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s'Schwazblátl aus'n Weanerwald
Bildln in Holzráhmln - Zyklus

Gedichte
Anton Freiherrn von Klesheim

Wien 1846
Kaulfuß Witwe, Prandel u. Comp.
Gedruckt bei Carl Ueberreuter

Vorwort
 

I hab' meini Liader nia
Ausgeb'n für g'lehrt,
Das Ánfachi is eahner,
Ánzigá Wert.

Und wál dir das Ánfachi
Grad á so gfallt,
So bin i dáher gflogn
Von mein Weanerwald.
 

Und bring dá da Büachl
Du gnädigi Dám!
Mit'n G'sang wia'n's Schwarzblátl
Singt auf di Bám.

Und fallt dei Blick ámal in's
Büachl nur h'nein;
So wird das mei glücklichster
Aug'nblick sein!
 

Schwarzblátl 1846/1
 

's Schwarzblátl an alli liab'n Leut
Dá Faßlbinder Pál
Du hast gar á guats G'müat
's Engerl
D' Márzi Veigerln
Zeiserl und Nachtigall
Dá Himm'l
's Glück
's Vögerl
Dá Dalkntipl
Röserl und Vergißmeinnicht
Dá Schutzengl
Dá ersti Schnee
Trám und Wirklikeit
's Ersti
D' Freund
's Konsili
D' Rás in's wärm'ri Land
Dá Kirtag
's brochni Herz

 

's Schwarzblátl an alli liab'n Leut


Mitt'n in' Wald drin auf án Zweich,
Vo lauter wildi Rosn-G'sträuch,
Da hängt auf scharf zuag'spitzti Dorn,
Das káni Nest wo i geborn.

S' is in dá allerschönstn Au,
Hoch übespannt von Himmlsblau,
Uns auf dá Erd ihr'n greaná Klád
Sán gar viel taus'nd Bleamerln g'strád.

Dö Morg'nsunn laßt ihri Strahl'n,
Gern auf mein klán Geburtsort fáll'n,
Hernach auf d' Nacht schaugn aus dá Fern
Auf's Nest herunter, d' goldán Stern.

Neb'n fliaßt á Bach mit Silberwelln,
D'rin spiln si herzigi Forelln,
Und zu dá Recht'n und zu dá Linkn,
Da schlagn Nachtigalln und Finkn.

Kám kunt i nur á wengerl fliagn,
Bin i aus meiná kláná Wiagn
Ganz voller Freudn außá g'flogn,
Und g'schwind zu d' andern Vögerln zogn.

Da hab i aufpáßt auf 'n Klang
Vo dá liabn Nachtigall ihr'n Gsang! —
Was hat's mi g'nutzt das Páß'n und Plag'n,
I kan halt do nöt so schön schlagn.

I muaß singá ohni Faxn,
Wia má is dá Schnabl gwaxn;
D'rum hab'n á meini Liader nur
Statt Künstlikeit — állán Nátur!

Do wolln von Schwarzblátl sein Gsang,
D'Leut nur kán Nachtigalln-Klang,
Sán's z'friedn mit án nátürlign Liad,
Und mit á wengerl án Gemüad.

Sing i mit wahrer Liab und Lust,
Bis daß's má z'sprengt dö kláni Brust,
Ja mit dá reinst'n Herz'nsfreud'
Für a l l i  l i a b n,  g u a t n  L e u t!

Dá Faßlbinder Pál
á Gsángl in zwá Tál.

                 Erstá Tál.

Zu'n Fáßlbinder kumt áf d'Nacht —
Á Wochn vor Mártini,
Von Gschlos dá Deaner Franz, und lacht,
Und sagt ganz dumm: "Da bin i." —

"Da Herr Váwaltá laßt enk sagn,
Ná, eigentli befehl'n,
Dáß enká Suhn si in zwá Tagn
Muaß zu'n Soldat'n stell'n."

D'rauf hebt dá Franz gar g'wichti an:
"I will'n Gvattern ratn,
Wia er sein Pál befrei'n kann
Für Ewi von Soldat'n,

Do umásunst is nöt dá Tod,
Denn der kost ám das Leben,
Und hilf i 'n Herrn aus dá Not,
Muaß er mir á was gebn.

An alli Sunn-und Feiertägn
Das Eßn, Fáßlbinder!
Und extrá, was má trinken mögn
I, 's Weib, und vierzehn Kinder.

Und, sollt má ebbá hungri wern,
Á drei Tag jedi Wochn,
I wás, dá Gvater siacht das gern
Und laßt uns selbn was koch'n,

Miarkts auf: án erst müaßts enkern Pál
Á drei, vier Zähnt ausreiß'n,
Hat er voran ká n Zahnt in Mál,
Kann er d' Patron nöt beißn.

In Kopf den tuats eahm abalbirn,
Odár án Arm aschlagn,
So kann er glei nöt präs'ntiern,
Und á das Gwiahr nöt tragn.

Á Brustdefekt wár á nöt schlecht,
Odár á hitzigs Fiabá;
Sán enk vielleicht dö Frásn recht,
So redt's, — was is enk liaba?

Wißt's was, reißt's eahm dö Füaß gschwind aus,
Wan er kán Fuaß mehr hat,
Da schickn's 'n sicher z'Haus.
Da wird er ká Soldat!"

Dá Franz sagt no nöt s' letzti Wurt,
Pakt'n dá Pál bein Kragn,
Er beutlt'n, und jaugt'n furt,
Und sagt: "Hiaz geh mi klagn,

Und kummt dá Guatsherr aus dá Stadt,
So wir i eahm's scho dázöhln,
Das unser Amt zun Deaner hat
Á so án schlechtn G'sölln!"

Dá Pál stellt si auf dá Amtskanzlei.
Wia er sein Nam nur nennt,
So g'halt'n dá Váwaltá glei
Sagt eahm sei Regáment. —

Dá Vader macht á traurigs G'sicht,
Dá Muader wird nöt guat,
Si wánt, wiá's ihr'n Suhn dersicht,
Mit'n Busch'n auf'n Huat.

Dá Pál sagt: "Machts má's Herz nöt schwer.
I liab ja 'n Bauernstand,
Do is má á viel größri Ehr,
Dá Deanst für's Vaterland! —

Hiaz Vad'r und Muader, habts kán Schmerz,
Tuats enk in's Schicksal geb'n.
Enk g'hört mei Liab und mei treu's Herz,
Mein Kaiser Bluat und Leb'n!"

Dö Aldn gebn eahn Pál in Segn
Und wánen sie fast tod,
Dáß eahná 's Herz hät z'sbringen mögn.
"Bleib g'sund," sagn's, "pfüat di God!"

Dá Pál der bußlt seini Leut
Recht herzli Taus'ndmal,
Uns lauft in áner G'schwindikeit
Durchs Dorf, durch Feld und Tal. —

                 Zweitá Tál

Und wia so gschwind dö Zeit váfliagt,
Zwölf Jahr vágangen war'n,
Ham's no von Pál ká Schreiben kriagt,
Und á gar nix dáfahr'n

Dá Schulmást'r hat eahm selbá gschriebn
Dö Briaf, á drei vier Stuck,
Und d'Antwort is halt unterblibn,
's kummt á ká Briaf mehr z'ruck.

Dö Aldn ham si abi kränkt,
Ká Freud hats für sö gebn,
Er is uns gstorbn, ham sö si denkt,
Hiaz wolln má á nöt leben.

Du guater Vader ruaf uns bald,
Hams bet't mit festn Muat,
Schau liaber God, uns gfallet's halt
Bei dir obn gar so guat.

's war am Mártini-Tag áf d'Nacht,
Da klopft wer an dá Tür,
Und ruaft: "He, hollá, g'schwind, aufg'macht!"
Wer wars? — á Offizier;

Er schaut in Zimmer hin und her,
Er zidert, dös war All's,
Und ruaft: "kennts enkern Pál nöt mehr?"
Fallt'n Vadern umern Hals!

Dö Ald'n trifft schoglei dá Schlag
Vor lauter Lust und Freud,
"God!" sagns, "dös is da schönsti Tag,
Von unsrer Lebenszeit!"

In Pál den rinnt á ganzer Rögn
Von Tränen übers Wang;
Dös war das frohi Wiedersegn
Von Herz dá Freudn-Gsang.

Dá Vader rennt, was er nur kann,
Ins Dorf vor jedn Ladn,
Und schreit: "Mei Suhn, dös is á Mann,
Offizier und á Herr Gnadn!

Gehts Nachbárn, kummts zu mir ins Haus,
Heunt woll'n má lusti sein!
I lad enk Alli auf án Schmaus,
Mit Weib und Kinder ein!"

Dö Bauern ham in Pál nöt kennt,
Sö machen eahm d'Refárenz;
Áns hat'n gar Graf Gnadn! gnennt,
Áns Durchlaucht Exellenz!

Dá Deaner Franz bitt' gar ám Knia'n:
"Vázeigns, recht schlecht war i!"
Und gar á saubri Bauern-Dirn:
"Herr Pál: heurat'ns mi!"

Hiaz kummen Gläser, 's Faß mit Wein,
Wo ob'n hockt d'schwarzi Katz;
Da Pál, der schenkt an Jedn ein,
Und sitzt ám Ehr'n-Platz;

Nebn eahm dá Vad'r und d'Muad'r ám Sitz,
Vágnüagt, so froh und frisch,
Und eahna Hund, dá treui Spitz,
Zun Füaßn untern Tisch.

Dá Pál, ganz ohni Stolz wiah eh,
Sagt: "Mäná, zu dá Sach,
Hebts enkri Glásln schö auf d'Höh,
Und was i red, red'ts nach:

Hoch leb dá Kaiser Ferdinánd!
No viel und langi Jahr,
Dös unser Wunsch, gar herzli gmánt,
Dá Himml mach'n wahr,

Laßt's leben á den Soldatn-Stand,
Meini Eltern, mi dázua,
Das ganzi Dorf, und's ganzi Land,
Dá Tod kummt zeitli gnua!

Und holt er mi ám erstn ab,
Seid's trauri do Álwál,
Und wánt's á wengerl auf'n Grab
Von Fáßlbinder Pál"

Du hast gar á guats G'müat
An Moritz Engländer

Du hast gar á guats G'müat,
Di g'freut á Bleamerl was schön blüaht,
Du hast in Leb'n Alles gern,
Di g'freut die Sunn, dá Bach, á Stern,
Di g'freut dá Wald, dö Wiesnflur,
Di g'freut di herrlichi Nátur.

Du hast gar á guats G'müat,
Was Traurikeit gar selt'n spürt,
Bist immer lusti, voller Scherz,
Tragst in dá Brust das besti Herz;
Ká Armer geht unb'schenkt vo Dir,
Hast wohl oft glei kán Dank dáfür.

Du hast gar á guats G'müat,
Hörst gern in Vögerln eahná Liad,
Und horchst gar oft in allá Fruah
Scho, unsern frölig'n Gsángl zu,
Wan má so in der Luft hoch ob'n
Unsern liabn Herr God preis'n und lob'n.

Du hast gar á guats G'müat,
D'rum les dö Liader aufgnotiert
Wia i 's in Wald hab singá g'hört,
Und find'st es etwan dá Müah wert,
Denk immrigsmal, tua má dö Freud,
An's Schwarzblátl in dá Einsamkeit.

's Engerl

Auf án ganz frischn Grab án klán
Da steht á Kreuz, 's is nöt von Stán,
's zágt nöt von Erdn-Pracht und Stolz,
Es is á Kreuz von wáchn Holz.

Und bei den Grab, da kniat á Gstalt,
Dö an frisch'n Kranz in'n Händn halt,
Und Tränen lieg'n auf den Kranz,
Wiá d' echt'n Perl'n ham's án Glanz.

Sö sán von áner Muater g'wánt,
Dö 's mit ihr'n Kind, gar herzli g'mánt,
Mit ihr'n Kind so liab und guat,
Und was hiaz in dá Erdn ruaht.

Tiaf unt'n in den Haus den still'n,
Wo káni Gäst dö Zimmer fülln,
In den Bett, wo má's wás ganz gwis,
Daß no kán's munter wor'n is.

Dö Muater abá wills nöt glaub'n,
Das ám dá Tod kann Alles raub'n,
Tuat mit dö Händ in d' Erdn gráb'n,
Und will ihr'n Liabling außá haben! —

Do d' kaldi Erd'n hat ká Herz,
Ká Mitleid mit án Lád und Schmerz,
Dö Erd'n is als wia das Meer,
Was ámal hat, gibt's nimmer her.

Und während d'Muater ganz vázagt
Ihr Lád den Himmels-Vater klagt,
So is dá Mond ám Himm'l zogn,
Und all ihr Gram war wia váflogn.

Den aus'n Himm'l aus'n blau'n
Da sicht's zwá goldni Sterndln schau'n,
Es warn dö Äugerln von Ihr'n Kind;
Es sagt: "Wán Dir nit d' Augn blind.

Hab auf dá Welt ja nix válorn,
Herobn bin i was bessers worn,
Drum Müaterl wán nit mehr um mi,
Als Engerl wart i da auf Di!" —

Und wia di Nacht di Stern anzündt,
Redt 's Müaterl allwál mit ihr'n Kind,
Und red't so lang, und red't so gern,
Bis selber obn is, bei die Stern.

D' Márzi Veigerln

Dá Tag war schön und gar nöt kalt,
Di Bauern-Dirn geht in Wald,
Mit án klán Körberl in dá Hand,
Ám Miader á rot seidá's Band,
Das Kiderl kurz, hupft's wia á Reh,
Und má sicht Wádln weiß wia Schnee.

Dö Arm so molád kuglrund,
Das Deandl wiá d'Forelln so g'sund,
Dö Áugn so frisch ham völli tanzt,
Und wiá d'Johánnes Käferln glanzt.
Was soll i da lang expliziern,
Es war di schönsti Bauern-Dirn'.

Beim Wald gegnt ihr dá Halder-Bua,
Sagt: "Deandl há, wo gehst denn zua?"
"In Wald," sagts, "wál dá Tag so schön,
Da will i Veigerln brokn gehn!"
"Derf i dá helfn?" fragt dá Knecht,
"Wegn meiner," sagt's, "mir is scho recht!"

Wia's Áwál gengán nebn ánand,
Da nimmts dá Halder bei dá Hand
Und sagt: "Scho lang siach á di gern,
Red Dirn, willst gschwind mei Haldrin wern?
Du kriagst á Hüttn und Viacher gnua,
Und mi kriagst extrá no dázua."

Di Dirn hat d'Augn niedergschlagn,
Dá Bua kunt á ká Wörtl sagn,
Nur küßt ham's, wias bei'n Liabn scho geht,
's Küßn is á Sprach, dö á n' iads vásteht.
Sö hamá nandá d'Herzn g'schenkt,
Ans Veigerlbrokn ham's nimmá denkt.

Áf ámal da fallts eahná ein,
Wegn was denn in Wald gangá sein,
Sö suachn, und siaxt ás, aus'n Schnee
Heb'n dö blau'n Veigerln d'Köpf áf d'Höh,
Sö brokn langsam, bußln g'schwind,
Hernach geht's hám, 's váliabti G'sind.

Drei Tag nach'n heilign Oster-Fest,
Is eahná Ehr'ntag scho gwest,
Da schwörn's vor God den frummá Eid,
Da Liab und Treu, für d'Ewikeit.
Drauf weist dá Mann sei Weib zu'n Tanz,
In'n Haar an Márzi-Veigerl-Kranz.

's war'n no nöt gar zwá Jahr vábei,
Brok'n scho d'Veigerln eahná Drei,
Und in á zwölf a dreizehn Jahr
Hat's Halderln gebn á ganzi Schar.
Hiaz siz'n d'aldn Leutln z'Haus,
Und schick'n d'Kinder um Veigerln aus!

Zeiserl und Nachtigall

Tiaf in án Wald, da war ámahl
Á Zeiserl und á Nachtigall,
Dö ham si gern g'habt, scho von Nest,
Als wár'ns á paar Váliabti g'west,

Sán mit ánand durch's Lábwerch g'schlupft,
Von án Bám áf'n andern g'hupft,
Ham g'eßn z'samm und trunk'n, halt
Was d' Nátur draust kocht in Wald.

Is d' Nachtigall in d' Frei h'naus g'flogn,
I's 's Zeiserl á gschwind nachi zog'n,
Kurz, was da Áni gliabt und g'freut,
Hat 's Andri tan, und 's hats nöt g'reut.

Ámal in Hirbst; es war scho frisch,
Geht Án'r in Wald h'naus ins Gebüsch,
Er richt si da Leimspindln auf,
Und d' Nachtigall dö setzt si drauf.

Dá Voglfangá nimmt sein Fang,
Spirt'n in á Häuserl, wart nöt lang,
Tragt'n zu 'nrá hochn Dám in d' Stadt,
Vákáft ihr, was á g'fangá hat.

Dö Dám hat Viacher g'haltn mehr,
Aus fremdi Welttál war'ns her,
Da sitzt dö gfangni Singerin,
Hiaz unter d'fremd'n Viacher drinn.

Hat Alles kriagt, was hat wolln hab'n,
Sö ham ihr delbi Ruabn g'schabn,
Selbst Amás Árl, á g'sod'nes Herz,
Nix g'eßn hat's aus lauter Schmerz.

Den ihr arm's Zeiserl hat's válor'n,
Mit den's unter án Bám geborn,
So hat's Alláwál in Wald h'naus denkt,
Und si dábei recht abi kränkt.

Erst 's Zeiserl, das hat g'habt in Wald
An gar án traurign Aufenthalt,
's is Allwál g'flogn hin und her,
Ákrát als wans á Wásl wär!

Vor'n Haus von Jágá schreit's wia toll,
Hat wolln, dáß er's dáschiaßn soll,
Hat si bei'n Leimbám umá trib'n,
Und is halt niamals pikn blieb'n.

Warum grad mi ká Mensch nöt mag,
Hat's g'lámátiert den ganz'n Tag;
Mi fangt, mi schiaßt Neamd, das is g'wiß,
Wáls 'Zeiserl nur á Zeiserl is!

"Aus is in Wald" sagts, "mei Vágnüagn,
Deswegn muaß i weiter ziagn,
Und fliag á Wen'g in d' Stadt hinein,
Vielleicht wird durt mei Freundin sein."

G'schwind'r als má án Gedankn denkt,
G'schwind'r als má án Armá án Zwánz'ger schenkt,
No g'schwind'r als á Pfitschápfál,
War's an ihrn Ziel in kurzer Wál.

Von Flug ganz matt und abi g'hetzt,
Hat 's Zeiserl si auf á Haus-Gsims g'setzt
Und grast, und d'ágni Not ihr klagt,
Und wias so sitzt, so halb vázagt,

Horch, da hör'ts Tön, draus wird á Liad,
Als hät'n 's d' Eng'ln kumpániert,
So liab wars, und so rein dá Klang,
's war ihrá Nachtigall ihr Gsang!

Und eili als wár's dá Sturmwind gwest,
War's vor dá Freundin ihr'n Árest,
Dö Freud'n über's Widersegn,
Hät'n eahná d' Herz'n sprengan mögn.

Hernach frag'ts Zeiserl ganz in G'ham,
"Möchst denn gar nimm'r in Wald h'naus hám?"
"I gáng," sagt d' Nachtigall, "gern hin,
Do kaun i, wann i eingspiert bin?"

Da sagt das Zeiserl: "I, dei Freund,
I mach di frei, und das no Heunt,
Den Kirker, der dei Freiheit stielt,
Den brich i, wan's mei Leb'n gilt!"

Drauf schaut's so sinnli áf d' Nachtigall
Ákrát als wár's das Letztimal,
Und wia á recht bißigi Maus,
Nagd's an den hölzern Voglhaus,

Obglei ihr Schnáberl blüat'n tuat,
So nagt's und pekt's mit Liab und Muat,
Bis so viel Sprißl hat außer tan,
Das d' Nachtigall durchschlupfn kann.

Und Wort hats g'haltn, — 's wollt nöt mehr,
Den in der Fruah war's Häuserl leer,
Das Zeiserl liegt zwar tot neb'nbei,
Do d' Nachtigall, war frei! —

Dá Himm'l

Á Deanderl geht um Holz in Wald,
Recht zeitli in dá Fruah,
Und hinter ihr da schleicht si nach,
Á saubrá Jágá-Bua

Und wia's in Wald sán, sagt dá Bua:
"Há Dirn, was tuast den da?"
Si antwort drauf: "Mei Büaberl
Düri Ást'ln brich i a!"

"I bitt Di," sagt dá Bua, "laß gehn
Das Ást'ln z'sammá legn,
I möcht so gern mit Dir dischkriern,
Und Dir in d'Äugerln seg'n."

"Geh laß mi aus," sagt's Deanderl drauf,
"I hab ja blaui Aug'n,
Und d' Jágá derf'n wia i wás
Ja nur in's Greani schau'gn!"

"Nöt wahr is," sagt dá Jágá-Bua,
"Mei herzigs Deanderl schau,
Wo i dö Vögerln abáschiaß,
Is á dá Himm'l blau.

D'rum laß mi Du in d'Äugerln seg'n,
So muaß i glückli wer'n,
Da hät' i 'n Himml auf dá Welt,
Mit seini schönst'n Stern."

"So schau wegn meiná in's Himm'lsnam"
Sagts Deanderl gar so liab,
"Nur mach, das i nia wáná muaß
Sunst wird dei Himm'l trüab!"

's Glück

Á Greis scho über d' Sibázig
In án ganz z'rißná Rock,
Tragt á kláns Bünkerl unter'n Arm,
Und dran án Kruck'nstock:

So schleicht er müahsam durch á Dorf,
Der armi aldi Man,
Und wánt dábei gar bitterli,
Als hät eahm wer was tan.

Und sagt: "hab in dá Jug'ndzeit,
Válassn Weib und Kind,
Den i hab gmánt, daß in dá Fremd
Das Glück si leichter findt;

G'suacht hab i's z'weidást übern Meer,
In fremde Welttál gar,
Und Alles was i mitbracht hab,
Sán etlásibáz'g Jahr,

Das Dorf, wo i als Kind hab g'spielt,
Vo'rn Schullehrer sein Haus,
Das is hiatz völli wie á Stadt,
I kenn mi gar nöt aus;

Dö Bám, wia i 's válassn hab,
Da war'ns klánwinzigi,
Hiaz, werf'ns wia dö Riesn groß,
Án Schattn über mi!

Kurz, wo i nur hinschau'n tua
Find' i váändert All's,
Mei Kind dös fallt má nit an's Herz,
Mei Weib nöt umern Hals.

Wo d' liabn Eltern ham g'loschiert,
Wia i da h'nein begehr,
Da mach má Fremdi 's Türl auf
Und kennen mi nöt mehr.

Dá Kirch'nturm állán steht da
Als Finger der má deu't,
Und der má sagn will: alder Man!
Du warst wohl nöt recht g'scheidt,

Du hast das Glück nur auswärtz gsuacht,
Má kan's scho z'Haus á haben,
Hiaz geh ám Freidhof n'aus und schau,
Dort liegt dei Glück begrabn!"

Er geht zu 'n iad'n Grab und Kreuz,
Schaut bis er d' g'suacht'n findt;
Und richti find't er's alli Drei,
Vo Eltern, Weib und Kind. —

Und zwisch'n dö drei Gräber kniat
Er si mit feucht'n Blick,
Und sagt: "Da will i hiaz vábleib'n,
Den da liegt ja mei Glück!"

Aus ámal fangt's zun schláfern an,
Den Man in z'rißná Rock,
Er legt si auf' sei Weib ihr Grab,
Nebn eam sein Kruck'nstock.

Da rast er aus von seiner Rás,
In Herzn Ruah und Fried,
Und so schlaft er scho vili Jahr,
Nur munter wird er nid! —

's Vögerl

Á Vögerl möcht dö Fremd gern seg'n,
Wál's mánt, daß dortn Wunder g'schegn,
Verlaßt'n Wald und seini Bám, —
Und nach án Jahr — kummt's wieder Hám!

D'Waldvögerln hat scho d'Neugier gl'ockt,
Sö ham si áf eanri Ástln g'hockt,
Und ham da aufpáßt, was wohl wer'n
Von Vögerl aus dá Fremd All's hör'n.

Do 's Vögerl sagt: "Es irrt's enk g'wiß,
Wan's mánt's, das Draust'n Anders is,
Es sán dö Menschn und dö Tier
Draust in dá Fremd ákrát wia hier.

Grean sá n dö Bám in jeder Au,
Dá Himm'l der is übrall blau;
Übrall blüahn d'Röserln weiß und rot,
Und übrall ham's den gleichn Gott!

Wál mir scho zu'n Dáschiaßn ghör'n,
So soll'n má da erschossn wer'n,
In u n s e r n Wald, auf u n s r i Bám,
Denn 's stirbt si ám Bestn do — Dáhám!"

Dá Dalkntipl

I bi á herz'nsguater Bua,
I laß gwiß alli Leut in Ruah,
Bei mir is ába nöt dá Fall,
Mir mach'ns allwál Gift und Gall,
I wár, sagn d'Leut, áná vo Dená,
Mit dö má kunnt á Tor einrená!

I derf mi nindáscht segn lass'n,
Mir rennen Buabn nach auf dá Gass'n,
Wohin i kum, zu wem i geh,
Háßt's glei: "Da Dalkntipl, o je!
Sei Kopf is mit án Brett váschlagn,
Und's G'sicht, so dumm, gar nöt zun sagn!"

Da denk i oft, hab wirkli i
So á dalkáti Phisánámi?
I hab mein Vadern do angschaut,
In Schulg'hülf, der mi öfters g'haut,
In Richt'r und no án Man von Gwicht,
Und káner hat á gscheiters G'sicht!

Wann i recht gschickt was z'machen tracht,
Es wird halt allmal drüber g'lacht! —
Es is wohl wahr, so dann und wann
Da stell i wohl was Dalket's an,
Da bin i á ganz mäuserlstumm,
Do dalkát sein, is ja nöt dumm!

Bein Fenst'r einhebn geh i glimpfli drein,
Vo drei, schlag i höchstn's vieri ein,
Trag i zu'n Eß'n auf's Feld dö Schal'n,
Tán gwönli á paar áf d'Erd'n falln!
Dös gschiacht ám leicht, den d'Schaln san schwer
Und is das dumm? das is Málör!

Hab i á Liab wo in án Haus,
So jauk'n's mi mit'n Stöck'n aus,
Bein Fensterlngehn in Mondnschein,
Da führt dá Nachtwachtá mi ein,
Kurzum, es mánt dö bösi Welt,
Daß's mir obá dá Nasn fehlt!

Und i hab denkt, und hab's á glaubt,
I wár den Gscheitn eah Oberhaupt!
"'s is wahr," sagn d' Leut, "nur is's halt schad,
Daß's Oberhaupt kán Kopf nöt hat!"
Drum nimm i á ká Weib in's Haus,
I fürcht', 's falln d' Kinder dalket aus!

Und wál mi d'Leut allwal sekiern,
In Dalkntipl aufdischpátirn,
So will i á vo d'Leut nix hör'n,
Und geh in Wald h'naus zu dö Bär'n,
Denn unter derá Vichkottrie
Da bin i g'wiß dá Gscheidásti!

Röserl und Vergißmeinnicht

In án wundáschön Gártl weit draust auf'n Land,
Da hab'n zwá Bleamerln blüaht glei neb'n á'nand,
Án's war á wild's Röserl, wia's war'n in dá Au,
Und án's, á Vergißmeinnicht, wundáschön blau.

's Vergißmeinnicht 's blaui das war ganz betrüabt,
Denn 's hat si in's Röserl in's wildi váliabt,
Hat d'Äugerln voll Tränen g'habt, wie á kláns Kind,
Wie á Mensch, der treu liabt, und ká Geg'nliab find't.

War alláwál trauri, hat alláwál gwánt,
Und hat ihr blau's Köpferl an Gart'nzaun g'lahnt;
Und g'seufzt: "mei liabs Röserl so schön in dá Blüah,
Wann du ámal stirbst, laß mi sterb'n mit dir!"

Drauf antwort das Röserl wehmüathi und trüab:
"Wást denn, wia lang's dauert án Röserl sei Liab?
's blüaht auf in dá Fruah, und wann's Ab'nd-Glöckl läut,
Is á für dö Röserlblüah scho d'Sterbn'zeit!"

"Macht nix," sagt's Vergißmeinnicht, "dein will i g'hör'n,
Án Aug'nblick, hernach kann i 's Leben entbehrn,
Denn wann má áns liabt, gilt á ánzigá Tag
Viel mehr, als á Jahr mit án, den má nöt mag!" —

Und wia's so red'n, kummt á bildsaubri Dirn,
In'n án schneeweißn Klád, in das Gártl spáziern;
Si will Bleamerln brock'n, den si war á Braut,
Und wias dö zwa redn hört, so liab und vátraut,

Schaut sie's áwál an, hernach brockt's es mit Lust,
Und bind't's zu án Sträußl, und steckt's vor dö Brust,
Und geht mit ihrn Bräutigam hin zu'n Altar, —
Und geht als Weib weg — mit dö Bleamerln war's gar.

Das Röserl, das roti, hat d'Bládln válor'n,
's Vergißmeinnicht, 's blaui, hat müaßn vádorn, —
Glei drauf hat ganz trauri das Ab'ndglöckl g'läut,
's war denen zwá Bleamerln — ihr Sterb'nszeit!

Dá Schutzengl

Hab náchst'n a Rás tan
In's steirischi Land;
Hab seg'n wolln, wia d'Leut sán,
Was trag'n für á G'wand.

Hab seg'n wolln dö Berg, und
Dö Küah und dö Kalb'n,
Hab d'Schwágrin wolln dudln
Hörn, z'höchst auf dá Alm.

Und hab's richti g'gört, und
Hab d'Steirer-Leut g'segn,
Und hät mi in sö schier
Váliab'n glei mögn.

Dö Deandln sán frisch, und
Dö Buáb'n dö sán stark,
Und so sán's durch und durch
In der liab'n Steiermark.

Hat Immigsmal Án'r á
Á Wengerl án Kropf,
Hat deßentwegn abá
Án kreuzg'scheidn Kopf.

Án Buschn ám Huat, und
Schön liáchtgraui Röck;
Und 's Herz hat á Jeder
Ám ganz rechtn Fleck.

Án hab i erst gsegn, án,
Liabn, gnädig'n Herrn,
Den hat Jung und Alt, wia
Án Vadern so gern.

Er hilft, wo á Not is,
Á Kummer, á Schmerz,
Kurzum, er hat rein wia
Dö Engeln á Herz!

Und wia durch'n liabn Herr Gott
Dö Ros'n blühán tán,
Tuat Steiermark blüahn, durch'n
H e r z o g — J o h a n n!

Drum fragt má um eam z'Gráz, in
Mureck odá Linz,
Sagn's: "Unsá S c h u t z e n g l is
Á  ö s t r e i c h á  P r i n z!"

Und fragt má dö Aldn,
Dö Kinder, dö klán,
Sagn's: "Unsá S c h u t z e n g l
Háßt: H e r z o g — J o h a n n!"

Und d'Vögerln in Lüft'n,
Dö Fischerln in Bach,
Dö sag'ns den Kindern,
Und Alden á nach,

"Mir woll'n en verehr'n," tán
Dö Bleamerln gar sagn,
"So lang treui Herzn
In Steiermark schlagn!

So lang treui Leut no
In Steiermark sán',
Bleibt unsá S c h u t z e n g l
Dá H e r z o g — J o h a n n!!!

Dá ersti Schnee

                    I.

's war an án Sunntagzeitli fruah,
Da schreit'n Hans sei kláná Bua:
"Gehts Leut und Kinder, schaut's auf d'Höh',
Vom Himm'lfallt dá ersti Schnee!"

Und wia dö Flánkerln niedágehn
Auf d'Erd'n dös war grad so schön,
Als hát má über's ganzi Land,
Á schneeweiß g'wasch'n's Leintuach g'spannt.

Und alli Bleamln, Bám und Gsträuch,
War'n wia von Zucker, alli gleich,
D'Berg warn einpudert, anderst nöt,
Wan iad'r á Párok'n auf hät.

Gar Weni mög'n in Schnee recht leidn,
Mir macht er gar so vieli Freud'n,
I wünsch má Schnee durch's ganzi Jahr,
Wál i so gern Schlittn fahr.

Mit Schneeballn werf'n d'Buabn ánand,
Mach'n Mándln d'raus und Allerhand,
Mit Schnee wasch'n si d'Mádln gern,
Wal's glaub'n, daß's nacher schöner wern.

Wem d'Gugáscheckn recht sekiern,
Der tuat 'n Schnee ám Ofn dür'n,
Und wann dá Schnee ganz trukn is,
Váliert er d'Gugáscheckn g'wiß.

D'Liab is, als wia dá ersti Schnee,
In Tal und auf dá Alp'nhöh';
Wias wen'g warm wird, reiß'ns aus,
Bei'n Schneib'n und Liab'n schaut nix heraus.

Á Bua sagt, Deandl, liabst du mi,
Wia's Erstmal schneibt, i heurat di;
's tuat oft'n ganzn Winter schneib'n,
Dö Dirn muaß alwál sitzn bleib'n.

Weil má just grad bei'n Schneib'n sein,
So fallt mir á klán's G'schichtl ein,
's is von án armen Thurner-Gsöll'n,
Will's in dá G'schwindigkeit dázähl'n.

                    II.

Es steht á Hütt'n an án Bach,
Und Täuberln sitzn auf'n Dach,
Vor'n Haus blüah'n Rosn und Rosmárin,
Á saubri Dirn in Hüttl drin.

Ob's Wedá wild is odá schön,
D'Buabn müaß'n zu ihr fensterln gehn,
Da wird liabäuglt, bußlt, g'lacht,
Oft bis um zwölfi in dá Nacht!

Und Máná kumen, ganzi Schar'n,
Dö halt sie alli für á Narr'n,
Schlagt eaná, laß'n's ihr ká Ruah,
Das Fensterl vor dá Nasn zua.

Do d'Buabn aus dá Nah und Fern
Hat's saubri Bauern-Deanderl gern,
Án ánzign armen Thurner-Gsöll'n,
Tuat si mit Sprödikeitn quäln.

Wan d'Andern scho hámgangá sán,
Sitzt er vor'n Hüttl auf án Stán,
Und schlagt sei Zither, singt á Liad
Voll Herzlikeit und voll Gemüat!

Das Deandl hört's, und merkt nöt d'rauf,
Und macht á nöt ihr Fensterl auf,
Sie sagt eam nöt ámal án Dank,
Das macht den armá G'söll'n krank.

Amal sitzt er, bis das ihr Liacht
Hat ausglöscht, und in's Betterl kriacht,
Er singt in Schlaf sei Deanderl ein,
Und klagt sein Schmerz 'n Mond'nschein!

Mit ámal wird dá Himml triab,
Dá Mond vásteckt si wia á Diab,
Und Schnee fallt aus'n Wolk'n gar,
Es war dá ersti in den Jahr!

Es schneibt und sturmt, dá Wind pfeift wild,
Dá Zithern-Schlager singt und spielt
Scho halb erfrorn sei Herznlád,
So lang, bis'n dá Schnee váwáht! —

                     III.

Tag's drauf da is auf all'n Weg'n,
Á Klaftá tiafá Schnee scho g'leg'n,
Und von dá Dirn ihrn Haus,
Schauts Dáchl nur á weni h'raus.

Do wia dö Sunn ám Bergn steht,
Á lind's und warm's Lüfterl geht,
Da is dá Schnee zu Wasser worn,
Und hat si glei in Bach válorn.

Auf d'Nacht da fungln d'Stern so schön,
Dös mahnt dö Buabn zu'n Fensterln gehn,
Sö klopf'n stád auf's Fensterl h'nauf,
Ábá das Deanderl macht nöt auf,

Sö machen d'Tür auf und probiern,
Ob's redn kinnán mit dá Dirn,
Do 's Deanderl das hat nimmá g'redt,
Denn es liegt  t o d e r  drin in Bett! —

Und vor'n Haus da sitzt állán,
Da todi Thurner-Gsöll am Stán,
Dö Zither an án weißn Band,
Auf's Fensterl deut' dö kaldi Hand.

Und alli Jahr da hört má halt,
Wan d'r ersti Schnee von Himm'l fallt,
Wia schauerli dö Zither klingt,
Und wia dá todi Thurner singt:

"Hab wegn án Deandl klagt und g'wánt,
Wál's es mit mir nöt herzli g'mánt,
In Leb'n war's má gar so feind,
Hiaz hat dá Tod uns do váreint!!"

Trám und Wirklikeit

Mir war ámal um's Herz so schwár,
So bang, scho glei zu'n wáná;
Und wál da Schlaf oft viel vertreibt,
Tua i mi niederláhná.

Und wiá i mi so nidá leg
Ins Bett von wáchi Pflámá,
So fangt's má á in 'n Augnblick
Gar prächti an, zu'n trámá.

I war hoch ob'n auf án Berg,
Siach Wies'n, Gärt'n, Quell'n,
Und zwisch'n Bleamln, Bám und Gsträuch,
Á himmlische Kápell'n!

I geh hinein in dö Kápelln,
Und in da Mitt drin war
Auf Stáffln von den feinstn Gold,
Á silbárná Altar.

Auf den Altar mir Gold verziert,
Da schaut so guat und mild,
Aus Wolkn von Brilliántn-Stán
Á Muatta-Gottes-Bild!

Und unser liabi Frau, dö halt
Das Christus-Kind ám Arm,
Rundumádum á Strahl'n-Kranz,
Hernach á Engl-Schwarm.

Und um dös Bild da knian herum,
Acht Kinder und á Man,
Dö bet'n's Muatter-Gottes-Bild
In stiller Andacht an.

Dö Kinderln klán, so liab und schön,
Dö wánen si fast blind,
Und wen'dn si in áner Angst
Zu'n kláná Jesus-Kind.

"Guat's Jesu-Kinderl," bittn's liab,
"Hilf uns in unsern Schmerz,
Mir ham á kranki Muatter z'Haus
Und das bricht uns das Herz.

Di Muatter ham mir gar so gern,
Á sán mir no nöt groß,
Jetzt unser Müatterl zu verliern
Wár gar á traurigs Los.

Drum bitt' má di halt gar so schön
Nimm Dir von unsern Leb'n
So vieli Jahr als d' haben willst
Und tua's dá Muatter gebn!"

Das Bittn vo dá Unschuld, hat
Dö Muatter Gottes grührt,
Sie sagt: "Den Lohn will i enk gebn!
Für enker frumm's Gemüat.

Geht's hám und denkts recht oft an mi,
Und denkts á an dö Stund
Denn enker Muatter is nimmer krank,
Sie is scho wieder g'sund!"

G'schwind wia dá Wind das dürri Láb
Herunter wáht von Bám,
So fliagn dö Kinder übern Berg
Zu'n krankn Müatterl hám.

Und wia's dáhám in Zimmer war'n,
Segn's wia si d'Hausleut freun,
Und bei dá Muatter ihr'n Bett
Hörn's á kláns Kinderl schrei'n.

Drauf bin i wieder munter wor'n,
Zu meiner groß'n Freud,
Den was i glaubt hab 's is á Trám
War — puri Wirklikeit!

's Ersti

Wia Mili und Bluat hat si á G'sicht,
Zwá Äugerln wia d'Vergißmeinnicht;
Dö Händ so weiß als wia dá Schnee,
Dá Wux als wia in Wald á Reh.

Dá Bua wird drüber ganz várruckt,
Wál eahm dö Liab zu'n Deanderl druckt,
Sei Herz tuat allwál stirká schlagn,
Er muaß ihr, dáß er's gern hat — sagn.

Dö alláersti Veigerl Blüah,
Das ersti Röserl bringt er ihr;
Und d'Nachtigall, dö z'erst tuat schlag'n,
Tuat er ihr gwiß vor's Fenster trag'n.

Das Deanderl is von gleich'n Sinn,
Es ziagt's ihr Herz zu'n Büaberl hin,
Ihr ersti Liab hat's eahm scho g'schenkt,
Eh no dá Bua an sie hat denkt.

Oft hat scho dö váliabti Dirn
Eáhm 's ersti Schmatzerl wolln spendiern,
Nur hat's nöt glernt g'habt wia má bußt,
Drum hat's es á nöt anz'stell'n g'wußt.

Do, daß er d'Liab zu ihr kann wag'n,
Tuats endli eahm durch d'Äugerln sag'n,
Und eahnri Augn vástehn si gschwind,
Wál's Aug in Weg zu'n Herzn findt't.

Und d'Schuldigkeit ham d'Äugerln tan,
Denn bald drauf warns Weib und Mann;
Und über's Jahr, in áner Nacht,
Hat's eahm scho — 's ersti Büaberl, bracht.

D' Freund

Es warn si ámal zwá jungi Leut,
So recht von Herzn guat,
Dá Áni hät für'n Andern gebn,
Sei Leb'n und sei Bluat.

Hat án á Unglück troff'n á schwár's,
Ha'ms es mit z'sammen trag'n;
Kurz eahnri Herz'n, eahnri treu'n,
Ha'm für ánand nur g'schlag'n.

Do, wia's scho geht auf unsrer Welt,
Lang dauern derf ká Lust;
So legt dá Bösi án vo de Freund
Den Zweifl in dö Brust.

Und den, der eahm sei Herz hat gschenkt,
Das Herz so treu und echt;
Halt er hiaz für á falschi Seel,
Den halt er hiaz für schlecht.

Verläumt'n wo er's tua'n kann,
Und stiehlt eahm Ruah und Ehr;
Válaßt'n in sein größt'n Schmerz,
Und siacht'n — Nimmermehr!

Do eh vier Wochn ummer war'n
Wird den Váläumdá bang,
Dá Tag der wird eahm zu án Jahr,
Dö Nacht gar furchtbar lang.

Da treibt's 'n hin, das Herz voll Reu,
Zu den, den er so kränkt;
Und wia er hinkummt muaß er seg'n
Was er si nia hät denkt.

Den auf án Leintuach und án Brett,
Án Buschn Hoblspán,
Da liegt dá hart vákennti Freund,
Eiskalt, als wia á Stán!

Hiaz bricht erst den Verläumdá 's Herz,
Hiaz küßt er d' Leich, und wánt,
Und ruaft: "Vázeih má's, toter Freund!
Es war ja nöt so g'mánt!"

Da druckt dö Leich den Freund ans Herz,
Sagt stád: "Mir sán vereint!" —
Und wia Tag's drauf dö Sun aufgeht,
Scheint's auf — zwá todi Freund! —

's Konsili

Dá Gmán-Wirt Michl Gáderbauer,
Der kriagt án g'waltign Fieber-Schauer,
Der packt'n an gar scharf und fest,
Daß er si legn muaß in's Nest.

Tuchant'n und Pölster hat er gnua,
Da deckt er si damit recht zua,
Und d' alti Zily-Máhm dö bringt
Án Hollertee, den er glei trinkt.

Kám hat er'n unt'n, kriagt á Hiz'n,
Und fangt unsinni an zun Schwitz'n,
Und glei drauf tuat er dumm dischkrier'n;
D'Leut háß'n 's g'wöhnli fantasiern. —

Wá l er abá oft scho dumm hat g'red't,
Mánt d' Máhm es schad't á dösmal nöt.
Bis er, der sunst so frumm und guat,
Dö Tuchet abistrampf'n tuat,

Mit Händ und Füaß'n ummáhaut.
Da hat dö Zily-Máhm erst g'schaut,
Und 's Mál aufg'riß'n, und d'Händ z'sammg'schlag'n,
Und zahnt und g'jámmert nöt zun sagn.

"O mein, o mein, o mein, o mein!
Was muaß mein Vettern g'schegn sein,
Sag Michel do was is dá den,
I will zu'n Schmied, zu'n Halder gehn,

Dö helf'n in Oxnen und in 'n Küah'n,
Vielleicht wern's di wohl á kuriern!" —
Und wia dö Máhm so grausli zahnt,
Da nimmt's dá Kranki bei dá Hand

Und sagt: "I hab oft dö Bauern prellt,
Bein Kart'n-G'spiel, um eahná Geld;
Gab eahná statt án Wein án echt'n,
Án Krámplstáner geb'n án schlechtn,

Sogar bein Kás wögn warn's betrogn,
Statt acht Lot hab i vieri g'wog'n."
"Red nöt so laut" sagt d'Máhm, und pfnaust,
"'s sán in dá Wirtssubn Bauern draust,

Wan dö das hörn, kriag'ns di bei'n Schopf,
Und legn dá án Umschlag über'n Kopf."
"Macht nix", sagt dá Kranki drauf,
Und reißt dö Tür in Angl auf.

Schreit außi bei dá offná Tür:
"Mei Máhm hat enk betrogen mit mir,
Drum holt mi heut dá Teufl á
So holt dá Teufl uns alli Zwá."

Dá Máhm war's nur wegn Teufl hol'n,
Si rennt in's Dorf als hät's was g'stohl'n,
Und tuat gschwind á Konsili b'stell'n,
Mit'n Bader und zwá Bader-G'sölln.

In Llehrbub'n den háßt's á mit gehn,
Der tuat á Weng Latein vástehn. —
Dá Bader  nimmt sein Dokter-Fráck,
Setzt si d' Párek'n tiaf in's G'náck,

Sein Dreispitz suacht er á hervor,
Mit'n bánern Knopf 's spánischi Rohr,
Und dáß er ausschaut extra fein,
Steckt 'r á frisch g'wasch'n's Schnopftuach ein.

Den G'sölln hat er kán Umzug g'litt'n,
Dö ham blos g'scheidti G'sichter g'schnitt'n;
Dá Lehrbuá tragt dö Schröpfzeug-Tasch'n,
Und war wia an án Sunntag — g'wasch'n.

's Konsili tritt bein Krank'n ein,
Sö redn unter ánand Latein,
Dá Bader redt án Unsinn zwar,
Do 's macht nix, wál's Látrinisch war. —

Hiaz fragt dá Bader in krankn Wirt,
Was er wohl für Beschwerd'n führt,
Ob eahm vielleicht dö Liab so  quält,
Ob eahm vielleicht in'n Kopf was fehlt?

Da sagt dö Máhm, dö si  váschnappt:
"In Kopf hat er no nia was g'habt!"
Dá Badá lacht, ruaft d' G'sölln áf d' Seit'n,
Da tán's hámli redn und deut'n,

Hernach geht er zu'n Bett von Krankn,
Und sagt: "Dá Herr kann si bedank'n,
Das mir hiaz sei Krankheit kennen,
D' Leut tán's das bösi G'wiss'n nennen,

Und für dös Uibl liabi Leutl,
Da hilft ká Medizin, ká Kräutl!"
Hiaz wird da Gmán Wirt erst recht krank,
D' Máhm fallt vor Schrock'n auf d' Ofnbank,

Und schreit: "o mein, o mein, o mein!"
Schlagt mit ihr'n Kopf dö Brat-Röhrn ein; —
Dá Báder und d' G'sölln rennen hám,
Dá Lehrbua labt dáwál die Máhm.

Und wir er d'Máhm zu ihr' bracht hat,
So sagt er: "Leut! i wás án Rat,"
Und setzt si hin zu'n rund'n Tisch,
Und kratzt was auf án langen Wisch,

Und sagt: "wollt's dös da unterschreib'n,
Will d' Krankheit i 'n Wirt vátreibn."
Dá Gmán-Wirt lest's nöt, schreibt sein Nam,
Dö Máhm schmiert á drei Kreuzln z'samm,

Drauf nimmt dá Lehrbua in Wisch Papier,
Und pickt'n an dö Wirtsstubn-Tür,
Ruaft alli Bauern glei dazua,
Lest eahná was er g'schriebn hat vuar:

"Von mir Hans Michl Gáderbauer,
Und meiná Máhm Zezilia Sauer,
Wern nimmermehr dö Bauern prellt,
Bei'n Kartn-Spiel um eahná Geld;

Mir scheck'n statt án Wein án echt'n
Kán Krámplstáner mehr kán schlecht'n;
Tán nimm'r in's Bier án Wasser- Rögn,
Statt acht Lot Kás nöt vieri wögn,

Und tán den Baderlehrbuabn gebn,
Sein frei'n Trunk, so lang má leb'n!" —
Dá Vett'r und d' Máhm war'n ganz váwirrt,
Wáls so dá Lehrbua hat balbiert,

Dö Bauern abá schrein um Wein,
Kehr'n Allwál hiaz bein Gmán-Wirt ein,
Wál's es da ham gar schriftli kriagt,
Dáß er's nimmermehr betrüagt.

Dá Vetter abá und sei Zily,
Verwünsch'n hámli, das Konsili.

D' Rás in's wärm'ri Land

Lang eh 's no anfangt Winter z'wern,
Kann má dö Schwalb'n red'n hör'n,
Wia's hámli sag'n tán zu ánand:
"Geht's, rás má in á wärmer's Land."

Und wia dö Lüfterln kälter wáh'n,
Dö Bám 's gelb Láb áf d' Erd'n strah'n;
Sán d'Schwalb'n-Nester alli lár,
Als wan nia áni da g'west wár.

Für'n Menschn is dö Alters-Zeit,
Wo er dö Kält'n nöt dáleit;
Das Herz wia Eis, dá Kopf voll Schnee,
Das tuat den alt'n Menschn weh.

Da faßt dá Tod 'n bei dá Hand,
Und führt'n h'nauf in's wärmri Land,
Und wo er war is Alles lár,
Als wan er gar nia da g'west wár!

Dá Kirtag
á steirisch Gsángl

Eh no dö Sunn aufsteht,
Dá Mondschein schlafn geht,
Muaß á dá Steirer Bua ám Füaßn sein,
Rennt hin zu'n Richter-Haus,
Ruaft durt 'n Kirtag aus,
Und singt zu jed'n Fenster-Guckerl h'nein:

"Meini liabn Leutln,
Nehmt's dö ledern Beutln,
Füllt's dö hartn Taler alli d'rein,
Denn heut gibt's á Gstánzl
Und auf d' Nacht á Tánzl,
Nachá wolln má Alli lusti sein.

Und ös Bauern-Mádln
Tuats enk z'sammen rádln,
Abá faul derft's nöt sein,
Müaßt's enk fein benehmá,
Wia má ám Kirtag kemá,
Kauf i áná Jedn á was ein.

Dá Lisl á Trám Büachl,
Dá Urschl á Umhangtüachl,
Und á Fálbl Fürtá mit án Sám
Dá Verwaltá Kádll,
Á Kátunás Kládl
Und á Kidl mit án rotn Brám.

Dá Miazl án Raindl Huat,
Der steht ihr gar so guat;
Á saubri Grazer Haubn mit án Band;
Für die Küah á Klingl,
Ihr á goldás Ringl,
Und á funglnaglnaichs Gwand!

Und aus alli Huabn,
Jaugt er aus dö Buabn,
Werd's enk z'sammen stámpern auf'n Glanz,
Nehmt's dö ledern Hosn,
Steckt's auf d' Brust á Ros'n,
Und weist's enkri Deandln hin zu'n Tanz!

Und ös aldn Männá,
Kinnt's hint nachi renná,
In dá Tanzhütt'n hockt's enk hin;
Dö nimmá tanzn kiná
Laßn halt abi rinná,
Án Rádkersburger Wein, á paar Státtin.

Und ös aldn Muatá
Bleibts dáhám dö Hüatá,
Tuat's fein kochn und á Kálbl schlagn;
Machts á án Hádn Sterz,
Das is á Speis für's Herz,
Und bacht's án Of'n Dommerl für'n Magn.

Kochts án Brein mit Speck,
Und sauri Orn-Fleck;
Zwifl Farferl und án Mülli-Kren,
Müaßt's á án Widá machen,
Budá-Krápfn bachn,
Aber 's Hollerkoch, dös laßt's má gehn!

Holláh Musi-G'sölln,
Lusti aufrebell'n,
Machts uns Walzer nach dá naig'n Art,
Und dá Geign Fránzl,
Geign't dö wahrn Tánzl,
Das ám d'Seel bein Leib schier außáfahrt!

Und dá Suhn von Wárlá,
Is dá Bám Kraxlá,
Der scheibt alli Neuni ohni fragn;
Der hat á roti Nasn,
Und muaß Trompetn blas'n;
Und dá Hauá Michl Zidárn schlagn!

So wird halt ummádráht,
Bis Fruah dá Hahn scho kráht,
Nachá hat á End dö ganzi Freud,
Áfs Jahr um Báthl Mai
Geht wider an áfs Neu,
Wan má nöt sterbn dáwál,
Dö Lustbarkeit!"

's brochni Herz

                    I.

Wia mir mei Müaterl gstorbn war,
Da war i völli wia á Narr;
Ám Freidhof draust da fall i z'samm,
Das mi halb toder hám bracht ham.

Dá Vader alt und Gschwister gnua,
Und da ká Muater nöt dázua
Dös is á Jammer und á Schmerz,
Da brechet selbst á stáner's Herz.

Ám andern Tag da war má z' Haus,
Als haltet i's gar nimmer aus,
Bein Fruahstuck geht ihr Sessl a,
Z' Mittag bein Tisch war's á nöt da.

Áf d' Nacht nur, nach'n niederlegn,
Hab i's in Trám in Bett drin g'segn,
Wia's vor ihrn End, scho blách und matt,
Uns armi Kinder g'segn't hat.

Und wia i wider munter wir,
War i halt wider nöt bei ihr;
Drum bin i aus'n Vaterhaus
Fortzogn, in d'weiti Welt hinaus.

                        II.

Draust in dá Fremd, bild't má si ein,
Kunt leicht á Schmerz vágess'n sein,
Do i hab's gspürt, á dankbar's Kind,
Vágißt sei Müaterl nöt so g'schwind.

Nach Jahr'n no warn mir d' Aug'n feucht;
Á Herz á kranks hált nöt so leicht,
Á Herz kann wohl recht viel vertragn,
Ámal muaß do aufhörn zun schlagn.

Und wia i sich daß in dá Fern,
Mei Herz gar nöt will ruahi wern,
So bin i wieder dortn hin,
Wo i so glückli g'wesn bin.

Und wia i steh vor'n Elternhaus,
Tragen's just mein ald'n Vatern h'naus;
Und sagn: "Er hat zu ihr begehrt,
Zu'n tod'n Müaterl unter d' Erd.

Á dö klán G'schwister d' armen Narr'n,
Dö gar so zeitli Wásl'n war'n;
Hab'n si dáwál scho schlaf'n g'legt,
Und liegn bei ihr, wo's Neamand weckt."

Da bini Áußi grennt zu sö,
Hab aufigschriern in d' Himmlshöh;
Hab abi g'fragt unter dö Erd,
Ob den gar Neamd mei Klag'n hört.

Hab bet'n: "laßts mi nöt állán
Möcht gern dáß mir — beisammen sán!" —
Er wollt no mehr in d'Erdn sag'n,
Abá 's Herz — hat aufghört z'schlag'n!