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Im bitteren Menschenland 2
 

Scherzo
Sonnenwende
Und einmal leuchtet uns . .
Hörst du die Menge
Hochzeitslied
Ich hab mein Herz in deine . .
Weihnacht
Oh, gib mir nicht den Mund
Sturmlied
Schlummerlose Nacht
Mit der Danaidenlast
Mädchengebet
Dein Bild
Ein Zwiegespräch
Zu einem Körbchen Schneerosen
Mädchenlied II.
Abend II.
Schlummerlied, auf der Wiese zu singen
Wir sind . . .
Herbstliche Fülle
Herrn und Frau G. zur 25. Wiederkehr . .

 
Einem Mädchen ins Stammbuch
Opfer
Zu Robert Michels Abschied
Bitte
Geburtstagslied
Mädchenlied III.
Am Jahrestag
Abendfriede
Zur Hochzeit B.'s
Sonnenklarheit

 

Scherzo


Heut, Liebste, um die Abendkühle
Komm ich zu dir, drei Treppen hoch,
Halt dich bereit, wir spielen "Mühle" —
Nicht wahr, du freust dich doch?

Mit meinen blanken weißen Steinen
Schließ ich dich, Widerspenstige, ein,
Da hilft kein Wehren, hilft kein Weinen,
Wirst bald gefangen sein.

Noch diesen Zug — und nun das Ende:
Du kannst nicht vor und nicht zurück —
Ich aber breite meine Hände
Um das besiegte Glück. —

Sonnenwende

Loht ein roter Feuerschein
Vor dem ruhenden Gelände,
Fern verhallt die Wacht am Rhein. —
Sonnenwende, Sonnenwende!
Lachend trink' ich meinen Wein:
Geht der Frühling auch zu Ende,
Wird der Sommer selig sein!
Sonnenwende, Sonnenwende!

Und einmal leuchtet uns der frohe Tag

Und einmal leuchtet uns der frohe Tag:
Lenzjunge Rosen blühn im grünen Hag.

Wir beide gehen enge, Hand in Hand,
Und Glocken läuten unser Glück ins Land.

Sieh! Reine Kinder haben gottgeweiht
Mit Blumenblättern uns den Tag betreut.

Zwei Priesterhände segnen den Verein.
Nun bin ich dein! Nun bist du immer mein. . . .

Dann löscht der Tag die Himmelsfackel aus,
In blauen Schleiern wartet unser Haus.

Und was nur ist von Glücklichsein und Lachen
In unsern Herzen, wird zum Licht erwachen,

Und unsre Seele wird von tausend Wunden
In dieser einen Liebesnacht gefunden. . . .

Hörst du die Menge

Hörst du die Menge: unsre Garben sterben
Vor dieser Gluten tollem Überschwang.
Sie weint und schreit, und ihre Kinder erben
Den Fluch der Väter tausend Monde lang.

Mir aber wollen dieses Jahrs Verschwenden,
In dem die Sonne nie vom Himmel schied,
Wie eine Krone tragen in den Händen
Und horchen unsres Glückes Erfüllungslied. . . .

Hochzeitslied

Das große Los im Lebensspiel,
Es ist so wenig, es ist viel:
Ein kleines Haus, im Grün versteckt,
Ein kleiner Tisch, den die Liebe deckt;
Zwei Fenster, darein die Sonne schaut,
Ein Gärtlein, darüber der Himmel blaut,
Und über Ernstem und über Tand
Unsichtbar sichtbar der Liebe Hand;
Alljährlich im Herzen, alljährlich im Garten
Ein neues frohes Frühlingserwarten
Und immer ein stummes Sichverstehn
Und immer ein heilig Zusammengehn,
Ein Nie-erlahmen, ein Nie-erkalten.
Ein immer-einander-die-Hände-halten
Und über allem, groß und still
Noch einer schöneren Hoffnung Ziel.
—  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —
Das ist so groß, das ist so reich
Wie Kinderträume vom Himmelreich,
Das ist so aller Kronen wert!
Ach,  e i n e m  wird es nie beschert.
Doch flehen's  z w e i  mit frommem Willen,
Wird es die Liebe ganz erfüllen.

Ich hab mein Herz in deine Hand gelegt

Ich hab mein Herz in deine Hand gelegt,
Nun ist ihm gut —
Horch, wie es ruhvoll und beseligt schlägt
In deiner Hut.

Vielleicht ermattet sein gelinder Schlag,
Von Glück betört,
Dann hat es noch den letzten Lebenstag
Dir angehört.

Weihnacht

Wenn in den ersten blauen Abendtraum
Mit süßem Klang die Feierglocken läuten,
Entzünden wir an unserm Weihnachtsbaum
Die hundert Lichter, die das Glück bedeuten.

Doch einer Kerze andachtvolles Licht
Laß uns den Göttern weihen und vertrauen,
Daß sie aus ihrer sel'gen Höhe nicht
Mit Neid auf diese milde Stunde schauen.

Dann sehn wir schweigend in den hellen Glanz
Und wagen nicht, die Hände uns zu reichen.
Dein Aug' ist feucht. Und ich beginne ganz,
Ganz leise dir das liebe Haar zu streichen.

Oh, gib mir nicht den Mund

Oh, gib mir nicht den Mund!
Laß mich noch irren in der Dunkelheit,
Das Herz zerrissen und die Füße wund,
Laß mich noch hungern nach der Seligkeit!

Drück' mir aufs blonde Haar die Dornenkrone —
Und dann, in tausendmal erbangter Stund,
Nach all der Not zu unerhörtem Lohne,
Gib mir den Mund!

Sturmlied

Ich hab dem Sturm mein stolzes Herz gegeben,
Daß er's auf seinen weiten Schwingen trage
Hoch über dieses engbegrenzte Leben
Und immerfort bis an das Ziel der Tage.
Doch rauschte er vorbei an deinem Garten —
Er müßt' es nieder, dir zu Füßen legen,
Die du mir Sonne warst auf meinen Fahrten
Und Himmelsflucht und letzter Erdensegen. . . .

Schlummerlose Nacht

Das ist in meinem jungen Leben
Die erste schlummerlose Nacht. —
Die mir dereinst das Glück gegeben,
Hat mich um all die Ruh' gebracht.

Die Uhren schlugen Stund' auf Stunde,
Nur immer träger schien ihr Lauf,
Und jede neue riß die Wunde
Mit hundert blut'gen Krallen auf.

Als ferne schon der Morgen graute,
Verbiß ich noch den Schmerzensschrei,
Doch als der Tag ins Fenster schaute,
Da war ich stark und groß und frei.

Mit der Danaidenlast

Mit der Danaidenlast
Wartet jeder neue Morgen,
Eine kurze Mittagsrast,
Dann von neuem Angst und Sorgen.

Lachend füg ich mich darein:
Denn des trüben Tages Wende
Segnet doch dein Nahesein
Und der Frieden deiner Hände.

Mädchengebet

Schütz meinen Liebsten vor Angst und Leid,
Wehr ihm Sorgen und Wehe,
Aber schließ ihm die Augen beid',
Daß er kein' andere sehe.

Nur in mein eigenes Augenpaar
Laß ihn blicken und schauen,
Wie ich ihn liebe immerdar
Vor allen andern Frauen.

Dein Bild

Wie bist du schön! — Von deinen Gliedern fließt
In reinem Faltenspiel das blaue Kleid,
Das fern dich stimmt und herb und weltentrückt.
Den braunen Scheitel küßt ein Sonnenstrahl
Zum Glorienschein. Zwei blonde Knaben schmiegen
Sich eng an dich . . .
Du lächelst fremd, und deine Augen sagen,
Was deinen Lippen immer sich verschloß:
Ich bin verirrt auf dieser weiten Erde . . .
Von einer fernen Heimat muß ich träumen,
Zu jenen kühlen lauen Bergen sehn
Und einer Sehnsucht weiße Flügel breiten. —

Tönt dir ein Lied von jener sel'gen Höhe,
Daß du so lauschend stehst? . . . Zwei Knaben schmiegen
Sich eng an dich, als wollten sie dich halten . . .

Ein Zwiegespräch

"Was bliebst du fern von Spiel und Tanz,
Daß ich alleine war?"
Ich habe einen Blumenkranz
Geflochten für dein Haar.

"So sahst du nicht der Lichter Glanz,
Die frohgestimmte Schar!"
Ich habe einen Blumenkranz
Geflochten für dein Haar.

"Nun führte Friedel mich zum Tanz
Und küßte mich sogar."
Ich habe einen Blumenkranz
Geflochten für dein Haar.

Zu einem Körbchen Schneerosen

Und hat mit seinen Strahlen
Der Lenz auch lange gesäumt,
Wir haben in Wintershallen
Selige Träume geträumt.

Uns träumte von einer süßen
Goldelfenblonden Frau,
Die geht auf Engelsfüßen
Über die blumige Au.

Da heben unsere Glocken
Die reinen Kelche zum Licht,
So jäh, so froh erschrocken
Über das süße Gesicht.

Nun schwillt uns die Seele vor Sehnen,
Wir blühen in Glück und Not
Und sterben um dieser Schönen
Lächeln den Opfertod.

Mädchenlied II.

Nun hat die samtene Röte
Der Himmel ausgetan,
Es hebt eine silberne Flöte
In mir zu singen an:

Wohl, daß der Tag sich senkte
Zur atemstillen Ruh'!
Was seine Hand verschenkte,
Deckt weich der Abend zu.

Wo ist die Not, das Bangen?
Ach, von der Liebe nur,
Die übern Weg gegangen,
Blieb eine milde Spur.

Nichts kann wie sie beglücken,
Wär auch das Ende Leid.
Ich will mit Rosen schmücken
Mein weißes Mädchenkleid.

Die Augen muß ich schließen
Vor all dem innern Licht,
Und goldene Haare fließen
Mir über's Angesicht.

Abend II.

Sieh, nun ist es abendstill,
Dämmerung liegt auf den Wegen. —
Komm! An deine Schulter will
Ich mein Haupt zur Ruhe legen.

Einer fernen Glocke Sang
Stirbt im ruhenden Gelände —
Vor der großen Stille band
Suchst du meine blassen Hände.

Sei getrost: Ein Heil'genschein
Krönt dir deine Mädchenhaare,
Und in tiefster Seele rein
Fühl ich nur das Wunderbare:

Irgendwo versinkt ein Leid
In die andachtvolle Stille,
Irgendwo liegt weißverschneit
Erdenwunsch und Erdenwille.

Jene ferne Glocke läutet
Allem Weh zu tiefer Ruh,
Und die ganze Welt bedeutet
Nur mehr eines: ich und du . . .

Schlummerlied, auf der Wiese zu singen

Sonne ist zur Ruh gegangen,
Und die Blumen werden blaß,
Schmiegen ihre feuchten Wangen
Tiefer in das kühle Gras.

Schließ auch du die Augenlider
Und vergiß der Erde Leid,
Lindenblüten schneien nieder,
Unser Bett ist schon bereit.

Vöglein will ich leise sagen
Über uns im blauen Raum,
Daß sie uns auf Flügeln tragen
In der Liebe tiefsten Traum.

Blumen will ich still bedeuten,
Die da blühen rings im Hag,
Daß sie alle Glocken läuten
Wie zu einem Hochzeitstag.

Dornenhecken will ich werben:
Sorget, daß uns keiner weckt!
Bis wir aller Sehnsucht sterben,
Lindenblütenzugedeckt.

Wir sind. . .

Wir sind zwei verirrte Gefährten
Im großen Walde der Welt,
Wir sind die Glückverwehrten,
Die keine Heimat hält,

Wir sind verfemt und verlassen
Von Eltern und Bruderhut,
Wir wandern auf einsamen Straßen,
Bis unsere Sehnsucht ruht.

Wir sind zwei singende Lerchen,
Der Sonne geschenkt und dem Wind,
Wir sind im süßesten Märchen
Der Prinz und das Königskind.

Wir betteln an fremdem Herde
Armselig und kummerbleich, —
Wir sind auf der traurigen Erde
Verkünder vom himmlischen Reich.

Herbstliche Fülle

Der Tag ist müde worden vom Verschwenden,
Er schlief mit roten Kinderwangen ein —
Rot ruht auf meinen sonnverbrannten Händen
Und meine Seele gärt wie junger Wein.

Ich will die Kleider von den Gliedern streifen,
Nackt über die beschwerten Hänge gehn
Und nach der dunkelsten der Trauben greifen,
Die aus dem Gold- und roten Laube sehn.

Dann bin ich eins mit dieser Hügelweite,
Die tiefste Blüte aus dem Erntekranz
Und bete, daß dein Fuß darüberschreite
In dieser Nacht voll Duft und Mondenglanz.

Herrn und Frau G. zur 25. Wiederkehr
ihres Hochzeitstages

Glück ist ein schräger Sonnenstrahl
In müdes Alltagsleben,
Glück ist ein Blumengruß im Tal,
Ein stummes Händegeben.
Glück ist so schnell, so schnell dahin
Wie Tau auf Blütenzweigen,
Und jeden Glückes Endgewinn
Ist: sich in Demut neigen.

Doch Hand in lieber Hand zu gehn
An fünfundzwanzig Jahre
Und noch verklärt ins Leben sehn,
Ins tiefe, wunderbare,
Noch lächelnd und verzeihend schaun
Auf junge Lebenspfade
Und ihrer Sehnsucht Hütten baun,
Ist mehr als Glück, ist Gnade.

Einem Mädchen ins Stammbuch

Warst du ein Engel? Sag! Warst du ein Stern,
Eh du herniederstiegst im Menschenkleid?
Aus deinen Augen glänzt noch tief und fern
Ein Widerschein von Himmelsseligkeit.

Nun gehst du unsre ungewissen Pfade
Und gibst uns deine reine Kinderhand.
Dein Lächeln ist uns Sonnenblick und Gnade
Und deine Nähe unser Märchenland.

Wir sehn dich an und tragen wieder gern
Der bittern Erde Dornenkranz: Das Leid. . . .
Warst du ein Engel? Sag! Warst du ein Stern,
Eh du herniederstiegst im Menschenkleid?

Opfer

Herr, von deinem Wolkenthrone
Laß mich Dank und Opfer bringen!
Denn du gabst dem Erdenlohne
Seiner Lieder Himmelsschwingen.

Wenn mich Not und Bitterkeiten
Wie ein dunkler Wall umgeben,
Kann ich meine Flügel breiten
Und ins Land der Sehnsucht schweben.

Zu Robert Michels Abschied

Du, im laubumkränzten Becher,
Heimatgrundgeschenkter Wein,
Lasse deinen frohen Zecher
Auch verklärten Seher sein!

Tief in deinem goldnen Grunde
Seh ich Bild auf Bilder gehn,
Und die weihevolle Stunde
Lehrt mich ihren Sinn verstehn!

Meine Heimat seh ich liegen
Bergehoch und hügelweit.
Grüne Rebenzweige schmiegen
Sich ans braune Schollenkleid.

Liegt ein Glanz auf allen Wegen,
Liegt ein Leuchten in der Luft,
Und die Scholle atmet Segen,
Und die Rebe atmet Duft.

Winterjauchzen tönt von weitem,
Doch wie eine Mahnung zieht
Über all die Seligkeiten
Des Klapotez wehes Lied. —

Da — soll ich den Augen trauen?
Ist es Wahrheit, ist es Trug?
Wolkenhoch im Himmelsblauen
Gleitet einer Möwe Flug.

Gleitet wie ein fernes Märchen
Weiß und selig über Land —
Ach, daß zu den braunen Lerchen
Dieses Wunder Wege fand!

Weiße Möwe, Traum von Meere,
Traum von hellem Himmelsglanz!
Nimm uns Not und Erdenschwere,
Bleibe unsrer Sehnsucht ganz!

Weh, die in den kühlen Norden
Eine irre Wolke trug,
Dieses Tales müde worden,
Rüstet schon zum Heimatflug.

Deren Schwingenschlag so gerne
Unsrer Sehnsucht Fessel band,
Rüstet schon zum Flug ins ferne
Wunderbar verklärte Land.

Wo verträumte Minarette
Vor dem Abendhimmel stehn,
Über der Narenta Bette
Feierliche Brücken gehn. —

Weiße Möwe, sieh die Treue,
Die für dich in uns erglüht,
Nimm ins Land der Himmelsbläue
Dieses letzte Leuchten mit!

Aber uns, die glückvermessen
Deinen stolzen Flug gesehn,
Wird es tief und unvergessen
In der jungen Seele stehn:

Daß von holderem Gestade
Eine weiße Möwe kam,
Heller unsre trüben Pfade
Leuchten ließ und Abschied nahm.

Bitte

Du gabst mir, Herr, der Jugend Garten,
Mit tausend Blumen ausgeschmückt.
Soll ich so vieler Knospen warten?
Oh, nimm den vollen Kranz zurück!

Ich will nur, daß vom Lebenskranze
Ein einzig Zweiglein Blüten treibt
Und aus dem wunderbaren Glanze
Ein Strahl in meiner Seele bleibt.

Geburtstagslied

Lichterspiel der Frühlingstage
Komm ich zu dir, Geburtstagskind,
Verzeih, wenn ich kein Sprüchlein sage,
Weil Worte so armselig sind.

Verzeih, wenn ich nicht Gaben bringe
Von Edelstein und Golde licht!
Rubine und Demantenringe
Sind arm vor deinem Angesicht.

Kann ich dir so nicht Holdes spenden,
Schau gnadenselig niederwärts:
Dann siehe, in den blassen Händen
Halt ich mein zuckend Knabenherz.

Mädchenlied III.

Ich war dereinst in ferner Zeit
Eine frierende Maienblüte,
Die stand in Waldeseinsamkeit,
Verhungert nach Sonnengüte.

Nun bin ich ein stilles Menschenkind
Im rauschenden Weltgetriebe,
Das breitet die Arme dem Abendwind
Und bettelt um deine Liebe.

Am Jahrestag

Wie liegt, was einmal weh und trübe war,
So tief versenkt!
Nun hast du mir ein ganzes Lebensjahr
Voll Glück geschenkt:

Vom ersten Kusse, den dein Mund gegeben,
Halb unbewußt,
Bis zu dem letzten seligen Erleben
An meiner Brust.

Des Lebens Schale hast du vollgeschenkt
Mit Seligkeit
Und mit der Freude wundersam vermengt
Ein bißchen Leid.

Doch auch aus leiddurchwachten Nächten quillt
Dir Dank zurück — — —
Wär nicht die Angst, die Sehnsucht ungestillt,
Was wär das Glück? —

Abendfriede

Und eine große Weihe ist in mir,
Der Abend kam auf mondverklärten Wegen,
So reich gesegnet gehe ich von dir,
Wie ein Versöhnter kehrt vom Abendsegen.

Wie ruhn sie tief im dämmerstillen Hafen,
Die bunten Wünsche, die der Tag erfand,
Ich bin so still. Nun werd ich selig schlafen,
Und meine Träume gehn ins Sehnsuchtsland.

Zur Hochzeit B.'s

Es kam ein Bote aus der Sehnsucht Land,
Dem unermeßlich weiten, uferlosen,
Und kränzte schweigend eures Hauses Wand
Mit der Erfüllung purpurroten Rosen.

Wir aber senden unsrer Wünsche Tauben
Auf weißen Flügeln aus der müden Hand
Und lächeln mild: Laß uns an Wunder glauben:
Es kam ein Bote aus der Sehnsucht Land.

Sonnenklarheit

Sagen sie: Im Wein liegt Wahrheit!
Aus dem Kelch, den ich gewann,
Blickt mich all die Sonnenklarheit
Meines jungen Lebens an,
Klarheit ist mir diese stille,
Wunderbare Herzensruh,
Dieses Eins von Weg und Wille, —
Sonne, Sonne, bist mir du!