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III.
Politisch

 


Obenan die Calibane,
Da beginnt aufs neu' die Welt,
Wenn sie nicht beim ersten Anstoß
Wieder in das Chaos fällt.
◊◊◊
Daß Bileams Esel sprach,
Wer darf es wohl bestreiten,
Es führen ja das große Wort
Die Esel aller Zeiten.
◊◊◊
Vielleicht trägt jeder Kopf den Zopf,
Doch gibt es Zöpfe ohne Kopf.
◊◊◊
Hat der Held die Schlacht gewonnen,
Hat's sein Roß getan?
Beide sind dabei gewesen,
Sahn's von weitem an.
◊◊◊
Welch' ein Lärm der Korybanten!
Ward ein Gott geboren?
In der Wiege liegt ein Midas
Mit den Eselsohren.
◊◊◊
Der Wurm, der in der Tiefe kriecht,
Der wird darum gescholten,
"Tief alleruntertänigst" — wird
Mit Orden euch vergolten.
◊◊◊
"Nicht Alles vermag ich, was ich will!"
So geht es Anderen auch!
Doch brauchst du zu tun nicht, was man will,
Zu kriechen nicht auf dem Bauch.
◊◊◊
Machte je das Barometer
Auf der Welt ein Donnerwetter?
◊◊◊
Wenn sich unter unserm Fuß
Höllenmächte pressen,
Halten wir sie doch im Zaum,
Denn wir zahlen Messen.
◊◊◊
Ein jeder Tadel ist abgetan,
Hängt Papagenos Schloß daran.
◊◊◊
Des Baumes Krone ragt ins Blaue,
Jetzt sei was anderes versucht,
Drum kehrt die Wurzel obenauf
Dann trägt er bessere Frucht.
◊◊◊
Goldne Schlüssel, Uniformen
Sternlein an dem Kragen:
Auf den großen Maskenball
Könnt' ihr euch schon wagen.
◊◊◊
Von euch soll etwas Großes entsteh'n?
Wer kann aus Sand ein Seil sich dreh'n?
◊◊◊
Volksvertreter mit dem Vollbart
In dem Fracke schlicht:
Was die Rechte in den Sack steckt,
Weiß die Linke nicht.
◊◊◊
Um den Kreuzer kannst du nicht
Seine Ehre kaufen,
Biet' ihm einen Gulden an
Und er kommt gelaufen.
◊◊◊
Aus dem Staub kroch er empor,
Wo er Speichel leckte,
Nun, man könnt' es ihm verzeih'n,
Wenn er sich nicht reckte.
◊◊◊
Heute sollen und nicht wollen,
Morgen wollen und nicht sollen:
Gute Worte, schlechte Taten, —
Eurer könnten wir entraten.
◊◊◊
Wenn Gott beim jüngsten Weltgericht
Für unnütze Worte das Urteil spricht,
Dann seid es immerhin gewärtig:
Er wird in Ewigkeit nicht fertig.
◊◊◊
Das fordern sie mit frechem Mut:
Verbrennen sollst du Hab und Gut,
Daß sie sich wärmen die Pfoten dran,
Dann hast du als Freund des Volkes getan!
Und leidest du endlich arm und bloß,
Dann zuckt die Achseln der elende Troß:
"Das haben wir längst vorausgeseh'n,
Es ist dem Narren sein Recht gescheh'n."
◊◊◊
Wie glücklich bist du, katholisches Volk,
Der Papst übernimmt dein Denken,
Den Peterspfennig läßt er dafür
Und andres sich gnädig schenken.
◊◊◊
Wer nicht kräftig hassen kann,
Kann nicht kräftig lieben,
Niemals ohne Gegenpol
Ist ein Pol geblieben-
◊◊◊
Klar das Auge, stark die Hand
Treu dir selbst, dein Vaterland,
Lieber brechen, als sich schmiegen,
So muß Recht und Rechtes siegen!