Die
Gschicht von der ersten Trauerweidn
Es hat amal a Deanderl glebt,
Vor ganz uraltn Zeitn;
Sie war die schönste Dirn wohl in
Der Nah und in der Weitn.
A Zahn war wia der Andre gleich,
Und in den Gsicht den zartn;
Da war 's nit anders grad, als in
An Rosn und Lilien Gartn.
Die Augn de warn voll Feu'r und Gluat,
Die Blick zum Herz verbrennen.
Und von den Glanz in Aug, hät sie
An d' Stern was gebn können.
Ihr Leib war wunderbar und weiß,
Wia Schnee vom Himml erst gfalln;
Die Gstalt so schön, daß ma nach ihr
A Engls Bild könnt maln.
Und mit den Leib, den Aug, den Blick,
Hat 's müaßn ohne ihrn Willn,
Von alln Männern zu der Zeit,
Mit Liab die Herzn erfülln.
Doch sie war frumm, von Sittn rein,
Und stolz nit auf die Gabn,
De ihr die Engl in guater Stund,
Verschwendrisch gebn habn.
Da kummt a reicher Junker her,
Und legt ihr Gold zu Füaßn;
Und glaubt das muaß das Mittl sein,
Sei Glüst, sei schlechts, zu büaßn.
Sie aber schaut den Junker an,
Wirft Blick nur auf den Frechn,
De mehr sagn, als a lange Red,
De ihm schier 's Herz durchstechn.
De gsagt habn, das nit Ritterschaft
Und Geld in großn Haufn,
Das Mittl is, für das man Ehr,
Und Unschuld kann erkaufn.
Der Junker der verlaßt die Dirn
Voll Grimm, und Zorn, und Wüatn,
Und wia er z' Haus is auf sein Schloß,
Tuat er an Plan ausbrüatn.
An giftign Plan, der ausgführt wird,
Zu d'r Armen ihrn Verderbn,
Der Plan gibt Rach ihm ein, und haßt!
Die kecke Dirn muaß sterbn.
Das Gold bat Gwalt, durch Geld kann
Gar viel im Lebn erlangen;
Und so haßt 's bald, die Dirn de hat
A schwere Schuld begangen.
A schwer's Verbrechn, a wunderbars,
Wia wohl ka Zweits, kann gebn,
A Schuld de sie nur büaßn kann
Mit ihrn Bluat und Lebn.
Die arme Dirn die steht allan,
Hat Niemand an der Seitn;
Als d' Unschuld, und de richt wohl nix,
Im Lebn bei schlechtn Leutn.
Die Richter stehn in Junkers Sold,
Das Staberl das wird brochn,
Der Dirn zu Füaßn hingworfn, und
Das Todes Urteil gsprochn.
Hinaus wird sie am Richtplatz gführt,
Wo sie das junge Leben,
Weil sie die Ehr nit hat verkauft,
Den Henker hin muaß gebn.
Doch eh sie stirbt, is ihr erlaubt
Zu sagn ihrn letztn Willn;
Den muaß ma nach'n Richters Spruch
Den armen Sünd'r erfülln.
Sie sagt: "mei Seel is Gott empfohln,
Und wo mei Grab wird sein,
Da pflanz i in der letztn Stund
An Weidn Zweig hinein.
Der wird 's erklärn das Bosheit mich,
Und nit das Recht bestraft,
Der gibt von meiner Unschuld gwiß
Die beste Zeugnschaft."
Sie pflanzt den Zweig — da spritzt ihr Bluat
So frisch und rosnrot,
Und netzt den grünen Weidn Zweig,
Die arme Dirn war — tod.
Und wia a Himmls Wund'r oft gschiecht,
Wo 's Deanderl liegt als Leich;
Wachsn aus den anen Weidnzweig
A Menge grüne Zweig.
Draus wird a Stamm, und endli a Baum,
Mit vieln, vieln Zweign,
De ihre Äst und Blätter auf
Das Grab von Deanderl neugn.
Und auf den Grab wo d' Unschuld liegt,
Und ruaht von ihrn Leidn;
Steht als der Todn ihr Zeugnschaft;
Die erste Trauer Weidn.
Was der alte Lindenbaum
von
der Ritterzeit erzählt
I bin der alte Lindbaum,
Groß Vater von die Lindn;
Den weit herum im ganzn Land,
Is wohl ka ältrer z'finden.
Doch macht das Alter mich nit schwach,
I bin noch stark und luftig
Trag Blätter noch gar saftig grün,
Und Blüatn frisch und duftig
Und plaudern tua i gar so gern,
Von ehmalign Zeitn,
Wann in mein Schattn sitzn tuat
A Schar von jungen Leutn.
Und wan 's mi fragn, antwort ich gern,
Beim Tag, so wia bei Nächtn,
Wan d' jungen Leut von Jetz, nur nit
So dalket fragn möchtn.
Den de habn von Ehmals Begriff,
Ideen, es is zum Lachn,
Was Manche sich von d'r altn Zeit
Für Vorstellungen machn.
Die Meistn glaubn, daß d' Ritters Zeit
Wär so romantisch gwesn;
Es laßt sich wohl von Dazumal
Recht schön in Büachern lesn.
Doch Büacher lüagn oft, wia bekannt,
Das haßt de d' Büacher dichtn;
Den wolln 's was romantisch's haben,
So schreiben's Ritter Gschichtn.
Doch ich kann 's sagn, i hab Damals glebt,
Vor so viel hundert Jahrn;
Ich kenn die Zeit, wia 's gewesn is,
Wia d' Menschn Damals warn.
'S war wohl romantisch wan a Maid
Gekost hat mit ihrn Ritter,
Und wan die Maid recht schön gwesn is,
Das war grad a nit bitter.
Wan d' Maid am Söller gstandn is, und
Hat gsungen 's Liad der Minne;
Der Pag is in an Erker glahnt,
Hat auf der Mandoline
Das Liad begleit't beim Mondnschein
Das hat romantisch klungen,
Doch hat's der Maid ihr Vater erfahrn,
Is 'r aus an Dickicht gsprungen.
Den Pagn packt 'r am Lockn Haupt,
Beim Haar die Maid vom Söller;
Den Pagn wirft er in's Burg Verließ
Die Maid stoßt 'r in an Keller.
Den Pagn speisn Schlangn auf,
Die Maid giftige Nattern;
No das war doch ganz sicher nit,
Romantisch von den Vatern.
II.
Wan oft a Ritt'r a Liab hat ghabt,
So recht in Ehrn und Züchtn;
So hat sie ihrn Blick gar nia
Derfn auf an Andern richtn.
Den hat a Dirn an Ritter nur
A Zeichn gebn durch Mienen;
So sein die Ritter Buhln gwest,
Die Maidn Buhlerinen.
Und is der Ritt'r in d' Schlacht, hat sie
Daweil den Schleier gnommen;
Und in an Nonnen Kloster g'wart
Bis auf sein Wiederkommen.
Doch hat der Ritt'r ihr gschriebn: Komm
Hat 's zu ihm wandern müassn;
Als Pilgerin oft hundert Meiln,
Und das mit bloßn Füaßn.
Wia's durt war, schickt er 's wiederum
In 's Nonnen Klost'r aufs Neue,
Und so a Marterei haben 's gnennt,
Romantisch: Prob der Treue!
III.
Wan oft a Ritt'r a Fest a groß's
Wem z' Ehrn hat wolln aufführn,
Hat er sich a paar Ritters Leut
Eingladn zum Turniern.
Da habn's Anand in Harnisch 'bracht,
Und reitn hin und wieder,
Da brechn 's Lanzn, und werfn in Sand
Der Ane in Andern nieder.
Und wan der Ane da glegn is
Mit seiner bluatign Nasn,
Habn d' Frau'n mit die Schärpn gwinkt
Und die Trompet'r habn blasn.
Und wan Der da in Sand glegn is,
Schier gschrieen hat: Ach und Weh!
Hat der ihm gworfn hat, d' Hand ihm druckt,
Mit 'n eisernen Glacée.
Und für das Alls hängt ihm noch um
A Dam a Seidn Bindn.
Und so a Schindn habn d' Ritter gnennt,
Romantisch; Uiberwindn!
IV.
Wan oft a Ritt'r a Glüst ghabt hat,
Nach Schätz in andern Schlössern;
So is der Ritt'r und die Vasalln
Hingrittn auf ihrn Rössern.
Und hat der Burgvogt von den Schloß,
Von Wart Turm gfragt: Was 's mögn?
So hat der nur zur Antwort kriagt
Ganz kurz, das werd's schon segn!
Habn Latern an die Mauer glahnt,
Sein h'naufgestiegn und habn gnummen;
Was ihnen da grad gfalln hat,
Was ihnen unt'r is kummen.
Und hat ihnen das Schloß erst gfalln,
Sein's gar gleich drinnen bliebn!
Und habn den Burgherrn selber aus
Der eignen Burg vertriebn!
Und so a Treibn von Ehmals hät
Romantisch gar sein solln?
Auf Altdeutsch kann 's romantisch sein,
Auf Neudeutsch haßt das gstohln!
D'rum lob ich mir die neue Zeit
Mit alln ihrn Mängln,
Wan d' Welt a noch ka Himml is'
Und die Menschen kane Engln.
Die Nachtigall
Schiaß mi nit Jager,
Was fallt Dir den ein,
Nachtigalln schiaßt ma nit
Fangt ma nit ein.
Will Dir a Liadl schlagn,
Traurig und trüab;
Will dir a Liadl schlagn
Von Deiner Liab.
Sing Dir a Liadl für,
Im Mondnschein;
Sing Dir a Schlummer Liad
Schlafer Di ein.
Und kummt a Hirsch daher,
Oder a Reh;
Sing i Di wieder wach,
Jagers Mann geh
Laß mi in meiner Ruah
Da bei die Mein!
Nachtigalln schiaßt ma nit,
Fangt ma nit ein.
Die Lerchn
Hirtn Bua, Hirtn Bua,
Liegst drauß am Feld,
Langweili an ganzn Tag,
Schaust in die Welt.
Schaust allweil umadum,
Denkst nix dabei;
Blas liab'r a Hirtn Liad
Auf der Schalmei.
Wird Dir die Zeit daweil
Sicher nit lang;
Den es is gar was Schön's
Um so an Gsang.
I sing von Morgns Fruah,
Bis in die Nacht;
Da wern den Himmls Herrn
Dank Liader bracht.
Und wer zum Himml singt
Red't mit 'n Herrn.
Deßwegn kann 's mir niamals
Langweilig wern.
Mach Du 's wia i, und die
Zeit die vergeht;
Und wanst nit singen kannst,
Sag a Gebet.
Der Fink
Blend mi nit blend mi nit
Laß mir die Augn;
Daß i damit kann in
d' Welt eini schaugn.
Daß i die Sonn kann segn,
Die liachtn Stern;
Daß i den Himml siech,
Haben ja so gern.
Daß i die Bleamerln siech
In ihrer Blüah,
Darum i bitt Di schön,
Laß d' Äugerln mir.
Blend mi nit, blend mi nit,
Das i die Quelln,
Das i die Fischerln siech
Spieln mit die Welln.
Daß i die Vögerln siech,
Und mein liabn Wald,
Den Gott mir gebn hat,
Zum Aufenthalt.
Mir fehlt ja Alles, wan
D' Äugerln mir fehln,
Kann selbst nit wanen, wan
Schmerzn mi quäln.
Doch hast ka Herz in Leib,
Rührt Di das nit,
Eh Du mi blendn tuast
Hab i a Bitt:
Tua durch an Schuß, mir den
Tod liaber gebn,
Den ohne Augn Liacht
Mag i nit lebn!
Die Alster
(Elster)
Mei Schatz hat mir Ringl gschenkt,
A Alster hat mir 's gstohln;
Sie hat 's hoch auf an Baum h'nauftragn,
Od'r in an Stamm an hohln.
I suach das Ringl Tag und Nacht,
Und hab 's halt nirgends g'fundn;
Mei Deandl braucht die Ausred jetz
Sie is nimmer an mi bundn.
Sie schickt mir a das Ringl z'ruck,
Was sie von mir hat gnummen;
Und schreibt dazua; "mit uns is 's aus
Du derfst mir nimmer kummen.
Der Bua der si was stehln laßt,
Was ihm sei Braut hat gebn,
Auf den sei Treu is nit zu bau'n,
Mit den kann ma nit leben!"
I nimm das Ringl, und laß voll
Schmerz drauf warme Tränen rolln,
Leg 's weg, und wia i 's wieder will,
War a das Ringl gstohln.
I siech a Alster fliagn damit,
Und siech 's damit verschwindn;
Suach wieder Tag und Nacht, und kann
Jetz alle Zwa nit findn.
I geh zum Deandl, sag ihr das,
Sie aber will nix hörn;
Sie sagt nur stolz: "i kann Di jetz
Mit z'sammt Dein Ring entbehrn!"
I aber laß ihr do ka Ruah,
Bitt 'd Deandl um Verzeign;
Da gibts mir wieder d' Hand, und tuat
Sie freundli zu mir neugn.
Mir setzn uns auf a Rasn Bank,
Tuan wied'r aufs Neue scherzn;
Mir tuan uns wieder Busserln gebn,
Und tauschn wieder d' Herzn.
Da fliagt die Alster ober uns,
Die Freud von uns war groß;
Den d' Alster laßt die Ringerl falln
Den Deanderl in die Schoß.
Und wia's das tuat, so war und grad,
Als tät die Alster sagn:
"Ma muaß in Leben und in der Liab,
Nit gar so g'schwind verzagn."
Es kann bei zwa verliabte Leut,
Was vorfalln oft im Lebn;
Wo Ans den Andern nit die Schuld
So voreilig soll gebn.
Ma soll nit glei den Nachbarn glaubn,
Was d' Nachb'rinnen erdichtn;
Selbst muaß ma segn wer Ursach is
Und nachher soll ma richtn.
Der einsame Spatz
Das wird doch a verruckte Welt,
A Narrn Völkl sein;
Fangt der an alten Spatzn sich,
Und sperrt'n in 's Häuser! ein.
Und füttert mi mit gelbe Ruabn,
Mit Fleisch, Mehlwurm und Alln,
Als g'hörat i vom Spatzn Gschlecht,
Unter die Nachtigalln!
Der glaubt vielleicht, i sing ihm was!
I soll was singen? I?
Vielleicht wan i ka Liad ihm schlag,
So schlagt er nachher mi?
Das war mir wohl a schlechter Gspas,
Das möcht i nit gern leidn;
Doch wan i da nur sitzn soll
Das will i tuan mit Freudn.
Will essn, und trinkn, was i kriag,
Von Jedn und von Alln;
Den essn und trinkn kann a Spatz
Als wia die Nachtigalln.
Um Ans nur möcht i Bittn schön,
Daß i zum Zeitvertreib,
A junge Spatzin einer kriag,
De wurd hernach mein Weib.
Und gsagt, und gschegn, die Spatzin kummt,
Froh leben' s in Vogl Haus;
Begehrn sie aus der Einsamkeit,
Zeit Lebns nit heraus.
Die Tier sein wia die Menschn grad,
Wer d' Liab nit muaß entbehrn;
Der kann a in der Einsamkeit
Zufriedn und glückli wern.
Was der Gukuk alles sagt
I.
Der
glückliche Fall
Guk amal, guk amal,
Da untn beim Bach,
Da sitzt a schöns Deanderl,
Der Bua schleicht ihr nach.
Die Dirn schaut in 's Wasser,
Und spiaglt si drein;
Der Bua stellt sie zuchi
Schaut hinter ihr h'nein.
Das Deanderl erschrickt, fallt
Ins Bacherl am Grund;
In Augnblick war a
Der Bua bei ihr unt.
Ziagt si aus 'n Wasser,
Und drauf übers Jahr;
War 's Deandl und das Bürscherl
Mit z'sammen a Paar.
Gukuk, Gukuk!
II.
Der Ane und der Andre
Guk amal, guk amal,
Beim Richter sein Haus;
Da schaut a netts Deanderl
Beim Fenster heraus.
Sie wart auf ihr Büaberl,
Der kummt aber nit;
Da laßt ihr a Andrer
Beim Fenster kan Fried.
Die Dirn sagt: "geh weg da,
Du könntst es bereu'n,
I laß nur mei Büabl
Beim Fensterl herein."
Der Andre lost ab'r auf
Ihr Redn nit auf;
Bald d'rauf kummt der Ane
Im schnellestn Lauf.
Weist 'n Andern mit Wort, und
Mit'n Stock seine Weg;
Und d'r Ane hat das Deanderl,
Der Andre die Schläg.
Gukuk, Gukuk?
III.
D'
unglückliche Liab
Guk amal, guk amal,
In Dorf bei der Mühl,
Stet's Mühl Rad das große,
Auf anmal ganz still.
Die Müller Bursch schaugn,
Was das Ding wohl bedeudt
Den 's Wasser war groß,
Und im Sommer die Zeit.
Und wia's a so schaun, Oh
Wer hät si das denkt,
Den Müller sein Dirn, hat
Aus Liab si ertränkt.
Gukuk, Gukuk!
IV.
Zu erst muass ma 's habn
Guk amal, guk amal
Hoch auf der Höh,
Knapp an an Felsnstan
Steht a jungs Reh.
Steht awal, schaut awal,
Mit sein liabn Gschau,
Ob nit der Jager kummt
Aus der grün Au.
Da kummt der Jager Bua,
Mit seiner Flint;
Wia 's Reh den Schützn siecht,
Duckt 's a si gschwind.
Da sagt der Jager Bua
Wir die schon kriagn;
Brenn di z'samm, trag di ham,
Zu mein Vergnüagn.
Wia er das sagn tuat,
Knallt scho die Büx;
Gschossn hat der Jag'r, aber
Troffn hat er nix.
's Reh steht am Fels, und ruaft
H'nunter in Grabn;
Wan m'r a Reh hamtragn will,
Muaß ma 's z'erst haben.
Gukuk, Gukuk!
V.
Der Maler und sein Bild
Guk amal, guk amal,
In grünen Wald;
Unter an Bam sitzt a
Maler und malt.
Malt da a Bauern Deandl
A wunderschön's,
Wia 's ihre Küah grad hüaht't,
Und ihre Gäns.
Malt ihre Äugerln, die
Wadln, die Händ,
Das kußbare Göscherl,
Die schneeweißn Zähnt.
Die rosnfarbn Wangerln,
Den Leib schlank und dünn,
So wirft er das Deandl
Am Leinwand Fleck hin.
Und wia Alles fertig
War, ruaft er entzückt;
"Das Bild das ist herrlich,
Das ist mir geglückt!
Das stellt ein gar prachtvolles
Genre Bild vor,
Und tragt mir wohl mindestens
Hundert Louis d'or."
Entzückt von den Bild, tuat
Er schier fantasiern;
Umarmt vor Entzückn
Die wirkliche Dirn.
Und küßt sie noch ab, und
Sagt Sinnen verwirrt:
"Solch herrliche Maid hab
Ich nie noch kopiert!"
Doch während der Maler
Die Dirn küßt mit Gwalt,
Dawal macht a Kuah vor
Den Genre Bild Halt.
Erkennt glei ihr Hüatrin
Und is ganz entzückt;
Vor Liab schleckt sie 's Bild ab,
Hernach hat sie 's gschlickt.
Was war da zu machen?
Der Maler tritt vor,
Nimmt 's Deandl zum Weib sich,
Aber ohne Louis d'or.
Und sagt: "liebs Weib wenn ich
Dich künftig kopier,
Laß ich Dich z' Haus sitzn,
Nit mehr vor die Küah."
Gukuk, Gukuk!
VI.
Der Traum
Guk amal, guk amal,
Unter an Bam,
Hat a alte Jungfrau,
An liablichn Tram.
Ihr tramt, daß 's an Mann kriagt
Schon in a paar Tägn,
Und daß ihr der Storch a
Paar Kinder wird legn.
Wia 's munter wird, geht
D' alte Jungfer gschwind ham,
Und wart auf d' Erfüllung
Da von ihrn Tram.
Wart ob sie kan Mann, und
Kan Storchn erblickt;
Aber 's wird ihr Nix glegt,
Und es wird ihr Nix gschickt.
A Stimm nur sagt ihr: "bleib
Du liaber derham!"
Sie folgt aber nit, geht
In Wald untern Bam.
In Wald aber folgt, von
Der Stimm ihr die Straf;
Den wia 's untern Bam sitzt,
Hat d' Jungfer kan Schlaf.
Ka Schlaf, das is schmerzlich,
Was hilft jetz der Bam
Den wan ma ka Schlaf hat,
So gibt 's a kan Tram.
D'rum ruaft's jetz der Stimm zua
"I wir gscheider sein."
Seit dem schlaft die Jungfrau,
Ganz süaß wieder ein.
Auf amal warn all ihre
Liabs Träum verbannt;
Den d' Stimm de ihr zuagruaft
Hat, war — der Verstand!
Gukuk, Gukuk!
Die Wald Soireé
Die Tier de auf zwa Füaßn gehn,
Und wieder de auf Viern;
Wolln wia die Stadtleut, Nachts amal
A Gsellschaft arangiern.
Im Wald den allerschönstn Platz,
Den richtn's her zum Saal,
Links rauscht a frische Wiesn Quelln,
Und rechts a Wasser Fall.
Das Gras, das is der Teppich, gstickt
Mit Bleamerln Allerlei,
Die Bäum sein de Tapetn, vom
Salon d' Wand Malerei.
Der liachte blaue Himml is
Vom Saal der Pracht Plafond;
Die helln klarn Mondnstrahln
D' Vergoldung vom Salon.
Die Sitz, und andern Zimmer, sein
Die Gsträuch, de nebn anand,
Gar prächtig da stehn tuan, und gwiß
Hundert in aner Front.
Die rotn und weißn Rosn Büsch,
De warn so liab und nett;
Hergricht zum Schmachtn für die Gäst
Als Seufzer Kabinett.
Der Bach der große Spiagl, in den
Sich d' ganze Gsellschaft siacht;
Und daß an Glanz nix fehln soll
Gebn d' Stern dazua ihr Liacht.
Die Nachtigall macht d' Frau vom Haus,
Empfangt in den Salon,
Die Gäst mit Anstand, den sie hat,
Den allerbestn Ton.
Die Gsellschaft aber de war gmischt,
Das kann nit anders sein;
Den Wald und Feld hat viele Tier,
Und lad't ma ans nit ein,
So spieln's glei die Beleidigtn,
Akrat wia in der Stadt,
Wo deßwegn wohl manche Soireé
Viel gmischte Gsellschaft hat.
Doch d' Frau vom Haus, de Welt besitzt,
Was All's so zu rangiern,
Das Ans das Andre von die Gäst
Ka bissl kann geniern.
Und weil der Tanz bei Gsellschaftn
Die Seel jetz is vom Ganzn;
Wird a Orchester z'sammen gstellt,
Was musiziert zum Tanzn.
Die Astln und die grünen Zweig,
Sein's hängende Orchester;
Erster Flötist, und Dirigent,
Der Nachtigall ihr Schwester.
Zwa wilde Katzn, feurige,
Mit echtn Künstler Mienen,
De spieln mit großer Meisterschaft
Die erstn Violinen.
Der Hirsch, der blast die Waldhorn Stimm,
Das Klarinet die Grilln:
A Bär der brummt den Baß, a Reh
Tuat 's Violoncello spieln.
Und wal sie kane Pultn haben
Zum Auflegn für die Notn;
Halt von die Affn a jed'r a Stimm,
In seins klanen Pfotn.
's wern Walzer tanzt, und Cotillon,
Mit ganz modernen Tourn;
A Esl arangiert dabei
Mit Grazie die Figurn.
Beim Tanzn da gibt 's Rendezvous,
In voraus für drei Wochn;
A weiße hat aner schwarzn Maus
Für ewig Treu versprochn.
A Häsin und a Krebs, de wern
Anander sehr gewogn;
Da hat der Krebs in's Schmacht Gemach
Mit ihr sich z'ruckgezogn.
A Truthahn sagt an Lamperl. "Ach!
Erlaub daß ich Dir huldig!"
Der Hahn der küßt das Lamperl, und
Das Lamperl leidt's geduldig.
So war All's guat, bis gegn die Letzt,
War Manchr erst unzufriedn;
Den bei so gmischter Gsellschaft, sein
Die Gschmäcker sehr verschiedn.
Und Alle kann a Haus Frau ja
Niamals zufriedn stelln,
Drum soll 's a bei der Soireé
An Zank und Streit nit fehln.
Wia 's zum Souper an's Sitzn kummt,
Auf ihrn bestimmtn Plätzn,
Habn d' Meistn lange Gsichter gmacht,
Schon glei beim Niedersetzn.
A Wiedhopf der hät gern die Cour
An Pfau'n Weiberl gschnittn,
Doch weil d' Mama dazwischn sitzt,
So hat sie 's ihm nit glittn.
A Heuschreck hat bei aner Kuah
Sich gern eingedrungen;
Doch sie is bös, den er hat sie
Beim Tanzn übersprungen.
A alte Wildgans klagt daß man
Sie sehr beleidigt hätte;
Weil sie nebn aner Antn sitzt,
Das war gegn d' Etikette.
A ihre jungen Ganserln glaubn,
Auf Rang mehr Anspruch z' habn;
Als wia an Frosch zum Nachbarn rechts,
Und links an altn Rabn.
Die Nachteul will nebn ihr ka Reh,
Die Fledermaus kan Gimpl;
Sie sagt, sie kann nix redn mit ihm,
Den sei Verstand wär simpl.
's Eichkatzl mag den Fuxn nit,
Der Stieglitz nit die Taubn;
Die Krot setzt sich von Schnepfn weg.
Ja man soll 's gar nit glaubn.
Wia das so schwer is a Soireé
Zu gebn selbst bei den Tiern,
Den sie habn wia die Menschn grad
Dieselbn Unmaniern.
Der vier Füaß hat, den is das Tier
Mit zwa Füaß viel zu wenig.
Der Ane is den Andern z' stolz
Und nit gnua untertänig.
Hat De an schönern Balg als De
So tuans anand beneidn;
Hat Der a größers Horn als Der,
So kann Der Den nit leidn.
Kurzum a so a Soireé
De bringt ma gar nia z' wegn,
Wo Alle de eingladn sein,
Anand von Herzn mögn.
Und d' Frau vom Haus mag noch so schön,
Ihr Gsellschaft arangiern;
Es sein doch imm'r a Paar dabei
De drüber kritisiern.
Drum liabe Nachtigall wan Du
Dich selber nit willst hassn,
Sing liaber Deine Liad'r, und tua
Das Gsellschaft gebn — lassn.
Der Morgenstern
Den liabn helln Morgn Stern
Den bin i gar so guat;
Wan er am blaun Himmls Klad
So liablich leuchtn tuat.
I bin jetz von mei Heimatland,
Viel hundert Meiln fern;
Und siech Di do am Himml stehn,
Mei liaber Morgn Stern.
Wan i Di so betrachtn tua
Allwal am selbn Fleck;
So is 's mir grad, i bin von z' Haus
Ka viertl Stund weit weg.
Und kann i Da von meine Leut
Wia's ihnen geht, nix hörn;
Du waßt es gwiß, was 's machen tuan,
Mei liaber Morgn Stern.
D'rum siech i Di, so is 's mir so,
Als müaßt 's bald Anders wern;
Als sechet i mei Dörfl, und durt,
Mein liabn Morgn Stern.
Und bin i z' Haus, so will i Di
Gwiß dankbarli verehrn;
Will Neamand segn als d' Meinign,
Und Dich mei Morgn Stern!
Der Abndstern
War i der Abndsten,
Könnt i Alls segn,
Was in mein Deanderl ihrn
Stübl tuat gschegn
Darum der Abndstern,
War i so gern!
Ob 's wan 's in 's Bettl steigt,
Mit an Gebet;
Mit 'n liabn Herrgott von
Mir a weng redt?
Das liaber Abndstern,
Wisset i gern!
Ob 's meine Briaferln lest,
De i ihr laß schreibn,
Ob 's mit an Andern ihr
Liabsgspiel tuat treibn?
Das liaber Abndstern
Könnt i entbehrn!
Ob 's wan i wiederkumm,
Mi nimmt zum Mann?
Mei liaber Abndstern,
Das sag ma an.
Mei liaber Abndstern,
Das möcht hörn!
Sparest viel Kummer mir,
Schmerzn und Lad,
Weil i da gar nimmer
Z'ruck kummen tat.
Den da mei Abndstern,
Bleibet i fern!
Du löschst Dei Liachtl aus,
Willat ma nix sagn?
Das leg i übl aus,
Muaß 's aber tragn.
Doch wirst Du Abndstern,
Nimmer g'fragt wern!
Die Sternschnuppn
A Almerin hat amal ghört,
Ma schaut a Sterndl an
Und wan der Stern si räuschpern tuat,
Kriagt ma das Jahr an Mann.
Sie gfreut si jedn Morgn auf d' Nacht,
Und kummt die Nacht herbei;
So bet 's an erst, hernach geht 's an
Die Stern Guckerei.
Es räuschpern Stern si Duzndweis
Nit Anders grad als war,
Am Firmament die Strauchn z' Haus,
Und d' Stern hättn 'n Kathar.
Ihr Stern allan, den 's angschaut hat,
Laßt nit a Schnuppn falln;
Das macht der arme Almerin
Recht große Herzns Qualn.
Kann dessentwegn nit schlafn gehn,
Kann si nit nieder legn;
Sie glaubt sie muaß 's erzwingen, und
A Sternschnuppn segn.
Und so schaut sie zu jeder Zeit
Wia 's Mondschein gibt, in d' Stern;
Und ob sie an Mann sich hat erschaut,
Das wern ma amal schon hörn.
I aber glaub, im Himml an Mann
Aussuachn is schlechte Müah;
Im Himml sein die Engln z' Haus,
Und das sein d' Männer nia.
Und Maderln de schön sein nnd jung,
Und der a Mann zuaghört;
De brauchn nit in die Stern zu schau'n
De findt 'n an auf der Erd.
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