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Der Dithyrambus
 

Ist ein:

a.) ekstatisches Chorlied aus dem altgriechischen Dionysoskult
b.) der Ode ähnliches enthusiastisches Gedicht; auch überschwängliche Lobrede, trunkene Dichtung.

Der Dithyrambus (griechisch: διθύραμβος, Dithyrambos) war eine Gattung der antiken griechischen Chorlyrik, ein Hymnos zu Ehren
des Gottes Dionysos, vorgetragen im Rahmen der Dionysien im Wechselgesang zwischen Chor und Vorsinger.

Von diesen leidenschaftlich erregten, stürmischen, ekstatischen Lobliedern auf Dionysos (Gott der Ekstase, des Weines,
der Verwandlung) leitet sich die übertragene Bedeutung des Wortes "dithyrambisch" im Sinne von "schwärmerisch, wild begeistert" ab.



Ein passendes Beispiel vom österr. Dichter
Joseph Franz Ratschky (1757-1810)
 
Auf, Brüder, kränzt mit Epheu die Perücken
Und das Toppee,
Und jauchzt, Bachanten gleich, mit trunkenem Entzücken:
O Evan Evoe!

Tischt Gläser auf wie Mörser und Karthaunen
Für jedermann,
Und kündigt allen Hühnern, Enten und Kapaunen
Das Todesurteil an!

Und ihr, Amphions kunsterfahrne Schüler,
Die ihr von Haus
Zu Hause klimpernd zieht, zerlumpte Lautenspieler,
Verherrlicht unsern Schmaus!

Denn heute weihen wir dem Gott der Reben
Dies Heiligtum:
Schon funkeln hundert goldne Lampen. Seht, sie schweben,
Von Hand zu Hand herum.

Komm, Vater Bacchus! eine Nektartonne
Sei dein Altar:
Entzückt bringt unser Schwarm im Taumel seiner Wonne
Dir täglich Opfer dar.



 
Zum Hohenpriester sei der Wirt erkoren;
Sein Domherrnbauch
Ist stadtberüchtigt: Kupfernas' und lange Ohren
Gab die Natur ihm auch.

Ja selbst als Wundertäter ist er, Brüder!
Uns schon bewährt;
Hat er nicht oft genug uns Birnenmost und Cider
In reinen Wein verkehrt?

Wenn du nicht noch vom letzten Göttermahle
Halbtaumelnd bist,
So sieh, Gott Liber! wie aus schäumendem Pokale
Der Opferwein hier fließt.

Gib, wie dem König Midas, unsern Renten
Ein gut Gedeihn,
So wollen wir mit Lust von unserm Gut den Zehnten
Stets diesem Tempel weihn.

Wir wollen ihn zum Wallfahrtsorte wählen:
Nie sei er leer,
Und jeder Murrkopf, den Verdruß und Kummer quälen,
Verlobe sich hierher!