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Quelle:
Samhaber Edward
Dichtungen
Laibach 1887
Verlag von Kleinmayr & Bamberg
In heimatlicher Mundart
's Hügerl
Á Stubn aus sechs Bredern
Öppá Schartn dázue,
Du liegst wia áf Federn,
Hast ewigö Rue.
Bilderln und Bleameln,
Nan, wann's di nöt irrn,
I gáb dir's halt mit,
Dáß's di á á wenig ziern.
Á Kreuzl bei dir
Und á Kreuz áf'm Grab,
Das is nu, mein Liaber,
Dein oanzigi Hab.
Do druckt di á 's Hügerl
Recht föst und recht hart,
Wia lang wird's di drucká,
Wia lang denn? Nan roat!
Woaßt nöt, dáß á Zeit kimmt:
Verklárt stehst du áf
Und kriagst für dös Drucká
Nu d' Seligkeit dráf.
's Waldhäusl
Im Wald steht á Häusl
Danöbn rinnt á Bach,
Und beim Bach singt á Zeisl
Dem wischplá'n nach.
Es singt dir so herzö,
So aufrichti gmoant,
Do 's Dirnderl schaut außá
Beim Fenster und woant.
Was woanst denn? Geh weidá,
Schau Dirnderl, sei stád!
Scheint d'Sunn morgn, wann's heunt á
Recht wedert und wáht.
Do 's Dirnderl woant weidá
Uns laßt si nix sagn,
Es kanns halt schan nimmer
Im Herzn dertragn;
Es is eahm alls zwidá
Und thuet eahm alls weh:
Wo d' Liab is zergangá,
Du woaßt ás ja eh.
Der Recrut
I.
"Nan, pfüet enk und bleibt's halt
Recht gsund, denkt's an mi,
Und schreiben wer i á bald,
Wann i z'Linz ámal bi."
Is 's wirkli zum furtgen,
I kann dir's nit sagn,
Aber moan tue i schan,
I kann's nimmer dertragn.
Du bist ja mei liabster
Und oanziger Bue;
I moanát, der Koaser
Hätt andere gnue.
"Ja, Schnecken! Der Feind kimmt —
Beißt manchá ins Gras —
Du redst halt, mei Muedá,
Woaßt selber nöt, was.
Was jung is und kernö,
Mues irz dávan,
Geh, Muederl, was hast denn,
Was woanst mi so an?"
Sö, Michel, da hast nu
Á Wuchtel, auf d'Roas
Und án Beutl, den heb der
Fein áf, is was Bars.
Und vergiß mir den oan'n nit,
Du woaßt, wen i moan,
Aft fallt mir vom Herzen
A großmächtiger Stoan.
Mit der Sunn steh mir áf,
Mit der Sunn geh in d'Rue,
Aft bet's Vaterunser,
Versprich mir's mei Bue.
Wo 's fluechn und saufen,
Da halt di hindan
Und häng di an Kártná
Und d'Menscher nit an.
Hast á paar Groschen,
So leg dir's brav zsam,
Und iez nu án Weihbrunn
Und geh in Gotts Nam!
II.
Der Michel zoigt weidá,
Pfüet Gott, mei liabs Hoam!
Da grüeßt 'n á Vödá
Und dort schreit á Moam.
Und beim Häusl, beim letzten,
Stehts Dirnderl nur da,
Halt't 's Fürtá für d'Äugerln,
Es rinnt, wia á Bah.
"Mei Michel, mei Michel,
I han di so gern!
Du wirst auf der Weit
Do koan Anderner wern?"
I kimm, wia i bi,
Und da hast mei Hand,
Und iez nu á Bußl,
Aft geht’s vonanand.
Schau trenz nöt! Aufs Jahr, da
Is all's wieder recht. —
"Ja, wann's di dáschoißn,
Sö sán schan so schlecht."
Und wann's mi dáschoißn —
Du sákrische Dirn!
Du machat's mi selber
Bald woach wia áBirn.
A Sträußerl für'n Huet
Und á Schmátzerl áf d'Wang!
Jez, Dirnderl, nan pfüet di
Und trenz nimmer lang!
III.
Dort obn auf'n Beri
Schaut der Michl nu um;
Da lágs untn sei Dörfl,
So liab ummadum.
Schen blau is der Himmel,
Der Wald is so weit
Und 's Wasserl so lusti
Und d' Vögerl voll Freud.
Dort ob'n auf'm Beri
Steht á uralter Bám;
Dort sám mer oft gsessen
Halb wach, halb im Trám.
Du, kimmt öppa s' Dirnderl
Zu dir wieder he,
Sag, i laß's grüeßen,
Das áner woast e.
Und iez geht's thála,
Und furt aus'n Blick
Is n' Michel sei Hoamát,
Sei Liab und sei Glück.
IV.
Bleamerln verkriachen,
Dö Vögerln fliagn a,
Und kehr um á Hand,
Is d' Schneegwáht vorbei,
Und 's Auswärts kimmt wieder
Und all's wird wia neu.
Áf der grean Lindn
Hebts Zeiserl schon an,
Und d' Wachtel in Halmá
Stellt á schan irn Man.
Ja, reck nur schön hoamli
Dein Köpferl in d' Heh,
Bist dernát, mei Veigerl,
I kenn di ja e.
Du kannst aber speanzeln,
Wispelt der Bah.
Und 's Schmalzbleaml zwingátzt
Und busselt 'n a.
Aus'n Bámern schaut's Kircherl
So treuherzö raus,
Und Glockn thán läuten:
Kemmts einá ins Haus
Und fallts auf dö Knia
Und hebts engrö Händ
Und dankts unserm Herrgott:
Der Kriag hat á End.
Wia der Schnee von dö Felsen
In d' Schlucht abi saust,
Wia der Wind aus'n Bergen
Ins Thal dahinbraust,
Wia vom Himmel der Blitz
Und d' Wellná vom Strand,
So floigt der oan Jubel
Durchs Österreicherland.
V.
Schen stád hintern Ofen
Sitzt's Muederl alloan;
Es red nix, es deut't nix
Und is wia á Stoan.
Denn weit übern Bergen,
Hindan auf'n Feld,
Da liegt ja ihr Oanzögs,
Ihr Liabst's áf der Welt.
Und znáchst hintern Dörfl
An d'Mauer hing'wáht,
Liegt o kloans Hügerl
Recht hoamlö und stád.
Und dö schneeweißn Glöckerln,
Dö kinnen dir's sag'n:
Da unt liegt á Dirnderl,
Hat's nimmer dertrag'n.
Nur 's Herz von der Muedá
Halt Blitz aus und Sturm;
Erm geht’s wia án Bám;
Der stirbt an án Wurm.
Und so langsam und stád,
Wia der Bám, so verdirbt
Á 's Herz von der Muedá,
Der 's Oanzige stirbt.