Vom Verfasser ein ausführliches Idiotikon oder Mundartwörterbuch.
Kaltenbrunner Karl Adam
A B C D E F G H I J K L M N O P R S T U V W Z
Á á (hell.)
á sehr kurz gesprochen, ist der unbestimmte Artikel e i n, e i n e, e i n; á Bue, á Dirn, á Kind. á das persönliche Fürwort e r, vor Mitlauten; z. B. das glaubt á nöt. á der Beugfall der Wörter auf e r und e n. á Abkürzungen für i h n, und wird dann sehr kurz gesprochen; Z. B. sö ham á, sie haben ihn. ábá, áber bloß, befreit, die aufgetauten grünen Flecke im Frühjahre bedeutend. á lang und hell, ist in den meisten Fällen der hochdeutsche Umlaut ä, z. B. Wágn, Wägen, Gárten, Gärten u. s. f. ád Auslaut des Particip. präs. s i t z á d, l i e g á d, r o á t á d, sitzend, liegend, rechnend. Áhnl (d') die Großmutter. Áhnl (der) der Großvater; Á h n l-M o n, die Mondscheibe mit dem alten Gesichte. áh 1. auch, 2. ei. ákárát, ákrát akkurat, genau so. álloan allein. Ám zusammengezogen für E i n e m, unser Ám. án unbest. Artikel. e i n, e i n e, e i n, wenn ein Selbstlaut folgt. ánand, ánander einander. ánhi e i n i, hinein. ás e s, und zusammengezogen statt a l s. ás wie! als wie! Ausruf, der eine große Vergleichung mit diesen Worten abkürzt. áso auf solche Weise, also. a (dumpf)
a' ab. abá und aher herab. abi und ahi, hinab. abirinná hinabrinnen, metaph. mit der Wirtschaft. abiserb'n hinabwelken, hinsiechen. abistöchá hinabstechen, übertreffen. ablechti unwohl im Magen, auch abgeschmackt. a'dráht abgedreht, raffiniert. aft, aften dann, hernach. a'geht abgeht, fehlt. a'gwungá abgewonnen. alst zusammengezogen a l s d u. Alstern (d') die Elster. Amper Wasser-Eimer, großes Trinkgefäß. anbrennt angebrannt, ein Bißchen verliebt. anbummt von a n b u m m á, anpummen, anstoßen. anhöbn anheben, anfangen. ankemmá, ankommen, anstoßen. anlögn (sich) sich ankleiden, Kleider anlegen. ang'stochen metaph. etwas betrunken. Annerädl Andrä'l, Diminutiv von Andreas. anrenná anrennen, anstoßen. anschmiern metaph. hintergehen, täuschen, betrügen. anstehnt (sie) stehen an, sie reichen bis hin. a'streiten abstreiten. Art ('s) das Ende eines Stückes, Ortes u. s. f. aver, awer aber.
au, än
Der Doppellaut au geht oft in langes, helles á über; Bám, Baum, kám, kaum, Sám, Saum u. s. f.
äu wird wie a i gesprochen; Ä u g e r l, spr. Aigerl, Äuglein, der Bräu, spr. Brai, der Brauer. auf lautet gewöhnlich áf. aufdámá aufdäumen, den Daumen rühren, gute Zeche machen. auffá aufher, herauf. auffi aufhin, hinauf. aufg'rámt aufgeräumt, lustig. auffi toan hinauf tun, heißt auch: reisen. aufhalten (sich) Einsprache tun, protestieren. aufhängá aufhören. auflosen aufhorchen, das Wort befolgen. aufmáhri aufmährig, ruchbar, die Mähr bringt es an den Tag. aufrügeln ausschütteln. aufschneiden übertreiben, d. i. mit vielen Zusätzen erzählen. aufspiel'n einen Tanz aufspielen, Tanzmusik spielen. Auschölm Erzschelm. ausbecká auspicken, aushacken (mit dem Schnabel.) auskemmá auskommen, entfliehen; á n a u s k e m m á's Vögerl, ein entflohener Vogel. ausrichten 1) eine Nachricht, Post bringen, 2) mit einer Arbeit vorwärts kommen, 3) Jemanden schmähen, Ausstellungen machen. ausschüssi etwas ausgeschossenes, alte Ware. ausstaffier'n ausstatten. austüpfeln auf ein i-Tüpfel, d. i. sehr genau ausrechnen. Auswärts (der) die Zeit gegen das Frühjahr hinaus, d. i. wenn es auswärts geht. ausweitig'n,
ausweitingáausweitigen, ausweitern, erweitern, weiter machen.
auswissen sich an einem Orte oder in einer Sache hinauswissen; ö s w i ß t s e n k a u s, ihr wißt euch aus; a u s w i ß t s, 2. Pers. Plur. Auszügler Einer, der im Auszuge (in der Ruhe und mit bestimmten bedungenen Bezügen) lebt, z. B. der alte Vater, der seinem Sohne den Bauernhof übergeben hat. außá ausher, heraus. außáschnei'n herausschneiden. außi aushin, hinaus.
B
b geht vor einem stummen e und vor dem kurzen Beufalle e n mit diesen Buchstaben in mm über;
S t u b e, S c h e i b e, o b e n, B u b e n spr. Stu'mm, Schei'mm, o'mm, Bue'mm u, s, f.
Bácht (s) das Gebäck, von b a c h ä, backen. bádern und doktern von Doktor und Bader (Wundarzt) gebrauchen. Bänk (d') die Bank. bagetz'n vor Furcht oder Kalte zittern. Bah Bach. bal bald, steht auch für s o b a l d. Balzer (s) eine sehr liederliche Weibsperson. Bám Baum, Bámerl, Bäumchen. Bámháckel Baumhacker, Baumspecht. bán bei, mit dem Schleiflaut n, wenn ein Selbst- oder Doppellaut folgt, oder zusammengezogen von b e i d e m, b e i d e n. Bártl Bartholomäus. Beank Provinzialismus, Lümmel, ungeschlachter Mensch. begehrts 2. P. Plur. ihr begehret. belei beileibe! benzen lästig zureden. Beter (der) Rosenkranz. bets 2. P. Plur. betet! b'hauppen behaupten. Bizel (der) zornige Aufwallung, zorniger Eigensinn. blab, blaw blau. Blanger (der) der Gusto, das Verlangen, Gelüsten. bleahn blühen. Bleamel Blume. blengátz'n blinzeln. Blüeh (d') die Blüte, das Blühen. blüeh'weiß weiß wie eine Blüte. Boan Bein, B o a n l, Beinchen, b o a n f ö s t, beinfest, sehr fest. boátz'n beizen, a u-s b o á t z' n ausbeizen, austreiben. bockboani bockbeinig, eigensinnig wie ein Bock. bockhári widerharig. bod'ná Einen zu Boden bringen, überwinden. bögeln biegeln. böhmák'n oder p o w i d á l' n, böhmisch deutsch sprechen. botenweis gehn als ein bestallter Bote gehen. botmáßi botmäßig, dem Gebot gemäß, untertänig. brácht' brächte, b r á c h t e n, brächten. Brám ('s) die Verbrämung. brándeln es brándelt, es hat einen Brandgeruch. Brau Brauch. Bräu und Broi Brauer, b r ä u' n und b r o i' n. Bräugger Bräutiger, Bräutigam. Brauná die Stadt Braunau am Inn. Breat'n (d') die Breite Bröt Brett. Bschoád Bescheid, B s c h o á d ö s s e n Bescheidessen, die bei einem Hochzeitmahle zum Nachbausetragen erübrigten Bäckereien und Speisen. Buckerl weiblicher Kniebückling, Knix. Bünkerl Bündel. Burg (d') die kaiserliche Residenz in Wien. burr'n 1) der dumpfe Kehlton der Vögel, 2) bei Menschen heißt es: heftig und mit einem gewissen Getöse dahinrennen. bußeln küssen, 's B u ß e l, der Kuß.
C ch
c, für sich allein, kommt nur in wenigen Fremdwörtern vor, z. B. der Zenk'n, der Zentner.
ch fällt am Ende der Wörter meist ab: i, mi, di, si, Brau, ich mich, dich, sich, Brauch. chs lautet stets wie x: Wix, Wichs, nix, nich's, Sax, Sachs. Christas Christus; „'t sei 's Christás!" Die abgekürzte Begrüßungsformel: Gelobt sei Jesus Christus! d'n (Auslaufen
d e n)klingt beinahe wie ein doppeltes n, wobei sich der vorausgehende Selbst- oder Doppellaut sehr verlängert, z. B. Schad'n,
spr. S c h a'n n, Leid'n, spr. L e i'n n.dá 1) der bestimmte Artikel der, 2) d i r, wenn nicht der Ton daraud fällt, sonst wird es wie im Hochdeutschen gesprochen. dá' i abgek. daß ich. Daberl Tapperl, einfältige Person. Dachtel Maulschelle, Ohrfeige. dadá — Verdopplung des d a, dahier. dalket einfältig, ungeschickt. Dám 1) Daumen, 2) der Schimmel an den Wänden. dámisch dämisch, aufgeregt, betäubt. Dampf, Dámpfl Rausch, Räuschchen. dár dir, wenn nicht der Ton darauf fällt, und wenn ein Selbst- oder Doppellaut darauf folgt. dast und dást zusammengezogen d a ß d u; daßs, daß ihr, 2. Pers. Plur. dáweil derweil, einstweilen, s i c h d e r w e i l nehmen, sich Zeit (Weile) nehmen. d e und d e r welcher. Deaner Diener. deant 1) doch, dennoch, 2) dient, von d e a n'n, dienen. Dell dichter Dunst und übler Geruch in den Stuben. den statt des Dativs des bestimmten Artikels d e m. dennást d en n á s t a, d e n n i c h á, dennoch. d e r (sehr kurz gesprochen), die Vorsetzpartikel e r, d e r r a t e n, erraten. der, dö, dös dieser, diese, dieses. derá, 3. End. einf. Zahl. weiblich, d i e s e r; i n d e r á Zeit, in dieser Zeit. derbenz'n
(sich)sich mit lästigem Zureden ereifern. derentwög'n dessentwög'n, dessenungeachtet. derglängt derlängt, von d e r l ä n g a, erlangen, erreichen. derhalten erhalten, ernähren. derkemmá erkommon, erschrecken. derkenná
(sich)sich auskennen, geistesgegenwärtig sein. derklöká erklecken, hinreichen. derkreuzig'n derkreuzingá (sich), sich hinab kreuzizigen, hinab kümmern. derlög'n erlegen. derlog'n erlogen. dermull'n Provinzialismus, zerbläuen. dernáht ernäht, s i c h d e r n a h n, sich mit dem Nähen hinabplagen. derrisch schwerhörig. dersell dösell, dössell, derselbe, dieselbe, dasselbe. dersiegst (spr. dersiagst), ersiehst. derwerká(sich) sich mit der Arbeit sehr plagen. derwild'nt ergrimmt, erbost. derwisch'n erwischen. derzöhl'n erzählen. Detschen Ohrfeige deut'n winken do' doch döst zusammengezogen d i e du. drahn drehen, d r á h t's, ihr drehet. drent, drenten drüben, jenseits. Dröscherl (s) Amsel. Dübl (der) Beule, Geschwulst. duhetz'n duzen, du sagen. dur an durch an, durch und durch. dusmi umflort, neblig, methaph. still hinbrütend. eahn ihnen, ihr, e a h n e r e, ihre. Eb'm (d') spr. d' Ö'mm, die Ebene, das Flachland. eh 1) ehevor, 2) ohnehin. Eicht (d') die Weile, E i c h t e l, Weilchen, Augenblick. einführ'n abgek. Redensart für: Getreide, Heu u.s.f. in die Scheune führen. eingsprängt
sein auf wasauf etwas versessen sein. einhágeln einhäckeln, einhängen. einá (einher) herein. eini (einhin) hinein. ellá bedeutend viel. enk euch; enker, euer. ent, enten drüben, jenseits. entrisch und enterisch unheimlich, ungeheuerlich. expressi eingebürgertes Fremdwort für a u s d r ü c k l i c h, n a c h d r ü c k l i c h. Extrákt eine einzelne Nummer im Lottospiel. Der hochdeutsche Doppellaut eu wird gewöhnlich wie ai gesprochen, z. B. Hai, Heu, Taifel, Teufel; oft geht er in oi über, wie in
Stoi'r, Steuer, Foi'r, Feuer, auch in á, wie in Strá, Streu.
F
Das einfache f vieler hochdeutscher Zeitwörter wird in der o. Ö. Mundart verdoppelt, z. B. schlaffá, schlafen,
schleiffá, schleifen, raffá, raufen u. s. w.
Fárl Ferkel, Schwein. feanz'n, ausfeanz'n höhnen, verhöhnen. feirád feiernd, müssig. Fex Provinzialismus, ein halb verrückter oder exzentrischer Mensch, oder Einer, der aus Dummheit und Lustigkeit Späße macht. Flausen Grillen, fixe Ideen. fleansch'n eine grinsende, höhnende Miene machen. Flicker im Gsicht, Schmarren. floig'n fliegen. foást feist, fett. föstwög festweg, geradezu. Fotz (der) das Maul. fortgehn fortdauern. Fránzl Fränzchen. frátscheln ausfrátscheln, neugierig ausfragen. Frátschlerin Höckerin in Wien. frei vor einem Nebenworte stehend, heißt: beinahe, nahebei, z. B. f r e i e n t e r i s c h, fast unheimlich. Froás (d') die Fraise. frött'n fretten; F r ö t t e r, Pfuscher. Froind' und Freund' Freunde. frucht'n es frucht nix! Es fruchtet nicht, es nützt nichts! fufzöhá fufzöhne, fünfzehn. fungetz'n funkeln, blinken. futern Fremdwort, wie sákrámentieren, für fluchen. fux'n es fuxt mich, es ärgert mich, der (lästige) Gedanke verfolgt mich. gáb' und göbet' gäbe; gáb' 's, gäbe es. gagátz'n gackern. Gáms, Gámbs Gemse. Gámskogl Gemsfelsen. gáng' ginge. Gäu ('s) Gau, Bezirk. gar zu Ende, aus. gát gibt. ge, gen ein fast unübersetzbares Wörtchen, mit dem beiläufigen Sinne: n u n d e n n. geahn'n gähnen. gel, gelt nicht wahr? gengán (wir, sie) gehen; g e h n t, sie gehen. gernhab'n Jemanden gerne haben, lieben. g'faltret faltig, voll Falten. g'fäult gefault. g'feihlt gefehlt. ghoam geheim; i n d e r G h o a m, im Geheimen. Gift (der) der Ärger; s i c h g i f t e n, sich ärgern. gik n ö t g i k u n d n ö t g a k! Beiläufig: "Er sagt weder A noch B. Gjoád Gejaid, Jagd. glatzet am Kopfe eine Glatze habend. glängá hinlangen, erreichen, hinreichen. G'loát' Geleite; dagegen 's G'l ä u t', das Geläute. g'lög'nheitli gelegenheitlich. glos'n glimmen. glüet'n rot glühen. Glump' Glumpet, Gelumpe. Gmoan Gemeinde. gmoanli gemeiniglich, gewöhnlich. g'n (der hochdeutsche Auslaut g e n) lautet wie 'ng, z.B. lie'ng, liegen, tra'ng, tragen, wö'ng, wegen, stei'ng, steigen. gnaun genau. g'nöt genötig, dringlich. God'n die Patin. Goderl ('s) das fette Unterkinn. Göd, Göt der Pate. Göscherl ('s) Mündchen. Goldbortenbrám('s) Goldverbrämung. Gottsöberst (der) der Höchste, wie Gott zu Oberst. gráb grau. grean grün. grechteln hergrechteln, etwas herrichten, in Bereitschaft halten. g'rechter gerechter, auch billiger, wohlfeiler. grein'n zanken. qremáßi mißmutig, übellaunig. g'restiert von r e s t i er e n, laut jammern, Jammerruf erheben. Gret (d') Hausflur. Grinzinger (der) einer der besten österreichischen Weine. Gröbn (d') die Grobheit. Grüeberl Grübchen. Gsang ('s) der Gesang, G s á n g l, Liedchen, G s á n g á, Lieder und Gesänge. Gsáß ('s) das Gesäß, Sitzteil. Gsötz'l Gesetzel, Absatz im Liede, oder in einer Rede. Gsund (der) die Gesundheit. gscháfti geschäftig, voll Tätigkeit. Gscháft ('s) die Geschäfte, die rührige Arbeit; d'G s c h á f t i g'n oder G s c h á f t i k e i t, die Geschäftigkeit. g'schámi geschämig. Gscheidt'n (d') die Gescheitheit. gschwoábetzt von s c h w o á b e t z'n, das Hin- und Herschweben und Überfließen aus einem vollen Glase. G'stöll Gestell, figürl. das Fußgestell eines Menschen. Guger der Kuckuck. guet beinand Alles gut bei einander, gut beisammen sein, das Vermögen in guter Ordnung haben. Gurn (d') eine neidische, boshafte Weibsperson. Gwáchst ('s) Gewächs. Gwálzt ('s) das Gewälze, Gedränge und Gelärme. Gwándl ('s) geringe oder leichte Kleidung. gwándt von g w á n d t' n, sich kleiden, Gewand tragen. Gwándtung Bekleidung, Tracht. Gwöhr ('s) Gewehr. Gwöhnát (d') Gewohnheit. gwön und gwöst gewesen. Gwülkát, G'wülk Gewölke. gwungá gewonnen, von g w i n g á, gewinnen. Gwurlet ameisenartiges Gewirre, von w u r l n, durcheinander drängen. hab'n halten, f ö s t h a b'n, festhalten; dagegen h a m, das Hilfszeitwort h a b e n. habts ihr habt. hádts, sádts und seids ihr seid. härt (spr. hört), hart. Händt (d') die Hand, d' Händ', die Hände. hät hätte. Háftelmacher Nadler, der die messingenen Kleiderhafte (Háftel) verfertigt und bei der Arbeit sehr aufpaßt. Hálberl eine halbe Maß; á h a l' B i e r, ein halbes Bier. hals'n umhalsen, umarmen. halbsum zur Hälfte. halt das bekannte, charakteristische, so vielseitig verwendbare Wörtchen der o. Ö. Mundart, welches sich so schwer übersetzen
läßt; am nächsten steht das hochdeutsche n u n e i n m a l, oder n u n e b e n e i n m a l.halt' halte! steht auch für haltet, hält. hámisch hämisch. hán, hm? (mit dem hellen Laute des á); hánts? hm ihr? han ich habe; (mit dem dumpfen a.) Hándl ('s) Hánderl, Händchen. Hándel Händel, Streitigkeiten. Hánserl Hänschen. hánti herb. háp-tschi! Laut des Niesens. hárbn (sich) sich ärgern. Haslinger (der) der Haselstock, der vormalige Korporalstock. hátsch'n hinken, mühselig gehen. hau! sieh da! hautlötz hantletz, in die Haut hinein schlimm, sehr böse. Haubnstock dumm oder ohne Gehirn, wie der hölzerne Kopf eines Haubenstockes der Friseure. he abgekürzt h e r. hellern, hällern hallen. heráxtáx! Scherzhafter Ausruf der Lustigkeit beim Singen oder Tanzen. herent, herenten hier herüben. hergrechteln siehe grechteln. herrisch nach herrischer Weise, städtisch. Herrn Ältern wird nur scherzweise gesagt. herunt, herunten hier unten. Heugeign (eine) Provinzial. eine sehr lange, magere Weibsperson. Heurige (der) der junge Wein. Hey'l ('s) die Wiege. Hiesel Mathies. higlänglá hinlangen. Himmlitzer Blitz; h i m m l i t z'n, blitzen. Hirn ('s) die Stirne. hirnrissi mit Rissen im Gehirne, metaph, närrisch. hizoág'n hinzeigen, hinweisen. Hoád (der) der Heide, d' H o a d, die Haide. Hoágel (der) die Heiklichkeit. hoálsam heilsam. Hoanzlbänk (d') die Schnitzbank, Drehbank. Höfá ('s) das Häfen, ein irdener Hafen; Verkleinerung: Háferl oder Höferl. hölder (holder) angenehmer, leichter. hogförti hoffärtig. Höri (der) Herbst. hörts hört! Hoppen harte Erdkrusten auf der Straße. hulf' oder hälfet' hälfe, würde helfen. huß'n, anhuß'n hetzen, anhetzen.
i. ie
i (spr. ih), ich. i ja o ja! ie Doppellaut, wird in den meisten Wörtern wie ia gesprochen, namentlich in denjenigen, welche im Althochdeutschen iu haben,
z. B. Lieb (liub), sprich Liab; Liecht, Lied, fliegn, kriegn, siecht, wie, schiech u, s. w. — In der Minderzahl der Wörter mit ie
klingt es wie ein gedehntes i, z. B. in wieder, nieder, Fried, Glied, sie (das persönliche Fürw. weibl. Geschl.) u. s. w.iebel (spr. iabl) i e b e l m a l oder i e b e l á m a l, manchmal; i e b e l o a n e r, manch Einer, i e b e l o a n, manche Leute. ieder án ieder, án iede, án ieds (spr.án iader), jeder, jede, jedes. iedwölli iedwöllig, jedwelches. in (Vorwort) klingt vor einem Mitlaut wie ö, vor einem Selbstlaut wie ön; ö d e r S t a d t , ö n á S t a d t, in der-in einer Stadt. In (der) der Fluß Inn. ing ist der Auslaut weiblicher Hauptwörter auf in: Prinzessing, Bäuring u. s. w. Inleut Mietwohner in einem Hause. in'n zusammengezogen i n d e m, i n d e n. Jot ('s) der alte Name des Buchstaben j. jungáhoat jungheitlich, in der Jugendzeit. just, justáment Nebenwort, eben, gerade.
k K
Der Buchstabe k wird nur am Anfange eines Wortes, und nur, wenn ein Selbst- oder Doppellaut folgt, wie k gesprochen,
z. B. kalt, Kind, Kern, Korn, künna, u. s. w.; in allen anderen Fällen stets wie g oder gg.
ck stets wie gg; Röckel, spr. Röggel u. s. f. Am Ende eines Wortes erweicht sich das ck zu einem g, wenn nicht ein stummes e
ellidiert wurde; z. B. Flög, Fleck, Sag, Sack u. s. f., dagegen Flög'g', Sögg', Fleck', Säck' im Plural.
Kálblschiff Kälberschiff, kleine Schiffe mit Kälbern, die auf der Donau von Oberösterreich nach Wien geführt werden. Kalfakter
oder Kalfakein Erz - Vocativus. kám kaum. kám' oder kemmet' käme, kommen würde. Kammerguet abgek. Salzkammergut in Oberösterreich, eben so berühmt wegen seiner Salzwerke, als wegen seiner schönen Berge und Seen, erhöht durch die Reize von Gmunden, Ischl, Hallstadt u.s.f. Kámpl 1) Kamm, 2) metaph. Ein tüchtiger Mann, der so viel Verstand und Mut besitzt, um seine Gegner tüchtig zu kämmen. Kebelzahnt (der) der Keifzahn im Munde der Weiber. Keierei (d') Verdrießlichkeit, unangenehme Händel. kemmá kommen, k e m m t s, kommt! Kerndl ('s) metaph. das Getreide kifeln nagen. Kirá Kirche. kleanste kleinste; 's k l e a n e r, das kleinere. kleber schwächlich. Klee "über'n grean'n Klee loben," sehr übliche Redensart für: Jemanden oder irgend einen Gegenstand sehr hervorstreichen. klempern klimpern. kloan klein, kloan'n, kleinen; "es is in an Kloan'n gstanden," es hat nicht viel gefehlt. kloansweng (á) ein klein wenig. klueg sparsam; das hochdeutsche klug heißt in unserer Volkssprache gemeinhin gscheit. knopfet knopfig, metaph. dickköpfig, plump, vierschrötig. Knotz ein kurzer stämmiger Mensch. koan kein. Kogl, Stoankogel Felshöhe. Koi ('s) das Kinn. Kopftüechel das bei dem weiblichen Landvolke in Ober Österreich allgemein übliche seidene oder wollene Kopftuch. Kostgeher Kostgänger. kráhn krähen. Krállerl am Beter, B e t e r k r á l l e r l, die Kügelchen am Rosenkranz. krágetz'n krähendes Geschrei; á K r a g e t z e r, ein gekrähter Ton von Raben, Krähen oder Elstern. krátschen mühsam gehen, gehen, als ob man kröche. kráxeln klettern, steigen. Krawatenland Kroatenland, Kroatien. krehá gerade. kreißt'n schwer seufzen; K r e i ß t e r, schwerer Seufzer. kreuzdividomine! Ausruf im Unmut, ohne bestimmten Sinn, aus "Kreuz" und "tibi domne!" zusammengesetzt. Krohn Krahn, Krähen. Krot Kröte. künná können. Küni König. kürni körnig, fest. kunir'n quälen. kunnt' und künnet' könnte; k u n n t'st und k ü n n e t st, du könntest. Kunt ein etwas sonderbarer Mensch, ein Fremder, dem man mißtraut, und in einem etwas abfälligen Sinne, auch der Liebbaber einer Dirne.
L
Der Buchstabe l, einem Hauptworte angehängt, ist dessen Verkleinerung, erl die Gradation dieser Verkleinerung, z. B.
Kind, Kindl, Kinderl, Kind, Kindlein, ganz kleines Kind; Kopf, Köpfl, Köpferl u.s.w.
Láb, Láber und Lauber, das Laub. lab lau, abgeschmackt. láft läuft. Laká Lache, Pfütze. Lándler (á) ein Ländlertanz, Ländlermelodie; d'L á n d l e r i n, die Lándlerin, ein O b e r-L á n d l e r, Einer aus dem Oberlande. lár leer. lát liegt. Laugn (d') die Lauge zur Wäsche. laut als Bei- oder Nebenwort gebraucht, gilt für: schön, stark, brav. Leanhard Leonhard, der Schutzpatron des Hausviehes. Led'l (der) die den ganzen Tag im Munde steckende Tabakpfeife. leicht abgek. vielleicht, etwa. leinen, auslein'n auftauen. Leit'n (d') grüner Wiesenabhang, Anger. len weich, von lenis. lenir'n liniren, metaph. Einen mit einem Lineal bläuen. Lenz Lorenz. Leutel Leutchen; auch im Singular: á Leut, oder á Leutl, eine gutmütige oder gemütliche weibliche Person. liengán oder liegnt (spr. li'ngt), sie liegen. Lipp Philipp. Lisl Elisabeth. Loáb Laib. Loád ('s) das Leid; dagegen 's L e i d'n, das Leiden, Krankheit. Loáterl kleine Leiter. Löber Leber, L ö b e r l, das Diminutiv. Löbtá Lebtag. lödigáhoát (ledigerheit, ledigheitlich), zur Zeit als man noch ledig, noch unverheiratet war. lös'n lesen, wogegen das hochdeutsche l ö s e n, a u f l ö s e n, wie lesen, auflesen gesprochen wird. Löst (d') d' Lötzt, die Letzt, zuletzt Lözelten Lebzelten, Lebkuchen. los'n horchen, hinbrüten. lüfti lustig, bedeutet auch: flink. lueg'n finster dreinschauen. Luká Loch. lust'n ein Gelüste haben; e s l u st' t m i, es gelüstet mich. má abgek. man; es wird auch für mir und wir gesprochen, wenn nicht der Ton darauf fällt, z. B. er sagt ma 's, má ham 's nöt, er
sagt mir's, wir haben es nicht; folgt dem má ein Selbst- oder Doppellaut, so hört man häufig den Schleiflaut r; már is, man
ist.Mäur (d') die Felsmauern, Steinmauern. Máhrn Mähren. Mándl Männchen. manierli mit guter Manier, anständig, artig. manniger, mannige, mannigs mancher, manche, manches. marb mürbe. Márkl ('s) kleiner Marktflecken. Máschánzgerl kleiner Borsdorfer - Apfel. Maungátzer Atemzug. mauselstát mäuschenstill. Mauserl Mäuschen; wird auch ironisch gebraucht, und heißt beiläufig: du herziger, heimlicher Halunke! meameln murmeln. meh abgek. mehr, wieder. mein du! m e i n t s ö s! Ja, mein Freund! oder überhaupt: Ja, du! Ja, ihr! mein! du mein! Ausruf, der eine Verwunderung ausdrückt. mentisch abgekürzt sáppermentisch, ungemein, außerordentlich. ment'n abgekürzt sakámentieren, wettern, lärmen. Mentsch (das) die Dirne. Mirzl Marie. miselsüchti am Abnehmen der Kräfte leidend, lungensüchtig. Moahm Muhme. moan'n meinen; i m o a n e t', ich sollte meinen. Moár Meier auf einem Bauernhofe. moást meinst, z'moást, zumeist. mög'n vermögen, können; ferner: Jemanden zugetan sein. Mössinghaubn eine Haube, Helm von Messing, die Kopfbedeckung der österr. Gendarmerie. Mößlös'n Meßelesen. möß'n messen. Möt Met. Mött'n Mette, starkes Zusammenlärmen. mollet mollig, üppig, voll, von mollis. Monscheib'n Mondscheibe. Mühl (d') Mühle, metaph. das eßende Maul. müll'n tüchtige Püffe geben, den Buckel abklopfen. müesset' oder müeret', müßte; müesset'n, müeret'n, müßten. Mueder, Muetter Mutter. Müederl, Müetterl Mütterlein, Mütterchen. munterwern vom Schlaf aufwachen.
N
Der Buchstabe n geht in Hauptwörtern, die mit nn endigen, vor dem l und erl der Verkleinerung in d über, z. B.
Henn, Hendl, Henderl, Pfann, Pfándl, Pfánderl u. s. w.
'n mit diesem Laute kurz gesprochen, ist die Abkürzung für i h n. ná nur, nár vor Selbst- und Doppellauten. na' nach; n a'g ö b n, nachgeben. nán-án! Verdopplung des Nein; es ist übrigens unmöglich, diesen doppelten Nasenlaut genau zu schreiben, und auch der französische Laut nan-an würde nicht genügen. nán (hell) nein. nan, (dumpf) Na! napfetz'n im Halbschlaf mit dem Kopfe nicken; tunken. Nást'l oder Ást'l kleiner Ast. Náz, Názl Ignaz. Ne-nen! (mit doppeltem Nasenlaut), Provinzialism. als freudiger Ausruf über schöne Sachen ; wird gewöhnlich im Gespräche mit Kindern gebraucht. nehmts ihr nehmet. Neot Not nettá gerade so. ninderst nirgend. no' gewöhnlicher n u, noch. nuß'n Kopfnüsse geben, abprügeln.
o. ö (wie das magyarische é) ö (voll).
Das ö des Hochdeutschen wird nur vor l, ll, oder hl volltönend gesprochen, wie Oel, Höll', zöhl'n (zählen) u. s. w., in allen
anderen Fällen entweder wie ein scharfes Helles e oder wie das magyarische é, z.B. steßt, stößt, greßer, größer, Réckl,
Röcklein, éfter, öfter u. s. w.
oa ist der althochdeutsche Doppellaut ai, wie in Hoad, Haide, Loab, Laib u. s. f.; mit einem darauf folgenden m oder n geht es in einen Nasenlaut über; koan, kein, hoam, heim u. s. f. ö ist in vielen Haupt- und Beiwörtern der hochdeutsche Umlaut ä, z.B. Öst', Äste, Öltern, Öltern, örger, ärger, ölter, älter u. s. f. ö (é) klingt in der Aussprache das Vorwort i n, z. B. é der Stadt, in der Stadt, é'n Wald, in dem Walde oder in den Wald; folgt ein
Selbst- oder Doppellaut, so wird das n hörbar: én á Stadt, in eine Stadt, én án Wald, in einem WaldeOanbám'l Einbäumel. (scherzweise auch "Seelentränkerl" genannt, die aus Einem Baumstamme gezimmerten, kleinen Schiffchen der
Fischer auf den oberösterreichischen Seen.)oáner, oáne, oáns einer eine, eines; iebel oan, manch Einige, kurzweg manche. oanschichti einschichtig, einsam. oanspánni einspännig. oanst außi in Einem gerade fort hinaus. obmát (spr. o'mmát) oben aus der Höhe. Ober-Lándler Einer aus dem Oberlande (Oberösterreich). obst zusammen gezogen. o b d u. Ochsen - Zen Ochsenziemer. öbbá etwa, ö b b a s, etwas. öb'n nur, eben nur. Öck ('s) die Ecke. Ölln Elle. Örz-Fex siehe Fex. ös 2. Pers. Plur. ihr; Ös, Ihr. ötlá etliche.
P
Der Buchstabe p wird stets wie ein weiches b gesprochen, ebenso pp wie bb, z. B. Beter, Beder, Peter, schnabb'n, schnappen
u. s. w.
Páß (d') die Lauer, a u f d e r P á ß', auf der Lauer, von pássen, aufpássen, dagegen der Paß, die Reiseurkunde. peitsch kriegn Schläge kriegen, gepeitscht werden. Pfab Pfau. pfánzi durch hübschen Anzug Gefallen erregend und dabei etwas kokettierend. Pfingstá Pfingstag, Donnerstag; dagegen wird P f i n g s t e n, die Zeit des Pfingstfestes, wie im Hochdeutschen gesprochen. pfinni rotfinnig im Gesichte. Pflöger Amtstitel des Oberbeamten der früher bestandenen Grundherrschaften. Pfluscher ein kurzes Aufflackern und Verbrennen. pföffern pfeffern, d r e i n p f e f f e r n, dreinschießen. pfugetz'n kichern, P f u g e t z e r, ein Laut von einem halb unterdrückten Lachen. Pick-an ein Mensch, der "bei'm Glase" gerne picken festsitzen bleibt, von a n p i c k e n, mit Pech oder Kleister anheften. plodern plaudern; P l o d e r e r, ein Plauderer, Schwätzer; bedeutet auch: ""ein darein gesprochenes Wort," in scherzhaftem Sinne. Plumpfer Ton von einem dumpfen Fall. Pöchvogel Pechvogel, Unglücksmensch. Point (d') die Peunt, ein gewisser Feldgrund. politisch schlau, hinterlistig, und wird nur in diesem Sinne gesagt. protzmäuln widerspenstig reden, trotzig widersprechen. Purzler (der) das Niederpurzeln, ein Fall.
q
Dieser Buchstabe kommt nur in wenigen Fremdwörtern vor, wie in Quartier, und lautet dann wie gw.
R
Das r ist im Jnnern eines Wortes vor einem Mitlaut, so wie am Ende einsilbiger Wörter kaum hörbar, wogegen sich der
vorausgehende Selbst- oder Doppellaut sehr dehnt, z. B. Heargott (Herrgott), füarwitzi (vorwitzig), Jahr, diar (dir), Verluer,
(im Verluste, verloren gegangen) u. s. w.
rád ist der Auslaut des Partic. Präs. auf e r n d, f e i r á d, feiernd, z i t t á r á d, zitternd. 'rá Abkürzung für den Dativ Singul. weibl. des unbestimmten Artikels e i n e r; i n 'rá W e i l, in einer Weile. ráft rauft. Rand "sich einen Rand nehmen," Redensart für: einen schnellen und mutigen Vorsatz fassen. Ránd' (d') Plural, Späße, allerlei Kurzweil. rándt'n, abirándt'n sich grämen. ránti schmuck, hübsch, jugendlich, beweglich. rár 1) seltsam, 2) Jemand, der heiter, gutmütig und gefällig ist. Ratsdeaner Ratsdiener, Magistratsdiener. Ratz (der) die Ratte. rátz'n reizen, necken. Rauwuzi wildbärtiger Mann, Kinderschreck. Ráz ein Raiz, Serbe, Grieche. Ream Riemen. rebi rührig, beweglich, tätig. recht vor einem Bei- und darauf folgenden Hauptworte stehend, heißt s e h r, und fordert die Wiederholung des unbestimmten
Artikels e i n, e i n e, e i n, (á), z. B. á r e c h t á n i x n u t z i g e r Bue, ein sehr verdorbener Bub.Rei' ('s) das Reich, kurzweg das deutsche Reich außerhalb Oesterreich. Reib (d') die Wendung des Weges. Reinl ('s) eine irdene Pfanne. Remissori wirrer Lärm und Unterhaltung. rer'n schreien, auch laut jammernd weinen. Reserl Röschen, und Diminutiv von Therese. Rewell Tumult. Richtikeit machen Rechnungsrichtigkeit pflegen, Rechnung ausgleichen. Rie'l abgek. Riegel, auch Beule von Schlägen. Roan der Rain, Feldsaum. roás'n reisen. roát'n raiten, rechnen, auch nachsinnen, r o á t á d, nachsinnend. Roát oder Roátung die Rait, Raitung, Rechnung. rö' abgek. röd', rede; rödts, ihr redet. Röckl, 's weiße der weiße, kurze Waffenrock der österreichischen Infanterie. rösálát rosig. Roßglück ein großes Glück in Allem trotz aller Dummheit. Roß Gottes Redensart und Anspielung auf den Esel, auf welchem der Herr Jesus in Jerusalem einzog. Rosl Rosina. Ruech Provinzial. ein höchst eigennütziger, unersättlicher Mensch. rueffán (wir, sie), rufen. rügeln schütteln. rügelsam rührig, aufgeweckt. Rumpelmoár Rumpelmeier, ein echt obderennsischer Bauernname.
S
Der Buchstabe s wird den Bindewörtern und dem Zeitworte angehängt, um die 2. Pers. vielf. Zahl, zu bezeichnen,
(Rest der alten Dualform); z. B. Wer woáß, o b s ke m m t s? (ob ihr kommet?) h ö r t s! höret ihr; u.s.w.
's Abkürz. 1) für den bestimmten Artitel d a s, 2) für das sachliche Fürwort e s. Sácherl ('s) das Hab' und Gut, Vermögen. sádts, seidts auch h á d t s, ihr seid. Sals'n Salse und metaph. ein widerwärtiges Frauenzimmer. Sátzen b e i S á t z e n s e i n, Redensart für: noch alle körperlichen Kräfte besitzen (beisammen haben). Saubártl, Saumagen unflätiger Mensch. Sauglock'n läuten in Zoten sprechen. sechts ihr sehet. sehgn und sehá sehen; "hast'n nöt gsegn!" Redensart für: "Gesehen und nicht mehr gesehen!" Seelntränkerl siehe Oanbám'l. Seph Josepha. Sepp Joseph. si sich. sindli schaun trübselig dreinsehen. Simerl Simon. sit, sittá seit, seitdem, seither. sö 3. Pers. Plur. sie. sö! da nimm! Da hast du! söcherner, söcherne, söchás solcher, solche, solches; auch s ö l t e n e r, s ö t t e n e r. Sölln (d') die Sölde, Häuschen eines sogenannten Söldners, Häuslers. Sorign (d') die Sorgen, d' S o r i, die Sorge. Sud, (der) das Sieden, das Gebräu (des Bieres). Suhnbue ein jüngerer, unverheirateter Sohn; von S u h n, der Sohn, d' S ü h n, die Söhne. Sundá Sonntag. sunnscheini sonnscheinig, sonnenhell, sunst, sinst auch s i s t, sonst.
sch
schändt'n schmähen, verunglimpfen. schaffá schaff'n, anordnen, befehlen. scháffelweis wie Wasser aus Schäffern. Schámperl ('s) kurze Jacke. schaue'ts Conjunkt. 2 Pers. Plur. ihr würdet schauen. schebern, scheppern klirren. scheel, schelch schief, scheel. Schein, oanspánniger ein einspänniger Schein, ein Guldenzettel. schiech, schieh (spr. schiah), häßlich, garstig, erschreckend. schieglád schielend; s c h i e g l á d e H a a r, rötlich schillernde Haare. Schlánkel Schlingel. schlaun'n schleunen, sich beschleunigen, s i c h s c h l a u n'n lassen, sich beeilen. schloiffá, schlieff'n hineinschliefen. Schlüpf'l ('s) ein kleiner Schluck im Glase. Schmerzn (der) der Schmerz, das körperliche Weh. schmöcká schmecken, riechen. Schnaderhüpfel (Schnatterhüpfel), die echt nationellen vierzeiligen Liedchen in den Alpen von Österreich, Steiermark, Tirol und Bayern. schnaur'n schnarchen, schwer Atem holen, bei Fettleibigkeit, oder dickem Halse, oder bei starker Bewegung. Schneid b e i d e r S c h n e i d' s e i n, die gehörige Schneide haben, metapher. Mut besitzen. schnöbeln schnebeln, z. B. der Fische. schnöll'n schnellen. schnopfá, schnopf'n Tabak schnupfen. schönmächti mächtig schön, ungemein schön. schoib'n, schieb'n schieben. schopfá, schöpf'n beim Schopf nehmen. Schreiber (á) Collektivname für Beamter. Schriet (spr. Schriat), Schritt. Schübel 1) Schwarm, Schar. 2) Dichter Haarschopf. schübeln schöpfen, Schopf beuteln. Schütt (d') der Schotter an Flüssen und Bächen, Sandbänke. Schuldikeit Schuld, Pflicht. schupfá, schupf'n in die Höhe schnellen. schwoáb'n a u s s c h w o á b'n, ein Gefäß oder Geschirr ausspülen. schwoábatz'n schweppern, das Hin- und Herschweben der Flüssigkeit in einem vollen Gefäße. Schwörzn (d') die Schwärze.
sp
Wird stets wie schp gesprochen.
spáhi durch Ermüdung, Alter oder sonstige Hindernisse zu langsamerer Bewegung gezwungen. spannagelneu Superlativ von neu, ganz neu. Spelten Zaunspelten, Zaunpfahl. Spennadel Stecknadel. spirz'n spucken. Spitz (der) die Spitze, Gipfel, und Provinzialism. für Räuschchen. Spoáchá sehr weite Schritte; s p o á c h á, stark ausschreiten. springgifti giftig zum Springen, höchst erzürnt.
st
Wird am Anfange der Wörter stets wie scht gesprochen.
Stahel Stahl. Stánzl Constanze. stát still, leise; m ä u s e l s t á t , mäuschenstill. Stäumerl ('s) das Stämmchen, kleiner Stamm. Sternbau'r Herr des Himmels. Stern ham (einen) metaph., eine kleine Illumination im Kopfe, Räuschchen, 2) einen Glücksstern zu einem Geschäfte haben. Stieg der aufwärts führende Steig. stigátz'n stottern. Stigel Steig, die Stelle, wo über die Einplankung des Weges gestiegen wird. stir'n, umstir'n in altem Zeug herumsuchen. Stoaninger Steininger, Familienname. Stoanmäurn Steinwände, Felsmauern; S t o a n w ä n d, Felswand. stockrabnfinster Superlativ von finster, die dichteste Finsternis. Stöffel Stephan. Stoi'r, Steu'r die Steuer. Stöphásturn der berühmte Stephansturm in Wien. Strá Streu. Strit Streit. stritt'n im Kehricht wühlen und suchen, metaph. etwas Verdecktes, Unangenehmes ans Tageslicht ziehen. strix'n Streiche geben, über den Rücken hauen. Stroá Streich. Stuck Stück, im Munde des Volkes noch immer die alte Bezeichnung für Kanone. Stuckknecht Fuhrwesenssoldat bei der kaiserlichen österreichischen Artillerie, Knecht bei den Stücken.
T
Der Buchstabe t wird stets wie d, in einigen Fällen wie dd gesprochen, eben so tt und th wie dd und oft nur mit einem d,
z. B. N a d e r n, Natter, G ö d , Göt, Pate, G o d'n, Patin, V ö d e r, Vetteru.s.w.
Tagwer ein Joch Acker, auch Taglöhnerarbeit. tal-a' tal ab, abwärts. Tánzl Tanzliedchen. tápperln ein Bißchen antappen, antupfen. tán und toán'n (wir, sie) tun; toan, Infinit, tun; tát', täte, tan, getan. toál'n teilen. Toág Teig. Töpp Tepp, Tölpel. togátz'n das Pochen des Herzens, auch das Ziehen einer eiternden Wunde. Toifel Teufel. Trábign, (d') d'T r á b i k e i t, Geschäftigkeit, Dringlichlichkeit, eilige Arbeit, von t r á b i, von dringlichen Geschäften gedrängt. trámá träumen. Traunviertel ('s) der alte schöne Traunkreis des Landes Österreich ob der Enns. Tremm'l dicker Prügel, schwerer Knotenstock. trieft und troift trifft. trueg' oder traget' Conjunktiv Imperf. trüge. Trümmel kleines Stück, von Trumm. Tüechelzipf'l der Zipfel des Kopftuches bei dem weiblichen Landvolke in Oberösterreich.
u. ue. ü.
Das auslautende kurze u wird oft wie ein kurzes a gesprochen, wie in zu, zá mir, zán eahm, zu mir, zu ihm.
ue lautet wie ua in den Wörtern, die im Althochdeutschen uo haben, z. B. Muet, Bluet, (muot, bluot.) ü wird wie i gesprochen, ausgenommen vor l, ll oder hl, wo es dann wie im Hochdeutschen voll klingt, z. B. Hüll, Mühl u. s. w. —
In vielen Wörtern lautet seine Aussprache wie ia, z.B. in lüegn, betrüegn, Gnüegn, u. s. w.überi über hin, hinüber. überigs ein Übriges, hinreichend. übersi über sich, oben aus. Übertan (der) das lange, weiße Bahrtuch bei Begräbnissen. üns uns, ünser, unser. ünt unt, unten. umádum um und um, rings um. umáflánk'n, umáflánkir'n leichtfertig, liederlich herumziehen. umánander, um'ránander allenthalben herum. umáschieß'n, umschieß'n sich auf das Eiligste herumtun. umibucká das Glas hinüberbücken, austrinken. umkeyn umwerfen. umlar'n umleeren, mit einem vollen Wagen umwerfen. ungheut ungeheuer, ungemein. unghoáßen ungeheißen, ohne Aufforderung. ünöbn uneben, widrig. unterstehts enk untersteht euch!
V
Die häufig vorkommende Vorsilbe ver wird kurz und leicht wie vá gesprochen.
verboátz'n verbeitzen, vertreiben; verboátzet', würde verbeitzen. verdráhn verdrehen. verdroiß'n verdrieß'n, verdrießen. verflixt' gemildeter Ausdruck für: verflucht! vergáß" vergösset', Conjukt. Imp. vergäße. vergrat'n mißraten, mißlingen. verháspeln sich verwickeln. verjux'n in Saus und Braus das Geld oder das Vermögen vergeuden. Verlaub (der) die Erlaubnis. vermoscht Vermorscht. verriel'n verriegeln. verstengán (wir, sie) verstehen. verstrá'n verstreuen. verwixwn vertun, verschwenden. verwoáß verweiß, (sich nicht), hat keine Besinnung, kein Bewußtsein von sich. verzwickt metaph. verschlagen, heimtückisch. Viechtwänger-Tal das schöne Almtal von Viechtwang und Scharnstein in Oberösterreich. Vöder! Vetter, Begrüßungsformel in Oberösterreich. von eh von ehedem, heißt auch ohnehin. vörd (sprich verd), voriges Jahr. vowögn von wegen. wáhet' Conjuct. Imp. wehte. Walln (d') die Welle. Wámpl ('s) der Fettbauch. wannst zus. gezogen w a n n d u und w e n n d u. wár', wa' wäre. Wartberger-Most eine der besten Cidersorten, vom Pfarrdorfe Wartberg im obderenns. Kremstale. Wártl Wörtchen. warts wartet ihr! was vertritt bei Vergleichungen die Partitel a l s, z.B. h ö h e r w a s á H a u s, höher als ein Haus. wasdáwöll sei es was es wolle. wássern wässern, Provinzialism. für durchpeitschen. wast, was d' zus. gezogen w a s d u. Wátschen Ohrfeige; wátschná, Ohrfeigen geben. we abgek. wer. Wean Wien (Vianna). Wech's Wehes, Wunde, Geschwür. weilst zus. gezogen weil du. Weinbörl Weinbeeren. weissig'n ausweißen. wengerl Verkleinerung von wenig, ein Bißchen; á wengerl, ein ganz Weniges. werdts ihr werdet. wern werden, wernd (sie) werden, worn, geworden. Widin (d') Wittin, Wittib, Witwe. Wied (d') ein aus zähen Zweigen zusammengeflochtenes Bindwerkzeug. wiedáwöll was i m m e r n d á w ö l l, sei es wie immer. wier mit dem Schleiflaut r, wenn ein Selbst- oder Doppellaut folgt; w i e r i, wie ich. wies (spr. wias), wie ihr, abgek. von w i e ö s. Wies Wies'n (spr. Wis, Wis'n), Wiese. wiest (spr. wiast), zusammengezogen w i e d u. wims'n schwirren, von der geschwungenen Peitsche. winni wie toll, wütend. wir' werde. Wisbám der auf Heu - oder Getreidefuhren nach der Länge des Wagens niedergebundene Baum, vom altdeutschen w i s e n, binden. wispeln lispeln, W i s p l e r, ein leises Flüsterwort. Woan (d') die Wain, Einbug in einem metallenen Gefäß, metaph. tiefe Furchen im Gesicht. woan'n weinen, woánad, weinend. Wöder Wetter, Gewitter. wögbeká wegpicken. wöggá, wög weg, hinweg. Wöhr (d') die Wehr, Schleuse. wölli, derwölli welcher aus diesen. wölln wollen; w ö l l t s, ihr wollet. wohlf'l wohlfeil, billig. wost zus. gezogen w o d u, auch o b d u. wurdts Imperf. Conj. ihr würdet. wurf'st, werfa'st du würfest. Wurz'n Wurzel, metaph. eine kleine schwache, unbedeutende Person.
x.
In den Laut x werden die zusammentreffenden Mitlaute ks, chs zusammengezogen, wie in: F u x, n i x, Á x', w i x' n,
Fuchs, nichts, Achse, wichsen u.s. w.
z' ist die Abkürzung von zu und von der Partikel zer. zahlts zahlet ihr! zán, zun zus. gezogen z u d e m, z u d e n. zanná, zann'n weinen, auch: eine weinerliche oder grinsende Miene machen. Zásch'n (á) eine widerwärtige Weibsperson. zaunmarterdürr hyperbol. Superlativ von mager, wie ein Zaunpfahl und wie in Folge von einer Marter mager. Zehát' Zehent. Zen Ochsen-Zen, Ochsenziemer. zeitli zeitlich, bei Zeiten. Zeiserl abgek. lockerer Zeisig, wird jedoch nur in der Rede von weiblichen Personen gebraucht. Zeiselwagn lange, mit Rohrdecken überspannte Wägen zum Führen von Kälbern, aus Oberösterreich nach Wien; in früheren Zeiten das
gewöhnliche Fuhrwerk heimkehrender Schiffleute.Zeug Stoff; "a u f b e i 'n Z e u g!" Ausruf großer Fröhlichkeit. z'gehn zergehen, zerfließen. ziegt, zoigt zieht. zimá bedünken; e s z i m t m i, es dünkt mir. Zilln Zille, kleines Schiffchen. z'králln zerkratzen. z'náchst neulich, jüngst. z'náht zernäht, von Pockennarben ganz zerrissen. Zoáger Zeiger. Zoberl eine sehr leichtfertige Dirne. Zöger (der) Tragkorb am Arme. Zöt ('s) der Name des Buchstaben z. zsammrámá zusammenräumen, metaph. mit Einem fertig werden, seiner Herr werden. zsammstándi zusammenständig, zusammenpassend. zsammtetsch'n zusammenschlagen, zusammenquetschen. z'schándeln zerschänden, zu Schanden machen, etwas ganz entstellen. z'schári gehn in Trümmer gehn. zspálln zerspellen, zerspalten. zubá, zuhá (zuher), herzu. zubi, zuhi (zuhin), hinzu. zueäugeln (Einem) Liebesblicke werfen, kokettieren. zueländen anlanden, zufahren. zwálln Einen durchwalken, durchbläuen. zween, zwo, zwoá zwei (nach den drei Geschlechtern). zwer quer, ü b e r d' Z w e r, in die Quer. z'wider widerwärtig, zuwider. Zwiderling ein wiederwärtiger Mensch. Zwiefáchel einer der langen Flügeln an den langen Tuchröcken der Bauern in O.Ö., kurzweg F l á c h e l. zwifeln Provinzial. für durchpeitschen. zwická zwicken, kneipen. zwo weibl. Geschlechts z w e i. zwoánzg zwanzig. Zwoárer Zweier, in früheren Zeiten ein halber Kupferkreuzer. z'wö zu was, warum; z'w ö g n w a s oder z'w ö g n w ö (zu wegen was) weshalb, warum. z'wögn bringá zuwege bringen.