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Das Triolett
 

Das Triolett ist eine achtzeilige Gedichtform mit zwei Reimen, bei der die erste Zeile als vierte u. die ersten
beiden als letzte Zeilen wiederholt werden.
Es eignet sich besonders für das Tändelnde und Naive.

Eigentlich aus Frankreich stammend, war diese Strophenform im 18. Jahrhundert bei deutschen Romantikern
beliebt. Vertreter sind neben Hagedorn Gleim (1719–1803) und Schlegel (1767–1845).

 
Das Beispiel ist von Betty Paoli (1814-1894)
(österr. Dichterin)

I.
Wovor hätt' ich zu zittern und zu zagen,
      Wenn du mir bleibst?
Des Lebens Schlachten will ich mutig schlagen,
Das herbste Los, es wird sich lassen tragen,
      Wenn du mir bleibst.
Nach keinem Glücke hab' ich mehr zu jagen,
Mit freud'gem Sinn will ich der Welt entsagen,
Und nach dem Himmel brauch' ich nicht zu fragen,
      Wenn du mir bleibst!

II.
Was ewig schien, das wäre nun beendet?
      Es kann nicht sein!
Kalt hättest du dein Herz von mir gewendet;
Mit Trug den Tempel deines Mund's geschändet?
      Es kann nicht sein!
Unselige! die blutend und verblendet,
Nachdem sie ihren Liebeshort verschwendet,
Sich selbst betrügend noch den Ruf entsendet:
      Es kann nicht sein!