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Gedichte 4
 

Abkunft
Die Muse der Romantik
Das flüchtigste Ding
Der wohltätige Arzt
Äußere Schönheit
Mein Porträt

Was ich liebe
Bidax
Der neue Orpheus
Mond und Frauenzimmer
Das Lied, welches keines ist
Der Dosensammler
Das Souvenir
Räuber
Weisheit und Torheit
Der Kranke, der Arzt und der Tod
Wasser und Wein
Sprichwortanwendung
Schlüssel zum Mädchenherzen
Das kleine Porträt eines großen Mannes

 

Abkunft

            Herr von Hochmut
"Ich stieg von meines Vaters Seite
   Vom König Absalon herab,
Ich stieg herab von Mutterseite
   Von Helden mit dem Feldherrnstab,
Ich stieg von meines Vetters Seite
   Sogar von alten Göttern ab!"

                 Ein Anderer
   Von solcher Höh' herab gestiegen
Mußt freilich jetzt tief unten liegen.

Die Muse der Romantik

Herr Galimathias ging einst im Wald
   Ganz melancholisch spazieren,
Da stand vor ihm eine hohe Gestalt,
Frau Hoffart war's, er erkannte sie bald,
   Ließ dennoch von ihr sich verführen.
Er guckt' ihr zu tief in die Augen hinein,
   Und beide sich endlich verstanden,
   Sich zu einen mit eh'ligen Banden:
So ist nach sechs Monden aus diesem Verein
   Ein Töchterlein,
      Es nennt sich Romantik, entstanden.

Die Wiege des Kinds war aus Nebeln gemacht.
   Die Finsternis war seine Amme,
Als Puppe ward ihm ein Dolch gebracht,
Und immer umgab es die düsterste Nacht,
   Gerötet von blutiger Flamme.
Man schläfert mit alten Märchen es ein,
   Man fächelt's mit Grabes-Düften,
   Ließ Eulen ihm heulen aus Grüften,
Man trug es zum Beinhaus im Mondenschein
   Und ließ ihm fein
       Gespenster erscheinen in Lüften.

Nur wenn ein Gewitter am Himmel stand,
   Dann durfte das Mädchen in's Freie,
Da stellte man es an des Abgrundes Rand,
Und gab eine Schüssel ihm in die Hand,
   Gefüllt mit verzaubertem Breie.
Darin eine Dosis von Melancholie,
   Zwei Dosen Grauen und Bangen,
   Drei Dosen Sehnen — Verlangen
Gebrauet hatte ein falsches Genie,
   Das mußte sie
      Dort teilen mit hungrigen Schlangen.

Und als die Jungfrau so weit war gebracht,
   Daß sie träumte bei hellem Tage,
Daß sie nur an Friedhof und Gräber gedacht,
Und immer geweinet und nimmer gelacht,
   Ihr Mund nur erschallte von Klage,
Daß ihr Auge hing an dem Himmel stier,
   Sie die Brust sich zerschlug mit Geschreie,
   Sie den Schnee hielt für Blüten im Maie,
Und Sonette las mit großer Begier:
   Da gaben ihr
       Die Eltern als Muse die Weihe.

Und Jünger sammelten schnell sich um sie,
   Man kann wohl sagen, zu Herden,
Die Opfer ihr brachten so spät als früh,
Einander schalten ein großes Genie,
   Und sie als Göttin verehrten;
Die sandte sie dann mit Keckheit gestählt,
   Die Vernunft zu schlagen in Banden,
   Den Unsinn zu sä'n in den Landen,
Und Prosa und Verse zu machen für Geld,
   Die weder die Welt
       Noch auch sie selber verstanden.

Leicht waren da Proselyten gemacht,
   Man brauchte ja gar nichts zu wissen,
Nur hinzuschreiben ganz unbedacht,
Was Einem einfiel in Nebel und Nacht,
   So recht aus der Luft hergerissen;
Es mehrte mit jedem Tag sich der Hauf',
   Es beraubten die schamlosen Tröpfe
   Die heiligsten Aschentöpfe
Der Kränze die dankbar die Nachwelt hing auf,
   Und setzten hinauf
       Sie stolz auf die eigenen Köpfe.

Du Muse mit der Gespenster-Gestalt
   Es macht dein Anblick mir Grauen,
Verlasse mein liebes Vaterland bald,
Damit man vor Bäumen erblicke den Wald,
   In der Dichtkunst heiligen Auen. —
Ja, unsern Wunsch wird des Schicksals Lauf
   Erfüllen zu deinem Verderben,
Du blähst dich von wässrigen Weihopfern auf,
   Wirst bald darauf
       Gewiß an der Wassersucht sterben.

Das flüchtigste Ding

"Ich bin das leichteste flüchtigste Ding
Auf dieser Erde!" sprach prahlend der Staub.

"Ich bin," sprach die Feder, noch einmal so ring,
Und leicht, — werde jedem Lüftchen zum Raub!"

Ein Streit entspann sich, da trat einher
Ein Weib, — man schwieg und zankte nicht mehr.

Der wohltätige Arzt

Geiz ist vom Doktor Leiche fern,
Unentgeltlich kuriert er gern,
   Man darf ihm gar nichts geben,
Und man bezahlt den guten Herrn
Nur einzig — mit dem Leben.

Äußere Schönheit

Du sprichst nur immer mit Ekstase
   Von ihrem Reiz, der jedes Herz bewegt,
Sag', möchtest du wohl eine prächt'ge Vase,
   In die der Himmel nichts hineingelegt?

Mein Porträt
(Für diejenigen gemalt, welche mich noch nicht kennen)

Obschon ich mich unsterblich glaube,
   So kann es doch vielleicht geschehn,
Ich werde einst dem Tod zum Raube
   Und muß mit ihm hinübergeh'n.
Drum will ich jetzt mein Bild verfassen,
Und es der Nachwelt hinterlassen;
Nicht schmeicheln will ich mir, will geben
   Mein Bildnis treu Euch bis auf's Haar,
Denn Zeit ist's, hört man auf zu leben,
   Einmal zu wissen, was man war.

Den Gott Apoll vom Belvedere
   Kennt Ihr wohl Alle sicherlich;
Der ist sehr schön, — jedoch auf Ehre,
   Er sieht ganz anders aus als ich;
Ist nicht so hoch emporgeschossen,
Und in ganz andre Form gegossen.
Zwei Grübchen nur in seinen Wangen
   Hat er, mich aber sehet Ihr
Mit vielen — vielen Grübchen prangen,
   Und das ist wohl noch größre Zier.

Mein Antlitz ist nicht dick, nicht mager,
   Mein Kopf — war schwarz und dicht behaart,
Mein Mund ist klein, der Leib nicht hager,
   Die Wangen schmückt kein Backenbart,
Die Nase etwas kolbenartig,
Die Zähne hin und wieder schartig,
Mein Aug' ist braun, nicht ohne Milde,
   Groß ist mein Fuß und dünn mein Bein,
Schuf mich nun Zeus nach seinem Bilde,
   So muß er nicht der Schönste sein!

So ist mein Physisches, ihr Leute!
   Nun mal' ich mein Moral'sches euch.
Ich bin kein Freund von Zank und Streite,
   Seh' ich ein Tränchen, werd' ich weich.
Ich geißle gern, ich hab's bekundet,
Doch reut's mich, wenn ein Streich verwundet.
Nach Würden heb' ich nie die Blicke,
   Nach Reichtum heg' ich keine Gier,
Der Himmel gab zu meinem Glücke
   Ein Portiönchen Phlegma mir.

Ich schreib' in Versen und in Prosa,
   Weil mir es viel Vergnügen macht,
Gestehen muß ich wohl sub rosa.
   Daß mir das Herz im Leibe lacht,
Wenn Andre auch Vergnügen finden
An Manchem und dies laut verkünden;
Doch schmält man meine Geistessachen,
   Verlier' ich drum doch nicht den Mut,
Man kann nicht Allen recht es machen,
   War Eines schlecht — ist's Andre gut.

So lustig müßt Ihr mich nicht halten,
   Als manche meiner Lieder sind,
Ich dicht' oft Spaßiges mit Falten
   Im Angesicht und trüb gesinnt;
Denn auch auf meinen Lebenswegen
Steht mir mein Herz sehr oft entgegen. —
So leb' ich denn, — weih' alle Tage
   Dem Fleiße und der Fröhlichkeit,
Die Nacht' der Ruhe von der Plage
   Und der Vernunft die andre Zeit.

Da habt ihr mich samt meinen Gaben,
   Nur Eins noch sag' ich schließlich Euch:
Wohin man einst mich wird begraben,
   Macht mir nicht bang, es gilt mir gleich.
Auch Grabeszier verlang ich keine,
Ganz einfach steh' auf einem Steine:
"Hier liegt ein Mann, der treu ergeben
   Der Kunst gewesen und der Ehr',
Er war nie viel in seinem Leben,
   Und jetzo ist er gar nichts mehr."

Was ich liebe

Weil ich lichterloh gleich brenne,
   Bei eines Auges Flammenschein,
Glaubt Ihr, daß ich nicht lieben könne
   Und meint, es sei mein Herz von Stein.

Ihr irrt, ich kenne diese Triebe,
   Ich liebe fort ohn' Unterlaß,
Ja, ja, ihr Freunde, ja ich liebe,
   Damit Ihr's glaubt, so höret was:

Ich lieb' ein gutes Bett zum Schlafen,
   Und wenn ich auf des Morgens steh',
So lieb' ich einen ganzen Hafen
   Voll von dem besten Milchkaffee.

Des Mittags lieb' ich feines Essen,
   Und mehr noch lieb' ich feinen Wein,
Und wenn ich dann genug gesessen,
   Ein Ruhbett, drauf ich schlummre ein.

Dann, wenn die Abendstunden schlagen,
   Lieb' ich ein kleines Spielchen sehr,
Verlust kann ich nicht gut vertragen,
   Dabei gewinnen, lieb ich mehr.

In einem Kreise lust'ger Jungen
   Lieb' ich ein Pfeifchen Knaster auch,
Ich lieb' ein Lied dabei gesungen
   Und froh gezecht nach altem Brauch.

Ich liebe Frühlings Wiederkehren
   Und das Erwachen der Natur,
Ich liebe Freuden die gewähren
   Der grüne Wald, die Blumenflur.

Die schönen Künste lieb' ich alle,
   Vor Allen mir Musik gefällt,
Auch lieb' ich in Thaliens Halle
   Ein fröhlich Spiel, gut dargestellt.

Noch lieb' ich viele andre Sachen,
   Nicht alle fallen jetzt mir ein,
Mitleidig wär' ich zu belachen,
   Könnt ich ganz ohne Liebe sein.

Glaubt mir, ich bin nicht kalt geblieben,
   Ich liebe viel und liebe sehr,
Und auch ein Mädchen würd ich lieben,
   Wenn nur ein treu's zu finden wär'.

Bidax

"Beneiden muß ich die reichen Prasser,
Die schlürfen den Saft von der Mosel, vom Rhein,
Denn nur beim echten und guten Wein
Bin ich so recht wie ein Fisch in dem Wasser."

Der neue Orpheus

So wie einst Orpheus durch sein Spiel,
Bewegt auch durch das seine
Der Fiedler Lips die Steine;
Sie fliegen nämlich diesem Tropf,
Wenn er Musik macht, an den Kopf.

Mond und Frauenzimmer

Mond und Frauenzimmer
Gleichen wohl sich immer:
Beide werden rot und bleich,
Beide wachsen, strahlen gleich.
Beid' erhellen unsre Bahn,
Beide ziehen gerne an,
Beide auch, — es ist zum Lachen, —
Beide können Hörner machen. —

Nun habt ihr von der Ähnlichkeit die Spur,
Erlaubt jetzt auch, daß ich den Unterschied Euch sage:
Der Mond verändert sich im Monat einmal nur,
Das Frauenzimmer aber alle Tage.

Das Lied, welches keines ist

Du hast, mein Freund, ein Lied begehret
   Zu deinem Taschenbuch von mir,
Dadurch fühl' ich mich hoch geehret,
   Und eins zu machen, sitz' ich hier; —
Doch wollen die Musen mich kränken,
Trotz allem Dichten und Denken
Mir keinen Stoff dazu schenken,
   Drum wollest du dem Schwachen
Für dieses Mal verzeih'n,
   Ich kann kein Liedchen machen,
Es fällt mir gar nichts ein.
Doch halt! — noch kann es mir gelingen
   Will einen großen edlen Mann
In Stanzen ganz sublim besingen,
   Der große Taten schon getan;
Will zu den Sternen ihn heben,
Der Ruhm soll über ihm schweben
Und eine Krone ihm geben; —
   Doch ach, es ist zum Lachen,
Es will einmal nicht sein,
   Um solch ein Lied zu machen,
Fällt mir der Mann nicht ein.

So will ich auf mein Mädchen dichten
   Ein Liebesliedchen zart und fein,
Wie ich im Dunkel hoher Fichten
   Mit ihr einst ging im Mondenschein,
Wie ich mein Gefühl ihr gestanden,
Wie mich ihre Arme umwanden,
Und was wir da beide empfanden.
   Es hieß die holde Dame —
Sie hieß — sie hieß doch nein,
   Es fällt mir gar kein Name
Und auch kein Liedchen ein.

Manch Andres wollt' ich noch besingen,
   Die großen Dichter unsrer Zeit,
Der Tugend Sieg nach langem Ringen,
   Der Spekulanten Redlichkeit,
Die Lieb' und die Treue der Frauen,
Das wechselseit'ge Vertrauen,
Die Schauspiele herrlich zu schauen,
   Die Reichen, die den Niedern
Gern Arm und Hilfe leih'n,
   Doch ach — zu all den Liedern
Fällt mir kein Vorbild ein.

Da hört' ich unten auf der Gasse
   Ein voll besoffnes Männlein schrei'n:
"Vivat der feurige, der nasse,
   Der heurige, der gute Wein!"
Da faßt' ich den Gänsekiel wieder,
Zu schreiben das schönste der Lieder,
Für lustige, zechende Brüder.
   Doch ach! wie sollt' ich loben
Beim Wasserkrug den Wein?
   Drum sei es aufgeschoben,
Es fällt mir gar nichts ein.

Der Dosensammler

Der Eine sammelt Bücher,
   Der Andre Schilderei'n,
Der Dritte sammelt Münzen,
   Der Vierte gar Gestein,
Der Fünfte ist an Rosen
   Und Pelargonien reich,
Ich aber sammle Dosen,
   Warum? das sag' ich Euch.

Zwei goldne, vier von Silber,
   Sie wiegen viele Lot,
Die taugen in's Versatzamt
   Zur bösen Zeit der Not.
Dann andre zwei von Messing
   Und auch bronzierte zwei,
Ersetzen ihre Stelle,
   Für's Volk ist's einerlei.

Geschmückt mit Frauenarbeit,
   Mit Blumenstickerei,
Hab' ich gar viele Dosen
   Und denke mir dabei:
Die Zeiten sind vergangen,
   Wo sie mich hatten lieb,
Die Mädchen sind verflogen,
   Doch ihre Arbeit blieb.

Portraite kann ich zeigen
   Wohl auch gar viele Euch,
Doch ach! die lieben Lärvchen
   Seh'n jetzt sich nicht mehr gleich.
Jüngst kam von diesen Schönen
   Mir eine in die Quer,
Da zeigt' ich ihr, ihr Abbild,
   Sie kannt' es selbst nicht mehr.

Auch Dosen gibt's mit Haaren,
   Verschlung'ne Namen stehn
In brennend roten Herzen,
   Gar rührend anzusehn;
Am Schönsten doch ist eine,
   Da prangt die Dreie drauf
Von Rosen so geformet,
   Die geht auch dreimal auf.

Dann hab' ich auch zwei Dosen,
   Von ganz besond'rer Art,
Die spielen Musikstücke
   Gar lieblich und gar zart,
Doch nicht aus wäl'schen Opern
   So ein Dumdideldei,
Vom Mozart was, von Weber
   Und Walzer noch dabei.

Da sind dann wieder andre
   Ganz einfach, schwarz und braun
Doch ist darin verborgen
   So mancher Scherz zu schau'n.
Was, will ich Euch nicht sagen,
   Denn wollt' ich, — mit Respekt
Ein Jeder soll's beschnüffeln,
   So hielt ich's nicht versteckt.

Ein kleines Döschen trag' ich
   Geh' ich zu Frau'n, im Sack,
Jedoch im Trauerspiele,
   Da schnupf ich viel Tabak,
Da nehm' ich eine große,
   Auch in die Kanzelei,
Man muß da Prisen geben,
   Und nehmen vielerlei.

Von einem jeden Stoffe,
   Von jeglicher Gestalt
Besitz' ich Dosen, nehme
   Bald die und jene bald.
Veränd'rung würzt das Leben,
   Gewähret Zeitvertreib,
Mit Dosen darf man wechseln,
   Ach! nicht mit seinem Weib.

Aus Gold biet' ich dem Reichen
   Ein Prischen dar mit Stolz,
Dem schlechten Komödianten
   Reich' eines ich aus Holz,
Aus Eisen laß ich schnupfen
   Den Mann vom festen Sinn,
Tonkünstlern aber reich' ich
   Schnell die Spieldose hin.

Den Ehemännern biet' ich
   Aus Horn ein Prischen an,
Und aus Kristalle schnupfen
   Laß ich den braven Mann.
Eingläsern' Döschen nehm' ich,
   Komm' ich in Frauennäh',
Und Dichtern reich' ich Tabak
   Aus papier maché.

Kann nicht am besten leiden
   Das Rezensentenpack,
Und schnupfe auch mit diesen
   Nicht allzugern Tabak,
Doch gaben sie zu schnupfen
   So manche Prise mir,
Aus Feigenholz ein Döschen
   Biet' ihnen ich dafür.

Das Souvenir

Ein junger Herr, den man auf Reisen sandte,
Schrieb Alles auf, was man ihm wichtig nannte.
   In ein dazu bestimmtes Souvenir,
   Da las man unter Andern denn auch hier:
"In Leipzig darf ich nicht vergessen
Mich zu vermählen mit dem Fräulein Hessen."

Räuber

Wein, Liebe, Spiel und Zeit, die unbenutzt vergangen.
Wie viele Räuber, ach! und keiner wird gehangen!

Weisheit und Torheit

Weisheit wird gepriesen
   Zwar von aller Welt,
Aber nur die Torheit
   Ganz allein gefällt,
Der hat einen Sparren,
   Der so ganz allein
Mitten unter Narren
   Will ein Weiser sein.

Der Kranke, der Arzt und der Tod

                     Der Kranke:
Man pocht, sieh zu wer's ist, Johann!
                       Johann:
Ihr Arzt, mein gnäd'ger Herr, ist hier.
                     Der Kranke:
Horch, horch! man pocht noch stärker an.
                       Johann:
Ach Herr! der Tod steht vor der Tür.
                     Der Kranke:
Nun werd' ich sicher bald zu Schanden:
Ich seh's, die zwei sind einverstanden.

Wasser und Wein

In zwei Hälften teilet
   Diese Erde die Flut,
Bacchus aber machte
   Alles wieder gut,
Stiftet wieder Frieden
   Unter den Partei'n,
Was das Wasser geschieden
   Das vereint der Wein.

Sprichwortanwendung

Es sagt ein altes Sprichwort:
   Zwei Schelme braucht ein Gut,
Den Einen, der's gewinnet,
   Den Andern, der's vertut.
Ein Doppelschelm ist also
   Sonach der Herr von Gauch:
Denn, was er selbst gewinnet,
   Vertut er selber auch.

Schlüssel zum Mädchenherzen

                              Ich:
Gib mir den Schlüssel zu der Mädchen Herzen
O Zeus! damit mir alle werden hold.

                       Eine Stimme:
Hier hast du ihn!
                        Es fiel zu meinen Füßen
Ein Schlüssel hin — er war von Gold.

Das kleine Porträt eines großen Mannes

Man macht den Herrn von Wicht
   In einen Ring gar winzig klein.
Da kann sein Körper nicht,
   Sein Geist kann nur getroffen sein.