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Neuere Gedichte
Neumann Ludwig Gottfried

Wien 1850
Verlag von Carl Gerold

Ihr fragt: was sollen Lieder
In dieser ernsten Zeit?
Ihr fragt mich: schlichten Worte
Der Elemente Streit?

Ich sag': in solchen Tagen,
Wie uns're, traurig bang,
Streut Blüten der Versöhnung
Ein jeglicher Gesang.
 

Gedichte 1
 

Einigung
An den Schlaf
Gewitternacht
Gespenster
Rückblick
Einziger Trost
In ein Stammbuch
Die Nonne
Seebild
Der Mönch
Drei Dinge
Die Waldgänger
Heimkehr
Am Waldbach
Am Morgen
Die Mutter
Der Karthäuser
Huldigung
Das alte Schloß
Verbannt
Entrissen
Frage
Gebet
Aus der Ferne

Einigung


Des Lebens Straße wandl' ich, an Zweifeln schwer;
Ein inn'res Zagen lähmt mir den Fuß beinah;
Fast bebend geh ich fort und traurig
Über des Lebens Bedeutung brütend.

Und zwei der Wege seh ich mir aufgetan;
Nicht weiß ich wankend, welchen ich wählen soll,
Und überwältigt von Empfindung
Starr' ich hinaus in die düst'ren Lüfte.

Der Eine führt dich über des Daseins Tal;
Von seinem Ende sieht in der Ferne dein
So sehnsuchtsvoller Blick des ganzen
Schwankenden Menschengeschlechtes Schicksal.

Von jenem Gipfel schaust du der Welt Geschick;
Bei fernen Kriegen streitest im Geist du mit;
Im blut'gen Sturm der wilden Schlachten
Siehst du der ringenden Menschheit Kämpfen.

Und der Geschichte brausender Wassersturz
Bannt deine Seele so, wie ein Schlangenblick;
Und ganz ein Sklave der Betrachtung,
Wirst du dir selber schon ganz entfremdet.

Dich führt der zweite Weg in der Einsamkeit
Verborgnen Tempel hin, o du Wanderer!
Er leitet von der Zeitgeschichte
Lärmender Straße dich fernab, seitwärts.

In sich versunken, trachtet dein Forschergeist
Nach jenen Schätzen, welche die Brust verbirgt;
Ein kühner Taucher strebst du rastlos
Nach den Demanten im Seelen-Abgrund.

Nach Wahrheit einsam kämpfend, erscheinst du kaum
Ein Erdenbürger noch in der Außenwelt;
Und glühender Begeist'rung Tränen
Zieren als Perlen dein Seher-Auge. — —

Wer gibt mir Antwort? Welchen der beiden soll
Ich wandeln? Welcher führet zum wahren Heil?
Soll in der Gegenwart Gebraus ich
Stürzen mich, selber mir bald entfremdet?

Soll ich, vom Dasein ab, in der Einsamkeit,
Fern von des Lebens mächtigem Zauberklang,
Nach Wahrheit ringend, kämpfend,
Werden ein Sklave des Faust im Busen?

So steh ich schwankend. Zweifel, wie quält ihr mich!
Ein inn'res Zagen hält mir den Fuß gebannt.
Da tönt aus Äolsharfenklängen
Stärkender, tröstender Worte Zauber:

"Geh vorwärts! Freu dich, wenn dir die Gegenwart
Aus Chaosfluten Blüten des Geistes bringt;
Sei stets der ganzen Menschheit Bürger,
Sei eine Stimme im großen Chor Du!"

An den Schlaf

Komm, o süßer Schlaf, und führ' mich
In der Träume Feenhaus;
Breite den gefeiten Mantel
Über mich, den Müden, aus.

Führ' mich in der Wolken Heimat,
Schlaf, o trag' mich bergewärts;
Daß bei Gletschern Ruhe finde
Mein vom Tag erschüttert Herz.

Trag mich in der Wolken Heimat,
Wo ich näher bin dem Herrn,
Wo dem Kampf ich der Parteien
Und den Leidenschaften fern.

Gewitternacht

Es braust der Sturm, der Donner kracht;
Der Blitze helles Gefunkel
Durchzuckt auf einmal die finstere Nacht —
Und plötzlich ist Alles dunkel.

Die Risse der jagenden Wolken durchbricht
Des Mondes blendender Schimmer;
So bricht in der Früh der Sonne Licht
Durch die Spalten der Felsentrümmer.

O Nacht, so graus, so furchtbar wild,
Nichts kann das Aug' mir erheben,
Wie gleichst Du dem dunklen Erinnerungsbild
Von einem durchtobten Leben!

Gespenster

War ich als kleiner Knab' erwacht,
Da fühlt' ich Furcht und Grauen, —
Hinaus zu blicken in die Nacht —
Und keinen Stern zu schauen.

Und wenn der nächtige Lispelklang
Eindrang in meine Fenster,
Da hört' ich in zitternder Luft so bang
Hernahende Gespenster.

Die Elfen kamen, getragen von Wind,
Mit blassen, hohlen Wangen,
Und hielten mich, das geängstete Kind,
In ihrem Arm gefangen. —

Noch glaub' ich in dem Kämmerlein
Der Kindheit zu verweilen,
Da Furcht und Schreck wie Irrwisch-Schein
Mich plötzlich wieder ereilen.

Ich hab' in eines Auges Nacht
Den Blick versenkt im Schauen,
Da faßt mich wie einst, wenn ich erwacht,
Das alte Geistergrauen.

Und aus des Auges Nacht seh' ich
Gestalten langsam steigen;
Die Bleichen tanzen jetzt um mich
Den lustigen Geisterreigen.

Der Liebe Geister, sie halten nun
Mein armes Herz gefangen
Und werden wohl nicht eher ruhn,
Bis ich zu Grund gegangen.

Rückblick 1

Mir träumte von zwei Sternen
Im Welten-Ozean,
Die einmal und dann nimmer
Einander durften nah'n.

Mir träumte von zwei Schiffern
Im weiten Ozean,
Die einmal sich im Leben,
Dann nimmer wieder sah'n.

Mir träumte von zwei Herzen
Im Lebens-Ozean,
Die einmal sich im Leben,
Dann nimmer wieder sah'n.

Einziger Trost

Was hör' ich rings erbrausen?! —
Es ist des Sturmes Sausen,
Der die Welt erbeben macht;
Der Schiffe, so fest gezimmert,
Zerklüftet und zertrümmert,
Daß jeder Balken zerkracht.

In diesen blutigen Tagen,
Beim Kampf der Parteien, getragen
Von wilder Leidenschaft,
Sei stets dein ernstes Streben,
Dein Herz in die Zukunft zu heben
Mit aller deiner Kraft.

Wer müßte nicht unterliegen
Bei diesen inneren Kriegen,
Wäre nicht zu sterben bereit, —
Würde nicht von unseren Tagen
Ein großer Baum getragen,
Der blüht in künftiger Zeit?

In ein Stammbuch

Bau Dir selber eine Welt
In der Brust verborgen,
Dran sich Deine Seele hält,
Nah'n Dir ernste Sorgen.

Scheint Dir durch der Schmerzen Macht
Jeder Stern verborgen:
Denk', ob jeder dunklen Nacht
Schwebt ein heller Morgen.

Die Nonne

Die Nonne tritt an's Fenster
Mit Wangen bleich und fahl;
Da unten zieht eine Hochzeit
Laut jubelnd durch das Tal.

Wie schwirrt durchs Kerkergitter
Der Nonne feuchter Blick;
Sie denkt zurück mit Wehmut
An ihr zertrümmert Glück.

Sie denkt an ihren Geliebten,
Sie denkt an ihr teures Kind,
An all die süßen Stunden,
Die längst entschwunden sind.

Sie denkt, daß sie hier lebendig
Im Sarge begraben sei;
Dazwischen tönt der Hochzeit
Gar lustige Schalmei.

Und wie sie das Aug' in Tränen
Verloren am Fenster steht,
Gellt eine Stimme drohend:
"Fort, Sünderin, zum Gebet!" —

Seebild

Mit ruhigem Glanz wallt durch die Nacht
Des Mondes blinkender Bogen;
Und die tausend Sonnen, sie sind erwacht —
Und von Fern' erbrausen die Wogen.

Die Brandung schlägt mit gewaltiger Hand
An die alte, felsige Küste,
Als sollte sich wieder ergeben das Land
Des Meers beweglicher Wüste.

Und der alte Kampf wird wieder erneut,
Den der Meergott ewig führet;
Er denkt mit Grimm zurück an die Zeit,
Da er rings die Erde regieret.

Der ganze Bau der Erde war sein,
Eh sich losgerissen die Lande;
Auf das Reich, das Verlorne, dringt er ein,
Will knüpfen die alten Bande.

Und immer lauter ertönt durch die Nacht
Des alten Meergotts Grollen;
Gewölke verhüllt der Gestirne Pracht,
Schon hör' ich des Donners Rollen.

Der Mönch

Es steht auf schroffem Fels der Mönch
Und blickt hinaus in's Land;
Was schaut er mit Eins so starr in die Luft
Und ballt die welke Hand?

Ein ferner, ferner Trommelschlag
Tönt plötzlich an sein Ohr,
Und ruft die entfloh'ne alte Zeit
In seinem Geist hervor.

Er sieht sich streitend in der Schlacht
Ein mutiger Kämpe stehn;
Er sieht vor seinem inneren Aug'
Ein Siegesfähnlein weh'n.

Er kämpft in wilder Kriegeslust
Für Freiheit und Vaterland
Und schwingt voran durch die Luft das Schwert
In seiner glühenden Hand.

"Wo bist, iberisches Vaterland?
In Sklavenketten geschlagen?
Schwer ruht auf dir des Geschickes Hand
In diesen bangen Tagen!

Meine Heimat, du bist zu dieser Zeit
Von der Knechtung Söldnern durchflutet;
Du bist ein Grab, so groß und weit —
Wo die Freiheit schläft, die verblutet!" —

Das Ave-Glöcklein ertönt; der Mönch,
Er bricht in sich zusammen;
Es sind verlöscht in seiner Brust
Der Begeisterung helle Flammen.

Drei Dinge

Im frohen Freundeskreis,
Wenn Gläser blinken,
Sollst du nicht nippen leis,
Im frohen Freundeskreis
Da sollst du trinken.

Bei tief bewegter Brust,
Will dich bezwingen
Wohl Trauer oder Lust,
Bei tief bewegter Brust,
Da sollst du singen.

So lang dich Jugend schmückt,
Mag Nichts dich trüben;
Wenn dich ein Aug' entzückt,
So lang dich Jugend schmückt,
Da sollst du lieben.

Die Waldgänger

Durch den Wald geht unser Gang,
Durch den Schatten der Bäume;
Uns erquicke der Gesang
Süß wie liebliche Träume.

Doppelt schöner ist der Wald,
Vom Gesang durchdrungen;
Drum, ihr Brüder, bis daß es hallt,
Jubelnd laut gesungen!

Lieder führen mit Geistergruß
Über blumige Felder
Unsern wankenden Pilgerfuß
Zu der Natur durch Wälder.

Wo sich ein Herz erfreut auf der Welt
Werden Lieder gesungen;
Und die Macht des Gesanges hält
Alle Geschlechter umschlungen.

Heimkehr

Du Dorf, so lang sah ich dich nicht,
Nun hab ich dich ereilt.
Hier hat der Holden Angesicht,
Mein süßes, süßes Lebenslicht
Hellstrahlend einst geweilt.

Du Garten stehst vor meinem Blick,
Wo Ihrer ich gelauscht:
Ich denke träumerisch zurück
An meine Jugend, an mein Glück,
Die nun vorbei gerauscht.

So freundlich wölbt sich ringsum weit
Der blaue Himmelsdom;
Als Nixe steigt Vergangenheit,
So reich an Lieb' und Seligkeit
Aus alter Zeiten Strom.

Am Waldbach

Düster hängt des Waldes Dach
Über dich hinüber;
Rausche lieblich, heller Bach,
Rausch' an mir vorüber!

Froh, wie du, war einstens ich
Durch die Welt gezogen,
Und mit Freuden stürzt' ich mich
In des Lebens Wogen.

Und mein Blick, mein frischer, sah
Ringsum bunte Fluren;
Und zwei Augen waren da
Meine Dioskuren.

Ach! als jene Sterne mir
Waren noch Genossen,
War der ganze Himmel hier
Meiner Brust erschlossen.

Was den Menschen glücklich macht,
Nannt' ich da mein eigen;
Doch ich sah der Sterne Pracht
Nach dem West sich neigen.

Und des Waldes laubig Dach
Macht mich trüb' und trüber;
Rausch', mein Spiegel, heller Bach,
Rausch' an mir vorüber!

Am Morgen

Der Glanz der tausend Sonnen erblich,
Und die Nacht, sie verläßt die Tale;
Die fröhliche Leiche badet sich
In des Morgens frühestem Strahle.

Aufwacht mit dem Tag die vorige Lust,
Die verhüllt der nächtige Schlummer;
Nun schweigt in mancher einsamen Brust
Der alte, nagende Kummer.

Aufwacht manch gesunkener Lebensmut
In des Morgens belebender Helle,
Die Hoffnungen wachen auf, die geruht, —
Durch des Tagwerks bewegliche Welle.

Und Aller Herzen sind erbaut
Durch der Sonne beglückenden Segen
Und bringen ihren Jubel laut
Dem jungen Tag entgegen.

Die Mutter

Die Mutter steht am Strande,
Sie starrt hinaus in's Meer;
Sie lehnt am Felsenrande,
Das Auge tränenschwer.

So harrt sie bang in Sorgen
Die lange — lange Nacht,
Bis daß der helle Morgen
Auf weiter See erwacht.

Die Brandung kommt gezogen,
Die Flutenkönigin;
Sie wirft dem Weib auf Wogen
Den Sohn als Leiche hin.

Das hat aus stummer Klage
Die Mutter aufgestört;
Sie hat von diesem Tage
Zu weinen aufgehört.

Der Karthäuser

Vor seiner Zelle steht der Mönch,
Die Schaufel in der Hand;
In seiner Arbeit hält er still
Und blickt hinaus in's Land.

Aus ferner Berge Sattel schaut
Das blaue Meer hervor;
Darüber schwebt so zauberhaft
Der Abendröte Flor.

"Sei mir gegrüßt, o Wellenreich! —
Wenn ich dich Wüste seh,
Erwacht in meiner Brust mit Macht
Das lebensalte Weh.

Dir naht kein Lenz, erblüht kein Baum,
Bist ewig blumenleer,
Wankst ohne Heimat, ohne Lust
Und ohne Schmerz umher.

Betracht' ich meinen Lebenslauf,
O Meer, gedenk' ich dein;
Betracht' ich dich, o Wellenreich,
Gedenk' ich weinend mein!"

Huldigung

Im Schatten, unter'm Baum
Bin ich gelegen:
Da kam ein süßer Traum
Mir sanft entgegen;
Der hat mich aus dem Wald
Auf luft'gen Wagen
Zu deiner Huldgestalt
Emporgetragen.

Ich fühle freudig bang
Ein reich Entzücken;
Es ist gestillt mein Drang,
Dich zu erblicken.
Nah fühl' ich mich bei dir
Dem Lebensbaume,
Du bist die Sonne mir
In meinem Traume.

Das alte Schloß

Da droben auf jenem Berge,
Da steht im Himmelsblau
Ein altes, ödes Gemäuer,
Verwittert, morsch und grau.

Es blickt als großer Schädel
Bei Tag und Nacht voll Graus
Aus schwarzen, hohlen Augen
In die weite Welt hinaus.

Einst wohnte in jener Burg
Eine Schloß-Frau, weiß von Haar;
Am Tag, als sie gestorben,
War sie wohl hundert Jahr.

Einst hatte sie, als die Knechtschaft
Dem Vaterlande gedroht,
Als Krieger drei herrliche Söhne
Gesendet in den Tod.

Die Söhne waren gefallen,
Vorüber der Schlachtentag;
Doch das Vaterland noch immer
In den alten Ketten lag.

Das Vaterland geknechtet!
Die Söhne verloren sind.
Darnieder gebeugt, bewältigt,
Weint sich die Mutter blind.

Für ihre Augen lächelt
Kein Morgen-, kein Abendrot;
Sie beklagt die gefallene Freiheit,
Der Söhne eitlen Tod. —

Alljährlich sieht man die Schloßfrau
Am Tage jener Schlacht
Im alten Gemäuer wandeln,
Sie forscht, was die Zeit gebracht.

Wenn dann die Geisterstunde
Bald zu versinken droht,
Klagt sie: "Für die Freiheit traf
Meine Söhne der Heldentod!"

Die Sage geht, die Mutter
Muß bis zu jener Frist
Erscheinen, bis daß die Freiheit
Wieder erstanden ist.

Dann soll auch auf dem Berge,
Hoch in des Himmels Blau,
In Schutt und Staub zerfallen
Des Schlosses alter Bau.

Noch blickt als großer Schädel
Bei Tag und Nacht voll Graus
Das Schloß aus hohlen Augen
In die weite Welt hinaus.

Verbannt

Mein Herz, seit du es hast von dir gestoßen,
Zog in die Fremde, heimatlos, hinaus.
Hat sich dem wüsten Wandern angeschlossen,
Vom Vaterlande fern und Vaterhaus.

Fort wird's gepeitscht vom wilden Weiterstreben,
Zieht in die Wetterschlachten kühn, ein Held.
Mein armes Herz führt ein Nomadenleben,
Zieht rastlos, ein Zigeuner, durch die Welt.

Entrissen

Die Freiheit kommt und macht mich wieder froh,
Auf die zerbroch'nen Ketten blick' ich bang;
Ich sende weit aus meine Blicke, so
Wie Einer, dem die Kerkerwand zersprang.

Gefesselt lag so lang mein armes Haupt
An deines Busens hartem Kaukasus;
Du hast in Liedern mir mein Herz geraubt,
Und Geier waren mir dein Blick, dein Kuß.

Frage

Wand're nun schon viele Nächte,
Glanzerfüllter, heller Stern!
Kann ich dir mich nimmer nahen,
Bleib' ich dir nicht ewig fern?

Heißgeliebtes, teures Wesen,
Du mein hoher Lebensstern,
Kann ich einstens dich erreichen,
Bleib' ich dir nicht ewig fern?

Gebet

Gib mir die Ruhe wieder,
Die Alles doch besiegt,
Der Träume alte Lieder,
Die mich so sanft gewiegt.

Allvater, komm und schwebe
Aus deinem blauen Dom
Zu mir herab und hebe
Mich aus der Zeiten Strom.

Gib mir die Ruhe wieder
Bei dieser Zeit Orkan,
Der brausend stürmt hernieder
Auf meine Lebensbahn.

Erheb' in diesen Tagen,
Erheb' mich himmelwärts;
Der Sturm ist nicht zu tragen,
Wenn laut mitstürmt das Herz.

Aus der Ferne

Die Stunden seh' ich entweichen,
Ich kann dich nimmer erreichen,
Mein Leben, o du, mein Stern:
Und Tage schwinden um Tage,
Und nimmer verstummt die Klage,
Daß ich dir ewig fern.

All meine Empfindungen eilen
Hinweg, um bei dir zu verweilen;
Sie wandern zu dir so gern.
Vom Epheu meiner Gedanken
Siehst du dich innig umranken,
Und ich, ich bin dir so fern.