Auf der Straßenbahn
Wir standen gedrängt auf der Straßenbahn
Eine Mutter und ihr Helläugiger Sohn.
In Frühlings-Dämmerluft ging es bergan,
Im Licht verflimmerte der Perron.
Die Mutter und ich gefielen uns nicht,
Wir sahen uns feindlich an,
Sie hatte ein hämisches rotes Gesicht.
Doch ihr Junge lugte mich freundlich an.
Er glich seiner Mutter kaum
Sein Inneres schien schon reich —
In seinen Augen lag der Traum —
Und seine Wangen waren wie deine bleich.
Sein Blick war wie deiner weit und wund,
Als lauschte er viel in sich hinein —
Ich küßte ihn auf den Kindermund,
Und dachte dein —
Und senkte die Augen in seine hinein —
Eine kurze Sekunde voll Glück
Segnete still sein Kindersein
Und sann an mein einsames Los zurück.
Wie grausam man einst im Elternhaus
Die Jugendpracht dem Willen des Greises gab:
Daß der goldene Ring von Eisen war,
Bis ich ihn wild zerbrach.
Die Tränen störten mein Angesicht,
Ich schämte mich und sprang in den Wegesand
In unbewachte Nacht hinein —
Und fern — und — ferner winkte die Kinderhand . . .
Sommerabend
Das ist die Zeit der hellen Nächte,
Der Sommer ist zu dicht gedrängt,
Aller Himmel ist so laubverhängt
Die Blumen lehnen in den Weg hinein
Und wollen in Wanderers haltenden Händen sein.
Käfer kriechen das Gras entlang,
Vögel flattern schwer
Von Ast zu Ast.
Den Zweigen sind alle Blätter Last,
Der Seele wird allein so bang.
— — — — — — — — — — — — —
Auf Frauenstirnen
Liegt des Sehnens blauester Schleier,
Alles rüstet zur Abendfeier.
Über klarer Quelle
Ruht bewegt die schillernde Libelle,
Geheimnisvoll wie ein Frauenblick . . .
Doch der Sommer
Kennt die Träume nicht,
Nur packendes Leben.
Glücklich schon, deren Leib
Unter geliebtem Herzschlag beben!
— — — — — — — — — — — — —
Nur die Sehnsucht
Hat noch ihr Frühlingsgewand
Und zieht es mit leiser Hand
Über verträumte Augen —
Und will den Sommer nicht schauen
— Wendet sich scheu ab dem Nahen
Und glüht begehrend ins Blaue
Der Ferne . . .
Lied an die Menschheit
Alles lebt uns nur im Fluche der Erscheinung,
Die Sonne ist bald da — bald weg —
Welten sind die Sterne und haben Rhytmeneinung —
— Ich sehe sie als fernen, gelben Flimmerfleck.
Was hab ich sonst auf Erden hochzuhalten,
Als meines Kummers Ebenbild, den Bruder-Menschen — dich!
Aus uns muß alles sich dem Traum gestalten,
Der länger lebt als du und ich!
Und will ich endlich selig trunken sein,
Enthoben aller Rätselabwehr weher Pein,
So ruf ich Blutgerufener dich!
Und Leib an Leib und Aug in Aug versenkt,
Der Liebe Hauch in Hauch, ist Erdenleere lustertränkt
Und selig blüht ein heitres Leben auf!
Erfüller du, in dem des Lebens Kreis sich schließt,
Und Wonne, Freude, Hoffnung sich dem armen Sein ergießt!
So zeugen stumm der Erde lange Erbenketten
Die Schmach des Stets-uns-neu-Versagten!
Und unsern neugebornen Mut, in Liebe uns zu retten,
Bis wir in jenem süßen Augenblick Erlösung finden,
In dem wir reicher als die Sterne sind . . .
Demut der Liebe
Und weil du gar so hoch und herrlich bist,
So heb mich empor zu deinem Kuß.
Ich möchte soviel
Und ich kann es nicht,
Weil ich Weib
Und schwach bleiben muß.
Doch wenn du es willst,
So werde ich groß,
Dann blüht dein Glanz
Aus meinem Schoß.
Mein Leib soll nichts als die Wiege sein,
In der das Werden ruht.
Von dir sei all seine Herrlichkeit
Und dein stolzes, wildes Blut! . .
Weibes-Entschluß
Hinweg aus dieser Sklavenkammer!
Ich will mir neue Höllen schaffen
Und neue Himmel sollen meiner Sucht entgleiten.
Vieltausend bunte Seligkeiten
Und Ängste mir zusammenraffen,
Und darüber Horizonte bauen,
Purpurn oder blau und ultraviolett . . .
Über Trümmer alter Kruzifixe
Und müder Götzen sollen meine Füße schreiten,
In tausend glitzernden Heiterkeiten
Will ich den alten Wahn verspotten!
— — — — — — — — — — — — — — — — —
Ekstatisch meine Arme breiten
Nach unsrer sonnenreichen Welt,
Der Licht und dunkel
Schwesterlich gesellt — —
— — — — — — — — — — — — —
Männer!
Ihr könnt nicht alles geben.
Dürft uns nicht alles sein! —
Nicht nur das Weib in uns soll Schicksal halten,
Auch alles Menschlichste will sich entfalten — —
Und jede ruft: Auch mein ist es! —
Das heiße Recht auf Leben!
Mir ist es —
Mir ist es, der Vorhang wogte leise,
Als schiebt ihn eine Hand beiseite — — —
— Als käme ein linder Klang in mich
Aus ferner Weite —
Sind nicht zwei Lippen über meine Augen gegangen
Küßt nicht ein warmer Hauch
Die Tränen von meinen Wangen?
Hat nicht die eine, eine Stimme der Welt
Mir linde gesagt: du armes Blut,
So weine doch nicht,
Ich bin dir dennoch gut!
Dem Einen
Du bist so schön,
Ob du sinnst oder lachst,
Daß du zittern machst!
Verzeih der Schwachen,
Die sich ganz in dir vergißt,
Weil du so wunderbar und köstlich bist!
Jedwedes Leid wollt ich künftig ertragen
Wär es über ein Glück an deiner Brust gegangen!
Alles Arge wird nur kleinlich sein —
Hat mich endlich dein Arm umfangen!
Kosend möcht ich meine weichen Wangen
An die deinen legen,
Bis leise suchend Lippe an Lippe haucht
Und dein brennender Mund
In meinen taucht!
Melancholie
Versunkenes Sehnen —
Zerbrochene Kelche,
Vergossener, ungekannter Wein
Und
Ungetrunkene Lust! — —
— — — — — —
Die Blätter fallen, —
Zerflatterndes Gefühl —
Die Pein
Verseufzt:
Dir schien das Weib zu wenig
Und der Freund zuviel!
— — — — — —
Die Säfte sinken in sich selbst zurück —
Bald wird es Winter sein!
Närrische Stunde
Der feuchte Herbstwind zieht durch graue Gassen,
Im Zimmer stehen schmerzbewegte Blumen
Wie fremde Kriegsgefangene,
Die Fenster stehen als schwer verhangene,
Doch innen ist es licht und warm.
Eine Frau — noch jung —
Also nicht mehr ganz jung —
Aber närrisch wie ein Kätzchen
Tollt ganz allein durch den Salon.
Und singt ihrem Spiegelbild zu:
Ich will nicht allein sein! —
Sieh mal, da bist du ja! —
Da sind schon zwei da — — —
Beim nächsten Spiegel sind es drei —
Und vier und fünf —
— — — — — — — — — —
Bald ist der Raum ganz voll von fremden Damen,
Die alle mit mir tanzen kamen.
— — — — — — — — — —
Na, ihr hebt die Röcke aber gehörig auf,
Und eure weißen Brüstchen sieht man auch!
Schämt ihr euch denn nicht solcher Sachen?
Das wollt doch ich nur alleine machen!
Trillala — Trallala —
Köpfchen hin und her,
Füßchen tripp und trapp und auf und ab
Trillala — Trallala —
Ich glaub, das Weib ist zum Tanzen da!
Rassenart
Sie kennt die blasse Liebe nicht
In ihren Adern fließt das heiße Blut
Der Spanier und der Magyaren
Und kriegeswilder Bojaren
Ihr ganzes Leben ist nur Glut
Ach, wenn er sie nur einmal küßte!
Wenn sie ihn denkt, so zuckt ihr Schoß,
Es spannen ihre Brüste
Ihr Blut sehnt sich so namenlos —
Ach, wenn er's wüßte!
Hitzwellen umkreisen ihren Leib
Nur einmal aufstöhnen in banger Lust
An seiner Seligkeit
In seines Leibes Umfangen
Und die heißen Fingerwangen
An seine legen . . .
Und sich hineinküssen in seinen Mund!
Ach schöner Mann gieß deinen heißes Sein
Ihrem wilden Herzen ein
In dieser greisenbevölkerten Welt!
Das Leben ist so kurz!
Der Frühling kam vor Sehnsucht wieder —
Vögel flattern an — Blumen duften —
Erhitzte Frauen singen bleiche Lieder —
Sonnen verbrennen . . . Sterne versprühen . . .
Laß Pfaffen beten und
Greise fluchen!
Faszination
Du bist berauschend
Wie die blassen Hyazinthen
In schlanker Vasen
Bleichem Perlenglanz.
Das Blut verliert die Einfalt,
Wenn es dich erbebend fühlt
— Jeder Halt
Ist weg;
In Terzen, Quinten
Girrt es durch Adern,
Die wie Saiten sind
Zur Liebe heißem Qualgesang
— — — — — — — — — — —
Du duftest
Wie die blassen Hyazinthen
Verwirrend in mein Sein hinein!
O tauch die Blutgier deiner roten Lippen
In meine weißen Brüste ein! . .
Menschenlos
Alltäglich muß dem Lebensvollen
— was sich nicht halten kann —
Entgleiten —
Seufzend ins Ungewisse hinüberrollen
Stets ein Sterbensschrei
Von tausendfacher Lust umtönt.
Was müde, matt gewesen,
Zersinkt in Schluchten der Vergangenheit
Dem Nichts zum Fraß gegeben,
Was schert es mich?
Ich bin mit lachender Stirne geboren
— Und starken Herzens —
Ich fürchte die Gespenster nicht.
Unheil vergißt sich —
Wirf Unwertiges hinab
Ins Massengrab
Des einst Gewesenen.
Und alles Frohe laß uns schnell
Zu hellen Kränzen binden,
Damit es nicht am Weg verloren wird.
Ins heut will ich versonnen sein! —
Das tausend Leben aus mir selbst gebiert
Und frohe Seile nach den Sternen schnellt
Und jauchzt: — Welt!
Ich bin — es wird!
Ich liebe dich
Ach! das alte sakrale Wort! —
Das ich mich scheue zu sagen
Selbst wenn ich die Brauen hochgezogen,
Der Augen Lider versonnen herabgesenkt,
Mit mir allein bin —
— — — — — — — — — —
Nur, weil die Stimme weicher wird —
Wenn ich dich denke —
Nur, weil das Blut den Wangen entsinkt,
Wenn ich dich sehe —
Denk ich — es sei wohl so —
Nur — weil ich so tief
— — — so wunderglücklich bin
Wenn deine Stimme klingt
Und all mein Wesen jubelnd
Dir entgegensingt — — — —
Sonne
— — — Sonne!
Streichle die Welt!
— Sie ist so schön!
Sieh ihre schneeigen Firnenhöhn
Ihre blankglitzernden Wassergänge,
All ihre frohgrünen Bergeshänge
Buntblumig überblüht
Und aller Augen Sternenglühen
Nach dir hinauf!
Tu deine Strahlen auf,
Streichle die Welt!
Sonne! — — —
Sie ist so schön!
Seufzer an den
einzig Geliebten
Und ist der Tod mir da
Fern — oder nah —
Ich will ihn lächelnd grüßen
Denn ich sterbe leicht —
Mit deinem süßen, süßen
Namen aus der Lippen
Letzten Hauch
Löscht mein schwaches Leben aus. — —
Hilfloser Schmerz
Sein fernes Gedenken
Hat sie verlassen —
Sie irrt so planlos durch die dunklen Gassen,
Von ratlosem Leide tief bedrängt —
Zwei finstre Gesellen
Lauern ihr auf
Und wollen ihr Fuß stellen:
Der Wahnsinn und der Tod!
Verirrte Seele
Ich hab solche Sehnsucht nach dir!
Komm, sei lieb!
Komm heimlich zu mir!
Der Tag will nicht dunkeln,
Die Nacht bleibt zu grell,
Meine Augen funkeln
Den Weg dir hell.
Ich hab so wilde Sehnsucht nach dir!
Es soll nicht sein,
Ich weiß es wohl —
Aber es ist! — und ich vergehe vor Pein!
Leg ich das Feuer in mein Blut hinein?
Nein, nein!
Alle Flammen der Welt sollen sein!
Ich hab so süße Sehnsucht nach dir,
Für einen Kuß von dir.
Geh ich hinaus in die Welt . . .
Und bleibe allein . . .
Soviel gute Gedanken hab ich für dich
Als der Himmel Sterne zählt!
Ich hab so brennende Sehnsucht nach dir!
Komm, wie du magst,
Mit deinem bleichen Erlösergesicht
Oder dem Faunslächeln, von dem ich träume —
Nur säume —
O, säume nicht! —
Dem einen ins Ohr
Ich schaue nicht zurück
Und juble nur
O welches reiche Glück: —!
Ich bin ein Weib
O du! o du!
Mann, Herrlichster, Blutgerufener! —
Küss mir ein Englein in den Leib!
Der Leitstern
Wenn alle Türen geschlossen sind
Alle Fenster ohne Licht und blind,
Die schweren Geheimnisse der Menschen
Nachtversunken sind.
Dann komm ich ganz als zages Kind
Nur von dem heiligen Stern
Der auf dein Haus herniederblinkt
Geleitet
Wessen Gebet und wirre Glut im Sinn
Königin und Bettlerin
Und will
Die Augen glanzgeweitet,
Meine Angst, all mein Erhoffen sammeln
Und leise, leise dir ins Ohr
Die glühend-bange Bitte stammeln: —!
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Momentaufnahme
Akkorde haben sich aufgetan —
Der Glanz der Welt steigt in die Sterne auf! . . .
Vom Berg hat sich ein Lied gelöst —
Tief unten steht lauschend im Kahn
Die Liebe, — und fängt es auf . . . — —
Liebesgestammel
Deine Seele ist scheu und zart
Wie dein weißes Orchideengesicht,
In deinem Geiste ruht
Des Jahrhunderts hellstes Licht!
Dein Leib ist Stahl und Energie
Wie dein starkes Leben!
Dein Blut — o gib, was es verspricht:
Lass mich selig
Unter deinen Küssen beben . . .
Gewalt der Leidenschaft
Gib mir ein Kind!
Gib mir ein Kind!
Du weißt ja nicht,
Daß Schmerzen, für dich
Ertragen,
Noch Seligkeiten sind.
Und muß ich dran sterben —
Es ist gleich
— ist gleich!
Bin ich nur Die,
Die ein Kind dir gab!
Neun Monate war
Ich dann gebenedeit
Und trug
Das Gnaden-Schmerzenskleid
Des Weibes!
Neun Monate war
Ich dann gebenedeit
Und hielt deines Leibes
Heiliges Blut!
O gib mir ein Kind,
Deiner Säfte Kind,
Das in meinen Lenden ruht.
— Gib mir ein Kind!
O sei mir gut!
Tiefe der Welt
Weit ist die Welt,
Aus vieler Buntheit zusammengestellt.
Der Hunger, der Geist,
Die Blume, die Wolke,
Das Laster — die Sonne . . .
Alles ist einer Ernte bestellt,
Alles kann Früchte geben —
Alles zum Segen leben.
Sinn der Welt: —
Tiefe der Welt!
Im Têtê-A- Têtê, leise zu
singen . . .
Warum sprechen?
Wo Singen soviel leichter und schöner ist?
Warum gehen?
Das müde macht,
Während Tanzen durch selige Augen
In die Herzen lacht?
Warum flehen oder trotzig sein? —
Wo Küssen so süß ist und so trunken macht?
Telepathie
Du denkst an mich: —
Das graue Elend wird wunderlicht!
Du sehnst dich nach mir? —
Da schießen
Aus dürren Sträuchern die Rosen auf!
Da wehen Narzissendüfte herauf —
Mit Nachtigallenstimmen redet die Nacht. . . . .
Du hast ja gefreit
Du nahmst ein Weib,
So kann ich die Deine nicht sein
Behalte sie nur — dein Erdenbeschwer!
Doch bleib ich bei dir
Doch komm ich zu dir: . . .
Weichstreichelnd zu dir,
Und schließt dich Blauhimmel
Weiß-wolkenhaft ein
Und bin deine Nacht —
Deine zitternde Nacht —
Damit du das Weh,
Damit du die Last
Des Lebens verkläret hast. . . . . . . .
Der Orgelspieler
Die Sonne ist schon aufgeblüht —
Auf blauer Himmelswand,
Ein Wunderlächeln glüht
Aus Tönen ins weite Land . . .
Alle Nebel fliehen
Fort wie falscher Wahn,
Der Mann an der Orgel
Hat lichte Melodien
Zur Pracht des Lebens aufgetan,
Da lauschen ferne die Frauen
Und falten Hand in die Hand.
Alle Nerven zittern und beben
Unter dem strengen Gewand.
Der blasse Orgelspieler
Verströmt ein heißes Wesen
In flutende Akkorde —
Er spielt:
Ich
bin Herr über Gott und Leben,
Über Feinde und unsere Zeit.
Meine Stimme ist das Lied,
Bei dem die Frauen erbeben,
Mein Blick
Gibt sie alle in meine Gewalt!
Doch sind sie mir nur süßer Scherz!
— — — — — — — — — — — — — —
Ich leb im Glanz der Einsamkeit!
Mein Wille! —
Schütze mein starkes Herz!
Flüsterworte
Ich bin nur ein Kind,
Aus seligem Traum geboren —
In lärmende Welt hinein verloren.
Es hatte wohl Einer
Mein Blut mir erlöst —
Doch gefiel mir noch keiner
— — — — — — — — — — — — — —
Ich habe dich einmal gesehen
Und weiß nicht warum — aber
Ich möchte die Steine streicheln
Wo deine Füße gehen — — —
Die Dirne
Eure Lüste sind über mich hinweggegangen,
Und keiner noch war mir erkoren
Als Beschützer, Berater und Freund,
Warum bin ich in die Schande verloren,
Unter der Sonne die auf alles scheint?!
Hat nicht auch mich eine Mutter geboren?
Männer, was hab ich euch Arges getan?
Männer, was habt ihr mir Armen getan!
Traumesnähe
Nur unser Traum ist nah
Und fern ist uns die unserem Auge
Nahgerückte Welt.
Was nicht Gedanken,
Was Blut selbst lautlos-rauschend
Tiefdringlich uns erzählt
Ist da —
Nur was wie schmerzgesenkte Lider,
Der Dinge deutliche Aufdringlichkeit
Uns ferne hält —
Ist unsre wahre Welt . . .
Hinschmiegen
Angebeteter Mann!
Meine Augen möchten an dir hangen,
Wie der Sommer an der Sonne hängt!
Meine Lippen sehnen deine Wangen, —
(— rote Rosen weißem Marmor angedrängt —)
So gut ist mir, wenn ich dich denke,
Ich möchte dir ganz nahe sein,
Zu deinen Füßen sitzen,
Deine Hände halten
— — — dem starken Walten
Deiner großen Seele hingegeben:
Dich fühlen — heißt ja leben!
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