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Quelle:

Die Poesie beim Weine
Johann Nepomuck Vogl

Wien 1857
Druck und Verlag J. B. Wallishaussers's
k. k. Hoftheater Druckerei.


Prolog
 


 

Du Land der Rebenhügel,
Mein schönes Österreich,
Was ist an Wein und Freude
Dir noch auf Erden gleich?

Wohin die Sonne sendet
Die segensvolle Glut,
Gedeiht die schlanke Rebe
Und reift der Traube Blut.

Vom luft'gen Kahlenberge
Herab zu Tal und Hain,
Um Siev'rings alte Klause,
Um Grinzings grünen Rain,

Zu Weidling, und wo nieder
Das stolze Neuburg schaut,
Am Nußberg, wo vom Himmel
So reicher Segen taut,

Zu Bisamberg und Stetten
Am andern Donaustrand,
Zu Pulkau, Rötz und Mailberg
Und fort im flachen Land,

Zu Brunn und Gumpoldskirchen,
Und — fiel mir's nur gleich ein,
Wo noch die Trauben schwellen,
Zum Trotz dem alten Rhein.

D'rum vollgefüllt die Gläser
Mit echtem Rebensaft,
Voll österreicher Milde,
Voll österreicher Kraft,

Und klinget an und bringet
Ein Lebehoch zugleich,
Dem Land der Rebenhügel,
Dem reichen Österreich.