Berg-Werke
O wie viel so saures Gut jagt man durch mit gutem Mut.
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Hier guckt man durch den Kux tief in den Bauch der Erden,
Der Hande-Fäustel pocht schon an der Höllen an.
Man will hier nicht erschreckt durch giftige Dämpfe werden,
Nicht, ob das Wasser braust, das niemand gründen kann.
Man ist so eifrig hier aufs Querzen-Gold erpicht;
Man siehet keine Not und scheut dieselbe nicht.
Ob so viel Sorgen gleich um Kux und Zechen rollen;
Wird doch die Zech gar oft in Bacchi Schacht verzecht.
Die Venus, wenn sie baut im Fuß die Zipper-Stollen,
Führt in die Knappschaft ein ihr kränkliches Geschlecht.
Drum fragt man: Ob mehr Sorg beim Gold sei, bis mans kriegt;
Als Torheit, bis es fort, durch Wein und Liebe, fliegt.
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Die Edelgesteine
Nimm dich vor der Kunst in acht, weil man viel Verstelltes
macht.
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Wie sorgsam pflegen wir den Edel-Stein zu prüfen!
Man traut dem Trau Ring nicht, eh man ihn fest besitzt.
Da muß ein spitzigs Aug ihn überall durchschliefen,
Ob Licht und Farbe gut? Ob er nicht wo geritzt?
So sorglich weist man sich, seit dem der falsche Pracht
Den schlauen Rauten-Schnitt, und Flüß zu Steinen macht.
Lern, wo am meinsten List, Verfälschen, und Betrügen.
Drei Steine sind, dabei man viel zu forschen hat.
Dein Schwager Jaspis kann den Titel Ja Spies kriegen.
Oft stellt sich äusserlich dein Freund, als ein Achat.
Doch wird, wo man die Lieb im Werk sucht, nicht im Schein,
Kein Diamant so rar, als Die Amanten sein.
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Perle
Was der Himmel bringt zu Mark, wird in Trübnis rein und stark.
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Wenn kühler Morgen-Tau abschmilzet aus den Lüften,
So wälzt ihn die Natur: Da wird er rund gezeugt.
Die Muschel fängt ihn auf mit offnen Schoß und Klüfften:
Da wird, im Wellen-Salz, das edle Kind gesäugt.
So wieget Gott die Perl, und so säugt er das Kind,
Dem auch die Flocken nicht an Farb zu gleichen sind.
Wer ist die Perle wohl, das ein'ge Gut der Erden,
Das ewig rund verbleibt, ohn Flecken und ohn Schwärz?
Die Gnade Gottes ists, die uns bekannt mögt werden.
Wer ist das Meer? Die Welt. Die Muschel? Unser Herz.
Die Gnade wächst auch, stark, im Salz der Trübsal an,
Wenn sie im Unschuld-Schoß des Herzens liegen kann.
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Die frühe Morgen-Zeit
Die gebiert schon, was begeistert, wenn sie noch zur Sonne
kreistet.
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Sperr Tür und Läden auf: Die Sonn will zu dir kommen.
Deck dich mit Federn nicht, wenn sie es siehet zu!
Wie sie unmüßig selbst zur Arbeit ist entglommen:
So will ihr Beispiel uns entwöhnen von der Ruh.
Sie sticht im ersten Strahl dir, Jude, Türk und Mohr,
Auch uns, steht munter auf zurArbeit! in das Ohr.
Hol Melibœ das Joch! Treib, Schäfer aus die Herden!
Schür Schmied, die Esse stark! Stoß Jäger, in dasHifft!
Und du, Poëte, glaub, dein Werk werd besser werden,
Wo Phöbens erster Strahl dich antrifft ob derSchrift.
Der Sonnen frisches Licht erleuchtet auch den Rat.
Wohl jedem, der den Tag früh wohl begonnen hat.
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Das Mittagmahl
Um Mittag das Mittel halten, schenkt viel Jahre Jung und Alten.
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Die Schatten werden klein. Die Sonn steigt an die Mitte.
Die Zeit kommt, die zu Tisch, durch Glock und Teller ruft,
Dran Gott vom Anfang her, die Speisen gab und schnitte,
Der auch die Vögel nährt im leeren Haus der Luft.
Nah dich zur Tafel nicht, kost weder Speis noch Trank,
Du habst dann Gott gespeist mit Beten, Lob und Dank.
Ist das von dir vollbracht? So nimm auch Trank und Speisen:
Auf daß dein matter Leib die alte Kraft erneu.
Der wird wohl minder Witz, als Sau und Ochs erweisen,
Der meint, daß keine Maß dabei zu halten sei.
Und dann ist Merkens wert die treu- und wahre Lehr:
Wer wenig speist, der speist fein lang, und desto mehr.
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Der Abend
Ohne die Gewissens-Ruh, schlägt das Schlafen niemand zu.
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Die Sonne senkt sich zu unsern Gegen-Ländern.
Dort blinkt ein frischer Stern; Hier lischt ein müder aus.
Der schwarze Schatten-Flor dehnt sich in seinen Bändern,
Auch trinkt die kühle Luft aus Æols dunklem Haus.
Der Abend bricht herein, die Glieder kriegen Ruh.
Nun spricht für lange Weil, ein Freund dem andern zu.
Wer klug ist, wird bei sich des Tages Werk bedenken;
Was übel oder wohl, zu früh, zu spat, getan?
Kein Mensch soll in das Bett die Glieder niedersenken,
Er ruf dann Gott, um Schutz und um Verzeihung an.
Sind Brüder Tod und Schlaf? braucht man Gott in dem Tod?
So ist, ohn Gottes Gnad, im Schlaf die größte Not.
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Mitternacht
Wer liebt, was die Welt hergibt, ist in seine Träum verliebt.
Es
schwimmt um Mitternacht, die Erd im dicksten Schatten,
Die Luft in süßer Still, das Aug im tiefen Schlaf.
Der Traum-Geist flattert um, durch Schläfe, Scheitel, Platten,
Und treibt sein Possenspiel kühn, artig, toll und brav.
Er macht den Ärmsten reich an Talern, fern und nah;
Doch wenn er wieder wacht, so ist kein Heller da.
So macht es auch die Welt mit ihren eitlen Lüsten.
Wie mancher bildet sich viel bei den Gütern ein!
Wie darf sich mancher nicht auf Ehren-Stelzen brüsten!
Allein, man harre nur, daß jener Tag erschein,
An dem die Weck-Posaun des Richters hallt herab;
Und schau, wieviel er Ehr und Gut in Händen hab.
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