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Minnegerank 1
 

Entsage
O das ist schön
Gottesgabe
Besitz
Das alte Lied
Edelweiß
Wintergang
Karneval
Die Schwalben
Minnetraum
Reichtum
Frühlingswanderung
Blumenkunde
Nachtlied
Laß das Weinen
Duell
Abschied vorm Bergstieg
Seemannsabschied
Aus dem Süden
An Vettern und Basen
Bitte
Ich wollt' ein armer Geselle sein
Lenzgabe
Leid und Lied

Entsage


Sei mir gegrüßt du tannenschlanke,
Vielminne Maid der Vaterstadt!
In deine Augen der Gedanke
Des Lichtes sich ergossen hat.
Und seh' ich den Gedanken lohen
Wie Morgenlicht am Bergaltar,
Zieht's mich zur Leier und in hohen
Gesängen wird er offenbar!

Kann ich mit deinen Händen spielen,
Den sanften, ist's als müßtest du
Mir meine heiße Stirne kühlen,
Mir wiedergeben meine Ruh,
Als könnt' ich nie die Hand mehr lassen,
Und müßt dich führen durch die Welt —
Nein ich will ziehen meine Straßen,
Auf die kein Sonnenglühen fällt!


Und seh' ich deine Lippen prangen
In glüher Hängenelken Rot,
Möcht' ich an ihnen trunken hangen
Und fühlen all' der Lieb' Gebot,
Als müßtens meine Lippen sagen
Den deinen, was ich litt und stritt —
Nein! Laß! Ich will es männlich tragen
Gib mir nicht dein Erbarmen mit!

Pfleg' du am Fenster deine Nelken,
Ich ziehe in die weite Welt —
Vielleicht eh'vor die glühen welken,
Doch eine auf den Weg mir fällt!
O fühle all' den Glanz der Minne!
Ein froher Jüngling küre dich,
Die gute Norne goldnes spinne;
Sei glücklich, glücklicher als ich!


O das ist schön

Wenn zueinander sich zwei Blumen neigen,
Mit frohen Augen liebend an sich sehn,
Wenn hold der Lenz erblüht auf allen Zweigen,
O das ist schön!

Und wenn zwei Menschen miteinander gehn,
Einander anschau'n lieb und traut und eigen,
Durch ihre Herzen alle Lenze wehn,
Wenn sich zwei gute Herzen ganz verstehn,
O das ist schön!


Gottesgabe

Die Augen hat dir Gott gegeben,
Der sich das Himmelszelt gemalt:
Aus deinen treuen blauen Augen
Ein Stück des Sommerhimmels strahlt!

Die Lippen hat dir Gott gegeben,
Der gab den Rosen ihre Glut:
Der gab dir, Kind, die Rosenflamme,
Die auf den keuschen Lippen ruht!

Das Herz ,das hat dir Gott gegeben,
Der schuf der Sonne klaren Schein:
In's treue Herz er segnend legte
Den schönsten Sonnenglanz hinein!


Besitz

Wieder einmal nichts über mir
Als Tannen Sonne und Bläue —
Wieder einmal nichts in der Brust
Als Hoffen, Liebe und Treue!


Das alte Lied
Das Fischermädchen spricht:

                       I.

Wohl weiß ich es noch, mein Vater war's,
Erzählte von Sonne und Wind
Und fuhr mich hinaus auf die hohe See
Und hieß mich sein liebstes Kind.

Er lehrt mich ein Leid vom Sonnenschein,
Von Blume und Schmetterling,
Vom lieben Gott, der die ganze Welt
Mit seiner Liebe umfing.

Einst fuhr er hinaus auf die hohe See,
Es leuchtet' der Sonne Blick — — —
Und abends fuhr der Kahn zu Strand,
Er brachte ihn nicht zurück.


                       II.

Es tosten die Wogen, rauschte das Schilf,
Unruhig funkelt das Meer . . . . . .
Ich sann und sann nach des Vaters Lied,
Ich wußte es nimmermehr! —

Da kam ein Fischerknabe daher,
Klar war der Augen Schein!
Er küßte mich auf den roten Mund!
Da fiel das Lied mir ein: —

Das herrliche Lied vom Sonnenschein,
Von Blume und Schmetterling,
Vom lieben Gott, der die ganze Welt
Mit seiner Liebe umfing.

Edelweiß

                           I.

Wenn ich emporstieg bei der Bergeswand'rung
Auf meinen starken Alpenstock gestützt
Und unter mir die Täler furchen sah,
Wie sie ein mächtig Wollen einst gestaltet
Mit urgeheimnisvoller Kraft, und über
Dem Haupte mir die klare Bläue wob,
Die ewig unverstanden mit dem Schild
Der Sonne, mit dem hohen Lichtorakel,
Fühlt' ich die Seele der Natur, das Werden,
Vergehen, Klagen, Tragen und Entsagen,
Das Herz des Leides und der Freude Pulsschlag!
Der Freude Kinder weben hin am Boden,
An Fels und Murtal blühts, das gold'ne Leben.
Doch eine Blume bleich und duftlos stehet
Am Felsenranft und blickt in's stille Tal.
Die Königin der Blumen nennt man sie,
Die nah' dem Tode blüht, des Todes Sinnbild.
Zu ihr empor stieg mancher kecke Jäger
Dem Lieb das schmucke Sternelein zu bringen —
Der Mensch verlange nach den Sternen nicht!
Dort blüht der Stern — nah' ist die Hand — dort — dort!
Ein Schrei! — ein dumpfer Fall und Blut und Blässe —

Es ist vorüber. —
Oft schon stieg ich selber
Empor zur bleichen Herrscherin der Alpen
Und brachte sie dem blonden Lieb in's Tal.
Doch leise fluchte ich der blanken Blume
Und sprach: "Das Edelweiß hat keine Seele."

                           II.

Es ist im Maskensaal, die Lichter flirren,
Es rauscht Musik, es schlinget sich der Tanz
Und drüber schwebt die flüggewordne Freude.
Dort steht ein Mädchen, braun sind ihre Augen
Und blond das Haar, die Lippen stille Rosen
Die Hände sanft — ob sie stets Blumen pflegten,
Das Herz so treu und rein, gleich einem Stern. —
In Silberflören weht es um die Schlanke,
Ein Kranz von Edelweiß durchschlingt die Locken
Und Blütensterne leuchten am Gewande.
Sie blickt in's Aug' mir, gibt mir ihre Hand,
Der Sohn der Alpen neiget still das Haupt
Vor der Prinzessin Edelweiß, der lichten.
Das ist mein Lieb, sie ist mir treu und gut:
Ja d i e s e s Edelweiß hat eine Seele.

Was sagt die Mahnung? Auf zum Licht, zum Licht!
Und nicht den Abgrund scheu'n, ich wage es!
Mein sei das stolze Edelweiß und dröhnte
Die Tiefe nach dem Fall! Mein sei es! Mein!
Und es wird mein, des Herzens Hoffen sagt es.

Wintergang

Nun tragen alle Bäume
Ein silbernes Geschmeid — —
Ich sinne, dichte, träume,
Von dir du deutsche Maid.

Hin in die Wälder lenk ich
Den frohen Wandergang,
Auf neue Lieder denk ich —
'S ist doch der alte Klang.

Karneval

Karneval brauset! Narrô! Narrô!
An meinem Fenster vorbei
Rasseln die Wagen.
Herzliebchen in rauschender Seide
Fährt zum Tanz. — —
Herzliebchen drücke ich an die Brust
Umklungen von flatternden Tönen.
Hei lustig ist der Narren Tanz! . . . .
Sie hängt mir blitzende Orden an,
Ich schau ihre Augen,
Die haben den Himmel aufgetan . . . .
Ein Anderer hat sie im Arm
Und weiter braust es, Narrô! Narrô!
           "Da ist die herrliche Minne
           Gezogen in's Herz hinein,
           Ich hörte das Evangelium
           Vom Seligsein" . . . . .
Ich denke, ich träume von dir,
Ich küsse die blitzenden Orden,
Ich weiß es wohl: Narrô! Narrô!
Umsonst ist meine Liebe . . . . . .
Grau senkt sichs nieder,
Die Frommen streuen
Auf's Haupt sich Asche,
Mir gellts noch im Kopfe.
Die Narrenzeit ist vorüber —
Und jetzt b i n ich ein Narr!

Die Schwalben

"Großmutter schau, die Blumen blau,
Hab sie im Feld genommen;
Die Luft geht lau, Großmutter schau,
Von fern die Schwalben kommen!"

""Laß Sonnenschein und Schwalben ein,
Dort wo die Schwalben bauen,
Das Glück zieht ein durch's Fensterlein,
Du wirst es einstens schauen.""

Und die es sprach, ihr Auge brach
Es rauschten die Zypressen —
Oft klingt mir nach, was einst sie sprach,
Ich kann es nicht vergessen!

Horch Frühlingslaut! Die Welt wird Braut,
Die Schwalben kommen wieder —
Die Schwalbe traut am Fenster baut
Und singt mir Lenzeslieder.

Du Maide fein, mein Lied ist dein!
Im Wald ich Bluest dir Pflücke —
Deutsch Mägdelein, dein Herz ist mein!
Was braucht's noch mehr zum Glücke?

Minnetraum

Was ist gezogen in's Herz hinein
Mit Blüten und Liedersinne?
Das war mit all' dem Sonnenschein
Frau Minne, vielholde Minne!

Verzieh dein Gesicht, griesgrämige Welt,
Du machst mir keine Schmerzen,
Ich ziehe hinaus in's weite Feld
Die sonnige Liebe im Herzen!

So träume ich den ewigen Traum,
Den Edenstraum auf's Neue
Und blicke zum blauen Himmelsraum,
Zum ewigen Schilde der Treue!

Dann tret ich in des Waldes Pracht.
Er flüstert mir frohe Kunde:
Es hat uns treulich zusammengebracht
Zu mancher trauten Stunde.

Es rauscht mir zu der Tannenbaum
Ein geheimnisvolles Gedichtlein
Und durch die Zweige in süßem Traum
Seh' ich dein liebes Gesichtlein!

Dann denk' ich an der Augen Pracht
Und an des Herzens Güte
Und an der Minne siegende Macht,
Die dich mein Kind behüte!

Reichtum

Nun ist ein trautes Mädchen mein!
Beseligt darf ich lauschen
Der Liebe ewigen Melodein:
O Frühling, trotz deinem Sonnenschein,
Ich möchte dir nicht tauschen!

Du kämpfe des Lichtes herrliche Schlacht,
Du magst deine Schätze zeigen:
Wohl hast du des Lebens Flammen entfacht,
Und glühende Rosengedichte erdacht,
Und Stimmen geschaffen den Zweigen!

Auch ich hab' freudigen Lebensmut
Und heller glühen die Rosen,
Die mir gewunden Herzliebchen gut,
Und meine brausende Liederflut
Will deine übertosen!

Nun rede du reiche Glückesfrist
Mit deiner prahlsüchtigen Quelle!
Kein solches Herz dein Eigen ist!
Trotz deinen lichten Schätzen, du bist
Gegen mich ein armer Geselle.

Frühlingswanderung

Trautlieb, Trautlieb ein einzigmal
Mit dir durch den Frühling wandern,
Wenn leuchtet der Liebe heiliger Strahl
Von einer Blüte zur andern!

Und hätte ich deine Hand gefaßt
Die liebe, die treue, die kleine;
Es braucht keine Worte, Herzlieb du hast,
Verstanden, was ich meine!

Es wehen die Lieder von Ast zu Ast,
Ehrfürchtig neigen die Wipfel:
Die Liebe zieht mit lichtem Glast
Wohl über die Waldesgipfel.

Nun ist er gesunken erdenwärts
Der Funke, der heilige, reine;
Nun ist er gesunken ins Menschenherz:
Trautlieb, du bist die meine!

Blumenkunde

Ja könnte die Rose reden,
Der ich mein Leid geklagt,
Oder sagten's die Reseden,
Ich habs ihnen auch gesagt.

Die Schlimmen erzählen sich's, kosen
Mit lachendem Gesicht,
Es wissens Reseden und Rosen,
Aber dir sagen sie's nicht.

Nachtlied

Mädchen, von der alten Mühle
Träume in der Waldespracht,
Wo ich alles dir gestanden,
Was mich heute selig macht:
Gute Nacht!

Träume, daß am grünen Strauche
Neue Rosen sind entfacht —
Träume von der dunklen Rose,
Die ich heute dir gebracht:
Gute Nacht!

Und die dunkelrote Rose
Hält mit spitzen Dornen Wacht,
Daß kein böser Traum sich nahe,
Der die Seele traurig macht:
Gute Nacht!

Laß das Weinen

Tat ich weh dir mit meinem Wort,
Jage die trüben Gedanken fort!
Schau zu den Sternen, sie blicken herab,
Sie wissen alle, wie lieb ich dich hab':
Drum laß das Weinen.

Ich nahm von den Blüten, den bunten mein,
Schüttet' sie dir in den Schoß hinein,
Und wußte nicht, daß ein Dorn dabei!
Schau mir ins Aug und heiter sei
Und laß das Weinen!

Ists mir doch wie ein Herbstestraum,
Als fielen die Blätter raschelnd vom Baum
Und müßt ich singen ein Sterbelied
Und küßen die Tränen vom Augenlied:
Drum laß das Weinen.

Duell

Wir tranken aus dem alten Pokal
Vom heiligen Feuerweine,
Wir sangen in dem wölbigen Saal:
Es leb' die Liebste Deine!

Ich war dir stets ein treuer Gesell,
Ich zog an deiner Seite
Entgegen dem rauschenden Freudenquell
Und stand bei dir im Streite.

Da sah ich ein Mädchen! die Augen so klar
Und rot wohl Lippen und Wangen —
Da ist ein Träumen wunderbar
Durch meine Brust gegangen.

Heb nicht den Kelch, ich bitte dich!
Mir ist der meine zersprungen.
Und sing kein Lied, du oder ich,
Der eine hat ausgesungen!

Herzliebchen heut zum Tanze geht,
Mag Blumen ins Haar sich flechten;
Ein Schauern durch die Wälder weht:
Zwei Freunde ums Leben rechten!

Abschied vorm Bergstieg

Die Fahnen des Waldes, sie wehn, sie wehn.
Herzlieb, Herzlieb muß von dir gehn!
Hinaus in das blauüberdachte Feld,
Hinaus in die sommerlich prächtige Welt,
Ich muß erschauen auf grüner Trift,
Was die Himmelsliebe schrieb
Mit leuchtender Schrift.
Herzlieb, Herzlieb!
So reiche mir noch deine Hand
Wir wollen die Treue halten . . . . .
Und nun hinaus ins weite Land
Empor zu den Felsengestalten! . . . . . .
Ich muß wohl singen aus voller Brust,
Allüberall ist klarste Luft,
Allüberall ist Sonnenschein,
Der dringt ins tiefste Herz hinein . . . . . .
Mit Blumen schmück ich meinen Hut.
Die bring ich dir ins tiefe Tal —
Dann schaust du mich an und sagst noch einmal
Noch einmal: Ich bin dir gut.

Seemannsabschied

Ich will hinaus auf die weite See,
Wo goldene Wellen funkeln!
Gib einen Kuß, bevor ich geh',
Du herziges Mädel, ade, ade!
Lebt wohl ihr Augen ihr dunkeln!

Gib mir noch einmal deine Hand,
Es gilt ein langes Scheiden —
Leb' wohl du trauter, heimischer Strand,
Leb' wohl mein deutsches Vaterland,
Ich muß dich meiden. meiden!

Ich habe getrunken das letztemal
Vom feurigen deutschen Weine,
Ich habe zerschlagen den alten Pokal
Und schaute hinab zum prächtigen Tal,
Zum letztenmal zum Rheine.

Ich habe verloren wohl Geld und Glück,
Die Winde haben's genommen
Und in die Ferne schweift der Blick —
Doch kehr' ich einstens zu Dir zurück,
So heiße mich willkommen!

Dann nimm den Kranz aus deinem Haar,
Wohl aus den wallenden Locken
Und was wir träumten, es wird wahr,
Setz' auf das Häublein weiß und klar!
Hörst du die Kirchenglocken?

Ich will hinaus auf die hohe See,
Der Heimat Glück verwehte,
Du herziges Mädel ade, ade!
Und donnert der Himmel uns tost die See,
So knie vor's Kreuz und bete!

Aus dem Süden

Wieder unter den alten Tannen,
Wo ich verträumte so manchen Traum,
Wo mir so manche Freuden zerrannen
Wie des tosenden Waldbachs Schaum.

Um eine Freude ärmer geworden
Blicke ich wieder in's tiefe Tal:
Liebste dort oben im hohen Norden
Denkst Du meiner ein einzigmal?

An Vettern und Basen

Ihr lasset mir keine Liebe,
Ihr gönnet mir kein Glück.
O nehm't den gleißenden Becher
Mit eurem Gift zurück!

Ich kann von der Liebsten nicht lassen,
Ich beuge mich nicht der Welt! —
Ich habe der Herzallerliebsten
Manch' süßes Märlein erzählt.

Das ist das letzte Märlein,
Das singet von Liebesglut,
Von einem treuen Herzen,
Daraus quillet rotes Blut.
— — — — — — —

Es hat sich einer erschossen
So steht es im Zeitungsblatt;
Mein Liebchen liest es beim Kaffee,
Hat bald die Geschichte satt.

Bitte

Was die Glocke klang, was das Vöglein sang,
Als du mir in das Aug' geblickt,
Als ich die liebe Hand gedrückt,
Das soll ich alles vergessen?

Was von Liederlust war in meiner Brust,
Als ich geküßt dein Lockengold,
Du Mägdelein, so rein und hold,
Das soll ich alles vergessen?

Schau mich an Herzlieb, deine Hand mir gib
Und was ich sann im Waldesraum,
Ich bitte dich, laß mir den Traum,
Das soll ich alles vergessen?

Ich hätt' keine Ruh, denn es rauschten zu
Die alte Mär die Tannen all,
Der Vögel säng' bekannten Schall:
Ich kann es nicht vergessen!

Ich wollt' ein armer Geselle sein

Ich wollt' ein armer Geselle sein,
Mahlzeiten hinter den Hecken
Und Wasser trinken statt roten Wein
Und mich hinter Protzen verstecken.

Es sängen mir doch Melodien
Der Bach und die wandernden Vögel
Und auf der Sehnsucht Meeren hin,
Da flögen der Wünsche Segel!

Und keck wollt ich durch's Leben zieh'n
Und nicht ob Armut klagen,
Könnt' ich wie and're Burschen kühn
Von Minne singen und sagen.

Nennt' ich ein deutsches Mädchen mein,
So mein mit ganzem Herzen! —
Ich wandre, traurig wandre allein,
Ich muß auch das verschmerzen. —

Lenzgabe

Es kam mit seinem Prangen
Der junge Lenz gegangen
Mit Hei — juvallerei.
Den Quellen gab er Lieder,
Den Hecken Blüten wieder:
An mir ging er vorbei.

Und mit dem Lenz gezogen
Vom klaren Himmelsbogen
Kam auch die Liebe licht;
Sie naht mit Lust und Scherzen
Und um die jungen Herzen
Sie ihre Kränze flicht.

Und alle Lieder klangen
Und aller Herzen sangen
Der Königin zum Preis —
Sie sah im Hag mich stehen,
Hat lang mich angesehen,
Gab mir ein Dornenreis.

Leid und Lied

Die Zeit war eine schmerzenlose,
Ich glaubte ohne Dorn die Rose,
Doch nur der holde Glaube schied.
Es fielen and'rer Zeiten Lose:
Das erste Leid, das erste Lied!

Vor Freude keine Lieder klangen,
Ob tausend innere Stimmen sangen,
Die Muse meine Zelle mied.
Nun kranke Augen, nasse Wangen:
Das erste Leid, das erste Lied

Es weinet leis, o laßt es schallen,
Es ist als ob die Blätter fallen,
Ein kaltes Wehen streicht durch's Ried.
Mir ist, als hört' ich leis verhallen:
Das letzte Leid, das letzte Lied.