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"Da Naz"
Misson Josef
a niederösterreichischer Bauernbui, geht in d´Fremd

Wien 1850
Gedruckt bei Carl Gerold und Sohn

I. A Lehr vo mein Vadern auf d'Roas
II. Wia da Naz das väterlichi Haus valaßt, und ihm seini altn Leut 's Gloat geben
III. Wia da Naz alloan sein Wö weiter antritt und seini alten Leut z'ruck gehngnan
IV. Wia die zwoa altn Leut iatzt alloan dahoam san und von ihrn Nazn redn tan
V. Wias'n Nazn alloan aum Wö iatzt weiter is ganga
VI. Wia 'n Nazn a Wöder dawischt und er sih nöd aus und nöd ein woaß
VII. Si regnt nimmer, si heitert sih aus, 'n Nazn, den g'freut dös
VIII. Wia da Naz auf Bremsendorf kimmt und zebm über Nacht bleibt

 

I.
A Lehr vo mein Vadern auf d'Roas

"Naz, iatzn los — dös, was a da sa (sage), dös sagt da dein Vader. —
Gottsn — Nahm! Weils schon so is und probirst dein Glück ö da Weiten;
Muiß a da sagn — dös, was a da sa, dös laß dir a gsagt sein. —

Ih und dein Muider san alt und dahoam, woaßt es eh, schaut nix aussa;
Was ma sih schindt und rackert und plagt und abidaschert, dös
Tuit ma für d'Kiner, was tuit ma nöd alls, balds' nöd aus der Art schlag'n?
Is mar a Mal a preßhafts Leut, und san schwari Zeiten,
Greifan s' am a, — ma findt dös bei artlinga, rechtschaffan Kinern. —
Gern untern Arm, auf daß ma d'Ergibnuß leichter daschwingan —
Kehrt öppa (etwa) s'Glück bei dir ein, so leb nöt
alla cavala;
Bleib' bein an Gleicha, Mittelstraß, goldas Maß — nöd über d'Schnur hau'n.

s'Glück is ja kugelrund, kugelt so leicht wieder doni, wia zuba
Geht’s aber g'fahlt und passiert dir an Unglück, sags nöd ön Leuten;
Tui nix dagleicha, laß gar nöd mörka, sei nöd gar z'kloanlaut;
Klags unsern Herrgott, bitt'n, ih sa dir's, er machts wieder besser!
Mocka—r und hocka—r und pfnotten und trenzen, mit den kimmt nix aussa.
Kopfhängad, grad als wann am d'Heaner ös Brod hätten gfressen,
Dös macht's Schlimmi nöd guit; gidanka —r ös Guiti noh besser. —

Schau auf dein Sach, wasd mit hast, denk a wenig füri aufs Künfti;
Schenkt da wer was, so g'spreitz dih nöd, nimms und sa dafür: gelts Gott!
Schau, Naz, mörk da das fein: weg'n der Höflihkeit is noh koans g'straft worn.
Halt dih nur ritterla, "d'Fremd zügelt d'Leut" — is a Sprichwort a Wahrwort. —
Laß dih nogleih ö koan Gspiel ein; kehr dih nöd feinl nagn (nach dem) Tanzplatz;
Laß da koan Kartn nöd aufschlag'n, suih da dein Glück nöd in Trambui.
Gehngnan zwen Wö und der oani is neu, so geh du den alten;
Geht oaner schips (schief), was a z'öfters is, so geh du den graden.
Schau auf dein'n Gsund, da Gsund is bei all'n noh allwl das Besser,
Sag ma (sag mir), was hat denn a Oans auf da Welt, sobalds nöd ön Gsund hat.
Mir (wir) künnan gar nöd gmui (genug) danka, daß Gott uns allwl so b'schützt hat,
Bethen a fleißi, er möcht uns a Weil noh so furtkrallen lassen;

Kimmt unser Zeit zun Sterben, so nehm mas giduldi und g'lassen,
Sterbn miaß ma —r all, fürn Tod is bis dato koan Kräutl no g'wachsen;
Oan dawischts früher den Anern nimmts später, dazwischen tuits alli:
Reich oder arm, ohne Ausnahm, 's wird da Neamst g'fragt was a gwöst is
Fürst, oder Graf, oder Bauer, oder Bedler, darnah kraht koan Hahn nöd.
Jatzn, Naz, nimm unsern Sögn, und denk auf Vader und Muider. —
Kimmst a Mal hoam und du find'st ö den Stübl uns alti Leut nimmer,
Aft sam ma (sind wir) zebm, wo dein Ähnl und Ahnl mit Freuden uns g'warten,
Unseri Guittäter finden, und unser vostorberni Freundschaft;
Alli, sö kennan uns gleih — und dös, Naz, dös is das Schöner!"

II.
Wia da Naz das väterlichi Haus valaßt,
und ihm seini altn Leut 's Gloat geben

"Vader und Muider, iatzt sa-n ih (sag ich) gelts Gott für all das, was ma habts Guits ton;
Wünsch enk recht herzlich, daß noh lang lebts und a dabei g'sund bleibt's!"
""Was Gott will,"" sagt d'Muider — und wischt sih min Fürterzipfd'Aug'n aus —
""Ruift uns da Herr vo derer Welt a (ab), so sam ma ja g'faßt drauf;
Mänichen Menschen is's früher aufg'setzt, und mänichen später. —
Ih und dein Vader, mir beten, Naz, daß da koan Unglück nöd zuisteßt;
Gehngnan a Neichtl mit dir und bigloaten dih bis zu da Moarta
Bist a Mal z'Blasenreith kehrst bei da Moahm ein, — findst schon a-n Aufnahm, —
Richts alles Schöni aus, Naz, und lassen s' a vieli Mal griaßen
Kann s' a Mal akemma, wird's uns a rechtschaffa g'freu'n, wann s' uns hoamsuicht!""

Sagt das alt Muiderl, und bindt ihm an Gugelhupf, Baudexen und a (auch)
Noh dazui an Scherzn weiß Brod in a neug'waschens Tiachl.
Hoamlich gibt s' ihm no in an Papierl dreispannneui Zwoanzger;
Extra gibt ihm da Vader an Zwieguldner, mehr kann er nöd gebn:
" 'Geld, Naz, is bei uns biglem — nimm vorliab mit'n Willn, Naz." —
Eh d'Tür aufgeht, schaut da Naz um und bitracht sih noh 's Stübl —
"Mein", sagt d'Muider, "dös is a schlimms Zoacha-r, als sähast as nimmer," —
Glängt mit zwen Fingern ös Weihbrunnkesterl, was gleih bei da Tür hängt:
"Gottsn-Nahm!" — Macht ihm a Kreuz aufn Hirn mitn Damer und gehngnan.
Draußt bei da Haustür zoigt d'Muider d'Schnalln a, legt s' obern Türgrüst
Auffi, so, daß ma s' nöd siacht, und tragt ön Nazn ös Pinkerl.

d'Nabbarsleut stehnguan bein Fenster und schau'n, und d'Kiner bein Gugerl;
Sö aber gehngnan gleich hintaus duhri ihrn Garten auf d'Wiesen,
Wia s' zun Kreuzwö kemman, so bleibt da Naz steh und bidankt sih:
"Geht’s weit mit", sagt er, "habts weit hoam," sagt er, "griaßts ma noh Alli!"
""Eija bileibi nöd, mir gehngnan mit, Naz, bis zu da Moarta,
Duhri 's kloan Moaßl und aft duhri 's Gmoanholz aussi aum Hübel,
Wosd allml g'rast hast, wannst ausn Holz bist mit an Sack Bockerln;
Meinl, wo is der alt Jager schon, der mih mal selber dawischt hat!"
Sagt da-r alt Vader, und dös und das noh vo seiner Jügad —
Während den daß a so red'n, is auf oanmal da Hund da, da Soldl,
Hat a Trumm Ködn mit, beudelt ön Schwoaf — möcht a gern ös Gloat gebn!
"Da schauts! hom a (haben ihn) vogessen, hat er sih selber losgrissen. —
Sollt ma denn moan, daß er so was vostang, daß a Hund so was schmöckat?"
""Mei Wei,"" sah ih, ""ma soll gar nöt glaub'n,was a Hund für a Gmörk hat!""

Und auf oanmal steht s' Kreuz da, wo ma sih gmanniglich b'urlaubt:
"Jatzn is's Ernst, Naz, iazt pfiat dih Gott, schau, daß da guit geht, Naz!
Laß a zu Zeiten was hörn, auf daß ma doh gleihwl (gleichwohl) a wissen,
Wia oder wann, oder was, oder g'setzter Weis, daß da was fahlat;
Kimmst über d'Graniz, nimm no früher a Schmutzerlvoll Erden,
Trinks in an g'wasserten Wein — es hülft für die ungrischi Krankhat!"
Pfiaten sih nohmal und nohmal und gehngnan bitriabt ausanander.
Hunertmal klickt nöd, schaun sih sih um und winkan min Händen,
"schau auf dein Aufweising," schreit noh da Vader vo weiten, "valois s' nöd!"
""Geh zu da Moahm hin,"" schreit das alt Muiderl, ""mir griaßen s', vogiß nöd!""

III.
Wia da Naz alloan sein Wö weiter antritt
und seini alten Leut z'ruck gehngnan

Schaun ihm noh nah — und wia s'n schon ausn Augnan volorn habn,
Knian sih sih hin zu da Moarta und beten a Weil aufn Schamel —
Oft stehngnan s' auf und geb'n noh an Kreuzer in Opferstock eini;
Gehngnan stad hoam, den nähmliga Wö, oans hinter den anern
Aber da Hund, da Sodl bleibt stehn und schnofelt aum Gehsteig. —
"Bleibt doh der Hund alli Damerlang stehn, woaß nöd was er toan soll,
Soll er mit uns wieder hoamgehn, oder ön Nazn nahrenna!"
Lockan ihm, lösen ihm s' lederni Halsbandl a mit da Ködn,,
Lassen a (ihn) vor ihna renna: sö gehngnan hintn stad nachi.
Während den, daß a so gehngnan, so muiß der Alt niasten:
"Helf da Gott" Wahr is's, was a ma denkt hab: daß unser Herrgott
Uns halt doh noh allwl recht gern hat! Wann er uns doh a
Gleihwl noh so lang leb'n liaß, daß ma-r a g'sund unsern Nazn
Noh a Mal sächaten in unsern Stübl, wann ma-r (wenn wir) ihm a grad
Nöd mit nix rechts aufwarten kunnten — ih möcht'n halt doh sehgn!" —
""Mein Wei, d'Hauptsach, woaßt, is, daß er sih allwl brav aufführt;
Dö Freud wird er uns macha-r-und aft sam ma (sind wir) z'frieden und glücklih:
Die bravi Kiner habn, dö san reich, und wann s' a sunst nix habn!""

Sagt der alt Vader. — Und wia s' ausn Holz aussi kemman auf d'Felder,
Gegnt ihna just da Blawnstoaner Göd mit-r-a Buttn aum Buckl:
"No, woher den auf oan Mal, a a wenig nahschaun in Troadern?"
— Nimmt d'Buttn aba, stellt s' nieder und stopt aus da Bladern sein Pfeifa —
""Dös grad nöd, Göd, mir hbn just unsern Nazn ös Gloat gebn
Wias ihm iatzt weiter wird gehn, überlass' ma halt unsern liabn Herrgott.""
"San ja schon Mehrer in d'Fremd und habn ö da Weiten ihr Glück g'macht;
Wann er so bleibt, so wia er sih allwl so her und her zoagt hat,
Kanns, so glaub ih, bein Nazn nöd fahl schlagn," sagt da Blawnstoaner.
""Mit den Gidanka miaß ma-r-uns trösten,"" sagt das alt Muiderl,
""Das, was er g'lernt hat, kann ihm Neamst nehma,"" sagt sie, ""und Bessers
Kann ma den Kinern nöd mitgebn, die sih so furtbringa miassen,""
"Nahmlawohl, bei iatzinga Zeiten," sagt da Blawnstoaner,
Kent sih oans an, — nimmt d'Buttn aum Buckl — und: "hat oans," sagt er,
"Seini gradn Glieder, is dös schon a Glück, und is oaner," sagt er,
"Brav und täugli, bringt ers a hintern Soldatnan füri!" —
""Unser Wunsch, Göd, war (wäre) dös grad nöd, aber is's ihm schon aufg'setzt
Kim mas (können wir es) nöd änern,"" — Gebn sih die Hand und gehngnan vonander.

IV.
Wia die zwoa altn Leut iatzt alloan dahoam san
und von ihrn Nazn redn tan

Kam daß hoam kemma san, so setzen sih sih a gleich nieder.
"Wei, meini Fiaß, dö san da vo den Bißl Wö völli rach worn,"
""Geht da wia mir, wann ma-r-alt is, is ma gleih alln daspachad;
Mein, iatzt läuten s' schon eilfi, hab aum Herd noh koan Feur nöd,
Mann, was willst denn, was soll ih denn kocha, was, essen muißt doh was?""
"Mei Wei, sa ih, was Guits is glei ferti, und hat ma-r-an Hunger,
Hat ma koan'n Hoagl nöd, tuit nöd viel urassen, schmöckt alles besser."
Und a kehrumahand is a richti 's Mittagmal schon ferti:
A-n-Oaringschmalz und a g'sottni Milih und Erdäpfl g'schmalzni.
d'Milih, dö stellt s' gleih z'erst aufn Tisch hin, machan ös Kreuz und
Beten: "Was aufgsetzt wird, das g'sögn uns unser Herr Jesus."
Setzn sih z'samm und essen a jeds mit an blechernen Löffl.

"d'Stubn," sagt sie, "dö kimmt mir iatzt laar für und da Tisch größer.
Mann, wo kann er iatzt sein? wo wird er schon gehn, wo moanst denn?"
""Wann er sihs schlaun laßt, is er schon brav aufn Stanglwö draußten;
Geht er aum Schafflahof zui, so schneidt er schöns Stückl Wö a,
Siacht gleih auf Stöcklbah eini, wo er sunst guiti zwo Stund hätt;
Hättn ihms sagn solln, habn drauf vogessen, d'guitn Gidanka
Kemman erst hintnah."" — "Aber wer woaßs," sagt s', "hätt er ön Wö gwüßt?"
""Ah! Sobald er a auf da Boanerden bein roten Kreuz is
Kann er nöd fahl gehn, hat den schnurgraden Wö durch a Waldl:
Deutsch is er a, es gibt Leut gmui in Holz und aum Feldern.""

Während den tappt bei da Tür wer — is da blind Kröpfl, da Hansjörgl.
Der alli Samstag auf d'Nacht ön Rosenkranz halt in ihrn Dörfl:
"Tseisas Christas!" ""In Ewigkeit amend."" "Gsing Gott 's Mittagmahl!"
""Dankan uns schön" und wonst as (wenn du es) so guiti willst habn so bist eing'ladnd,""
"Sa: vogelts Gott! es is schon vobei bei mir" — setzt sih gleih nieder —
""Hästas wohl auf a schlechts Ort g'spart, habn gar a kloans Traktament heunt.""
Is ja d'Familie a nöd so groß mehr, sagt das alt Muiderl,
Heunt tam ma-r-(tun wir) eh, wia die fürnehma Leut und essen um zwölfi. —
Grad läuten s' zwölfi! Sö beten den englischen Gruiß alli drei laut,
Und der alt Vader, der zoigt dabei d'Uhr auf — iatzt schreit da Guga!
Drauf tragt sie die rot Schüssel und s' Reinl und d'Löffel in d'Kuchl.
"Ja-was-is denn 's Mittagmahl schon wieder vobei?" sagt da Hansjörgl,
"Werds doh nöd gar zwegn meiner vielleicht, von Essen schon aufstehn?"
""Eija bileibi nöd, mir schiniern uns nöd gar so viel, Hansjörgl;
Kurzi Haar aber san bald bürst, sa ih, mein liaber Hansjörgl.
Geh Wei, geh, geh bring uns a Kriagl voll Wein von Tavernwirt,
d'Arbat, dö bleibt heunt schon liegn, heunt habn ma-r-an laslinga Feita!""
Nimmts greani Kriagl, min Hirschn, von Stölln, wischts a mit'n Fürter,
Bringt g'schwind a Kriagl voll Wein, und sö trinkan ön Nazn sein G'sundheit!

"Tuit ma doh rechtschaffa load," sagt da Hansjörgl, daß ih ön Nazn
Nimmer hab antröffa kinna —hätt ihm was Notwendigs z'sagn g'habt;
z'Blindenmark hätt ih — an Büchsenschuß außer Strumkircha — an Vöttern,
Freili wohl weitschichti; aber an Aufnahm hätt da Naz g'funden!"
""No mir haben ihm an Gruiß auf d'Moahm in Blasenreith aufgebn!"" —
"O, wo liegt Blasenreith! Ih hab ma sagn lassn, dös is a Tagroas,
Zoigt sih von Stöcklbah, so viel ih woaß, noh a schöns Stückl Wö hin."
""No, wann alli Strick reißen, so bleibt er bein Bledl in Mühltal,
Habn ihna, wia s' noh vor Zeiten bei uns sand g'wösen, a Kind g'hobn;
Freili is's g'storben und G'vaderschaft aus, aber s' sand bravi Leut bliebn!""
Sagt der alt Vader. Da Hansjörgl empfiehlt sih und sagt: "Nix für unguit!" —

D'Muider, die grimmt sih und moant, da Naz, der laßt sih in d'Nacht ein:
"D'Nacht" sagt s', "is 's Menschen Feind," sagt s' und i hab allwl an Grimmer,
Weil halt die Kiner, dö gar so viel g'scheid san, sagt ma, nöd alt wern." —
""Dös is nöd z'gehn,"" sagt er, ""Ja, und koan neux Suntakind is 's nöd —
Machst dir nur selber an Grimmer mit allerhand Wunergidankan;
's San schon recht Ung'schickti frühzeiti g'storbn, und schau — mir leben doh noh!"" —

V.
Wias'n Nazn alloan aum Wö iatzt weiter is ganga

Lusti und trauri, wia mas will nehma, geht übern Hübel,
Draußta da Freidn, voller Gidanka da Naz mit sein Pinkerl.
Bald laßt sih d'Sunn sehgn, bald wieder nöd, is gleih hintern Quirkan (Gewölk).
Bald geht da Wind, und bald wieder nöd, is gleih wieder schwühli.
Aum Firmament is's, wann mas bitracht, just wia in sein Herzen:
Bald is er aufgramt, wann er sih denkt, das, was ma-r-alls sehgn kann,
Was ma-r-alls lerna kann, was ma probiert ö da Welt ö da weiten;
Bald is er kloanlaut, wann er sih denkt das; was am passiern kann
Vo schlimma Leuten, wann ma-r alloan is, hinter Wildfremden. —
Mit den Gidankan geht er githal und geht er giberi;
Geht draußern Stangl, wo ma koan Ort siacht, duhri a Langholz.
Während den, das, er so geht, so rennt ihm a Has übern Wö hin —
Hat bein Leuten koan guiti Bideutnuß — da soll ma z'ruck gehn:
Wer aber weiter geht, is unser Naz er kehrt sih darnah nöd.

Gleih drauf hebt sih a Wind auf; gleih drauf is's wieder windstill.
An an dickmächtinga Bam, himmelhoh, grad just nebma Wö hin,
Is a-n-alts Bild, ös Gmahld (Gemälde) drauf, zoagt von an früheren Unglück. —
Ängstlih bleibt da Naz stehn, schaut um, als wann er wem sächat;
Alles is still, und alles mausstad, ma hört nix und siacht nix.—
Randweis garratzen d'Bam, und randweis schrein wildi Vögel.
Schaut iatzn wieder um, s'fangt ihm zun gruseln an, es wird ihm entrisch.
"Wann ih nur," sagt er, "um Gotts Willn, schon aus den Wald draußten warat!"
Bald schaut er rechts und bald schaut er links, und drauf geht er g'schwinder:
Aber iatzt gehugnan auf oan Mal viel Wö da Kreuz und da Zweri;
Der aber, der schon recht austreten is, den geht da Naz schleuni.
Kimmt zun an Bründl, vo da siacht ma duhri die Bama-r auf d'Felder.
Jatzt is ihm leichter! — Hoaß is ihm, miad is er, setzt sih gleih nieder,
Nimmt sein Huit a, boigt'n bein Flühern in d'Höh, wia an Trizipf,
Glängt damit zubi zun Wasser und trinkt draus, wia aus a Rinna.
Nimmt sein Sunnring aussa-r und schaut wia viels is, daweil d'Sunn scheint:
"Is noh nöd spat," sagt er, "kimm," sagt er "noh bei da Liachtzeiten eini."
Geht übers Pinkerl, machts auf und schneidt sih min Feidl a Brod a;
"d'Baudexen und a ön Gugelhupf," sagt er, "dös heb ih da Moahm auf:"
Schaut in Papierl die Zwanzger an, alli drei, vo seiner Muidern;
"Wann ih ihrs" sagt er, a z'ruck zahln kunnt a Mal wia mih dös g'freun tat!"

Und auf oan Mal fahrt unterdahalb ö da Sutten a Bauer;
Er packt seini siebn Zwöschbn g'schwind z'samm und "hets," schreit er, "Vöder!"
"Künnt ih nöd aufsitzen hinten, weil grad da Wagn laar is, Vöder?"
""Ziwö denn nöd-äll-"" macht ihm min Kotzn an Platz ö da Flechtn.
Setzn sih z'samm und redn vo den Bründl ihrn hoalsama Wasser:
"Vieli Leut, die schlechti Augn habn, waschen sih s' da," sagt da Bauer. —
— Und auf oanmal is s Roß aus da Gloasdn (Geleise), da Wagn will schon umfalln: —
"Siacht a wenig schlecht auf oan Augn," sagt da Bauer, "aum andern siachts gar nix." —
Macht nix — denkt sih da Naz — is besser schlecht g'fahrn, als stolz ganga. —
"Daß a weng krump geht, tuit nix — sam ma für Stoanhauffa draußten,
Laß ih's in Trapp gehn — is a da Wö nimmer gar so viel holprat.
Kürzla hat sih a Wei da dafalln ö den Grabn, ma muiß Acht gebn;
Und a wenig weiter voran bein Kreuz, ia a Bauer mit Roß und
Wagn abig'stürzt, in Tag drauf habn s' erst g'funden maustodti." —
Endlich fragt er ön Nazn a, wo er denn eigentlih zuiroast?
"Ih," sagt da Naz, "ih geh auf Blasenreith zu meiner Moahm hin."
""O Herr Jesus! Dös is a-n-Umwöh!"" sagt drauf da Bauer. —
""Freund,"" sagt er, ""iatzt, "" sagt er, ""habts den ganzn Wö frei umasunst g'macht!
Wanns den Wö wieder z'ruck geht’s, kemmts noh auf Stöcklbah eini;
Gehts aber gleih den Roan nah, kemmts noh auf Blindenmark aussi;
Geht’s über d'Hoad aber umi, da kemmts zun an Bachl, den Bachl,
Den gehts schnurgrad nah, aft kemmts auf Grundlbah abi;
Zebmat, da fragts nach an g'wissen Siaßhoferer, dös is mein Bruider;
Oder — was sollts ö die sinkadi Nacht gehn? kinnts a bei mir bleibn!""
Aber da Naz steigt a, bidankt sih, da Bauer fahrt weiter.

VI.
Wia 'n Nazn a Wöder dawischt
und er sih nöd aus und nöd ein woaß

"Jatzn wo aus Naz? — Jatzn is guiter Rat teuer! — So gehts halt,
Wann ma nöd fragt, ehwenn ma sih aufsetzt, wo da Wagn hingeht,"
Sagt er. — Bitracht den Wö, den Roan, die Hoad und die Gögad (Gegend).
Stöcklbah liegt ihm in Kopf, und Blaseureith liegt ihm in Herzen.
Simulirt hin und simulirt her, woaß nöd was er toan soll.—
Bald geht er aschling, bald geht er fürschling — kimmt halt nöd weiter.
Bald nimmt er s Pinkerl aum Buckl, und bald hat ers hinter der Irxen.
d'Sunn vosteckt sih, aum Himmel, da richts sih sih z'samm zun an Wöder:
d'Schwalbma dö floigen ö da Niader, und dös is a sicheres Zoacha.
"Oans," sagt er, "dös," sagt er, "setz dir iatzt fest und denk dir wosd ausroast."
Geht auf d'Hoad und schaut — iatzt machts auf oan Mal an Dunnrer!
Gleih drauf wieder und wieder romats über d'Beringer umi,
Purrt und saust weitmächti in Holz drinat, daß völli aus is. —
"No-wo-das-auslaßt, unser Herrgott sei ihna gnädi!"
Sagt drauf da Halter; nimmt sein Gebbernitz um und: "wanns nur,"
Sagt er, — und schaut auf die Quirkan — "wanns nur nöd öppa-r-an Schaur hat?
So, wia ma zimt, so sagt er, so san zwoa Wödern beinander,
Und da Hund reckt d'Goschn in d'Höh und schmöckt wia da Luft geht —
Zoigt ön Schwoaf ein, geht drauf zubi zun Halter und guscht sih.

Jatzn is's still — und schwühl — und s Laab, dös zittert aum Bamern;
d'Vögel, die schloifan in d'Nöster und d'Schof, die steckan die Köpf z'samm.
Gleih drauf hebt sih a Wind auf, beutelt die Näst durchanander,
Waht ön Sand und ön Staub daher, daß oans möcht völli dasticka.
d'Troader, dö machan iatzt Wellna — d'Bleameln schaun alli auf d'Erden. —
s Wöder steht da. Die Quirkan, rabnschwarz, dö hängan so niader,
Daß ma moant, ma kunnt s', wann ma wollat, min Händen daglanga.
Allwl wird’s finstriger und ön Nazn kimmts Nacht für. Jatzn
Machts auf oan Mal an Himmlatzer, s ganz Firmament is oan Feuer!
"Helfunsgott!" sagt er, machts Kreuz, fangt an zun renna-r- und rennt, da
Wind aber, nimmt ön Huit und tragtn bis abi zun Bachl. —
"Grad vokehrt!" sagt er, rennt, was er kan über d'Hoad sein Huit nah;
s Pinkerl geht auf und Baudexen kugeln allsamt über d'Leitn;
Während den, daß er oan z'samm klaubt, kugeln a fünf a sechs nachi
Und auf d'Lößt (am Ende) er noh selber, volei (vom Leibe) hat er z'toan mit'n Aufstehn.
— Himmlatzen, dunnern, und regna tuts, grad, als wann da jüngst Ta war.

Wia er sein Huit hat, hupft er g'schwind übers kloan Bachl und — da
Gugelhupf fallt ihm ins Wasser! — s Bachl wird allaweil größer;
Regna tuits allwl noh, grad, als wann mas mit Schaffeln tat schütten:
s Wasser, dös rinnt ihm von Huit ins Gnack und über sein Buckl —
Machts aud oan Mal an Stroah, da ganz Erdbodn hätt mögn vasinka!
"Jatzn hats eingschlagn" — sagt er, "Gott gib's, daß nur a Wasserstroah gwöst is!"
Und heilt aus — hat gar nöd viel g'fahlt, so liegt er in Bach drin. —
Regna tuits allwl noh furt in oan, so, daß alln taschelt;
Just is a Hauerlucka, da schloift da Naz eini und wart da,
Bis's Wöder nahlaßt; — stroaft sein Huit aus, schaut sih sein G'wand an —
Naß is er bis auf d'Haut, an ihm is koan Fadn nöd trucka;
— Daß er an Schelterer ton hätt, oder an Fluicher ausliassat —
So was hat er nöd g'lernt g'habt bei sein Leuten dahoamten! —
Zoigt seine Stiefeln aus, loart draus s'Wasser aus, was sih hat dreing'setzt;
Bindt s' in da Höh fest z'samm bein Lascheln und hängt s' über d'Achsel,
d'Muider hat allamal g'sagt, so oft s'n in Regn um was g'schickt hat:"Laß da nur schlaun,
Naz, kimm bald, schau koan Salzstock dös bist nöd —
Und koan Holzstock den z'woackts nöd!" — Dös is sein oanziger Trost g'wöst. —
"Ih," sagt er "wir (werde) auf dö hoalsame Lehr meiner Muidern oft denka;
Heunt is der ersti Ta meiner Roas, den wir a ma mörka." —

VII.
Si regnt nimmer, si heitert sih aus, 'n Nazn, den g'freut dös

s Wöder laßt nah, von Regna hörts auf, sie kinnnt allwl liachter.
Und aum Himmel, da siacht ma—r— ön Regnbogn, gleih danebn noh oan!
d'Sunn moants a wieder guit, scheint a wieder warm und liabla;
Trückat gleih wieder und Alles kann sih iatzt wieder dakicka (erquicken).
Alles is wieder lebendi, frisch und munter und aufgramt,
d'Leröcherln floign ausn Troadern und singan, oans schöner,als 's aner;
Floign z'allerhöchst ö da Höh, und singan und lobn unsern Herrgott!
Singan und lobn unsern Herrgott, z'Gwött (zur Wette), oans schöner, als 's aner!
Mitten in Woaz drinat, grad wo da g'schopfati Kotjodl 's Nöst hat,
Just a so mitten drin, zwischen zwen Bifang, schlagt iatzn 's Wachtl:
"Wauwauwau, findst mih nöd! Wauwauwau findst mih nöd!" — sitzt ö da Fuhri —
Mandl und Weibl, so leichtgläubi, lassen sih fanga durchs Locka! —

Alles is wieder lebendi, frisch und munter und aufgramt!
Alles singt wieder, so guit als sies kann und so guit als sies glernt hat!
Alles is wieder lebendi, und Alles findt wieder sein Essen:
A (auch) die g'sttreimt Amering findt aufn Fahrtwö ihr Sammelwerk wieder
Und aufn Disteln, da zwigatzt da Stiglitz vo lauter Freuden!
's Zeiser, dös zupft sih noh d'Federn z'erst z'recht aum Gnack und aum Buckl,
Putzt sih min Schnaberl ön Hals aum Ölabam (Erle): "Ziwitschihöö!"
Ja — und z'toifelt in Holz drinat hört ma-r-ön Bamhackl hacka.
d'Turtltaubn gurrt —und 's Rotkröpfl wispelt in Haselnußstaudnan;
's Dornreiherl zwischen Schlehern; 's Rotschwanzl floigt aus da Stoanmaur.
Und da scheuchi Fink, der bringt sein Jungen was z'essen
Singt ihna vor aufn Birnbam und — sie zwigatzen nachi!
's Omäxl stimmt sein G'sang nebna Bachl an, zwischna G'sträußat;
Und auf da Hollerstaudn d'Grasmuckn, — tuit sih dabei gern vostecka. —
's Ruisaamvögerl und 's Hanöferl, g'selln sih in Bamstadla (Baumstätten) z'samma;
Zwischna Laabladln, (schön ö da Niader), schreit d'Gugelviraus;
Ganz ö da Höh, — in Nadelholz drin, — schreit d'Nußheher hellaut! —

Alles is wieder lebendi, frisch und munter und aufgramt,
Und a jeds Köferl in Gras is wieder so lusti und g'schafti (geschäftig),
Tuit sih da um und tummelt sih, daß's wieder weiter tuit kemma;
Und aufn Sand, da gibt’s wieder Omassen, daß's alln wimmelt!
d'Bein habn a wieder z'toan, dö surrn, dö habns wieder gnedi (dringend);
d'Bleameln schaun wieder in d'Höh zun Himmel, gottukoat: "Dankan,
Dankan da schön, mit nassen Augnan aus Freuden in Herzen!
Hast über uns dein Hand broatt, während den schröckliga Wöder;
Hast unser Not gleih kennt, und unser Load gleih ang'segn;
Kinnan dirs nöd a so klagn, als wia anerni G'schöpfa, — Dankan,
Dankan da schön, mit nassen Augnan aus Freuden in Herzen!"
Dös is ön Bleamln ihr G'sang zun Herrgott, nach-r-an Wöder,
Vieli san gar soviel scheu und gleih soviel g'schröckt, wann mas angreift,
Schloifan s' gleih z'samm, san gar soviel keusch und gar soviel hoagli.
d'Troadbleameln guckan in d'Höh auf ellnlanga Stingeln und winkan
Freundla, so wia da feurroti Magn (Mohn) ö da bartaten Gersten.
's Sunnawendköpferl floigt hin und setzt sih so g'schami (schamhaft) aufs Bleaml,
Grad, als wanns dös ihr Lebta nöd ton g'habt hätt noh, dös Köferl,
Allerhand glitzadi Floigna, allerhand g'spreckladi Würmer
Kraxeln aum Grashalmeln überanander, griaßen sih freundla
Oans das aner, so, wias halt z'samm g'hörn, alti und jungi;
Oans hupft daher, das aner hupft zeben hin, grad als wann s' tanzen
Taten dö Viacherln, bald ö da Höh und bald ö da Niader.
Und a da Schneck schaut iatzt wieder weiter min Haus aufn Buckl. —

Alles is wieder lebendi, frisch und munter und aufgramt!
Alles singt wieder so guit als sies kann, und so guit als sies g'lernt hat;
Alles is wieder lebendi, und Alles findt wieder sein Essen! —
Alles dös siacht da Naz, alles dös hört da Naz vor seiner Lucka:
"Is ma nix neux," sagt er, "habs aber nia so dahoamten bitracht g'habt,
Is da Müh wert! sagt er, Dös is a Freud! sagt er, Dös macht mih aufgramt!"
Hängt seini Stiefeln auf d'anerni Achsel und geht wieder weiter. —

VIII.
Wia da Naz auf Bremsendorf kimmt und zebm über Nacht bleibt

Barfiaßi kimmt unser Naz zun Bachl und will wieder umi. —
Schaut wia a Narr! — Dös Bachl is groß — iatzt kann er nöd umi!
"Dös aber," sagt er, "wird doh was sein?! — Jatzt kann ih nöd umi. —
Geht nebma Bachl bald aufi bald abi — — kann halt nöd umi.
's Wasser is toif und broat und örterwärts schlagts übern Wö z'samm;
d'Felberbam, die auf da Gstöttn san, stehngnan iatzt mitten in Wasser.
"Wer soll das moan!" sagt da Natz, — bleibt stehn, — schaut allaweil umi —
Grundelbach, Blindenmark, Schafflahof und a da Bledl in Mühltal,
Lauter bikannti Örter! san drenten und er — is herenten!
Stöcklbah, Blasenreith — alles liegt drenten und er — is herenten!
Fest bleibt er stehn, wia angnagelt, (schaut allwl ös gmurigi Wasser).
"Obnaus," moant er, "hats noh mehr auslassen, wird allwl größer;
's Wasser rinnt gahling, schaut ma lang eini, ma wird völli damisch."
'sWasser bringt allerhand Holzwerk, Laabwerk, allerhand G'sträußat;
Näst und Nastln und Bredln und Ladedln und Nadeln und Schoaten;
's Wasser, bringt allerhand Strohwerk, Bürdeln und Schindeln und Grassat;
Bald schwimmt a Scheit daher, bald nimmts an Prügel mit und bald a Latten;
's Wasser, dös tragt a an Bam daher, aber — da Naz kann nöd umi;
Gleih wieder bringts von an Brückl a Stückl — er kann drauf nöd umi,
's Wasser, dös soidt und sanft und macht vieli Kroaß, wia a Tailler (Teller);
Randweis draht sih sih um, schaut z'ruck, als wann sih sih bsinnat,
Daß öppa wo was vogessen hätt, was's aufn Wö noh gern mitnahm, —
's Wasser is wild, und bis's wieder kleaner wird, kann er nöd warten,

Draht sih drauf rechter Hand umi durchs Feld — iatzt kenman zwen Manner:
Oaner der schaut in sein Troadern nah, wos (obs) ihm koan Schaden nödt hon hat:
"Is nöt mit Gold zun zahln, den Regn," sagt er, "den hätt ma scho lang braucht."
Aber der Aner schaut triabseli 's Wasser an — er is a Müllner —
"Hat ma mein Wihr z'rissen," sagt er, und tuit ma-r-in Räderwerk kari;
Dös is a schlimma Bah, dös, und heunt muß a Wolkenbruch gwöst sein." —
Unterdahalb stehngnan allerhand Leut beinand von nächsten Dörfl;
Und a Schar Kinner, dö stehngnan allsander da barhapi uma
Schaun den g'sproaglaten Bam an, da Dunnerkeul hat'n ganz z'schmadert (zerschmettert).
Schaun, wia Kuih a neus Tor! Sö kinnan sih nöd gmui dag'sögns
Über dö Gwalt vo den Dunnerkeul; kinnan dös gar nöd bigreifa,
Was denn dös is und was denn das sein muaß, wia denn dös g'schegn kann?! —
Oaner sagt dös, der Aner sagt das, aber wissen — tuits koaner.
"So is's mit unsern Leben a," sagn s', "koans woaß nöd, wann sein Stund schlagt,
Jatzt is er hin," sagn s'; "iatzt dorrt er a," sagn s' "is so lang g'standen!
Ja der Bam," sagn s', "der," sagn s', "kunnt was dazähln, wann er redn kunnt." —
Gehngnan stad hoam, ollsander, die Manner, und d'Weiber und d'Kiner.
d'Kiner, die zarrn noh an Nast mit, d'Manner, die redn von an Unglück:
Wias da an Baurn und an Buibn und an Oxen auf oan Mal daschlagn hat.
G'sundi sans'aus, aber nimmermehr hoam, — Da Mensch denkts, und Gott lenkts, sagns'

Während den, daß a so redn, so fragt da Naz, wo ma da hinkimmt?
"No," sagns', "schnurgrad, gleih ö das Dörfl auf Bremsendorf eini,"
Sagt wo er her is, sagt wo er hin will und nennt a sein Vadern;
"No," sagt a Mann, "ön Vadern, den kenn ih, san recht guiti Freund z'samm,
Und wanns heunt noh koan Unterstand wißts, so kinnts gleih bei mir bleibn!
Was uns mei Alte heunt kocht, das ess' ma-r- und a Bett hom ma (hahen mir)!"
Niamand war fröher, als wia unser Naz, und sö kemman ös Dörfl, —
d'Sunn, dö is unten; da Halter treibt ein, und Alles macht Feiramt (Feierabend),
Körzengrad steigt ausn Raukfangern ö den kloan Dörfl da Rauka,
Alles is still — nur d'Grilln,'die lassen sih hörn aufn Anger;
d'Fledermäus floign in da Höh, in Gras leuchten d'feuringa Köferln (Johannis-Würmchen)
's Wiesl, dös rennt übern Wl, schloift g'schwind duhrin Zaun zu da Mauer;
Ganz-schön-stad-hintern Dach –da-schleicht-sih-da Mader-zun Taubnan.
d'Kiner, dö waschen sih d'Fiaß beim Bah, wegna Bamhackl, sagt ma;
Und da Bauer schwemmt d'Ross aus, laßts' dabei a wenig sauffa.
Und da kloan Baurnbui reit aufn Schechn, — da Vader hint haltn —
D'Bäurin, die geht mit'n weißg'riebna Söchter in Stall und tuit melcha.

Alles is still. — Jatzt läutn s' auf oan Mal Gibet in drei Dörfern:
z'Bremsendorf, z'Bründhain, z'Jungbrunn hört ma zu gleicher Zeit läuten.
d'Mannsbilder nehman ön Huit a, Alles halt d'Händ z'samm zun Beten;
Dreimal setzen s' iatzt a bein Läuten — läuten heunt länger,
Beten a länger, — weil d'Angst is: — läuten die größeri Glockn
Und, übern Tuin vo Bründlhain siacht ma-r-ön Abendstern aufgehn! —
d'Leut, die setzn sih iatzn vorn Häusern a Randel aufs Bankl
Und da freundlichi Mann, der macht bei sein Haus iatzn s'Tor auf:
"Da," sagt er, "wo ma-r-iatzt san, Naz, da," sagt er, "san ma dahoamten!
Du Wei! schau, da bring ih an Gast! — Du kennst ja sein Muider!
Und a sein Vadern, den braven Bahhuiber vo Neuzwicklhofa!
Hästas (hättest dir das) nöd denkt Wei, gelt, dös häst da dein Lebta nöd einbildt,
Gelt na? daß da Bahhuiber Naz heunt bei uns über Nach bleibt?!"
""Is ma-r-a Freud,"" sagt sie, ""min Nachtmahl schauts halt ganz schlecht aus,
Und iatzt kemman zwen Fasstag a noh, Freita-r-und Samsta.""
"Bi ja wegn Essen nöd kemma," sagt drauf da Naz ganz manierla;
""Wann ma weit geht,"" sagt sie, ""so wird ma ja gleihwl a hungri.""
Wischt mit'n Fürter an Loahnstuhl a und holt aus da Kammer
Gleih an frischen Loab Brod und nimmt aus da Tischtruher s' Messer,
— Schabts a wenig ab — und macht aufn Loab, — auf der umkehrten Seiten, —
Kloani drei Kreuz, schneidts an, und gibt dös Scherzl ön Nazn
Während den holt mit'n Koberl da Mann an Wein aus'n Keller
Kimmt gleih damit, sö setzen sih z'samm und lassen sihs schmöcka
"Du Wei, sa ma nogleih, was kriam ma (kriegen wir) denn heunt für a Nachtmahl?
""No, a Stosuppn, Erdäpfl sammt da Muntur mit an Buder.""
Aber der Naz entschuldigt sih arti, er moant, er is ung'legn (ungelegen gekommen)
"Naz," sagt der Bauer, — "mir sagn gleih Du zu dir! tui, wannst dahoam warst
Red nogleih vo derer Aufwarting nix, mir miaßten uns schama."
Sie richt's feiradi Bett ö da Kammer fürn Nazn zun Schlafa,
Und nachn Essen bidankt sih da Naz und bet und geht schlafa;
Gehngnan mit ihm, zwegna Hausbrauch, g'setzter Weis, daß er was brauchat,
Halten sih gar nöd lang auf, sie gibt ihm an Weihbrunn und gehngnan:
"Naz, guit! Nacht! Schlaf gsund Naz, laß da was Guits bei uns trama!!"