Der Streckvers
Bezeichnung für kurze Sätze oder Aphorismen, welche in einer Art rhythmischer Prosa und meist in überschwenglicher Form
poetischen Empfindungen Ausdruck geben.
Die Defination vom österr. Dichter Deinhardstein Ludwig (1794 - 1859):
Vers und Reim sollen nur gebraucht werden, wenn das, was durch sie ausgedrückt wird, nicht besser, oder mindestens nicht so
gut in Prosa gesagt werden kann. Was sich eben so gut in Prosa sagen läßt, sage man in ihr, denn der Vers ist nichts Willkürliches,
sondern ein Notwendiges. Darin besteht seine Würde.
Von ihm Beispiele:
Das Dachzimmer ist oft die einzige Höhe, zu welcher die Poeten sich schwingen.
Das menschliche Leben wird von drei Brettern umschlossen: Der Wiege, dem Bette und dem Sarg.
Die Weise mancher Kritiker, ein vorzügliches Werk um seiner Fehler willen zu verwerfen, ist der gleich,
welche die Rose mit Füßen tritt, weil sie Dornen hat.