Johann Gabriel Seidl's Wörterbuch
Flinserl


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zum schnelleren finden der Begriffe.
 


A
Helles a=á

 
á ein (vor einem Selbstlaut: á-n), er (vor einem Selbstlaut: á-r), auch: ich; bisweilen eklitisch. z.B. á so, á gar, á lieb's G'sicht.
Ádáchs'l (s') Eidechse.
ág'n eigen,  ágna,  eigner,  ágnán  eignen.
áh auch ei!
áhán ein Empfindungswort, anwendbar, wenn man Jemand auf etwas erinnert, und merkt, daß es ihm beifällt (ecce!)
Áhnl (d') Ahnfrau, Großmutter.
áh-zi-wui freilich wohl, eine Bejahungsformel.
áh-zi-belei bei Leibe nicht, eine Warnungs- oder Verneinungsformel.
Áraunl (s') Talisman, glücksbringender Hausgeist, eigentlich ein, aus der Wurzel der atropa mandragora oder auch der gemeinen Zaunrübe
gestaltetes Figürchen, welchem magische Kräfte zugeschrieben werden.
ákk'rát akkurat, gerade so, genau.
álloan (állán) allein.
Ámánt Liebhaber.
á-nand (ánandá) einander.
ángsti ängstig, ängstlich, besorgt.
ánnägeln (anigeln), das Prickeln in Fingern und Zehen bei heftiger Kälte; es annägelt mih; mir schlafen Hände und Füße vor Kälte ein.
Ánno zwá-neunz'g im Jahre 1792; Anno neuni; im Jahre 1809, wo die Franzosen Wien besetzten.
Ánt'n Ente.
áper (ápern) schneefrei, aufgetaut.
Áppátit (dá-r) Appetit, Eßlust; überhaupt: Lust zu etwas.
Árl ('s) Eierchen; Diminutiv von: 's Ár, das Ei.
árschlings gemein für: rücklings, rückwärts.
ás das, es.
Ásperl ('s) eine kleine (türkische) Silbermünze, vielleicht durch die Türkenkriege in Österreich bekannt geworden.
átutt á tout = Stechfarbe, Trumpf; adv. vorherrschend.

 


Tiefes a, anderwärts mit å bezeichnet
 

a (-) ab, als Vorsilbe.
abá aber, herab.
abá-geh'n herabgehen; laß'n má's stád abágeh'n, ironisch statt: lassen wir's laut hergeh'n!
abá-leiern herableiern.
abá-riebeln herabreiben (riebeln; Frequent. von reiben.)
abi hinab.
abi-zieg'n hinabziehen; von der Höhe in die Niederung übersiedeln.
a-dispátir'n abdisputieren, abstreiten.
Ad'n (dá-r) Atem; in oan'm Ad'n, in einem Atem
a-dráht abgedreht, gewandt, fein, listig, ränkevoll.
a-druck'n abdrucken, figürl. abfeilschen, entpressen.
Aehn'l (dá-r) Ahn, Ahnherr, Großvater, aber sonderbarer Weise auch: Enkel; vielleicht eine Abkürzung von Enkel (En'l)
A-fám (dá-r) Abfaum, Abschaum, Auswürfling, auch scherzweise so viel als: Schalk.
aft (aft'n) dann, so, nachher, damals.
a-jag'n abjagen.
a-kratz'n unter Kratzfüßen sich entfernen, sich aus dem Staube machen.
a-bláchti (a-plechti) = schwach, abgeschlagen.
Alala (dá-r) ein Spottwort, einen Anfänger oder schwerzüngigen, tölpischen Menschen bezeichnend.
allsá (vielleicht: all sammt), = ganz; allsá ganzá.
a-máh'n abmähen, abgemäht.
Amáß (d')  Ameise; Plur. Amáss'n; d'Amáß-Árl'n, = Ameisen-Eierchen, die Puppen der Ameisen.
an-bau'n anbauen, ausstreuen, daher: verlieren.
an-bick'n ankleben.
an-brennt angebrannt; nicht bei vollen Sinnen; halbverrückt.
anderst  (andáscht) anders.
andtun anders tun, befremden, abgehen. Z.B. Es tut má-r and, dáß ih nix red'n soll/ es tut mir wehe, nichts reden zu dürfen.
an-feuchtlát anfeuchtelnd, etwas feucht.
an-glur'n mit großen, weit aufgerissenen Augen anstarren. Siehe: Glur'n.
an-g'stoch'n angestochen; ang'stoch'n kummá = angestochen kommen, auf den Strauch schlagen, desgleichen tun, etwas in Anregung bringen.
an-ländt'n anlanden, landen.
an-loahná anlehnen, Einem eine untergeordnete Stelle anweisen, Einen zum Statisten machen, Einen betrügen.
an-mäuerln (anwándeln), ein Knabenspiel, darin bestehend, daß man Münzen gegen eine Mauer wirft, und die Entfernung spannt, deren Überwerfen Gewinn und Verlust bestimmt.
an-meld'n anmelden, von einem Verstorbenen.
an-pfnur'n angrollen; pfnuren = von dem pustenden Laute der Katzen, verwandt mit pfnausen, pfnerchen, pfnofá-zen = schnauben,  keuchen;
siehe: pfnur'n.
an-plausch'n anplaudern, belügen; siehe: plausch'n.
an-pumá anstoßen, übel ankommen, in seiner Erwartung getäuscht werden.
an-rumpeln anfahren, rasch und verweisend anreden.
an-schenk'n anschenken, voll schenken, füllen.
an-schlag'n in Wien: durch Hammerschläge an die Glocke auf dem Pfarrturme das Feuerzeichen geben.
an-schnarch'n brummend anreden.
an-singá Einen um etwas ersuchen; ihm etwas abzwingen.
Anufá-Platz Anuferplatz, Engstelle zur Überfahrt über das Wasser.
An-wurf (án'n Anwurf mach'n) = einige Worte hinwerfen, vorläufig auf etwas anspielen, einen Liebes-oder Heiratsantrag tun.
a-peck'n abpicken, herabpicken.
a-pflusch'n abbrennen, verlöschen, von einer schnell verglimmenden Flamme.
arbát'n arbeiten; Arbát (Oarbád) = Arbeit, Mühe.
arg (arch) schlimm, böse, mißlich.
a-schnazeln abschnatzeln, abküssen.
a-springen abspringen; z.B. vor Zorn, siehe: springgifti.
Ast ('s Ast) der Ast; Plur. d' Ást'; Diminut. 's Ástl, auch 's Nástl.
a-stöß'n abstoßen; Part. a-g'stöß'n; vom Schluchzen.
a-strick'n abstricken.
Au (d') eine bewachsene Sandbank.
auf-bláht aufgebläht, aufgeblasen.
auf-dámá aufdäumen, bezahlen, sich etwas kosten lassen, großtun; entweder von der Bewegung des Daumens beim Aufzählen klingender Münze,
oder wirklich (wie im Hochdeutschen): aufdamen, im Brettspiel durch Auflegung eines Steines die Dame bezeichnen.
auffi hinauf; auffá, herauf.
auffi-loahná hinauflehnen; siehe: loahná.
auf-graup'n rauh machen, emporsträuben; siehe: graupát.
auf-heb'n aufheben, auch: bewahren; á-n Ehr' aufheb'n, sich Ehre einlegen. Part. aufg'hebt, aufgehoben.
auf-pflusch'n aufflackern.
Aufschlág'l ('s) Aufschlag, der übergebogene Rand an einem Teil des Kleidungsstückes (z.B. dem Ärmel).
auf-schreib'n scherzweise für prügeln.
Aug' ('s 'Auch') Auge; Plur. d' Augná. Koan bös's Aug' sollt s' anschau'n=kein böses Auge, d.i. keines böswilligen Menschen Auge sollte sie ansehen.
Augáblick (dá-r Aug'nblick, Au'mblick), Augenblick, Moment, Nu.
aus-brát'n ausbreiten.
aus-buss'n (dá-r)  an Küssen (Busserln) erschöpfen.
Au-schelm (dá-r) Erzschelm, loser Vogel; eigentlich Aurschelm, von aur, ur (empor, groß)
aus-g'schält ausgeschält.
aus-läut'n ausläuten; Oan'm ausläut'n = Einem zu Grabe läuten.
aus-lins'n fein ausforschen, ausholen.
aus-námeln (Oan'n a.) Einem Schimpfnamen geben, ihn beschimpfen, schmähen.
aus-nücht'n sich ausnüchtern, nüchtern werden, nach einem Rausche.
aus-pfnaus'n verschnaufen.
aus-pux'n auf einen Bug (Zug) hinübertrinken, schnell ausstürzen.
aus-ranz'n sich satt dehnen, sich zur Genüge strecken.
aussá-frátscheln durch wiederholte Fragen etwas herausbringen, ausforschen.
aussá-král'n herausklettern, träge heraussteigen.
aussá-starcheln mit großen Schritten herausgehen.
aus-schnauf'n verschnaufen.
aus-schüd'n (ausschid'n), ausschütten.
ausschwáb'n ausschwenken, ausspülen; Part. ausg'schwáppt.
austrickern austrocknen, versiegen.
aus-zieg'n ausziehen, schnell rinnen; die Wohnung ändern; sih auszieg'n, sich entkleiden.
Auswärts (dá-r) der Frühling, wahrscheinlich von dem allgemeinen Drange nach auswärts im Lenze.
Auvog'l (dá-r) Au-Nachtigall (motacilla luscinia) Mitunter aber auch vielleicht der Auerhahn, eigentlich Aurvog'l, Urvog'l.


 


B
 

bágschierli niedlich, artig graziös; entstellt aus possierlich.
Bám (dá) Baum; Plur. d' Bám, d' Bámer.
bámá (sih) sich bäumen; gewaltsam aufzustehen versuchen.
Bámháck'l (dá, 's Holzdránl), Baumhacker (picus major)
Bánd'l ('s) Bändchen; Oan'n am Bánd'l hab'n, Einen nach Belieben lenken, im Zaume halten.
bánfest beinfest.
Bán'l ('s) Beinchen; Gliederchen.
bánschrádi beinschrötig, bedenklich. Beinschrötig heißt bei den Wundärzten eine solche Wunde, in Folge welcher ein Bein geschroten (gesplittert)
ist, wodurch jene um so gefährlicher wird.
bárduseln ein berücken; hinter's Licht führen; vielleicht beduseln, duselig machen.
báseln schnitzeln, schneiden; kleine mechanische Arbeiten verrichten.
Bátáli (d') bataille, Schlacht.
Bátz' (d') Beize.
Báz'n (d') Schlafhaube, weiche Mütze.
Badá (dá) Bader, der Wundarzt.
bad't gebadet.
barhápát barhaupt, bloßköpfig, abgedeckten Hauptes.
baseln sich wälzen, wie die Hühner, Zeisige ec., wenn sie sich mit aufgesträubten Federn in den Sand legen, ihn mit den Füßen über sich werfen. (paseln, puseln)
Batz'n (dö) Geld; im Betrag von 4 Kreuzern; ehedem ein kleiner silbener Dickpfennig.
bearnkád (bearnk'n) zwitschern; eine Onomatopöie für den Gesang der Zeisige.
Bedlá (dá) Bettler.
bedufft niedergeschlagen, verblüfft; anderwärts betucht.
Befelch (dá) Befehl, Empfehlung, Gruß.
Bein (d') Biene.
bei-nand (beinandá) bei einander; beisammen.
beiss'n auch: necken.
beobachtingá beobachten.
Berg (dá Berch) án'n Berg mach'n, einen Berg machen. Wird von kleinen Kindern gesagt, wenn sie im Bettchen die Füße aufstellen und dadurch im
Deckbett eine Erhöhung bilden, wobei sie sich leicht verkühlen.
beuteln (beud'ln) schütteln.
b'fürt'n behüten; Behüt' Gott ("b'fürt' God") sagen; verabschieden.
biklem selten, schwer zu bekommen, beschränkt.
bilei (belei) bei Leibe! — so lieb dein Leib (Leben) Dir ist.
bissi bissig.
bivoar (bevoar) bevor, vorher.
blab blau.
blád blöde.
Bleam'l Blümchen.
bleankáz'n (blönkáz'n), blinken, flimmern.
blempern (plämpern), viel und ohne Rücksicht auf die Güte des Getränkes trinken; Plámpel heißt in Baiern schlechtes Bier.
Blicktri Blendwerk;á pur's Blicktri, eine bloße Vorspiegelung (Spiegelfechterei)
Blüah' (d') Blüte
blüah'n blühen.
blüat'n bluten; Part. geblutet.
bockbáni bockbeinig, halsstarrig, trotzig.
Botschánl ('s Putschánl), eine kleine Münze im Wert eines halben Hellers.
Botz'n (dá) der lange, abgebrannte Docht einer Kerze; das Samengehäuse einer Frucht.
brád breit; Oan' brád schlag'n, Einen betrügen, übertölpeln.
Brándl ('s) Brändchen, ein kleiner Brand.
Brát'l ('s Brád'l) Braten; Brát'lbán, Bratenbein.
brát'n breiten; dagegen.
brát'n (bradn) gebraten.
Brázerl (s) Händchen, Pfötchen; verwandt mit: le bras.
bred'lrutsch'n über's Brettchen rutschen; eine Metonymie für: sterben.
brinnháß brennheiß; heiß wie die Flamme.
brinnrot brennrot; hellrot wie die Flamme.
brock'n pflücken; Intensiv. von brechen.
brodeln zögern, sich träge herumschleppen, nicht zur Entscheidung kommen, unschlüssig.
Brösel ('s) Brosämchen; koan Brösel, kein Bißchen.
bröselmarb bröselmürb; mürbe zum zerbröckeln; von brosen (brisen, briser) zerreiben.
Bruadá (dá) Bruder.
brunná gebrannt.
Brustlatz (dá) kurzes Oberkleid ohne Ärmel. Plur. d' Brustlátz'.
B'schad (tun) Bescheid tun, beim Gesundheittrinken.
B'schád-Essen ('s) Bescheid-Essen, ein Teil der Speisen, welchen man bei Schmausereien, namentlich bei Hochzeiten, den Gästen mitgibt, oder beiseite legt, um ihn den Bekannten in's Haus zu schicken.
b'schaff'n bestimmt; von der Vorsehung verhängt.
B'schreibing (dö) die Beschreibung.
b'setzt besetzt; in Anspruch genommen; verliebt.
B'stand (dá) Bestand, Bestehen, Dauer Beständigkeit.
b'steh'n bestehen, gestehen, bekennen.
b'sundás besonders; hauptsächlich.
Bua (dá) Bube, Bursche jeder Junggeselle (garçon); Plur. Bub'n (Buab'n), Bubmá (Buamá); Diminut. 's Bürsch'l (Birsch'l).
Bucháckerl ('s) Bucheichel, Buchnuß; die Frucht des Buchbaum's; auch Áckeram.
Budálámperl ('s) Butterlämmchen; ein Osterlamm aus Butter geformt.
budámarb buttermürb, leicht verdaulich.
Bühn' (d') Bühne; in Wien vorzugsweise: die Schandbühne, der Pranger.
Bug'l (dá) Buckel; Rücken; sih 'n Bug'l voll anlach'n, schadenfroh lachen.
Bui (dá) ebenso viel: als Bua.
bürst'n stark trinken, als Kontrast zu dürsten (durst'n)
Bumá (d') die Bombe.
Busch'n (dá) Blumenstrauß. Plur. d'Buschná.
busseln küssen.
Busserl ('s) ein Schmätzchen, ein Mäulchen.
Butz (dá Burz) das Kerngehäuse, auch Botz'n; per Butz und Sting'l, vom Grund aus.

 


C
 

Christás Christus, ein Christusbild, gewöhnlich "Herrgod" genannt.
Chur ('s) Chorgesang, Choral.

 


D
 

der, dir.
dá-barmá erbarmen.
dörffá dürfen; ih därf; ih därffát', ich dürfte.
dá-frag'n erfragen, erwischen.
dá-glänga erlangen, erreichen.
da-hám (dáhoam) daheim, zu Hause.
dá-heb'n erheben, aufheben.
dá-kemá erkommen, außer sich kommen; erschrecken.
dá-kená (dákenná) erkennen; sih dá-kená, sich erkennen, sich zurecht finden.
dá lei'n erleiden; aushalten, dulden.
dá-log'n erlogen; gewöhnlich in Verbindung mit: dástunk'n, siehe dieses.
Dám (dá) Daumen; Oan'n übá'n Dám drah'n, Einen über den Daumen dreh'n; Einen betrügen.
dámbrád daum(en)breit; auch getrennt, án'n Dám brád.
dámlang daum(en)lang.
dámisch schwindelig, betäubt, benebelt.
Dáná (dö) Donau.
dánah darnach, nachher.
dáquer quer, der Breite nach.
dá-rat'n (dárad'n) erraten, zum Erraten.
dási (tasi) auch tásti, zahm, ruhig, still, kleinlaut.
dáweil dieweil, während.
dá-wiedán erwidern, zurückgeben.
dá-wisch'n erwischen.
da-von elliptisch: statt davon bringen.
dá-ziel'n erzielen, zu Stande bringen.
dá-zwerch quer.
Dacht'l (dö) Ohrfeige; ein Schlag auf's Dáchl (Scheitel).
da-dá da, hier.
dalkát ungeschickt, dumm, tölpisch.
dani hindan, weg.
dani-kein wegwerfen, siehe: kei'n.
Darm (dá) Darm, Darmseite; Plur. dö Dárm'.
dearnát dessenungeachtet, doch, dennoch.
Dekred ('s) das Dekret, die Satzung
denná (dená) dennoch.
derá dieser.
Dern (dö Törr'n) derbe Maulschelle; von terren, zerren, stark ausziehen. Vergl. Dacht'l, Faunz'n, Hausdätsch'n, Liebstascherl, Watsch'n.
Derná (dá Dearná) Diener, auch Gerichtsdiener (Scherg')
Derndál ('s Dearnd'l, Diarnd'l), Dirnlein, Bauernmädchen, unverheiratete Weibsperson.
Dernst (dá Dearnst) Dienst.
dertweg'n derentwegen, deshalb, daher.
desánter'n desertieren, ausreißen.
Dicksched'l (dá) Dickkopf, eigensinniger Mensch.
Dimmerlstag (dá) ein nicht existierender Tag, so viel als "nie", am jüngsten Tag.
Dirnd'ln (dö) Kornelkirschen, die Beeren des Kornelbaumes, Dirnd'lstaud'n, der Kornelbaum.
diskrier'n (dischkrier'n), diskutieren, reden, schwatzen, plaudern; sich durch Gespräch unterhalten.
Diskurs (dá Dischkurs) Gespräch, Unterredung, Geplauder.
dölearnkát linkisch, ungeschickt, plump.
dráh'n drehen.
drein-plesch'n dreinschlagen; von plesch'n, schlagen.
drent' drüben, jenseits.
drinnád drinnen.
drob'n (drobmád) oben; in der Höhe.
Drud (dö) Trude, ein nächtliches Gespenst, welches den Schlafenden auf die Brust tritt und sie drückt, daß sie kaum atmen können; Drude entspricht dem Alp.

 


E
 

eb'nst eben, gerade.
eckát eckig, kantig.
eh' ehe, eher; auch: ohnehin; ehndá (ehándá) eher; früherhin.
Ehr'nta (da Ehr'ntag) Ehrentag, Hochzeitstag.
eng (enk) euch; engá, euer.
einbrenntá eingebrannt.
ein-b'steh'n eingesteh'n.
ein-degeln (eintegeln) einschmeicheln, in der Gunst befestigen.
ein-fádeln einfädeln, verlocken, für sich gewinnen.
ein-fall'n einfallen, zusprechen.
ein-hátz'n einheizen, anfeuern, warm machen.
eini hinein; auch: einá, herein.
einikehr'n hineinkehren, hineinfegen.
eini-mosteln hineinzwängen, von: mosteln, Most treten, also: treten, stampfen ec.
ein-pack'n figürlich: seine Ansprüche aufgeben, seine Vorzüge für machtlos erklären müssen; abnehmen, herabkommen; sich bescheiden,
sich zurückziehen.
ein-schiarf'n einschärfen.
ein's gehen's eines Gehens, allsogleich, schnurstracks.
ein-tränká eintränken, entgelten lassen.
ein-wendi inwendig, innerlich.
elendi elend; elendigá, elender.
Elfá (á-n) ein Elfer; Wein vom Kometenjahr 1811, welches bekanntlich ein vortreffliches Gewächs lieferte.
elfi, eilf von Elfi bis z'Mittag, sprichwörtlich für eine Sache, welche nur kurze Frist dauert.
Emá (dá-r) Eimer.
entá (enr'r, ent'n) jenseits, drüben, das jenseitige.
ent'risch (entárisch) ängstlich, bang, unheimlich.
eppá (öppá) etwa, vielleicht.
Erdbáblüahl'n (d') Blüten der Erdbeeren.
Erdzeisseln (d') Tiere mit bräunlich grauen Haaren, dünnem, langem Kopf, sehr kurzem rauhen Schwanz und ohne Ohren; sie vergraben sich in die Erde
und nähren sich von Feldfrüchten.
erm (earm) ihm, ihn; erná (earná), ihnen, ihr.
Essikrug Essigkrug; án'n Essikrug mach'n, die Hände henkelartig in die Seite stemmen.
etlá etliche, beiläufig.
Exámi ('s) das Examen, die Schulprüfung, die Lernprobe.
exázier'n exerzieren; sich zum Soldatenstand abrichten lassen.
expreß ausdrücklich, absichtlich, zum Trotz.

 


F
 

fál faul, träge.
Fánkerl ('s) Fünkchen, von Fánk'n, Funke.
Fárl Ferkel.
fabeln vorerzählen.
Fad'n (dá) Schiffseil; Plur. d'Fádná.
Fahn die Fahne.
Faunz'n (d') Schlag in's Gesicht, Maulschelle, Fauststoß.
Fax'n (d') Possen, Scherze, Gaukeleien; von fatzen, scherzen (facetiae)
fecht'n betteln, unverschämt betteln.
Fedárütt' Federrütte; ein zwilcher Überzug, in welchen die Flaumen gefüllt werden; gewöhnlich statt Kissen, Deckbett (Duachád) überhaupt.
Feintán ('s) das Feintun, die Galanterie, Zierlichkeit.
Feita (Fei'ta) Feiertag, freier Tag.
feirád feiernd, verfügbar, disponibel, zum beliebigen Gebrauch leerstehend.
Felbeerbám (dá) ein Weidenbaum, welcher zu einem hohen Stamme auswächst.
Fenstáglums'n Spalt in den Fensterläden; siehe Glums'n.
fensterln vorm Fenster der Geliebten Ständchen halten.
fert'n im vorigen Jahr; verwandt mit fern.
feuráz'n feurig glänzen, flimmern.
Fická (dá) auch: Flická, ein Peitschenhieb.
fidel umgänglich, lustig; kreuzfidel sehr lustig.
Finstá (d') die Finstere, das Dunkel.
Fleck (dá Fleg) Fleck; án'n Fleck dudeln, ein Stück jodeln.
Fleiß (mit z'Fleiß) mit Fleiß, absichtlich, zum Trotz.
Fliech (d') die Flieg; der Flügel; 's Fliecherl, das Flügelein; bei da Fliech nehmá, ergreifen, fassen.
Flitscherl ('s) ein Schimpfwort für junge Mädchen, so viel als: flatterhaftes, leichtsinniges, schnippisches Ding.
Foarch'n (d') Föhre, Kiefer; von Feuer, weil sie vorzugsweise zur Feuerung dient.
Fratz (dá) eigentlich ein plauderhaftes, mutwilliges, unbesonnenes Kind; scherzweise aber auch ein lebhaftes, gesprächiges, kindisches Wesen.
frei geradezu, eben, in der Tat.
Fress'n ('s) Essen, Schmaus, Schnabelweide, Lust.
Freund Anverwandter. Das Wort "Freund" ersetzt der gemeine Mann durch: G'spann, Spezi; daher:
Freundschaft die Blutsverwandtschaft.
Fried' (dá) Friede; Fried' geb'n, Ruhe lassen.
friemá vorausbestellen, sich etwas machen lassen.
froch froh.
frozeln necken, foppen.
fruah frühe.
Frücht'l ('s) eine kleine (verkümmerte) Frucht; daher figürl. ein liederlicher Mensch.
frumm fromm.
fuadán füttern.
fuchti übellaunig, zornig.
fuchzeh'n (fufzeh'n) fünfzehn.
Fünferl (á) ein Stück Papiergeld im Werte von fünf Gulden; wohl auch eine Silbermünze im Werte von fünf Kreuzern.
fürá hervor.
fürá-záxeln hervortrippeln, hervorhüpfen; siehe: záxeln.
Fürtá ('s) Vortuch, Schürze.
Fürtábándeln die Bänder der Schürze.
Fußschamel Fußschemel.

 


G
 

gách jäh, rasch, abschüssig.
gámáz'n heftig gähnen, mit offenem Munde teilnahmslos in die Welt hinausglotzen.
Gámsbart (dá) Gemsbart.
gáng' (gángát) ginge.
Gás (dö) Geiß, Ziege.
gag'lbámán steir; vom Leibe wegstehend; á gag'lbámá Rock, ein stark geglätteter und gesteifter Rock, welcher wohl für einen herumschlendernden, Gecken paßt.
Gall' (d') die Galle, der Ärger, der Zorn.
Ganausá (dá) Gänserich, das Männchen der Gans.
Gantá (dá) das hölzerne Gestell, worauf die Fässer in den Kellern liegen.
Gar-dá-rAndri Gar der Andri, entspricht oft auch euphemistisch dem "Teufel".
Gebitt ('s Gebid) Gebitte, Gesuch, Wunsch, Sehnsucht.
geb'n geben.
geh'n gehen
Geia (dá) Geier (falco ater)
Geistlichi (dá) der Priester.
gelt? nicht wahr?
gestert gestern.
gestri gestrig, unvermögen, sich in das Heute hineinzufinden; übernächtig.
gfiarbt gefärbt.
G'frag' ('s) Gefrage, Nachfrage, Teilnahme.
G'frieserl ('s) Gesichtchen.
G'frieß ('s) schimpfwörtlich für "Gesicht."
g'ham (g'hoam) heimlich; verstohlen. Subst. dö G'hoam, die Heimlichkeit.
Gicksá (á) Mißton, Fehler; besonders in der Musik.
Gift (dá) Zorn, Unmut, Verdruß; Adject. gifti, zornig, verdrießlich.
gift'n (sih) sich ärgern, zürnen.
giges-gages alliterirender Scherzausdruck für: albernes Zeug, leeres Geschwätz.
Gimp'l (dá) ein Singvogel.
G'jád ('s, G'joad) lärmender Scherz, toller Lärm; von jagen, das Wild durch Lärm auftreiben; so auch jágeln, wild schreien; das wilde G'jaid, die wilde Jagd.
G'jucház ('s) Gejauchze; Freudengeschrei.
gláb'n glauben; meistens dafür: moaná, meinen.
glängá (g'langá) auslangen, mit einer Sache auskommen.
glanz'n glänzen.
Glás'lgucká (dá) Einer, der gern in's Glas sieht; ein Freund des Trunkes.
gleich so mein (gleihsumein), gleich so lieb; eben so gern.
gleihwöhlst gleichwohl.
gleihwohl gleichwohl.
G'loat ('s) Geleite, Begleitung.
glöck'lhell glockenhell, sehr hell.
Glöckerl ('s) Schneeglöckchen.
glos'n glimmen.
glüah'n (glüaht'n) glühen.
Glums'n (d' Gluns'n) Ritze, Spalt, Fuge.
Glur'n weit aufgerissene Augen; verächtlich für "Augen" überhaupt.
g'lust'n gelüstet.
g'máhlá mählig, langsam.
g'maus't gemaust; es is má nur g'maust, es ist mir ein Leichtes, eine Spielerei.
g'moan gemein, niedrig, betriebsam, schlicht; — á G'moaná, ein gemeiner Soldat.
G'moan' (dö) die Gemeinde, davon:
G'moankellá (dá) der Gemeindekeller, und:
Gmoanstub'n (dö) die Gemeindestube im Gasthaus.
G'náck ('s) Genick, Nacken.
g'nua genug, hinlänglich.
Goas'l (dö) Geißel, Peitsche.
Godá (dá) der Kader, der fleischige, herabhängende Teil unter dem Kinne; die Wamme.
God'l (d') die Taufpatin; auch: die Firmpatin.
godg'segn't gottgesegnet, glücklich.
Godsacká (dá) Gottesacker, Friedhof.
Godseibeiuns (dá) der Teufel, vor welchem man sich durch die Bitte: "Gott sei bei uns!" schützen mag.
Göd (dá) der Taufpate; auch: der Firmpate.
Göscherl ('s) Mündchen, Mäulchen; das Stammwort "Gosch'n" ist ein Schimpf.
gottákeit (als Gottákeit), eine eigentümliche Redensart für: gleichsam, will sagen.
Grab'n (dá) Graben; der Name eines bekannten Platzes in Wien.
graná murren, singen, stöhnen, leise weinen.
gránti grämlich, mürrisch.
g'rat'n (g'rad'n) geraten, entbehren, unterlassen, meiden.
graupát struppig, aufgepustet; von Graupe, ein rauher, sich sträubender Körper.
Grausbirn' (d') Angst, Beklemmung; dö Grausbirn steig'n má-r auf, mir wird unheimlich zu Mute.
gráweln grauen, dämmern, tagen; nicht zu verwechseln mit grábeln, moderig riechen, noch mit grabeln, krabbeln.
grean grün. Grean's, Grünes für die Suppe.
G'rebeltá (á) Wein, aus Beeren gewonnen, welche früher vom Kamm abgriffelt (abgerebelt) wurden, damit der Most keinen herben Beigeschmack bekam. Rebeln von reiben.
g'rechteln zu recht machen, bereiten, richten.
G'redl Margarethe, spottweise, wie andere weibliche Namen, zur Bezeichnung einer einfältigen Weibsperson mißbraucht.
grill'n Onomatopöie für jenen Laut der Finken, durch welchen sie, der allgemeinen Meinung nach, Regen verkünden.
Grill'n (dö) Grillen; figürlich Gedanken, welche den Kopf summen machen; siehe Muck'n. Grill'n fangen, sich mit eitlen Gedanken abquälen.
g'rinná gerinnen.
griwes, gráwes onomatopöischer Ausdruck für: durcheinander, unordentlich, unkennbar.
grub'n (g'ruab'n) gruben, in Gruben umlegen, von den Reben.
Grüb'l ('s Grüab'l) Grübchen, die Herdgrube; die Vertiefung auf dem Herde, worin Feuer angemacht wird.
G'rumpl ('s) Gerumpel, Lärm.
Grund'l (dö) Gründling, Schmerl, ein kleiner Fisch.
G'säus ('s) Gesause, Lärm, Aufsehen.
G'scháft ('s) Geschäft, Beschäftigung, Fach, Arbeit.
g'schámi verschämt, scheu.
G'schámigkeit (d') Verschämtheit.
G'schau ('s) Geschau, Blick, besonders von einem warnenden, drohenden, starren Blicke.
G'schepper ('s G'scheber), Klang wie von zerbrochenem Geschirr.
G'schick ('s) Geschick; dös is koan G'schick, das schickt sich nicht; das ist nicht in Ordnung.
g'schlág'n geschlagen;  Á g'schlagni Stund', eine Stunde von der ersten Minute ihres Beginnens bis zur letzten, wo die Uhr steht.
G'schloß ('s) Geschloß, Schloß, das Gebäude.
g'schmerzt geschmerzt, gekränkt, zurückgesetzt, verlegen.
g'schmiert geschmiert; schnell, rasch, voreilig, munter, flink.
G'schmuck (dá) Geschmuck, Schmuck, auch: 's G'schmeid', Geschmeide.
g'schnáppi geschnappig, schnippisch, kurz angebunden.
G'schrá ('s) Geschrei, Aufsehen.
g'schuná geschienen; von scheiná.
G'schwáb'l ('s) leeres Hin und Herreden, Geschwätz.
g'schwoll'n geschwollen, aufgeblasen, luftgefüllt, leer; g'schwoll'n's Red'n, hohles Geschwätz.
G'schwur ('s) Geschwirre, dumpfer, verworrener Lärm.
g'seg'ná gesegnen; Segen zu etwas verleihen.
G'setz ('s) Gesetz; Plur. dö G'sátz.
G'sicht (in's) gegenüber, vis-á-vis.
G'sind ('s) Gesinde, die Dienerschaft, die Wirtschaftsleute.
g'spanná gespannen, merken, ahnen.
G'spáß (dá G'spoaß) Spaß, Scherz, Schwank.
g'spáß'ln spaßen; scherzen, Kurzweil treiben.
G'spiel ('s) Spiel, Scherz Spott.
G'stánz ('s) Lärm, Ständchen, Gespräch, Abenteuer; überhaupt etwas Auffallendes.
g'státzt gespreizt, hoffärtig; auch státzi, von stár, starr, steif.
g'stiarkt gestärkt, durch Stärke (aus Katoffeln ec.) gesteift gezogen.
g'streng gestreng; dá g'streng' Herr, der Gutsbesitzer samt den Seinigen; überhaupt ein Ehrentitel für alle Honoratioren vorzugsweise für den
Verwalter.
g'sund gesund.
Guckähnl (dá) der Ururgroßvater; nur mehr scherzweise gebräuchlich.
Gugá (dá) Kuckuck.
Gugelhupf (dá) ein aus Germteig, Milch und Eiern gemachtes und mit Rosinen untergemischtes Gebäck.
gunná gönnen, vergönnen.
gurg'lschmier'n die Gurgel (Kehle) schmieren; trinken.
Gustá (dá, Gusto) Geschmack, Lust, Empfänglichkeit.
G'vattá (dá) G'vadá, G'vádámann, Gevatter, Gevattersmann.
g'walti gewaltig; á g'waltigá, ein gewaltiger.
g'wándt'n sich kleiden.
G'wásch'n ('s) das Gewäsche, langweiliges Geschwätz.
g'wichst aufgeputzt, stutzerisch; á g'wichstá Stadtherr, ein städtischer Zierbengel.
G'wihr ('s Gwiahr) Gewehr, die Wehre, die Waffe; vorzugsweise die Flinte.
G'wurrl ('s) Gewirre, verworrene Bewegung, Wimmeln, Krimmeln.

 


H
 

Háft'lmachá (dá) ein Handwerker, welcher Häckchen (Heftel) aus Draht verfertigt. Weil das Fabrikat so klein ist, und daher das Auge sehr in Anspruch nimmt, wenn man es sehen will, so sagt man von Einem der ein scharfes Gesicht hat: "Er hat Aug'n wie-r á Háft'lmachá."
hágli (háckli) wählerisch, bedenklich, kitzlich, gefährlich.
Hállodri (dá) Flattergeist, leichtfertiger, zerstreuter Mensch, der immer Ungehöriges treibt.
Hálmelzieg'n ('s) Halmenziehen; die Entscheidung einer Sache dem Zufall anvertrauen, ob man den längeren, oder den kürzeren von zwei, zwischen den
Fingern festgehaltenen Halmen zieht, deren Ende man gleich weit vorstehen läßt.
hám heim, nach Hause.
Hámur (da) Humor, Stimmung, Laune.
hánti bitter; gewöhnlich in Verbindung mit gránti, siehe dieses.
hárb (háb) herb, böse; beleidigt; übel gelaunt.
Hárl ('s) Härchen.
Háscherl ('s) Ausdruck der Zärtlichkeit oder des Mitleids für ein kleines, schwächliches Kind.
hátschát hinkend, klumpfüßig; von hátsch'n (hádsch'n), schleppend einhergehen.
hátscheln hätscheln; kindeln; verzärteln.
Háx'n (dö) die Hakse; gemein für Fuß überhaupt.
Habárn (dá) Hafer; dá Habárn sticht'n, er ist mutwillig, feurig.
hab'n haben. Mih hat's, es hat mich.
hämmerlm und hámmerln eine Alliteration; pochen, klopfen; von einer Uhr, oder vom Schlage des Herzens.
 
Händ'l ('s) Huhn; d' Händl'n hab'n erm 's Brod g'fress'n, die Hühner haben ihm das Brot gefressen; er ist traurig, niedergeschlagen.
häufti häufig, zahlreich, in großer Anzahl vorhanden.
haid'l von haid'ln, schlafen; davon: dá Haid'lbubaid'l, der Schlaf.
Haingart'n (dá) Hausgarten. In Haingart'n geh'n, zu einem vertraulichen Gespräch sich zusammensetzen.
halbát halb, als Adject. da, d' 's halbáti.
halbs halb, als Adverb. zur Hälfte.
Halbschád (d') Halbscheide, Hälfte.
hals'n halsen; um den Hals nehmen; umarmen.
halt eine oft gebrauchte enklitische Partikel für: "nämlich, am Ende, kurz, aber, wirklich, auch, nun, schon."
Haltá (dá Haldá) der Viehhirte.
Haltábach (dá) Halterbach; fingierte örtliche Benennung für einen Bach, welcher über eine Halde fließt.
Hanef (dá) der Same des Hanfes.
Hans-Jarg (Jarg'l) eigentlich: Johann Georg; überhaupt: Georg.
Has'lnußsalb'n (á) Haselnußsalbe, scherzweise für Prügel; weil man sich zur Vollziehung der Stockstrafe gewöhnlich vom Haselstrauche abgeschnittener
Stöcke bediente.
Hauf'n (á) in der Schiffersprache eine Sandbank.
hau'n hauen; schlagen.
Haurást'l ('s) Mittagsschläfchen; von der Rast, welche sich die Winzer (Hauer), welche die Weinstöcke behauen, während der Mittagsschwüle gönnen.
Haus-Adá (d') Hausotter, eigentlich Hausnatter; Ringelnatter. Nach der abergläubigen Meinung der Landbevölkerung hat jedes Haus seine eigenen, gleichsam ihm anhaftenden Tiere, wie Haushund, Hauskatze, Hausschwalbe Hausstorch, Hausnatter ec.
Hausdätsch'n (á) eine derbe Ohrfeige; von Tätsch'n, Schlag, unsanfte Betastung.
Häus'l Häuschen; um á Häus'l weitágeh'n, um eine Strecke weiter geh'n.
Hean'raug'n (d') Hühneraugen.
Heanádárm (d') Hühnerdarm, (Sternmiere) Meierich, eine Leckerkost für Hühner und Singvögel.
Heanásteig'n (d') Hühnersteige; scherzhafter Euphemismus für Runzeln, Stirnfalten.
hearnz'n (hianz'n) aushöhnen, hänseln, bespötteln.
Heck' (d') Heckn, Brutzeit, Nest.
heili heilig; gewiß, zuverläßlich; unbezweifelt; an heiling' Zeit'n, nur an Festtagen, also selten.
hell-liecht sehr hell.
Hemád ('s Hemed) Hemd; in der echten Volkssprache: Pfoad (Pfaid).
Heppin (d') Erdkröte, auch: Weinbeer-Krod ( Weinberg-Kröte).
heraust außen, außerhalb.
herent' herüben, hüben; vergl. drent'.
Heribst (dá) Herbst; ganz bäurisch: dá Hörigst.
Herrschaft (d') der Gutsbesitzer und seine Familie.
herzi herzig, lieb, artig, fast so viel, als: bágschierli.
heunt' (heund') heute.
Heurichi (dá) heuriger Wein: (vinum hornum)
Himmelschlüsseln Osterblümchen, Blümchen, die den Lenzhimmel aufsperren.
hinbei seitwärts, nebenhin; daneben.
hintáschi dahinter, hinterhalb.
hinvoar hinvor, vorne hin.
Hoamet (s' Hoamád) die Heimat; von hoam (hám).
hoaß-abrennt (háß-a-brennt), heißabgebrannt, kochend, abgesotten.
hockerln (hogerln) hocken; kauern, zusammengebückt sitzen.
Höch (d' Höh') die Höhe; in d' Höch' (Höh'), empor, hinauf.
Hörndlá (dá) Hörnler, Hirschkäfer; auch: Kirntelkäfer.
hoppát-aschi schnippisch; eigentlich: hoppát-árschi, mit dem Steiße schwänzend.
Horning (dá) Hornung, Februar.
hoss'n außer Haus geh'n, umherstreifen, ausreißen; Seitensprünge tun. In Bayern sagt man beim Kegelscheiben: "Die Kugel rennt hoss'n,"
wenn sie abspringt.
hott, - hi Fuhrmanns-Ausdrücke, um die Pferde zu lenken.
Hüberl (s') Hügelchen, kleiner Hügel. Von Hübel eine Metathese von Bühel, Hügel.
Hübschigkeit Lieblichkeit, Anmut; körperlich weniger und geistig mehr, als Schönheit; von hübsch, eigentlich: höfisch, gebildet artig, einnehmend.
hunz'n plagen, quälen, mißhandeln; von Hund, wie einen Hund behandeln.
huscherln kalt haben; tun, als ob man fröre; von dem Empfindungsworte: husch, husch.
huss'n anhetzen, aufreizen; von dem Rufe: "huß, huß!" womit man Hunde zu hetzen pflegt.

 


I
der Selbstlaut: I

 

iardá (á-n) ein Jeder; an'n iad'n, einen Jeden.
iargá, iargsti siehe: arg.
iargán ärgern.
Iarm'l (dá-r) Ärmel.
Iarx'n (d') Achseln; auch die Höhlung unter der Achsel.
iazt jetzt, nun.
Irta (Iarta) Erichstag, Erchtag, Dienstag.
imm'rámahl immereinmal, dann und wann, je zuweilen.
infámiert entstellt aus: informiert, unterrichtet, unterwiesen, in Kenntnis gesetzt.
Ing'wád ('s) Eingeweide.

 


J
der Mitlaut: J
 

Jägerzeil' (d') eine belebte Straße der Leopoldstadt in Wien.
Jakobifedán (d') Jakobifedern, scherzweise für: Stroh, weil um Jakobi (25. Juli) geschnitten wird.
jámmern jammern, wehklagen.
Jánker (dá Jánká) die Jacke.
Jod'l (dá) eine Abkürzung für Jodokus, für Georg, ja sogar für Jakob; auch: der Stier, von jo-eln, stark schreien, brüllen.
jucház'n jauchzen.
juck'n als Transit., quälen, necken, mißhandeln.
justáment mit Fleiß, zum Trotz, fast so viel, als: mit z'Fleiß und expreß.

 


K
 

Kád'l (d') Koadl, Koadál, Katharina.
káffá kaufen; Part. káfft, gekauft.
kámmod (kámot) kommod, bequem, behaglich, lässig.
Kámpl (da) eigentlich: der Kamm; figürlich ein Lebemann (Kämpe, Kumpan).
kámpier'n kapieren (capere), fassen, begreifen, verstehen; der Österreicher sagt auch: ih bin's nit kumpáfl (kápáb'l), ich bin nicht fähig, es zu verstehen.
Kás' (dá) Käse; kásweiß, käseweiß, bleich. Der Hochdeutsche sagt lieber kreideweiß.
Kást'l ('s) das Kästchen.
Kalm (d' Kalb'n) Kalb; Plur. d' Kalmá.
Kastná (dá) der Oekonom bei einer Herrschaft; von Kast'n (Getreidekasten), Speicher.
kausch'n und plausch'n alliterierende Redensart für: schwatzen und plaudern, durch Gespräche sich unterhalten.
 
Ked'n (d') Kette Plur. Ked'ná
kei'n werfen, daher:
Kei'rei (d') Zerwürfnis, Verlegenheit, Fatalität, Klemme.
kernfrisch frisch wie ein Kern; gesund, wie man sagt: kerngesund.
Kersch'n (d') Kirsche.
kimmt kommt, von kummá; siehe dieses.
Kini (dá) der König.
Kirita (dá) Kirta, Kirchtag, Kirchmeß.
Kirpá (dá) Körper, Leib.
Kirtz'n (d') Kerze; Diminut. 's Kirtz'l, Kerzchen.
Kitz'l ('s) die junge Geiß (hoedus) im weiteren Sinne das Junge von mehreren Tieren, als: Gáskitz'l, Rehkitz'l, Gámskitz'l, u.s.w.
kläubeln (klaibeln) wenig und ohne Hunger essen; herumklauben, ob nichts, was die Eßlust reizen könne, zu finden sei.
Klag' (d') Eine Sagengestalt, die Klag', eine gespenstische Erscheinung in Gestalt einer feurigen Kugel, welche knarrend und schleifend vor dessen Türe hinkollert, der zum Tode reif ist.
Klámpf'l ('s) bissige Rede, Haken, auch was am Haken hängt, nämlich: Bündel; von Klampfe, Klammer; daher: Ränzel Gepäck.
kleck'n, klecken hinreichen: es kleckt nit, es reicht nicht hin; daher adverb. mehr, als; über.
Klez'n (dá) eigentlich gedörrtes Obst; fig. eine Kleinigkeit.
Kload ('s) Kleid, Gewand.
kload't gekleidet, von kloadt'n, kleiden.
Klob'n (dá) Kloben, eine Vorrichtung zum Vogelfange, aus zwei miteinander verbundenen, schwanken Hölzern mit einem Faden bestehend, welche zusammengezogen in der Spalte den Vogel festhalten; von klieben. (altdeutsch: chliopan, spalten).
kloanbánlát kleinbeinigt; mit zarten Knochen versehen; schwächlich, zart.
Kloanhäusler Kleinhäusler, Besitzer eines kleinen Hauses; sonst wohl nur ein Handfröner, der zwölf Tage im Jahre frönen muß.
knopfát's und g'schmeidig's assonierender Ausdruck für "Allerlei"; vom Holz entlehnt, welches entweder spröd und knorrig (knopfát), oder glatt und geschmeidig ist.
 
Koasá (dá Kásá) der Kaiser.
Körnd'l ('s) Korn; Getreide überhaupt; siehe Troad.
köwi (g'häbi) gehäbig; was sich heben läßt, anlässig, derb, stark, wohlbeleibt, auch: unternehmend, herausfordernd, keck.
Kog'l (dá) ein sanft sich wölbender Bergrücken; auch Kof'l (collis); schweizerisch: Gugel.
kohlrab'nschwarz pleonastische Verstärkung für sehr schwarz.
Koi ('s) Kinn; daher koi'n, kauen; Koibán, Kinnbein.
kráh'n kräh'n; Part. kráht.
král'n (kralln) klettern; eigentlich mit den Krallen sich festhalten; von Kralle; auch: träg schleichen, sich unsicher bewegen.
Kran'l ('s) Krönlein, kleine Krone.
kraxeln klettern; verwandt mit kriechen.
Krankát (d' Grangád) Krankheit.
Kreistá (da) das Kreissen; ein tiefgeholter Atemzug, entweder aus Wohlbehagen oder Schmerz; von kreissen, schreien.
Kren (dá) Meerrettich; Oan'm án'n Kren untá d'Nas'n reib'n, Einen so betrügen, daß ihm die Tränen kommen; sih án'n Kren geb'n, stolz tun,
sich in die Brust werfen; krensauá, herb, ätzend.
Kreuzsáckerlod! ein Fluchwort.
Krickerl ('s) das weinerliche Gesicht, das Kinder machen, ehe sie in Tränen ausbrechen.
kriech'nblab kriechenblau, blau, wie Kriechen. Krieche ist die Kriechpflaume (prunnus insiticia)
Kronawetholz ('s) Holz vom Wacholderstrauch. Kronawet (Granewit), von grün und Wid, Holz.
krüaglát krügelig, wie aus einem Kruge; hohl, dumpf; laut, aber unrein, wie die Stimme eines Trunkenbold's.
krump krumm.
Kruzifix! als Scheltwort mißbraucht.
Kuah (dö) Kuh; Diminut. 's Kuahl, schmeichelnd.
Küawád (d') Kuhweide, Halde.
kugeln wälzen, sich kugeln, sich umkehren.
kummá kommen; auch kimma, kemá
Kumödi (d') die Komödie, das Theaterstück, Posse, Scherz.
Kumpáni (dö) Kompagnie, Gesellschaft.
Kuráschi (dö) 's K'raschi, Courage, Mut, Herzhaftigkeit.
kurjos (kor'jos) kurios, seltsam, ungewöhnlich, befremdend.

 


L
 

Láb ('s) das Laub. Diminut. 's Láberl, daher: Lábwerch, Laubwerk.
Lábfrosch (dá) der Laubfrosch.
lácheln lächeln.
láf'n (láff'n) laufen. Part. g'loffá.
Láhm (dá) Lehm. Um án'n Láhm fahr'n mit Oan'm, Einem seine Wege weisen; ihn einen Herrn zeigen.
Láhmkruag (dá) Lehmkrug, ein Trinkkrug aus gebrannter Erde.
láhmlackát leblos, träge, lendenlahm; von Láhm und láck, lau matt.
Lámperl ('s) Lämmchen, besser vielleicht: Lámberl, zum Unterschiede von: 's Lámperl, das Lämpchen.
lár leer.
Látsál ('s) Leitseil, Leitriemen (lorum).
Landwiahr (d') Landwehre, eine aus dem Landvolke, den Bewohnern der Städte errichtete National-Miliz.
Lapp' (dá) Laffe, Lapps, einfältiger Mensch; auch scherzweise ohne beleidigenden Nebenbegriff.
Laudi (á) ein Spaß, eine Unterhaltung, von laudo oder lautus.
laugná (laugn') leugnen, verhehlen.
Launlá (á) ein Zögerer, ein Saumseliger, der Schläfrige; von launen, launeln, lau, schläfrig sein.
launlát zögernd, langsam.
Learn'l (dá Lien'l) eigentlich: Leonhard'l, ein grober, ungeschliffener, tölpelhafter Mensch.
Leberl ('s) die Leber; mir is was übá 's Leberl g'fahrn, ich habe einen Verdruß gehabt.
Lebta (mein) mein Lebtag.
Leiblied'l ('s) Leibliedchen, Lieblingsliedchen.
leicht gar, vielleicht; siehe váleih; - leichtlá, leicht, lei'n, leiden; Part. g'lid'n.
Lenz abgekürzt für Lorenz.
Lepoidt'n ein Spiel für die Jungen, dessen Hauptzweck ist einander zu haschen, wobei man sich mit den Worten "Ih boidt' mán" (ich entbiete mir ihn) einen Platz vorbehält, wo man nicht gefangen werden darf. Daher auch: "Dös boidt' ih má," das behalte ich mir vor.
Letfeig'n (á) Memme, Hasenfuß, furchtsamer Mensch; von laß und dem alten Schimpfwort: der Feige, der Unterlegene.
Liebstáscherl ('s) ein sanfter Backenstreich; ironisch für eine derbe Maulschelle.
Liesing eine Ortschaft nächst Wien, mit einem vielbesuchten Bräuhause.
Liná (d') die Linie, die äußerste Stadtmaut.
Lis'l (d') Elisabeth; d' scheangládi Lis'l, die schielende Lise
Load ('s Lád) Leid; mir is lád (load), mir ist leid.
loahná (láhná) lehnen.
Loahnstuhl (dá) Lehnstuhl, Sorgenstuhl, Großvaterstuhl.
loschier'n logieren, wohnen; Part. g'loschiert.
los'n zuhorchen, aufmerken.
Ludá ('s Luada) Luder; Schimpfwort für ein träges Wesen.
lüfti (lifti) lüftig schnell, flink.
Luft (d') die Luft; Plur. d' Lüft' (Lift'); dá Luft, kühler Wind, Bergwind.
Lümmel (dá) ein ungeschlachter, roher Mensch; daher: án'n Lümmel mach'n, sich gebärden, wie ein roher Mensch.
Lump'l (d' Lung'l) die Lunge.
luzeln und zuzeln eine alliterierende Redensart für: trinken und essen. Luzeln, saugen auch duzeln.

 


M
 

wir, mir (vor einem Selbstlaute: má-r); auch: man; dagegen: ma, (ih ma') mag, ich mag.
Mádám (Madame) verächtlich von einer putzsüchtigen, eingebildeten, hochmütigen Frau.
Máhm' (d' Moahm') die Muhme, der Mutter Schwester.
máhn mähen.
Mál ('s) Maul; daher Málwerch, Maulwerk, Beredtheit (Redhaus), Vortrag.
Málör ('s) Malheur, Unglück, Verlegenheit.
Mándl ('s) Männchen.
Márhof (dá) Meierhof, Meierei.
Máriánd'l Maria Anna.
Máriásch'n Mariagen, ein bekanntes Kartenspiel zu Zweien.
Máscherl ('s) eine kleine Schleife, Bandschlinge.
Másch'n (á) Masche; der erste Grad von Trunkenheit.
Mástá (dá) Meister; davon másterli, meisterlich.
Máß (d') Holzschlag, Hau; von maiß'n hauen.
Mátzi (dá) der Monat März.
Máx'n (dö) gewöhnlich in Verbindung mit "Batzen" (siehe dort), so viel als Geld; vielleicht von Máx (Máx d'or), einem Goldstück im Wert eines
zweifachen Goldguldens, unter dem bairischen Churfürsten Max Emanuel geprägt.
Mäkázá (dö) dumpfer Schrei, abgebrochenes Mäkern, von meckern.
Mag'n (da) der Magen; Plur. d' Mág'n.
Mann (dá Man) Mann; fig. der zweite Grad des Rausches. Plur. dö Manná (Maná).
mannigs manches, daher mannigsmal, manchmal.
mannichá mancher, mannichi, manche u.s.f.
March ('s) Mark, in's tiefste March, in's Innerste.
Matthä am letzt'n eine Redensart, welche so viel sagt als: vorüber, gar, es ist aus damit.
Matthies Matthias, auch Mattheis.
mehrán teils mehreren Teils, der Mehrzahl nach, gewöhnlich.
mehrás mehreres, mehrást'n, meistern.
mein! (u mein!) ein Ausruf der Verwunderung, der Teilnahme.
Mein'g' (d') die Meinige, d.h. meine Fraz; so auch: der Meinigi.
memeln so essen, daß die Lippen geschwind immer auf-und zugedrückt werden, was besonders bei alten, zahnlosen Leute der Fall ist.
Memeln ('s) Subst. vom voranstehenden Zeitwort.
Menscháschuach'(d') die Mädchenschuhe. d' Menscháschuach' auszieh'n, die Schuhe einer unverheirateten Dirne auszieh'n.
Mett'n (d') Mette, der nächtliche Gottesdienst in der Weihnacht.
Mich'l Michael.
Mili (d') Milch.
Miliwei ('s) Milchweih, Milchverkäuferin.
mir wir.
mirk'n (miark'n) merken, a-mirk'n, abmerken, an-mirk'n, anmerken, ankennen.
Mirl Maria; spottweise wie Gred'l, Nánnerl, Kord'l (Kordula), Everl, Ursch'l (Ursula) zur Bezeichnung einer einfältigen Weibsperson mißbraucht.
Mirz'l Miarz'l (Miz'l), Maria.
miselsüchti kränklich, lungensüchtig; im Altdeutschen: misasuchti.
mitgeh'n annehmbar sein; es geht mit, es ist erträglich, es läßt sich hören.
Mitt'l ('s) die Mitte, der Oberleib; hoch um's Mitt'l, vollbusig.
moaná (máná) meinen, Conj. Impf. Ih moanát'.
mock'n und bock'n alliterirende Phrase für: grämlich, mürrisch sein; mock'n, nur leise, verstohlene Bewegungen machen aus Furcht, Trägheit, Verdruß; bock'n, wie ein Bock stoßen.
mollát mollig, weich, lieblich, fleischig.
Monschein (dá) Mondschein; dá Mon, Mond.
mordianisch (muardianisch), mörderisch, sehr heftig; auch mördáli.
mosteln die Trauben treten, um Most zu machen; daher überhaupt: treten, balgen, pressen.
Muadá (d') Mutter; Plur. d'Müattá.
Muattá (d') der Stift am Rade, welcher das Herausfallen des Radnagels verhindert.
Muck'n (dö) Mücken; Gedanken, welche den Kopf einnehmen, wie Mückengesumm; d' Muck'n im Sing., das Korn an den Schießgewehren, auch: d' Flieg'n.
mud'lwarm warm, wie in einem Katzenbalge; von Mud'l, Katze.
mungáz'n Miau'n, Mungázá, Munkezen, munken, munkeln, verdrießlich tun.
muntá (wer'n) munter werden, aufwachen.
muring (murig'n) morgen; spottweise für: niemals.
Musi (d') die Musik.

 


N
 

Náblinger-Loch (á) Bohrerloch; Nábinger, Näber, Nepper, ein Bohrer; verwandt mit dem franz. navrer, verwunden, durchstechen.
Náderl ('s) Nädelchen, eine bestimmte Anzahl von Maschenreihen beim Stricken.
Nág'l ('s) die Neige, das Restchen, dagegen: dá Nágl, der Nagel, auch ein höherer Grad der Trunkenheit; und 's Nág'l (Nágerl) die Nelke.
náhm' nähme von nehmá.
náh'n nähen.
námlá nämlich.
Nánnerl Anna; dreinschau'n wie-r á Nannerl, betroffen (schüchtern) drein schaun.
Nást'l ('s) so viel, als: Ast'l, Ästchen, Zweig.
nachá nachher, hernach.
nachád nahe; nachándá, näher, náckst, nächst (z'náckst'n, zunächst, jüngsthin).
Náchád (d') die Nähe; bei da Nachád, in der Nähe.
nachi nachhin, nach.
nachi-zod'ln nachgehen, siehe zodl'n.
nach-pfuscht nachgepfuscht, nachgemacht, gefälscht, von nachpfusch'n.
Nachtauchá (á) Nachtaucher, Nachilfe, Zugabe (surplus).
Nam' (dá) Name, Plur. d' Námá.
napfáz'n einnicken; schläfrig den Kopf sinken lassen (Kirtz'n tunk'n), vom alten naffizan dormitare.
Narr (dá) Narr; án'n Narr'n an Oan'm g'fress'n hab'n, für Einen vorzugsweise eingenommen sein.
nasch'n naschen; lecken, bespülen (lambo).
Nasenrauckerl ('s) ein kleines, kurzröhriges Tabakpfeifchen, dessen Kopfmündung fast an die Nase anstreift; von: Nase und rauck'n, rauchen, siehe dieses.
'naus hinaus; gewöhnlich aussi.
Neb'l (dá) Nebel; fig. Beneblung, Rausch.
'nein hinein; gewöhnlich eini.
Nepámuck Nepomuck, der Schutzpatron der Brücken.
nermst (nermbst, nearmst), Niemand; zumeist mit beigesetzter Negazion: nermbst nit.
neug (neuch) neu, neug's, neues, 's neuchi, das neue, u.s.w.
neun Täg' und á-n' Ewigkeit über die Gebühr lang, eine scherzhafte Redensart.
 
neuschieri neugieri, für neugierig, begierig.
ni(a)t-neuch nagelneu; siehe spanneuch.
niedá-patsch'n schwer niederfallen, plump herabspringen; von patschen, klappend treten; pátsch, onomatopöische Bezeichnung für den Laut des Fallens,
daher: dá Patsch, ein plumper, ungeschickter Mensch.
niedri niedrig, niedrichá, niedriger.
Niernbrát'l (á) ein Kalbs-oder Schweins-Braten, aus den Lenden (nebst den Nieren) herausgeschnitten.
Nimmásatt (á) Nimmersatt, Unersättlicher.
nindáscht nirgend.
Nipf (dá) die verhärtete Zungenspitze des Federviehes, gewöhnlich mit Verstopfung der Nase verbunden; auch: Zipf, Pibs. Daher die Redensart:
'n Nipf hängen lassen, unwohl, verstimmt, traurig sein.
nipf'n nippen, kosten.
nit (nid, nöd, nöt), nicht.
nix (niks) nichts.
noblich nobel, vornehm; anständig Comp. noblichá, nöt'n, zwingen, sich nöt'n, sich zwingen, überwinden; Praes. ih nöt'n mih, du nötst dih,
er nöt't sih.
non nun, eine Hinweisung auf das Nachfolgende, oder eine Aufforderung bezeichnend.
Nürscherl ('s) das Trinknäpfchen, welches man den Vögeln in den Käfig schiebt, von Nuesch, Rinne.

 


O
 

Oach'l! (mein') eine Beteuerungsformel, wahrscheinlich ein verkapptes "mein Oad!" (bei) meinem Eid.
Oach'l-Kini (dá-r) der Eichelkönig, Treffkönig, von Oach'l, Eichel.
Oad (dá-r) Eid; mein Oad! bei meinem Eid'!, Án'n Oad a-leg'n, einen Eid ablegen; gewöhnlicher: á Juráment schwör'n.
Oaná Einer, Oan's, Eines, Oan'm, Einem, Oan'n, Einen, Oan, Ein, d' Oan' die Eine u.s.f.
oanzi einzig, á-n Oánzigá, ein Einziger.
Oanschicht
(d' Ánschicht)
die Einschicht, Einöde, Abgeschiedenheit, Einzelheit (solitudo), von dem Bergmannsausdruck: Schicht, Ordnung, Reihe.
 
oanschichti einschichtig, einsam, verlassen, vereinsamt; á-n oanschichtigá, oder auch á-n oanschichtigá Mensch, ein für sich allein dastehender Mensch.
Oar ('s) Ei; Plur. d' Ár (d' Oar): Wienerisch: Sing. á-n Eier; Plur. d' Ár. Diminut, 's Árl.
Orbás (d' Oarbes), Erbsen.
obmád oben, in der Höhe.
Öe (o-e!) ein Empfindungslaut des Spottes, der Verkleinerung, der Verachtung. Das Seitenstück dazu ist "Ui!" siehe dieses.
öd' öd, wüst, widerlich, langweilig, fade; daher
Ödigkeit (dö) die Ödigkeit, langweiliges Treiben, Abgeschmacktheit (fadaise).
Ört'l (á-n) ein Örtchen, eine Strecke.
ös (ehs) ihr
Ofáhöhl' (d') Ofenhöhle, die Vertiefung um den Ofen, ein trauliches Konversationsplätzchen des Landmannes. Vergl. Haingart'n.
Ohrhöhl'n (d') der Ohrenschliefer, Zangenkäfer (forvicula auricularia.)
Ohr'n (d') die Ohren; bei einem Lehnstuhle die halbrunden Seitenteile der oberen Lehne.
Ohr'nkápp'l ('s) Ohrenkäppchen, eine Kappe mit Seitenlappen zum Schutze der Ohren.
Ohrwasch'l gemein für Ohr; gewöhnlich von größeren, breiteren Ohren. Eigentlich heißt Ohrwásch'l so viel als Ohrgewächs, vom alten washen, wachsen.
ordátli (orndli) ordentlich; was Ordántlich's, etwas Ordentliches; án'n orndlingá Mensch'n, einen ordentlichen Menschen.
Ort ('s) das Dorf. Dieses Wort hat eine sehr schwankende Aussprache (Oart, Oard, Ord, Ort, Uard u.s.w.) und eine mehrfache Bedeutung, nämlich 1) Ort, 2) Strecke (siehe Oert'l) 3) Rand eines Dinges, 4) Anfang und 5) Ende.
Ostámark (dá-r) der Ostermarkt; die Ostermesse.

 


P
 

Pákett'l ('s Bágett'l) Päckchen, Bündel.
Pál Paul.
Páphnuzi (dá Prinz) scherzweise für: gar ein vornehmer Herr.
Pápp'n (d') Maul, von pápp'n (bápp'n). Es z'rinnt erm d' Pápp'n, er sperrt das Maul vor Erstaunen auf.
Páreck'n (d') Perücke, scherzhaft auch für Kopfhaar.
párir'n gehorchen (parere).
Párutsch ('s) ehemals übliches, halbgedecktes, vierrädriches Fuhrwerk, dessen Dachteil sich zurücklegen läßt.
Pássá (dá) Passer, Ruhe, Teilnahmslosigkeit; von páss'n, (pausare), im Spiele nicht mitmachen.
pássád passend, zweckmäßig.
Pássion (dö) Lust Vergnügen.
páss'n passen; sich ruhig verhalten, um etwas zu beobachten; lauern.
Palmbusch'n (dá) Palmstrauß.
Paschá (dá) der Schmuggler; von pauschen (passer), unterschlagen. Anderwärts heißen sie Schwärzer.
Paschhand (á) Handschlag; von
pasch'n klatschen; gleichen Ursprunges mit: patsch'n, siehe niedá-patsch'n.
Pauxerl (á) ein drolliges Kleinkind; á Paux'l ein kleiner, putziger Kerl.
Pech (Bech) Pech, sprichwörtlich statt wenig, nichts; es is Pech, es ist nichts.
peck'n picken, zupfen; vielleicht richtiger: beck'n, verwandt mit pec, Schnabel.
Pelz (án'n Pelz mach'n) die Federn aufsträuben.
pempern hämmern, pochen; verwandt mit pámpern, pimpern, pumpern.
penz'n durch Zudringlichkeit etwas zuwege bringen wollen; tadeln, schelten, zanken.
Pfingst-Kini Pfingstkönig (ironisch Pfingstlümmel), der König des Pfingstfestes.

 


R
 

Riedig's und Räudig's (auch Staudig's und Raudig's), eine alliterirende Redensart, die so viel heißt als: Alles durcheinander (pêle-mêlr, olla potrida).
Rieg'l (dá) ein steiler Bergrücken in Tirol. Rid'l von riegen, regen, bewegen; oder etwa eine weichere Aussprache von Rück'l (Rüg'l).
rieg'lsam rührig, regsam; vom obigen riegen (rügen, rücken), rege machen.
Riß' (d') Risse; Schopfrisse (Schulstrafe), á Riß, Rausch.
Roan (dá) Rain, Feldgrenze.
Roangrab'n (dá) Raingraben, Abzugsgraben (Rigole).
roat'n (rait'n) rechnen.
rod'ln rollen.
röhr'n schreien, lärmen, aus vollem Halse lachen oder weinen. In der Jägersprache wird es vom Hirsche gesagt wenn Brunftzeit ist.
rogli (rog'l) locker, leicht beweglich, nicht fest.
Ros'l Rosina.
ruadán rudern.
ruahwi ruhig, still.
rundlát rundlich, gerundet.
rundumádum ringsherum.

 


S
 

's, es dagegen s', sie.
Sáb'l (dá) Säbel; daher der Zustand, in welchem man so geht, als wenn man einen Säbel zwischen den Beinen hätte; also Rausch.
Sáck'l ('s) Säckchen; der Säckel, von Sack. Plur. d' Sáck'.
Sám (da) der Saum.
sámsing (á) dem Scheine nach, dem Ansehen nach, gleichsam, von sam, samb, wie, als, als ob.
Sát'n (d') die Saite.
Schánz'l der Landungsplatz am Donaukanal in Wien, am rechten Ufer, der Leopoldstadt gegenüber.
Stánitz'l ('s) eine Papiertüte, auch Skarnitz'l (Scharnützlein).
Sadan (dá) Satan.
sag'n sägen.
Sairing fingierter Name eines Dorfes.
salbmán (salmán) salben, scherzweise für prügeln; Part. g'salb'nt; von Salb'n, (Salm) Salbe.
Saldad (dá) Soldat.
sammeln absammeln, Geld von den Leuten einsammeln.
saubá sauber, zierlich; Comp. säubrá; Superl. dá säubrásti.
Saufink (dá) Mistfink, Bergfink, Nikowitz (fringilla montifringilla).
scheang'ln schielen, scheanglád, schielen.
schelt'n schelten, fluchen.
scheppern (schebern) einen Klang von sich geben, wie zerbrochenes Geschirr, von Scherbe.
Scherg (dá Scherch) Scherge, Amtsdiener, Gerichtsdiener, Büttel.
scher'n scheren; ein Wort von vielfacher Bedeutung: die Haare, die Wolle abschneiden; schaben; unbillig behandeln; necken, als reflexiv. sich kümmern (sih um Án'n schern), Einen beachten.
scheuch'n scheuen, fürchten.
schiach garstig, jähzornig, unfreundlich; vom Wetter: stürmisch. Schiech ist eigentlich nichts anderes als scheu: (z.B. dö Pferd sán schiach wor'n, sie sind scheu geworden.
schieb'n schieben; als reflexiv langsam gehen, schleichen.
schiefri splittrig, wird von einem Menschen gesagt, welcher gleich Verweise und bissige Worte in Bereitschaft hat, wodurch man, wie von einem Schiefer, leicht verwundet wird; auch: gereizt, aufgebracht, beleidigt.
schirigeln (schürigeln) árgern, plagen, quält.
Schlánk'l (dá) Schlankel, Schelm, gewöhnlich als Schimpfname, nur im Scherz oder halben Ernste gebraucht; von schlanken, mäßig umhergehen.
schlauná geschwind von statten gehen, mit der Sache eilen. Wie schlaunt's? wie geht es von statten?
Schleckmál ('s) Schleckmaul, Leckermaul, Feinzüngler; von: schleck'n, lecken und Mál , Maul.
schleimá (sih) sich schleimen; sich ärgern.
schleiß'n abstreifen, berupfen,schlitzen, spalten, auseinander reißen.
schlick'n schlingen, schlucken; schlick', vertrag' es, würg' es hinab.
schlief'n schlüpfen.
scheang'ln schielen, scheanglád, schielen.
schelt'n schelten, fluchen.
scheppern (schebern) einen Klang von sich geben, wie zerbrochenes Geschirr, von Scherbe.
Scherg (dá Scherch) Scherge, Amtsdiener, Gerichtsdiener, Büttel.
scher'n scheren; ein Wort von vielfacher Bedeutung: die Haare, die Wolle abschneiden; schaben; unbillig behandeln; necken, als reflexiv. sich
kümmern (sih um Án'n schern), Einen beachten.
scheuch'n scheuen, fürchten.
schiach garstig, jähzornig, unfreundlich; vom Wetter: stürmisch. Schiech ist eigentlich nichts anderes als scheu: (z.B. dö Pferd sán schiach wor'n, sie sind scheu geworden.
schieb'n schieben; als reflexiv langsam gehen, schleichen.
schiefri splittrig, wird von einem Menschen gesagt, welcher gleich Verweise und bissige Worte in Bereitschaft hat, wodurch man, wie von einem
Schiefer, leicht verwundet wird; auch: gereizt, aufgebracht, beleidigt.
schirigeln (schürigeln) árgern, plagen, quält.
Schlánk'l (dá) Schlankel, Schelm, gewöhnlich als Schimpfname, nur im Scherz oder halben Ernste gebraucht; von schlanken, mäßig umhergehen.
schlauná geschwind von statten gehen, mit der Sache eilen. Wie schlaunt's? wie geht es von statten?
Schleckmál ('s) Schleckmaul, Leckermaul, Feinzüngler; von: schleck'n, lecken und Mál , Maul.
schleimá (sih) sich schleimen; sich ärgern.
schleiß'n abstreifen, berupfen,schlitzen, spalten, auseinander reißen.
schlick'n schlingen, schlucken; schlick', vertrag' es, würg' es hinab.
schlief'n schlüpfen.
Schmálzl ('s) Liebling, Günstling (Favorit), z.B. dá-r Amtmann is halt 'm g'streng' Herrn sein Schmátzl, der Amtmann ist nun einmal des Gutsherrn Liebling.
Schmalzbleameln Schmalzblümchen (caltha palustria).
Schmar'n (dá) eine Art von Mehlspeise, welche in Österreich so national ist, wie der Sterz in der Steiermark. Im übertragenen Sinn: eine Kleinigkeit, nichts.
Schmelz (d') eine ausgedehnte Feldung, westlich von Wien.
schmier'n schmieren; im übertragenen Sinne: liebeln, löffeln. Im Spiele in Ermangelung der erforderten Farbe oder eines Trumpfblattes dem Partner
eine zählende Karte zuwerfen.
schmutz'n lächeln, klein lachen, so viel als schmunzeln.
schnábeln schnäbeln
Schnáckerl (dá) der Schlucken, der Schluchzen; von schnacken, kitzeln.
Schnadáhüpf'l ('s) eigentlich Schnitterhüpflein, eine leichtgefügte, vierzeilige gewöhnlich mit zwei Reimen an den  geraden Stellen versehene Strophe (G'setz'l), oft während des Tanzes improvisiert, erotischen, anakreontischen oder satyrischen Inhaltes.
schnadán schnattern; Subst. 's Schnadán, G'schnadá.
schnebl'n umherschnellen, um sich schlagen, sich sträuben; eine Diskration von schnell'n.
Schnebeeerl ('s) Schnewerl, ein kleiner Schnee, einzelne Flocken; eine gemütliche Verkleinerung.
schneeblüahlweiß schneeblühweiß, eine pleonastische Verstärkung.
schneib'n schneien.
Schneid' (d') Schneide; Lust, Lebensgeist, Mut, Kühnheit, Hang; oft eben so viel als: Löffel; z.B. Ih hab' kán' Schneid' und kán'n Löffel, ich habe
durchaus keine Lust.
schnei'n schneiden. Part. g'schnied'n.
schnell'n um sich schlagen, sich sträuben. Subst. Schnell'n, Sträuben, Wehren.
schneutz'n putzen, reinigen; vom Mittelhochdeutschen: sniuzen. 's Licht schneutz'n, das Licht putzen.
Schüp'l (dá) Schüb'l, Büschel; eigentlich so viel man mit den Fingern fassen oder unter den Arm schieben kann.
Schürhag'n (dá) Schürhaken, ein vorne gekrümmtes Eisen, womit die Glut angeschürt wird.
Schüsserl ('s) Schüsselchen, á goldás Schüsserl, ein goldenes Schüsselchen.
schundi schmutzig, verächtlich, karg; von schinden.
Schur (zu'm) zum Trotz, zum Possen. vielleicht von scheren, necken, plagen.
Schuri-Muri Sprudelköpfchen, kleiner Polterer; ein Scherzausdruck zur Bezeichnus eines lebhaften Kindes; von schuren, sprudeln, also ein unruhiges Wesen (homo inquies).
Schustákirtz'n (á) eine Schusterkerze, eine schlechte Unschlittkerze, wie sie gemeine Handwerker in ihrer Werkstätte brennen.
Schuß (dá) Schuß; die Ladung, auch: Laune, Eigenheit, Sonderlingswesen.
schwábl'n schwäbeln, im schwäbischen Dialekt und Sinne sprechen; albernes Zeug schwatzen, siehe G'schwáb'l.
schwáb'n (schwaib'n) schwänken, schwemmen, viel trinken. Part. g'schwappt.
Schwáfferl (s) Schweifchen; Dimin. von Schwáf, Schweif.
Schwághütt'n (d') Sennhütte, die Hirtenwohnung auf einer Alpendrift (Schwág).
schwámmeln schwanken, schwammig einhergehen.
schwaná ahnen, mir schwant, ich habe ein Vorgefühl, mir klingt etwas dunkel in der Seele.
schwár schwer.
Schwerák (dá) Schelm, Schalk; eigentlich ein schlimmes Schimpfwort. Im Russischen ist swerók eine kleine Bestie, von swer, wildes Tier.
Schwiz (dá) der Schweiß.
Schwoagárin (d') Schwoag'rin, Schwág'rin, die Schwaigerin, Sennerin, Alpenhirtin; von Schwág (Schwaig), Viehweide, Alpendrift.
Sechs (meiná) eine Beteuerung.
seg'n sehen.
Seg'n (dá) der nachmittägige Gottesdienst.
sekkiern foppen, necken, quälen, übel behandeln.
seling' (dá) der selige, für: weiland.
Sepp'l Joseph.
sidá seit.
siechst ás siehst du?
simulier'n nachdenken, sinnen; z'sammá-simuliern, zusammendenken, kombinieren.
sinnli sinnend.
sö —! Eine Anrede, die so viel heißt als: Nimm! nehmt! Da hast du! dá habt Ihr!
söltán solchen; söltás, solches; söltáni, solche u.s.f.
Spagát Bindfaden, Rebschnur.
spanneuch spann-neu, ganz neu; wildfremd, gleichbedeutend mit: niat-neuch, nagelneu.
spearnzeln liebäugeln, verliebte Reden (Augensprache) führen.
speil'n (sih) sich sperren, spannen, spalten; es speilt sih, es stockt.
Spennfárl ('s) ein junges, kaum der Milch entwöhntes Ferkel.
Spenserl ('s) Schbenserl, eine Frauenjacke; von spenen, spannen, anziehen.
sper dürr, mager, trocken, langsam, mit Widerwillen. Verstärkungen sind: zaunsper, rab'nsper, zaunrab'nsper, ohne Saft, wie ein trockener Zaun oder Rabe.
Speranz'l Schelm, Schalk, Närrchen. Oan'n zu sein'm Speranz'l mach'n, Jemand betrügen, foppen; auf die Unvorsichtigkeit oder Dummheit eines Andern seine Hoffnung bauen.
Spezi (dá) Spezial, Vertrauter, Busenfreund, Saufbrüderchen.
Spieg'l (dá) Spiegel; im übertragenen Sinne ein Schmutzfleck am Kleide, wenn er eine größere Fläche einnimmt.
spik'n schauen, lauern, nach etwas sehen; a-spik'n, ablauschen.
spinnáfeind spinnfeind, gänzlich abgeneigt, aufsäßig, feind wie einer Spinne.
Spitznam' (dá) Spottname.
Spoan (dá Span) der Span, eine aus Kienholz gemachte Spleiße, welche zum Anfeuern gebraucht wird.
springgifti ärgerlich, zornig, und zwar so sehr, daß man auf-oder abspringen zu müssen glaubt.
Sprisserl ('s) eines jener Hölzlein in einem Bauer, worauf die Vögel sitzen und hüpfen.
Spritz'n (d') die Spritze, Feuerspritze. Scherzweise auch für ein schlechtes Jagdgewehr.
stád (stát) still, langsam, sachte.
Stád'l (dá Stárl) der Star (sturnus vulgaris); wohl zu unterscheiden von da Stád'l, siehe unten.
Stámmerl ('s) Stämmchen, Halm.
Stángerl ('s) Stängelchen, Stäbchen (Stáberl).
stár starr.
Stád'l (dá) Scheuer, Scheune; von stan, stehen. Plur. d' Stád'ln.
Stäuberl ('s) Stäubchen, Makel.
Stag'lschnall'n (á) eine stählerne Schnalle.
staimi stämmig.
Stall (dá) Stall; d' Stáll', ebenfalls von stan, stehen.
Stand (dá) Stand, der Standort; in der Jägersprache die Stelle, wo der Jäger sich aufstellt, um das Wild zu erwarten.
steif'n (sih) halsstarrig sein, etwas erzwingen wollen, auf etwas trotzen; sich aufblähen.
stell'n (sih) sich stellen; Oan'n stell'n, einen Andern stellen.
stengán (má, sö) wir, sie stehen, von steh'n.
Sternschneutz'n (d') Sternschnuppe, auch Sternräusp'n. Nach dem Aberglauben des Landmannes bedeutet eine Sternschnuppe den Fall einer Jungfrau.
Sterz (dá) eine Art Mehlspeise aus geröstetem Mehl, welches mit siedendem Wasser übergossen und mit Schmalz zu einer dicken (starren) Masse
zugerichtet wird; besonders beliebt in der Steiermark.
Stich (dá) Stich, koan'n Stich seg'n, nichts sehen können.
sticház'n stottern, die Worte oft wiederholen, als ob man ersticken wollte.
Stieg'l (dá) jene Stelle an einem Zaune, wo man hinüberzusteigen pflegt.
Stieglitz (dá) Distelfink, Goldfink (fringilla carduelis).
still'n stillen, still machen, beruhigen; daher bei kleinen Kindern, sie dadurch, daß ihnen die Brust gereicht wird, beruhigen, säugen.
Stoan (á) ein Stein; im Wiener-Dialekt ein Gulden.
Stoanfels'n (d') Steinfels; Fels. Plur. d' Stoanfelsná.
Stoanröth'l (dá) Stoanrödl, die Steinamsel, Steindrossel (turolus saxatilis), eine Art Drossel, welche am Kopfe und Halse dunkelblau und am Schweife ziegelrot ist.
stoarcheln(stoargeln) mit langen Beinen einhergehen; von Storch. Stoarch'l, ein langer, hagerer Mensch.
Stockfischerei scherzweise für Stockfischfang.
stockrábenfinstá sehr finster.
Strách (dá) Streich, Schlag.
Stráf (dá) der Streif.
stráff'n streifen, berühren, von einer Kugel, vom Blitze u. dgl. Subst. 's Stráff'n.
Strauß Johann Strauß, der bekannte Walzerkomponist.
streiti (streidi) streitig, unruhig, besonders von kleinen Kindern.
Striz'lgelb ockergelb, weil die Erdart, welche diese Farbe gibt, in länglich, runde Formen (Stritzel) gepresst wird.
Stuck (á Stuck á) heißt so viel als beiläufig, ungefähr, gegen, etwa.
stürz'n geh'n, sprichwörtlich hinter die Schule geh'n, die Schule absichtlich versäumen.
Stuzerl (á) Stützchen, ein dickes, kurzes, abgestutztes Ding; mithin eins scherzhafte Benennung fetter, kleiner Kinder.
Stutz'n (dá) Stutzbüchse (Stutzrohr), auch ein Stutzglas, ein Glas mit einem kurzen Fuße.
sürfeln mit nur wenig geöffnetem Munde etwas Flüssiges in sich ziehen; langsam, mit Bedacht und prüfendem Wohlbehagen schlürfen.
Sult'l (Sold'l) Sultan, ein gewöhnlicher Name für große Haushunde (Kettenhunde).
Sulz' (d') der Name mehrerer Waldgegenden.
Sunnáschein (dá) Sonnenschein.
Sunn' (d') die Sonne.
Sunta (dá) der Sonntag.
Suntabrátl ('s) der Sonntagsbraten.
suntán sondern.
Surm (dá) Überfluss; eine solche Masse, besonders von Speisen, daß man darüber fast erschrickt.

 


T
 

Tát'l (dá Dát'l) Vater; der Himmeltát'l, Gott.
Tag (dá) Dach, Tag, mein Tag, dá Tag (da Dach), Plur. dö Täg' (Täch', Deg').
Talápatsch (dá) Dalápatsch, aus dem ungarischen adoptiert; ein plumper, ungeschickter tölpelhafter Mensch. Ursprünglich eine Art Soldaten zu Fuß.
Tannágrás' ('s) Dannág'rás, Tannenreisig, die grünen Zweige von Fichten und Tannen.
Taschenfeit'l (dá) Dasch'nfeid'l, ein gemeines (gewöhnliches) Taschenmesser.
Tau ('s) der Tau, sprichwörtlich: dös is koan kühl's Tau dageg'n, es hält keinen Vergleich aus.
Taubstummerl (á) ein Taubstummer; auch ein verlegener Mensch, der tut, als ob er weder hörte, noch sprechen könnte.
Tatzbär (á Datzbär) ein abgerichteter Bär; entweder ein Tanzbär oder ein Bär, der auf den Tatzen aufrecht gehen kann.
Tee (dá) sprichwörtlich: Oan'm án'n Tee geben, Einen etwas verweisen, streng vorhalten; sein'n Tee dazu geb'n, seinen Teil auch beitragen,
mit einstimmen.
Teux'l (dá Deix'l) der Teufel.
teux'lsángsti teufelsängstlich, sehr ängstlich, siehe ángsti.
Tor ('s) das Tor; anschau'n, wie d' Kuah' 's neu Tor, anschauen, wie eine Kuh das neue Stalltor, welches sie in Zweifel läßt ob sie wirklich in diesen Stall gehöre, sprichwörtlich für: erstaunt, verwundert anstarren.
tun (tán, toan, doan) tun Praes. ih tu'.
Turn (dá) Turm; davon
Turná (dá) eigentlich der Türmer.
tokáz'n (tockiz'n) zittern, pochen, von tocken, tucken.
torkeln (doargeln) taumeln, unsicher auf den Beinen sein.
Tölp'l-Mirk's (á) eigentlich Tölpel merk's! ein Merkzeichen für einen Tölpel; Warnung.
toll (doll) laut, lustig, mutwillig.
Trám (dá Drám) der Traum; dagegen
Tram (dá Dram) ein Balken, wodurch der obere Boden der Stube befestigt wird.
Trámbüch'l ('s) Traumbuch.
tráma (drámá) träumen.
trámháppát betäubt, wie im Traume.
Trápp'l ('s Drápp'l) kurzer Trab, kleine, aber feste Schritte.
trenz'n und brodeln zaudern, säumen, zögern. Trenz'n (drenz'n), eigentlich tropfenweise fallen lassen, daher mit Unterbrechung sprechen arbeiten, brodeln siehe dieses.
treppeln trippeln, in kurzen Schritten gehen; von Trab.
Troad ('s) Droad, Drád, Getreide, mehr mit Bezug auf den Halm; 's Körnd'l mehr hinsichtlich des Kernes.
Truch'l (dö Druch'l) Truhe; diminut. 's Trücherl, davon dö Tod'ntruch'l, die Totentruhe, dá Sarg.
Trübsal (blas'n) traurige Melodien anstimmen; verstimmt, unzufrieden, unglücklich sein.
Trüll (dá Drül) gemein für aufgeworfene (aufgeschwollene) Lippe.
Trumpf (dá) die Stechfarbe im Kartenspiel.
tummeln (dummeln) sich beeilen, schnell sein.
tunk'n tauchen.
Tur (dö Dur) Tour, Gang, Wendung, Streich (Schelmerei).
Tusch (dá Dusch) Toast.
tusch'n (dusch'n) verheimlichen, verbergen, verschlafen lassen; von dusen, duseln, schläfrig sein.

 


U
 

übáschi (ibischi) oberhalb.
übrá (ibrá) herüber.
übri (ibri) hinüber.
U-i Empfindungswort der Verwunderung, der Bestärkung. z.B. du, der hat di gern — Ui!
umá-brodeln herumzögern, siehe brodeln.
umá-geh'n umgehen, spuken; Subst. 's Umágeh'n.
umá-kráxl'n herumklettern, siehe kráxl'n.
umá-launl'n herumzaudern, siehe launl'n.
umá-sáb'ln herumsäbeln, um sich schlagen.
umá-schneb'ln umherschnellen, siehe schnebl'n.
umáwickl'n umwinden, anschmiegen.
um-patsch'n umher waten (im Kote), siehe patsch'n.
U-mein! oh mein! Ausruf des Staunens oder der Ergebung.
Um und Auf ('s) das Um und Auf, Habe und Gut, die ganze Barschaft.
Unáderl ('s) Unäderchen, Mißäderchen; eine Ader, welche die Reinheit und Weiße der Haut entstellt; Makel Flecken.
ung'seg'n ungesehen, heimlich, einsam (auch: ung'seg'ná).
ungut ungut; nix für ungut nehmá, nicht übel nehmen.
Unser-Oaná Unsereins, auch: Unser-Oan's.
untá unter; während.
untáschi unterhalb.
unt'ránand unter einander.
unvásegn's unversehens, zufällig.
Urláb (dá) Urlaub, Abschied, siehe: vánandá.

 


V
 

- als Vorsilbe dem ver- entsprechend.
vá-brás'ln verkohlen, verzehren, braseln so viel als: prásseln.
vá-derná verdienen.
vá-druck'n vertrucken, unterdrucken.
vádunnert verdonnert, verdammt, verwünscht.
vádutzt verblüfft, eingeschüchtert.
váflixt verdammt, scherzweise eine euphemistische Entstellung von verflucht.
vá-führ'n verführen, entführen, wegtragen.
vá-geb'n vergeben, in Anspruch genommen; nicht mehr frei.
Vágißmeinnit Vergißmeinnicht (myosotis palustris).
Vágnügenheit (d') Vergnügtsein, Vergnügtheit.
vá-güt'n vergüten; Ersatz gewähren.
vá-haun verhauen, durchbringen, vergeuden.
Váhör ('s) das Verhör.
vá-juck'n vergeuden, in lustiger oder liederlicher Gesellschaft durchbringen.
Vá-kältingá ('s) Erkältung, Verkühlung.
valeih vielleicht, etwa, möglicher Weise.
va-lois'n verlieren; Intens. von vá-liern.
Váluar (dá) der Verlust.
vá-minkelt und vámánkelt alliterierende Redensart für verwickelt; mánkeln heißt: heimlich handeln, täuscheln; minkeln, eben so viel.
vá-nand von auseinander, daher 's Vánadágeh'n, das Auseinandergeh'n, der Abschied.
vá-pámert(vá-bámert) verliebt, etwa von bámá, sich ein Ding zueignen; dös he már ih bámt.
vá-páss'n (durch Warten) versäumen, vorübergehen lassen.
vá-rat'n verraten.
vá-raucká verrauchen, in Rauch aufgehen lassen.
vá-red'n verreden, in Abrede stellen.
vá-rütt'n verrütten, verwickeln.
vá-rupft verrupft, zerrauft, struppig.
vá-sámá versäumen.
vá-schámerir'n (sih) sich verlieben; váschamerirt, so viel als vábándelt, in Liebesbande verstrickt.
vá-schreck'n verscheuchen, fern halten, abschrecken.
vá-schrei'n verhexen, in's Geschrei bringen, verleumden.
vá-schwáb'n vertrinken, siehe schwáb'n.
vá-schwiarz'n verschwärzen, verleumden; Einem übel nachreden.
vá-soffá versoffen; Part. von vásauffá.
vá-sprengá versprengen, vertreiben.
vá-strán verstreuen, verlieren.
vá-trág'n vertragen, wegtragen, verwehen.
vá-trenz'n kleinweise vertun, vergeuden, siehe trenz'n.
vá-tusch'n verheimlichen, nicht laut werden lassen, siehe tusch'n.
vá-wich'n (váwichá) verwichen, neulich, jüngst; váwicháni (váwich'ni), vergangene, abgelaufene.
vá-wüst'n verwüsten, verderben, unbrauchbar machen.
vá-wursteln verwirren, verdrehen, wie eine Wurst; Part. váwurstelt, verworren, geschraubt.
vá-wuzelt verschlungen, verwickelt; von wuzeln, walzen (volvere).
vá-zett'n verstreuen, verlieren (válois'n, vástrán), von zetten, fallen lassen.
vá-zieg'n verziehen; reflex. sich verziehen, nach und nach verschwinden.
vá-zwickt verzwickt, verworren, unschön, unklar.
Vedá (dá) Vetter.
Veigerl ('s Veicherl) Veilchen; daher veig'glfarb, veilchenfarb; violett.
Vierfachá (á) ein Walzer, wozu mit Händen und Füßen, also vierfach, der Takt geschlagen wird.
Vikánz'n (d') Vakenzen, Schulferien.
Viktori (d') Viktoria, Sieg; in áná Glori und Viktori, in vollster Wonne und Lust.
Vog'lmark (dá) der Vogelmarkt in Wien.
V'ron'l Veronika; oft so viel als: Mütterchen, altes Weib.
vurigi vorige.
vur-kemá vorkommen, scheinen, sich dünken, unterkommen.
Vurkost (d') Vorkost; ein leichtes Gedeck, welches zur Hauptmahlzeit einladen soll.

 


W
 

wách (wach) weich; wohl zu unterscheiden von wach, wofür man jedoch gewöhnlich munter sagt.
wácheln fächeln; iterat. von wáh'n, wehen.
Wád (d') die Weide.
wáhn wehen.
Wál' (d') die Weile; d' längsti Wál, die längste Zeit.
wálisch wälsch, italienisch.
Wángerl ('s) das Wängelchen, die Wange.
wáschelnaß naß, wie gewaschen, tropfnaß.
Wáserl ('s) Waiserl, diminut. von Waise; á-n arm's Wáserl, ein armes, hilfloses Geschöpf; wie-r á Wáserl im Eck', wie ein vergessenes, übersehenes
Kind.
wássern wässern; als activ. auch prügeln.
Wátsch'n (d') Ohrfeige, Schlag in's Gesicht.
Wachwer'n ('s) das Wachwerden, Erwachen; gewöhnlich: muntáwer'n, Munterwerden.
Wachtáhütt'l ('s) das Wächterhüttchen.
Wacht'l (d') die Wachtel (tetrao coturnix).
währád während, indes.
wag'ln wackeln, wanken.
wampát schmerbäuchig, fett.
Wang' ('s) die Wange.
wasch'n waschen, dös hat sih g'wasch'n, das ist ausgezeichnet, das ist etwas besonderes; wasch'n heißt bisweilen auch so viel als: plaudern, medisiren albernes Zeug schwatzen.
Wean Wien, z'Wean, in Wien, d'Weaná (d'Wianá), die Wiener, auch d'Weanstadt.
Wedá ('s) das Wetter, im engeren Sinne Ungewitter, Wetterschaden.
wegá weggá, weká, hinweg, fort.
wegá-schau'n wegschauen, das Gesicht abkehren.
Wei ('s) das Weib.
Weibáschuach' (d') die Weiberschuhe, die eine Weibsperson anzieht, wenn sie heiratet.
Weibázächern Weiberzähren, siehe Zächern.
Weihbrunn (dá) Weichbrunn, das Weihwasser, das mit geweihtem Wasser gefüllte Becken am Eingang in die Kirche.
Weinbákrod' (d') Weinbergkröte, siehe Heppin.
Weinberl ('s) Rosine; á Weinberl aus'm Koasá Joseph sein'm Gugelhupf, so viel als: ein Geisteskranker im Wiener Irrenhause.
Weinberltee (dá) Tee aus Weinbeeren, scherzweise für Wein.
Weinfaltá (dá) ein gemeiner Schmetterling, etwa der Goldafter (phalaena chrysorrhaea).
Weingárt' (dá) Weingarten, Weinberg, Plur. d' Weingárt't.
Weinhütá (dá) Weinhüter, Wächter in den Weingärten, zur Zeit, wenn die Trauben reifen.
weis'n weisen, führen, leiten.
weitschichti weit auseinander gelegen, entfernt.
weng (wenk) wenig, á weng, ein wenig.
wengerl (wenkerl) á wengerl, ein bißchen.
Werk'l (á) eine Drehorgel, ein Leierkasten, gewöhnlich beliebte Volksmelodien abspielend.
wer'n werden, siehe wor'n.
Westitásch'l ('s) das Täschchen in der Weste.
Wichs' (d') Wichse, Schmiere, Salbe, in übertragenen Sinne: Schläge.
Wichsá (á) ein Anflug von Trunkenheit; bisweilen auch so viel als: Stutzer, Zierbengel, Schmückebold, Schwänkemacher.
Wicht'l das Käuzchen, der Totenvogel (strix passerina).
Wid'l ('s) Garn, eine auf die Spille gedrehte Anzahl gesponnener Fäden; von widen, witen, winden.
wigel wagel (im Wigel Wagel sein), unentschlossen sein, wanken, zu keiner Entscheidung gelangen.
wild böse, zornig, garstig, besonders vom schlechten Wetter.
windfeiern wegen ungünstigen Windes landen und zuwarten (feiern) müssen, bis der Wind umschlägt.
wini toll, wütend, rasend; von winnan, arbeiten, leiden.
wir' werde; siehe wor'n.
Wirt'l ('s) Wörtchen.
wispern (wispeln) lispeln, von dem Laute: "bis, wis".
woaná (woan') weinen.
wöll'n wollen.
woisl'n winseln, wimmern.
wor'n (wur'n) geworden, von wer'n (wearn), werden.
wui (oui) ein kleines Überbleibsel aus den Franzosenkriegen, aus welcher Zeit der Bauer manches fremde Wort zurückbehielt und dialektierte.
wurl'n sich bunt durcheinander bewegen, wimmeln; Iterat. von wirren, siehe G'wurr'l.
Wuzerl ('s) fettes, kleines Kind, von wuzeln, wälzen.

 


Z
 

zách (zach) zähe, träge, schwer zu behandeln.
zág'n zeigen.
zárr'n zerren; mühsam.
záxl'n in kurzen Schritten gehen, hüpfen; zick zack trippeln.
Zächern (dö) die Zähren, Tränen; Sing. dá Zácher.
Zähnt' (dö) die Zähne, von dá Zahnd, Zahn.
Zahná ('s) das Weinen; von zannen, zahnen, d.i. die Zähne zeigen.
zaunfalsch sehr falsch, hinterlistig; hinter dem Zaune, wie ein Vogelsteller, lauernd, um Jemand in seine Schlinge zu bekommen.
zaunsper spröde, zähe, wie ein Zaunstecken.
zausát zausig, zersaust, von zaus'n.
zechá Zehen.
Zeiss'l ('s) das Schild eines renommierten Gasthauses in Wien "Zum Zeisig."
Zeisserl ('s) Zeischen, ein bekannter Singvogel (fringilla spinus).
Zeitlang (aus) aus Langeweile, zum Zeitvertreib.
z'ert zuerst, anfangs, erstlich, auch z'escht.
Zeug'l ('s) das Zeug, Fuhrwerk.
Z'hausweg (dá) das Nachhausegeh'n, der Heimweg.
Zidán (dö) die Zither, ein Lieblingsinstrument des Landmannes.
zidán zittern. Subst. 's Zidán, sprichwörtlich: da hilft kán Zidán vur'm Frost, da ist alles Sträuben vor der Gefahr fruchtlos.
zieg'n ziehen; auch in starken Zügen trinken.
ziemá ziemen, gutdünken, dann überhaupt: dünken; mih (má) ziemt, mir scheint.
Zill'n (á) ein leichtes, geringes Flußfahrzeug, ein Nachen.
zimperli verschämt, schüchtern, jungfräulich, mit dem Nebenbegriff des Affektierten; vom zimpern, sich affektiert zärtlich benehmen.
zipfát kränklich; den Zipf haben, siehe Nipf.
zipfl'n wenig und in kurzen Absätzen trinken, nippen.
ziz'weise nach und nach, in kleinen Portionen (Summen), von zizeln (zetzeln).
z'klieb'n zerklieben.
z'náchst (z'nackst), zunächst; neulich.
z'nebst zunebst, nebstbei.
zod'ln langweilig gehen; von zochen, ziehen, man sagt auch zoll'n, wovon zodeln nur die Distrakzion ist.
z'rinná zerrinnen, sich verzerren, siehe Pápp'n.
z'sammá-dividier'n scherzweise für: zusammenzählen, summieren.
z'sammá- geh'n zusammen gehen, passen, richtig sein.
z'sammá-g'langá zusammenlangen, sich die Hände reichen.
z'sammá-simuliern zusammendenken, aussinnen, siehe simulir'n.
z'sammá-tüpfeln zusammendenken, bis auf den kleinsten Punkt in's Klare bringen.
z'samm-g'wichst geputzt, aufgedonnert, im vollen Staate.
z'samm-kláb'n zusammenklauben.
z'samm-pelz'n zusammenschießen, niederschießen; von Pelz, auf den Pelz brennen.
z'schnell'n (sih) sich zerschnellen; um sich schlagen.
z'strát (z'schrád) zerstreut.
z'trag'n zertragen, überwerfen, zanken.
zua-steh'n zustehen, bevorstehen.
zua-trag'n zutragen, zuführen, anschwemmen.
Zuckerbachá (dá) der Zuckerbäcker.
zu-n-erst zuerst, siehe z'erst.
z'untást zu unterst; z'obást, zu oberst.
zuwi hinzu.
zuwi-papp'n hinzukleben, an etwas befestigen.
zwá-r-álei zweierlei.
z'weg'n we? (ze we?) warum, gewöhlicher: z'weg'n was?
z'weitest vom Weitesten her.
z'werch (übá) quer, in die Quere.
zwickelhart hart, daß man einen Keil (Zwickel) braucht, um es zu spalten.
zwoa (zwá) zwei.
zwoanz'g zwoanz'gi, zwanzig.