zum Index

zurück
 

Neue Weinlieder
 

St. Urban
Weinkobold
Zuvor
Wirtstöchterlein
Traubenkur
Ein Schöppchen noch, Kath'rein
Vom Walther von der Vogelweide
Der beschenkte Zecher
Becherlied
Wir trinken jetzt
Widerspruch im Weine
Beim Becher
In der Waldschenke
Die Tränke
Zweierlei Wirkung
Die Wahrheit im Wein
Verschiedene Träume
Jugendlied
Burschenchor
Zecheruhr
Das schönste Trinklied

St. Urban
*

Heiliger Urban
Du wack'rer Gottesmann,
Du nimmst den Wein in deinen Schutz
Das ist für uns ein großer Nutz,
O heiliger Urban.

O heiliger Urban,
Wir flehen d'rum dich an,
Beschütz' auch heuer uns den Wein,
Und laß ihn nur nicht sauer sein,
O heiliger Urban.

O heiliger Urban,
Wir schmücken um und an
Mit Rebenlaub dein Steingebild,
Das wir gesetzt in's Weingefild,
O heiliger Urban.

O heiliger Urban,
Halt' jeden Reif hintan,
Es soll zum Dank ein Fläschchen Wein
Vom Besten dir verehret sein,
O heiliger Urban.

O heilger Urban,
O nimm das Fläschchen an,
Wir hängen dir es um den Hals,
Und noch ein zweites allenfalls,
O heiliger Urban.

O heiliger Urban,
So steh' geschmückt fortan,
Mit Kranz und Flasche nach Gebühr,
Doch wahr' uns auch den Wein dafür
O heiliger Urban.

Anmerkung des Hrsg.:

*Noch im sechzehnten Jahrhundert pflegte man in einigen Gegenden Österreichs
und auch Deutschlands am St. Urbanustag, welcher in die Zeit der Weinblüte fällt,
dem Standbilde dieses Heiligen, als dem Schutzpatron des Weines, einen Weinkranz aufzusetzen und eine Flasche um den Hals zu hängen, oder auch eine Statuette
desselben mit Weinlaub geschmückt, in einer Prozession um die
Weingelände zu tragen.


Weinkobold

Ein Kobold steckt im Weine
Es scheint das Faß sein Haus,
Doch kommt der munt're Kleine
Nicht wie man will heraus.

Umsonst wirst du beschwören
Den Knirps heraus vom Grund,
Er mag auf dich nicht hören
Wie ihn auch lockt dein Mund.

Doch schallt ein Lied zum Weine
Voll heit'rer Melodei
Wie man es singt am Rheine,
So ist er flugs dabei.

Und schwärmt nach Elfenweise
Herum im neck'schen Spiel,
Und hüpft und tanzt im Kreise,
Und treibt der Possen viel.

Er schwirrt und flirrt und gaukelt
Von Gast zu Gast im Flug,
Und wieget sich und schaukelt
Auf Stengelglas und Krug.

Er kennt nun kein Verweigern,
Von Übermut beschwingt,
Und weiß die Lust zu steigern
Bis Glas an Glas erklingt.

Das ist ein munt'res Geistchen
Das manchen Trunk versüßt,
Doch lacht es sich in's Fäustchen
Sobald das Haupt dir wüst.

Zuvor

Ich ging mit den Gesellen
Einmal in's Schenkenhaus,
Dort tranken wir zusammen
So manch' ein Fläschchen aus.

Da meinten all die Andern:
Zu herbe sei der Wein,
Indes er mir bedünkte
Wie Zucker süß zu sein.

Und fragt ihr, was alleine
Nur mir den Wein versüßt?
Es hatte mich vor'm Trinken
Ein roter Mund geküßt.

Wirtstöchterlein

Frau Wirtin, ach, Frau Wirtin,
Wie lieb' ich ihren Wein,
Doch ist mir noch viel lieber
Ihr schmuckes Töchterlein.

Frau Wirtin, ach, Frau Wirtin,
Wie goldig ist ihr Wein,
Doch gold'ner sind die Flechten,
Von ihrem Töchterlein.

Frau Wirtin, ach, Frau Wirtin,
Wie schmeckt so süß ihr Wein,
Doch süßer schmeckt ein Küßchen
Von ihrem Töchterlein.

Frau Wirtin, ach, Frau Wirtin,
Nie laß' ich ihren Wein,
Und lasse noch viel minder
Ihr schmuckes Töchterlein.

Traubenkur

Die Traubenkur, die Traubenkur,
Nichts Bess'res gibt's auf Erden,
Es müssen nur, es müssen nur
Die Trauben flüssig werden.

Und ist auch gleich, und ist auch gleich
Nicht der Erfolg zu spüren,
So lasset euch, so lasset euch
Durch Solches nicht verführen.

Nur immer frisch, nur immer frisch
Das Glas zur Hand genommen,
Rezeptenwisch, Rezeptenwisch,
Wird nun und nie uns frommen.

Gesundheit quillt, Gesundheit quillt
Nur aus dem Saft der Reben,
Schon pulst und schwillt, schon pulst und schwillt.
In uns ein neues Leben.

O seht, wie blinkt, o seht, wie blinkt
Der Trank so wunderhelle,
Ihr Freunde trinkt, ihr Freunde trinkt
Aus Hygieas Quelle.

Doch habt Vernunft, doch habt Vernunft
Und quält euch nicht mit Zweifeln,
Die Baderzunft, die Baderzunft
Doch jagt zu allen Teufeln.

Ein Schöppchen noch, Kath'rein

Es kann doch keines Schenken Haus
So schlecht wie dieses sein,
Mir ist's fürwahr nun schon ein Graus,
Wer klug, der mache sich hinaus.
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Welch' wüste Wirtschaft! Ringsherum
Nur Staub und Ruß allein,
Dem's hier behagt, den heiß' ich dumm,
Weit besser ist's ich kehre um. —
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Was stellt sie für ein Glas mir her?
Das meine soll es sein?
Und noch dazu ein Dritteil leer?
Nicht einen Tropfen trink' ich mehr! —
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Und was das wieder für ein Trank!
Dies Spühlicht nennt ihr Wein?
Ein Glück, wer d'rauf nicht sterbenskrank,
Für solch' ein Labsal sag' ich Dank. —
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Jetzt kriegt' ich erst ein recht Gebrau!
Das wird doch Essig sein?
Davon wird Einem völlig flau,
Zeit ist's, daß ich zum Wandern schau! —
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Gewiß, der lebt sich selbst zur Qual,
Der da gelangt herein;
Nur Ärger ohne Maß und Zahl,
Bei mir ist's heut zum Letztenmal
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Ich möchte doch nur wissen, was
Für ein Gesöff da d'rein?
Noch nie trank ich ein Zeug wie das,
D'rum war das auch mein letztes Glas.
Ein Schöppchen noch, Kath'rein!

Vom Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide
Sang zu aller Menschen Freude,
Trank jedoch bei Sang und Schmaus
Auch so manch ein Gläschen aus.

Als er aber kam zum Sterben
Da gebot er seinen Erben:
Grabt in meinen Leichenstein
Ringsum kleine Grübchen ein.

Diese füllt mit Wasser immer
Daß darin ein Mangel nimmer,
Wenn der Durst die Vöglein quält
Und herab kein Regen fällt.

Sonderbar war dieses freilich,
Doch vollführten sie's getreulich,
Machten Grübchen groß und klein
In des Sängers Leichenstein.

Und die munt'ren Vöglein kamen,
So die wilden, wie die zahmen,
Holten dort sich, frei und frank,
Aus den Grübchen ihren Trank.

Walther von der Vogelweide
Der da sang zu Aller Freude,
War gewiß ein Ehrenmann,
Da er solches hat getan.

Denn er wünschte noch im Grabe
Jeder lust'ge Vogel habe
Heut' wie morgen seinen Trank,
Und dafür gebührt ihm Dank.

Gäb's doch einen Mäzenaten
Der, wenn wir in Durst geraten,
Einen Trunk uns böt', allein
Echter Mosler müßt' es sein!

Der beschenkte Zecher

Was bist du für ein schlimmer Wicht
Du lockend Traubenblut,
Ja wahrlich du verdienst es nicht,
Daß dir der Mensch so gut.

Als jüngst ich eingekehrt bei dir
Voll wahrer Liebesbrunst,
Da machtest du zum Abschied mir
Aus Bosheit einen Dunst.

Und als ich wieder kam sodann,
Es ist ein wahrer Graus,
Hingst du mir einen Nebel an,
Fast fand ich nicht nach Haus.

Ein Stiefel wurde mir darnach
Noch aufgemutzt mit Zwang,
Der machte mir viel Weh und Ach,
Und zwackte mich noch lang.

Und d'rauf in einer kurzen Frist,
Ich nahm's nicht lange krumm,
Da hingst du mir mit arger List
Gar einen Säbel um.

Ein andermal, wie läppisch doch
Zuweilen ist dein Witz,
Gabst du mir zum Geleite noch
Wer denkt sich's, einen Spitz.

Hierauf bekam ich einen Stich,
Und später einen Hieb,
In Wahrheit, du behandelst mich
Wie einen Strolch und Dieb.

Wohl schmeicheltest du mir darauf
Damit ich blieb nicht fern,
Und gabst voll Freundlichkeit mir auf
Den Heimweg einen Stern.

Doch necktest du schon wieder mich,
Kaum ich gewandt die Hand,
Denn eh' ich's dachte, hatte ich
Im Kopfe einen Brand.

Und gleich darnach, das ist kein Lohn
Für unser Eins, auf's Wort,
Da ging ich, zu Gespött' und Hohn,
Mit einem Affen fort.

Heut' kommt nun gar ein Zopf hinzu,
Ich weiß nicht, was du denkst,
Doch bin begierig ich, was du
Mir nur noch alles schenkst.

Becherlied

Als noch die Alten tranken
Aus Bechern groß und klein,
Aus rostigen und blanken,
Da war noch gut der Wein.

Als noch die Alten sangen
Bei Bechern groß und rund,
Da machte Herz und Wangen
Noch glüh'n ein Sängermund.

Als noch die Alten scherzten
Bei Bechern voll und weit,
Und ungeniert sich herzten,
Da war noch schön die Zeit.

Nun wir aus Gläsern trinken
Aus Gläsern blank und fein,
Nun will es mir bedünken
Sei schlechter viel der Wein.

Nun wir bei Gläsern singen,
Bei Gläsern dünn und schmal,
Nun reget seine Schwingen
Kein Lied wie dazumal.

Nun wir bei Gläsern scherzen,
Zerbrechlich wie das Glück,
Nun wünschen wir vom Herzen
Die Becherzeit zurück.

Wir trinken jetzt

Wir trinken jetzt auf Du und Du,
Da g'rad sich schickt die Zeit dazu,
Wohlan,
Stoß' an:
Den ersten Trunk vom gold'nen Saft
Auf uns're neue Brüderschaft!

Wir trinken jetzt auf Du und Du,
Weil gleicher Sinn uns drängt dazu,
Wohlan,
Stoß' an:
Den zweiten Trunk aus Einigkeit
Und gutes Glück zu aller Zeit!

Wir trinken jetzt auf Du und Du,
Die lieben Englein schau'n uns zu,
Wohlan,
Stoß' an:
Den dritten Trunk auf Wohlergeh'n,
Und auf ein fröhlich Wiederseh'n!

Widerspruch im Weine

Was ist das für ein Widerspruch
Im Wein von unser'm Schenken,
Wie kann doch bei einander sein
Was nicht vereint zu denken.

Und g'rad weil solch' ein Wunder liegt
Im Trank des Rebenblutes,
So findet alle Welt in ihm
Ein Tröstendes und Gutes.

Und Jeder holt sein Teil davon
Mit klüglichem Ermessen,
Bei'm Einen ist's: Erinnerung,
Bei'm Andern ist's: Vergessen.

Beim Becher

Hast du nicht deine Freude d'ran,
Daß du, wie wir, ein deutscher Mann,
So meide unser Rund,
Trink' deinen Wein, wie's dir behagt,
Uns aber sei's nicht nachgesagt,
Daß du mit uns im Bund.

Uns dringt es in das tiefste Herz,
Daß Deutsche hier, wie allerwärts,
Sich gleich an Sinn und Mut,
Wir leeren gern darauf das Glas,
Und färben gern dafür das Glas
Mit unser'm wärmsten Blut.

D'rum dreimal hoch ein jeder Mann,
Der, froh mit uns, sich rühmen kann
Solch' eines Vaterlands,
Sein ist die Stelle, wo er fußt,
Denn freudig ist er sich bewußt
Des heiligsten Verband's.

Und wie die Becher hier am Tisch,
So schwingen wir behend und frisch
Wenn's Not tut, auch das Schwert,
Und schreibens jedem frechen Wicht
Mit blut'gen Lettern in's Gesicht,
Daß wir des Landes wert.

In der Waldschenke

Düst're Stube, alt Geräte,
Draußen Abenddämmerschein,
Windesrauschen, Baumgeflüster,
Durch den grünen Tannenhain.

Dicht am Fenster, mit der Kunkel
Eine Magd, wie Schnee und Blut,
Golden glitzern Haar und Locken
Von der Sonne letzter Glut.

Dort im Winkel braune Männer,
Breite Hüte, rauh' Gewand,
Flinten zwischen nackten Knien,
Und am Glas die nerv'ge Hand.

Nächst dem Ofen noch ein Alter,
Weiß das Haar und kraus den Bart,
Träumerisch die Zither spielend
Nach der Waldbewohner Art.

Jetzo fernes Hundebellen,
Und nicht lang darauf ein Schuß,
Wieder dann die alte Stille
Und des Windes leiser Gruß.

Und ich hier am Eichentische,
D'rauf im Glas der gold'ne Wein,
Fern der Heimat, fern der Liebe, —
Das wird doch Romantik sein!

Die Tränke

Der erste Trunk
Ist wie kein and'rer fein,
Der liebt so recht
Im Glas den gold'nen Wein.

Der zweite Trunk
Verlangt schon Companei,
Der ruft geschwind
Den dritten Trunk herbei.

Der dritte Trunk
Der ist ein heit'rer Gast,
Er spricht: Nur flink
Vertrinkt der Sorgen Last.

Der vierte Trunk
Der hegt schon höh'ren Drang,
Der will zum Wein
Auch hellen Sang und Klang.

Dem fünften Trunk
Doch ist's zu still im Haus,
Denn ihm gefällt
Nur lauter Saus und Braus,

Der sechste Trunk
Ist noch viel mehr beschwingt,
Dem mundet's nur,
Wenn Glas an Glas erklingt.

Vor'm sieb'nten Trunk
Die Lust wie Spreu zerstiebt,
Der ist am Platz
Nur dort wo's Scherben gibt.

Der achte Trunk
Hingegen will nur Zank,
Er külpt das Glas
Und hinterher die Bank.

Der neunte Trunk
Doch ist der gröbste Daus,
Der wirft zumeist
Die andern acht hinaus.

Zweierlei Wirkung

Beim Wein träum' ich mir jung zu sein,
Beim Bier fällt mir das Alter ein,
Mit Zipperlein,
Ach nein,
Ach nein,
D'rum bringt allein
Nur gold'nen Wein,
Ja Wein,
Nur Wein,
Daß ich mich, sei's auch bloß im Wahn,
In meine Jugend träumen kann.

Beim Wein träum' ich im Lenz zu sein,
Beim Bier fällt mir der Winter ein,
Mit Frost im Bein,
Ach nein,
Ach nein,
D'rum bringt allein
Nur gold'nen Wein,
Ja Wein,
Nur Wein,
Daß ich mich in den grünen Tann,
Zu Quell und Rose träumen kann.

Beim Wein träum' ich mir frei zu sein,
Beim Bier fällt mir mein Drache ein,
Das stünde fein!
Ach nein,
Ach nein,
D'rum bringt allein
Nur gold'nen Wein,
Ja Wein,
Nur Wein,
Daß ich vom lieben Eh'gespann
Mich wieder ledig träumen kann.

Beim Wein träum' ich Poet zu sein,
Beim Bier fällt mir kein Jota ein,
O herbe Pein!
Ach nein,
Ach nein,
D'rum bringt allein
Nur gold'nen Wein,
Ja Wein,
Nur Wein,
Daß ich mich wieder himmelan
Aus den Parnassus träumen kann.

Beim Wein träum' ich von Engelein,
Beim Bier fall'n mir die Schulden ein,
Kann schlimm'res sein?
Ach nein,
Ach nein,
D'rum füllt allein
Mit gold'nen Wein,
Mit Wein,
Mit Wein,
Den allergrößten Humpen an,
Daß ich von Englein träumen kann.

Die Wahrheit im Wein

Zur Erde einst die Wahrheit kam
Da hatte sie gar große Scham,
Sie trug zu ihrer Schande
Am Leib ja kein Gewande.

D'rum lief mit Lachen Groß und Klein
Auch immer hinter ihr darein,
Was sollte sie beginnen
Den Kläffern zu entrinnen?

Da stund ein Schloß, zu diesem nahm
Sie Zuflucht sie in ihrer Scham,
Da rief's: Entfleuch, du Metze,
Eh' ich die Hunde hetze!

Zu einer Einkehr kam sie dann
Dort ließ sie hart der Eigner an,
Und schnob: Hinweg, du Freche,
Sonst zahlt dein Fell die Zeche!

Und weiter nahm sie ihren Lauf
Und nahte einer Hütte d'rauf,
Da hieß es: Fort und trolle
Von hinnen dich, du Tolle!

D'rauf kam zu einer Klause hin
Die Flüchtige, da schrie darin
Des Eremiten Kehle:
Versuch' nicht meine Seele!

Und wieder lief sie für und für,
Da sah sie uns're Kellertür',
Und schlüpfte ohne Säumen
Herein zu diesen Räumen.

Hier barg sie sich in's nächste Faß,
Sie scheute nicht das duft'ge Naß,
Da sie durch ihm entgangen
Dem Biß der Lästerschlangen.

Seit dieser Zeit ist nur allein
Zu finden sie im gold'nen Wein,
Sie wagt sich nicht zum Lichte
Ob all' der schlimmen Wichte.

D'rum bleib' der Wein auch ihr Asyl,
Wir wünschen, daß ihr's stets gefiel.
Nichts soll sie mehr verbannen
Aus unser'n vollen Kannen.

Verschiedene Träume

Als ich schlief im Felde ein,
Ach, wie ward mir bang und schwüle
Denn ich sah ob meinem Pfühle
Sensen blinken, Schnitter mähen,
Element! Wie leicht geschehen
Konnt's da um die Nase sein!

Als ich schlief im Walde ein,
Ach, was hatt' ich für Entsetzen,
Denn ich sah ein wildes Hetzen,
Reiter brausten hin aus Rossen,
Hunde kläfften, Jäger schossen,
Und ich glaubt' der Hirsch zu sein.

Als ich schlief bei Reben ein,
Ach, wie ward ich da so heiter,
Denn ich sah die Himmelsleiter,
Und daran, in lichten Reigen,
Englein aus und niedersteigen,
Und bedienen mich mit Wein.

Jugendlied

O gönne der Jugend,
Die schnelle verfliegt,
Die Rose im Haare
Vom Weste gewiegt.

Sie freu' sich des jungen
Des fröhlichen Sein's,
Des schallenden Liedes,
Des funkelnden Wein's.

Sie freu' sich des Kusses
Von rosichtem Mund,
Und gab es mit Jubel
Dem Ewigen kund.

Nicht Dome und Türme,
Nicht Meer nur und Stern,
Auch grünende Zweige
Lobpreisen den Herrn.

Burschenchor

Gesungen muß sein,
Gesungen, beim Wein,
Und will uns das Singen
Nicht völlig gelingen,
So lasset uns heulen
Wie Wölfe und Eulen,
Und quicken und quacken
Wie Unken in Lacken,
Und schnarren und schrillen
Wie Kerben und Grillen,
Wie Katzen miauen,
Und schnurren wie Pfauen,
Und brüllen und krähen,
Und mähen und pähen
Es braucht nur des Schalles
Zum Gläsergetön'
Beim Weine klingt Alles
Vergnüglich und schön.

Zecheruhr

Der Mond der blinkt
Der Zecher trinkt,
Die Uhr schlägt acht,
Nun frisch ein neues Glas gebracht.

Wie schmeckt so gut
Der Traube Blut,
Die Uhr schlägt neun',
Der Hauswirt schließet Hof und Scheun'.

Der Nachtwind bläst,
Durch's Baumgeäst,
Die Uhr schlägt zehn,
Nach Hause die Philister geh'n.

Manch Einer sucht
Den Krug, und flucht,
Die Uhr schlägt elf,
Daß Gott doch jedem Durst'gen helf'.

Hier ist's noch naß,
Das freut uns baß,
Die Uhr schlägt zwölf',
Im Walde heulen Bär' und Wölf'.

Weit schön'ren Klang
Hat Rundgesang,
Die Uhr schlägt eins.
Wie liegt der Friedhof hellen Schein's!

Der Röhrbrunn' rauscht,
Der Wächter lauscht,
Die Uhr schlägt zwei,
Nun schnell ein Schöppchen noch herbei.

Der Mond vergeht,
Der Haushahn kräht,
Die Uhr schlägt drei,
Nun ist uns Alles einerlei.

Gluck gluck, gluck gluck,
Noch einen Schluck,
Die Uhr schlägt vier,
Der Bäcker öffnet seine Tür.

Den Schlußtrunk jetzt
Zu guter Letzt,
Die Uhr schlägt fünf,
Nun Lumpe, macht Euch aus die Strümpf'!

Das schönste Trinklied

Es saßen Sänger, jung und alt,
Beim Wein in froher Runde,
Und Scherz und Lieder mannigfalt
Beflügelten die Stunde.

Da ward von einem Sänger auch
Ein Zecherlied gesungen,
Das hatte wie ein Frühlingshauch
Ein jedes Herz durchdrungen.

Sprach Einer: "Der dies Lied gemacht,
Das war ein fert'ger Reimer,
Doch schwör' ich d'rauf, es ward erdacht
Bei edlem Rödersheimer!"

Und gleich darnach ein Sänger bringt
Ein and'res Lied zum Besten.
Und lieblicher an's Ohr noch klingt
Dies zweite Lied den Gästen.

Wie brach da Alles im Verein
Dem Sänger Lorbeerreiser,
"Dies Lied kann nur entstanden sein
Bei echtem Asmannshäuser!"

Und wieder scholl zum Saitenspiel
Ein Lied aus ihrer Mitte,
Und über alle Maß gefiel
Den Zechern dieses Dritte.

Denn niemals ward durch Wort und Klang
Solch' Zauber noch verrichtet,
"O sagt, wer hat den Meistersang,
Den herrlichen gedichtet?"

Und Einer sprach: "Schon hüllt die Nacht
Des Grabes den Verfasser,
Der dieses Weinlied hat gemacht
Bei einem Glas voll Wasser."