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Quelle:

Zither und Hackbrett
Peter Rosegger
Gedichte in obersteirischer Mundart

Graz und Leipzig 1870
Druck und Verlag von Josef Pock

Zither und Hackbrett 1
 

Da Steirer
Mei Morgngebet
's Liad von Jagahansl
Da steirische Bua
D' Somstanocht
's is' wul a rechts G'frött auf da Welt
Da Kritisira
Expressi
Doppelta Prozeß
Wos d' Liab oll's is'
's luckad Herz
A Körberl
In Herzerl
Da Mai, da schöan Mai
Därf ih 's Diandi liabn?
's Busserl
Nächstnliab
Aba nit z' viel
Sogts, wos ih eppa tät!
's is' nit so gfährli
An orme Seel
Wann 's bricht
Da tote Jaga
Am Hochzeitstog
Nur um koan Totn woan
Da Weichslbarn-Suhn
Ollahond Bittleut
So viel Liab han ih ah!
's is' da Brauch a so!
Wann ih ka Diandl hätt

Da Steirer


Wia ih war geborn
War mein erste Fro:*
"Gibts a Olmalond,
Is' a Diandl do?"
Hätts ka Gamsl ghobt,
Hätts ka Diandl gebn,
Wär ih gor nit eina
In dos Leben.

*Frage

Mittn in Gebirg
Auf da Felsnwond;
's Diandl an da Seit;
's Stutzerl in da Hond;
Und a Herz in Leib,
Und a Treu ah drin:
Gott sei Donk, daß ih
A Steirer bin!


Wann holt's Gamsl schreit,
Und da Schildhahn pfolzt:
Wann holt's Stutzerl knollt,
Und holt's Busserl schnolzt;
Wann da Kaisa ruaft,
Und erst's Pulva brennt;
Nocha bin ih in
Mein Element!

Aba, wann ma mir
Meine Rechtn raubt;
Neama 's lusti Bussln,
Neama 's Jogn dalaubt;
Wann a fremda Wind
Waht ins Lond herein:
Nocha mog ih völli
Neama sein!

Jo, der Obersteirer
In sein Hüttl drin;
Ohne Diandl liabn,
Ohne lustign Sinn;
Ohne Olmaluft,
Obne Freiheit z'gspürn,
Konn er gor nit, gor nit
Existirn!

 
Mei Morgngebet

Werd ih munta, so bet ih mei Morgngebet
Und schau auf d' Olm — hopassa!
Weil doscht auf der Olma da Herrgott steht,
Und mei liabe Schwoagerin ah.
Bitt dih recht schön um an Gottessegn
Und um an kloan — Hopassa;
Gib ma, Gott Vota, viel Sun und Regn
Und — mei liabe Schwoagerin ah.

Roß und Wogn därfast mir ah wul gebn,
Daß ih kunnt fohrn — hopassa!
Sei so guat, loß mih recht glückli lebn,
Und mei liabe Schwoagerin ah!
Hörn sih de gspoasinga Gschichtn auf
Und amal kimmt der oan — Hopassa!
So nimm mih recht freundli in Himmel auf
Und — mei liabe Schwoagerin ah!

's Liad von Jagahansl

Wann da Auswärts kimmt
Und da Schnee vageat,
Wann da Schildhahn schlogt
Und da Rehbock bleaht,
Wann die Gamsl hupfn
Übern Wossafoll,
Schau ih kloan vazogt
Ins tiafe Tol.

Wann ih d' Jaga siah
Und auf d' Speikn geh,
Wird ma 's Herz so schwar,
Thuats ma gor so weh;
Wos für Leut und Jaga
Kemmen ollaweil,
Denn ih moan, der is'
Holt nit dabei!

's war a liaba Schotz
's war a guata Herr;
Scho seit sechzehn Jahrln
Kimmt er neamamehr;
No, in Wild is' s recht
Aba mir thuats ohnt,
Mih deucht, ih bin gor nit
In rechtn Lond!

Wann er kemmen is,
Hots mih ollmol greut,
Sogt er: "Grüaß eng Gott
Und wia geht’s eng Leut?
Lebt da Vota noh,
Wos mochts Muaterl, und
Is' ah 's Schwesterl ollweil
Frisch und gsund?"

Wo die Wond am gfährlichst,
Is' er aufi gwolln*
Han mih öfta gruma**
Er wird obafolln,
Han zan Himmel gjammert:
Gott — ih han 'n so gern,
Thua 'n beschützn, unsern
Guatn Herrn!

*gegangen
**gegrämt


Hot er 's Gamsl g'segn,
Stands ah noh so weit,
Hot er 's Stutzerl gsponnt,
Und hot übri gfeurt;
Glaubts, er hot nix troffn?
Na, ih sog engs Olln:
Wo er gschossn hot,
Do is' wos gfolln.

Und auf d' Nocht, do kimmt
Er in mei Hüttl gleih;
Ham a Pfeiferl gracht ollzwen,
Und ah plauscht dabei,
Han eahm Spotzn kocht,
Hot ma s' nit vaschmaht,
Und hot lochad gsogt:
s' wärn delikad!

Auf da gonzn Olm
Und in gonzn Lond
Gibts koan Jaga, der
Sei Soch so guat vastond;
Findst koan bessern Steirer,
Suachst gleih ein und aus;
Ols da guate Monn
Von Östreichs Haus!

So an guatn Herrn
Werdn ma nit bol kriagn
Wann ma gleih durchs gonze
Steirisch Landl ziagn.
Nimm mih auf o Gott
In dei Woldrevia,
Daß ih mein liabn Jaga
Wieda siah!

Da steirische Bua

Jo, s' Büabl von steirischn Landl,
Is' ollaweil frisch, ohne Rua,
Und wer nit recht tonzn und raufn konn,
Der is' ka steirischa Bua!

Und s' Büabl von steirischn Landl,
Dos traut sih auf d' Höh in da Frua;
Und wer bis um siemi in Federn steckt,
Der is' ka steirischa Bua!

Und s' Büabl von steirischn Landl,
Haut topfa fürs Votalond zua;
Und wer sih in Feind nit vor d' Nosn traut,
Der is' holt ka steirischa Bua!

D' Somstanocht

Ei, losts na, Buam, da Baur hot gschrian,
He! Feirobnd is's, na Gott sei Donk,
Ih ochts ah nit; mir is 's scho recht;
Na, so aTog is' sagrisch long!

Do luagt a so a Teuxls Sunn
Scho, zei*, um vieri übers Brett;
Ei, ei, sie frogad wenig danoch,
Und wann ma gleih nix gschlofn hätt.

*sogar

Und nocha lumpft s' so stad und faul.
Just wia s olt Kuahmensch — grod a so —
Ei, ei, so schau, daß d' weita kimmst,
Na, wort na du, dir hilf ih noh!

Na, ih bin dumm, wos red ih denn,
Es is' jo guat, wann s' longsam geht;
Werdn lamatirn, wann uns a mol
Ka worme Sunn am Himmel steht!

Ei, ei, jatzt schauts n Michl on,
Schauts, wia er hoamli blinzln thuat,
Jo, jo, er denkt holt ah sein Toal:
Jo, bei da Nocht war 's Bussln guat!

Die Bäurin bocht an Guglhupf
Und bringt uns Sterz und Milch dazua;
"Ös Buam!" sogt s' drauf "jatzt eßts eng sott
Und aftn schlofts eng aus mit Rua!"

Du, wos hots s' gsogt, jatzt schlofn gehn!
Na, wos a so a Bäurin redt;
Für wos war dann sinst d' Somstanocht,
Ols daß a Bua zan Diandl geht!

Da Tog is' unt, jatzt gehn ma, Buam!
Gebts Ocht, daß eng da Baur nit hört!
Wos sog ih denn, selm gamt* er scho;
Nur mäuserlstill, daß's Tor nit röhrt!

*guckt

Jatzt schauts, wia er do umaschleicht,
Is' dos a Neid, ös glaubts mas nit;
Na, meina Seel, ih sog da s, Bauer;
Wann st's Weib nit häst, gangst selba mit!

Du Hansl, host dei Zeug bei dir?
Na, na, ih moan holt 's Klarinett,
Geh' spiel a mol an Jodler auf,
Und daß da Holl recht aussi geht!

Jo, meina Seel, wanns d' Engl hörn,
Daß unsa Hansl Musi mocht,
So sollt a nutzas Trinkgeld aus;
Sie tonzn eng die gonze Nocht!

Jatzt schauts a mol de Sterndln on,
Wia s' gegnanonda blinzln toan;
Selm san a zwoa so noh beisomm;
Sie bussln scho — ma sulls nit moan!

Jatzt singa ma an Olma drauf,
Juh! ih bin heunt so vulla Freud,
Ih möcht schier nix ols juchhazn,
Wos losts dann Buam, hobts ös ka Schneid?

Jatzt, wann da Himmel blinzln tuat
Auf d' Somstanocht, und 's Herz is' frei,
Und 's Herz is' rein von olla Schuld
Und geht zan Schotz, vull Liab und Treu:

So is' ma, wia in Himmel obn,
Ols ob ih nie a Baur war gwest;
Mir is', ols wia der ormen Seel,
De unsa Pforra hot erlöst.

Jatzt suachn ma unsre Diandln auf —
So gehn ma, Buam, es wird scho spot,
Sinst schlogst eh drei, und koana woaß,
Worum er heunt nit gschlofn hot!

Ih geh jatzt zu mein Lieserl hin,
Ban Kommafensterl gamts jo schon:
"O, grüaß dih, Diandl bin scho do,
Jatzt schau, wos ih da mitbracht hon!

Do host an g'streiftn Fürtazen*,
Den schenk ih da und bitt dih fein,
Na, woaßt, 's is' zwegn da Somstanocht;
Mochs Türl auf und loß mih ein!

*Schürzenzeug

O Somstanocht, o Somstanocht,
Du bist mei Trost die gonze Zeit,
Wannst du nit warst, mei Somstanocht,
Ih zweiflad eh an olla Freud!

's is' wul a rechts G'frött auf da Welt

Jatzt bin ih scho d netta kreuztamisch,
Und olls, wos ma kimmt, schlog ih zsomm;
A buglade Kraxn vull Gfrötta,
Dos is' für de Welt da recht Nom!
Do muaß ma sih schintn und martern
Und hot noh ka Brot und ka Geld;
Aft is' ma noh um und um schuldi,
's is' wul a rechts Gfrött auf da Welt.

Und orbeitt ma gleih die gonz Wochn,
So hoaßts noh am Somsta: "Puff wiy;
Geh borg ma, in vierzehn Togn zohl ih —"
In vierzehn Johrn hot ma noh nix!
Und kauft ma a Brot um dreißg Kreuza,
So steckt mas in Leiblsock ein;
Die Küah gebn scho long mehr koan Butta,
Und d' Wirtsleut vapauntschn in Wein.

Und geht ma zan Bäckn um Semmeln,
Und wann ma a drei , a vier nimmt;
So muaß ma beileib nit z'viel wacheln,
Daß koani ins Aug eini kimmt.
Und wos mih noh gift, dos san d'Heana,
De dummen, de tolkadn Tier;
Jatzt denkts engs, die Oar mochn s' kleana
Und selba san s' ollweil zaundürr!

A Weib nur, zan Speanzln und Fressn,
Und Kinda, daß 's wuaslt in Haus;
"A Brot!" schrein s' und tägli wöllns essn,
Na, do kimmt der Teufel nit draus.
A Häusl mit fünfundochzg Spreitzn,
Und follt oane aus, so brichts z'som,
A Wond vulla Mosn und Lukn
Und s' Flötz* vulla Graffl und Schlom!

*Fußboden

An Rock vulla Fleckl und Lückl,
An Huat, der noh d Sündflut hot gsegn
Und Stiefl, daß ma s' so zan onschaun
In Oltatumskostn kunt legn. —
Bin kronk und han d' Wossasucht, s' Fiaba
Hon d' Huastn ah hint und vor schon;
Hätt ih d' Weinsucht; dos war ma weit liaba,
Ih zapfad 'n Bauch a mol on!

Jatzt kamen ma d'Schuldner und schrein gleih
Wia d' Rauba: "Mir hättn gern 's Geld,
Sinst lossn ma dih schatzn und pfändn!"
Is' dos nit a G'frött auf da Welt?
Jatzt richt ih a Mausfolln vor 's Häusl,
Und kemen de Leut um mei Brot,
So gehn s' nocha eini in d' Mausfolln,
Aft schlogt s' a mol Olle maustod.

Da Kritisira

D' Leut werdn jatzt narisch,
Nu siah ih 's schon ah;
D' Welt kunnt nit duma sein,
Wann s' an Irrngortn wa!
Jatzt kimmt, han ih ghört scho
Die Zwisleh* auf,
Toan liabln die Gschwister
Und heiraten drauf.

*Zivilehe

Und d' schul wölln s' jatzt trena
Von da Kirchn sogor,
Und mir ham 's just zsombaut
Vor ondertholb Johr.
Und Olls wölln s' jatzt neu ham
De Gscheidtn, no jo!
So bracht ih 's olt Hinwerdn
Doh ah a mol o!
Aba sie goamatzn obe*
So gscheidt daß s' sinst sein,
Und in d' Höll fohrn s' gor nobl
Mit der Eisnbahn ein!

*sterben

'n Telegrafn den s' hom,
Hot da Teufel aufgricht,
Daß er woaß, wann er s' holn därf,
Dos herrische G'schlicht!
D' Stern kemen ah o,
San eana zweng liacht,
Da Herrgott sullt Gas brenna,
Daß ma wos siacht!
Mit 'n Dampf wölln s' Olls zwinga,
Wia 's gaustert und pufft,
Zletzt sprengen s' uns d' Welt
Mitn Dampf noh in d' Luft!
Mih giftn de Zeitunga,
Weil s' gor a so lüagn,
Do pofln s' uns on, daß
S' a Geld von uns kriagn.
Znachst hon ih ma d' Ockabau-
Zeitung ongschaut,
Wos wissn de Stodtleut,
Wia ma an Ocker onbaut!
Dos hom ma vastondn
Ehs ös uns habts gsot,
Wann mir nit warn, hätts eh
Nix z' leben in da Stodt.
Brauchts a Kost, san ma guat,
Brauchts a Geld, san ma recht,
Aba daß uns finst onschauats,
San ma viel z' schlecht.
Do hoaßts, 's is' gleih guat,
Is' a latschada Baur;
Der woaß 's nit und kennts nit,
Is' 's süaß oda saur.
Dos kenna ma schon!
Und mir loan uns nit fean*

*foppen

Und mir nehma nix on,
Is' 's va Graz oda Wean!
Ka Teufel glaubts, wia ma san,
Der uns nit kennt,
Mir san koani Guatn nit,
Kreuzsagrament!

Expressi

Es kapriziert sih ums Geld
Da Wirt auf da Gstätt,
Jatzt zohl ih expressi
Und justament nöt!

Mei Weib is' von Schnurbort drahn
Grod ah ka Freund;
Jatzt los ihn expressi stahn,
Just weil sie greint!

Wann ih a por Flügerl hätt,
Kunt fliagn wie a Taubn;
Zan Diandl expressi nöt,
Grod weil d' Leut glauben!

Ih kriagad mei Nochbars Dian
Leicht olle Tog;
Ih nimm ma s' expressi nit
Weil ih s' nit mog.

Wann ih nur d' Miazl hätt;
De war nit schiah;
Ih heirat s' expressi nöt —
Weil ih s' nit kriag.

Doppelta Prozeß

Mei Voter und der olt Nochbar,
De ham an Prozeß,
Und jatzt ham s' scho Schriftn,
Zwen großmächtige Stöß.

Und ih und da jung Nochbar
Ham ah an Prozeß,
Und jatzt ham ma scho Liabsbriaf
Zwen großmächtige Stöß.

Mei Voter und der olt Nochbar,
De streitn wegn an Wold,
Sie moan, es is' die Grenz folsch,
Und giftn sih holt.

Und ih und da jung Nochbar,
Mir ham an onders Stuck;
Er hot ma mei Herzerl gstuhln
Und gibt mas neama zruck.

Und jatzt hot da jung Nochbar
Scho gwunga mein Prozeß,
"Mei Herz is' dei!" stehts g'schriebn
In zwen großmächtige Stöß.

Und mei Voter und der olt Nochbar
Ham gsogt in Gottsnom;
So braucht ma ka Grenz mehr,
Es kimmt jo so olls zsomm! —

Und mei Voter und der olt Nochbar
Ham vabrennt ihre Stöß;
Mir warn heunt ban Pforra,
Und aus is' da Prozeß!

Wos d' Liab oll's is'

D' Liab is' a Rauba,
Möcht in Herzn drin sein;
Und wann ma nit aufmocht,
So brichts oan holt ein.

D' Liab is' a Vögerl,
In Mai nur fliagts her;
Tuas fonga, schau, späta,
Do kimmts neamamehr.

Und s Vögerl is' hoamisch,
Mei Herz is' sei Haus;
Jatzt, wann ih ah aufmoch',
Fliagts neamamehr aus.

A hellklingendes Glöckl
In Herzn is' d' Liab;
Gib Ocht, daß es koan Sprung kriagt,
Sinst keits* nocha trüab!

*klingts

D' Liab is' a Wasserl,
Rinnt unta die Bruck,
Und mei Herz is' a Schifferl,
Kimmt neamamehr zruck.

D' Liab is' a Flammerl,
S' entzündt sih so gern,
Und wanns d' damit spielst,
Konnst an Obbrandla wern.

D' Liab is' a Bleamerl,
Recht guat muaßt es pflegn;
Schau, d' Liab braucht a Busserl,
Wia s Bleamerl an Regn.

's luckad Herz

"Büaberl, wo host dann dei Treu?"
"Diandl, verzeih ma s, de han ih valorn;"
"Valorn host es, Büaberl, ei, ei!"
"Znachst, wia ih in d' Hauptstodt bin gfohrn."
"Büaberl, jo wia host dann ton?"
"Schau, ih nabn s' ollaweil in Herzn umtrogn;
Do schaut mih a Stodtmadl on,
Und sauba wars, dos muaß ih sogn!
Aft gibt ma dos Madl a so
A Busserl a feins, ols wia siadhoasses Blei,
Hot brennt mir in Herzerl a Loh,
Und — aussagfolln is' ma die Treu!"

A Körberl

"Ih hauns holt in Himmel vasprochn,
Daß ih will an Oansiedla wern;
Den Schwur, nu, den han ih jatzt brochn,
Wegn deina, ih han dih so gern!
Nur du bist mei Schotz und dos moan ih;
Geh' g'hoaß* mas und gib ma dei Hond;
Ih heirat nur dih und sinst koani,
Geh, nimm mei Vasprechn zan Pfond!"

*verheiß

"n Himmel hosts Treusein vasprochn,
Und host'n nit gholtn, dein Schwur,
Mir kunast es grod a so mochn,
Du bist a nixnutziga Bua!
Da Himmel, jo, der konn dih strofn
Weil s du n so host gholtn zan Norrn;
Wos hätt aba ih mit dir z'schoffn,
Wannst mir a so untreu wärst worn;
Geh, geh nur, ih loß mih nit foppn;
Vo dir han ih d' netta scho gnua;
Du nimmst mih scho nit bei da Koppn,
Du bist a nixnutziga Bua!"

In Herzerl

In Herzerl mei, do rauschts und schnurts,
Ei, ei, wos is' dann drina?
Do wohnt des Nochbars Liesele,
Mei Schotzerl und tuat spinna.

Und ollweil klopfts in Herzerl drein,
Nöt onders, wia die Gspensta,
No jo, es wohnt holt s Lieserl drein,
Und klopft und klopft ans Fensta.

n' gonzn Tog, die gonze Nocht
Tuat s Schotzerl drina schoffn;
Und wanns do drina neama klopft,
Is' s Zeit für mih zan schlofn.

Da Mai, da schöan Mai

Da Mai, da schöan Mai
Is' a gfreuliche Zeit,
Is' die gonz' Welt vull Liab
Und vull Lustborkeit!

In Wasserl drein glonzts,
Und in Lüftn is' s zhörn,
Afn Bamerl stehts gschriebn,
Daß du mei sullst wern!

Und wanns in Lüftn nit wa',
Und in Wasserl nit drein,
So stands noh wo onders,
Wen s Diandl sull sein!

Därf ih 's Diandi liabn?

Ih bin jüngst verwichn
Hin zan Pforra gschlichn:
"Därf ih 's Dirndl liab'n?" —
"Untasteh dih nit, ba meina Seel,
Wonst as Dirndl liabst, so kimst in d Höll!"

Bin ih vull Valonga
Zu da Muada gonga:
"Därf ih 's Dirndl liab'n?"
"O du liaba Schotz, es is noh zfrua,
Noch funfzehn Jahrln erst, mei liaba Bua!"

Woar in großn Nötn,
Hon ihn Vodan betn:
"Därf ih 's Dirndl liab'n?"
"Duners Schlagl!" schreit er in sein Zurn,
Willst mein Steckn kostn, konnst es tuan!"

Wust nix onzufonga,
Bin zan Herrgott gonga:
"Därf ih 's Dirndl liab'n?"
"Ei jo freilih", sogt er und hot glocht,
"Wegn an Büaberl hon ih s Dirndl gmocht!"
 
's Busserl

'S Busserl vo da Muata, dos han ih in Ehrn,
s is' a Schul, wo mas lernt, bis ma grössa tuat wern,
Und s Busserl, dos ma 'n Freund gibt, is' ahgrod ka Schod,
s is' a Prob, ob mas konn; daß 's koan Onstond nit hot.
A sölchs is' a Busserl, nit worm und nit kolt,
Es brennt nit, es sticht nit und vagehn tuats gor bold.
Aba s Busserl von Büaberl, von Diandl in da Ghoam,
Jo, dos is' s rechte Busserl, is' in Himmel dahoam.
Dos holt sih ah nit auf, auf 'n Wangerl oda Mund —
Dos gruselt furt und grobt sih ein in tiafn Herznsgrund.
Durt kitzlt s ollweil, beißt und sticht und zwickt und hot nit gnua;
Na jo, ma muaß scho noh oans hobn, an oanzigs gibt ka Rua!

Nächstnliab

Lenerl, ih muaß s ollweil hörn,
D' Leut sogn, ih hätt d Menscha gern.
's is' holt, weil ih christli bin,
's steht jo in da Bibl drin,
Den Nächstn sull ma liabn.
Jatzt sog, wer is' ma näha noh,
Ols wann ih auf 'n Hobastroh
Mih glott zan Diandl zuwischiab,
Es is' na — zwegn da Nächstnliab!

Aba nit z' viel

A Bisserl konnst scho zan Diandl gehn,
A Bisserl konnst schon an Fensterl stehn,
A Bisserl konnst schon einischaun,
A Bisserl konnst scho klopfn on,
Aba nit z' viel!
Geh klopf nit z' stork, s Glos is' dünn,
A Fensterscheiberl is' bold hin!

Sogts, wos ih eppa tät!

Sogts, wos ih eppa tät,
Wann ih koan Mund nit hätt;
Daß ih nit essn könnt
Gwöhnad ih noh am End;
Und d netta zwegn da Sproch
Frogad ih nix danoch;
Aba ban Diandl lebn
Und nit kinna Busserl gebn;
Sogts, wos ih eppa tät,
Wann ih koan Mund nit hätt!

's is' nit so gfährli

Und ollaweil von Diandl und ollaweil von ihr;
D' Leut, de wern glaubn, ih han sinst nix in mir.
Tuat s Grillerl nit zirpn in Gortn, der blüaht,
Singts Vögerl nit ollaweil s nämliche Liad?
Tuats Wasserl nit baschln*, wia vor und wia eh?
Tuats Winderl nit fachln in Summer und Schnee?
Tuats Glöckerl nit singa den nämlichn Klong?
Und s Bluat in mein Herzn, rinnts nit ollweil sein Gong?
De stoanoltn Liada, de ham ma jo gern,
De gfolln uns holt ollweil, so oft daß ma s' hörn.
Drum lossn ma s'holt singa, und follt uns wos ein,
So wölln ma jo ah, ols wia d Vögerln sein.
Nur singa recht lusti und nit eppa drüab;
Und daß es sih reimt, so nehma ma d Liab.
Es is' jo nit Olles, wos gsunga wird, wohr;
Sinst wär ih jo selba valiabt bis ans Ohr.
Und sing ih von Busserlgebn, daß ih s gern tua;
Es is' nit so gfährli, ih kimm nit dazua!

*plätschern

An orme Seel

Es schlogt Mittanocht
Und die Sterndln san hell,
Und es sitzt in an Stüberl
A traurige Seel.

Und in Stüberle spukts,
Und es geistert in Haus;
Und jatzt schaut a rots Liachtl
Van Fenster! heraus.

Da Mühlboch der rauscht
Und die Nochtigoll schreit,
Und da Seel ihre Seufza
De hört ma so weit.

Sie bitt um Erlösung,
Mocht Seufza so grührt,
Auf daß sie an Engl
Ins Himmelreich führt.

Und de traurige Seel,
Dos is' s Diandl mei mein,
Und jatzt führ ih s' ols  Engl
Ins Brautkammerl ein.

Wann 's bricht

Do hört ma gleih flena und schrein: Mir bricht 's Herz,
Wann Oan nur a wengerl wos fahlt;
Und juckt in da Zechn a bisserl a Schmerz:
Oje, mir bricht 's Herz!
— 's Menschnherz, Leutl, dos bricht nit so gah,
Dos zuckende Dingerl, dos is' a weng zah!
Und wann a do drina tuat beissn a Weh;
A gaustenda* Sturmwind, in Summer a Schnee,
Dos is' noh bei weitn nit gnua!
Do g'hört gonz wos onders dazua!
Jo, z'erst geht in Fetzn sel rösalad Bond,
Von da menschlichn Freundschaft und Treu,
Und aftn bricht d' Hoffnung mittn vanond;
Und aftn bricht d' Stimm und da Geist kriagt an Riß;
's Aug bricht und Olles wird triab;
Nocha, wann nix mehr zan brechn sunst is',
Nocha brichts Herzerl und d' Liab!

*wüster

Da tote Jaga

Doscht omad, wo die Gamsln grosn,
Doscht omad is' geborn
A frisches Kind; da greane Wosn
Der is' sei Wiagei worn.

Und wo s' es ogspert ham a wengerl
Doscht is' es hoamli durchi gschlupft,
Und schneewerlweiß, ols wia an Engerl
Üba d' Stoana owa ghupft. —

's is' a schöane Jungfrau wol,
Schleicht durchs gonze Woldrevier;
Suacht an Liabstn überoll,
Wispelt: Büaberl, kimm zu mir! —

Und a Jaga hots vanomma,
Hot valossn seine Freund;
Is' von Bett auf und is' komma,
Und dos Mondscha hot schöan gscheint.

Aftn hot eahm d' Jungfrau gwunkn;
Ihre Äugla ham eahm glocht;
Und da liabe Bua is' gsunkn
In ihr Betterl bei da Nocht.

Hotn holsad gebn a Schmotzerl
Hotn gschuadlt* noh dazua,
Und in koltn Bett ban Schotzerl
Schloft der orme Olmabua.

D' Vögerl toan so lusti plauschn;
's guckt scho he da Sunnaschein.
— Tuat in Wold a Bacherl rauschn,
Liegt a todta Jaga drein.

*geschaukelt

Am Hochzeitstog

Seids a weng lusti heunt,
Werds doh auf d' Hochzeit gehn;
Mir is' heunt gor nit guat,
Ih bleib dahoam. —

Ih bin jatzt gonz alloan,
D' Welt is' viel z' groß für mih,
A Haus mit sechs Brettla, jö
Is' ah weit gnua! —

Nehmts ma dos Ringl nit,
Gebts mas in Bräutigam,
Er hot mas ferchtn gebn,
— Ih brauchs jo nit! —

Nur um koan Totn woan

Nur um koan Totn woan,
Hot jo gwoant selba gnua,
Steht dir a so nit auf;
Loß n in Rua!
s tuat da Seel ah nit guat,
Ollaweil in Tränlboch;
Wer zan Geist Wossa tuat,
Mochtn nur schwoch!

Da Weichslbarn-Suhn

Da Weichslbarn-Suhn
Is' recht a schlimma Bua,
Und so oft er vorbeigeht,
Sperr ihs Türl zua.

Aft schliaft er ban Fensterl;
Do hot ers so weit triebn,
Und nachstns war da Norr
Drein bold steckn bliebn.

"Na, so a Scheibn
Is' ma völli z dick
Und ih ziahad dih eina" —
Sog ih, "noh zan Glück." —

Ban Tog schaut da Norr
An helln Hoppatatsch gleich,
Er mocht erst in Finstern
Seine lustinga Streich.

Ollahond Bittleut*

O mei Gott, o mei Gott, wos fong ih dann on?
Ih möcht völli heiratn, 's paßt ma ka Monn;
Da Hans is' ma z' latschad, da Lipp is' ma z' dumm,
Da Natz is' a Beagn, san d' Füaß olle krum.
Da rothorrad Toni, der mocht mir a Gschrah,
'n bugladn Hiasl, den kriagad ih ah.
Da loanlade Luidl, der hot ma zweng Leben,
Konn 'n Kopf nit datrogn und konn d' Füaß nit dahebn.
Es nahm mih da dickbauchad Seppl — schau, schau!
Der fraß ma jo grod olle Wochn a Sau!
Da weitmalad Jörgl, der paßt ma nit recht,
Der schlickad mih, wann ihn a Busserl gebn möcht.
Der oanaugad Wastl is' ah nit für mih,
Der Norr siaht mit oan Aug jo mehr ols wia ih.
Ih will engs beweisn, es is' richti woah:
Ih siah ban eahm oan Aug und er ba mir zwoa!
Ih möcht nur den rampschladn** Franzl ollwal,
Der sogt, ih tat schiagln*** und hätt a schelchs Mal.

*Werber  **schwarzbraun  ***schielen

So viel Liab han ih ah!

Wos da Hapfnschloga-Natzl
Von sein Diandl mocht a Gschroa;
Ärga kunnt er neama klempern,
Wann s von Guld und Silba woa!

Jo, ih wüßad ah a Diandl,
Dos nit schlechter is' wia seins;
Grod so tausndliab, wia seins is',
Grod so tausndliab is' meins!

Glaubts, weil ih nit hapfnklempern
Und nit stieglhupfn konn,
Glaubts mar eppa, daß ih deßwegn
Ah ka Liab in Herzn hon?

So viel Liab han ih fürs Diandl,
Daß s mas ös scho long nit nehmts;
So viel Liab, daß ih eng prügl,
Wann s mar üba d' Miazerl kemts!

's is' da Brauch a so!

Wia ih heunt Vormittog Kirchn wa,
Siah ih viel Büaberl und Diandln ah,
Siah ih zwoa bluatjunge Brautleut stehn:
s wär holt da Brauch, daß de poorweis' gehn!
     Je, der Brauch is' fein,
     Na, der gfollad mir;
     Worts, den richt ih ein,
     Wann ih grössa wir!

Da Bua hot zan Diandl recht gspoassi ton,
Hops! ih han glaubt, er tuats beissn schon.
s Diandl hots gor nt gocht: Tua na noh!
Hots drauf gsogt, s is' scho da Brauch a so.
     Je, der Brauch is' fein,
     Na, der gfollad mir;
     Worts, den richt ih ein,
     Wann ih grössa wir!

Aftn auf d' Nocht, wia ma gessn ham,
Laufn s' ollzwoa in a Kammerl zsamm.
Schiabt da Bua vor die Tür s Riegerl noh,
"Jo!" ham s' gsogt, s is' scho da Brauch a so.
     Je, der Brauch is' fein,
     Na, der gfollad mir;
     Worts, den richt ih ein,
     Wann ih grössa wir!

Wann ih ka Diandl hätt

Wann ih ka Diandl hätt,
Dos in mein Herzerl is',
War ih scho long a Lump,
Dos woaß ih gwiß!
So, wann mih s Teuferl will
Umakriagn, follts mar ein:
Du host ka Recht mit dir;
Ghörst jo nit dein!
Du ghörst 'n Diandl zua;
Wann s dih willst schnipfn, so
Müaßast ins Herzerl ihr
Einbrechn noh!