zurück
 

Schwarzblátl 1846/2
 

Was i Alles gern sein möcht
's Winterstübl
Dá Bua bei seiná Dirn ihrá Todbahr
In Buabn sei G'hamniß
's Besnweibl
's Mailüfterl
Dá Gregorl 's ersti Mal auf dá . . .
Ringerl und Röserl
D' Liabsleut
's Maiglöckerl
An Östreichá in sei Stammbüachl
Dá Fraun-Bildler
D' Histori von dá Raubáhöhl'n
Was is á Wundá
's Gwiss'n
D' Waldvögerln und der Ros'nstrauch
Dá Gwádril-Tanz und dá Lándlá
's Schwarzblátl
Dö größti Himmls Gnad
Röserl und Schmetterling
 

Was i Alles gern sein möcht


I wollt i kunt á Mautner sein,
Da derfest nöt bein Schlagbám h'nein,
Ausgnummá Du tat'st nach mein G'falln,
Das Mautgeld mir mit Bußerln zahln.

I wollt i kunt á Gartner sein,
I setzet di ins Glashaus ein,
Auf di wurd gwiß ám meist'n g'schaut,
Du wárst mei Taus'ndguldn-Kraut.

I wollt i kunt á Bleamerl sein,
Das blüah'n tát ám Herzerl dein,
Und das, wan's nimmer blüah'n tuat,
Für Ewi an Dein Herz'n ruaht.

I wollt i kunt á Kátzerl sein,
Da schmeichlet i mi bei Dir ein,
Und kratzet Dir das Goderl recht,
Bis daß i á Bußerl kriagn möcht.

I wollt wohl á á Raubá sein,
I brechet in dei Kammerl ein;
Vo all dein Geld tät gar nix fehl'n,
I tát dá nur Dei Herzerl stehl'n.

I wollt i wár dá Mond so schön,
Wollt Áner zu Dir fensterln gehn,
So schiabet i á Wolkn für,
Dáß er nöt kunt zu Dir.

I möcht so gern dá Teufl sein,
Und schleich'n in dei Schláfkammerl h'nein,
Dá wurd Di ámal ganz vástohln,
Bei finstrá Nacht dá Teufl hol'n.

I wollt das i á Engerl wär,
Da fliaget i mit Flügerln her;
Und tät Di in dö Wolkn führn,
Wo d' liab'n Engerln ob'n loschiern.

I wollt i kunt á Vögerl wern,
Da wurd'tst mi Liader singá hör'n;
Und hámli wurdt i wia á Taubn,
Du dearfást es ja nur erlaub'n.

I wollt i kunt á Báchl sein,
Á Báchl spiaglhell und rein;
Was nebn dein Haus vábei grad fliaßt,
Dáß d' Allwál eini schau'n müaßt.

Was nutzt das Wünsch'n her und hin,
I wünsch das i dei Liabster bin;
Und du gibst mir dei Hánderl drauf,
Hernach hört all mei Wünschn auf!

's Winterstübl

I'n Winterstübl brennt's in'n Ofn,
Und d'raustn wáht dá Wind als wia,
Von Himml fallt dá Schnee áf d' Erd'n
So weiß wia d' schönsti Äpfl-Blüah.

Á Winterstübl is gar hámli,
Brennt in dá Mitt stat'n Liacht á Span,
Und rundherum da hock'n Deanderln,
Und fangen Garn zu spinnen an.

Dázua erzähl'n aldi Müatterln
Á Gschicht aus eahnern jungen Jahr'n,
Dö's eahnern Eltern scho dázählt ham,
Wia dö no selbá Kinder war'n.

Á tán bein Ofn Federn schleiß'n,
Und á tán widá Orbás klaub'n,
Nebn auf án Schaml hockt á Aldi,
Und flickt an ihrá Sunntags-Haubn.

Und auf'n Erdbodn sitzn Kinder,
Dö ess'n á Schüßl Milli aus,
Und Katzerln tán mit eahná eß'n,
Als wan's á Kinder wár'n von Haus.

Und wia dá Wachter ruaft: " 's is Elfi!"
Bleibn alli Spinná-Rádln stehn;
Da wird no bet't in Winterstübl,
Hernach tuat Alles — schlafn gehn.

Dá Bua bei seiná Dirn ihrá Todbahr

Bist no nöt zwá á zwánzig Jahr,
Und liegst scho auf dá Todnbahr,
Hast von dá Welt und ihri Freud'n
Müaßn gar so zeitli scheid'n,
Und mit Schmerz und tausend Qual'n
Das kurzi Stückl Leben — bezahl'n.

Das Klád was hät z'un Ehrntag g'hört,
Das geht mit Dir hiaz unter d' Erd,
Dö Myrtnkron zu'n Hochzeit-Tanz
Dös is hiaz worn dei Tod'nkranz;
Und weißi und roti Rosn zier'n
Dö Leich vo Dir mei Herz'ns-Dir'n.

Da liegst hiaz mit Dein treu'n Sinn
Tod zwischn dö vier Bretter drin,
Du siachst nöt wia i da so wán,
Wál'st mi da z'rucklast so állán;
Wál'st d' weiti Rás machst ohni mir,
Und i gáng do so gern mit Dir.

Weg is mei Freud, mei Fried, mei Ruah,
Den Deine Himmls-Augn sán zua,
I kann hiaz nimmermehr drin lesn,
Das i bin dei Alles g'wes'n,
Lang kann mei Herz das Lád nöt tragn,
Es wird wohl á bald nimmer schlagn.

"Dá Himml had um án Engl mehr!"
So tröstn ám d' Leut, á guati Lehr;
Mir sprengts dö Brust vor Schmerz und Lád,
Und 's Herz das stirbt in mir schön stád;
Den 's ganzi Glück vo dein treu'n Buab'n,
Nimmst mit Dir abi in dö Gruab'n!

Du siachst wohl aus dá Himmlshöh,
Wia i so ganz állán da steh,
Wia mir ká Freud ká Lust mehr blüaht,
Wia mi dá Gram um di verzihrt,
D'rum á Bitt, Deanderl, hab i an Di,
Kumm do nur ja recht bald um mi!

In Buabn sei G'hamniß

Mir schmeckt nimmer 's Pfeiferl,
Ká Speis und ká Trank;
I bin nöt recht gsund,
Abá just á nöt krank.

Und do hab i Schmerzn,
Wás abá nöt wo;
Bin nimmer mehr lusti,
Nöt heiter und froh.

I hab án schön Gartn,
Á Hütt'n á Geld;
Und bin do nöt zf'riedn,
Wás nöt was má fehlt.

Wan áf unsern Kirchturm
Das Sterb-Glöckl läut't,
Da wir i ganz trauri,
Wal's mi nöt bedeud't.

Ám Freidhof dá sitz i
Ám liabstn, und wán;
Und bin denán neidi,
Dö scho gstorb'n sán.

Mei Schmerz bleibt á G'hamni
Für mi und für d' Welt,
I muaß so viel leidn, und
Wás nöt was má fehlt.

In Wald singen d' Vögerln:
"Sei nöt betrüabt!"
In Gartn sagn d' Bleamln:
"Bua Du bist váliabt!"

Da frag i mei Herz, ob
Si d'Bleamerln nöt ir'n,
Und 's Herz sagt: "Vásteht si
Dir fehlt nur á Dirn!"

Und 's Herz das hat recht ghabt,
I hab Áni gwählt;
Hiaz wás i das G'hamniß,
Á Dirn hat má g'fehlt! —

's Besnweibl

Ös derft's nöt glaubn liabi Leut!
Daß 's Besnweibl ám Besn reit',
Und daß 's in dá Wálburgis-Nacht,
Án Rutscher auf'n Blocksberg macht;
Si is ká Hex; ká Trud: ká Fee,
Vo all der Zunft gar ká Idee!

Si is á ganz á g'wöhnlichs Weib,
Mit Fleisch und Bluat, und Seel und Leib,
Nur án's i's, was in Leut'n nöt g'fallt,
Si is á Wengerl gar z'viel alt.
Do i tua's grad wegn den recht eh'rn,
Den ald, wolln má ja Alli wer'n.

Ihr Gsicht is vo dá Sunn vábrennt,
Von Arbát'n hats grobi Händ,
Do ihr Benehmen is so fein,
S' dürft á geborni Gráfin sein,
Und liab is's, und so herz'nsguat,
Wia's weni Weiber gebn tuat.

Ja um das Weib is oft á G'rieß,
Mit kurzi Wort — á Gartn'rin is's,
Bei ihr wird dá Salat anbaut,
Dá Kálwárábi, á Zwifl, Kraut,
Greani Orbás, Knofl, Linz,
Und für'n Markplatz Busch'n bindt's.

Ihr Garten tuat viel Nágerln trag'n,
Und Ros'n erst, gar nöt zu'n sag'n,
Resedln, und Lámberta Stámm
Sán wild da, wia in Wald dö Bám,
Und wo má hinschau'n tuat, da sicht
Má Veigerln und Vágißmeinnicht!

Wál's in den Gart'n gar so schön,
So herrlich zu'n spaziern gehn,
So nimmt mei guater Freund oft mi
G'schwind untern Arm und er und i
Geh'n g'schwind, wann uns dö Grilln plagn,
In Gartn h'naus, und táns vájag'n.

Da gehn má hin, wo d' Röserln glüah'n,
Wo d' Vögerln singen, d'Nagerln blüahn,
Schau'n Erdbeer brock'n und Giaßn zua,
Bewundern d' Másterin Natur;
Und da bleibt uns ká Bresl Zeit,
Zu Gift und Gall und Traurigkeit.

Oft g'sellt si á Freundin uns no bei,
Da sán má nachá unser Drei,
's alt Gartner- Muaderl bringt á Brot,
Án Bud'r, á Milli, sagt: "G'seg'n's Gott!
Schaut's daß's enk schmeckt," mehr redt's kan Ton,
Und schleicht si auf dö Zeg'n dávon.

Mir ham Milli und Brot kám abigschluckt,
Dá Freundin in dö Äugerln guckt,
Kummt's Muaderl wied'r in án Vergnüagn,
Gibt uns án Busch'n, i tua nöt lüagn,
Der is no zehnmal größer g'wes'n,
Als dá größti Áuskier-Besn!

Bei jedn B'suach, i hab's aufgnotiert,
Hat's so án Buschn uns spendiert,
D'rum ham 'r ihr á für's ganzi Leben,
Den Spitznam: "Besnweibl" gebn,
Und sag'n: "wann mir án Buschn woll'n,
Tua mán bei'n Besnweibl hol'n."

's Mailüfterl

Wan's Mailüfterl wáht
Z'geht in Wald draust dá Schnee,
Da hebn die blau'n Veigerln
Dö Köpferl auf d' Höh;

Und d' Vögerln, dö g'schlafn ham
Durch d' Winterszeit,
Dö wern wieder munter,
Und singen voll Freud',

Und blüahn ámal d' Ros'n
Is 's Herz nimmer triab,
Den d' Rosen-Zeit, is á
Dö Zeit für dö Liab;

Nur d' Ros'n dö blüahn
Schön frisch alli Jahr;
Abá d' Liab blüaht nur ámal
Und nachá is gar.

Jed's Jahr kummt dá Früahling,
Is Winter vorbei,
Dá Mensch ába hat nur
Án ánzig'n Mai;

Dö Schwálberln fliagn furt,
Do sö ziagn wider her,
Nur dá Mensch, wan der furtziagt,
Der kummt Nimmer mehr!

Dá Gregorl 's ersti Mal auf dá Eisnbahn

                      I.

"Ná Vader ná, hiaz hát i's gnua
Sekiern táns mi spat und fruah,
Dáß i, enker Suhn, dá G'scheidasti,
No nia mit'n Dampfwagn g'fahrn bi.

Mit Dampf bin i wohl oft scho g'fahrn,
Wann unsri Rösser dámpfi war'n,
Do mit dá Eis'nbahn no nia!
Drum Vader! geht's erlaubt's es mir.

Gebt's mir á paar Fünf-Guldn-Schein,
Und heunt no fahr i in d' Weanstadt h'nein"
Dá Ald macht's Leinwand-Sáckl auf,
Legt auf dö Scheindl'n Zwánzger drauf,

Den 's möcht in Wean dá Wind stark ziagn,
Dás d' Scheindl'n nöt glei weggáfliagn!
Dö Muader bringt án Korb herein,
Da liegn frisch g'legti Eier drein,

A Strüzl Buder legt's in d' Mitt'n
Obn auffi tuats án Habern schüttn,
Und dáß nix bricht von all den Kram,
Bind't's es mit án blau'n Fürtuach z'samm

Und sagt: "Dös tragst dá Godl in d' Stadt,
Dö 's Eier und Schmalz so gern hat!"
Drauf druckt dá Vad'r in Georgl d' Hand,
Dö Muader bußt'n á, und zahnt;

Dö Kinder knau'n, dá Haushund bellt,
Als gáng da Bua in d' andri Welt!

                      II.

Dá Gregorl tragt mit leicht'n Sinn
Den schwárn Korb zu'n Bahnhof hin,
Wollt da glei mit dö Viacher fahrn,
Wál d' Plátz abá vágriffn war'n,

Löst er si á Bolettn glei,
Und fahrt mit'n Wag'n: Klass Nummro Drei!
Wia dá Konduktär das Türl spiert,
Dös hat den Gregorl scho sekiert;

Und wia da Pfiff zu'n Abfahrn klingt,
Da hat er gmánt dá Teufl singt,
Vor Schrockn is 'r áf sei Nachbrin g'sunk'n,
An der grad á klán's Kind hat trunkn,

Án z'haut'r án Topf mit Ribßán-Öl,
Án strád'r in d' Augn áLot Sámpröl:
Und mit sein Eisnb'schlagnen Füaß'n
Tritt er Áni, daß' hat schrein müaß'n.

Kurz, d' Remáßuri war so groß,
Als wár'n alli Teufln los. —

                      III.

Áf ámal halt'n d' Wág'n an,
Dá Bua bitt' daß er aussteign kann,
Er hat án Trunk frisch Wasser woll'n,
Dös hät eahm d'Ängst'n dämpfn solln.

Er geht zu'n Brunn glei selber hin,
Da pfeift zu'n Abfahrn scho d' Máschin,
Dazua táns no á Glöckl läut'n,
Als wans sei Sterbstund wollt bedeut'n;

's Gregorl reißt d' Augn auf und 's Mál,
Dá Trán is abgfahrn gwest dáwál! —
Hiaz ruaft á gifti: "Kutscher halt,
Laß mi nur einsteign, i hab ja zahlt!"

Das hört er nöt, der Hölln- Terrán,
Dá Bua muaß z' Fuaß áf Wean h'nein gehn! —

                      IV.

Wál er's nöt bei dá Liná sagt,
Was er drin in sein Körbl tragt,
So stechn's eini mit dö Spieß,
Dás d' Ei'rklar ummá grunnen is,

D' Mánschester Hosn und 's Kamisol,
War vo dö gelb'n Dotter voll,
Á 's Westi- Leibl war ganz weg,
Das war voll Buder-Strüzl-Fleck.

                      V.

Und in den Aufzug voller Schmier,
Stellt er si seiner Godl für,
Und sagt: "Da bring i 's Ei'r und Schmalz,
Es is scho g'macht, nur ohni Salz!"

Dö Godl will in Bauern-Buabn
Mit Brádl aufwartn und dünsti Ruabn,
Dá Bua sagt: "Godl i buß schön d'Hand,
I hab scho g'eßn", putzt sei Gwand.

Setzt si in án Mehlwagn h'nein,
Haut mit dá Peitschn in d' Rösser d'rein,
Und in sex Stund war er Dáhám,
Bei Vader, Muader, Áhn'l und Máhm!

                      VI.

Hiaz war's á Frátschln und á Fragn,
Dá Bua kunt aber gar nix sagn
Als: "Laßt's mi aus mit enkern Dampf,
I hab no hiaz in Magn-Krampf!

Was ámal z'viel is, dös is z'viel,
Das Ganzi is á Hexn-Gspiel,
Á Wágerl wia á Kinderwiagn,
Dös tuat á dreißig Wágn ziagn,

I glaub es háßt Lochkomotiv,
Dös macht gar argi Teufls-Pfiff,
Und obn is á Rauchfang drauf,
Da selcht dá Teufl Schunkn auf,

Und Feuer tuat da außer spritz'n,
Als tát'n d' Hexn án Kessl hitzn,
Hintauf, da steht á Kohlnbrená,
Den d' Leut 'n Máschinist'n nená.

I aber sag enk' Leut 's is gwiß;
Dáß dá vákládti Satan is,
Den wia er dráhn tuat an án Schraufn,
Hör'n alli Wágn auf zu'n laufn!"

Vor Schrockn zittert 's ganzi G'sind,
Sö glaub'n 's steht scho dá Krámpus hint!
Do d' Muader sagt: "Gregorl mein!
Ghört dei Seel no wirkli dein,

Spann künfti Oxn án unsern Karr'n
Und tuats mit z'samm in d'Weanstadt fahrn,
Nur fahr nia mit dá Eisnbahn,
Wo di dá Teufl hol'n kann."

Ringerl und Röserl

I hab ámal á Ringerl kriagt
Von meiner Herzens-Dirn,
Und i hab ihr á Röserl gebn,
Wia's halt in Summer blüah'n.

Si hat das Röserl voller Freud
In ihr Betbüacherl glegt,
Und i, i hab das Ringerl mir
An mein klán Finger g'steckt.

Drauf ham mir uns gar zärtlich küßt,
Und das Vásprechn gebn,
Das mir uns herzli liab'n woll'n
Durch's ganzi Erdlebn.

's war no nöt ganz á Jahr vábei,
War's Röserl nimmer rot,
Und 's Deanderl dö mei All's is gwest,
War obn beim liab'n Gott!

Und eh's nu gstorbn is hat's gsagt:
"Geh wán dir d' Augn nöt aus,
Mir wer'n uns ja bald widersegn,
Dort obn in Vaterhaus!

Und kumst Du h'nauf in's Himmlreich,
An'n Ring erkenn i Di,
Und an dein Röserl an mein Herz
An den erkennst Du mi!"

D' Liabsleut

I hab ámal zwá Liabs'leut kennt,
So recht á rárs paar Leut,
Dö war'n in ánandá brennt,
Es war á rechti Freud.

Er war bildsaubá gwarn, und groß,
Wia vor viel hundert Jahr'n,
So auf án alt'n Fels'ngschloß,
Dö Rittersmäná warn.

Er hat si mit dá Liáb nöt g'spielt,
Den was er gsagt hat, hat er gfühlt.

Wia si war, kan i fast nöt b'schreib'n,
Á Engerl war's, ká Dirn,
So schön, i tua nöt übátreibn,
Rein zu'n Vástand válier'n.

Zu ebn dá Erd'n hat's g'loschiert
In áná niadárn Hütt'n,
Vor'n Fenster da ham Nágerl n blüaht,
Lávendl in dá Mitt'n,

Und 's Deanderl mit ihr'n frummen G'sicht,
Inzwisch'n als Vergißmeinnicht!

Dö Nacht hat kám in Tag váhengt
Mit ihr'n schwarz'n Klád,
Durch d' Wolk'n hat si dá Mond kám drängt,
's warn no nöt d' Stern ausg'sát,

So tuat dá Bua voll Gift umfahr'n,
Wia á Váruktá grad,
Mánt, wál no d' Nachbarn munter war'n,
Er kummt zum Fensterln z'spat.

Weg'n seiner Liabsgschicht hät er woll'n,
Dáß d' Leut z' Mittag scho schlaf'n soll'n.

Und kám schnarcht Alles in dá Rund,
Ká Liacht nindáscht mehr brennt,
Bindt von dá Kett'n er sein Hund,
Da wird zu'n Deanderl g'rennt,

Bei'n Fensterguckerl ruaft er glei:
"Kriach aus dein Betterl aus,"
Und ká Minutn war vábei,
Schaut's Deanderl scho heraus.

In Anfang bußt'r ihr d' Hand álwál,
Und später geht'r ihr über's Mál.

Ob d' Hahná kráhn, ob d' Haushund bell'n,
Es tuats gar nöt scheniern,
Sö tán si vo dá Liab dázähl'n,
Von Heurat'n dischkriern.

Und so wird dö Histori halt
In án furt repátiert;
Bei Schnee und Reg'n, wan's no so kalt,
Ob's háß is, odá g'friert,

Es halt' dá Schatz, sei'n Schatz bei' n Arm,
Und do wird eahm unsinni warm.

Und wann dá Tag dö Nacht vájagt,
Dö Stern si schlaf'n leg'n,
Geht erst dá Bua vo'n Deandl, und sagt:
"B'füat Gott, auf Widásegn!"

Drauf arbát er, mit Liab und Lust
Frisch drauf, den ganz'n Tag,
Und á Gedank'n in seiná Brust
Váscheucht eahm Müáh und Plag,

Er háßt: "Vielleicht heunt übers Jahr
Bin i und 's Deanderl do á Paar!" —

's Maiglöckerl

Á bildsaubers Bürscherl von sibázehn Jahr,
Mit kohlschwarzi Augn und nußbrauná Haar,
Steht vor án grean Pflánzerl mit traurign Gsicht,
Und wánt, wál er's Bleamerl no alwál nöt sicht.
Und wia seini Tränen das Pflánzerl berührn,
Fangt's Maiglöckl-Pflánzerl auf ámal an z'blüahn.

Das bildsaubri Bürscherl mit'n nußbrauná Haar,
Wird übá das Bleamerl á völligá Narr,
Vielmal hat er's küßt, und an's Herz hat er's druckt,
Und vor Freud is er ummág'hupft, grad wia váruckt,
Bindt den weißn Glöckerl á rots Bánderl an,
Und hängt gar á schön g'schriebn's Zetterl dran.

Lauft g'schwind neb'n n' Mühlbach hin bis zu dá Mühl,
Und halt' bei án ganz án klán Fenster'l still,
Auf dös stellt er's Stöckerl mit'n Bleamerl und Band,
Und schreibt was ám Zetterl steht, extrá an d' Wand;
"I wás du hast d' Maiglöckerln gar á so gern,
D'rum bring i dá dö obá hárb derfst nöt wer'n."

Und kám hat er's g'schrieb'n g'habt rennt er á schon,
Als ob er was g'stohl'n hät, auf und dávon;
Legr si dáhám niedá, und dö ganzi Nacht,
Kann er halt nöt schlaf'n — was d' Liab nöt All's macht!
Er hat si in Bett alwál ummádum dráht,
Und hat no nöt g'schlaf'n, 's ham d' Hahná scho kráht.

Wia's nur á Wen'g gráblt hat, 's war no nöt Tag,
War er schon beim Bleaml wollt's giaßn und schaut nach,
Und schaut á ums Zetterl, do dö Freud war nöt z'b'schreib'n,
Er siacht daß's in Stübl is, durch d' Fenstá-Scheibn;
Sei Deandl lest's grad, er wird rot wia á Bluat,
Hiaz steckt's á si gar sei rots Bánderl á am Huat,

Dös macht den Buabn schwindli und triab vor dö Aug'n,
Aus lautá Freud kann er nöt gehn, und nöt schau'gn,
Er siacht wia das Deanderl für dö sei Herz brennt,
Das Zetterl halt't mit ihri schneeweißn Händ;
Dö Dirn siacht'n Buab'n, und winkt eahm — kum her!
Dá Bua war scho furt, er siacht's Wink'n nöt mehr.

Den andern Tag Früah, will's zu'n Fensterl hin gehn,
Da siacht's gwiß á zwölf Stöckln Maiglöckerln stehn,
Das Fenster war aufputzt mit Bándln und All'n;
Auf d' Gartn'Gschir hat'r á treu's Herz auffi g'mal'n; —
"Wart Vögerl" sagts Deanderl, "sollst nimmá lang fliag'n,
Heunt leg i dir Schlingá, i wer di scho kriag'n!"

Und wia dá Bua kummt seini Bleamerln begiaß'n,
So bleibt er glei hängn an án Strick mit'n Füaß'n!
Das Vögerl war gfangt, und hiaz singt er sei Klag:
"Leut helfts má nur aus der váfänglign Lag!"
Dö Dirn siacht durch's Fenster d' váwikliti Gschicht,
Geht außá und lacht ihrn G'fangná in's Gsicht!

"Na bildsaubá's Bürscherl" sagt's "bist in dá Fall'n
Wirst no Bleamerln bringen und Herzerln maln?"
"I hab gwust" sagt er, "Du hast d'Maiglöckerln so gern,
D'rum hab i Dir's bracht. abá hárb derfst nöt wer'n!" —
"Da hast mi" sagt's Deanderl, "nimm mi, i bin Dein,
Und gib mir á Bußl, abá hárb muaßt nöt sein!"

"Wia soll i den hárb sein" nimmt's Bürscherl das Wort,
I küßet Di gern, ja drei Jahr in án fort!"
D'rauf nimmt er sei Deanderl recht fest um á Hals,
Sagt: "Du bist mei Bleamerl, mei Herzerl, mei All's!
Und Mai-Bleamln bau má an, alli Jahr dick,
Wal's Mai-Glöckerl d' Ursach is von unsern Glück!"

An Östreichá in sei Stammbüachl

                  I.

In Stammbüachln lest má oft
Sprüchln hoch g'lehrt,
Für mi abá hat das
G'studierti kán Wert.

D'rum schreib i Dir öst'reichisch
Ánfach und guat,
So wia mir's mei Herz
Halt grad ansag'n tuat.

                  II.

Wenn Du Die ámal Freund erwählst,
So schau Di um nach Echti,
Den 's gibt hiaz unter hundert Freund
Wohl neun á neunzig Schlechti.

Wer alwál sagt: "I bin Dei Freund!"
Der tuat's nur um was z'plauschen,
Á stiller Bach, ist tiafer oft
Ald dö, dö gar so rausch'n! —

Dá Fraun-Bildler

Das aldi Müaterl sitzt in Láhnstuhl,
Tuat d' Händ zun Betn z'sammen legen,
Und gibt ihrn Suhn der hiaz Soldat wird,
Zun Abschied no ihrn Muater-Seg'n.

Und aus án aldn brochnen Schächterl,
Nimmt's mit án Blick so guat und frumm,
An áner Schnur án Frau'n-Bildler
Und hängt'n ihrn Hansn um.

Und sagt: "Der wird di allwál b'hüatn,
Ja durch dein ganz'n Lebnslauf,
Auf áner Seitn is dei Kaiser,
Auf áner d' Muater Gottes drauf!"

Und dá Regrut geht in d' Kásárn,
Várricht sein Deanst, so guat er kann,
Und kriagt er oft á Wengerl s' Hámweh,
Schaut er sein Frau'n-Bildler an.

Und geht's 'n Hans'n mit dá Löhnung
Wohl immrigsmal nöt recht hinaus,
Er gibt das Gschenk von sein liebn Müaterl,
Sein Frau'n-Bildler, do nöt aus.

Und in dá Schlacht wo d' Feind rebell'n,
Wo 's háßt: "Um Leb'n oder Tod!"
Vátraut er auf sein Frau'n-Bildler,
Sein Kaiser, und sein liabn Gott!

Und nach'n Kriag, da geht á schleuni,
In seini Berg, hám in sei Tal;
Da findt er 's Müaterl wieder
In Láhnstuhl sitz'n, wia ámal!

Und an dá Stimm erkennt's ihrn Hánsl,
Er jucházt wia er's Müaterl siacht,
Si ábá kann ihr'n Suhn, nöt seg'n,
Den ihr fehlt ja das Aug'nlicht.

Si greift'n an, und ruaft voll Freudn;
"Ja du warst bráv, das is mei Lust!
Mein Frau'n-Bildler tragst ám Herz'n,
Und á Medailli auf dá Brust!

Hiaz wolln má mit ánandá lebn
Das Stückerl Zeit in Fried und Ruah,
Und wan i stirb, druckt mia mei Hánsl
Mit'n Frau'n-Bildler — d' Aug'n zua!" —

D' Histori von dá Raubáhöhl'n
á Gschicht wia's d' aldn Weiber tán dázöhl'n

                     I.

In áná Zeit, wo d' Mádln nöt állán,
So als wia hiaz, ausgangá sán,
Da is á Dirn mit Ros'n-Wangá,
Tagtägli in d' Kirch'n betn gangá.

Und zu ihr á alde Máhm,
Dö führt's hin, und widá hám.
Und wia's so gengán Tag für Tag,
Schleicht eahna á junger Ritter nach;

Er grüaßt das Deandl, und schauts an,
Und fragt: ob er's begleiten kan!
Dö Jungi tuat ká Antwort sagn,
Sie hat nur d' Augn niedáschlag'n,

Abá Aldi laßt vor Schröckn,
D' Augn in'n jungá Bürscherl steckn,
War glei in eahm unsinni brennt,
Und findt't an eahn glei G'fall'n.

Weg'n seini elf'nbánern Zähnt,
Und Leffz'n wia Koralln,
Und 's Deandl will's, will's nöt, es muaß,
Den Rittá Dank sagn, für sein Gruaß!

Und aus den Gruaß, den Dank, und Plausch,
Is d' Liab d'raus worn, á Herzn-Tausch.
Dö Liabsleut tán sö hertli mög'n,
Und tán si á tagtägli segn,

Gegnwart dá Máhm, niemals állán,
Abá gfagt hám's nia wer's sán,
Sö sán váliabt gwest in'ránand,
Was fragt dö Liab nach Nam und Stand,

Sö ham gwust, daß zwá Váliabte war'n,
Und mehr hams wolln á nöt erfahr'n.

                     II.

Ámal 's war grad á triabi Zeit,
Dá Sunn hat's nöt zu'n scheiná g'freut,
's Gwölk hat si nöt wolln entschliaß'n
Ob's regná soll odá giaßn.

Mit án Wort 's Wedá war ganz g'schaff'n,
Um váruckt zwern, odá z'schlaffn.
D' Máhm hat á schon zun schlaffn angfangá,
Dá Dirn sán á d' Augn übergangá,

Den sie hat g'lesn g'habt Gedicht;
Aus án G'schtnbüachl á G'schicht,
So rührend, so voll Fantásei,
Daß sie eing'schlaff'n is dabei.

Kám hat's d' Äugerln zuadruckt g'habt,
So is á Büabl in's Zimmer tapt,
Mit án Briafl, drauf is g'stand'n
Von Auswendi: "z' eigná Handn,"

Und vo Einwandi war z'lesn:
"Schönster Engl! liabligs Wesn
Dei Schatz is krank, suach'n Heunt hám,
Und is dá mögli, ohni Máhm!

Draust'n vor dein Gartntürl,
Is scho g'spannt á Spagát-Schnürl,
Den geh nach, und Du kumst gwiß
Hin, wo Dei Geliabter is!" —

Krank is er?" — hats zu ihr gsagt,
"Er für den mei Herz nur schlagt!
I muaß seg'n was er macht!
Do állán, und bei dá Nacht?

Schickt si dös? — áh, wer wird's segn!
Und was brauch i 's z'übálegn,
Er is krank, und da is Pflicht
Daß d' Liabsti ihrn G'liabtn sicht" —

Á warms Tuach bindt's um ihrn Hals,
Á g'weichti Bet'n nimmt's, dös war All's,
Und so schleicht's bei Nacht und Graus,
Vástohln aus ihrn Elternhaus;

Nimmt in d' Hand dö Spagát-Schnur,
Und váfolgt gar bang dö Spur,
Den das Schnürl führt's in Wald,
In den furchtbarn Aufenthalt,

Wo d' Raubá erst vor kurz'n Tag'n
Leut ausgraubt ham und erschlagn.
Do zun krankn Freund ihr Liab,
Váscheicht dö Angst vor Mörd'r und Diab,

D' Liab vájagt ihr jedn Schröck'n,
D' Liab laßt ihr ká Furcht erweck'n,
D' Liab führt's über G'sträuch und Müas,
D' Liab gibt Flügln ihr an d' Füaß,

Liab háßt hiaz ihr ánzig's G'fühl,
Di Schnur geht aus, — sie war ám Ziel!

                     III.

A schwarzá Fels'n steht vor ihr,
Á Fels mi áner eisern Tür,
Und an dö Tür greift's Deandl drauf,
Da kracht's, und d' Schlösser springen auf.

Hiaz zágt si ihr á Stiagn'n tiaf unt,
So tiaf als gáng's in'n Höll'n-Schlund,
Und wia's dö Stáffln abi geht,
Da schauderts dö váliabti Dirn,

Als wan's á si vásündigt hät,
An Himmls Vater, und an ihrn.
Wia's das so denkt in ihrn Sinn,
Stehts in án großn Zimmer drin,

Da war's so still und d' Luft so schwár,
Als wan's á Todnkammer wár;
Dö Wand is voller Schwerter g'hängt,
Pistoln ham si an Pistoln drängt,

Gwihr an Gwihr;
Strick an Schnür,
Und Werkzeug zum mordn und stehl'n,
Warn da, gar nöt zun zähl'n,

Und dö Kastn an dá Wand,
War'n voll mit bluatign Gwand.

                     IV.

Hiaz erst, hiaz váliert's den Muat,
Und wia Eis wird ihr das Bluat,
"Herr Gott!" sagt's, "hiaz is scho gwiß,
Dás mei Liabstr á Raubá is,

Der si da mit seini G'sölln
Umtreibt in der Raubáhöhl'n!" —
Horch, hiaz hört's gar Säbln klingá,
Wildi Liader dazu singá,

In den Hölln-Lärm mischt si drein,
Hülfruaf und wehmüatig's Schrei'n
Grad áso, als wurdt
Áná ausg'raubt odá g'murdt! —

"Wohin" sagts, "soll i mi wend'n,
Mi z'befrei'n aus Raubás Händn?" —
Und in ihrá größtn Pein
Schliaft's hint'r á Kastn in á Winkl h'nein,

Druckt in Todes-Angst und Schmerz
's Kreuz von dá Beth'n fest an's Herz,
Und bet' andächti: "Herr der Gnad'n,
Du willst kán Menschnkind sein Schad'n,

Hast dö Engln ja, dö g'falln,
Aufgnum'n in deini Himmls-Halln,
Sei barmherzi, hab Erbarmen,
Mit án Mensch'nkind án armen,

Das á Verbrech'n nur hat verübt,
Daß's si in án Raubá hat váliabt!"

                     V.

Hiaz kummen Männer in z'rißni Röck,
Mit Flint'n und Säbln und Knüttlstöck,
Und ihr kranki jungi Liab,
Mittn, als Hauptmann vo dö Diab!

Án aldn Mann schlepp'ns dáher,
Der hat scho glei ká Leb'n mehr.
Und wia's mit eahm so ummá tanz'n,
Da segn's was funkln und was glanz'n;

Á Ring war's, mit Brillianten Stáner,
Und vo dö viel'n Raubá Áner,
Wál er'n nöt glei kann aber bringá,
Hackt 'r a, in aldn Mann sein Fingá.

Das Bluat das macht án weit'n Bogn,
Dá Ring is hinter'n Kastn g'flog'n.
Grad vor dö Dirn, an dö Stöll,
Wo's bet' hat für ihr armi Söl!

Und dá Hauptmann siacht's und sagt:
"Kamáradn auf!
Frisch g'wagt,
In voll'n Lauf,

Den á reichá Páßáscher,
Ziagt Heunt durch'n Wald dáher;
Um sei Bágáschi leichter z'mach'n,
Geht's und stehlt's eahm seini Sachn,

Den Ring mit'n Fingá — laßt's nur Hint'n
Mir wer'n en später á no find'n!"

                     VI.

Dá Dirn fallt von Herz'n á Stán,
Wia d' Raubá weitá gangá sán.
Glei d'rauf als hät's dös Wiesl anblas'n,
Tuat's aus dá Höhl'n stürz'n und ras'n,

Und übá d' großi Felsn'stiag'n,
Tuat's nöt gehn, sondern fliag'n,
Nimmt wia's ob'n is bein Tur,
Wid'r in d' Hand dö Spagát-Schnur,

Und tuat als wan's da Wind möcht trag'n,
Bei finstrá Nacht 'n Wald durchjag'n!
Ám Firmáment ká Stern war z'seg'n,
Von Himmel fallt á schwárá Regn,

Das Waßá braust;
Dá Sturmwind saust;
Dá Donner brüllt
Gar dumpf und wild,

Und dá Blitz entzünd't án Bám,
Und leucht dámit dá Dirn hám.
Dö silbárn Papl-Bám schaug'n aus,
Wia Todn-G'ripp in Todnhaus,

Und wia si á Blatt von Bám abreißt,
So mánt dö Dirn es is á Geist;
Und wia da Donner rollt voll Grimm,
So mánt's 's is aus'n Wolk'n á Stimm,

Dö ihr in derá Schröck'ns-Nacht,
Wegn ihrn Leichtsinn — Vorwürf macht.
Und so gehts die ganzi Zeit
In áner Angst und Bangikeit,

Bis zu'n fruahn Morgn'rot,
Da liegts in Vaters-Arm — halb tod!

                     VII.

Do kám war's Deandl widá g'sund,
So geht si zu derselbign Stund,
Wo's alli Tág is bet'n gangá,
Zun Rittá hin, und tuat válangá

Dáß halt gar so gern hät,
Wan er mit'n Vatern redn tät.
"Wär gestern kumá" sagts "bein Regn
Häts mir mei Vater leid'n mög'n,

Denn i hab eahm scho Alles g'sagt,
Das mei Herz für Di nur schlagt,
Und will er glückli mi, für's Leb'n,
So muaß er mi zun Weib Dir geb'n.

Drauf hat mei Vater mi betracht,
Mi á Wál angschaut, freundli glacht,
Und sagt: "Kann er á Weib á bráv's, erhalt'n,
So sollst'n ham, so kannst'n g'halt'n!

Drum hát i Di, sagt's freundli bet'n,
Kum Heunt zu uns, mit'n Vatern red'n."

                     VIII.

Und wia's ám Kirchturm Zwölfi läut,
Dá Ritt'r á scho in Haushof reit't,
Mit seini Freund, vornehm und groß,
Al's wár'n's aus án Graf'n G'schloß,

So schön ham's ausgschaut, und so reich
Gold war von eahnri Pferd das Zeug,
Und vo dö Pásch'n und Reitknecht 's Gwand,
Machát Rittern selbst ká Schand! —

In Zimmer vo dá Dirn is gwest,
All's schön hergricht, wia zu án Fest,
Und ihri Freund und Bluats-Váwandt'n,
Sán in größt'n Putz dastand'n.

Dö Ritter war'n ganz váleg'n,
Wia's so viel Leut in Zimmer seg'n,
Tán z'erst 'n Vatern freundli grüaß'n,
Hernach leg'ns zu dá Dirn ihrn Füaß'n

Gschenk, dö gar schön und kostbar sán,
Von Perln, Gold und Edlstán!
Da schaut dá Vat'r in Ritter an
Und sagt: "Sö wern mei Tochtermann!

Nur mit'n Brautgschenk meiner Seit's
Da is á Elend und á Kreuz;"
Drauf sagt 'r und greift in á Kástl h'nein,
"Mei Brautgschenk soll á Eh-Ring sein,

's is á glei dá Finger dran.
Von án aldn, todn Mann!"
D' Ritter wer'n blách wia Kreid'n,
Dö Andern lachn abá vor Freud'n,

Den einá tritt á Schar Soldat'n,
Dö führ'n in Raubá und Kamárad'n
An den Ort, wo's mit'n Henkersschwert,
Den Lohn kriagt ham, der eahná g'hört! —

Und wo ámal dö Raubá-Höhl'n,
Steht Gott zu Ehrn hiaz á Kápell'n,
Und drübn in Kloater in dá Au,
Da bet dö Dirn, als Klosterfrau! —

Was is á Wundá

Daß's Leut gibt dö recht dálket sán,
Und glaub'n sö kinnen dicht'n,
Das in dá Fruah dö Sunn aufgeht,
Das sán uralti G'schicht'n.

Dá si ám Firmáment was zágt,
Was ausschaut wia á G'stirn,
Und was ká Sterngucker kennt,
Das wird no oft pássiern.

Das ám á Mádl untreu wird,
Is á scho öfter g'scheg'n,
Das má á Mádl si'tzn laßt,
Das bringt má á no z'weg'n.

Das oft án aldn Herrn sei Herz,
So leicht brennt wia á Zundá,
Das is auf der váliabtn Welt,
No alláwál ká Wundá.

Do wan si Án'r á Geld ausleicht,
Und sagt: "Du kriagst's ám Sunda,"
Und er bringt's scho ám Dunnerstag, —
Das glaub i — is á Wundá!

's Gwiss'n

Um dö Zeit wo die Nachteul siacht,
Da schleicht á Man bei'n Mondscheinliacht,
Der schaut gar furchtbar aus, und wild,
Mit seini Haar dá Sturmwind spielt,
Sei G'sicht siacht kán Lebendign gleich,
Den er schaut aus als wia á Leich.

Und wia er schleicht, und wia er geht,
Erhebt er d' Händ wia zu'n Gebet,
Und wia er geht, und wia er schleicht,
Da wern eahm seini Augn feucht,
Und Tränen roll'n eahm über's Wang,
Und seufz'n tuat er, tiaf, und bang.

Zu'n Himml h'nauf richt er dö Blick,
Als wár obn sei válorn's Glück,
Glei drauf schaut er dá Erdn zua,
Als wár dö's Grab vo seiner Ruah.
So irrt er umher fruah und spat,
Wia áns dös á bös's G'wissen hat.

Ámal in seiner Seeln-Qual,
Steigt'r auf án Fels und schaut in's Tal,
Da siacht'r á Dorf á erst vábrennt's,
Es schwindlt eahm, den er dákennts
Als den Ort, wo eahm hat mit Schmerz,
Sei Muater trag'n, untern Herz.

Und Todi siacht 'r ám Freidhof führ'n,
Und Kinder hört er lámátiern,
Siacht wia's mit'n Händn voller Bluat,
Herumgrabn in dá rotn Gluat,
Als wollten's da aus Stanr und Kohln,
D' vábrenntn Eltern außá hol'n.

Den Jammer z'segn kann er nöt trag'n,
Er tuat sei G'sicht mit Fäustn schlag'n,
Er reißt dö Haar eahm selber aus,
Schreit was er kann, in d' Lüft hinaus:
"I hab das Dorf anzund'n, i!
Abá dö Schuld ál'án hat sie!

Treu hab i's tragn in Herz'ns Grund,
Sie war mei Leb'n, mei guati Stund,
Sie ába hat nur g'heuchlt, glogn,
Án Andern gliabt, und mi betrog'n,
D'rum hab i g'macht den G'spiel á End,
Ihr Hütt'n anzündt, und si vábrennt!

Drum wia i von dá Reu hiaz plagt,
Von bös'n Gwissn ummá g'jagt,
Dös is, wegn was i ummáschleich,
Wegn was i ausschau wia á Leich,
Wegn was i nöt kann schlaf'n, bet'n
Wegn was i mi muaß selbá töt'n!"

Kám hat er's gsagt — hört má án Fall,
Und — toder liegt er unt in Tal! —
No hiaz zág'n d' bluatign Fels'nwänd
Den Mordbrenner sei furchtbar's End,
Und wer vábeigeht, tuat dö Bitt',
"Mei liaber Gott verlaß uns nit!" —

D' Waldvögerln und der Ros'nstrauch
Zur Feier von M.G.Saphir's fünfzigsten Geburts-Feste

Á Schwarzblátl á kláns, hockt sie nieder in's Gras,
Und ruaft d'andern Vögerln, und singt eahná was,
Und wia dö so aufpáß'n tán auf den G'sang,
Da hörn's auf Ámal an liablich'n Klang,

Als singát'n Engerln gar, oder á Fee!
D' Waldvögerln heb'n eahnri Köpferln in d' Höh!
Und d' Nachtigall selber halt' mit ihr'n G'sang ein,
Wál dö Kläng viel schöner als d' ihrigen sein!

Do wissen's no allwál nit wer so schön singt
Und so g'walti in eahnri klán Herz'n eindringt!
Und wia's so aufpaß'n, und wia's á so los'n
Da segns auf ámal á G'sträuch voller Ros'n.

Und d' Röserln dö kláná, dö singán so schön,
Und d' Vögerln dö kinnen nit weiter mehr gehn,
Den liab war der G'sang und so unschuldi rein,
Wer muaß wohl den Röserln ea Lehrmáster sein?

Den Mástá wollt's wiss'n? frag'n d' Röserln allz'sam,
Von den mir dö Liader dö liabn g'lernt ham?
Der Mást'r is á Dichter und hat uns gebor'n,
Und so sán má seini liab'n Kinder halt worn!

Und wern's á bleib'n zu unserer Freud,
Und wern's á bleib'n für ewigi Zeit,
Und wern allwál singen frisch außi in Wald,
Ob Summer is, od'r ob der Schnee aber fallt,

Mir kenen kán Winter, mir kenen ká G'frier,
Mir sán d' wild'n Ros'n von Dichter S á p h i r!!

Dá Gwádril-Tanz und dá Lándlá

"Acht Täg sán no ám Kirtag hin!"
So sagt dá krumpi Franz,
"Geht's Leudl! kummt's zu mir in d' Stubn,
I zág enk da án Tanz!

I hab'n erst in dá Stadt d'rin g'segn,
Sö háß'n án in G w á d r i l,
Auf dreimal zág'n kinnt's'n scho,
Es is á Kinder-G'spiel!"

Nur mirkt's fein auf, und dáß es wißt's,
So sag i enk's glei án Jedn,
Wer den G w á d r i l-Tanz lernt, der muaß
Nebnbei französisch redn!"

"Dös macht nix," sagn dö Bauern Buab'n,
"Dös ham má oft dischkriert;
Bei unsern Vadern warn ja acht Täg,
D' Franzosn einquatiert!"

Und in dá Stubn von krumpn Franz,
Stell'n's d' Einrichting áf d' Seit;
Den 's kummá zu dá Tanz-Lektion,
Von Ort dö jungá Leut.

Dá Kramer schickt sei Tochter hin,
Dá Bader der schickt's á,
Von Schneider kummt á Scheangláti,
Von Richter kummen — Zwá!

Dá Halder schickt sein dummen Buabn,
Tappnachi, is sei Nam;
Der bringt no drei so Hodidlda,
Jez war 's G w á d r i l beisam!

Dá Franz stellt alli Füaß auf Füaß,
Zágt eahná d' Schön ám Klee,
Hernach von Rücklisch 's Das auf Das,
Und á Trümmerl Bál ám Zeh!

Dö Tur de mein, dö schöni Dám,
Troad Gosch, á Pántálon;
Kurzum, dá Franz zágt halt d' Figur'n,
Bis dáß á Jeder kann.

Hernach geht er zu'n Gmán-Wirt hin,
Dischkriert mit eahm á Wál;
Und sagt: "Es müaßt's má 'n Tanzsaal gebn,
I gib á nobln Báll!

Dá Saal der muaß frisch g'weissingt sein,
Nöt etwan voller Straff;
Dá Fuaßbodn der muaß g'wixnt wern,
Mit Federweiß und Sáff!

Von Tannákráßet macht's má Kránz,
Und Kett'n von Papier,
Und g'färbti Lampn-Glásln, steckt's
Obn aufi, bei dá Tür!

Und daß má án Luster ham, so redt's
Mit'n Rotschädl-Hans in Tal,
Steckt's den á Kirz'n ám rot'n Kopf,
Beleucht er 'n ganzn Saal!" —

Hiaz kummen d' Gäst, dá g'strengi Herr,
Wer halt eingladn is worn,
D' Váwalterin, dá Schreiber á,
Mit seini langen Ohrn!

Á Musikus tapt á dáher,
Der tärisch war und blind;
Do er muaß tán, wál si in Ort
Ká Secháter nöt findt.

Er schmiert'n Bogn, ziagt Sátn auf,
Eahm z' Füaß'n liegt sei Hund;
Und greift dá Blindi á falschn Ton,
Heult er dazua Sekund.

Dá Halder blast Trompetn mit,
Von Gmán-Wirtn dá Bua
Haut in zwá Hafá-Dekln drein,
Und schlagt Tschinelln dazua.

Und wia Allsamt beinandá warn,
So hátscht dá Franz dáher,
Von Schulghülf hat'r án lichtbláun Fráck,
Und Stiefln von Vikár.

Dö Deandln walkn á herein,
In eahnern schönst'n Gwand,
Mit Erdäpfln dö Kidln g'stirkt,
Und Hándschá in dá Hand.

Dö Buabn in Hemát-Ärmln fein,
Mit Buschn d' Hüat váziert,
Dáß d' Stiefln recht guat riach'n, ham's es
Mit Fischtran sauber g'schmiert.

Hiaz ruaft dá Franz: " 's G w á d r i l geht an!"
D' Gäst pfugázn in Still'n,
Den 's kann dá blindi Musikus,
Halt in G w á d r i l nöt spiel'n!

Sei Geign is nur auf Lándlá g'richt,
Wia's halt für Bauern g'hörn,
"Ham's Allwál Lándlá tanzt," mánt er,
"So solln's hiaz á tanzt wer'n!"

Dö Bauern sán z' tod froh, und strampf'n
In Viar-Schriat, grad wia Eh!
Dá Franz will's abá lock'n, und hupft
Á Trümmerl Bál ám Zeh!

Und wia er siacht, dáß gar nix nutzt,
Fahrt er si in dö Haar;
Und rennt voll Gift an d' Schreibrin an,
Und an d' Váwaltrin gar.

Und ruaft: "Ös Talápatschn! dumm
Wia d' Esln in dá Mühl,
Bleibt's nur bei enkern Bärn-Tanz,
I bleib bei mein G w á d r i l !!!"

's Schwarzblátl
zum 39. Vermählungsfeste Ihrer Exellenz der Frau
Gräfin Marie Erdödy


Vor neuná dreiß'g Jahr'n
Da warst du á Braut,
Hast mit dein Liab'n Äugerln
Zu'n Erdbod'n g'schaut.

Hiaz schaust geg'ná Himm'l,
Mit die Äugerln so klar;
Und dankst für dö glücklich'n,
Neunádreiß'g Jahr.

's sán á án Dank wert, so
Á Frau, so á Mann!
Da sicht má halt glei, was
Dá Himm'l All's kann.

Zwá Herz'n beisamm, Án's,
Wia's Andri so treu;
Das is á Gnad Gottes,
Und seltsam dábei.

D'rum wan dö zwá Herz'n
Á mal aufhörn z'schlag'n;
Da wern's zwá Engerln
In Himm'l h'nauf trag'n.

Drob'n wern's nacher g'faßt in
Á Edlstán-Kron;
Von Sunnenstrahl'n Goldschmied,
Gott Vater und Sohn!

Zu den laßt der Himml aber
Zeit si no schier;
Bis d'goldáni Hochzeit hab'n,
D' Enkerl von Dir!!!

Dö größti Himmls Gnad

Nix g'fallt má besser als á Kind,
Daß d' Eltern so recht liabt;
Nix schlechter wieder, als wan Án's
Den Eltern 's Leb'n so trüabt.

Für so á Kind á undankbar's,
Is's schad daß's Eltern hat;
Den gibt's wohl no á größers Glück,
Á größri Himmls Gnad?

Als wan á Müatterl recht lang lebt,
Á Vater liab und guat;
Der's Kind; wann's oft in Fall'n scho is,
Wia á Engl aufhalt'n tuat?

Und wan á Kind das Herznlád,
Oft g'walti pack'n tuat;
Da geht's nur hin an d' Vater Brust,
Da wird eahm wieder guat.

Und wird á Kind oft quält und kränkt,
So bis in d' Seel verwund't;
Da legt's á si an's Muatter-Herz,
Den da wird's sicher g'sund!

Und schenkt der Himmel án Elternpaar,
Á Kinder no so viel;
So haben's do für Alli z'samm,
Daßselbi warme G'fühl.

Den Vaterherz, und Mustterherz,
Dö san wia's Himmlreich;
In Himmlreich und Elternherz,
Sán Alli, Alli gleich!

Drum, Kinder, nur recht dankbar sein,
Wan án's no Eltern hat;
Den Eltern sán das größti Glück,
Die größti Himmls-Gnad!!

Röserl und Schmetterling

Á herzig's Röserl blüaht ám Strauch,
Das is á Duft, das is á Hauch,
Und wia ihr rein die Wangerln glüah'n,
In Himml kan ká schöners blüah'n,
Den bind'n Engerln si án Strauß,
Sö suachn gwiß das Röserl aus.

Und Schmetterling von weit herzog'n,
Sán immer um das Röserl g'flog'n,
Und Áná hat si auf á Bládl g'hockt,
Und hat da g'sungen, und hat glockt,
So mit verstellter Silberstimm,
Bis 's Röserl aufpáßt hat auf ihm.

Z'erst singt der Falschi, ganz in Scherz,
Á Liadl von der Liab, von Herz;
Und singt ihr á so nebn bei,
Dö Fabl von der ewig'n Treu,
Drauf is er näher und näher g'ruckt,
Bis daß'r ihr's Köpferl hat verruckt,
Bis dáß das armi kláni Ding,
Verliabt war in den Schmetterling! —

Dö ersti Liab dö macht ám blind,
Si traut eahm wia dá Muatt'r á Kind,
Si traut eahm wia má in Himml traut,
Als wia dá Bräutigam der Braut,
Sie glaubt eahm Alles rein und klar,
Wárum? wál er ihr Alles war!!

Do mit der Zeit dá sicht's es ein,
Daß Schmetterling nur treulos sein,
Den's Liad was glaubt, er singt's nur ihr,
Singt er á andern Bleamerln für! —
Und 's Röserlherz kriagt Herznlád,
Und kränklt; kränklt; stád und stád. —

Und wia er's Röserl krank hat g'segn,
So hat er's nimmer leid'n mög'n,
Und wia er ihr's Herz mit Kummer g'füllt,
Hat er hernach den Spröd'n g'spielt,
Hat si nit g'schamt daß er's betrogn,
Und is für Immer — weiter g'flogn!! —

Und's Röserl-Herz, so tiaf verwund't,
Wird von den Augn'blick nimmer g'sund,
Is allwál kränker, und kränker wor'n,
Di Wangerln hab'n d' Farb verlor'n,
Und in dá nächst'n Mondschein-Nacht,
Hat's Röserl in letzt'n Seufzer g'macht!!! —

Und d' Lüfterln sag'n den Tod'nfall,
An alli Bleamerln, überall,
Dö Nachtigall, gar trüab und bang,
Dö singt in Wald án Trauerg'sang,
Schneeglöckerln in eahn weiß'n Haus,
Dö läut'n's todi Röserl aus.

Zwölf Frau'n-Käferln ziag'n den Wag'n,
Sechs Lilien tuan das Bartuach trag'n,
Johanneskäferln d'Äugerln feucht,
Hab'n neb'n en Sarg als Fakln gleucht,
Kurz, von der Wies'n, und Gart'n und Feld,
Hat nit á Ánzigs Bleamerl g'fehlt!! —

Und auf'n Grab, bei Tag und Nacht,
Halt imm'r á anders Bleamerl Wacht,
Und wia nur Án'r in Strauch anrührt,
So sticht'n á Dorn, glei daß er bluat't,
Das haben's den tod'n Röserl g'schworn,
Und deßwegn — haben di Rosn — Dorn!!!—