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Quelle:
Magyarische Gedichte
übersetzt von
Johann Graf Mailáth
Stuttgart und Tübingen 1825
in der Cotta'schen Buchhandlung
Magharische Dichter 1
Szabó David
Faludi Franz
Graf Ráday Gedeon
Orczi Freiherr LorenzVirág Benedikt
Ányós Paul
Verseghy Franz
Endródi JohannKazinczy Franz
Dayka Gabriel
Kiß Johann
Vitkovits Michael
Szabó David
Szabó Dávid
1739-1819
Auf einen Arzt
Todfreund tötet allein vier Tausend Menschen. Was war er?
Arzt. Ein ganzes Heer staunte mit Furcht seine Hand.
Der Zaunkönig und die Eule
Warum das and're Gevögel Zaunkönig haßt, und die Eule
Fragst du? Höre den Grund: unser Beispiel erweckt
Dem befiederten Volk den Wunsch, einen Herrscher zu haben.
Alle versammeln zur Wahl sich, und unendlicher Lärm braust,
Und unendlicher Streit; zuletzt vereinten sich alle,
Und es erfolgte der Spruch: Welcher am höchsten gelangt,
Wird von den Lüftebewohnern als König in Zukunft verehret.
Sprachen's, das Zeichen ertönt, jeder müht sich empor.
Drängenden Fluges entzieh'n sie der Erde die Strahlen der Sonne.
Der schwebt mittleren Flugs, der überbietet ihn schon;
Dieser drängt mächtig hinauf, doch jenem entschwinden die Kräfte,
Und er flattert betrübt wieder zur Erde hinab.
Auch der Zaunkönig hatt' alle Hoffnung verloren.
Winzigen Fittiges, wie eilt er den anderen vor?
Aber (wer suchte die Schlauheit in ihm) schon nah dem Mißlingen,
Als ihn die Schwinge verläßt, hilft sich der Kleine durch List:
Klammert am Fittig 'nes Aares sich an, bis dieser die Wolken
Durchdringt, überfliegt, ruhet der Zaunkönig aus.
Alle überfliegt dieser Aar, und alles Gevögel
Nennet und ehrt ihn voraus: Herrscher der Vögel und Fürst.
Anders fielen die Würfel; es währte kurz nur die Herrschaft.
Der seinen Fittig bewohnt, raubt ihm des Königtums Glanz;
Denn als der Kleine bemerkt, nicht vermöge der Adler hinauf mehr,
Fliegt er verstohlen hervor, schwingt über ihn, sich hinauf.
Doch es erzeugte dem Zaunkönig nur Kummer die Falschheit;
Denn das empörte Volk sperrte den Listigen ein.
Bis zum Gericht wird ihm die Eule zum Hüter gegeben;
Groß ist ihr Auge, darum, wähnten sie, wache sie gut.
Gut habt ihr das erdacht; der Kleine wird heut' euer König:
Sein Gefängnis hilft heut' ihm noch auf den Thron.
Es entschlummert der Hüter, es regt der Gefang'ne die Schwingen;
Eilig und glücklich entschlüpft er dem gefährlichen Ort.
Schon harrt sein das Gericht, die Trabanten geh'n ihn zu holen,
Finden die Eule in Schlaf und den Gefang'nen entwischt.
Faludi Franz
Faludi Ferencz
1704-?
Neckendes Lied
Eines hohen Hauses Kind,
Schlank gebaut wie wenig sind,
Überstrahlt an Schönheit weit,
Selbst ihr perlenreiches Kleid;
Doch was hilft es; sie ist falsch.
Schlehen-Augen, Sterne licht!
Amor bildet schön're nicht.
Wo die Blicke hin sie kehrt
Brennt's, als ob ein Blitz hinfährt;
Doch was hilft es; sie ist falsch.
Hals, wie Alabaster weiß,
Lippen, wie die Rosen heiß,
Kinn, wie Marmor glatt und fein,
Nacken, wie der Schnee so rein;
Doch was hilft es; sie ist falsch.
Stickend, schreibend, ist sie schön,
Schön ihr Sitzen, schön ihr Geh'n,
Lächelnd schön, wie wenn sie weint;
Aller Reiz ist ihr vereint.
Doch was hilft es; sie ist falsch.
Schmeichelnd, lallend, süß im Scherz,
Munter, mutig, lieb ihr Herz,
Viel verheißt ihr Zauberblick,
Beut sie selbst sich, höchstes Glück!
Doch was hilft es; sie ist falsch.
Antwort
Eines hohen Hauses Sproß,
Tadelfrei und makellos,
Zeigt's, daß man ihn wohl erzog,
Lohnt's auch, daß man seiner pflog;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum.
Klar ist seiner Augen Licht,
Milch getaucht sein Angesicht,
Rosenrot und Weiß vereint
Auf der klaren Wange scheint;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum.
Weisheit zeigt die Stirne an,
Er ist schlank, wie eine Tann',
Ihn umflattert braunes Haar,
Rosenrot der Wangen Paar;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum.
Ares Roß wie sein's nicht springt,
Wenn er es zum Setzen zwingt
Bäumt sich's auch, springt hin und her,
Nicht im Sattel wanket er;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum.
Geistreich, witzig, hochgeehrt,
Kunstverständig, rechtsgelehrt.
Immer heiter, froh an Mut,
Wirtlich, mäßig, fromm und gut;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum.
Freude nährend ist sein Scherz,
Weckt zur Wonne auf das Herz,
Naht er, jubelt jede Brust;
Seine Freundschaft, Edens Lust;
Lieb' ihn doch nicht, weiß warum:
Weil er falsch mich nennt, darum.
Der bunte Vogel
Ein kleiner bunter Vogel nahm den Weg
In einen Garten, dort war Obst genug;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge gern mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Der bunte Vogel blieb gefangen dort,
Leimruten waren's, ließen ihn nicht fort;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge nicht mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Der bunte Vogel kam in gute Hand,
Sie schmeichelt ihm, gar freudig er's empfand;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge gern mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Der bunte Vogel, weh! ward eingesperrt.
Ein Käfig wird zur Wohnung ihm beschert;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge nicht mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Der bunte Vogel ward gehalten gut,
Viel Zuckerstückchen süßten ihm das Blut;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge gern mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Zuletzt dem kleinen bunten Vogel riß
Man aus die Federn, zog ihn an den Spieß;
Wenn ich ein bunter Vogel wäre,
Ich flöge nie mit dir, auf Ehre,
Bunter Vogel!
Graf Ráday Gedeon
Grof Ráday Gedeon
1713-1792
Wasser, Wind, Ehre
Als Kind noch hört' ich diese schöne Fabel:
Der Wind, das Wasser und die Ehre spielten
Versteckens einst zusammen.
Zuerst verbarg das Wasser sich;
Allein sie fanden es gar schnell
In tiefen Tälern.
Der Wind verbarg sich d'rauf;
Doch den auch durften sie nicht lange suchen:
Sie haschten auf der Berge Gipfel ihn.
Verbergen sollte sich nun auch die Ehre,
Doch diese sprach zuvor
Zu ihren Spielgesellen diese Worte:
"Hört, Freunde, wenn ich einmal mich verberge,
Dann findet ihr mich nimmermehr."
Es folgt hieraus die Lehre:
Die Ehre ist der höchste Schatz,
Wenn diese du verlierst,
Hast Alles du verloren.
Die drei Faulen des König Matthias Corvinus
Nach einer alten Sage
Es ist ein treffend Wort: der Faule ist
Der Erde Last; ein schönes Beispiel gibt
Hievon uns eine alte Märe.
Der König Matthias nach Schwänken haschend,
Ließ in 'nem Haus zum Spaß drei Faule mästen.
Ein Zufall setzt das Haus in Flammen;
"Es brennt das Haus, weh!" schreit der Eine;
Der Zweite drauf: "Wenn uns der König braucht,
Läßt er heraus uns tragen." — Zornerfüllt
Rief aus der Dritte: "Daß doch euer Mund
Zum Reden nicht zu träg ist." Was geschah?
Im Haus verbrannten die drei Trägen.
O, wie viel solche Träge gibt es noch!
Die aufgesperrten Mundes warten,
Daß ihnen d'rein gebrat'ne Tauben fliegen.
Orczi Freiherr Lorenz
Báró Orczi Lörinz
1718-1789
Die Bugaczer Csárda
Der Tsikós, der Gulyasen Klub, du Winkel
Von Legionen Gelsen, Fliegen
Umsummt, und vielen tausend Fröschen!
Errichtet zum Verderb der Viehbesitzer,
Der Diebe Nest; komm und erzähle,
Wer hat auf diese Öde dich gesetzt?
Du bist nicht, was du scheinen willst. Den Wand'rer
Nimmst du nicht auf in deinen Schoß, obgleich
Du täuschend der Herberge Zeichen trägst.
Vier kahle Wänd', der Stall dem Einsturz nah,
Ein Waschtrogähnlich Dach, ein Spiel
Erzürnten Stürmen, dies ist alles,
Womit du dich vermagst zu brüsten.
'Ne Grube hart an dir, in der verborgen
Dein schmutziger rotwangiger Verführer
Zwei eingerammte abgenützte Klötze,
An die, die Gäste ihre Rosse binden.
Dein kleiner Kessel, der gesprung'ne Topf,
Der übel noch vom letzten Kochen riecht,
Bringt dir gewiß nicht viele Gäste.
Verdächtig ist der Zeiger ihnen; ängstlich
Flieh'n sie vorbei, und lagern lieber draußen
Und warten Nacht-durchfröstet auf den Morgen,
Der ihres langen Weges Ende bringe.
Allein, wenn sich der Himmel überzieht,
Und nun der schweren Wolken Schlacht beginnt,
Es leuchtet, donnert, niederschlägt der Blitz,
Die Winde reiten, und der Regen strömt,
Die Heide wird im Augenblick zum Meer:
O! da verläßt uns die Verzärt'lung; nicht
Den goldnen Adler suchen wir dann, oder
Den wilden Mann, den Wolf, die Churfürsten;
'Nes bessern Zimmers wegen drängen wir
Dann nicht den Kellner, der die Schlüssel
Verlegt! Ein kleiner Raum genügt uns.
Die Bausucht ist 'ne große Eitelkeit!
An dieser Sucht krankt jetzt das Vaterland,
Bis, wenn zu spät nur nicht, der Taumel schwindet!
Wer in beglückter Stille leben will,
Umfriede eng sein Herz, erreicht sein Ziel so.
Wie, kirchenhohe Marmorwände,
Trumeaux, Parquets, kristall'ne Hängeleuchter,
Chinesisches Gefäß, carrar'sche Urnen,
Aus teu'rem Holze ferner Welten;
Geformte lockende Ruh'betten,
Seid ihr des Glückes sich're Zeichen? —
Wohnt unter euch das Glück?
Die weisen Ahnen
Begehrten nicht solch läppisch Zeug. Die Eiche,
Die wilde Escherize oder Birne,
Gab ihnen schonen Hausrat, und die Tanne
Den Boden; oft auch fest gestampfte Erde.
Sie hatten Raum in einer Stube; kamen
Der Gaste viele, war nur Bettzeug nötig,
Nicht überreich drapierte Betten.
Rohr war das Dach; der Zimmer Wände zierten
Der hingeschied'nen Freunde Wappen.
Nicht seid'ne, nicht papierene Tapeten:
Auf hölz'nen Stühlen, Bänken saßen sie
Am Tisch; die Schüsseln, Erde oder Zinn.
Doch wohnte unter diesem rauhen Volke
Der Scherz, die Freude, wahre Freundschaft.
Der Schein ist unser, doch die Wahrheit fehlt!
Wie viele Kabinette sehen wir,
Die, zu betreten die beschlag'ne Tsizsme
Sich scheut, und auch an deren Schwelle
Der Mann, bezwungen vom Pantoffel, Socken
Anzieht, oder unwillig außen bleibt.
O, Csárda! lieber ist dein Winkel mir,
Als all' der Narren Albernheiten.
Bei Tag, bei Nacht, durchnäßt und kotig,
Und komm' ich manchmal auch mit vierzig Gästen,
Nimmst du mich freundlich auf wie einen König,
In Frieden bleib' auf deiner Halde.
Dein Ofen gebe beßres Brot wie Ketskeméth;
In deinem Keller fließe Kóróser.
Viel Wand'rer mögen ruh'n in deinen Schatten.
Anmerkungen:
Csárda heißen bei den Ungarn jene Schenkhäuser, die aus den
unendlichen ungarischen Ebenen neben den Hüttender Pferde und
Hornvieh-Hirten errichtet sind.
Tsikos, Hüter der wilden Pferde; Gulvas, Hüter des wilden Hornviehs.
Der goldne Adler, Wolf, der wilde Mann, die Churfürsten, sind
Gasthöfe zu Wien und Pesth.
Ketskeméth, ein großer Ort im Pesther Komitat, seines vortrefflichen
Brotes wegen berühmt.
Kórós, es gibt viele Dörfer in Ungarn, die Kórós heißen,
welches der Dichter gemeint, läßt sich nicht bestimmen.
Virág Benedikt
Virág Benedek
1752-?
An die Musen
Wo reißt ihr hin mich? führet in dunkelnde
Haine und Täler mich? eure göttliche
Flamme Helikoniden hat durch
Feuer, das neu, mir das Herz entzündet.
In diesem stillen einsamen Ort will ich
Ungerns Minerven Lieder erheben; der
Unsterblichkeit Sohn will ich preisen;
Freudig die Taten der Nachwelt künden.
Du stiller Wälder dunkle Verborgenheit,
Ihr froher Bäche flüsternde Wellen,
Wie beglückende Gedanken bietet ihr,
Flügelt zum Himmel des Herzens Schläge.
Zur Wohnung haben sich euch die heiligen
Jungfrau'n des Ruhms erwählet, ich folge dem
Beseligenden Anhauch. Jubelnd,
Göttliche Mädchen, gehorche ich euch.
Beruhigung
Des wilden Thraziens rohen Bewohnern wird
Des süßen Weines Becher zu Gift; und sie
Ergreifen wütend ihre Säbel,
Schlagen sich klaffende Todes-Wunden.
Ihr, die die Mutter nährte mit friedlicher,
Mit zarter Milch, was lärmt ihr so närrisch, was
Beginnet ihr so wildes Streiten?
Setzet euch ruhig; genug des Kampfes.
Du froher Harfner, Sohn der erfreulichen
Gesänge, sing' das Lied, das dein Mädchen liebt;
Der Mond wird nicht mehr lang' hier uns're
Becher belachen, so sing' es eilig.
Der schöne Wandler grüßt schon zum Abschied uns,
Und eilig rollt vom Himmel sein Wagen ab;
Er fühlt vielleicht es, daß von trüben
Wolken verdüstert der Tag erscheinet.
Kupido
Da dein Auge verbunden, wie zielst du, Amor, wie triffst du?
"Meinen Pfeilen läuft selber entgegen das Wild."
An die Freundschaft
Freund, wie bist du fern von mir, am
Ende einer andern Welt;
Selbst der Wind ermüdet, bis er
Dich erreicht in ferner Weite,
Wo rißt ihr ihn hin, o Götter?
Doch was seufz' ich, auf, mein Herz,
Geh' und such' ihn, den du liebst;
Unermüdet überwandelst
Du des Himmels Sternengrenze;
O, sei glücklich auf der Reise!
Theophilas Lied
O, welche Freude wär' es mir,
Ein Sträußchen dir zu bieten!
Doch ach! des Nordens wilder Sturm
Durchbrauste meinen Garten,
Und seine zarten Reize sind
Gestorben in dem Wüten.
Nur Unkraut wuchert jetzt darin
Und Dornen herz-eindringend.
Es welkten meine Rosen hin,
Von seinem Hauch getroffen.
Mich tröstet eines nur, daß noch
Der Hoffnung Blume sprosset,
Zum Trotz dem Schicksal lebt, und mich
Noch leben heißt auf Erden.
Aurora
Schön ist dein Name, Taues, des himmlischen,
Erzeugerin; die Tat ist noch herrliches
Du winkst aus gold'nem Wagen, und es
Flieht der umspinnenden Nächte Dunkel.
Mit dir ist Glanz, Licht. Leben erweckest du,
Erzeugest Freude. Um deiner Gaben Lust
Ertönet der unschuld'gen Vögel
Jubelndes Morgenlied, das dich segnet.
Nicht fürchten sie den reißenden Habicht mehr,
Die Klauen nicht der nächtlichen Feinde, und
Der bei dem Licht blinzenden Eule
Widerlich Heulen; es ist verklungen.
Doch alles Leben lebet im Wechsel fort.
Der ewige Schöpfer, Er nur ist wandellos
Und sein Gesetz; Beständiges beut
Außer der göttlichen Macht der Welt nichts.
Geschenk
Goldene Sporen, oder ein geziert Kreuz,
Goldenes Vlies selbst; diesen Schmuck der Fürsten,
Gäb' ich mit Freuden den geliebten Freunden,
Um sie zu ehren.
Aber das Schicksal hat mir solche Gaben
Strenge verweigert; und ich weiß, du strebest
Wahrhaftem Ruhm nach, der nicht schwindet, deine
Asche verherrlicht.
Harfe, die ung'risch tönt, ist dir das liebste;
Siehe, so gibt dein Freund dir seine kleine
Ung'rische Harfe, gibt dir Sohn des Ruhms sie
Freudig: o nimm sie!
Der Vogel im Käfig
Welche Hand, welch' unbarmherzige Hand, hat o kleiner
Vogel, du freies Geschöpf, dich der Freiheit beraubt?
Oft, ich weiß es, beseufzest du dein herbes Geschick, harr'st
Täglich des kommenden Glücks. Wenn Aurora noch schläft,
Schläget den Käfig dein Fittig schon. O sag' mir, du Armer,
Freuet, betrübt dich der Schlaf? — Hört deine Stimme dein Herr,
Wähnt er, du dankst ihm die Hirse; ich glaub' es nicht, ich empfinde,
Daß du den Herrscher verfluchst. Sieht er, du drückest das Haupt
Unter den Fittig und schweigst, spricht er: ermattet ist nun mein
Vogel und ruht. Nein! nein! Leise die traurige Zeit
Zählst du tief im Innern betrübt; dir ekelt des Tages
Alles erfreuendes Licht, weil alle Hoffnung entschwand.
Nahet ein Sperling dem Käfig von deinem Mahle zu kosten,
Und du streitest mit ihm, ruhest nicht, bis er entflieht:
Lacht dein Herr, und freuet sich des unschuldigen Kampfes;
Ahnet es nicht, daß den Freund du vor Verderben gewarnt.
Pick'st du am Gitter des Käfigs, oder des scherzenden Finger,
Wähnt er: du spielest mit ihm, denkst der Freiheit nicht mehr;
Ich erkenn' es, du zürnst, und Rache möchtest du üben. —
Wer Schuldlose so quält, hat der das Leben verdient?
Der Poet und die Muse
Der Poet
Muse gib mir solche Verse
Die Bewunderung erregen;
Gib, daß mir die Donau lausche,
Daß im Lauf mein Lied sie hemme,
Oder sie sich rückwärts wende
Hin zu ihrem Ursprung brausend.
Mache mich zum mächt'gen Orpheus,
Daß mir Stein' und Baume hüpfen.
Gerne, denk' ich, wenn die Donau
Lärmend strömt zu ihrem Ursprung,
Wenn der dickgebauchte Blocksberg
Im magyar'schen Tanz sich drehet,
Staunen viele und erheben
Mich als einen großen Dichter.
Die Muse
Was begehrest du Bewund'rung?
Es genügt, wenn sie dich lieben.
Ányós Paul
Ányós Pál
1756-?
Klage eines Unglücklichen an den Mond
Du trüber Stern, des trauervolle Strahlen
Mit still murmelnden Bächen spielen; —
Nur du bist wach mit den Unglücklichen,
Ach, deren Herz noch ringt mit ihrem Jammer!
Du holest ihre Seufzer in des Abends Dunkel,
Indes die Erde schlafumfangen ruhet. —
Es ist kein Schlaf in ihren Tränerhütten;
Er schwand, er zog in glücklichere Häuser! —
Dort seh' ich eines Gottesackers Kreuz,
Ein leiser Wind regt der Zypresse Blätter;
O, sie beschattet viele Leichen!
Die, so wie ich, des Lebens Lasten fühlten! —
Dort seh' ich einen Schatten aus dem Grab,
Aus seiner Totenwohnung aufersteh'n; —
Ist er wohl auch aus jener Armen Zahl,
Die, so wie ich, in Herzensweh geweint?
Käm' er zu mir! Nicht würde ich mich scheuen,
Ich hoffe mehr von jener Nachterscheinung,
Als von dem Blendwerk der Lebendigen,
Die mich aus ihrer Gunst verwiesen!
Das Bild entschwand — auch dieses floh mich. Weh!
Gewahret er, daß meine Tränen fließen?
Ist niemand denn, der meine Klagen hören,
Und meinen herben Kummer sänften will?
Beglückte Stunde schlage bald, die mich
Aus meinen Leiden, meinem Jammer ruft!
Erlös dies wunde Herz aus meiner Brust,
Und Staub und Erde nehm' die Erde hin;
Vielleicht kommt doch noch Jemand an mein Grab,
Und windet um das Kreuz den Trauerflor,
Gedenkt des Freundes, denkt des treuen Herzens,
Und weinet eine Träne auf die Asche.
An die untergehende Sonne
Die Runde hat die Sonne schon gemacht,
In Westens Meeren birgt sie ihre Pracht!
Sie strahlt mit matter'm Licht die Erde an;
Schon naht sie sich dem Ende ihrer Bahn.
Von blauen Bergen steigt der Nebel auf.
Und lauter rauschend hallt der Bäche Lauf.
Still wird die Welt, ihr lautes Treiben schweigt.
Morpheus Baum hat sie dem Schlaf gebeugt.
Von schwerer Arbeit kehrt der Landmann wieder,
Setzt sich am Herd zum kargen Mahle nieder;
Der Säugling labt sich an der Mutter Brust,
Und kündet froh sich regend seine Lust.
Dort wandelt mit der Hirtenflöt' ein Bauer
Und kündet seinen Lämmern seine Trauer.
Die Tasche auf der Schulter, treibt der Hirt
Der Rinder brüllend Heer zur Hürd'. —
Zur Ruh' bereitet sich schon die Natur gemach,
Das Menschenherz nur wird zu ernsterm Denken wach.
Welche Gefühle sind's, die uns erheben,
Mit heil'gem Schauer durch die Nerven beben,
Wenn wir der Sonne Untergang erwägen,
Die schnell den Glanz verliert auf ihren Wegen?
Ein Beispiel ist die Sonne uns gegeben;
Es spiegelt sich in ihrem Lauf das Leben:
Der Tag, der schwand, sieht nimmer mehr das Licht,
Verwelkte Blumen schmücken Wiesen nicht,
Des Baches Welle kehrt nie mehr zurück,
Verdorrte Bäum' weckt nicht des Lenzes Blick;
So, ist einst uns'res Lebens Licht entflossen,
Wacht's nie mehr auf —im Grab bleibt's eingeschlossen.
Der Schäfer und der Baum
Heilige, friedliche Stille, du meines Herzens Erwählte,
Traute Zeugin so oft meines sehnenden Leids;
Sieh! dem Baum hier vertrau' ich den Namen der einzig geliebten
Phillis; er wachse, ein Pfand meiner Liebe mit ihm.
Am Grabe der Geliebten
Sieh! Am Tor deines Grabes steh' ich, dein treuer Geliebter;
Aber mein tränendes Aug' sieht, wie die Gruft dich verschließt;
Öffne den Sarg, ich öffne die Arme, um dich zu umfangen,
Und es erschließt sich mein Herz, daß es dem deinen sich eint.
Aber die grausamen Parzen zerschnitten den Faden des Lebens,
Und mein Herz, meine Lust, lösten die Harten in Rauch.
Tod! Warum wütest du denn unerbittlich gegen die Herzen,
Denen heilige Treu' jetzt erst Freude verhieß?
Zeigt es wohl deine Gewalt, daß du zarte Pflanzen vernichtest,
Blumige Kelche knickst, die kaum der Morgen erschloß?
Kann es wohl Freude gewähren, der traurigen Macht die du übest,
Daß ein so schwaches Gezweig welkt der vernichtenden Kraft?
Ach, es ertönt nicht die Stimme der Lieben, nicht kommet mir Antwort!
Rasch aufsprengend den Sarg, zaubergewaltigen Klangs.
Wohl hat einst sie gekannt die Stimme des rufenden Lieblings,
Jetzt läßt zum erstenmal sie weinen mich Armen allein.
Traurend umfaßte sie mich, wenn sonst meine Träne geflossen;
Leiden war uns, die Lust liebend uns Beiden gemein.
Zürnend löste der Tod die heiligen Bande der Liebe,
Nie mehr in ihrem Aug' seh' ich des Mitgefühls Tau.
Himmelsfriede und Ruh' umwalle dich, himmlische Seele!
Klingt mir auch nimmer dein Wort, weiß ich doch, denkest du mein;
Aber mich Lebenden fasset unendliche Trauer und Wehmut,
Freude und Wonne und Lust, ach, und das Hoffen verschwand!
Verseghy Franz
Verseghi Ferenz
1757-1823
Abschied von den Musen
Eure Gunst hat mich betrogen,
Musen bleibet fern von mir;
Traum ist, was mich angezogen,
Eure Huld, sie locket irr'.
Wetter zeuget euer Glänzen,
Welchem selbst der Fromme bebt;
Der steht an des Unglücks Granzen,
Der nach euren Gaben lebt.
Am Parnaß bin ich gefangen,
Ach, wer endet dieses Bangen!
Amor rette du mein Herz;
Ruf den Geist und neuen Scherz.
Was kann mehr den Weisen lohnen,
Als was deine Glut ihm beut;
Leid und Sorgen bieten Kronen,
Doch dein Köcher Seligkeit.
Wer sich einem Lieb verbunden,
Das nicht falsch noch treulos ist,
Hat ein höher Glück gefunden,
Als uns sonst auf Erden grüßt.
Der in meines Herzens Räumen,
Doris, treue Lieb' erglommen;
Komm und ende dieses Träumen,
Werd' Apollo mir. O komm!
An den Neid
Laß endlich ab, o Neid, zu verfolgen mich,
Ich trage kein Gelüsten nach Gütern, die
Der andern Menschen Zahl bewegt, zu
Eitlen Begierden die Herzen aufregt.
Nicht Ämter sind es, die ich begehre; es
Lacht mich die Herrschaft über die Welt nicht auf;
Geprägten Goldes reiche Haufen,
Schillernde Ehren, sie locken mich nicht,
Ob auch des Weizens endlose Fülle in
Des Speichers Räume schüttet der Reiche, den
Zu weitreichender Herrschaft edle
Ahnen in prächtigen Schlössern zeugten.
Es schlürfe aus kristall'nen Gefäßen den
Tokaier, eignen Reben-Ertrags den aus
Des Staubes Nied're, schnell zum Herren
Neckisch die Laune des Glücks erhoben.
In enger Kammer stille den Hunger ich
Mit kargem Mahle; weniges Wasser, es
Stillt meinen Durst; nichts wünsch' ich weiter,
Wenn mir der Himmel hiezu gewähret:
Ein fühlend Weib, frischhauchende Lüfte, und
Sorglosen Sinn; im Alter ein jugendlich
Erglühend Herz, erprobte Freunde,
Ewiges Grünen der frohen Laute.
An meine Freundin
Pflücken wir Rosen, wo wir sie aufblühend
Finden im Leben, vielgeliebte Freundin,
Bis sie erschlossen von dem Dornen-Zweige
Freundlich uns lächeln.
Die, so uns heut' den Zauberbusen öffnet,
Welket bis morgen. Nicht laß uns verschieben,
Besserer Zeiten harrend, was die Freude
Lächelnd uns bietet.
Unser ist immer nur das Gegenwärt'ge;
Linkischer Zufall herrschet in der Zukunft,
Welcher aus Neid oft Gift mit unsern höchsten
Freuden vermenget.
Der wahre Weise
Siehst du den Weizenhalm? Stolz hebet zum Himmel das Haupt er,
Ist er leer; doch gereift beugt er zur Erde es tief!
Mit unreifen Schätzen brüsten sich Knaben der Schule;
Nur dem die Weisheit genaht, kleidet mit Demut sich gern.
An die Gerechtigkeit
Löse die dichten Schleier vom verhüllten
Auge dir endlich, o Gerechtigkeit! Mit
Welchen die Weisen, ein unmündig Kind noch,
Einst dich geschmücket.
Gut war der Wille; nicht des Bösen Antlitz
Sollst du beachten, da du ihn verurteilst.
Sollten des Reichen gold-getürmte Haufen
Nicht dich verblenden?
Aber es schützet, schon erfuhr die Welt es,
Nicht die Verhüllung dich vor den Gebrechen;
Sieht es, daß Blindheit zu den ärgsten Freveln
Dränget den Menschen!
Schärferen Auges sehen, die da leben.
Wie an der Zunge du der Waage drückest;
Sträflingen günstig, hortest in der Schale
Gold du erklingen.
Sehen, wie das entblößte Schwert dir aus den
Bebenden Händen sinkt, wenn der gewalt'ge
Schurke, ins Ohr dir flüsternd, dich mit seiner
Rache bedräuet.
Sehen, wie mit umhüllter Stirne, nie zum
Geist der Gesetze du hinaufreichst; nur am
Finsteren Körper seines Buchstabs klebest,
Lichtlosen Sinnes.
Weg mit dem Schleier! Wolkenlos ist unser
Himmel! Die Sonn' ist aufgegangen; Alles
Öffnet die Augen; siehet. Bleibst du allein in
Voriger Blindheit?
An Apollo
Mit dem Lauruskranz lockst du mich Apollo vergebens,
Nicht um solchen Preis rühret die Harfe, wer klug.
Wie, du verschmähest den Kranz? — Es schwand sein früheres Leuchten,
Seit des Lehrlings Haupt, schmücket der Lehrling damit.
Was verheiß' ich dir also, die sinkenden Gluten zu wecken?
Laura gewähre mir, dann tönet die Laute sogleich.
Anmerkung:
Der Lorbeer heißt magyarisch Laurus; des Wortspiels wegen ist auch in der Übersetzung Laurus statt Lorbeer gesetzt.
Endródi Johann
Endródi János
1757-?
Der kleine Bach
Ach, wenn mein Leben dir gliche, du kleines Bächlein: die Schätze,
Welche uns Indien beut, machten mich glücklicher nicht;
Wo du fließest, bekleidet mit frischerem Grün sich die Erde,
Und mit perlendem Naß wässerst du segnend die Flur.
Sind dir Felsen im Weg, leispochend öffnest die Bahn du;
Trifft auf Berge dein Lauf, ringelnd umeilest du sie.
Wenn du auch seufzest, daß Dorn und Gebüsche im Lauf dich verletzen,
Nährt deine Träne auch hier Veilchen und schmücket den Pfad.
Trüben dir Neider zuweilen das klare Bette, du bietest
Dennoch dem störenden Feind freundlich die labende Flut.
Ist dein Lauf vollbracht, so strömest so rein zu dem Meer du,
Wie du rein entsprangst aus dem erzeugenden Fels.
Gliche dir, Bächlein, mein Leben bis an das Ende, der Himmel,
Hätte er der Güter wohl keines, welches mich höher beglückt.
Die Sonne
Lasse doch einmal den Vorwurf, den ungerechten, o Freund, daß
Ich im weichen Pfühl pflege des Schlafes zu lang.
Sage mir nimmer: "Sieh! Schon naht sich die Sonne dem Mittag,
Früher als du erhob sie sich. Schlafe des Nachts."
Freund! erwäge, was trinket sie denn, wenn zum Meer sie hinabsteigt,
Suchend die Ruhe, den Schlaf? Salzige Fluten, nicht wahr?
Tränke sie nur mit mir, was Szegszárd's* Reben erzeugen,
Wohl bin ich dessen gewiß, länger schliefe sie dann.
Anmerkung:
*Szegszárd, ein Dorf im Tolnaer Komitat; es wächst vortrefflicher roter Wein daselbst.
Des kranken Soldaten Seufzer
Eben erreicht' ich meines Lebens Frühling,
Ach, und die Krankheit welkt schon meine Glieder!
Bald hätt' die Länge meines Leides in das
Grab mich gebettet.
Wie ist's so schmerzlich einem jungen Burschen,
Müssen im Bett die schönste Zeit verstöhnen,
Darf er, gezwungen durch des Arztes Machtspruch,
Wasser nur trinken.
Mächte des Himmels! Gebt Geschmack dem Wasser,
Besseren, daß vor Durst ich nicht verscheide;
Oder gib, daß die Kraft des Rebensaftes
Schädlich nicht wirke.
Aufschrift auf einen Husaren-Säbel
So lang die Pflicht, die Menschlichkeit, die Ehre
Es nicht erheischen, laß mich in der Scheide;
Ziehst du mich, denk', daß ich zur Ruh' nicht kehre,
Trieft nicht des Feindes Blut von meiner Schneide.
Kazinczy Franz
Kazinczi Ferencz
1759 ?
Das Epigramm
Flieg', Epigramm, doch nicht wie ein Pfeil, der eilet und tötet;
Gleiche dem Kuß, den sich bebend der Liebende raubt.
Wiss', er tönt und verhallt; doch vom Feuer des würzigen Mädchens
Flammt mir die Lippe, Glut atmet die wogende Brust!
Die Frösche
Brekeke,
Brekeke, brekeke!
Koax! Tuu!
Brekeke, brekeke!
Brekeke, Koax, brekeke Tuu!
Brekeke, brekeke brekeke!
Brekeke, brekeke, brekeke brekeke
Koax, koax! Tuu; tuu!
Brekeke Tuu!
Brekeke, brekeke!
Die Kinder der Teiche beginnen ihr Leben,
Seh'n sie den strahlenden Mond sich erheben;
Brekeke, brekeke,
Koax, Tuu,
Koax, koax! Tuu, tuu!
Der Donnerer hat sich uns gnädig erwiesen,
Als er uns die Wasser zur Wohnung gewiesen,
Sein göttlicher Ratschluß sei ewig gepriesen;
Brekeke, brekeke, brekeke!
Koax, koax! Tuu, tuu!
Einstens bewohnten
Wir Frösche den Himmel,
Aber die Gluten
Phoibos verdarben uns.
Es fielen die Frösche
Haufen auf Haufen.
Nirgend war Hülfe!
Nirgend der Helfer!
Die Häupter des Volkes,
Aufs Antlitz gesunken,
Riefen um Rettung
Zum Vater der Götter;
Aber er hörte nicht.
Nemesis heischte
Unser Verderben.
Er litt' unser Glück nicht!
Litt' unsre Macht nicht!
Litt' unsern Glanz nicht!
Aber sein Zürnen
Fand endlich Grenzen.
Auf lebete wieder
Der Frösche Geschlecht;
Es bebete Juno
Für uns, die Geliebten,
Beschirmt uns mit Wolken.
Brekeke, brekeke, brekeke!
Koax, koax! Tuu, tuu!
Schön wie die alte
Wohnung gewesen,
Ist auch die neue:
Kristall'nes Gewässer
Schützt vor der Sonne
Sengenden Pfeilen uns;
Poseidon, der Meere Zeus,
Ist unser Vater,
Mächtiger Schutzherr,
Gnädiger — Gott.
Und die Tritonen
Und Nereiden,
Sind treu und verwandt uns.
Wenn Sirius die Erde
Senget und schmoret,
Wird heiß das Gewässer:
Wölben aus grünendem
Schilf sie ein Dach uns.
Der Donnerer hat sich uns gnädig erwiesen,
Als er uns die Wasser zur Wohnung gewiesen,
Sein göttlicher Ratschluß sei ewig gepriesen!
Brekeke, brekeke, brekeke!
Koax, koax! Tuu, tuu!
Alle Bewohner
Der Wasser sind stumm;
Nicht einen derselben
Hat mit der Laute
Apollo berührt.
Der stolze Vogel,
Anadiomenes
Wagengespann,
Ist stumm, wie der Kachelot,
Und wie der Walfisch,
Und wie der Karpfen,
Oder der Stör.
Wir nur, wir Glücklichen,
Sind die geliebten
Einzigen Kinder
Der Wasser Kamönen.
Brekeke, brekeke, brekeke!
Brekeke, brekeke, brekeke, brekeke!
Koax, koax! Tuu, tuu!
Koax, Tuu!
Wenn unser Abend-Chor
Jubelnd beginnet,
Freut sich der Himmel;
Zynthia nahet,
Und tausend und tausend
Ihrer Begleiter
Neiden uns unser Glück,
Unsere Seligkeit;
Neiden es, daß sie nicht auch
Wasser bewohnen, wie wir.
Tellus bewundert
Unsere Lieder,
Dankbar erkennt sie,
Daß ihre Zierde,
Ihr höchster Glanz wir.
Es lauschet die Gegend;
Die Felsen auf Höhen,
Und am Gestade,
Jubeln mit uns.
Brekeke, brekeke, brekeke, brekeke!
Tuu! Koax, koax! Tuu, tuu!
Ein trauriger Vogel,
Farblos und klein,
Den selbst die Haine
In niedern Gebüschen
Errötend verbergen,
— Er heißt Philomele —
Wagt es, mit klagenden
Tönen, den schäkernden
Chorus der Frösche,
Den süßen, zu stören.
Aber die Götter
Strafen den Frevel:
Nicht lang und der kecke
Vogel verstummt;
Uns läßt der Himmel
Zu seinem Vergnügen,
Zur Freude der Erde
Jubeln, so viel uns beliebt;
Bis auf seinem Arm der Winter
Uns in stillen Schlummer wiegt,
Bis des jung geword'nen Lenzes
Schöne Zeit, mit zarten Händen,
Wieder uns zum Leben weckt.
Brekeke, brekeke, brekeke!
Der Donnerer hat sich uns gnädig erwiesen,
Als er uns die Wasser zur Wohnung gewiesen,
Sein göttlicher Ratschluß sei ewig gepriesen.
Brekeke, brekeke!
Koax, koax! Tuu, tuu!
Mein Beglücker
Von Millionen, die die Erde zählt,
Verfolgt wie mich, die blinde Ate keinen;
Greift wütend manchmal sie der Andern Einen,
Gleich ist sein Gott ihm schützend zugesellt.
Mich schützt der Himmel nicht, und nicht die Welt,
Auf zehrt der Kampf das Mark in den Gebeinen;
Ohnmächtig, ach! erschöpft, kann ich nur weinen;
Wo Balsam für die Wunde, die mich quält?
Und Eros dauert meines Leben Leiden:
"Der Ate Zürnen sänften meine Freuden."
Er sprach's; im Arme ruhet mir Sophie. —
Seit sie die Leuchte meines Lebens Nächten,
Seit ich umschirmt von Amors heil'gen Mächten,
Schmerzt mich der wilden Ate Rasen nie.
Mein Lebens-Kahn
Leicht schwebt mein Lebens-Nachen seine Bahn,
Durch Wirbel fort, durch steile Klippen hin,
Ob Wogen dräu'n, ob Stürme ihn umzieh'n,
Er scherzt im Wetter, das ihn oft umfah'n.
Die Gattin führ', die Kleinen ich im Kahn,
Süßen Kusse weicht der Stirne Glüh'n.
Am Mast verschlungen Myrt' und Harfe blüh'n.
Vom Segel weh'n mich Zaubertöne an.
In trübes Dunkel hüllt mein Pfad sich wieder, —
Ein schöner Stern blickt liebend auf mich nieder,
Auf seinen Strahlen naht ein heil'ger Glaube.
Hinan! hinan! ich bebe keinem Dräuen!
Kronion läßt dem Unglück nicht zum Raube
Den Liebenden, den Sänger, und den Treuen.
Die Erfindung des Distichons
Gib deine Psyche mir, Amor, ich gebe dafür dir die Laute,
Bist dann der mächtige Gott doppelt begeisterter Lust.
Ich, meine Psyche, Apoll? um die Laute? mein Pfeil ist mir Laute;
Sprach's, und auf zum Olymp flog der bezaubernde Pfeil.
Voll, im Hexameter, rauscht des Pfeils, laut tönender Aufflug,
Und wie er tönend fällt, flüstert ein Pentameter.
Ihr Bild
Der Morgen wecket mich; mein höchstes Gut,
Ihr göttlich Bild tritt meinem Aug' entgegen.
Wie bebt mein Herz in süßen Liebesschlägen,
Auf lodert flammenhell die alte Glut.
"Sie ist's, sie ist's!" so ruft mein wallend Blut.
Ich küss' die Luft, als wäre sie zugegen,
So sprach, so ging sie, so war ihr Bewegen,
So sank ans Herz sie mir voll Liebesmut.
Wie einst mit Ihr, beginn' ein Flüstern ich
Jetzt mit dem Bild; verborgen, neckend, süß;
Nun holden Streit, nun Worte lieb und mild.
Bis ich dies treibe, hebt die Sonne sich,
Schickt durch die Jalousien ihre Grüß',
Umstrahlt mit Himmelsglorie das Bild.
Das Versprechen
Welch einen Tag des Glücks hab' ich gesehen!
Von zweier schöner Schwestern Arm umfangen,
Wallt' ich durchs Feld mit lieberregtem Bangen,
Hin, wo am Bach die schlanken Pappeln stehen.
Wo üppig sich die duft'gen Kräuter blähen,
Saß ich bei ihr, die ewig mich gefangen;
Sie sang. Im Ton, im Blühen ihrer Wangen,
Umwallte mich entzückend Himmels - Wehen.
Der Zauber, der in ihrem Sange lebt,
In ihrer weichen Silberstimme bebt,
Schmückt der gepriesnen Sängerinnen keine.
Doch süßer noch als alle Lieder flötend,
Durchbebt's mich, als an mich geschmiegt, errötend,
Das zarte Madchen haucht: ich bin die deine.
Laokoon
Dulde die Schmerzen und stirb, o heiliger Bürger.
Du duldest,
Stirbst für das Vaterland. Trug siegt, Ilion
fällt.
Verächtlicher Stolz
Das geniale Volk! im Staub wohnt's, müht sich beim Amboß,
Schindet, und bettelt, und stielt, tauschet, verkaufet sein Roß;
Eine Schwäche nur hat's: den Herrn spielt's gerne, ist glücklich,
Wenn ein getragenes Kleid, reich einst, die Schulter ihm deckt.
Leicht ertrag' ich es, läßt ein Großer mich fühlen die Größe,
Nimmer ertrug ich es, sah ich, daß Zwerge sich bläh'n.
Klage
Immer bist du mir fern, immer doch nahe, mein Aug' sieht,
Mein Ohr hört dich; der Arm, Eddy, nur sucht dich umsonst.
Nettchen
Weit hin schwebet der Ruf, verkündend wie überaus schön du.
Wer sich dir naht', spricht: "Wahrheit verkündet der Ruf."
Ich nur sah' dich und fühlte es nicht. "Nicht?" Wenn ich dir nahe,
Kann ich um dich sein, vergess' ich deine Schönheit sogar.
Der Liebling
Wo sich die Quelle
In schäumendem Spiele
Stürzt von der Höhe;
Im Dufte blauer
Veilchen gebar mich
Ein zartes Mädchen,
Schloß an den weichen
Busen mich, und des
Kleinen Stirne
Überstreut sie mit
Glühenden Küssen.
"Gedeihe," so sprach sie,
"Und was du hier schaust
Rausche dir einst in den
Saiten der Harfe."
Sie sprach's und enteilte.
Plötzlich umflattert
Mich klagend ein Täubchen,
Barg in des Haines
Jungem Laub mich,
Nährte des Kindes
Lippen mit Honig.
Ich wuchs, und was am
Rande der Quelle, die
Krummen Lauf's durch
Alternde Buchen sich
Schlängelte, mir die
Himmelserscheinungen
Liebend gewähret,
Singet mein Lied schon.
Einst tönet der Sang dem
Vaterland, seinen
Leuchtenden Söhnen; —
Noch flüstert die Harfe
Nur zarte Liebe;
Und die Augen des Mädchens,
Das vor meinen Gluten
Zum Dunkel des Gartens
Lachend entflieht, und
Dort, o die Neckische!
Selbst an die Brust mir
Sinket, und wieder entflieht.
Antinous
Grazie gab der Künstler mir, gab Hoheit Apollo'n.
Ich bin der erste hier, Phöbos glänzt im Olymp.
Amor auf einem Löwen reitend
Sieh, wie der mähnige Löwe sich beuget dem kindischen Reiter,
Wie des Wilden Glut schmilzt vor dem himmlischen Ruf.
Sieh, wie der Knabe, der stolze, fühlen läßt seine Macht ihm,
Daß im Himmel, der Erd', Er nur der einzige stark.
Mich auch läßt er es fühlen, seit deine Reize, o Nice,
Mich gefangen dem Kind, ewig in Fesseln gelegt.
In einem Bade
Nais entbrannte im Schatten dieses Hains für Apollo,
Auf sie flügelt den Pfeil ihre Gebieterin, sprach:
"Glüh' und vergehe du Freche." Die Nymphe vergehet und glühet;
Sprudelt ein siedender Quell, kündet die Gluten der Brust.
Der Dachs und das Eichhörnchen
Der faule Dachs in schmutz'ger Höhle liegend,
Sah wie von Zweig zu Zweig das Eichhorn hüpfte;
Es hatte seine Wohnung dicht am Dachsbau,
Auf einem alten Baum, dem Pan geheiligt.
"Gevatter, ho!" so rief der faule Dachs,
"Hast du vergessen, daß Natur auch dich
Den Tieren mit vier Füßen zugesellt?
Es ist unzeit'ger Stolz, daß du dich schämst,
Die Erde zu bewohnen, Aufenthalt
Dir bei den Vögeln hast gewählt. Gesell,
Komm doch zu uns herab, sei das, was wir,
Und laß die Sätze. Vetter Bär springt manchmal,
Ich hüpf' wohl auch; allein wir springen sittsam."
Das kleine Tierchen hört die Lehre und
Erwidert ihm: "Wohl wär' ich dein Gefährt;
Allein Du bist ein Dachs, was and'res ich."
An Minni
Für dich flammt ich, du erglühtest,
Ich erglüh' noch, du nicht mehr.
Wie du dein Geheimnis hütest,
Ach, ich fühl' es nur zu sehr!
Seufzend und in Schmerz befangen,
Rufet Minni oft die Brust;
Und im Kummer und im Bangen,
Wein' ich über den Verlust.
Hingegangen, hingeschwunden,
Ist des Lebens Göttertraum;
Doch um dich, ob tief die Wunden,
Geb' ich nicht der Klage Raum;
Nie soll, dir das Glück entschwinden,
Trag' dann leichter, was mich trübt;
Seufz' mit stolzerem Empfinden:
Minni hat mich einst geliebt.
Dayka Gabriel
Dayka Gábor
1768-1796
Das treue Mädchen
Des Geliebten Sein hab' ich
In mir aufgenommen;
Wenn er tändelt, tändle ich,
Wenn er lächelt, lächle ich,
Traure, seh' ich ihn betrübt,
Juble, seh' ich fröhlich ihn;
Aber, wenn er mein vergessend,
Manchmal Phyllis küßt,
Ach, dann weine ich!
Verborgenes Leid
Es wühlet dunkler Schmerz in meiner Seele,
Verjünget sich des Busens altes Leid?
Naht trübe Ahnung mir, daß sie erzähle,
Mit welcher Schlinge neu das Schicksal dräut.
Ach, könnt' ich weinen! doch mir fehlen Tränen,
Nur stumme Seufzer nur, ersticktes Stöhnen;
Sie ringen wechselnd sich aus meinem Herzen!
Weh mir! mich töten die verborg'nen Schmerzen.
Ich hoffe nicht, daß Freuden - Tränen fließen,
Von ihnen wird kein wundes Herz begrüßt,
Das seinen stillen Frieden selbst zerrissen.
Doch wenn du härter nicht als Marmor bist,
So laß für all den Schmerz, den ich getragen,
Mein stummes Leid, die unnennbaren Klagen;
Laß eine trübe Träne mich erwerben,
Dann rufe mir, und gerne will ich sterben.
Kiß Johann
Kiß János
1770-?
An die Weisheit
Du meines Herzens
Erhabenste Göttin,
Heilige Jungfrau,
Weisheit, wo wohnst du?
Wo birgt dich der Welten
Riesiger Bau im
Geschlossenen Busen?
Schon lang' ist's, lange schon
Daß ich, o Schönste
Der Schönen, dich suche;
Die Hand eines Gottes
Grub in die Seele
Dein heiliges Bild mir,
Als deine Seele
Sie ward geheißen.
Wo du des Himmels
Hehre Tochter
Ausstreust die leuchtenden
Strahlen; dort bietet
Ewiger Frühling
Elysiums Gaben.
Des reichsten Himmels
Kristall umschließet die
Glückliche Gegend;
Himmlischer Chöre
Heilige Lieder
Tönen dir Jubel.
Am Arm der Wahrheit,
Am Arme der Jugend
Wandelst du, Schwester
Der himmlischen Schwestern,
Spielst auf der Unschuld
Blumigen Hügeln
Froh mit dem Geliebten.
Auf deinem Gesicht blüh'n
Nie welkende Rosen,
In deinen Händen,
Grünt der Vollendung
Leuchtende Palme.
Deine Gedanken,
Empfindung, Begehren,
Tönen in dir in
Harmonischen Chören.
Der Leidenschaft Furien
Nähren sie nicht;
Entschleierten Auges
Schaust du der Dinge
Wahren Gehalt; nicht
Hältst du den Götzen
Dem Gott gleich, leuchten auch
Diamanten um sein Haupt.
Dir ist es klar, daß
Ewiger Ordnung
Goldene Ketten
Die Welten verbinden,
Wie zierliche Mädchen
Im schönen Verein
Verschlungene Reih'n führ'n.
Den Busen zerfleischet
Kein neidischer Dämon
Mit giftigem Speere,
Daß er der Menge
Geliebtere Hälfte
Mit Beute führe.
Des Allerschaffers
Verborg'ne Werkstatt,
Dir ist sie erschlossen.
Du kennst seinen Willen:
Daß zum Gefühl des
Höchsten Guten das
Geschöpf sich erhebe.
Tausendmal prüft er's
Im Reinigungs-Feuer,
Daß es die Nebel
Verlierend strahle
Im göttlichen Abglanz.
Himmels - Bewohnerin,
Himmels - Entsproß'ne,
Alles erblickst du
In himmlischen Formen.
Das Kreisen der Welten
Ist Himmels-Musik dir;
Vom reinsten Bronnen
Der Freude schöpft dein
Herz ohn' Ende,
Findet im Wohltun
Ruhe nur, all' deine
Taten sind Glück nur.
Du meines Herzens
Geheiligte Gottheit,
Wo ist, wo deine
Ewige Wohnung?
Warum kann die Seele,
Wie sie es lechzet,
Nicht meine Seele
Hienieden mit dir sein?
Entschwunden, entschwunden
Bist du in hehrer
Geister Gesellschaft.
Wir sinken so oft in
Täuschender Schatten
Arme, dich suchend.
Doch wenn mein Herz im
Nahen des Morgens
In heiligen Flammen
Auflodert zu dir;
Wenn meiner Seele
Heimlichstes Regen
Dich nur ersehnet
Im Abendrot - Leuchten;
Ach, so erscheine,
Du Milde, erscheine
Auf Zephyrsflügeln
In meiner verborgenen
Hütte, die dir geweiht.
Flüstre ins Ohr dem
Mitternächtigen
Horcher die größten
Heiligsten Lehren
Mit himmlischen Klängen.
Vitkovits Michael
Vitkovits Mihály
1772-?
An Lidi
Verse verlangst du von mir? ich bin nur die Saite, der Harfner
Ist Eros, willst du Verse, so liebe mich erst.
Bitte
Wenn du mich liebest, o Gattin, beweine mich nicht an dem Grabe;
Tränen bringen mich nicht dir, o Geliebte, zurück,
Und sie entreißen, zu mir eindringend, dem ewigen Schlaf mir.
Freudenvoll lebt' ich mit dir; soll ich weinen im Grab?
Die Gerechtigkeit
Wie eine liebende Mutter hielt einst die Gerechtigkeit in der
Hand die Waage, und wog jedem Gerechtigkeit zu.
Jetzt, in der Zeit der vielen Gesetze, entriß ihren Händen
Manch ein Richter sie; und was wäget er? — Gold.
Der Besuch des Glücks
Sommer war es, die Stille eines entzückenden Abends
Breitete über die Wiesen sich aus; ich durchwandelte meinen
Garten, in ihm die Mühe, die Sorgen des Tages zu lassen.
"Glück!" so seufzete ich, "wann wirst du freundlich auf mich seh'n?"
Sieh! durch's Fenster, das ich den Abendwinden geöffnet,
Flattert zu mir ins Lusthäuschen ein zierliches Mädchen;
Leicht geschürzt, geflügelte Schultern, und stählerne Sohlen;
Gaukelnd, betriebsam, geschwind, sie lächelte freundlich: das Glück war's.
Froh erkannte mein sorgendes Haupt sie, aufspringend vom Armstuhl,
Rief ich: "So hat dich, o Göttin, doch endlich der Himmel gesendet!
Woher kommst du? wohin?" ""Ich pilg're, d'rum kann ich nicht reden.""
Also antwortete sie, und enteilte durch's offene, Fenster.
An den Neider
Daß nach unendlichen Stürmen ich glücklich geworden, beneid'st du?
Daß du auch glücklich sei'st, wünsch' ich dir Neider, den Tod.
Gottesfurcht
Bete zu Gott! fürcht' ihn in allen Zeiten des Lebens.
Diese Furcht nur ist's, die dir erwecket den Mut.
Des Eifersüchtigen letzte Worte
Gattin, ich sterbe aus Eifersucht jetzt, damit du mich liebest.
Hatt' ich Recht: daß du weinest, wenn ich mich geirrt.
Was der Mensch erdulden kann
Wärme und Kälte, wie kann der Mensch in Not sie ertragen?
Er ist warm und kalt, und doch nicht kalt und nicht warm.
Rezensenten
Wer zu erschrecken vermag vor der Feder des Rezensenten,
Hat keine Feder, hat Flaumen nur in der Hand.
Mond, Dieb, Liebender
Wenn es tagt, verbirgt sich der Mond, erscheint in der Nacht nur;
Ihm gleich handelt der Dieb, ihm der Liebende gleich.
An Czenczi (Vinzenzia)
Wie das Reh die frische Quelle,
Wie die Bienen duft'ge Blumen;
Also lieb' ich den erfreu'nden
Wein, und mit dem Wein der Liebe
Lieder, mit den Liedern deine
Küsse, Czenczi! rotes Mädchen.
Trink ich Wein, erwacht die Freude
Mir, und ich erglüh' zu Liedern;
Sanft geworden durch die süße
Liebe, deine Liebe! neid' ich
Nicht des Königs heil'gen Purpur,
Nicht das Glück, das Andern lächelt.
Glücklich bin ich durch den Becher,
Glücklicher noch durch die Lieder;
Doch am allerglücklichsten durch
Küsse, Czenczi! deine Küsse.
Liebeswunsch
Frauengeschlecht! wie liebt' ich's, dich im Herzen zu bergen,
Daß weder Mädchen noch Frau irgend würde erblickt;
Sehen würde ich dann, wie so schnell in Dunkel versinket
Erde und Himmel; wie schnell Erde und Himmel erstarrt.