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Das Sonett
 

Das Sonett (von lat. sonus ‚Klang, Schall', auch: Klanggedicht oder auch lat. sonare "tönen", ist eine Gedicht-Form.
Der Name bedeutet "kleines Tonstück" und wurde im deutschen Barock als "Klinggedicht" übersetzt.

Der Ursprung des Sonetts liegt in Italien, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Es wurde vermutlich am apulisch-sizilischen Hof des staufischen Kaisers Friedrich II. vor 1250 "erfunden".

Bedeutend für die Einführung des Sonetts in Deutschland waren Georg Rudolf Weckherlin und die Poetik von Martin Opitz.
Als eigenständige aussagekräftige Form gewinnt das Sonett allerdings erst Bedeutung bei Andreas Gryphius.


Ein klassisches Beispiel:
 
William Shakespeare: Sonnet CXVI
 
Die Umdichtung  von © Stefan George
 
Let me not to the marriage of true minds
Admit impediments.
Love is not love
Which alters when it alteration finds,
Or bends with the remover to remove:

O, no! it is an ever-fixed mark,
That looks on tempests and is never shaken;
It is the star to every wandering bark,
Whose worth’s unknown, although his height be taken.

Love's not Time's fool, though rosy lips and cheeks
Within his bending sickle's compass come;
Love alters not with his brief hours and weeks,
But bears it out even to the edge of doom.

If this be error and upon me proved,
I never writ, nor no man ever loved.


 
Man spreche nicht bei treuer geister bund
Von hindernis! Liebe ist nicht mehr liebe
Die eine ändrung säh als ändrungs-grund
Und mit dem schiebenden willfährig schiebe

O nein, sie ist ein immer fester turm
Der auf die wetter schaut und unberennbar.
Sie ist ein stern für jedes schiff im sturm:
Man misst den stand, doch ist sein wert unnennbar.

Lieb' ist nicht narr der zeit: ob rosen-mund
Und -wang auch kommt vor jene sichelhand …
Lieb ändert nicht mit kurzer woch und stund,
Nein, sie hält aus bis an des grabes rand.

Ist dies irrtum der sich an mir bewies,
Hat nie ein mensch geliebt, nie schrieb ich dies.