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Faulheit
Fehler (Gebrechen, Mängel)
Feuer (Licht. Glanz)
FolgeFrauen
Freundschaft Feindschaft
Friede
Fromm Frömmigkeit
Führen, leiten
Furcht
Faulheit
Wo Faulheit einreißt in einem Haus,
Da fallen die Balken von selber heraus.
Es ist nicht viel zu machen mit dem Gesind',
Das die Stricke abschneid't, wo sie am dünnsten sind.
Wirst du einem Faulen einen Schimmel geben,
So mußt' ihn auch noch hinauf heben.
Vom Faulen wird nur jener Herr geliebt,
Der ihm in der Woche sieben Feiertag' gibt.
Wo Hans Unfleiß nimmt überhand,
Da hat kein Ding lang' Bestand.
Fehler Gebrechen Mängel
Wenn ein Faß gefüllet ist
Nur dann bemerkt man, wo es fließt.
Ein krummer Baum ist auch kein Schaden,
Tragt oft mehr Früchte als die geraden.
Unsere Mängel werfen wir auf den Rücken,
Die uns nachgeh'n, werden sie leicht erblicken.
Wer fehl geht und sich wieder wendet,
Der wird mit Unrecht geschändet.
Bin ich dir nicht recht und die meinige,
Betracht' erst dich und die deinige,
Wirst dich und die deinige gut betrachten,
Wirst mich und die meinige nicht verachten.
Feuer Licht Glanz
Man sieht Viele um ein Feuer schwärmen,
Die sich nur beräuchern, aber nicht wärmen.
Was klar ist, muß geseh'n werden von Jeden,
Man kann nicht gegen die Sonne reden.
Auf den Leuchter stelle das Licht,
Unter den Kübel nicht.
Die selbst keinen Funken können erbeuten,
Sollten sich wärmen bei'm Feuer von andern Leuten.
Willst du das Feuer des Glanzes wegen küssen,
So wirst du's an Maul und Nase büßen.
Ist ein Licht auch noch so klein,
Es wird doch Sieger über die größte Finsternis sein.
Die Sonne gibt allen Sehenden Licht,
Aber Alle erwärmt sie nicht.
Die Sonne nicht darnach fragt,
Was von ihrem Licht ein Blinder sagt.
Folge
Aus jedem Ding, es sei noch so gering,
Entsteht wieder ein anderes Ding.
Mancher hält die Fastnacht in Freuden,
Aber auf Ostern muß er Hunger leiden.
Oft ist ein Ding Anfangs recht,
Aber die Folgen machen's schlecht.
Verstehst du mit der Tat dich ein,
Muß dir auch die Folge gefällig sein.
Frauen
Wenn Frauen was verneinen
Sie's zu bejahen scheinen.
Nicht besser kannst' eine Kokette bezahlen,
Als wenn du ihr sagst, daß dir And're gefallen.
Männer haltet die Frauen in Ehren,
Denn Ihr könnt Alle kein Kindlein gebären.
Wer liebelt mit allen Frauen,
Mag sich gleich um ein Spital umschauen.
Sagt eine Frau von der andern: sie sei schön,
So darf man's glauben, ohne sie anzuseh'n.
Wenn zwei Frauen zusammen kommen,
So wird immer die Dritte in die Mache genommen.
O, Frau! weicht die Scham von dir,
So werde lieber ein Grenadier.
Freundschaft Feindschaft
Die Freundschaft suchst vergebens nah' und fern,
Die Feindschaft find'st überall, auch ohne Latern'.
Gemacht ist die Freundschaft bald,
Aber ein jeder schau', wie er sie halt'.
Du Armer, schieb' deine Wände besser hinaus,
Denn es gehn nicht viel Freunde in ein kleines Haus.
Ein Freund der uns nichts Gutes tut,
Und ein Feind der uns nichts Böses tut,
Ist Einer wie der Andere so gut.
Bei den wilden Hühnern ist das Beißen der Brauch,
Aber die zahmen beißen einander auch.
Zerrissene Freundschaft kann man nimmer flicken,
Sie reißt gleich wieder in Stücken.
Freundschaft nach der Feindschaft
Ist desto größ're Freundschaft.
Wenn dich wahre Freunde stoßen mit den Füßen,
So ist's besser, als wenn dich falsche küssen.
Große Freundschaft und altes Geschlecht
Machen manche böse Sache recht.
Freund in der Not,
Freund im Tod,
Freund hinter'm Rücken,
Sind drei starke Brücken.
Freundes Hilf' und Trost
Reiten auf der Schneckenpost.
Zu viel ist schon ein Feind
Zu wenig hundert Freund'.
Jener ist dein gefährlichster Feind,
Der sich ausgibt für deinen Freund.
Feindes Mund,
Redet selten mit Grund.
Friede
Oft ginge man leichter einen Frieden ein,
Mengte sich nicht die Reputation darein.
Ein Ei im Frieden verzehrt,
Ist besser, als ein Ochs unter'm Schwert.
Wer will auf Frieden ausgehen,
Der sei geharnischt vom Kopf zu den Zehen.
Nicht genug ist's, daß du zumachst das Tor
Durch Frieden; es gehört auch noch ein Riegel davor.
Es ist ratsam, löblich und gut,
Lieber Geld hergeben als Blut.
Eh' man greift zum Wehren,
Soll man sich zu Friedensmitteln kehren.
Wer zwei Küh hat, soll Eine d'rum geben,
Daß er mit der andern in Frieden kann leben.
Wer in Frieden will walten,
Der muß versteh'n still zu halten.
Vergleich der Händel wäre leicht zu erreichen,
Wenn sich nur die Leute wollten vergleichen.
Ich wollte lieber, es wär' mir ein ungerechter Frieden,
Als ein gerechter Krieg beschieden.
Fromm Frömmigkeit
Wo Frömmigkeit schöne Früchte tragt,
Da setzt der Teufel einen Wurm hinein, der sie zernagt.
Fromme Leute schauen immer nur nach oben,
Drum haben sie selten einen Kreuzer aufgehoben.
Der Teufel ist Wirt auf der Welt,
Darum ist der Frommen Herberg' schlecht bestellt.
Ein Stein ist doch gewiß fromm und gut,
Doch ist Mancher, der sich daran stoßen tut.
Führen, leiten
Ein guter Führer durch das Land
Ist besser, als ein Stab in der Hand.
Der Wagen wird nicht wohl geführt
Dem ungleiche Ochsen sind angeschirrt.
Viele wollen Andern sein ein Licht,
Und leuchten selber nicht.
Zeigst du Einem schon den Weg nach einem Ort
So räum' ihm auch die Steine fort.
Führt dich Einer zu dem, was schlecht,
So führt er dich niemals recht.
Furcht
Wenn man den Hund mit heißem Wasser begießt,
Er auch vor dem kalten furchtsam ist.
Kommt ein Schäflein in die Hecken,
Wird es leicht ein Dorn erschrecken.
Wer sagt, er fürchte sich nicht,
Der hielt noch keinen Finger über's Licht.
Verfolgung des Feigen wird wenig Ehr' eintragen,
Wer selber flieht, der ist leicht zu jagen.
Will der Kerl ein Schmiedgesell sein,
Und fürchtet sich vor jedem Fünkelein.
Wenn dich bei jeder Staude die Furcht anfallt.
So kommst dein Lebetag nicht in den Wald.
Mancher aus lauter Furcht behaupten mag:
Er gehe im Finstern bei helllichtem Tag.
Wenn dir der Schatten wird furchtbar sein,
So wird der Baum wohl niemals dein.
Furcht ist dann nur gut,
Wenn man Böses tut.
Besser ist auf ein Mal tot,
Denn allzeit steh'n in Furcht und Not.
Mancher schreit viel und fürchtet sich vor Kinderscherz,
Solcher hat ein Löwenmaul und ein Hasenherz.
Wer jede Gefahr will erwägen,
Der soll sich hinter'n Ofen legen.