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Ein Lobspruch der Hochlöblichen weltberümbten Khüniklichen Stat Wien in Österreich.
 

Teil 2

Dreyssig wagen mit ayrn1 ich zelt,
Dergleichen jung vnd alte hüner.
Gans, änten, gut fayst kapauner,
Der fand ich bey acht wägen vol.
Was man zur notturfft haben soll
Von rüben, krehn,2 kraut, petersil,
Salat, das gantz jar findt man vil,
All ding ist in eim rechten khauff.
Nachdem kham ich an Hoff3 hinauff.
Da steht ein trefflich schöner Prunn,
Das gold glenstert dran wie die Sunn,
Künstlich von quaderstain gepawt.
Die wappen gmalt, schön außgehawt,
Den gantzen platz ein zier vnd schein,
Gar köstlich Wasser fleüst darein.
Hundert wägen mit holtz warn do,
Mer4 dann hundert mit hew5 vnd stro,
Mit khloen6 zwayntzig wägen vol.
Noch grösser wunder ich sagn soll:
Fünfftzig fuder krewssen7 ich sah!
Der Krewssenrichter zu mir sprach:
"Mein freund, last euchs kain wunder sein
Denck wol, das khommen seind herein
Hundert fuder auff einen tag,
Vnd all verkhaufft wordn, wie ich sag.
Glaub nit, das souil krewssen erwischt,
Ob sunst zway Land wurden außgfischt!"
Des brots was mancher gladner wagn.
Mit warheit muß ich eins noch sagn:
Ein fuder Nägelkrentz8 man het,
Welchs manche jungfraw lachen thet.
An Judenplatz kham ich zuhand,
Zehen wägn mit kesten9 ich fand.

1Eier. 2Krenn. 3Am Hof. 4mehr. 5Heu.6Holzkohlen.
7
Krebsen. 8Backwerk aus Gewürznelken. 9Kastanien.

Wie ich dann nun an Fischmarckt kham,
Mich noch vil grösser wunder nam
Von seltzamen fischn solche meng
Es was von Fischern groß gedreng,
Von Behaim, Märhen, Hungerland.1
Viertzehen wägn mit hausen2 ich fand.
Solches het ich nie gsehen mein tag,
Dionysi Fischer zu mir spach:
"Mein freünd, glaubt mir, ich red ongfer,
Hünfthalb hundert bracht man her

1Böhmen, Mähren, Ungarland. 2Eine Fischart.

Frisch hausen, hie am marckt gelegen,
Habn bey neünhundert centen gwegen,
Der zeit so ich ein Fischer was,
Vnd bringt noch her on vnderlaß,
Wie ich mit warheit reden mag,
Acht wägn schayden offt auff ein tag.
Dergleich sechs wägen gwißlich wol
Mit pratfisch, hecht vnd karpffen vol.
Seekarpffen, seepunckel, garauß
Zwanntzig wägn, vnd von Behaim auß
Mit karpffen zwen vnd dreyssig wägn.
Auch findt man hie an den Fastägn
Wächsfisch, zindel, schieden, mayling,
1
Barben, stierl, förhen, sälmbling,
Reinanken, aschn, praxen, eschling,
Schillen, al, tuck, schierken, sprentzling,
Huhen, atten, schiegerln, perschtl,
Rutten, neßling, roteugel, stretzl,
Neunaugen, stainpeyß, kreütterling,
Pißgurrn, baddiern, gut nörffling.
Auch findt einer weißfisch, sichling,
Vil Hundsfisch, schnecken vnd kreßling,
Gefangen auß dem Thonaw pach.
Der Fischmarckt täglich auch vermag
Sängel, koppen, grundel, pfrillen,
Auch karpffen, hecht nach yedes willen.
Ob dann solchs alles nit wil kleckn,
Findt man zwölff wägen gsaltzen hechten,
Sechs thunnen mit gsaltzen hausen,
Ein wust stockfisch, eim mocht drob grausen!
Lachßferhen, stier, huhen, häring,
Teysserkarpffen, plateyß, pückling."
Die Fischer nahend wasser findn
Zu wässern, auch fönff grosser lindn
Stehn an dem Fischmarckt, gronen schon.1

1Folgt Aufzählung aller Fischarten

Stehn an dem Fischmarckt, gronen schon.1
Manch mensch da sichst im schatten stohn,2
Von der hitz faul, da wirt es starck.
Nachmals kham ich an Hohenmarckt.
Ist ein Pranger hoch auffgestelt,
Manchem daruor das haupt empfelt.3
Nit weit das Narrenkötterlein,
Wol verwaret mit eysen zeyn,
Drinn manchem offt lang wirdt die weil,
So er zu nachts erwischt in eyl.
Ob dann ein argwon auff jn geht,
Ein andre prob er gwißlich bsteht.
Des obs ich fand so mancherlay,
Dunckt das zu zeln vnmüglich sey.
Von allen orten sechst zufürn
Zwölff gladen wägn mit äpffl vnd pyrn.
Auch fand ich an derselben stat
Acht wägen mit frischem wildprat
Von beern,4 Hirschen, hasen, rehen.
Sunst vil wildpret samt wildschweinen,
Faßhan, feldhüner, rohrhennen,
Fürwar ich wayß nit als zu nennen.
Hundert gänß, fünffhundert hüner,
Zway tausent vögel oder mehr.
Offt findstu fayl sunst seltzam viech,
Wolff, fuchs, hund, katzen lebendig.
Wiuil der wägen seind gewesn
Mit schmaltz, hirsch, arbayß,5 gerstn, läsn,6
Zwespen, federbett, leinwat, har,7
Mocht ich vor dreng nit zelen gar.
Mit kürbiß, plutzer, vnmurcken,8

1grünen schon. 2stehn 3mhd. empfallen=verloren
gehn
. 4Bären. 5Erbsen. 6Linsen. 7Flachs.
8
Flaschenkürbis, Gurken.

Melaun, erdäpffl vil wägn da stehn.
Nachmals must ich von hertzen lachen:
Vil pluntzen,1 würst, wol hundert pachen
Vnd hammen2 pawersvolck fayl het.
Wie ich mich sehr verwundern thet,
Der vorig alte Burgersmann
Gieng zu mir wider, sprach mich an:
"Wie gfelt es euch, mein lieber Freund?
Es ist gwön'licher Marcktag heunt.
Khumbt dan, den pawermarckt3 auch schaut.
Da findt jr käß, schmaltz, ruben, kraut,
Milch, obermilch, milchraum, stertzling,4
Hüner, ayer, spensaw,5 praitling,6
Tauben vnd allen vberfluß,
Wer das sicht, billich loben muß
Dise Stat hie in disem fal
Mit schnabelwayd für ander all.
So der Khünig auff Wienn zu zeucht,
Als Hoffgsind sich von hertzen frewt.
Taglich man Fuer7 findt vnd hat
Gehn Baden, Krembs vnd Newenstat.8
Wer sunst spaciern faren wil,
Der findt wägen vnd fuer vil.
Beym Rotenthurn fleugen9 schützn
Mag er dingen, täglichen nützen
Die wägen mit täcken verwart,
Der reng,10 sunn nit mag schaden hart."
Ich sprach zu jm: "mein lieber herr,
Verargt mirs nit, ich bit euch sehr,
Was helt man hie für policey?
Sagt mir, wer ewer herschafft sey,
Wer müg solchs gweltigs volck regiern?"
"Khumbt dan mit mir, ich will euch fürn",
Sprach er zu mir, „vnd will euch weysen
Ein herrschafft, die jr hoch müst preysen!

1Blutwurst. 2mhd. Häute. 3Bauernmarkt. 4Obers,
Milchrahm, Quark. 5Spansau. 6Brätling=Frischling.
7
Fuhre. 8Neustadt. 9Fliegen. 10Regen.

Erstlich haben wir zum Oberherrn
Herrn Ferdinand allhie auff erdn,
Welcher gweltig zu aller frist
Ertzhertzog zu Osterreich ist.
Von Gott verordent, vns gegebn,
Ist Römischer Künig auch darnebn,
In Behaim vnd in Hungerland
Gwaltiger Küng, vnd sunst vil land
Er jnnen hat, gewaltig ist,
Wie man in seinem Tittel list.
Regiert sein volck in aller güt,
Ein frumb1 vnd königklichs gemüt.
Zu hilff er jm die Herren bstelt
Zu Offiziern, wies jm gefelt.
Die Hochwirdigen, Hochgelerten,
Wolgeborn, Streng, Ehrnuesten:
Stathalter, Cantzler, Regenten,
Camerräth, vnd ander mehr
Das volck regiern mit irer lehr.
Von gmainer Stat werdt jr yetzt sehn,
Heut eben ist die Rathwal gschehn
Durch die gemain in dieser Stat,
Vnd ist hie ein gefürster Rath.
Des zu eim zaichen gesetzt wirt
Ein Anwaldt, der do presentiert
Fürstens von Osterreich person.
Nachmals zu welen2 hebt man an,
Vnd gschieht gleich an sankt Thomastag,
Wo man in der Stat finden mag,
Hundert man, erbar, verstendig,
Frumb vnd behaust, auch auffrichtig,
Von denen wirt der weyst3 erwelt,
Erstlich zum Burgermaister gstelt,
Der yederman außrichtung thu.
Darnach wehlt man vnd gibt jm zu

1trefflich. 2wählen. 3weiseste.

Zwölff menner, die man ersam khent,
Vnd wirdt der inner Rath genent.
Bey Burgerlichem handel bleibn,
All habhafft vnd nit handtwerk treibn.
Diser Radtwal Confirmirung
Gschicht durch hochlöblichen Regierung,
Im namen Küngklicher Maiestat,
Die Anwäldt vnd Richter zsetzn hat.
Als dann erwelt man aber mer
Dem Richter die zwölff beysitzer,
Die er zu hilff bey gericht hat.
Die andern bleibn im aussern Rath.
Hie khumb wir zu der Burgk geleich.
 




 
Das ist das hauß von Osterreich,
In welchem Künigklich Majestat
Sambt jrem Gmachel1 wonung hat.
Dorinn vil Künigklicher zymmer,
Gar fest gemewr, wie ein wimmer.2
In das nest ist der Adler gflogn,
Vil schöner jung darinn außzogn.
Ein jrrgarten zu lust geziert,
Frisch waßer darein gefürt wirdt,
All ding gepawt zu lust, kurtzweil,
Kein fester Burgk findst ettlich meil,
Mit thürnen, gräben zu der wehr.
Schaut, do khomen sie schon daher,
Die Gestrengen, Edlen, Ernuesten,
Hochgelerten vnd Hochweysen,
Die Ersamen, wie jrs secht von fern,
Mein gnedig vnd gebietund herrn.
Von erst Herr Doctor Wolffgang Laz,3
Der hohen Schal ein thewrer schatz,
Derzeit Rector, proceß anfieng.

1
Gemahl. 2harte Stelle im Holz. 3Lazius.

Der Edl vnd vhest bald mit jm gieng,
Andre Lindawer, diser Stat

Anwalt vnd Khünigklicher Rath,
Auch yeyt öbrister Saltzambtman.
Zur rechten seyt neben jm an
Herr Burgermaister Sebastian Schrantz,
Ein aufrichtig man on all finantz,
Jung, wolberedt vnd senfftmütig,
Alts gschlechts, gelert, hochuerständig,
Die Musicam liebt, hat dran frewd.1


1Freude
 



    Dr. Wolfgang Lazius


          Ein Wiener Bürgermeister
 

Dem Anwalt an der tencken1 seyt
Geht Herr Sebastian Hutstocker,
Erwelt, geseyt zum Statrichter.
Nach jnen der Edl vnd Vhest Herr trat,
Herr Leopold Offner sambt dem Rath.
Uach, secht, das geht neben jm her,
Der Edl Frantz Igelßzhofer.2
Dionysi Keck thet mit jm gehn,
Also nachuolgend zwen vnd zwen:
Frantz Glocksperger, Wolffgang Tobler.
Dem volgten nach Herr Steffan Scheer,
Hans Prock, der Edel vnd Vhest Herr,
Wolffgang Mangolt, Christian Reitler,
Hans Fochter, Christof Pitschelin,
Herr Christof Hayden bald nach jm
Gieng, sambt Christof Entzianer,
Jetzt obrister Statkamerer.
Dise nachuolgende mannen
Haist man Beysitzer auff der Schrannen:3
Herr Doctor Jacob Hymelreich,
Wentzel Osterreicher dergleich,
Paul Ostermayr, Steffan Purgstaller,
Matthes Mayr vnd Wolffgang Aigner.
Darnach Lorentz Hüttendorffer
Vnd Hans Knoll, dratten4 auch daher.
Philip Spitzweck, Thomas Sybnbürger,
Matthes Prunnhofer, Oswald Kienberger,
Hans Vberman, Stewerhandler,
Auch gmainer Stat hie Buchhalter.
Im sind zwen sunst zugeben mehr:
Görg Hauser, Leopold Hüttendorffer.
Caspar Wisinger, vergleich
Leopold Ochsel, Görg Frewdenreich
Und Cristiernus Tanstetter
Seynd yetzund allsambt Raithandler.
Wolffgang Magerl, Philip Mayer,
Die seind gesetzt zu Mauthandler.

1mhd. linke. 2Schmeltzls besonderer Gönner.
3
Gerichtsbank. 4mhd. drâten = eilen.

Secht, ist das nit ein erbarkeit?
Gott geb, das wer ein lange Zeit!
Dise Herren, wie ir secht,
Seind warhafft, tugendsam, gerecht,
Doctores vnd Adels person,
Die niemands gnugsam preysen khan.
Allen lastern bieten trutz,
Vnd fürdern einen gmainen nutz.
Als thon, gedancken ligt an den,
Zu handhabung jr freyhaiten.
Wie man leb fridsam, halt sich wol,
Vnd gmainen Frid erhalten sol.
Ee1 Wienn dem Türckn auffgeben wur,2
Veder ee leib vnd lebn verlur.
Ob ainer seins ambts beuelch nit west,
Der gestreng Ritter Ernuest,
Herr Marx Beck von Leopoldsdorff gnant,
Beder Rechten Doctor bekannt,
Obrister Cantzler dergeleich
Diß Ertzhertzogthumbs Osterreich,
Auch Rath Kunigklicher Maiestet,
Beuelch von der Regierung het,
An stat des wohlgebornen Herrn,
Herrn Christoff zu Eytzing Freiherrn,
Jetzt Küniglicher Stathalter
In dise Hauptstat gsetzt hieher.
Sie vnderweisen, zaigen an,
Was yeder lassen sol vnd than
Helt jenen den ayd3 streng für,
Das yeder Handel nach gepür.4

1ehe. 2würde. 3Eid. 4Gebühr.

O, mein Freund, wie ein selig gab,
Die vns gwiß khumbt von himl herab,
Ein solch hoch weyse Obrigkait,
Mit dem verstand vnd dapfferkeit!
Ich glaub, das Gott durch dise gab
Biß her die Stat erhalten hab.
Was anstöß hat das Edel hauß,
Wirdt abgelaint, geschlagen auß.
Jetzt, wie jr secht da, zwen vnd zwen
Werden sie in den Tempel gehn,
Vnd bitten vmb gnad des heylign Geyst,
Das sie mit warhait werden gspeyst,
Richten den armen wie den reichen,
All strit versönen vnd vergleichen.
Ein Ersam gmain auch wol helt1 sich
Nit auffrürisch, sonder willig.
Allen Handwerckern ist beuolhn,
Das sie niemand beschweren solln.
Den Peckn solchs sonderlich aufflegn,
Das brot jn wöchlich lassen wegn.
Dergleich auffs Malwerck2 hat man acht,
Der armen not erstlich betracht,
Damit nit Mangel brot, fleysch, wein.
Hab ghört, das hie sollen sein
Fünfftzig tausent Communicanten,
Ein gsamlte gemain auß allen Landen.
Sey feind oder in fewers not,
Ein yeder sein verordnung hat.
Die Stat in vier viertl geteylt,
Die Burgerschafft mit wehr zu eylt.
So bald man hört den Glocken thon,
Muß sie auff vier plätzen stohn.
Das Widmer viertel khumbt an Grabn,
Die Stubmer am Lugeck platz habn,
Am Hof das viertel ist von Schotten.

1hält. 2mhd. mal-vërc = Mühle.

Khärner viertl sein nit lest spottn,
Wol putzt, bewehrt vnd zimlich starck,
Die samlen sich am Newenmarck
Bey jrem Hauptman, Fendrich gschwind,
Ein starck, bhend vnd bhertzend gsind.
Auff welchen Thurn er lauffen soll,
Ein yeder gschriben, geordent wol.
Dergleich in hewsern bstelt zu wehrn
Mit handt gschütz vnd mit stain abkhern.
Wo der Feind sich herbey will gebn,
Ein weissen Fetzen sicht man schwebn
Auff dem Thurn; so fewers not,
Der Fetz der wirdt verkhert in rot.
Wieuil vnd wo sich fewr erhebn,
Wirt jnen solches zaichen gebn
Im Thurn von zwayen wachtern
Mit roten Fetzn oder latern.
Die zal derselben zaigen an:
Wo vnd wieuil auff yedem plan,
Dann verprents kind fürcht sehr fewer.
In grunde gar ab sechshundert hewser
Abbrunnen hie ein nacht fürwar,
Vnd gschach im Fünff vnd zwaintzigistn jar.
Seydher hat Wienn baß drauff gedacht,
Ein solche Fewer ordnung gmacht:
Ein yeder Wirt in seinem hauß
Den rauchfang offt muß kheren auß,
Packofen oder was er hat,
Sauber halten all fewerstat.
Dartzu ein yeder wirt auch soll
Haben vässer vnd poting vol
Mit wasser oben in dem hauß.
Ob vrbring1 khumbt ein fewer auß,
Das er bald lesch, thu vnder druckn.2
Er soll auch habn laitter vnd kruckn
Zum abstossen, dann offt erstlich

1daß verbring. 2unterdrücken.

Er soll auch habn laitter vnd kruckn
Zum abstossen, dann offt erstlich
Ein fewr, ee es steigt vbersich,
Mit welchem nachmals reisst vnd kempfft,
Durch wenig wasser wirdt gedempfft.
So nun der Glockstraich ist gschehen,
Der wachter hat das fewr gschen,
Die Handwercker darzü gehörig,
Bald zulauffen vnd üben sich,
Als Zimmerleut vnd Maurer,
Schlosser vnd Schmid, Ziegeldecker,
Mit hacken, hämern, krampen, hawn.1
Wer frembd ist, weder man noch frawn,
Soll nit zulauffn, sey dann bekandt,
Vnd trag wasser gschirr in der hand.
Auch seind hie aylff2 gemaine Bad,
Ein yedes lidren3 emer hat,
Müssen sie bringen, emsig nützn,
Dartzu vil vnd groß müssen sprützn.
In ist beuolhen, wissen wol,
Ir wasser stuben halten vol,
Ob zu rettung wasser zerrunn.
Ein yedes hauß hat auch ein prunn,4
Mit ketten vnd saylen wol versehen.
Ob einer einen auß khan spehen,
Der fewer legt, vnd macht jn kundt,
Dem gibt die Herrschafft hundert pfund.
Und so er mit jm wer im thon,
Man nimbt jn nit gefengklich an.
Auch ob ainer ein dieb erwischt,
Der dieblich bey dem fewer fischt,
Khumbt zum gericht vnd zaigt jn an,
Zehen pfundt pfenning hat er daruon.
Auch ist verordent alle zeit

1Hauen.2elf.3mhd. liderîn = von Leder.4Brunnen.

Wasserlayt vnd fürleut,1
Beym Bischof, Clöstern, Spitlmaister,
Beym Pruckmaister, Statkamerer.
Mit roß vnd wann zum rhörkasten
Sich fürdern vnd mit wasser fassen,
Fewerhacken, laittern bringen,
Wunderlich sich offt drumb dringen.
Dem ersten thut ein pfund gefalln,
Dem andern halbs, den andern alln,
So offt er wasser bringt für thür,
Zwen schilling gibt man jm darfür.
Khumbt dann das fewer weitter auß,
Vnd überfleugt des nachparn hauß,
So reist man ab vnd stöst vor nider,
Niemand darff sprechen was darwider.
Dise ordnung gefelt mir wol,
Solch Obrigkait man loben soll.
Ja, glaubt mir warlich, wie ich sag,
Das mancher fürt vnbillich klag
Vnd redt vbel der Obrigkeit,
Welche sorgfeltig alle zeit
Gantz vätterlich denckt für vnd für,
Wie der Tyran vertriben wür.
Auch was betrifft stewer anlag,2
Gibt yeder was er doch vermag
Zu dem gebew gantz willig dar.
Im Sommer secht jr manche schar
Arbaiten am grabn vnd Pastey.3
Ein pollwerck4 znechst der Burgk herbey
Ist weit vnd gwaltig auffgepawt."
Wie ich mich wundert vnd die schawt,
Der Burger sprach: "jr seind sunst mehr,
Weitter höher vnd gwaltiger
Zwischen der Purck, Schotten Pastey

1Wasserleute und Fuhrleute. 2Steueranlage. 3Bastei.
4
Bollwerk.

Spricht jr da kein stuck drüber sey
Schier in der gantzen Christenheit,
Wölche der Künig kurtzer zeit,
Zu trost rettung der Edlen Stat,
Mit grossen costen1 erpawet hat.
Die Pasteyen beim Schottenthor
Ist vil grösser höher dann vor,
Wirt noch gwinnen ein andern Furm.2
Darnach vnten beym Judenthurn
Der grab auch weit ist außgeraumbt,
Ein Katz3 im Eck sich hoch auffpaumbt.
Das wirt auch wern ein gwaltigs paw,
Daruon man bschiessen mag die aw.
Der Piberthurn4 stet nun fest
Vnd wert5 sich aller frembder gest,
Die auff der Thonaw auffwertz farn.
Dem wirt kugl vnd puluer nit sparn
Mit seiner katzen vnd Pastey.
Zu nechst beym Stubnthor herbey
Die Herrn von Wienn auff haben paut
Ein Stuck, warlich wer das anschaut,
Der spricht: "das ist ein nutz gepew!"
Von quaderstain gemacht als new,
Zu welchem Künigklichs gemüt,
Auß rechter vätterlicher güt,
Beym predigern den hohen Chor,
Ungepaut gstanden etlich jar,
Zu diser Pasteyen vergundt.
Nachmals sah ich trefflich vil gsindt
Beim Kherner thor6 im grabn vmblauffn.
Die furten auff mit gwalt ein hauffn
Auß der grundtfest, nit sagen kan,
Vnd fiengen ein Pasteyen an
Noch größer dann die andern seindt,

1Kosten. 2für Form. 3eine Belagerungsmaschine.
4
Bieberturm. 5wehrt. 6Kärntnertor.

Nur als zu widerdriess1 dem feindt.
Funden gut laym vnd sant darzue,
Domit man diß paw fürdern thue.
Machen Ziegl in dem grabn,
Heuser drin vnd prennöffen habn.
Bey allen Pasteyen seint katzn,
Die gar weit mügen vmb sich kratzn.
Der andern Polwerck ich nit meldt,
Darum man bschießen mag das feldt,
vom Künig all zu rettung paut,
Der vätterlich fürsicht vnd schaut,
Dem Wienn zu gut als thut dargebn,
Mit allen gnaden sie zu erhebn.
Der Edl vnd Vest Hermes Schallautzer
Ist jetz obrister Pawmaister.2
Khumbt, schawt den grabn vnd hohen wahl,3
Die mawer beschutt vberal,
Dardurch der grabn so weit ist wordn.
Mancher sein hauß und hoff verlorn
Verprent, geliten große not,
Wie Türck die Stat belegert hat.
Ich red auff meinen ayd vnd ehr,
Das gstanden in der Vorstat mehr
Dann in der Stat von festem gmewer,
Hundert zwey vnd dreyßig hewser,
On die Spitäl, Clöster vnd Pfarr."
Ich gienet4 wie ein ander narr,
Ist gleich wie wir von Troia5 lesn,
Jetzt gärten, wo vor hewser gwesn.
O Wienn, dir ist ein Feder zogn,
Bist mehr dann halb gen hymel gflogn!
Wie ich mich hin vnd wider wandt,
Wienn stund noch wie ein gantzes Land.

1
mhd. wider-driez=Verdruß, Ärger. 2Baumeister.
3
Wall. 4hd. ginen=das Maul aufsperren. 5Troja.

Zum Görgen Thurn von sanct Niclass,
Wo vor der Zeit ein Closter was,
Vnd noch so weit raicht der Burgkfrid,
Seind viertausend vnd hundert schrit.
O Gott erhalt vns dise Stat!
Ach vatter im hymel wers doch schad,
Das werden solt disem Tyrannen!
Ir Burger vnd jr erbarn mannen,
Ich bitt durch Christum, höret mich.
O Wienn, bekher vnd besser dich,
Sunst wirdt dein vnglück nur gemehrt,
Dein name Wienn in wain1 verkhert.
Erstlich laß ab von bösem lebn,
Bekhenn dich Gott, der wils vergebn.
Ein yeder soll seim nächsten thon,
Wie er dann gern von jm wolt han.
Nachmals, wans will vonnöten sein,
Der feindt die Stat wolt nemen ein,
Seyt mannhafft, schiest, stecht zu dem lawr,2
In todt bleibt bstendig wie ein mawr!
Habn lang gelebt in gutn tagen,
Den sack last an die rubn wagen.
Wer gfrustuckt hat zu Wienn vor zeitn,
Der soll der malzeit auch erpeittn.3
O lieben Christen, thut das pest.4
Wer wir getriben auß dem nest,
Vnd solten den traydkastn5 verliern,
Wie wurd uns nach der Sunnen früern!6
Niemand hinfür kain frid wurd han,
Der nechst der pest müßt alles dran.
Drumb helfft, weil noch zu helffen ist,
Ein yeder halt sich wie ein Christ.
Rodis last euch exempel sein.
Wie das der Türck wolt nemen ein,

1Wortspiel=weinen. 2für Hinterhalt. 3erwarten.
4
beste. 5Speicher. 6frieren.

Legt sich darfür mit großem gwalt,
Sich pessert weder jung noch alt,
Groß hochfart stoltz, mutwillen tribn,
In jrem alten brauch belibn,
Niemandt thet hilff, niemand het nichts,
Wie mans außhungret wie die füchs
Vnd alle hilff nun was verlorn,
Die Burgerschafft erst reich was wordn.
Groß gelt mancher het gern geben,
Das er het fridsam mügn leben,
Der vormals nit ein Pfenning het.
Der Türck die Stat einnemen thet.
Prophant vnd gelt ist gnueg vorhandn,
Auch volck vnd gschütz in Teutschen Landn.
So habn wir fromme Obrigkeit,
Die drauff gewendt ein lange zeit,
Vil hundert tausent gulden hat
Järlich verpawt in dise Stat,
Das edel Wienn befestigt sey.
Ir volck, beschützt mach sorgen frey,
O Wienn, frew dich, glaub sicher mir,
Die Pollwerck die auffwachsen dir,
Wils Gott, so werdens helffen wol,
Das dir der Türck nit schaden sol.
Türck, wie du suchst, wirst finden bschayd,
Teutschland muß dir werden erlaydt.1
Dem Gott im hymel sagen wir lob,
Der schwartz Adler der schwebt noch ob,
Vnd schwingt sich auff ye lenger ye mehr,
Wirdt dich haim suchn mit großem heer.2
Weil Gott so wunderbarlich ist.
Das Römisch reich in kurtzer frist
Durch Kayser, Khünig, brüder mildt

1verleidet. 2Anspielungen auf den Auszug
Ferdinands I. nach Ungarn
.

Mit einem klainen heuflein gstilt,
Darzu die Behaim mit jr macht
Bezwungen, in ein ghorsam bracht,1
Gott gibt gnad augenscheindlich ein,
Schützt sy, wil allzeit mit jn sein,
So ist auch gar noch nichts versämbt,2
Der Christen feindt wirt auch noch zämbt.
O wie ein frolocken vnd freüdt
Ist gwesen hie ein lange zeit,
Wie das gschray kam, man het vernomen,
Der syghafft Künig her solt komen,
Wie putzt sich auff die Burgerschafft.
Die Kauffleut auch mit macht vnd krafft,
Etlich tausent, ist nit erlogn,
Dem Künig weit entgegen zogn,
In jrer rüstung wol gestalt.
Von Hertzen freudt sich jung vnd alt,
Auß jedem Thurn, durch fenster clufft,3
Schuß man wieß donnert in dem lufft.
Es luff,4 drengt, riß sich weib vnd man,
Den fromen Künig schawten an.
Der Khünig auch ganz vätterlich
Sein volk anschawet holdtselig.
All welt ist ghorsam, stelt sich wol,
Drumb gschicht noch wol was gschehen sol.
Das Landvolck helt sich baß zusamen,
Hinfür nit fleucht5 auff berg, in klammen,6
Wienn wirdt jn sein ein guter schutz,
Darjnn es dir mag pieten7 trutz.
Volck vnd gelt wirst nit mehr ergreiffn,
Khumbst wider, wölln dir baß zu pfeiffn.
Die Christen hast nit all gefressn,
Gott wirdt vnser nit all vergessn!

1Anspielungen auf die endliche Unterdrückung des
Prager
Aufstandes 1547. 2versäumt. 3Spalte. 4lief. 5flieht. 6Schlucht. 7bieten.

Den syg, den du bißher gehabt,
Vns hast on alle not geplagt,
Khumbt nit von deinem gwalt vnd krafft,
Gott hat verhengt vnd also gschafft,
Den wir erzürnet, vrsach gebn
Mit bösem vnd Gotlosen lebn.
Welchs (Gott lob) zum thayl nimbt ein end,
Das volck wirt frumb vnd sich erkhent.
Drumb zweifl ich nit, wens Gott sey ebn,
Dem Türcken werd sein lohn gegebn.
Ja wer die Stat vormals so fest
Gewesen, vnd das alle Gest
Gefragt, was sie für thun hie hand,
Es stund vielleicht noch baß im Land.
Auff thor hat man sonder gut acht
Vnd helt auch tag vnd nacht groß wacht.
Die wachter ein jar mehr gestehn,1
Dann in die fünff tausent gulden.
Jetzt in vnd außerhalb der Stat
Wienn tag vnd nacht jr wachter hat.
Umb die Stat gehn sie hin vnd her,
Hans Piesch ist Hauptman, Wachtmaister,
Sie lassen khain ind Stat hinein,
Er sag dann, wer sein Wirt werd sein,
Geb antzaygung, von wann er lauff.
Sein namen schreibens fleyßig auff.
Die wacht wirdt tag vnd nacht verkhert,
Wie ich vom Burger het gehört.
Wurd auch auffgeschriben vnd gefragt.
Ich gab bschayd, jn all maynung sagt.

1
zu stehen kommen.
 







 
Vnd gieng hinein in einem schwung,
Zun Schottn auff kayserlich freyung.
Die was dem Closter eingeleibt
Mit schranken, drinn offt mancher leit
In guter sicherhait jar vnd tag
Umb schulden oder vmb todtschlag
Darauff ich ain mit schließeln1 fand:
"Seyt jr mit diensten hinn verwandt,
Sagt mir, mein lieber Freünde mein,
Was mag das für ein Closter sein?"
Er sprach: "in dem Gotßhauß ich dienn,
Bin Meßner, solt mich recht verstehn.
Sanct Leopold hat diß Closter gstifft,
Die andern hie all vbertrifft,
Mit aller herrlichkeit vnd zier
Auffpaut auff die alten monier2
Mit quaderstain hinden vnd vorn,
Vnd halten Benedicter ordn.
Abt Wolffgang, mein gnediger Herr,3

1einen mit Schlüsseln. 2Manier. 31541-62 Abt zu
Schotten
.

Ist von seim gschlecht ein Traunsteiner,
Vnd gewesen ettlich jar her
Der Landtschafft ain verordenter.
Fürt gut haußwirthschafft, regiment,
Hat noch aylff Brüder im Conuent,
Verstendig, gelert, lesen gern
Was sich gebürt zu Gottes ehrn.
Hat sunst gschickt ettlich Brüder auß,
Die Pfarr verwesen, halten hauß.
Auch helt er gmaine schul darnebn.
Der thut er vnderhaltung gebn,
Prebend1 auff sechtzehen knabn vnd gselln;
Die arm seind, studieren wellen.2
Haben auch alle malzeit, wein.
Ein yeder da muß fleyßig sein,
Zu nachts repetiern, fru auffstehn,
Man lest jr khain3 nit müssig gehn,
Vnd mag da gleich so wol studiern,
Als het er vil gelts zu verzern.
Ein Organisten er auch helt,
Zu schlagen, wenn ein Fest gefelt,
Ein schöne Orgel, jr da secht
Manch stymwerck, resch, güt vnd gerecht.
Khumbt dan, den garten auch besicht.
Im Thurn stehet ein Vr gericht
Bestendig, grecht sie lang zeyt bleibt,
Gwaltiger syben zaiger treibt."
Ich gieng mit jm, was sein gefert,4
Der garten wurd mir auffgesperrt.
Die gäng die stunden vol mit wein,5
Das mag ein schöner garten sein!
Wie ichs nun als besicht vnd sah,
Weist er mir einen stock, vnd sprach:

1aus dem lat. praebita=Nahrungsgeld. 2wollen.
3ihrer keinen. 4war sein Gefährte. 5Weinlauben.
 





            Das alte Schottenkloster



     Schottenmönch
























 

"Secht, da auff disem Maulberbaum
Stunden acht tisch mit gutem raum.
Den hat man sambt dreyhundert baumen
Im Türcken krieg wegk lassen raumen,
Nur nider grissen, abgehackt,
Ee der Türck abtzug vnd sich packt."
Weitter fürt mich derselb Meßner
Gar in einen schönen keller,
Hat viertzig staffel minder ain,
All glegt von schönen Marmelstain.
Ein gweltigs gpew vnd tieffe grufft.
Habn auch frisch wasser, gsunden lufft
Vnd mechtig große vaß mit wein.
Das gfiel mir, dacht: "Da wer gut sein,
Wenn ich het wahl, im gantzen Land"
Blib, nam an den Schulmaister stand.
Das glück mir zulegt hinden vnd vorn
Sovil, das ich bin Burger wordn.
Mein gnedig Herrn, ein Ersamer Rath,
Ettlich weingartn eingeben hat,
Helffen rathen in allen dingn,
Drumb sol ich beym Saluator singn.
Das halff mir wol zu meim anfang.
Mein gnediger Herr, Abt Wolffgang,
Sambt dem ehrwirdigen Conuent,
Weil ich so lang an disem end
Trewlich gedient, bey jnen blibn,
Ein herrlich prouision1 verschridn.
Der Schmöltzl khain pesser schmalzgrub fand!
Ich lob diß ort für alle Land!
Hie seind vil Singer, saytenspil.
Allerlay gsellschafft, frewden vil.
Mehr Musicos vnd Instrument
Findt man gwißlich an khainem end.
Von yederman mehr, dann sich gebürt,
Wird ich geehrt vnd wol tractiert.
O Gott! ich khan dir nimmer mehr
Gnugsam drumb sagen lob vnd ehr,
Das ich soll sein, vertzern mein zeit
Bey diser Stat vnd Obrigkeit,
Von welcher du in deinem thron
Mit bit, Christlich Religion
Sambt Christo vnd heyligem Geyst
Bekhent, gelobt vnd hoch gepreyst,

1Gebühr.

Die auch auff dich gegründt fest steht.
O Gott! nit laß dem Mahumet
Sein raum, uns arme zu uerdringen,1
Christlichen glaubn auß der Stat bringn.
O Gott! vatter in ewigleit!
Der gweltig bist vnd bleibst alltzeit
Ein Herr der scharn, sey uns gütig,
Nit richt, sey vns doch barmhertzig.
O Gott! ich bit, gedenck daran,
Wie du vns hast verhaissung than,
So das volck leb nach deiner lehr,
Hertzlich dich bitt, sich zu dir kheer,
Wollst du auch gegen jn dermaßn
Dich kheren vnd sie nit verlassn.
Mein Herr, mein Gott, thu vns beystehn,
Laß dein namen nit vndergehn.
Der feindt nit vns veruolgt allein,
Die gantz heylig christlich gemain,
So Christo deinem Son ergebn,
Denckt er zubringen vmb das lebn.
Sein nam außreüt2 mit deiner macht,
Das sein nindert3 mehr werd gedacht!
O Herr, mein Gott, o Gott mein Herr!
Bit dich durch Jesum Christum sehr,
Der für vns gelitten, gestorbn,
Gegen dir versönt, gnad erworbn,
Wöllst vnser sünd nit sehen an,
Wie wir gelebt, wider dich than,
Durchs fleysch verfüret allezeit,
Thayl vns mit dein barmhertzigkeit,
Dann du bist langmütig, gerecht,
Wir aber böß vnd vnnütz knecht.
Gedenck, wie du mit Abraham than,
Von fünfftzig biß auff zehen man

1verdrängen. 2ausrotte. 3nirgend.

Geteydigt, ob zu Sodom wern,
Die frumb vnd gerecht vor dem serrn
Er fänd, so woltstu1 jn vergebn,
Böse mit frommen lassn lebn.
O Gott! du wölst vns nit ausschließn!
Der frummen laß vns auch genießn,
Sihe an die klainen kindlein,
Die taufft vnd noch vnschuldig sein,
Christo dem Herrn eingeleibt.2
Die tödt er, wie das vieh wegk treibt!
Erhalte Wienn in deiner hut,
Das der Türck nit vnschuldigs blut
Vergieß, spott vnser in der not,
Vnd sprech: "nun, wo ist ewer Gott?"
O Herr! in deinem höchsten sahl,
Khumb doch, erfrew vns auch ein mal!
Den Feind der Christenheit vertreib,
Damit Teutschland zufriden bleib,
So wirdt sich frewen jung vnd alt
Dich preysen, mein Gott, manigfalt.
Auch Herr, ich bitt, ists der will dein,
So laß Wienn hie mein Freythoff sein!
Das also gschech vnd werd vns war,
Wünscht Wollff Schmältzl zum newen jar.


1wölltest du. 2einverleibt.

                             Amen


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