weiter
 L - N
 

H
 

I
 

J
 

K
 

Handeln
Haus Häuslichkeit Haushaltung
Herr
Heuchelei Schmeichelei Gleißnerei
Hoffnung
Hunger
Hilfe
Irrtum





 
Jung Jugend





 
Kauf Verkauf Handelschaft
Klein
Klugheit
Kopf
Krieg
Kunst
 
Handeln

Tapfere Streiche soll man zu tun nicht zaudern,
Und dann erst davon plaudern.

Was der Mann kann,
Das zeigt sein Werk an.

Das einzige Sprichwort ist neu:
Handle Recht und fürchte dich dabei.

Wenn Jeder handelt, wie er soll,
So gehen Roß und Wagen wohl.

Haus Häuslichkeit Haushaltung
Hausverwaltung

Wer mehr will verzehren,
Als sein Pflug kann ernähren,
Kann sich der Not nicht erwehren.

Sei Hausvater ja nicht faul,
Das Jahr hat gar ein großes Maul.

Wer will haben ein sauber Haus,
Der laß' Schreiber und Soldaten daraus.

Wer mehr hinter die Pferde legt als davor,
Der fährt nicht gar weit vor das Tor.

Kein besserer Mist wird auf den Acker gelegt,
Als den der Herr mit seinen Füßen d'rauf trägt.

Soll ein Haus wohl bestellet sein,
So sei ein Not-, Zehr- und Ehrpfennig darein.

Alles bedecken soll ein Haus,
Darum schwatzt, was darin geschieht, nicht aus.

Wenn die Henne nicht eben so gut scharret, wie der Hahn,
So kann die Haushaltung nicht bestahn.

Ob Ost oder West
Daheim ist am Best'.

Herr

Nimmst' den Hanns Unfleiß auch nicht in's Haus;
Er sitzt schon beim Knecht in der Scheuer d'raus.

Wär' auch ein Haus so groß als der Rhein,
So gehört doch nur ein Herr hinein.

Der Herr muß selber sein ein Knecht,
Will er's im Hause finden recht.

Die meisten Herren, die ich schau'
Haben wieder eine Frau.

Es ist nicht genug, daß Einer Herr heißt,
Er muß es auch sein, an Körper und Geist.

Heuchelei Schmeichelei Gleißnerei

Hart belagert bist du, o Fürst!
Wenn du von Schmeichlern umgeben wirst.

Heuchelmann
Ist am besten d'ran.

Es ist die Schmeichelei
Der Blasbalg der Lieb' und Treu'.

Ein Schalk ist wie ein schielender Mann,
Man meint, er seh' auf Dieses und er schaut Jenes

Seit der Teufel sich verwandelt in eine Schlangen,
Haben die Leute sich zu maskieren angefangen.

Zieh' den Leuten die Larven nicht ab,
Es geht meistens der Kopf mit herab.

Wenn die Sonne scheint und es regnet dabei,
So ist der Hölle Kirchweih.

Von Augen gut, falsch hinterrück,
Das ist anjetzt das Meisterstück.

Es ist nichts so allgemein,
Als gute Wort' im falschen Schein.

Ein Gleißner dem Gaukler gleich zu halten ist,
Er zeigt eine Muskatnuß und gibt einen Mist.

Kappen, Kleider und Kalk
Bedecken manchen Schalk.

Angenommene Weis'
Schmilzt wie Eis.

Hoffnung

Wer Hoffnung zu jagen ausgegangen,
Wird nichts als Nebel fangen.

Hoffnung ist ein langes Seil in der Not,
Daran ziehen Viele bis zum Tod.

Wer hofft und meint, er hab's schon ganz,
Der hat den glatten Aal beim Schwanz.

Keiner kann die Hoffnung meiden,
Es gibt ja doch kein süßer Leiden.

Hunger

Der Hunger versüßet jedes Gerücht,
Nur sich selber nicht.

Lieber sich vom Essen ganz entwöhnen,
Als ein Fleisch essen, gesalzen mit Tränen.

Die Reichen essen, wenn's ihnen beliebt,
Die Armen, wenn's etwas zu essen gibt.

Hilfe

Will der Blinde den Lahmen tragen,
So können Beide den Gang wohl wagen.

Bist mit zwei Händen zu helfen im Stand,
So hilf nicht mit einer Hand.

Brennen dir am Rhein die Sohlen,
So mußt' nicht Wasser aus der Donau holen.

Im Helfen schau auf Gottes Gebot
Und auf des Nächsten Not.

Mancher hat Flügel, kann sich aber doch nicht schwingen,
Wenn ihn nicht And're in die Höhe bringen.

Kannst du mit eig'nen Füßen wandern,
So entlehne keine Krücken bei Andern.

Hilft dir ein großer Christoph über den Fluß,
So geh'st freilich hinüber mit trockenem Fuß.

Mancher ginge mit Manchem um die Wette,
Wenn er nur einen Stab hätte.

 *************************************************
I

Irrtum

Das ist kein Wunder, wenn der Mensch irrt,
Aber das ist ein Wunder, wenn er den Irrtum spürt.

Kein Fuhrmann macht eine Reise,
Er fährt doch manchmal aus dem Geleise.

Ein Irrtum gibt oft eine bessere Lehre,
Als wenn's eine Weisheit wäre.

Ist ein Irrtum auch beim Anfang klein,
Beim Ende wird er schon größer sein.

Die selbst ein Mal irre wandern,
Zeigen am besten den rechten Weg den Andern.

Irrwische sind oft die Exempel,
Sie führen dich in einen Götzentempel.

 *************************************************
J

Jung Jugend

Junge Leute sollen zu Tisch einen hungrigen Magen,
Und zu Bette müde Glieder tragen.

Junge Leute sollen bei den Alten
Die Ohren auftun und das Maul halten.

Jung
Ist keine Entschuldigung.

Die Jugend ist ein fruchtbarer Morgen,
Bei dem man für den Abend soll borgen.

 *************************************************
K

Kauf Verkauf Handelsschaft

Weil's dumme Käufer gibt zu Scharen,
Hält oft mancher Markt ohne Waren.

Wo man auf dem Markt sich um Äpfel rauft,
Da werden gelehrte Waren wohlfeil verkauft.

Das sind Kaufleute aus dem Salz,
Die ihren Braten betriefen mit Anderer Schmalz.

Der Krämer Wagen und Pflug
Ist Betrug.

Worte schließen den Kauf,
Aber ohne Geld geht er wieder auf.

Klein

In einem kleinen Sack
Ist oft ein großer Pack.

Mancher kommt auf Stelzen herein,
Ist doch zu allen Geschäften zu klein.

Das Kleine wird groß allmählig,
Aber das Große wird klein meist gählig.

Mußt das kleinste Ding verehren.
Eine Nadel kann einen Schneider ernähren.

Klugheit

Jedes Ding greif' an,
Wo man's fassen kann.

Halt' dich rein
Und achte dich klein,
Sei gern allein
Und mach' dich nicht gemein,
So wirst in Frieden sein.

Weise Männer reden wie die Natur,
Einfach nur.

Bist hinaufgestiegen so sei nicht dumm,
Und stoß etwa die Leiter hinter dir um.

Du mußt einen Groben nicht gleich köpfen
Und bedenken: Rosen werden aus Knöpfen.

Jäger, willst bringen Wildbret nach Haus,
So schieß nicht auf Spatzen deine Ladung aus.

Was Einer nicht erheben kann,
Das laß er liegen für einen stärkern Mann.

Kopf

Wenn dein eigner Kopf schief steht und schlecht,
So setze nicht den eines Andern zurecht.

Mancher leidet keine Mücke in seinem Zimmer,
Aber im Kopf duldet er sie immer.

Viele haben sich die Füße verbunden,
Und im Kopfe waren ihre Wunden.

Wer mit dem Kopf will oben hinaus
Tut vielen Schaden und richtet wenig aus.

Krieg

Wo Platz ist sich zu vereinen,
Da soll man nicht geharnischt erscheinen.

Krieg ist ein Baum, der blühet schön,
Wird aber in böse Frucht übergeh'n.

Hübsch weit
Vom Streit,
Macht alte Kriegesleut'.

Wir sollen nicht einladen fremde Gäste,
Daß sie uns beißen aus unser'm Neste.

Jene werden im Kriege sich gut befinden,
Die ihre Pferde an der Feinde Zaune binden.

Der Kater wäre wohl auszulachen,
Dem die Mäuse ihr Nest in's Ohr machen.

Man ist am sichersten vor Schlägen,
Hat man ein furchtsames Maul und einen herzhaften Degen.

Viele kommen vom Streit gelaufen
Und wissen gar nichts vom Raufen.

Gelehrte können sagen: "Ich hab's gelesen;"
Soldaten müssen sagen: "Ich bin dabei gewesen!"

Im Kriege wird sichs' beweisen:
Eine silberne Kugel nützt mehr als tausend von Eisen.

Ist im Krieg viel Rat,
Ist meist wenig Tat.

Wenn ein Krieg anfängt auf Erden,
So muß die Hölle immer um zehn tausend Klafter erweitert werden.

Beim Krieg laß du den ersten Streich ergehen
Dieser gilt immer für zween.

Kunst

Der beste Künstler wäre Jener,
Der aus Groschen machen könnte Silberzehner.

Wahre Kunst ficht selten Jemand an
Als den, der sie nicht kann.

Kunst soll ohne Zoll und Beschwerden
Über Land und Meer geführt werden.

Kunst trägt man leicht an einem Faden,
Aber schwer ist sie aufzuladen.

In allen Künsten sind die Kühnsten die Meister,
Aber in der Liebe sind die Lehrjungen dreister.