Wörterbuch
Erklärungen volkstümlicher Ausdrücke und Spracheigenheiten.
Gartner Anton
A, a — sowohl allein, als auch in einem Worte — hat den dumpfen, tiefen Ton, der zwischen dem
a der Schriftsprache und dem o steht. Völlig jedes a der Schriftsprache spricht der Landmann mit dem hier bezeichneten Tone.
Die Vorsilbe "ab" wird durch a ausgedrückt; z.B. áschneidn; findet man das a allein, so ist das
meist in der Fügung eines unecht zusammengesetzten Zeitwortes; z.B. i schneid' a.
Ä, ä — ist immer mit dem hohen, klaren Schrifttone auszusprechen. Wenn es allein steht, bezeichnet es 1. ein, eine, ein; z.B. á Haus; 2. auch; z.B. i geh' a mit; 3. die Endsilbe er und en; z.B. Schneidá, helfá; 4. ungefähr, beiläufig; z.B. á vier Hund; 5. ist auch á ein Milderungston — bald einem Worte vor-, bald nachgesetzt — und kann zuweilen mit "etwa" übersetzt werden;
z.B. áso, sodá, dadá.
A Aá und abá auch aer und aber — herab. Abi und ai hinab. Abrocká pflücken. Abussln herzlich lange und wiederholt küssen. Ácker vielf. Zahl von Acker. Áf auf. Áffá herauf. Áffi hinauf. Áfbracht aufgebracht, zum Zorne gereizt; von "áfbringá." Áfhängá hängá — aufhören, endigen; im andern Sinne auch — aufhängen. Áflosen horchen, Gehör geben. Aförtigung Abfertigung. Aft, aftn hierauf, hernach. Áhá herein (die zweite Silbe ist sehr kurz zu sprechen.) Ahalsn recht herzlich und lange wiederholt umarmen. Áhi eini — hinein. Áhnl Großmutter. Ähnl Großvater. Akebln kebln — keifen, zanken, brummen, Verweis geben. All Alle; Alls — Alles. Allsaná und Allsand Alles zusammen; z.B. Allsaná habnd Allsand zsammágössn. Alm Alpe. Als eigentlich "ás" — das Bindewort: z.B. Du bist ás wier i. Alstern Elster. Ámal einmal, einst; z.B. i geh ámal mit dir; ámal is 's anás gwön. Amoassn Ameise. Án'n einem und einen; z.B. i iß án'n Apfl. Anás anders und anderes; án anáná — ein anderer; anáne — andere. Andeppád herumtappend, ungeschickt, linkisch. Anghöbt begonnen; von "anhöbn"; i höb an — ich beginne. Angrádi der an Alles gerät, fürwitzig ist ohne Überlegung. Ángstn Angst. Anloahná anlehnen. Án öftn sehr oft. Anstölln
1. Die Art und Weise, etwas zu machen; z.B. wie sollt i 's denn anstölln? ferner
2. etwas verschulden, einen Fehler begehen; z.B. i han öpás angstöllt.Anzahná
gemütlich anlächeln; auch: blöde schauen, anstaunen; z.B. der Lipp zahnt oan'n so an.
"Zahná" weinen.Apást
Ausruf der Täuschung; das Mittelwort "apássn — so lange warten, bis der Gegenstand
erscheint; z.B. i han in Hiesl a'pást.Arácht Arbeit; aráchtn — arbeiten. Ardlá Bezeichnung für das Fremdartige, Unklare, Unheimliche; auch für Unwohlsein. Ás 1. es; z.B. i han Eng ás gsagt; 2. als; z.B. du röd'st ás wier 'druckt. Ausfienzn verspotten. Aushienzn dto. Auszahln 1. eine Rechnung; 2. einen prellen; z.B. der hat mi recht aus'zahlt. Azahln
eine Schuld zahlen, entgegnen, Gleiches mit Gleichem, oder noch Größerem bezahlen; z.B.
i zahl iehm den Gulden schon nu a; — sá Bosheit wird iehm schon nu azahlt wern.
B B', b'
bedeutet die Vorsilbe "be" z.B. B. bsinná, á bsunás Leutl — eine besondere,
eigentümliche Person.Bá Vorwort "bei"; z.B. i han 's Mösser bá mir. Bagázn wackeln, wanken, stark zittern, besonders vor Kälte, oder Alter, Schrecken. Bah Bach; d' Bách' — die Bäche; 's Bácherl — das Bächlein. Bal
1. bald; z.B. i kimm bal wieder; 2. sobald, wenn; z.B. bal i kimm; já, bal már
ámal Zeit habn, aft toan ma 's.Bálei beileibe, durchaus nicht. Bám Baum; d' Bám und d' Bámá — die Bäume; Bámerl und Bäuml — Bäumchen. Bán siehe: "bá." Bänk Bank und Bänke. Bäuerl ein Bauer — klein von Statur, oder im Besitze. Bazn 1. ein Schlag auf die hohle Hand mit einem Stäbchen; 2. vier Kreuzer. Bedi Beide; beder Seitn — an beiden Seiten. Beri Berg; Bering und Bergn — Berge. Betád betend; bet't — gebetet. Bfüetn behüten; bfüet di Gott, oder bfüet di — behüte dich Gott. Biri Gebirge. 's Bitzl ein gar kleines Stückchen; "der Bizl" — Unwillen, Ärger; z.B. er hat allweil án'n Bizl áf mi. Bligezt
Blitzet auf; 1. von "bligezn" — schnell und wenig leuchten; z.B. d' Sunn' bligezt
(auch blingezt) kám fürá. 2. auf Einen hinblicken heißt: "hinbligezn;" 3. "blinzeln;" z.B.
er bligezt mit 'n Augnán.Brauhá brauchen, bedürfen; 'braucht — gebraucht. Brinnád brennend. Broat breit. Broat't breitet; von "broatn;" z.B. 's broat't d' Flügerl vonaná — er breitet die Flüglein auseinander. Brocká Brocken, Bissen. Brocká, abrocká pflücken. Brozmäul ein nachkeiferisches Maul; brozmäuln — nachkeifen. Bruck Brücke; Bruckná — Brücken. Bschossn gefaßt, geistesgegenwärtig. Bsinná besinnen; bsunná — besonnen. Bsunás besonders; á bsunáná Mensch — ein besonderer Mensch. Bue Bube; jeder Unverheiratete heißt so, er mag jung oder alt sein; Büebl —Büblein. Bugl Buckl, Rücken. Bunt arg, z'bunt — zu arg, das "bunt" (vielfarbig) nennt der Bauer "gscheckád" — scheckig. Busserl Bussl — Kuß; bussn, bussln, busserln — küssen; 'bußt — geküßt. Büessn
abüessn — abbüssen, Buße tun.
D
D', d' 1. "die" z.B. d' muedá, d' Vödán, d' Kina. 2. zuweilen statt "du", z.B. i woaß's eh, dáß d' nöt kimmst. Dá
1. Vorsilbe "er"; z.B. dásehá, dáblická — erseheh, erblicken, 2. zueignendes Fürwort "dein";
z.B. dá Vadá. 3. "daß"; z.B. i woaß 's, dá má recht habn. 4. "dir"; z.B. i han dá 's ja eh 'göbn.Da, dadá dahier. Dáhe (die zweite Silbe ist lang zu sprechen) — einher. Dahe und "heda" daher, hierher. Därf i, däf i darf ich, muß ich. Dágleihá dergleichen, etwas merken lassen, zu verstehen geben; z.B. i tue nix dágleihá. Dáhoam, dáhoamtn daheim, zu Hause. Dákemmá erschrecken. Dalpatsch ein tölpischer Mensch. Dám Daumen; "es steht má der Dám für" — sprichwörtlich für: ich tue es nicht. Dámpfi
berauscht; Dampf — Rausch; dampfn — tüchtig rauchen, auch bildlich: von etwas
übervoll sein; z.B. der Schreibá dampft vor Hoffart.Dáplagn sich besonders schwer und mühevoll plagen. Dáschleppn
schwer und mit viel Anstrengung tragen oder ziehen; i dáschlepp mi nur kám, ich halte mich kaum aufrecht. Dásehá ersehen. Dásuechá in Einem fort und sehr mühsam suchen. Daust, daustn draußen. Dáwöl welcher. Denná, dert dennoch. Denk links. Denká denken. Dens d' den du; dens' — den sie; dens ös, auch: den 's — den ihr. Deppád tappend, ungeschickt, linkisch. Derisch taub. Dert, denná dennoch. Deutn winken, ein Zeichen geben. Dinn, dinná, dinnát innen, darinnen. Doh doch. Dö die; es steht auch statt "diese" und "welchen" in der einfachen und vielfachen Form. Dös das, dieses. Dösel (die zweite Silbe lang) — dieselbe; dössel, dasselbe; dösseg und dásseg, dasselbige. Döswöl und dáswöl welches; döwöl — welche in der einfachen Zahl. Dráf darauf, hierauf Dráhn drehen; dráh di — sprichwörtlich für: entferne Dich. Drázn, rázn reizen, necken. Dreißg und dreißgi
dreißig; der Dreißgá — die Zahl 30 in der Lotterie; á Dreißgá —ein Mann mit 30 Jahren;
d' Dreißgá — die 30 Jahre.Drein hinein, drinnen. Drenten jenseits, drüben. Droi drei. Drucká drücken; trucká — trocken; trückán — trocknen. Drum darum. Dübln Beulen. Düld ursprünglich: betäubt; abgeleitet: ein umnebelter Verstand. Duidiei, duidieh Gesangsweise. Duized Dutzend. Dumpá dämmrig. Dur, duri durch. Duriánaná, durigánaná durcheinander. Duriaus durchaus. Dur und an, duran
durch und durch.
E
Ebn, Ebná Ebene. Echenter ehnter, voneh ehe, zuvor. Ehn i ehe ich. Eicht, Eichtl eine Weile Eichterl eine gar kurze Weile. Endli, endling endlich. Eng, Engá vielf. Zahl vom 2. persönlichen Fürwort: Ös (ihr), Engá (Euer), Eng (Euch) Engá und enger euer. Ent, entn, enter drüben, jenseits; z.B. dort ent; entn is á Haus; enter 's Bah. Entrisch
entsetzlich, ungeheuer, schauerlich; eben so "ent" und "ents" in Verbindung mit einem Worte;
z.B. án ents großer Hund.
F
Fáhlen fehlen. Fáhler Fehler; Fáhlerl — ein kleiner Fehler. Fäul faul; fäuln — faulen. Feirtá Feiertag. Fert, fertn im vorigen Jahre. Fienzen hienzn verspotten, necken. Flehná
weinen. Das Wort "weinen" wird auf vielfache Weise ausgedrückt: woaná, hähná, himpfázn, zahná, rozln, rozn, záhrn, trenzn, oan'n stessn, rärn, plärn, plázn, bülln, gülln. Floign fliegen; á Floign — eine Fliege. Flodrenzn flattern. Focká, foppá foppen, zum Besten halten. Föderl Federchen. Förti fertig. Frei völlig; z.B. i bin frei düld; dös is frei schier. Freili freilich. Frois't friert. Früeh Frühe. Frumm fromm. Für
hat eine mehrfache Bedeutung: 1. ist es das Vorwort "für"; z.B. dös ghört für mi;
2. das Vorwort "vor"; z.B. er steht für der Tür; 3. zuvor; z.B. i kimm iehm für; 4. vorbei, nämlich: an einem Ort vorüber; z.B. er is fürgangá.Fürá hervor; z.B. so kimm fürá. Füeß Füße. Fürbringá vorbringen, äußern. Fürglögt vorgelegt. Fürgnummá vorgenommen. Füri hinfüri — vorwärts. Fürtá, Fürflög Vortuch, Schürze. Fungln, fungázn funkeln. Furicht
Furcht; füráchtn fürchten.
G
g' ist oft die Vorsilbe "ge"; g'fangá, g'holt. Ga gar. Gáb und göbet gäbe. Gách, gáh
gähe; d' Gáchád — Hauptwort; z.B. weil i in der Gáchád d' Zidán nöt woaß, weil ich im
Augenblick die Zither zu finden nicht weiß.Gaffádn gaffenden, schauenden. Gáng ginge; ás á geháde — gehend, als ein Gehender. Gántn atzn; z.B. 's Vögerl tuet dö Jungá gántn Garácht't gearbeitet. Geberi (die zweite Silbe lang) — den Berg hinan, bergaufwärts. Gehweri Gehewerk, Füße; z.B. 's Gewehr is hin. Geh an
gehe an die Sache, schicke dich an, beginne; auch ein Ausruf des Staunens, Unglaubens, auch heißt es zuweilen: lasse ab davon, endige. Gen
Einschiebewort für: nun, etwa, denn, wahrscheinlich, also u.s.w.; z.B. was wirst denn
gen toan? gengen má gen — gehen wir also.Gfangá gefangen. Ghalten behalten. Ghat gehabt. Gheirát't geheiratet. Ghoaßt du versprichst; z.B. du ghoaßt már á Busserl — du versprichst mir einen Kuß. Gläuted Geläute; 's Gloat göbn, das Geleite geben. Glängá gelangen, langen. Glei gleich, sogleich; auch statt (nur) "bloß, allein;" z.B. i han nur glei án Groschn. Glinsnt glisnt — glitzert, glänzet, schimmert. Glispled Gelispel. Gloahnt gelehnt; d' Loahn — die Lehne des Stuhles. Glögn gelegen. Glost glimmt; von "glosn." Glüeht glühet, von "glüehtn." Gmoant gemeint; von "moaná." Gmült abgebläuet; von "müln"; z.B. mir habn üns tüchti gmült. Gnädi
gnädig; dieses Wort wird häufig angewendet, um die Menge der Geschäfte anzuzeigen; z.B.
er hat 's allweil gnädi — er hat immer viel zu tun.Gnußt mit Fäusten, wie mit Nüssen, geschlagen. Goamezerl Seufzerchen; bildlich: das Aufflackern einer Flamme, ein kleines Zittern derselben. Goamezn gähnen. Gott tröst s'
Gott tröste sie. Dieser fromme Wunsch wird angewendet, wenn von Verstorbenen gesprochen wird; z.B. má Mann, Gott tröst 'n, hat recht ghabt. Göngt begegnet; von "gongá." Gräusplt geräuspert. Grázte der Gereizte. Greá gerade. Gresch Crescentia. Griesgrammi grämig, düster. Grimmá grämen. Griß
Gereisse um etwas; z.B. um d' Dirnderln geht's Griß — man reißt sich um die Dirnderln, Jeder will sie haben. Gro groß, sehr. Grüblád grübelnd. Gschámi
schamhaft, keusch. Das Wort "keusch" wird hier nicht mit Keuschheit im sittlichen Sinne
bezeichnet, sondern wird in Allgemeinen Gegenstände beigelegt, die zu zart, zu wenig
derb sind, um einen gewaltigen Stoß auszuhalten, oder die für ihren Zweck zu schwach
sind; z.B. der Tisch isz' keusch, dös is á keusch's Leutl — das ist eine körperlich zarte,
schwächliche Person; mit "Keuschn" wird Schwächlichkeit, Hinfälligkeit bezeichnet;
endlich heißt auch ein schwaches, hinfälliges Häuschen "á Keuschn."Gschau die Augen als solche; aber auch die Art des Schauens wird damit bezeichnet; z.B. á dumms Gschau. Gschehá
geschehen; gschiecht — geschieht; gschách und gschähet — geschähe; gschegn und gscheá— geschehen (Mittelwort der vergangenen Zeit). Gscheucht gescheut; von "scheuchá" — scheuen. Gschlipfezt geschliffen auf dem Eise; von "schlipfezn." Gschlößer Schlösser; einf. Zahl: Gschloß. Gschmáchi gschmach, geschmackvoll, einladend, angenehm. Gschneeballnt mit Schneeballen geworfen. Gschroa Geschrei. Gsehá und gsegn gesehen; von "sehá"; isách und sähet, ich sähe; sehád — sehend. Gsinniert nachgedacht, gegrübelt. Gspür spüre, fühle. Gsund gesund; der Gsund, die Gesundheit. Gstifter Stifte, Klöster. Gstroaßed Gesträuche. Guckähnl Urahn. Gueting hinreichend gut, viel. Guldára golden. Gunná vagunná, vergönnen. Gustáli angenehm, lieblich. Gwöhnt gewöhnt; d' Gwöhnát, die Gewohnheit. Gwigezád ein Zwitschern, feines Knarren. Gwön
gewesen.
H
Habn haben und auch halten; z.B. i hab d' Händ hin — ich halte die Hände hin. Háb und hárb
(herbe) ungehalten; dieses Wort wird nie genommen, um die herbe Eigenschaft der Sachen zu bezeichnen, sondern es bezeichnet das beleidigt, ungehaltensein, böse sein
der Personen; z.B. er is hárb áf mi. Die herbe Eigenschaft der Sachen nennt man "hánti"; z.B.
der Apfel is hánti.Háds und heids ihr seid. Háds Leut háds mei, hán mei, Ausruf, meistens des Staunens. Halbazn ein halber Batzen, zwei Kreuzer. Halt
Einschiebewort, Bekräftigungswort, Entschuldigungswort, Umgehungswort für die Unerklärlichkeit einer Sache; z.B. es is halt áso; es is má halt zwider; du bist halt án Ösl; s' is halt dert á liebá Narr. (Geh an, und bild da nix ein); ja, i bin halt schon áso. (Was wirst denn gen toan)
Mei — i loig halt.Ham habn — haben. Hán hánd — sind. Han ich habe. Háribn ärgern, zürnen. Hausn 1. wirtschaften, 2. brummen, einen Verweis geben; z.B. der Vadá hat weidá nöt ghaust. Hängá áfhängá — 1. aufhängen; 2. aufhören, endigen. He her Helfá helfen. Herünt hier unten. Hi hin. Hieztn jetzt [siehe iezt]. Hina hinai, hinab. Hitan und hintan dort, in einiger Entfernung. Höbt an fängt an, beginnt. Hoam hoamá, heim; Hoamát, Heimat. Hoamli heimlich. Hock mi ich kauere mich; i hock mi da áhá — ich kauere mich hier herein. Höch Höh — Höhe. Höcherl Höchlein, Hügel. Hölzl 1. ein kleines Holzstück, 2. ein kleiner Wald. Horzát Hochzeit Huest't hustet. Huscht
huschet, schlüpfet.
J I
Jágln
1. ein unbestimmtes, übermütiges, meist wortloses Schreien, 2. das Quaken der Frösche. Iebl (iebl) ieblámal, ieblmal, immrámal, manigsmal, manchmal, zuweilen. Iebloans manigs — Manches, hier und da Eines. Iehm (iehm) ihm. Iehn iehná — ihnen. Jez iezt, iezuná, iezund, hiezá, hiezt, hiezuná, hiezund — jetzt. Iex Iexn — Achselhöhle. In Vorwort. Inaná einander. Is ist. Juchezn jauchzen. Jügád Jugend. Just
1. so eben, 2. "justamend" — vorsätzlich, aus Trotz; z.B. just tuer i iehms 's an — zum Trotze tue ich ihm das.
K
Kám 1. kaum, 2. statt "käme," nie statt "kam," z.B. i kám gern á wenig zan dir. Kehr d' Händ um sprichwörtlich statt "in einem Augenblicke." Kelzen 1. bellen (von kleinen Hunden), 2. von Menschen, die immer keifen und brummen, 3. hüsteln. Kemmá kommen Kennt an zünde an; von "ankentn". Keschn Kirsche; Keschbám, Kirschenbaum. Keun 1. werfen, 2. reuen. Kiná Kinder. Kirá Kirche; Kirerl — Kirchlein. Kloan klein. Köttn Kette; Köttná — Ketten. Kopf und Adler ein Spiel mit Münzen. Kradn meiden, lassen; z.B. i krad 's Biertrinká nöt — ich lasse das Biertrinken nicht. Krágázt krächzet von "krágázn." Kráxln klettern. Kremsöck eine Ortschaft im Traunkreise. Kreuzbráv sehr brav. Kriegt erhält; von "kriegn." Kroicht kriecht; von "kroihá." Künd't gekündet, aufgekündet. Künná können; i künnet und künnt — ich könnte; künná und künnt — gekonnt. Kürzweil
Zeitvertreib; kürzweili — was angenehm die Zeit vertreibt.
L
La lasse; z.B. la mi gehn — lasse mich in Ruhe. Láb Lábwerk — Laub, Blätter am Baume. Lab lau, abgeschmackt. Láffn láffá, laufen; láf, láf — in einem fort laufend. Lár leer. Lehnfeign Ledfeign — ein feiger, weichlicher Mensch. Leid't 's nöt leidet, duldet es nicht. Leicht leicht; ferner steht es statt "vielleicht;" z.B. leicht is 's dá nöt recht. Leitn die abhängige Stelle eines Hügels, oder eine solche Anhöhe überhaupt. Lipp, Lippl Philipp. Loadwösn Leidwesen. Löbtá Lebtag. Loahn
lehne; von "loahná," so auch d' Loahn, die Lehne eines Stuhles. Loahn mi hint áf'n Bám,
ich lehne mich hinten an den Baum.Loatán Leiter. Locherl
ein körperlich-, geistig- und Willensträger, gutmütiger, oft blöde erscheinender Mensch,
der selten oder nie zum entscheidenden Handeln kommt; das Bild der Langweiligkeit und
harmlosesten Gleichgültigkeit. (Das Passive, sich hängen Lassende).Losáde
losád, von "losn", beschaulich träumerisch sein; überhaupt heißt "losn" horchen;
Á losádá Mensch — ein kopfhängerischer, nicht lustiger Mensch.'s Lötztl das Nachtäppchen, ein Kinderspiel. Luckán Lücken, Löcher. Luegst
lugest, finster schauest.
M
Má
mán — 1. mein, meine, mein; z.B. má Roß, 2. mir; z.B. i han má's denkt; 3. man;
z.B. má tuet, was má mag, 4. wir; z.B. má wissn 's eh.Mächt
möchte; dieses Zeitwort wird sehr oft im Sinne von "vermögen, können," gesetzt,
z.B. i mag oanmal nimmer — ich kann durchaus nicht mehr.Mal, Makel. Manigs Manches; mannigsmal, manchesmal. Mäul Maul, Mund. Meh mehr, abermal, wieder; z.B. bist schon meh da? Mehres mehr; mehrás, mehrere. Mei Ausrufungswort. Mein mein. Meni Menge. Mentern sakramentern, fluchen. Mi mich. Miezerl
Miezl, Mirl — Marie; mit "Mirl" wird auch oft eine furchtsame, ungeschickte Person bezeichnet;
z.B. du bist á rechts Mirl.Mitter
der, die das Mittlere; ferner mittelmäßig; z.B. wie geht 's dá denn?, so mitter moan — ich meine;
i moanet, ich meinte, g'moant, gemeint.Moar Maier. Mö, umö, zwögnwö warum. Mögn mögen, können. Mösná Küster, Mesner. Mon Mond. Müessn
müen, müetn — müssen.
N
'N, 'n
1. statt des Geschlechtswortes "dem" und "den" 2. statt "ihn;" z.B. i han 'n gsehá,
ich hab ihn gesehen. Will man "ihn" betonen, sagt man "iehm". z.B. wen moanst denn? — iehm.Ná, nán
nein; ná steht auch zuweilen statt "nur;" auch steht es als Ausruf, der bloß den Sinn bekräftigt. Nah nach. Nahed nahe. Nachherd nachher, hernach. Nacked nackt. Nágst nächst; znágst, zunächst (als Zeitbestimmung) unlängst. Nahwaxná nachwachsen Netter steht für nur, bloß, genau, gerade, noch; z.B. mö soll 's netter i toan? — i han netter án Groschn. Neuch noi, neu; von "neuchen" — von Neuem. Niem niemd, niemst — Niemand. Ninást ninástá — nirgends. Nix, nixö nichts. Noagt neigt; von "noagn." Noh nu, nun — noch. Nöti nötig. Nöt nit — nicht. Nutz
nütze; nix nutz, zu nichts nütze, untauglich; a nixnutziger Mensch.
O
Oagn's eigenes, eigens. Oanbáml ein Kahn aus einem einzigen Baumstamme. Oanmal einmal. Obn, om, omád oben. Öck Ecke. Öhrl Ohr Ölter Alter; und das Beiwort "älter." Öpa etwa; öpas, öps — etwas. Örganuß Ärgernis. Ös ihr. Ötli, ötlige
etliche, einige; ötlimal — einigemal.
P
Päul Paulas, Paulus. Plangá Verlangen, Sehnsucht; es plagt mi dárnah — ich verlange darnach. Plázn laut auf — mit offenem Maule schreien, auch weinen [siehe flehná] Pritscherlt
plätschert.
R
Ráffá raufen; ráffád — raufend. Rátslerisch rätselhaft. Raucká rauchen; Ruck — Rauch. Rázn trázn — reizen (zum Zorne), necken. Reschn
Raschheit, Entschlossenheit, Rührigkeit, Lebhaftigkeit; Sprödigkeit (von Sachen), überhaupt bezeichnet es den Gegensatz von zähe, träge, langweilig; z.B. á rescher Herr, á resch's Brot. Roat't rechnet; von "roatn," figürlich statt — nachdenken. Rogl locker; z.B. der Zahnd is rogl, á rogligá Zahnd — ein lockerer Zahn. Rüglt's rüttelt es; von "rügln," rüglsam — rührig, behende; z.B. á rüglsames Leutl. Rutscht
rutschet; von "ruschn," gruscht — gerutschet.
S
's
bezeichnet 1.das Geschlechtswort "das" und das Fürwort "es," z.B. 's Haus; 's is schon recht,
2. steht es öfter statt "ös" — ihr (in der vielf. Zahl); z.B. 's habts eh recht; 's wißts es ja eh.S' s' Fürwort sie; z.B. (gib der Mueda 's Geld) — s' hat 's schon; (wo hán d' Kina) —s' hánd áf der Wiesn. Saá sagen; mir (ma) saán und saánd. Ság sách und säched — sähe; z.B. wann i 'n dert ság. Sá sán — Fürwort "sein." Schandbänk Strafbank in der Schule. Schaur Schauer, Hagelwetter. Schern si kümmern sich; z.B. was schern si dö Vögerl, die Vöglein kümmern sich nicht darum. Schiferi
schifri — reizbar, leicht zornig; überhaupt ein Mensch, der sehr vorsichtig behandelt werden muß; im letzten Sinne man gerne: á kitzligá Herr. Schlauná von der Hand gehen, sich beeilen; z.B. d' Arácht schlaunt iehm, so schlaun di dert. Schledert schwenken im Wasser. Schloift schliefet. Schnaderhüpfl
(Tanzlied von Schnattern und Hüpfen), kurz, mehrzeilig, entweder zärtlichen und sinnigen,
oder witzigen, übermütigen, schalkhaften; spöttischen, derben und doppelsinnigen Inhaltes,
das der Bursche häufig selbst erfindet.Schoibn schieben; anschoibn — anschieben. Schöl Schale, Oberhaut einer Frucht; z.B. d'Äpfel, d'Erdäpfelschöl. Schönát Schönheit. Schramá Schmarre. Schrems quer darüber. Schrocká Schrecken. Schwár schwer. Sehá sehen; sehád — sehend; gsegn — gesehen. Selm selbst. Si sich. Sidá sid, seit; z.B. sid 'n Sunntá, seit Sonntag. Sinst sinsten, sist, sistn, sunst und sunsten — sonst, einstens. Soatná Saiten eines musikalischen Instrumentes; z.B. d' Soatná hánd a — die Saiten sind abgesprungen. So sodá áso, ásodá — so, genau so. Sodl, ásodl so, auf dieselbe Weise; z.B. ásod is 's halt gwön vor Zeitn. Söchás, söltás solches; á söcháná, á söltáná — ein solcher. Sögn Segen; söngá — segnen. Sori Sorge, Soring — Sorgen; soring — sorgen. Spáchiger langsamer; von "spachi" — langsam, schwer, mühevoll. Sper
1. trocken, auch zähe; z.B. á sperer Apfl; 2. spärlich, mager, langsam, mühevoll, hager; z.B.
á spere Mahlzeit; sá Wirtschaft geht sper.Springgifti sehr zornig. Sprißl Sprosse an der Leiter, am Leiterwagen und im Vogelhause. Stád 1. stille; z.B. i bin stád gwön; 2. langsam; z.B. i bin stád dáhin gangá. Statts statt, anstatt; z.B. statts der Meudá. Staubn stäubn; z.B. d' Kiná staubnd ausánaná — die Kinder stoben auseinander. Staudn Staude, Staunán — Stauden. Steribn sterben, gstoribn — gestorben. Stih Stich. Stoanwänd Steinwand. Stöcká Stock. Stödn Städte. Studierád studierend, nachdenkend, grübelnd. Stumd Stunde. Suechá suchen. Suhn, Suhnbue Sohn. Sunn Sonne. Sunst sonst, [siehe "sinst"] Sunntá
Sonntag.
T
Täuberl Täubchen toan tun, i tue. du tuest, er tuet, mir toan, ös táts und sö toan; tan — getan. tuer i tue ich. Turnuhr Turmuhr. Trám Traum; trámá, träumen. tráwi
geschäftig.
U
Ubáschi darüber, obenauf, oberhalb. Umásist umsonst. Ugheit ungheut — ungeheuer. Ugschickt ungschickt — ungeschickt. Umá herüber. Umánnaná umeinander, herum. Umgrennt herumgerannt, umgeworfen, umgestoßen. Umi hinüber. Umö (die zweite Silbe betont), mö — warum. Üns üs — uns. Ünser unser. Ünt üntn, unten. Üntáschi
unterhalb, darunter.
V
Vá ist die Vorsilbe "ver," z.B. váheirat't. Vádruck 's nöt ich unterdrücke es nicht. Váloisn verlieren, váloist, verloren und er verliert. Válue Verlust. Vásámt versäumt; von "vásámá." Vátrückán vertrocknen, vátrückát, vertrocknet. Verrennt verirrt (auf dem Wege). Vonand, vonaná
voneinander.
W
Wagln wackeln, wanken. Wáht wehet, von "wáhn." Wár wäre. Wármt wärmet; von "wármá." Wártl Wörtchen, wártln — ewig was zu meistern haben, wortwechseln. Wárts ihr wäret. Warts wartet. We wer — wer. Weichbrunn Weihwasser. Weidá weiter. Weist's weiset es, führet es an der Hand. Wern werdn — werden. Wiesná Wiesen, Wiesn — Wiese. Wir ich werde, wier, wie, als und wenn. Wirfl Wirbel. Wo wo, auch steht es oft statt "ob," z.B. i woaß nöt, wo s' kimmt — ich weiß nicht, ob sie kommt. Woaná weinen, [siehe "flehná."] Wögá und wög weg. Wüni
wütend.
Z
Z', z'
statt "zu" und "zer" in Zusammensetzungen; z.B. "z'sammá, z'reissen"; auch steht es
bloß statt "zu", (als Vorwort); z.B. z' Rohr; z' Linz; z' toan — zu tun.Zárn zerren, reißen. Zaunstöcká Zaunstab. Zeberlt fein trippelt. Zehná necken. Zeiti an der Zeit, reif; z.B. der Apfl is zeiti. Zidán Zither; zidern — zittern. Zimmt mi
1. mir scheint; z.B. mi zimmt, dáß 's kalt wird. 2. ich fühle einen innern Drang;
z.B. zimmt hat mi schon, dáß i 'n zreissn mueß, es war mir, (ich fühlte den inneren
Drang) ihn zu zerreissen.Zistl eine bestimmte Art Körbe für das Obst. Zöhá zehn, zöchá, zechen; Zehád, Zehend; d' Zehán, die Zehen. Z'recht zurecht. Z'rüt't zerrüttet, von "zrüttn" aus der Ordnung, aus der guten Laune bringen. Z'sprung zerspränge, von "z'springá". Z'toaln zerteilen. Zuehi, zubi hinzu. Zülná Zillen, Kähne; d' Züln — einf. Zahl. Z'wider zuwider.