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Die Ode
 
Oden (von altgr. ᾠδή, Lied) sind Gedichte, die sich durch Feierlichkeit und Erhabenheit auszeichnen.

In einer Ode findet man für gewöhnlich keinen Endreim; es handelt sich um eine in Strophen gegliederte,
lange Form des Gedichtes. In der griechischen Antike wurde jegliche Lyrik, die man zur Begleitung von Musik vorgetragen hat,
als Ode bezeichnet.

Es gibt drei verschiedene Formen der Ode. Die Alkäische Ode, die Sapphische Ode und die Asklepiadeische Ode.
In der deutschen Dichtung wird letztere am häufigsten verwendet.


Ein Beispiel von Nikolaus Lenau (1802-1850)
 

König und Dichter

Stolz flammt ein König dort auf erhab'nem Thron,
Befehl den Völkern winkt in die Fernen er,
Denn scheu vor ihm zurück stets weiter
Weichen die Grenzen des Reichs, und weiter.

Zum nahen Flug jetzt lüftet der schnelle Tod
Den Fittig, und — was flammte, das glimmt nur mehr:
Er rauscht heran — sein starker Flügel
Fächelt vom Throne herab die Asche. —

Dort singt ein Sänger hohe Begeisterung:
Die Welle horcht, Wald, Täler und Berge, selbst
Die Götter horchen, seliger, und
Sehnen vom hohen Olymp herab sich. —

Du winkst, o Tod; — er schweigt: der erstarrten Hand
Entsinkt die Leier; doch im Triumphe führt
Die Ewigkeit sein Lied davon, das
Zürnend die Stärkere dir entrissen.