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Gedichte 3
 

Das neue Land
Der Proselyt
Auf den Tod eines Obscuranten
Abschied vom Vaterhaus
Die Felsen von Szulyo
Vormalige Wünsche
Kriminalverbrechen der Liebe
La Tude

 
Schifferliedchen
Tierestreue
Ständchen
Müllerlieschen

 

Das neue Land

An Hrn. Br. E. v. Z.

Kennst du das Land, wohin der Sinn mir steht,
Wo statt der Luft nur lauter Liebe weht,
Wo statt des Sturms, der unsre Wälder beugt,
Ein Zephyrlispel Silberpappeln, neigt?
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo keine Sonn' uns Ahnungsdunkel nimmt,
Der Mond — stets voll — in Silberwolken schwimmt,
An Regens statt, der uns den Kohl begießt,
Nur Wehmutszährenflut vom Himmel fließt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo aus der Stadt, die Mauren dumpf umziehn,
In Grotten wir und Felsgeklüfte fliehn,
Wo über uns, itzt plump vom Dach bedeckt,
Die Tränenweid' nur zarte Äste streckt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo nie ein Holz im Ofen knasternd glüht,
Weil jedes Herz Empfindungsflammen sprüht,
Wo statt dem Reihn der Töpf' am Küchenherd
Uns nur Jasmin und Rosenlaub ernährt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo man statt Ent' und Truthahn, so wie jetzt
Im Frühlingshain nur Nachtigallen ätzt;
Wo statt des Weins, der itzt im Becher blinkt,
Vom Blumenkelch man Blütennektar trinkt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo man zum Kleid, von Zephyrn sanft bewegt,
Statt Tuch und Taft nur Nebelschleier trägt,
Wo nie die Hitz' und Last des Tages drückt,
Man stets sich kränzt, und ewig Veilchen pflückt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo man sich nie im Kreis der schönen Welt,
Mit Echo nur am Felsen unterhält,
Und mit dem Gast, dem man den Stuhl itzt beut,
Auf Gräbern ruht, mit Blumen überstreut;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo statt des Schlafs, der Tölpel nur erquickt,
Die Ohnmacht bloß die Glieder sanft entstrickt;
Statt Federbetts, man an den Mutterschoß
Der Erde sinkt, auf weiches Ufermoos;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo jede Magd, wie unsre reimt,
Vom Nichtich schwärmt und in Sonetten träumt;
Wo man statt Wild nur nach Ideen jagt,
Nie Magenweh, doch ewig Herzweh klagt;
Kennst du das Land?
                              Dahin, dahin,
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter! ziehn.

Wo kein Rezept das Leben uns verkürzt,
Stets ein Pistol, ein Trank mit Gift gewürzt;
Kennst du es nicht, das holde Feenland,
Das jüngst vor uns in süßen Träumen stand,
Das Land der Lieb'?
                              Dahin, dahin,
Ging Siegwarts Weg — laß uns denselben ziehn!


Der Proselyt

In Frankreich war er ehemals Deist,
Am Nile war er schnell ein treuer
Verehrer Mahomeds; ein echt kathol'scher Christ
Nun in Italien; und trägt ein kühnes Steuer
Auf Alexanders Spur mit Alexanders Glück
In ferne Zonen noch einmal den Abenteurer,
So wird er auch vor unserm Blick
In Backu vor dem heil'gen Feuer
Mit glaubensvoller Andacht knien,
In Indien des Brahma Wagen ziehn,
Auf Zoroasters weise Lehren,
In Tibet auf die Göttlichkeit
Des großen Dalai Lama schwören;
Siegt er dereinst bis Hindostan
Wird der berühmte Affenzahn
Nicht seiner Huldigung entbehren:
Führt an die Goldküst' ihn sein Stern,
So wird er in Guinea gern
Die alte Riesenschlang' verehren;
Und kommt er zu den Amina'n,
So steht er ganz gewiß nicht an,
Sich für den Teufel zu erklären.

Auf den Tod eines Obskuranten

So starb Aloys? Von dem die Sage spricht
Daß er nur Nacht und Schatten liebte,
Und, dämmerte ein milder Licht,
Es schnell durch Rauch und Nebel trübte? —
Halt, Freunde, halt! Begrabt ihn nicht.
Der Vorwurf soll nicht stets sein Angedenken schwärzen.
Auch er verbreite Licht, zerstreue Finsternis!
Schickt seine Leiche nach Paris,
Da macht man draus noch — Unschlittkerzen.

Abschied vom Vaterhaus

So soll ich denn, so muß ich von dir scheiden,
Du vielgeliebtes, teures Vaterhaus!
Du Schauplatz meiner Tränen, meiner Freuden
Ein hartes Schicksal stößt von dir mich aus.
Den Wanderstab soll meine Hand ergreifen,
In fremde Fernen heimatlos ich schweifen.

Wie könnt' ich dich mit leichtem Sinn verlassen!
Du bist mein Tempel der Vergangenheit!
Was mein Gedächtnis nur vermag zu fassen,
An diese teure Stätte ist's gereiht.
Ein jeder Ritz an den bekannten Wänden
Ist mir ein Buch von der Geschichte Händen.

Hier letzten mich noch leichte Kinderspiele,
Hier träumte ich des Mädchenalters Traum;
Hier machten seine dämmernden Gefühle
Der Jungfrau lichteren Gedanken Raum.
Hier fand sie mich, die himmlische Camöne,
Und lehrte mich des Liedes erste Töne.

Da war es, ja, in dieser kleinen Zelle,
Wo ich sie oft um ihre Gunst beschwor;
Hier schlugen bei des Mondes Zauber-Helle
Der Geister zarte Klänge an mein Ohr.
Da, zur Telyn, vernahm ich Klopstocks Oden,
Hier horcht' ich stumm der Ilias Rhapsoden.

Hier wallten die Erzeuger meiner Tage,
Hier wiegte uns des besten Vaters Schoß,
Hier zog die Mutter mit geliebter Plage,
Die Gute, uns zu guten Menschen groß.
Sie lehrte uns die stille Pflicht der Frauen,
Er, denkend auch die Welt zu überschauen.

Und da — ach laß den Platz mich nochmal küssen!
Da flog ihr Geist empor vom blassen Mund;
Da weinten wir an ihrer Särge Füßen,
Und schworen uns der ew'gen Eintracht Bund.
Ein Genius bewache diese Stätte,
Daß ungeweiht sie nie ein Fuß betrete!


Und du, mein Stübchen! Dein will ich gedenken,
Wo ich auch atme, sei gesegnet mir!
Ja, sollte mir das Glück Paläste schenken,
Nie find' ich mehr, was ich besaß in dir.
Das höchste Glück, das Schwesterlieb' gewähret,
Ward mir, vereint mit Lotten, hier bescheret.

Da, Stirn und Blick voll stillem Seelenadel,
Den Mundvoll lächelnder Ergebenheit,
Bewegte sie am Fenster flink die Nadel,
Und macht' es zum Altar der Häuslichkeit.
Noch schwebet, wie gebannt durch Zauberworte,
Ihr Schutzgeist trauernd an dem lieben Orte.

Bei stillem Fleiß und traulichen Geschwätzen
Wie eilend floß der Zeiten Strom uns hin!
Wie eintrachtsvoll, selbst Göttern ein Ergötzen,
War immerdar so unser Herz als Sinn! —
Ein Bilderreihn von tausend süßen Szenen
Zieht vor mein Aug, und füllet es mit Tränen.

Mein Malchen spann hier mit behenden Tritten,
Indes im Schoß sich Murner knurrend wiegt;
Das Rädchen flog, doch ihre Blicke glitten
Oft auf das Buch, das ihr zur Seite liegt.
Die holde Spinnerin mag weise Mähren
Von Freund Musäus gern erzählen hören.

Mein Minchen sitzt am Tisch, mit Rosenblättern
Ganz überdeckt, teils purpurn und teils grün.
Sie fielen nicht des Herbstes rauhen Wettern,
Sie sollen erst von ihrer Hand erblühn.
Von schwankem Draht läßt sie die Knospen nicken,
Die schön zum Tanz die dunkeln Locken schmücken.

Hier war es, wo mich oft dein Reiz entzückte,
Du Seelenlenkerin, o Harmonie!
Wo Lottens Finger leicht die Tasten drückte,
Zu Malchens reiner Kehle Melodie.
Bei Mozarts, Haydns, oder Zumstegs Chören
Flog unser Geist in überirdsche Sphären.


Ach, als ich noch in diesem Kreis mich regte,
Entfloh kein Wunsch an einen andern Ort!
So wie das Rad im Uhrwerk gleich bewegte.
Sich still der Lauf von unsern Tagen fort.
Fleiß, Ordnung, Lieb' — sie stimmten unsre Herzen
Harmonisch stets, bei Freuden wie bei Schmerzen.

Doch nun — zerschnitten sind die teuren Bande,
Zerstreut sind wir — öd' ist das Vaterhaus.
Ach, über Ister, Inn und fremde Lande
Streck' ich nach Euch die Arme fruchtlos aus.
Mit Euch ist auch das Glück von mir geschieden,
Des Lebens Lust, des Geistes Ruh und Frieden.

Nun sind mir auch die sonst so lieben Mauern
Ein Aufenthalt, wovor mein Herz erbebt;
Wo stets um mich, bei bangen Wehmutsschauern,
Ein Geisterchor verlebter Tage schwebt.
Elektra saß so in Mycene's Hallen,
Wo der Verwandten düstre Schatten wallen.

Den letzten Seufzer weih' ich euch, ihr Laren!
Behütet mir den heil'gen Vaterherd.
O möchte treu ihn euer Schutz bewahren,
Bis uns ein Tag der sel'gen Rückkunft kehrt!
Führt einst ein Gott uns glücklich hier zusammen,
Dann lodern euch des ersten Opfers Flammen!

Die Felsen von Szulyo (Szulvio)
Im Trentschiner Comitate (Ungarn)

Ich beb', ich schwindle! Lange, nachstarrendem
Verstummtem Staunen, kehret mir Laut und Wort.
Du hast, o Führer, viel mir verheißen:
Mehr noch erblick' ich.

Liegt eine Hauptstadt, etwa ein Babylon
Europens, seit Jahrtausenden hier im Schutt?
Hat eines Zauberers Rute alle
Trümmer des Niles,

All' seine alten Wunder und Riesenmal',
Mit einem Schlag, sich selber zum Monument
Hierher versetzt? dieses Anblicks Hoheit
Hebet die Seele!

Mit breitem Rücken ziehet das Felsgebirg
Hier einen Halbkreis, nackt von der Sohle bis
Zur Scheitel. Zackige Kronen trägt es
Drauf, wie Cybele.

Die Pflanzenschöpfung kennet nicht dies Gebiet.
Nur Architektin wollte Natur hier sein.
Sie baut' ein Amphitheater stolz für
Kommende Säckeln.

Seht hier die Wände, schroff, wie vom Meißelschlag
Behaun; dort aus der Tiefe des Cirkus, hieß
Sie Obelisken, des Schwindlers Auge
Grauenvoll ragen.

Hier ahmte sie des Dädals Gestalten nach,
Dort, mit dem eignen Werk unzufrieden, hat
Die Künstlerin es in Trümmer selber
Wieder zerschmettert.

Noch sieht man Donnermale, die in das Tal
Die Gipfel stürzten, und die gestürzten
Ruinen wieder zu neuen Bergen
Fürchterlich türmten.

"Hier", spräch' ein Grieche, "ja hier begrub einst Zeus
Mit Felsentrümmern frecher Titanen Brut;
Hier, sehet! schleudert er seine Pfeile
Tausend bei tausend."

In dem Gezacke, welches die Häupter krönt
Entdeckt' er leicht Nioben, vom Schmerz versteint,
Er dichtet' neuere Mythen aus den
Wundergestalten.

"Ist euch der Löw' nicht deutlich, am Gipfel dort?
Und da der Wolf? der Mann, der die Keul' erhebt,
Und der die Hände, wie Beter, faltet,
Kniend am Boden?

Sie alle hatten einst Leben zu Perseus Zeit'
Da flog der Held vorüber, bewaffnet mit
Der Aegis, halb noch bezweifelnd ihre
Zaubrischen Kräfte.

Und prüfend senkt er etwas zur Erde nur
Medusens Antlitz — sieh, und die Gegend ward,
So weit die magischen Strahlen reichten,
Starrende Klippe. —

So reich an Wundern bist du, o Vaterland,
Die Niemand kennet! Dürft' ein benachbart Reich
Sich ihrer rühmen, lange schon hätt' sie
Fama verbreitet.

Der Druckerpressen zahllose Kinder und
Des Grabestichels hätten der Ferne längst
Sie kund getan, zu der Alpen Namen
Ihren geschrieben.

Wir achten nicht der Schätze, mit welchen dich
Europa ausgestattet, als Lieblingskind;
Für Güter, die du im Busen hegest,
Senden dem Ausland

Wir Banya's Gold. Wer hat der Karpaten Höhn
Und ihrer Höhlen Klüfte noch durchgeforscht,
Wo der Gewächs' und der Steinwelt Schätze
Ungenützt keimen?

Bei schönen Auen denkt man der Viehweid' nur,
Beim stolzen Hain der Jagd oder Eichelmast,
An Mühlengänge beim hellen Felsbach,
Oder Forellen.

Des Rohatsch Namen nannte kein Reisender,
Es sei denn, mißgelaunet erzählend, daß
Sein Rad da brach. Ein neckender Berggeist
Tats ihm zur Strafe.

Wie staunen meinem lallenden Feierlied
Nicht schon die Felsen! Nie noch vernahmen sie
Gesänge. Fuhrmannsgeschrei und Klatschen
Kennt nur ihr Echo.

Wie Orpheus Leier oder wie Amphions
Dünkt meine sie. So hüpfet der Wilde auch
Entzückt beim nie noch gehörten Klange
Schnarrender Geigen.

Und als zum Tadel zürnend mein Lied sich hob,
Da rauscht' melodisch hoch von des Rohatsch Stirn
Ein Luftstrom über die Saiten, ließ sie
Siebenfach tönen.


Vormalige Wünsche

Sonst folgt' ich oft mit sehnsuchtsvollem Blicke
Im kühlem Herbst der Störche Wanderzug,
Wenn sie vom Nest des Daches, kaum noch flügge,
In ferne Land' ihr leichter Fittig trug.

"Die Fremde sehn — was gliche diesem Glücke?
Warum ist mir der Fuß gefesselt? frug
Ich unmutsvoll, vom neidischen Geschicke
Die Kraft versagt zu einem gleichen Flug?" —

Die Wanderlust floh mit den Brausejahren;
Gleichwie die Taub' ihr Nest im Felsenritz
So liebte nun ich meiner Väter Sitz.

Allein — itzt muß ich fort vom Herd der Laren!
Welch Dämon zieht erstorbner Wünsche Los
Erst, ist es Pein, aus seiner Urne Schoß?

Kriminalverbrechen der Liebe

Ein Verbrechen des Tods nur kennet Liebe, die Untreu:
Auf die übrigen all' hat sie Vergebung gesetzt.

La Tude

Trösterin, die jede Klage
Einzig stillet, heil'ge Zeit!
Vom betränten Sarkophage
Führest du die Traurigkeit,
Machst die Kette lieblich klingen
Die Verkerkerte beschwert:
Laß ein Beispiel mich besingen,
Welches deine Macht verklärt.

Unbedachte Spöttelworte
Über Ludwigs Buhlerein,
Schließen in die Schreckenspforte
Der Bastill' Latüden ein.
Feiler Schergen rohe Hände
Öffnen ihm ein graues Loch,
Dessen feuchte, düstre Wände
Kellerwurm und Kröt' umkroch.

Halbverfaultes Stroh zum Bette,
Ohne Tag und Himmelsluft,
Fehlte sonst nichts dieser Stätte,
Als ein Sarg, zur Totengruft.
Mit Verzweiflungs Lauten grüßet
Tüd' den Jammeraufenthalt,
Und nach ihm, dumpft rasselnd, schließet
Sich die Kerkertür alsbald.

Längst vergessen ist Latüde,
Ausgestorben sein Geschlecht,
Als das Volk, des Joches müde,
Sich an Ludwigs Enkeln rächt,
Aufsteht, wütend, wie ein Tiger,
Der des Käfigs Gitter sprengt,
Und durch seine Eintracht Sieger,
Seine vor'gen Dränger drängt.

Jene grause Kerkerveste
Reizt zuerst des Volkes Wut:
Hierher, wie zu seinem Neste
Schleppt der Falk der Taube Brut,
Schleppte der Tyrannen Rache
Ihres Zornes Gegenstand,
Wo der reinsten Unschuld Sache
Weiter keinen Richter fand.

"Stürzt des Volkes Zaum und Schande,
Stürzt den alten, grauen Turm!
Kommt, zerbrecht der Unschuld Bande!
Rache! Freiheit! Auf zum Sturm!"
Also brüllets durch die Menge,
Wie des Donners dumpf Geschoß,
Und in flutendem Gedränge
Stürmt sie auf die Veste los.

"Mut! Gewonnen ist die Brücke,
Eingesprengt des Rosterntor!"
Über Wälle, Felsenstücke,
Leichen, wälzt der Schwall sich vor.
Kugeln fliegen, Steine, Ziegel,
Alles bebt und stürzet ein;
"Hier sind Kerker — auf die Riegel!
Eilt, Gefangne zu befrein."

Itzt zuerst füllt Tageshelle
Die Verließ' — Lebend'ger Grab —
Und zerfeilet springt die Schelle
Von den wunden Knöcheln ab.
Welch ein Augenblick! — "O Sonne,
Freiheit!" rufen lallend sie,
Und im höchsten Rausch der Wonne
Küßt ihr Mund der Retter Knie.

Und von einer Tür zur andern,
Wie ein Strom sich weiter schwellt,
Sieht man itzt die Sieger wandern,
Jedes Sklaven Kette fällt.
Endlich, an der Hallen Ende
Öffnen sie ein grauses Loch,
Dessen feuchte, düstre Wände
Kellerwurm und Kröt' umkroch.

Halbverfaultes Stroh zum Bette,
Ohne Tag und Himmelsluft,
Regt sich was an dieser Stätte —
Ist es ein Gespenst der Gruft?
Mit Entsetzen schon vertrauet,
Beben diesem Aufenthalt
Selbst die Sieger — schmerzlich grauet
Sie's vor dieser Grabgestalt.

Itzt noch mehr — nach Hülfe strecket
Er die Arme nicht — kein Blick
Fleht um Rettung — scheu, geschrecket,
Wirft er sich aufs Stroh zurück.
Tröstend künden sie ihm Freiheit,
Zeigen ihm des Tages Strahl,
Doch verhaßt ist ihm die Neuheit,
Und das Licht erregt ihm Qual.

"Wollt ihr mich im Tode stören?
Hier nunmehr ist meine Welt!"
Doch die seltne Bitte hören
Nicht die Sieger; klirrend fällt
Seine rost'ge Fessel nieder,
Aber ohne ihr Gewicht
Tragen die verwöhnten Glieder
Mehr den welken Körper nicht.

Und mit wehmutsvollem Stöhnen
Sieht er itzo sich befrein,
Netzet seine Kett' mit Tränen,
Küsset seines Lagers Stein,
Pfeifet, und aus ihren Ritzen
Hüpfen Tiere scharenweis,
Und man sieht ihn niedersitzen
In dem widerlichen Kreis.

Und er leert die irdne Schale,
Ihm bestimmt zum Abendbrot!
"Kommet, kommt zum Abschiedsmahle,
Treue Freunde meiner Not!
Ihr habt gern bei mir verweilet,
Als die Menschen mich geflohn,
Alles hab ich euch geteilet,
Und ihr liebtet mich zum Lohn.

Hier bei euch wünscht' ich zu sterben,
Denn ich hasse mein Geschlecht,
Sinnreich nur mir zum Verderben,
Boshaft, grausam, ungerecht.
Ehmals bannt' es mich vom Tage,
Und nun bannt es mich von euch;
Nie noch machte meine Klage
Seine Felsenherzen weich."

Also weint der Greis. Mit Rührung
Frägt man ihn nach Nam'- und Stand,
Und welch Ludwiges Regierung,
Ihn an diesen Ort gebannt:
Doch er hat der Zeit vergessen,
Da er in der Welt geweilt,
Und hier nie ein Jahr gemessen,
Das ihm keine Sonne teilt'

Und auf schlägt man die Register,
Da wirds kundig: Vierzig Jahr
Harrt er hier, Latüde ist er,
Dess Vergehn ein Scherz nur war.
Neu ergrimmt, erstaunt, gerühret,
Segnend, Stunden, eure Macht,
Faßt das Volk Latüd', und führet
Ihn aus seiner teuren Nacht.

Schifferliedchen
Auf der Blava* zu singen.
Mel. Mama mia etc.


Freunde kommt, den Kahn bestiegen,
Lockend winkt die klare Flut.
Will uns, wie die Mutter wiegen.
Der das Kind am Busen ruht.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Auf der feuchten, glatten Bahn.
Rudernd teilt die Wasserfläche,
Daß mit hellem Silberschaum
Sich die Welle plätschernd breche,
Hüpfend an des Nachens Saum.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Zu dem Takt der Ruderschläge
Fügt des Liedes Harmonie,
Und das schwanke Boot bewege
Sich nach Tanzes Melodie.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Doppelt stellt der Wasserspiegel
Alles unserm Blick zur Schau,
Doppelt Ufergras und Hügel,
Und Gewölk und Ätherblau.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Golden zittert Sonnenfeuer
Hier auf dem bewegten Bach,
Aber eilend strebt das Steuer
Dort zum grünen Schattendach.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Wo die Weiden überhangen,
Wo das Schilfrohr flüsternd spricht,
Wo die Wasserlilien prangen
In der kühle Dämmerlicht.

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
O wie schön ists, durch die Krümmen,
Wo Gebüsch die Fahrt verschränkt,
In dem Nachen hin zu schwimmen
Wie der Fisch den Fluß durchlenkt!

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Doch des Landes feste Fluren
Fordern wieder uns zurück:
Opfert Dank den Dioskuren
Für der großen Schifffahrt Glück!

                   Chor.
                Behende
                Regt die Hände,
Fördert schnell den leichten Kahn!
                Er gleite
                Sanft ins Weite,
Bänk und Klippen sind gemieden,
Und kein Strudel riß uns fort —
Schicksal, bring in gleichem Frieden
Unser Lebensschiff zum Port!

                   Chor.
                Zu Lande!
                Zum Strande
Lenkt des Bootes spitzen Kiel!
                Er lade
                Bald zu neuem Schifferspiel.

*Blava ein Bach im ehem. Neutraer Comitate (Ungarn)

Tierestreue

Des Freundes Wiederkunft entgegen
Harrt sehnlich Ritter Ardillier,
Auf der Bretagne wald'gen Wegen
Eilt schon sein Aubry zu ihm her.
Am Schloße kretzt es mit Geheule,
Es ist des Freunds bekannter Hund;
Er machet Aubry's Nähe kund!
Man öffnet ihm mit froher Eile.

Allein nicht mit der Freude Zeichen
Springt nun herzu das gute Tier;
Es winselt laut, und will nicht weichen
Und zieht den Ritter nach der Tür.
Was mag des Hundes Schmerz bedeuten,
Indes sein Herr zu kommen säumt?
Des Ritters Rappe wird gezäumt,
Ihn soll des Hundes Fährte leiten.

Im Sprunge vor des Ritters Pferde
Läuft rasch der Hund, und weilt es nur,
So zieht, mit flehender Gebärde,
Er wieder es nach seiner Spur.
So führt ers wimmernd manche Stunde,
Bis sie ein dichter Wald umfängt,
Wo er sich durchs Gebüsche drängt
Zu einem Platz von frischem Grunde.

Hier schnuppert er, wirft mit den Pfoten
Die Erde um sich, mit Geheul,
Und bald enthüllt er einen Toten —
Es ist Freund Aubry, welch ein Greul!
Der Ritter teilt des Tieres Klagen
Und seine Mühe — weinend zieht
Den Leichnam er hervor, und sieht
Von Mördern ist sein Freund erschlagen.

Er läßt den teuren Rest bestatten,
Mit Kirchenpomp, des Edlen wert,
Zollt heiße Tränen seinem Schatten,
Den selbst des Hundes Kummer ehrt.
Er muß vom teurem Grab ihn reißen,
Daß er sein liebes Erbe sei,
Ein Muster unverrückter Treu,
Mehr wert, als mancher, Freund zu heißen.

Welch Frevler raubte Aubrys Leben?
Nur dies bewegt des Ritters Sinn;
Am Throne will er Klag erheben,
Vielleicht entlarvt die Vorsicht ihn.
Und als, umschimmert von der Runde
Der Großen, Karl Gerichte hält
Im Lande Recht zu sprechen, stellt
Auch er sich ein mit seinem Hunde.

Wie prangt der König in dem Glanze
Der Ritterschaft! Ein jeder strebt
Ein Blatt zu heißen in dem Kranze,
Woraus die Lilie stolz sich hebt.
Verehrend des Gesetzes Frieden,
Legt jeder, als ein treuer Knecht,
Zu seinen Füßen Klag' und Recht,
Und wie er sagt, so ists entschieden.

Und immer neue Scharen füllen
Den Saal, indes im Hintergrund
Nur denkend seiner Klag' im Stillen,
Der Ritter steht mit seinem Hund.
Weg wie ein Pfeil von seinen Füßen
Stürzt plötzlich nun das Tier mit Wut
Auf einen Kommenden — voll Blut
Hats schon zu Boden ihn gerissen.

Geschrei durchhallt den Saal — man springet
Zu Hülfe — alles überfällt
Den Hund, den man mit Müh' bezwinget,
Der seinen Feind stets grimmig hält.
Der König selbst beginnt zu sprechen:
"Wer ist es, der so unbedacht
Dies wüt'ge Tier hiehergebracht?
Es werde harte Straf dem Frechen!"

Hervor tritt mit bescheidnem Mute
Zum Throne Ritter Ardillier:
"Mein König halte mirs zu Gute
Ich brachte diesen Hund hierher.
Es war kein sträfliches Beginnen!
Der Himmel wollt' es — gönne mir
Gehör, o Herrscher, und mein Tier
Wird deine Achtung selbst gewinnen.

Herr Aubry fiel, der edle Ritter,
Der nie von Recht und Tugend wich
Des Arm im Kampf dem Ungewitter
Des Herz der Frühlingssonne glich.
Ein Bube war es, der ihn feige
Im Wald von Bondy niederstieß;
Sieh, dieser treue Hund hier wies
Den Leichnam mir, nur er war Zeuge.

Und Kläger ist er itzt geworden,
Er sonst so freundlich, fromm und zahm,
Wer's wagte, seinen Herrn zu morden,
Itzt, als der Ritter Markard kam.
Ja, den entehr' ich laut als Täter!
Gelenkt von alter Feindschaft Wut
Befleckt' er sich mit Aubry's Blut —
Sein Schrecken selbst wird sein Verräter!"

Entsetzen und Erstaunen fasset
Den König und die Ritter all.
"Wahr ists, er hat ihn längst gehaftet!"
So läuft es murmelnd durch den Saal.
Doch bleich tritt Markard in die Mitte:
"Ich weiß von diesem Morde nichts!
Ein schändlicher Verleumder sprichts!
Er kämpf mit mir nach Rittersitte."

Der König hebt sich ernst vom Throne:
"Ein seltner Fall heischt meinen Spruch!
Fern seis, daß ich des Mörders schone,
Doch Hundeszeugnis, ists genug?
Zwar ewig birgt sich kein Verbrechen,
Umhüll's die Nacht mit ihrem Flor,
Gewahr's kein Menschenaug noch Ohr,
So müßen Stein' und Tiere sprechen.

Wer möchte hier gerecht entscheiden?
Nur der Allwißende allein!
Mit diesem Hund soll Markard streiten,
Der Sieg wird Gottes Urteil sein." —
Der Konig sprichts; als er gerichtet,
Tönt lauter Beifall; alles harrt,
Wie in dem Kampfe neuer Art
Der Himmel diese Sache schlichtet.

Der Tag erscheinet. Zu dem Plane
Des Kampfes strömt es — schon erscholl
Die Streittrompete — vom Altane
Schaut König Karl erwartungsvoll.
Itzt, eingehüllt in Eisenschienen,
Tritt hier der Ritter Markard vor,
Dort, durch ein gegenseitig Tor,
Der Hund, mit frommer Demut Mienen.

Doch kaum hat Markard er erblicket,
Als er ein andres Wesen scheint.
So wie der Blitz aus Wolken zücket,
Ereilet er, und packt den Feind.
Schon stürzt er mit gewürgter Kehle!
Man eilt herbei — ein röchlend Wort
Gesteht noch den verübten Mord,
Und dann entflieht des Buben Seele.

Ständchen
zur Namensfeier J. G. Jakobi's

                  Chor
Wenn im Wechsellauf der Horen
Uns ein froher Tag erscheint,
Der uns festlich einen Freund
Nannte, oder einst geboren:
O da wartet auf Auroren
Keiner, der's ihm redlich meint!
Wie der heil'ge Christ, begabend,
Kommt man schon am Polterabend.
            Eine Stimme
Alle, die den Teuren ehren,
Reihen sich in Eine Schar;
Bei der Zither Klang, mit Chören
Bringt man ihm ein Ständchen dar.
Denn das Lied ist ja der Freude
Und der Liebe holdes Kind;
Fröhlich tönt dazu die Saite
Wohllaut in den Abendwind.
                  Chor
Alle, die den Teuren ehren
Reihen sich in Eine Schar;
Bei der Zither Klang, mit Chören
Bringt man ihm ein Ständchen dar.

            Eine Stimme
Hoheit teilet Ordensbänder,
Stolz Geschmeid und Güter aus,
Und der Reiche, der Verschwender,
Bringet Cyperwein zum Schmaus.
Schwelgerei und schnöde Habe
Wünscht kein Weiser in sein Haus;
Diesen ehrt der Freundschaft Gabe,
Ein Gesang, ein Blumenstrauß.
                  Chor
Schwelgerei und schnöde Habe
Wünscht kein Weiser in sein Haus;
Diesen ehrt der Freundschaft Gabe,
Ein Gesang, ein Blumenstrauß.
            Eine Stimme
Nimm ihn denn aus unsern Händen,
Aus dem Herzen nimm ihn hin!
Wenig ist es, was wir spenden,
Doch du kennst der Gabe Sinn.
Kunstgelehrt tönt nicht die Leier,
Ihrer Einfalt sich bewußt;
Doch der reinsten Liebe Feuer
Flammt dir hoch in jeder Brust.
                  Chor
Kunstgelehrt tönt nicht die Leyer,
Ihrer Einfalt sich bewußt;
Doch der reinsten Liebe Feuer
Flammt dir hoch in jeder Brust.

            Eine Stimme
Mögen des Geschmackes Richter
Dich mit deinem Gleim erhöhn!
Uns gilt heute nicht der Dichter,
Und der Mensch wird uns verstehn.
Mag dich ew'ger Lorbeer kränzen
An des Nachruhmtempels Tür'
Neben Utz dein Name glänzen —
Mann, dein Herz, das lieben wir.
                  Chor
Mag dich ew'ger Lorbeer kränzen
An des Nachruhmtempels Tür'
Neben Utz dein Name glänzen —
Mann, dein Herz, das lieben wir.
            Eine Stimme
Wie der Leuchtturm aus dem Porte
Glänzt in Nächten ohne Stern,
Strahlst du weithin; deiner Worte
Süßem Zauber horcht die Fern';
Besser sind wir doch beraten;
Du erwärmest unsern Kreis,
Und du lehrest uns durch Taten
Gut zu sein, und froh und weis'.
                  Chor
Lange, wenn sich Dankbegierde
Solch ein Glück erflehen kann,
Sei du noch der stillen Würde
Vorbild uns, verehrter Mann!

Müllerlieschen

In der Mühl zu Rothenweil
Wird ein Schmaus bereitet.
Ist es Lieschens Hochzeittag,
Den das Fest bedeutet?

Dorten kommt sie, rotgeweint,
Das Gesicht voll Jammer,
Und ein Bündel in der Hand,
Langsam aus der Kammer.

Und der Vater steht am Tor
Mit gefaltner Stirne,
Fährt sie rauhen Tones an:
"Wo nun hin, du Dirne?

Doch wen kümmerts? Morgen Nacht,
Nach dem Hochzeitschmause,
Gehst du doch zum letztenmal
Fort aus meinem Hause. " —

Müllerlieschen, zitternd, bleich,
Mit gesenktem Blicke,
Wanket stumm an ihm vorbei
Übers Mühlbachs Brücke.

Wanket fort in das Gebüsch
Auf dem stillen Pfade,
Welcher zur Kapelle führt
Mit dem Bild der Gnade.

Tief in Tannengrün verhüllt
Steht die Waldkapelle,
Und der Mühlbach braust vorbei
Reißend, silberhelle,

Hier ists, wo das Wunderbild
Der voll Demut wohnet,
Die mit Sonnenherrlichkeit
In den Himmeln thronet.

Müllerlieschen tritt herein,
Wirft die schönen Glieder
Auf den kalten Marmelstein
Vor dem Altar nieder.

Unter Seufzern fliegt die Brust,
Lippen ohne Röte,
Krampfig zuckend, finden kaum
Laute zum Gebete.

"Heil'ge Mutter, höre mich,
Die von diesen Stufen
Dich voll kindlichen Vertrauns
Oftmals angerufen.

Höre mich zum letztenmal,
Daß ich Gnade finde,
Und dein Sohn Vergebung spricht
Meiner schweren Sünde.

Wie mein Trauter mir so lieb,
Ist dir nicht verborgen;
Und der Meine soll er sein
An dem nächsten Morgen.

Doch der Vater sprach: den Fluch
Nimm zur Heiratsgabe,
Niemand sage mehr, daß ich
Eine Tochter habe.

Ewig sei das Vaterhaus
Dir fortan verschlossen;
Kämest du als Bettlerin,
Würdest ausgestoßen!

Und nun siehst du, Heilige,
Was ich Arme leide,
Denn den Vater und den Freund,
Gleich lieb' ich sie beide!

Was kann, ohne meinen Freund
Je mir Freude geben?
Und, beschwert vom Vaterfluch,
Ach, wie kann ich leben?

Fahre wohl, mein Hochzeitkranz,
Und mein Brautgeschmeide!
Heil'ge Mutter, gib es zu,
Daß es dich bekleide.

Möchtest du ein Lichtgewand
Mir für dieses schenken,
Und die Last von meiner Schuld
In das Meer versenken!" —

Und ihr schönes Brautgewand
Löst sie aus dem Bündlein,
Kleidet Muttergottes drein,
Samt dem Jesuskindlein.

Und nun eilet sie hinaus
An des Bachs Gestade,
Rufet alle Heiligen
Noch einmal um Gnade,

Stürzt dann mutig sich hinein,
Und die Wellen stöhnen,
Und es weint das Wunderbild
Der Kapelle Tränen. —

Aber vor der Mühle Tor
An des Baches Wehre
Schaut der Müller, ob sein Kind
Noch nicht wiederkehre.

Heimlich ist sie ihm noch lieb,
Doch sie solls nicht sehen;
Erst vergeben will er nur,
Wenn es schon geschehen.

Sich, da hemmt das Mühlenrad
Sich auf Augenblicke,
Rollt dann schneller los, und wälzt
Eines Leichnams Stücke.

Und der Müller fährt zusamm
Wie vom Blitz geschlagen,
Und erkennt der Tochter Haupt,
Das die Wellen tragen.