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Zither und Hackbrett 3
 

's Brautpfoadl
Olmglüahn
Da vierblattlad Klee
Wos da Regnbogn bedeut't
Da Blowaugad
Mei Christbam
's Schifferl
Der Weltlohn
Die Doana und 's kloan Bacherl
Da Lumpnkamerod
Gottes Hochzeitfest
's Wasserl im Wold
Mei Mürztol

 
Wos 'n Birndorfa Fohntroga possiert is'
Wos da Hiasl von Theater dazählt
A betende Jungfrau
Da Vazogte
Da Mesnabua
Schreibfedern

 

's Brautpfoadl


Ih woaß nit, wia ma is',
Wann da Horacka* blüat;
So a Holmerl braucht long,
Bis 's a Brautpfoadl wird!
Und noh bin ih zfriedn,
Wann ih 's Diandl kriag gwiß,
Bis da Hor do a schneeweißes
Brautpfoadl is'!

Aber a bockboanis Doan**
Is' so a Horholmerl schon;
Es draht sih und spreizt sih,
Und will nit recht d'ron.
Und wann 's noh so schön blüaht
Und so blowaugad schmuzt;***

*Flachsfeld  **eigensinniges Ding  ***lächelt

Es setzt sih an Kopf auf,
Da Dickschädl trutzt!
Aba, wort na, du Spitzbua,
Mir kriagn dih scho noh,
Mir reißn da d' Füaß
Und dein Dickschädl o!
Aft toan ma dih aussi
In d' Jagatn* legn,
So long,bis d'kasweiß wirst
In da Sunn und in Regn.
Jatzt erst nit? Scho recht;
Jatzt muaßt eini ins Haus;
Die Brothitz, de ziaht da
Dein Zwida schon aus!
Und die Brechla san Kampl,
De mochn dih scho zoan,
Wann s' dih nehma ban Schopf
Und brav oklopfn toan! —
Na gelt, jatzt bist dasi,
— Spinnradl, summ, summ; —
Und du loßt dih schön wickln
Um an Finga herum.
Jatzt kimmt scho da Weba,
Da kretzade** Monn,
Und der draht dih um an Nullbaum,
Und bandlt dih on!
Scha! Nimmst es nit wohr
Wia 's Schützerl schlupft ein!
Und dos sausende Dingerl
Wird 's rechte scho sein! —
Und jatzt erst mei Liab,
Konnst a Brautpfoadl wern,
Und ih wünsch da viel Glück,
Daß d' fein olt wirst in Ehrn!

Und ih moan, jatzt wars Zeit,
Daß ma 's Diandl schön locht;
Sinst hätt ih mei Brautpfoadl
Ah umsinst gmocht!

*Ödgarten  **bestaubte

Olmglüahn

Ban Tog is' 's liacht,
Daß ma grechn z' viel siacht:
Nit 's Röserl alloan,
Olle Dorn, olle Stoan!
Und will ma zan Himmelreich
'a Aug richtn frei,
So möchts oan de neidi Sunn
Ausbeissn gleih!

In da Nocht is' ka Ziel,
Is' jo d' Welt mäuserlstill,
Und zuadeckt is' s' grod,
Daß ma moant, sie war tot!
Aba d' Stern san noh schön,
— Wia r ih s' onschau mit Rua,
Schickt da Boandlbua sein Bruada,
Druckt ma d' Äugala zua!

Und doh gibts a Zeit,
Wo ih g'siah, wo 's mih gfreut;
Wann da Stoanfelsn blüaht
Und in Liab und Load glüaht.
Jo, dos is' 's recht Liacht,
Leucht mar aussi in d' Fern;
Leucht mar eini ins Herz,
Daß ih seli möcht wern!

Da vierblattlad Klee

Jatzt geh ih schon seit olla Frua
In Feld und Wold dahe,
Nu, weil ih fleißi suachn tua
An vierblattladn Klee.

Wann so a Klee vier Blattla hot,
So liegt a Glück holt drin;
Der mir wochst, hot drei kloane grod,
Und do is' oans scho hin.

Jatzt 's erste Blattl, moan ih holt,
Is' Gsundheit, longes Lebn;
Dos findt ma nit in jedn Wold,
Mir hots da Herrgott gebn.

Und 's zweite, jo, dos wochsad schon,
Doh muaß mas hoamli huln,
Sinst hoaßts gleih, dos geht dih nix on!
— Ih hon dos meine gstuhln.

Dös Blattl is' gar wundaschöan,
Ih gholts ah, bis ih stiab;
Es is' so frisch, es is' so grean,
Na jo — es is' holt d' Liab.

Und 's dritte is' ah gwochsn auf,
Hot greant auf stilla Hoad;
Do kimmt a Bua und steigt ma drauf,
Ei, ei, wia is' ma load! —

Wärn de drei gonz, wärs eh scho gnua,
Und guat für olle Zeit;
Dos vierte wochsad so dazua,
Jo — die Zufriedenheit.

Wos da Regnbogn bedeut't

Üba mein Haus, dos am Bergerl steht,
Siah ih wos, schöna wia d' Morgenröt,
Schauts nur, a Bloamenkronz,
Wundaschöna Himmelsglonz!
Wos sulls bedeutn?
Wia Gott durch d' Wossanot
D' Sündenwelt gwoschn hot,
Hot er a guldene Bruckn baut
Und wieda mitleidi obagschaut.

Oft schlogt a Wetta mit Hogl drein,
Ollaweil konn ma nit glückli sein;
Wann ah da Teufel greint,
Wann nur da Regenbogn scheint,
Wird’s wieda bessa.
Wißts, wos in Regenbogn drobn
D' Forbn für Bedeutung hobn?
's is' gor a guate Ghoaß. — Miakts engs wul,
Daß ma doh Koana vazweifln sull.

Schauts doscht, dos prächti grean Strafl drin
Hoaßt auf deutsch: "Gebts eng da Hoffnung hin,
Müaßts eng aufs Guate gfreun;
's wird jo bold bessa!
Nu, und die gelbe Forb? — Denk mas bold,
De bedeut't — guldene Dukotn holt.
Toler und Zwonzga, daß klinga tuat,
Und noh an Steirawein, extraguat.

's Beste an Himmelkronz wundaschön,
Is' noh dos Rot in da Mittn z' sehn,
Dos bedeut't ohne Scherz, —
D' Liab in an Menschnherz,
— Sullns nit vagessn!
Üba mein Haus, dos am Bergerl steht,
Is' er jo, schöna wia d' Morgenröt,
Schau 'n, wann ih trauri bin, gor so gern,
Denk ma, 's wird bold wieda bessa wen!

Da Blowaugad

Da blowaugad Himmel is' in d' Erdn valiabt,
Und so oft, ols da Olmwind sei Gwölk einaschiabt,
So fürcht sih da Himmel, es möcht untadessn
Die Erd auf ihrn ogspertn Liabstn vagessn:
Und schickt ihr viel Liabsbriaferl oba und schreibt,
Auf daß eahm ihr Herzerl schön treu und worm bleibt.
Und d' Erdn, de legt sih für 'n Winta zur Rua,
Und deckt sih schön worm mit die Liabsbriaferl zua;
Aft kimmt wieda Lanz und da Blowaugad drauf;
Gibt da Liabstn a Busserl und weckt s' wieder auf.

Mei Christbam

Ih han mih scho long auf die heilige Nocht
Dafreut, wie a Kind sih nur konn;
Jatzt loßts eng dazähln, wos ma 's Christkind hot brocht,
Aft gib ih eng ah wos davon.

Die Berg und die Wiesn doscht drauß auf da Woad,
Mit schneeweißn Tuach san s' bedeckt,
Und nit eppa oans, auf da friedlichn Hoad
San tausnd von Bamerln aufgsteckt.
Aufn Ästn toan funkln doscht drent und herent
Die silberen Zapfln, die helln;
Und d' Liachtl, die obn doscht ban Herrgott ham brennt,
De kunnt ih bei weitn nit zähln.
Und wia ih dos narrische Wunda tua segn
— Do han ih a Freud wie a Norr,

Aft fong ih gleih on so zan Gamma* und Spehn,
Wann eppa sinst ah noh was war.
Und richti! Jo 's Beste, dos find ih eng bold,
Gonz unt auf der Erdn is' 's glegn,
Wos is' 's dann? Nu, 's Herz is' 's, mei Herzerl is' 's holt,
Dos mir da guat Herrgott hot gebn.
Und höha am Bam treibt a Zweigerl si liab;
Mit ollahond Bleamerln is' 's ziert,
Und dos is' nix onders, ols d' Jugend und d' Liab;
Jo, s' netta, wia s' aufwochst und blüaht.
Und doscht hängt an Apferl, so weiß ols wia Schnee,
Und rot ols wia 's Röserl in Mai
— Geh, reiß mas nit oba, — die Gsundheit, juhe!

*Gucken

Ei, wort na, 's is' noh wos dabei!
Jo mei na, jo mei na! do kimmt scho noh wos;
Kennst nit die selbn Herzln am Glenk?
Die Herzn der Freunderln und Gönna san dos,
Von Christkind ols Extragschenk. —
Nit kloan is' da Christbam, so groß ols wia d' Welt,
Na, moan ih, do hot scho wos Plotz,
Und obn auf'n Wipferl is' ah noh wos bstellt;
Wos konns eppa sein? Leutl, rots! —
Doscht obn, wo uns 's Christkind die Liachtln hot gmocht,
Für 'n Christbam, für 'n reichn, daweilln,
Doscht hots uns ganz hoamli noh 's Schönste mitbrocht,
Dos sulln ma uns brüadali teiln. — —
Wos wirds eppa sein? — No, da Himmel wird’s sein?
— Jatzt, weil olle Astla sih biagn,
So steckn ma die ondern siebn Sochn holt ein;
'n Wipfl, den wern ma scho kriagn. —

's Schifferl

Jatzt sitz ih do a gonze Stund
Und goff ins blowe Meer,
Doscht schuadlt* auf 'n Perlagrund
A Schifferl hin und her.

Und drina sitz a prächtis Weib,
Dös trogt a liachte Kron;
An guldnen Gürtl um an Leib
Und locht mih freundli on.

Und winkt ma, daß ih kemma möcht,
Mit blitzand hoaßn Blick,
Und moant, ih sulls betrochtn recht.
Wer is' 's dann gwesn — 's Glück.

Jatzt will ih springa schon hinein
Ins Meer, auf dos Gebot;
Ah, denk ih mir, es muaß nit sein!
Und geh, und grob mei Brot.

Du wirst doh wegn den Schifferl nöt,
Dih stürzn gleih ins Meer;
Loß Zeit, wanns rechte Lüfterl geht,
So kimmts scho selba her. —

*schaukelt

Der Weltlohn

A Baur, der gang zu Sunnawend
Aussi in Wold um an Stamm,
Und weil eahm d' Sunn holt gor so brennt,
So legt er sih unter an Bam.
Es war an olter Opflbam
Mit broate Äst und Schottnsam.
Da Baur, der kimmt gleih z' schlof.

Er schloft so guat, er tramt so süaß.
Da Bam holt't treuli Wocht,
Loßt obafolln aufs woache Mias
Blüahblattln, vulla Procht:
Und decktn Schlofa müad und mot
Mit Opflbleamerln weiß und rot,
Und singt 'n a Gsangerl dazua.

Und wann a bösa Sunnastich
Durchs säuselnde Langsinlaub* bricht.
So schiabt er fein a Blattl für,
Und deckt so dos schlofende Gsicht.
Und sitzt a Fliagn auf d' Nosn keck,
So jeikt** er s' mit an Astl weg
Auf daß holt 'n Schlofa nix gschiaht.

*Lenzlaub  **jagt

Auf oamol wird da Himmel trüab
Und himmlazu* tuats, 's is' a Graus;
Do broat da Bam in seina Liab
Die Astla weiter aus.
Es schlogt scho 's Eis, es rauscht da Regn,
Sein Gost, den därf beilei nix gschegn,
Sinst stürzad sih selba da Bam. —

*blitzen

Es schreit da Wulf, es kimmt scho d' Nocht,
Do wird 'n Bam scho völli bong;
Er streicht 'n Monn, bis er awocht
A rogls* Asterl üba d' Wong:
"Steh auf mei Gost, es is' scho Zeit,
Die finsta Nocht is' neama weit,
Und in Wold gibts wilde Tier!

* zartes

Jatzt steht er auf und nimmt sei Beil,
Und setzts — an den gostlichn Stamm!
Voll frischa Kroft hockt er a Weil,
— Do seufzt der orme Bam:
Dos Beil is' schorf, oh weh — ei ei!
An oanziga Stroach, — jatzt is' 's vorbei,
Er sinkt — er follt — is' tot.

O Opflbam, hättst mih nur gfrogt:
"Wos hot der Monn in Sinn?"
"Geh, trau eahm nit!" hätt ih da gsogt,
O Bam, du bist heunt hin:
Für dos, daß du eahm Guats host toan,
Setzt er dir 's kolte Eisen an.
— Dos is' da Lohn da Welt."

Die Doana und 's kloan Bacherl

Die Doana rinnt schön stad und still
Durchs Tol dahin und plauscht nit viel.
Von Berg oba schiaßt a Wasserl oa*,
Dos rauscht und säust und mocht a Gschroa.
Die Doana sogt: "Wos tuast dann du,
Daß d' gor so prohlst und gibst ka Rua?"
Dos Bocherl schreit: "Ih tua gor viel,
Ih treib a Wiagn und noh a Mühl;
An frischn Trunk, den gib ih ah,
Und d' Wiesn stärk ih wundaba.
Und du gehst stad und faul durchs Lond,
Und tuast leicht nix — is' dos a Schond!"

*herab

Die Doana moant: "Du holt dei Maul
Und los' ma zua, ih bin nit faul;
Wir ih jung noh war, han ih ah wos gschupft,
Und bin aufn Bergna umaghupft.
An Eisnhomma sommt a Mühl
Und noh a Hulzsog war ma Gspiel.
No, wann ma älta wird amol,
So muaß ma oba holt ins Tol;
Zwegn derantwegn därf ma nit ruahn,
Do gibt 's schon ah da meni z' tuan:
Muaß Losten trogn uns Leut viel Stuck,
Und de wölln vorwärts, Ondre zruck! —
Und grod zwegn den schaut noh nix raus,
Mein Orm, der richt schon ah wos aus.

Jatzt los' a mol, — hörst ka Geklirr?
D' Fabrikn sans, dos kimmt von mir.
Die Leut seckiern Oan wie a Vieh;
Wos eahna z' bös is', kimmt auf mih.
Ma hot sei Not wol spot und frua;
Mei Bacherl, du warst zweng dazua.
Und daß d' ma glaubst, so kimmst jatzt mit,
— Du bist noh jung — geh prohl dih nit!

Da Lumpnkamerod

Geh, bandl ma nur mit 'n Monscha nit um,
Der is' a weng odraht und mocht oan noh dumm.
Gang z' nachst üba d' Stroßn, 's war neama gor frua,
Ban Küahwoschanatzl war 's Fensterl scho zua.
Ih loandl und loandl a rantige Zeit,
Und da saggerisch Monscha hot gor so schön gscheit.*
So süaß hat er gschaut und so broat war sei Gfriß,
Wia 'n Hiasl sei Pappn, wann er onduslt is'.
"Du Loandla," schreit er oaha,** "wo loandlst dann hi?"
"Dos woaß ih scho selba, was kümmats dann dih!

*gescheint  **herab

Du moanst, weilst an Schei host, so bist ah schon olls,
Und ma sull da gleih hängen jeds Ding aufn Hols!
Und weilst holt so dick bist, so bildst das schon ein,
Du tast da Vawolta von Mürzviertl sein."
"— Du dolkada Michl, wos muaßt dann so schrein,
Wärst selba gern dick und du möchst ah an Schein.
Daß ih heunt a weng vull bin, wos liegt dann do dron?
Geh abe in Keller und dusl dih on!
Und wirst a weng damisch, so gib ih da d' Hond,
Aft wackln ma uma und gehn mit anond.
Und steaglst* mir eppa noh eini in Grobn,
Ih ziah dih schon aussa, zwe den wirds nix hobn!"
Und 's Maulmochn konn er, der Schlangl, der liacht,
Und sid dera Zeit bin ih ah neama niacht.
Du findst mih ban Wirt auf da Schreibtofl obn,
Und wann ih nit doscht steh, so — lieg ih in Grobn.
Do kriag ih vorgestern von Monscha a Schreiben,
Und wörtli stehts drina: "Tuast übatreibn!
Moch ih eppa Schuldn? Ih dusl mih voll,
So oft ih mei Roat kriag, in Monat a mol!"

*taumelst

Gottes Hochzeitfest

Mailuft geht, Buam, loßts uns jubeliern;
Gehn ma auf d' Olm, wanns eng gfreut;
Lusti ist's, d' Vögerl toan musiziern,
's Maserl singt, 's Schneeglöckerl läut't.

Kerschbamblüahn fliagn eng wia d' Engela,
Tonzn herum auf der Au;
Schifferlfohrn toan d' weißn Wölkala,
Druntn in Tol glonzt da Tau.

Han long nit gwißt, wos do de Procht bedeut,
Bis ma hot 's Engerl vatraut:
Gott da Herr hot heunt sei Hochzeitsfest,
's Menschnherz nimmt er zur Braut.

's Wasserl im Wold

In Wold bin ih gsessn, wo 's Hochwossa rinnt,
Und grauscht hot da Wildboch und gsäuslt da Wind,
A Weil han ih gschaut bei den Schwuabeln und Wogn,
Do hots dir auf oanmol a Bleamerl hertrogn.
A schneeweißes Bleamerl, hätts mitnehma mögn,
Aba weiter is' 's gschwumma, hans neamamehr gsegn.
Han denkt: So is' 's Lebn, dos so gschwind uns varinnt.
— Und grauscht hot da Wildboch und gsäuslt da Wind. —

Mei Mürztol

Schöan bist, dos muaß ma da lossn, dir,
Und onschaust oan ah so valiabt und vanorrt;
Wannst ledi noh warst, nah, ih müaßad dih hom!
Mih deucht, — wann ih dir ins Äugerl schau;
Ins Wasserl, wias hell von Bergerl rinnt,
Und ih siah mih drein, — du host mih gern!

Und wann ih deine grean Wiesan siah,
Dei Fürta, und d' Waldla ols Joperl dazua;
Und hinta dein Bugl in Felsnloanstuhl,
Aus Silba gossn, und z' Nochts dazua
Gluatguldene Zurgn* überoll dron!
Wia nobl — ah, saperalot noh amol!
Jo Weiberl, host dir dos olls selba kauft? —
Nu, und wannst so dostehst in Sunntagwandl,
Und schaust mih freundli on, so moan ih:
Es is' nit onders, du host mih gern!
Uh mei To, na! wos siah ih dann noh?

*Zacken

In da Toln, wia weiße Oala* in Nest,
Duckt sih 's Dörferl unta die Äpflbam;
Und auf 'n Kogl kloane Häuserla;
Leuchtn in da Sunn, wia Korfunklstoan!
Host dann scho Kinder und schaust noh so jung aus?
O, schöane Frau, jatzt kenn ih dih erst;
Jatzt woas ihs, zwegn wos d' mih so ongschaut host;
Grüaß dih, grüaß dih, du bist jo mei Muata gor!
— No, und wos mocht dann da Voter ollweil?
"Mei Kind, da Vota wird nit so weit sein;
Du woaßt es jo so, er valoßt uns nit;
Mir geit er mei Sunntagwandl und olls;
Und dir, mei Kind, hot er a Menschnherz gebn,
Und die gonz Welt ols Futterol noh dazua!" —

*Eierchen

Wos 'n Birndorfa Fohntroga possiert is'

Die Birndorfa san a mol kirchfohrtn gonga,
Mit Steckn und Betn und Fohner und Stonga;
Und Büngl, ols wia die Zigeuna, ham s' trogn,
No, wia s' holt scho gehn toan, wann s' d' Wind a weng plogn.
Do san s' a mol kemman auf d' Nocht, und dos spot,
In an oangschichtis Witshaus, zan Schlofngehn grod.
— "Jo, dobleibn künnts scho, wann 's holt liegn wöllts in Heu."
Da Fohntroga sogt: "Do bin ih nit dabei!
Ih han mih daplogt gonzn Tog und dascheert;
Han an Vorbeta gmocht, ma hot mih nochsinga ghört,
War da Erst in da Kirchn, hans Kreuz eini gführt;
Und d' Fohnstong is' a nit gring, wer s' hot probiert.
Drum möcht ih a Bett ham, Herr Wirt, wann oans war."
"O jo, in da hintern Stubn ham mar a por."

Da Natz loant sei Fohnstonga umi an d' Wond,
So hinta die Tür gleih — is' schön bei da Hond;
Und ißt noh a Mehlsuppn, daß 'n nit druckt,
Und gleih nocha is' er ins Bett eini gruckt.
Aft bett er noh longsam sein Rosnkronz o,
Auf daß 'n nix gschiaht und nix onfechtn mo. —
Aba draußn in Stoll geht’s viel lustiga zua,
Die Leutl, die jungen, gebn grechn ka Rua;
Do gelmts* dar und pfugats,** dos Völkl dos z' nicht',
Daß 's Heu unta d' Hosn und d' Röck eini sticht.
Gschlofn wird weni, stehn auf schon um vieri,
Sie möchtn heunt noh auf Sankt Neff in die Kiri.
's is' freili wul finsta, da Weg der is' stoani;
Stulpern toan viel, aba gfolln is' noh koani.
— Gebts Ochting, daß Koani ihr Breverl*** nit bricht,
Sunst hätts aft koan Kirta, ös, dos wär' a Gschicht!

*scherzt es  **kichert es  ***Heiligenbild unter Glas

Wia da Fohntroga aufwocht, san s' olle davon;
Er schaut, daß er z'sommkimmt und nochlaufn konn.
Da Teuxl! bold hätt er sei Fohnstong vagessn;
Datoppts noh in Finstern und rennt ols wia bsessn.
Er denkt eahm, da Fohntroga ghört jo voron,
Und heunt is' er hintn, der liadali Monn.
Zwo Stund muaß er laufn, da Natz in oan Schmiß,*
Und 's war scho helliacht, wia er nachkemmen is'.
Und wia s' 'n dasehn ham, lochn s' holt zwe —
"Na Natzl, wos trogst auf da Ochsl dahe?"
"Ös narrischn Leutl, wos wer ih dann trogn?
Kennts do eppa d' Fohnstong, ehs ih engs muaß sogn."
Und wia er dos sogt und so schaut a weng echt,
Do gibts 'n an Riß, daß er in Ruckn folln möcht.
Wos hot er dann trogn und in Finstern datoppt?
Er hot gstott da Fohnstonga — d' Ofnschüssl ghobt.

*ununterbrochen

Wos da Hiasl von Theater dazählt

Meine Leut' wos ih han gsegn!
— Geh eini in a Zuschauhaus, —
Do muaß ma gleih a Haderl* zohln,
Na, denk ih ma, jatzt is' 's aus!
Und wia ih aba einikimm,
Do hots mih nocha neama greut,
Gschaut han ih, ols wi a Norr!
Is' dos a Procht, a Herrlikeit!

*Ein Guldenzettel

A Haus is' dos, vull Edlstoan,
Jo, unsa Haus is' just dagegn
Ols wia an olta Kälbastoll;
Na, Leutl, wann 's na dös hätts gsegn!
Do geht a großes Tuach aud d' Höh,
A Tuach, wul mit a Seltnheit!
Aft kemman do gleih Herrn dahe,
Und streitn, wia die Bettlleut.

Muaß Oana a Soldot sein gwest,
Er hot an tüchtign Sabl ghot,
Und fuchtlt ollweil hin und her;
Na, wia er aba gschultn hot!
Jo, wann na do koan Unglück gschiaht!
So denk ih ma, dos war a Schreck;
Und klewa, daß ih mas han denkt,
So haut er Oan in Schädl weg!

Du Herrgott! War jatzt dos a Gschall!
Die Ondern ham noh glocht dazua;
Ih wüßt nit wia ih lochn möcht,
"Ös ziachts eng", sog ih, "gebts a Rua!"
Aft kemmen a por Madln he,
Die kurzn Kitterln standn guat;
He Saggera, war dos a Hetz!
A Gsicht hams ghot, wia Milch und Bluat.

Aft fongen s' noh zan Singen on;
A sölchte Stimm, ös glaubts mas nöt;
Ih han mei Tog nix Schönas ghört,
Und bin do schon an oltes Gfrött.
Han glaubt ih bin in Himmel obn,
Na Norr, ih sogs, a sölchte Freud;
A Musi und a Jubiliern,
A Glachta, na, ih bitt eng, Leut!

Fünf Sechserln zohlt ma freili gern;
Zehni ah noh vor da Hond;
Zohlt ma zwoa, so tuats es ah,
Kimmt mar aufn Ochsnstond.

A betende Jungfrau

D' Rosnkronzbetn in Händn,
Schön hondsom, zaundürr von da Gstolt,
Kniat draußn in Wold ban an Taferl
A Jungfräuerl, dreißig Johr erst olt.
Und flena tuats, wie a kloans Kind.
D' Händ holts weitmächti vanonda,
Ols wia wanns, woaß Gott wos, wullt fonga;
Und wia ihr da Schwitz aba rinnt!
Orms Kind!

Sie hot holt ah wos auf 'n Herzn,
Und traut ihr dos Ding nit recht z'sogn.
In Taferl sitzt Sankt Kulioni,
Und den will s' ihr Elend holt klogn:
"Ongst is' ma, 's Herz gschwüllt mir on,
Ih woaß ma scho gor neama z' rotn;
Du woaßt, wos a Weib nit kon grothn,
Ih bitt dih, vahilf mir an Monn!
An Monn!

Ih hätt schon oan kriagt recht an saubern,
Selm, wia ih zwoanzg Johr olt bin worn;
Ah, denk ih mir, kriag noh an Schönern,
Und han an nit gnomma, den Norrn.
Jatzt stroft mih da Himmel ah schon!
Dasselbe hot gheirat hinüba,
Und ih, o du mein Gott, bleib üba,
Koan oanziga Bua und ka Monn
Schaut mih on!

Es gibt jo so viel schöne Manna,
Und grod für mi sull koana sein;
O Jesses, es is' zan vazweifeln,
So übableibn, dos is' a Pein!
Weil ma d' netta koan Zeitvatreib hot.
Und de oan nur kenna, toan lochn,
Pfui Teuxl, is' dos a wilds Sochn!
Geh, gib mir an Monn, liaba Gott,
In da Not!

Kolt wird’s, da Winta kimmt uma,
Und ih han an oanzige Hüll;
An Monn muaß ih ham, sinnst dafruis* ih;
Ih muaß, und geht’s aussi wias will;
Ih sog engs, sinst bring ih mih um!
Ohne Monn woaß ma nix z' mochn,
Gibts da koan Jux und nix z' lochn.
Die ledi bleibn möchtn, san drum
Wul dumm!

*Erfriere

Ih bitt, wos ih imma konn bittn,
O heiliga Monn Kulion,
Tua du mih na doh nit valossn,
Und sei so guat, gib mir an Monn,
Sinst nimm ih dih selba; bins wert!
Drei Kirchfohrtn will ih varichtn,
Will fostn, und ollahond Gschichtn,
A Trum Speck wird dir ah noh verehrt;
Host ghört?"

Und wia holt do d' Jungfrau so jammert,
Do sogt zan ihr Sankt Kulion:
"Du Herzerl, ih konn das vasprechn,
Du kriagst ah dei Lebta koan Monn;
A sölchte, wia du, is' koan wert!
Ös Weiba tuats d' Monna just neckn,
War ih dei Monn, ih nahm an Steckn,
Und der wurd dein Bugl verehrt:
Host ghört?"

Und bol d' Jungfrau dos hot vanohma,
Jo, do hots an Heschaza* ton,
Hot gmocht noh an Gsegner, an tiafn:
"Schauts, kriag ih holt richti koan Monn!
So woaß ih holt ah wos ih tua;
Den Mannern z' Trutz geh ih ins Klosta,
Und bet 's gonze Johr Pata nosta;
So bring' ih mei Leben heili zua,
In da Rua."

*Seufzer

Da Vazogte

Da Seppl war scho long vazogt,
Ma hots nit gwißt, worum;
Er hot ka Wörtl gredt und gang
Fuchsteuflwild herum.
Er hot scho long an Strick in Sock,
Und gibt holt gor ka Rua;
Auf oanmol hot er 's Hackl mit,
Und rennt 'n Waldl zua.
Ih lauf 'n noch: er wird sih doh
Nix ontoan, der olt Tost!
Und wia ih 'n nochkim, schaut er kloan
Vazwicklt auf an Ost.
"Der wird scho recht sein!" brummelt er,
Und kraxlt aufi schnell,
"Um Gotteswilln, wos mochst dann, Sepp?
So denk doh auf dei Seel!"
— "Na jo" sogt er, "weil ih koan
Orbeit sinst hon,
So muaß ih 's probiern, ih geh
— 's Pechhockn on."

Da Mesnabua

Bitt eng, vageßts ma nit, richts mar a Grüaßl aus,
Wann 's a mol hinkemmts selm; einkehrts ban Hosnwirt,
Dos nebn da Stroßn steht, wo übers Bacherl sel'
Brückerl is'; 's Bankerl ah, grod nebn an Lindnbam,
Wo ih und d' Miazerl daneh so gern gsessn san,
Und um die Betläutzeit — freilih, dos wißts ös nit.
Frogts na gleih d' Mesnerin, wo dann 's sel Platzl is',
Wo s' vor an etla Johrn 'n Mesnabuabn prüglt hot. —
Ih han den ah noh kennt, 's war a Hallodri!
D' netta ban Hochomt, do is' er gor monla* gwest,

*männlich

Hot mit sein hülzaran* Trüherl viel Kreuza kriagt.
"Justament ös nit?" so hot er zan Menschan gsogt,
"Därfats wul ah wos gebn, daß d's Olle Manna kriagts."
Wann er aft d' Liachtl ban heilign Donatius
Und bei die ondern Vawesa dazundn hot,
Hot er in letzta Zeit gfiepert** wia Lämmerschwoaf.
Kronk wird er doh nit sein! Jo, 's is' eahm grod a so;
's is' 'n Kopf so rar; reißn und zuckn tuats;
's wird doh ka Käfa durchs Ohrwaschl einisein!
Dos grot nit, aba die müllnerisch Miazerl is' 's;
De stecktn drein in sein Kopf und da Mesnabua
Bringt s' ah nit aussa und denkt, so sull s' drina bleibn!
— 's war grod a Somsterobnd; d' Sunn is' schon untn gwest.
"Geh Bua," sogt d' Mesnerin, "'s is' scho die Betläutzeit!
Ziah a weng öfter on, morgn is' Donatitog,
Daß uns da Schaur nit schlogt und ka grobs Wetta kimmt!"

*hölzernen  **gezittert

Drauf lauft da Mesnabua lüfti da Kirchn zua;
Aba ban Lindnbam — wia scho da Teuxl spielt —
Sitzt die schön' Müllnerin, flecht grod an Lärchnkronz,
Kimmt auf 'n Hocholtor, weil morgn Danati is'!
"Därf ma nit frogn a weng, wos dann do d' Jungfr mocht?"
Sogt da jung Mesnabua; "Mogst eppa helfn ah?"
Moant die schön Müllnerin. No, und so gibt holt gleih
Oan Wörtl 's ondere. Setzn sih nohad* zsomm;
Plaudern von Wetter und wia heur da Hoba steht;
Wia viel da Vota, da Müllna, von Metzn stiehlt;
No, und wern Butta schleckt, der für 'n Donati kimmt,
Aftn ham s' hoamli gredt. —
D' Stern san scho long ban Zeug, stelln sih schön porweis zsomm;
D' Frösch hört ma ah von Teich und noh die Kirchturmuhr.
"Jessas!" schreit da Mesnabua, 's is' scho die höchste Zeit!"
Rennt zu sein Glocknstrick, reißt, daß olls scheppern tuat.
"Mari und Josef, na, wo mogs dann brenna heunt!"

*nahe

Schrein a por Baurn dahe und der olt Müllner ah.
"Peter, wo is' dann 's Feuer grod jatzt um Mitternocht!" —
Aft loßt da Mesnabua longsam sei Strickl aus.
Brenna tuats freili wul, aba sei Herzerl brennt;
No, und so hot er die Zeit holt vagessn drauf.
Nu kimmt erst d' Mesnerin; bringt an schön Steckn mit:
"Wo bist dann jatzta gwest, schlechta Hallodri!"
— 's is' schon a longe Zeit sid dera Somstanocht,
Aba ih woaß 's noh so guat, wia wann s' heunt war gwest.

Schreibfedern

Ih han mei Lebta scho viel gschriebn;
Und wos ih mit den Zeug han triebn!
Und hol is' 's zlong und bol is' 's zschlecht,
Und bol is' 's den und den nit recht!
Ih glaubs nit, daß ih rappeln sullt;
Ih moan holt, es san d' Federn Schuld.
Ma kriagt jo grechn koane ah
De oan grod recht für d' Finga wa.
Do nimm ih dar an Ganslstiel,
Jo mei, der schnottat gor so viel,
Und mocht da von a Kloanigkeit
A Gschroa dahe, a longe Zeit.
Und nimm ih d' Federn von a Taubn,
So gluck ih ollawei von Klaubn;
Und konn va Liabn nit firti wern
Und schreib — von Schnobeln gor so gern.
A stohlene is' ah nit guat,
Weil s' gor so trotzt und stechn tuat;
De hot da so a schorfe Schneid,
Daß jeda Leser "Auweh" schreit.