Das
Mailüfterl
Das Mailüfterl soll den
Liabn Leutn zuatragn;
Was 's plaudern die Bleamerln,
Was d' Bäum Alls sagn.
Was d' Wald Vögerln singen,
Was Tautropfen und Welln;
Was Fisch, Käf'r und Sterndln
Anander erzähln.
Das Mailüfterl kann das
Alls wissn ganz guat;
Weil 's Uibrall ihr Naserl
Hineinsteckn tuat.
Weil Alls mit'n Mailüfterl
Recht gern dischkriert;
Weil 's Uibrall von Alln
Guat aufgnummen wird.
I
wünsch, daß den Büachl
Das Nämliche gschicht,
Mit sein anfachn
Mailüfterl Gedicht.
Der Frühling, der Mai
und
die
Geburt von Mailüfterl
Wan der alte Greis, der Winter
Auszogn hat sei schneeweiß's Gwand;
Winkt der liabe Gott den Früahling,
Nimmt ihn freundlich bei der Hand.
Und befiehlt ihm, daß er soll
Hinunter wandern auf die Welt;
Weil's der Erdn ohne Früahling,
Wohl an alln Freudn fehlt.
Weil wohl alln Erdn Wesn
Lustiger in Früahling wern;
Den der Früahling is die Jugend
Und die Jugend hat ma gern.
In
der Jugend stehn die Wiesn,
Bäum und Gsträuch in bestn Saft,
In der Jugend blüahn die Rosn,
In der Jugend is die Kraft.
In der Jugend flüaßt im Herzn
Noch das Bluat so frisch und klar;
In der Jugend sitzt im Herzn
Noch die Liab so keusch und wahr.
D'rum die Jugend und der Früahling,
De sein eng mitz'samm vereint;
Wia zwa Söhn von aner Muatter
Wia zwa echte Herzns Freund!
Und wia Gott den Früahling gsagt hat,
Daß er auf die Erdn soll;
Da wird ihm das Herz, das junge,
Wohl von tausend Freudn voll.
Und mit all der Herzns Freud, geht
Er zur Wanderschaft herbei;
Da gibt Gott ihm zum Begleiter
Auf die Erd den jungen Mai.
Und
der Früahling kriagt an Mantl,
Aus der reinstn Himmls Luft;
Und zwa rosnrote Flügln,
Aus den reinstn Rosn Duft.
Und der Mai kriagt mit vom Himml
Für die Erd den bestn Segn;
Warm und milde Sonnenstrahln,
Tautröpferln und sanftn Regn.
Und der Mai selbst nimmt a Lilie
Als Trompettn, und frisch und munter
Blast er drein, und blast den Früahling
Aus die Wolkn auf d' Erd hinunter.
Und durch 's Hauchn in die Lilie,
Hin und her, nach alln Landn;
Is der Früahling auf der Erdn,
Is das Mailüfterl entstandn.
Das Auferstehungsfest
Alles was grünt, blüaht,
Und singt fern und nah;
Das feiert a Fest, den
Der Früahling is da;
's fühlt Jeder im Herzn
Sei himmlische Näh.
Wan 's Mailüfterl waht, z'geht
In Wald drauß der Schnee.
Und von der braun'n Erdn
Den schneeweißn Fleck;
Ziagt der junge Früahling
Mit'n Goldfingerl weg.
Da fülln sich die Wiesn
Mit Gras-Halm und Klee,
Da hebn die blau'n Veigerln,
Die Köpferln in d' Höh.
Es
freut sich das Bacherl,
Daß 's frisch fließn kann,
Die Fischerln, de schaun si
Gar freudnvoll an,
Die Schnee-Glockerln gebn
A gar wundersams Gläut,
Und d' Vögerln, de gschlafn
Habn durch d' Winters Zeit.
Zu de klanen Vögerln
In ihrn Feder Gwand,
Zu de sagt der Früahling:
"Steht's auf mitanand!"
Und de liabn herzign
Wald Sänger Leut,
De wern wieder munter,
Und singen voll Freud.
Da klingts und da singts und
Das rauscht, und das red't,
Als wia a fromms Kirchn-
Liad, wia a Gebet.
Es blüahn alle Bleamerln,
In Lust und in Liab,
Und blüah'n amal d' Rosn,
Is s' Herz nimmer trüab.
Der
Bua bindt von Rosn
An Strauß für sei Dirn,
Den er ihr beim Fensterln
Auf d' Nacht will spendiern.
Die Dirn nimmt die Rosn,
Von ihrn Herzns Diab,
Den d' Rosn Zeit is ja
Die Zeit für die Liab.
Die Liab liabt den Mondschein,
Die Liab mag die Stern;
Die Liab hat die Nacht, und
Die Einsamkeit gern.
Doch blüaht die Liab Jedn nit
B'ständig und wahr;
Nur d' Rosn de blüah'n
Schön frisch alle Jahr.
D'rum wer in sein Herz, die
Liab festhaltn will;
Der muaß sie betrachtn, als
Das heiligste Gfühl.
Das Herz muaß sei Kirchn
Sein, d' Liab 's Hochaltar,
Den d' Liab blüaht nur Amal,
Und nacher is 's gar.
Die
Liab und die Hoffnung
Sein himmlische Gabn,
Begleitn den Menschn
Bis daß 's ihm begrabn.
Der Hirt blast das Liadl
Auf seiner Schalmei;
Jed's Jahr kummt der Früahling
Is Winter vorbei.
Der Erd wird jeds Jahr ihr
Frisch's Gwandl anglegt,
Auf d' Nacht wern am Himml
D'selbn Liachter aufgsteckt,
Die Bleamerln de blüahn wohl
In jedn Jahr neu,
Der Mensch aber hat nur
An anzign Mai.
Im Früahling, da baun sich
Die Schwalberln ihr Nest,
Das sein ihre Schlösser,
Sein ihre Paläst.
Und wia 's da recht glücklich
Warn, fliagn's übers Meer;
Die Schwalberln ziagn furt,
Sie ziagn wieder her.
So
kummt Alles wieder,
Der Tag. wia die Nacht,
Dem Menschn ab'r hat Gott doch
Was Bessers zuadacht.
Er ruaft'n zu Ihm h'nauf.
Und da kummt das her,
Der Mensch, wan der furtziagt,
Der kummt Nimmermehr!
Der himmlische
Sprachmeister
Der liabe Himmels Vat'r und Herr
Obn auf sein Wolkn Sitz,
Red't mit der Welt durch Sonnenschein,
Durch Regn, Donn'r und Blitz.
Durch Lüfterln, durch'n Mondn Glanz,
Durch d' Stern, de Himmels Kerzen;
Er red't mit seiner Vater Stimm
Zu alln Menschn Herzn.
Zu Arm und Reich, in jeder Sprach,
In alln Erdn Landn;
Und wan ma 'n glei nit segn kann,
So wird er doch verstandn. —
Vor Alln aber hat Gott die Sprach
Den Menschen einglernt, an Jedn;
Daß Ans mit 'n Andern plaudern kann,
Wan 's a oft dalket redn.
Ja selbst die Kinder, noch so klan,
Wan de was habn solln;
So sagn sie 's in Tränen uns,
Und mir verstehn 's was 's wolln.
Und so lernt der Sprach Meister fort
Und fort, den vieln Millionen;
Und was das Guate is, er laßt
Nix zahln sich für d' Lektionen.
In Wald sogar red't jeder Baum,
Wia si die Blätter rührn;
Die Tierln de da lebn auf Erd,
Tuan mitanand dischkriern.
Und tuan oft an Felsnstan
Die Menschen um was fragn,
So tuat der kalte Felsn selbst
In Echo Antwort sagn.
Und weil der liabe guate Gott,
Nix auf der Welt kann hassn,
So will er a die Bleamerln nit
Als Stumme lebn lassn.
Er gibt ihnen die Sprach so guat
Wia Alln, und wia Jedn,
Daß sie, wo 's immer blüahn mögn,
Mit z'samm in Düftn redn.
Ja von alln Sprachn auf Erd
Is d' Bleamerl Sprach die feinste,
Sie is so duftig, zart und mild,
Die schönste und die reinste.
Und was die Bleamerln mitz'samm redn,
Von all den vieln Dingen
Von den solln 's jetz' a klane Prob
Als Blumen Botschaft bringen.
Die Blumen-Botschaft
und
die Blumensprach
Die Türkn und die Türkinnen
Wolln 's hamli z'samm was redn,
Was nit a Jeder z'wissn braucht,
Oder nit taugt für Jedn.
So schickt der Türk der Türkin nur
An frischn Blumen Strauß;
Die Türkin schaut die Bleamerln an,
Die Türkin kennt sich aus.
Und wird a türkisch's Liabespaar
Bewacht von hundert Wachn;
So habn's noch a andre Art
Um sich verständlich z'machn.
Die Türkin geht in Gartn gschwind,
Wo d' schönstn Bleamerln blüah'n;
De malerisch da ausgestellt sein,
In nettn Gartn Gschirn.
Da stellt sie sich die Bleamerln z'samm,
Suacht de sie braucht heraus;
Der Türk der schaut die Bleamerln an,
Der Türk der kennt sich aus.
Die Türkin steht am Fenster von,
Der junge Türk steht unt;
Sie laßt neun Rosn Blätter falln,
Das haßt: um d' neunte Stund.
Der Türk zagt ihr a Stammerl ganz,
A rote Balsamin;
Das sagt um zehn Uhr bin ich in
Der Laube von Jasmin.
Drauf nimmt sie an frischn Myrthnzweig,
Eindunkt in Lilien Saft;
Das soll das Nota Bene sein,
Wann der alte Pascha schlaft.
So redn's in der Blumensprach,
Bis daß 's Anander ham;
Da brauchn's nimm'r in Blumen z'redn
Da sein's a so beisamm.
Bei uns hat wohl die Sprach nit wia
In der Türkei den Wert;
Den da kriagt jeder Bua sei Dirn,
Wann er sie nur begehrt. —
Er derf nur sagn: "Dirn sei mein Weib,"
"No," sagt sie, "warum net?
Das haßt bei uns die Blumen Sprach
Oder in der Blum gered't.
Doch weil Verliabte ihr Zuaflucht doch
Zu Bleamerln könntn fassn;
So stell i an Strauß von Bleamerln z'samm
Und will den redn lassn.
Die redndn Blumen
Aloe
Glaub mir, mei allerliabster Schatz,
Ich liab Dich treu und wahr;
Den so an Schatz wia Dich kriagt d' Welt
Nur alle hundert Jahr.
Aster
Bewahr Dei Liab zu mir im Herz,
Dei Feuer und Dei Gluat,
Und schau nur, daß 's in Deiner Brust
Für mich nia Herbst sein tuat.
Brennende Liab
Mei Liab zu Dir is feurig, brennt
Im Herz mich ungeheuer,
D'rum spar im Leben die Tränen mir,
Den Wasser dämpft das Feuer.
Kamille
Tua mir ka Lad an
Kan Kummer, ka Weh;
Sonst brauch ich an Doktor,
Sonst brauch ich an Tee.
Distl
Ich was gewiß, daß Du mei Lebn,
Daß Du mein allan nur bist;
Aber halt nur Du mich niamals
Für an Solchn, der mich frißt.
Enzian
Überall auf all Dein'n Wegn
Soll mei Liab Dich hinbegleitn,
Soll das Leben Dir versüaßn,
Dich bewahrn vor Bitterkeitn.
Erdbeern
Wia die Erdbeern is Dein Göscherl,
Röter noch als 's rote Bluat;
Und auf so an Erdbeern Göscherl
Machn sich die Busserln guat.
Feld-Nagerl
Du tragst Dein Köpferl kirzn grad,
Als wia a Nagl Stöckl;
Um d' Mitt bist dünn, das Füaßl is klan,
Und lustig bist wia a Böckl.
Gänsblüml
A treuer Sinn, a ländlichs Herz
Laßt sich viel mehr verwertn,
Als wia die städtisch, künstlichn,
Die gar a so hoch Glehrtn.
Granate
Deine Augn san zwa Granatn,
Wia ma's nirgends findn kann,
Wann Du lang damit mich anschaust,
Zündn sie das Herz mir an.
Himmlskerzn
Leuchtn soll die Liab uns immer
Und die Hoffnung, und der Glaubn;
Und die Drei, nit wahr, mei Schatzerl,
Kan der Tod allan uns raubn?
Hyazinthe
Bhalt die Gsinnung in Dein Herzn
Gegn mich a so wia ich
Im'r und ewiglich mei Gsinnung
In mein'n Herzn bhalt für Dich.
Je länger, je lieber
Je länger wir uns liabn,
Je liaber soll ma uns habn;
Den wer sich nit lang liabn kan,
Solln 's liaber glei begrabn.
Klatschrosn
Plaudern is a Lastr a groß's,
Was gar Vieln is Eign;
's Beste is, mei liabr Schatz,
Segn, Hörn und Schweign.
Lavendl
Laß uns, liaber Herzns Schatz,
Frisch und fest anbandln,
Als mit fadn Liabs Geplausch
So die Zeit vertandln.
Maiglöckerl
Die Kirchn Glöckerln klingen laut,
Wan 's zum Hochamt läutn;
Wan 's nur unsern Hochzeits Gang
Möchtn bald bedeutn!
Maßliab
Ich liab Dich von Herzn,
Ja über alle Maßn;
Ich liab Dich mit Schmerzn,
Und kann Dich doch nit lassn.
Myrthe
Braut sein und Bräutigam,
Das geht wohl an;
Schöner doch aber is
Weib sein und Mann.
Nachtschattn
Nachts wann der Mondschein kummt,
Schliaß nit Dei Tür;
Den wia 's erst Sterndl leucht,
Bin ich bei Dir.
Passsionsblum
Wannst bei der Hand mich nimmst,
Das gefallt mir schon;
A Bußl aber wäre erst
Mei rechte Passion.
Ringlblum
A Ringerl von Dir war
Mein allerliabst's Gschenk,
Obwohl ich an Dich so
In Ewigkeit denk.
Rosn
Den Früahling den jungen,
Den tua ich verehrn;
Den Früahling im Liabn, hab
Ich doppelt so gern.
Schlüsselblum
Geh, gib mir Dei Herz Schlüsserl,
Liagt den was dran?
Ich sperr's ja nur auf, daß ich
H'nein schlupfn kann.
Stiefmüatterl
Ich wünsch Dir Alls Guate,
Viel Glück und Vergnüagn;
Nur daß d' in Dein Leben sollst
Ka Stiafmuatter kriagn.
Tausndguldn-Kraut
Bei unserer Kind's Tauf,
Wer 's Erste wird hebn,
Der soll unsern Erstn
An Tausnder gebn.
Tulipan
Der Stolz is nit schön und
Er macht a nit reich;
Im Lebn und im Tod sein
Mir doch Alle gleich.
Veigerl
Bescheidnheit is, was
An Jedn guat kleid't;
Und bringt an viel weiter
Als Unbscheidnheit.
Vergißmeinnicht
Geh schau mich recht an, mit
Die himmlblau'n Augn;
Ich möcht gern a Bisserl
In Himml einischaugn.
Zeitlose
Die Zeit is gar kostbar,
D'rum soll ma sie glei
Benutzn zum Liabn, den
Gar bald is 's vorbei!
Drei Blumensträuß
I.
Der Hochzeits-Strauß
Heyrassa, Hoppßassa,
Lusti und laut,
Geht der jung Bräutigam
Zu seiner Braut.
Jungfrau'n de folgen ihm nach
In weißn Gwand;
Bleamerln ham's in die Haar
Und in der Hand.
Und Musikantn Leut
Fidln mit Gfühl,
Allerhand Tanzln auf,
Wia ma 's nur will.
Wia 's bei der Hüttn stehn
Fidln 's erst recht,
Daß d' schöni Bauern Dirn
Ausser gehn möcht.
Sie macht das Fensterl auf
Und schaut heraus;
Da giabt der Bua ihr fein
Den Hochzeits Strauß.
Heft't ihrn am Miader Latz
Und sagt: "mei Dirn!"
In den Strauß tuan d' liabn
Engerln loschiern.
De di behüatn wern
Durch d' Lebens Zeit,
Vor alln Kummer und
Trüabseligkeit.
Sie sagt ihrn liabn Buabn,
Schön Dank dafür;
Und wia's das ausgred't hat,
Steht's vor der Tür.
Jetz macht der Zug si auf
Mit Liab und Lust,
Alln de mitgehn lacht's
Herz in der Brust.
Doch eh die Brautleut den
Kirchnweg gehn;
Wolln's noch dahin, wo vier
Kreuz beinand stehn.
Wo unter vier Hügln am
Freudhof den klan;
Die Eltern die liabn drunter
Eingrabn san.
Betn an Vaterunser da,
Bittn um ihrn Segn;
Der si begleitn soll,
Auf alln Wegn.
Drauf gehn's ins Gottes Haus
Mit frummen Gsang;
Ihr is so schwer um's Herz,
Ihm is so bang.
Doch wia d'r Herr Pfarrer den
Segn ihnen hat greicht,
Wird ihr um's Herz so guat,
Ihm wird so leicht.
Sie druckt ihrn Mann an's Herz,
Er sei liabs Weib;
"Jetz san ma," sagn 's anand,
"A Seel und Leib.
Wolln mitanander tragn,
Was Gott beschert;
Wolln 's mitanander tragn,
Bis unter d' Erd.
Und wann ma sterbn mitz'samm,
Nehm ma den Strauß;
Ruafn aus die Bleamerln die
Engerln heraus.
Daß 's uns in Himmel tragn
Zu unsre Leut;
Wo man beisamm'n bleibn
Ewige Zeit."
II.
Der Strauß
auf der Tafl von an Reichn
An der Tafl von an Reichn,
Sitzn mehr als hundert Gäst,
Haltn da bei Essn und Trinkn
Mitanand a Freudn Fest.
Schüssl und Teller sein von Silber,
Und die Besteck mit Gold verziert;
In die Flaschn, in die Gläser
Da sein Wappen eingraviert.
Und in aner kostbarn Wasn
Sieht a frischer Blumen Strauß;
Der schaut mit die klanen Körferln,
Uiber d' großn Köpf hinaus.
Und die Pagn, de bedienen,
Und die Musi musiziert;
So daß 's nachn Takt da g'essn
Und nach Notn trunkn wird.
Und so essn's Schildkrot Suppn,
Schwalbn Nester ans Indien gar;
Was die Kochkunst kann erfindn,
Was nur guat und teuer war.
Trinkn Rheinwein und Champagner
Trinkn Mosler und Bordeaux;
Trinkn Ungarwein und Spanier,
Und sein übermäßig froh.
Da gibts jetz a Gsundheit trinkn,
Gläser ananander schlagn;
Kuß und Handschlag, doch de Meistn
Wissn selber nit was sagn.
Nur der große Strauß von Blumen,
Den 's in Wass'r eingfrischt am Tisch;
Der kann sagn was de redn,
Den ihm halt't das Wasser frisch.
Der kann sagn was de in Feuer
Von de Wein Alls z'samm redn,
Was a Jeder fühlt Inwendig,
Was die Gsinnung is von Jedn.
Der kann sagn, wer recht und offn,
Oder falsch is wia a Katz;
Wer a Herz hat in der Brust, oder
Für 's Herz an leeren Platz.
Drum solln schlechte Leut sich hüatn,
Vor viel Wein und an Tafl Strauß;
Denn der Wein der sagt die Wahrheit,
Und die Blumen planderns aus.
III.
Der
Ball-Strauß
A Geck steht vor an Spiagl, tuat
Das Haar sich fein frisiern;
Mit Veilchen und Lavendl Öl
Sein Henri quatre schmiern.
Die Lippn färbt er rosenrot,
Und in sei Nasn-Tüchl;
Da schütt' er a ganz Flaschl voll
Von ganz an extra'n Grüchl.
Er steckt noch an Flacon zu sich
Voll angefüllt mit Melange,
Von Ess Bouquet, von Patschouli,
Jasmin und fleurs d'Orange.
Den soll ma an Madl gfalln, mant er,
Muaß ma in bestn Gruch stehn,
Und das kann ganz allan nur durch
Verschiedene Odeurs gschehn.
Drauf legt er a weiße Westn an,
Bindt um a weiß's Krawadl;
Und anderthalb Pfund Wattn
Stopft 'r an die Stell der Wadl.
An Vater Mörder hoch und steif,
Manschettn in hundert Faltn;
Aus Seidn Trikot a Pantalon,
An Frack an unbezahltn.
Den Leib den schnürt er, daß sei Wux
So schlank is wia a Zeder;
Die Stiefl Sohln haben Löcher, doch,
Lackiert war's Oberleder.
Auswendig Huy, inwendig Pfuy,
Geht jetz der wilde Adonis
In größtn Putz am Tanz Saal hin,
Wo grad a Rennion is.
Ins rechte Aug da zwickt er sich
A Glasl, a gar feines;
Es war vom bestn Optikus
A Fenster Glas, a reines.
Da lauft er alln Madln nach,
Guckt jede an durch's Glasl,
Seufzt Oh, das is a Rosn Mund!
Und Ach, das is a Nasl!
Und wieder Oh, die Lilien Hand!
Und Ach, das nette Fuaßerl!
Von d'r An möcht er an Händedruck,
Von d'r Andern will 'r a Busserl.
Zu aner Dritten stürzt er und sagt:
"Du reizendste der Musn!
Ach! gib mir doch den Blumenstrauß
Von Deiner Götter Busn!"
Und wia 's auf Bäll oft Ganserln gibt,
So find't sich da auch ani,
De mit den Wortn ihr Sträußl ihm gibt:
"Nimm 's hin und denk an Fanny!"
Der Geck der druckt den Strauß ans Herz,
Es perlt Tränen d' Fanny!
Doch eh noch Fanny ausperlt hat,
War d' Fanny wieder allani.
Den Geckn war die Gschicht zu lang,
Er spielt den Liab Verwirrtn;
Der sich vor Frend nit fassn kann,
Und schwebt zu annr Viertn.
De gibt ihm a die Blumen hin,
Und so tuan es noch Mehre;
Und bald darauf sicht ma Busn wohl,
Doch lauter Blumen leere.
Der Geck der geht in an Triumph
z' Haus mit de duftigtign Dinger,
Und legt sich schlafn mit dem Gfühl
Als echter Herz Bezwinger.
Doch d' Sträußerln, de der Geck noch hat
Am Ball g'ehrt über d' Maßn,
Kann ma Tags drauf segn vor sein Haus
Verwelkt liegn, — auf der Gassn.
Drum Maderln, ma soll Sträußerln wohl
Am Ball vor d' Brust sich steckn;
Ma kann 's verschenkn an an Mann!
Doch niamals an an Geckn.
Drei Schwestern
I.
Die
Glashaus-Rosn
I bin a arme Glashaus Rosn,
Mei Farb is so schlecht wia mei Duft;
I kumm nit in das frische Gras,
Nit in die frische Luft.
I muaß da blüahn gar kümmerlich,
Und meine Rosn Augn,
De müassn in die Frei hiuaus,
Durch Fenster Gläser schaugn.
I sich von Himml a Fleckl nur,
Und daß nur ganz a klans,
Und von die Stern am Firmament,
Siacht 's arme Röserl kans.
I siach ka helle Mondn Nacht,
I sich die Sonn nit glüahn;
I kann nit bei die Schwestern sein,
Und nit mit ihnen blüahn.
So seufzt und klagt das Röserl furt,
Doch ihre Klagn verhalln;
So seufzt und klagt das Röserl furt,
Bis ihre Blätter falln. —
Und nit amal der Gärtner waß's,
Daß d' Rosn hat sterbn müassn;
Wal unter so viel Blumen wohl
Tagtägli a d' Augn schliaßn.
So geht 's den Menschn auf Erdn grad,
Gar mancher könnt was wern;
Wann ma'n auf den Platz hinstelln tat,
Durt, wo er hin tuat g'hörn.
Und so geht oft a groß's Talent,
In Erdn Lebn verlorn;
Von den die Well nit amal was,
Daß es amal geborn.
II.
Die
Gartn-Rosn
Wann wir so in Gartn blüah'n,
Auf an Strauch in schönster Pracht,
Und wann d' Leut uns so bewundern
Unsern Duft und unser Pracht
Wann a Jeder der uns anschaut,
Ane von die Schwestern möcht;
Oh da sein mir ganz glückselig und
Stolz auf unser Rosn G'schlecht.
Wann Ans so mit Augn voll Sehnsucht
Und voll Liab uns will durchbohrn,
Da gebrauch ma unsre Waffn,
Da gebrauch ma unsre Dorn.
Doch wann uns der Gärtner in d' Näh kummt
In der erstn Lebenszeit;
Sich daher schleicht mit an Messer,
Mit an g'schliffnen, und er schneid't
Sich von Strauch die schönste Schwester,
Oh! das is für uns a Schmerz;
Und in solchn Kumm'r und Leidn,
Bricht so man'ch's Rosn Herz.
So trennt oft der Tod zwa Menschn,
De der Himml z'samm hat gebn,
Da hat 's Andre a ka Freud mehr,
Da mag 's Andre a nit lebn.
Fühlt wia Rosn d'selbn Leidn,
Wia die Rosn Qual und Schmerz;
Kriagt die Sehnsucht nach den Todn,
Und bricht wia das Rosn Herz.
Das gschicht wohl im Menschn Lebn
Nit bei jedn Liabes Paar,
Aber vorkommt der Fall sicher
Amal — alle hundert Jahr.
III.
Die
Waldrosn
Lusti blüah i, frisch und munter,
Da in der Wald Einsamkeit,
Hab gegn meine Garten Schwestern
Nit a bisserl von an Neid.
Wann's a sagn daß mei Muater,
Nit von ihnen d' rechte is;
Die Natur hat uns doch Alle
Gleich geborn, das is gwiß.
Es is anfach zwar mei Gwandl
Und mei Duft, ka Balsam Duft;
Aber i blüah da gemüatlich,
In der frei'n Gottes Luft.
Mir kann gar ka Lüfterl schadn,
Nit amal a kalter Wind;
Den i bin in Wald geborn,
Und da schad't am Nix so g'schwind.
Und de Schmetterling de schlimmen,
Kummen a nit mi sekirn;
Wal de liaber mit de doppl
Rosn in Gartn karesiern.
Höchstens daß a Hirt a schöner,
Bei mein Strauch si niederlegt
Und sei schwarzbrauns Lockenköpfl,
H'nauf zu mir a weni streckt.
Doch er bricht mi nit von Stammerl,
Er verdirbt ma nit die Blüah,
Er begnüagt si mit'n Anblick,
Den der Hirt der hat Manier.
Und so blüah i in der frei da,
Frumm und sittsam, wia si's ghört,
Ländli, anfach, keusch und züchti,
Und mit kaner Schuld beschwert.
Und wenn meine Blätter falln,
Stirb i sicher unverdrossn,
I hab frei glebt und in Ehrn, und
Hab das Leben dopplt gnossn.
Tätn manche von die Rosn
So wia 's wilde Röserl leben,
Es tät nit so viel blasse
Rosn in die Gärtn gebn.
Und hätt mancher junge Stadtherr
Wia der Hirt solche Maniern,
Es tät mancher Gartn nit die
Schönstn Rosn oft verliern.
Der Rosmarin
Der Rosmarin is wahrlich um
Sei Los nit zu beneidn,
Er zagt wohl oft an Lustbarkeit,
Doch öfter noch die Leidn.
Wann so a junge Bauern Dirn
Als Braut geht zum Altar;
So tragt's a Stamnierl Rosmarin,
In ihrn schwarzn Haar.
Und wann a Bua als Bräutigam,
In d' Kirchn ziagn tuat;
Tragt er a Stammerl Rosmarin,
Als Aufputz auf 'n Huat.
Wann in an Dorf a Jungfrau stirbt,
Mit keuschn Herz und Sinn;
So legn 's ihr an die kalte Brust,
A Stammerl Rosmarin.
Die Burschen die den Todn Sarg,
Am Freudhof tragn mitzsamm;
De habn auf den rechtn Arm,
Von Rosmarin an Stamm.
Der Pfarrer der den Leichnzug,
Begleit't am Freudhof hin,
Hat auf die gweihte Kerzn gheft,
A Stammerl Rosmarin.
Und is die Tode in ihrer Ruah,
Das Grab mit Erdn deckt;
Wird auf den frischn Hügl a Zweig
Von Rosmarin h'nauf glegt.
Der Wurzl faßt in kühln Grund,
Und wieder frisch und Grün,
Sicht ma am Aller Seeln Tag,
Da 's Stammerl Rosmarin.
Drum um den Rosmarin sei Los,
Tuat gwiß ka Mensch beneidn,
Er zagt wohl oft an Lustbarkeit,
Doch öfter noch die Leidn.
Das Glockenblümerl
A Wurm kriacht in a Glockn Blum,
Lebt da in Saus und Braus;
Und find't si recht behaglich,
In den himmlblaun Haus.
Er nimmt den armen Blümerl weg,
Sein Blüatn Staub und Saft,
Und zehrt da in gar kecker Weis,
Von Giöckerl seiner Kraft.
Die andern Blümerln segn s nit,
Das Glöckerl will nix sagn;
Und wer sein Kummer eng verschliaßt,
Muaß a das Leidn tragn.
Doch Blüamerln sein gar schwächlich baut,
Haltn nit viel Kummer aus;
Das Glöckerl bit't den Wurm: "geh furt,"
Doch der will nit heraus.
Der Wurm in Glöckerl Herzn war,
Die Liab, de 's da so quält;
Wal 's von der Rosn nit gliabt is worn,
De sie sich hat erwählt.
Der Wurm der Anfangs klan is gwest,
Wird jetz gar furchtbar groß;
Und wer die Liab im Herzn tragt,
Bringt's seltn wieder los.
Und wär der Wurm a noch so klan,
Er macht doch große Schmerzn;
Er nagt an Seel, und Leib und G'müat,
Und trinkt das Bluat vom Herzn.
Und ist das Bluat im Herzn vergift,
Für das gibts ka Genesung;
Da is nur sicherlich der Tod,
Die anzige Erlösung.
So zehrt a 's arme Glöckerl ab,
Die Brust vom Herz Bluat leer;
Der Wurm verlaßt das blaue Haus,
Den 's Glöckerl is nit mehr!
Und jetz is 's aus die Bleamerl Sprach,
I will's nit länger quäln.
Jetz solln Andre kummen, de
Sich ihre Gschichtn erzähln.
Drei Tautröpferln
Drei Tröpferln Tau haben mitanand
Wer schöner glanzt an Streit;
Se zankn sich damit herum
Die ganze Morgens Zeit,
Ans sagt: "ich bin a Perl!" Ans:
"Ich bin a Diamant!"
Das Dritte: "ich bin a Tränen, die
Der Himmel auf Bumen want!"
Da kummt die Sonn den Berg herauf,
Scheint über Feld und Au;
Auf all Drei fallt a Sonnenstrahl,
Und aus war 's mit 'n Tau.
Drum soll Neamd stolz sein auf sein Glanz,
Wann er hoch obn a steht;
Weil Alls auf Erd vergänglich is,
Und Erdn Glanz — vergeht.
Der Wasserfall
Ich rausch, und braus Jahr aus, Jahr ein
Im Wald von mein Felsn herunter;
Und d' Leut bewundern da mei Pracht,
Und glaubn ich bin lustig und munter.
Und doch möcht ich mei Herrlichkeit,
Das Sausn, das Brausn, das Rauschn,
Mit aner stilln Wiesn Quelln
Oft gar a so gern vertauschn.
Und so gäb mancher Mensch den Glanz
Den d' Welt ihm so reich hat beschiedn,
Von Herzn gern oft hin, nur für
A anzige Viertlstund Friedn.
Der Waldbach
A klaner Bach fliaßt durch an Wald
Als wia a Silber Bandl;
Ihm z' Seitn blüahn Vergißmeinnicht,
In ihrn blau'n Gwandl.
Und is am Himml Mondnschein,
So schau'n sich die Stern
Mitz'sammt den Mond in's Bacherl h'nein
Grad als wann 's drinnen wärn.
Ziagt durch'n Wald a Wanders Mann,
Geht er nit eh heraus,
Bevor er sich an's Bacherl setzt,
Den da ruaht er sich aus.
Brockt sich a paar Vergißmeinnicht,
De steckt er sich am Huat
Und noch a paar, die er daham
Sein Deanderl bringen tuat.
Die Hirschn und Reh, wann's durstig sein,
Tuan si an das Bacherl setzn;
Und habn die Vögerln Durst, tun 's a
Si am Bach die Schnaberln netzn.
So tuat am Bacherl Mensch und Tier
Sich da a so recht güatlich;
Und fühlt sich an den klanen Bach
Recht hamlich und gemüatlich.
Auf anmal tuat der Uibermut
Ins klane Bacherl schiaßn;
Es gfallt ihm nimmermehr der Wald
Es möcht wo anders fliaßn.
Die Hirschn und Reh, de bittn schön
Es möcht den Wald nit meidn;
Die Vögerln und d' Vergißmeinnicht,
Sein trauri über sein Scheidn.
Der klane Bach is aber groß,
In Vorwitz, und sagt: "besser,
Als da in den einsamen Wald,
Is 's gewiß in große Wässer."
Fliaßt in an Fluß, und in an Strom,
Bis weit in's Meer hinein;
Da mischn sich die klanen Welln,
Dort in die großn ein.
Und 's Bacherl was zu Haus im Wald
Schön gflossn is allani;
Das is jetz in den weitn Meer
A Welln kaum, a klani.
Und in den übermüatign Bach
Schleicht sich das Hamweh ein,
Er möcht jetz wieder in sein Wald
Mit seine Wellerln sein.
Doch z'ruck kann's Bacherl nimmermehr,
Es muaß im Meer jetz fliaßn;
Und für sein keckn Uibermuat
Das ganze Leben büaßn!
So soll den Menschn im Lebn nia
D' Auswandrungs Lust erfassn;
Den 's Land wo ma geborn is,
Das soll ma nit verlaßn.
Es kann den Menschen 's klanste Dorf
Oft viel mehr Freudn gebn,
Als wia in der sognant vornehmen,
Großn Welt das Lebn.
Das Goldfischl
Ich schwimm da in an Glas, und das
Steht auf an silbern Tischl;
Und bin deswegn doch nix, als,
Vom Bach das arme Fischl.
Was nutzt mi da von Glas mei Haus,
Das schön und reiche Zimmer;
Was hilft mir all de Pfleg und Treu,
Die Pracht und all der Schimmer.
I findt mi nit in all den Glanz,
Möcht liaber in meine Welln;
Wo mir und die Vergißmeinnicht
Uns Liabs Gschichtn erzähln.
Und wann 's a draußn Winter is,
Und kalt die Welln rauschn;
Mag doch ka anzigs Fischerl, sein
Kristall Palast vertauschn.
Den für a Fischerl kann 's allan,
Gar kane Freudn gebn;
's is besser bei die Seinign sterbn,
Als bei die Fremdn, — lebn.
Der Schmetterling
A wunderschöner Schmetterling
Hat sich mit an Bleamerl versprochn,
Doch lang hat 's dauert nit die Liab,
So hat er die Treu wieder brochen. —
Das Bleamerl klagt 's ihrn Schwestern glei,
Daß sie hat ihrn Liabstn verlorn;
Da habn die Bleamerln Alle z'samm,
Sich gegn den Treulosn verschworn.
Und wia er zu die Bleamerl fliagt
Ruaft Jed's ihm glei zua: "Du muaßt wandern!"
Und deßwegn fliagn die Schmetterling
Von an herzign Bleamerl zum Andern.
Sie findn nimmermehr zum Liabn
A Bleamerl Herz, nit mit alln Gwaltn,
Das is die Straf für Flattersinn,
Für Treue versprechen und nit haltn.
Und tätn d' Madln a de Schwüre,
Die d' Bleamerln habn gschworn ans mit'n andern,
So müßtn gar viel junge Herrn,
Grad so wie die Schmetterling wandern.
Und d' Herzn hättn viel mehr Ruah,
Die Liab wär treuer, und schöner,
Den gäb 's a Straf für 'n Flattersinn,
So gäb 's a viel treuere Männer.
Der Käfer
A Käfer, recht a garstiger
Der bild't sich amal ein,
Er könnt doch a was Anders noch,
Als nur a Käfer sein.
Die andern Käfer um ihm herum,
De sein ihm alle z' gring;
"Weil 's allweil umsteign auf der Erd,"
Sagt er, "de dummen Ding.
"I muaß hinauf, will nimmermehr
Da in der Niader bleibn,
Und mit den gmeinen Käfer Volk
In Staub mich umertreibn."
Da kriacht er auf an Lindnbaum,
Bis auf 'n höchstn Zweig;
Und glaubt er is der Höchste schon
Und bald im Himmlreich.
Er glaubt daß sich die Stern zu ihm
Herunter neign solln;
Damit er sich den schönstn Stern
Kann gleich herunter holn.
Doch wia er in Stolz hoch obn sitzt
Gibt ihm a Wind an Rieß;
Und beutlt 'n hinuntr auf d' Erd
Von wo er kummen is.
Die andern Käfer lachn ihm aus,
Und zischln ihm in d' Ohrn;
In tiaf'r Ehrfurcht grüaßt 's Käfer Volk
Wied'r Euer Hochgeborn!
Nur steign 'S in der Zuakunft nit
Mehr gar so hoch in d' Höh!
Je tiaf'r als ma herunter fallt,
Je mehr tuat 's Falln weh.
Der Schneck
Wann ich so aus mein Häuserl kriach,
Tua Liabs Leut oft betrachtn;
Wia 's fade Sachn plaudern tuan,
Und zehnmal fader schmachtn.
Wann ich so zwa Lappn,
Zwa öde beguck;
Geh ich in mei Häuserl,
Da ziag i mi z'ruck.
Wann ich so schlechte Leut oft siech
De mit anand beredn;
Wia 's An den Andern d' Ehr abschneidn,
Und Bös's antuan an Jedn.
Wann ich so an Auswurf
Der Menschheit beguck,
Geh ich in mei Häuserl
Da ziag i mi z'ruck.
Wann ich oft a paar Kinder siech,
De d' armen Tierln neckn;
De fangen oft an Schmetterling,
Und an a Nadl steckn.
Wann ich ohne Gfühl so
Den Nachwux beguck,
Geh ich in mei Häuserl,
Da ziag i mi z'ruck.
Und so gibt 's manchn Menschn wohl,
Der d' Wahrheit liabt und 's Recht;
Der sich vor Lug und Unrecht , wia
Der Schneck z'ruckziagn möcht.
Weil ab'r a Mensch das nit tuan kann,
Halt't er's in Gotts Nam aus;
Doch er beneid't in Stilln oft gwiß
Den Schneckn um sei Haus.
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