zurück
 


Die Romanze
 

1.

Aus Spanien stammende (14. Jh.) lyrisch gefärbte, volkstümliche Verserzählung in vierzeiligen Strophen mit acht- od. später
vierhebigem trochäischem Versmaß

2.

Volksliedhaftes episches Gedicht mit balladenhaften Zügen, das von Heldentaten u. Liebesabenteuern erzählt.

In Deutschland wurden Begriff und Gattung von J. W. L. Gleim mit den "Romanzen" (1756) eingeführt und zunächst
synonym für "Kunstballade" verwendet, so auch im Sturm und Drang, bei G. A. Bürger, Goethe und Schiller.

Aus Meyers Großes Konversations-Lexikon:

Als Romanze bezeichnet man auch (besonders in der englischen Literatur) allgemein abenteuerlich-fantastische
Erzählwerke in Vers oder Prosa, ebenso die durch eine traumhaft entrückte Atmosphäre und eine märchenhafte Handlung
gekennzeichneten späten Stücke Shakespeares.

 
Beispiel: Stichwort Abenteuer

Traun Julius 1818-1885
aus seinen Rosenegger Romanzen

 

Zuversicht

Der König hat geschlagen
Die Freiheit aus dem Feld,
D'rum liegt im alten Schlosse
Gefangen der junge Held.

Der junge Held in Ketten
Schlief einen süßen Schlaf,
Als so mit rohem Hohne
Sein Ohr der König traf:

"Wach' auf verschlaf'ner Feldherr!
Es ist schon an der Zeit,
Schon wälzen deine Scharen
Durch's Land sich hell und breit.

Schon segeln stolze Kämpfer
Herbei mit gutem Wind,
Du denkst nicht an die Rächer,
Die dir erstanden sind."

Da spielt ein stolzes Lächeln
Um des Gefang'nen Mund:
"Was brauch' ich dran zu denken,
Sie sind ja frisch und gesund.

Sie treffen ihre Wege
So sicher und so gut,
Sie kommen mit trockenen Füßen
Wohl durch die Meeresflut.

Einst kommt ein Schiff geschwommen,
Das ganz von Lanzen gleißt,
Nicht hold ist dir sein Führer,
Es ist der heil'ge Geist.

Maria lenkt das Steuer,
Sie fährt zum Strand' heran,
Und Geist und Liebe fangen
Statt euch zu herrschen an."