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Quelle:

A bisserl was
Schadek Moriz

in waldviertler Mundart
Wien 1895
Verlag von Carl Konegen

Zun Anfang

Es war'n a Menge guat mit mir,
I dank' ean dös und das;
All's ganz vergelten kann i nöt,
Nehmt's halt — a bisserl was.

 

VI.
A bisserl was 1

 

's erste Liad
's Waldviertel
D' Hozat
Der G'studierte
A' Einfall
Der Halbate
Der Ähnl
Dö Buab'n in Strenghofen
's Muaterl
Der Trauminöt
Der heilige Floriani

 
In der Kränkung
Dö Besserung
A Sprüchel
D' Schwalb'n
D' Eismaner

 
Zwoa Feita
Da starke Hans
D' Hoamsuachung
Dö Teufelsnächt'
Der stille Bua

 

's erste Liad

Wia s' draust' g'west san bein Paradies,
Der Adam und sei Wei,
Da hab'n s' dö Müahsal kenna g'lernt,
Und Not und Keierei.

Recht dasi wor'n san s' alle zwoa,
Ean ganz's Glück war zerstört,
Was s' bettelt hab'n und bitt't und g'woant,
Gott Vater hat's nöt g'hört.

So stengan s' ganz verzweifelt da,
Dö Eva und ihr Mann;
Auf oanmal fangt in Wald'l drin
A Vogerl z' singa an.

"Los'," sagt der Adam, "wia's es kann,
I moan, a Lercherl is's,
Wenn oans so singt, dös hört ma do
In Himmel auffi g'wiß.

Woaßt, was wir toan? — Mir toan eam's nach,
Mit'n Red'n geht's eh nöt, was? —
Wir singen unsern Herrgott an,
Leicht hört er nacha das."

Sie gibt eam recht; sö stell'n si auf,
Wo d' Hollerstauden blüaht,
Toan d'Händ z'samm, schau'n zun Himmel auf
Und singen — 's erste Liad.

Es war nöt lang, nöt künstli g'macht,
Wer hätt' ean's lerna mög'n? —
Dafür is d' Seel und 's ganze Herz
In den kloan Liadl g'leg'n.

Und siah, der liabe Gott hat's g'hört; —
Wia s' ferti san mit 'n G'sang,
Da kimmt 's Vertrau'n von Himmel g'flog'n,
Es is ean nimmer bang.

Drum, wann's eng gar nöt z'samm geht mehr,
Wann's kloanlaut werd't's und müad,
Vergeßt's nöt, was eng helfen kann,
Denkt's nur — auf's erste Liad.

's Waldviertel

Wo anders kann's scho schöner sein,
Ja mein, dös lass' i zua,
Wir neid'n neamt, uns is's bei uns
Grad schön und sauber gnua.

San uns're Berg dö höchern nöt,
Zun Seh'n san s' desweg'n do,
Und san wir ob'n und schau'n in's Tal,
So san wir deanta froh.

's gibt größ're Wasser wia bei uns,
Soll'n s' groß sein, jed's wia's will,
Der Kamp kann a was; wann's recht regn't,
So kann er bald scho z'viel.

Es wachst a Wein, es wachst a Troad,
A Habern wachst, a Gras,
Und wachst a 's Allerschönste nöt,
Macht nix, es wachst halt was.

Und uns're Stadt'ln, uns're Märk',
Ma geht's bald aus, 's is wahr,
Der's aber heuer ausgeht, secht's,
Kimmt wieder gern auf's Jahr.

Soll'n d' Andern lob'n, was s' wöll'n; i lob
's Waldviertel mei ganz's Leb'n,
Mir hat's das Liabste auf der Welt,
Mir hat's — mei Muata geb'n.

D' Hozat

Los't's, wia dö Glocken läut't,
Gel' ja, dö kann's,
Hozatleut, Hozatleut!
D' Mirz und der Hans;

Vata und Muata hint,
Godel und Göd;
D' Ahnl nur is dahoam,
Weil's nimma geht.

Einziag'n s' in's Kircherl iatzt,
D' Orgel spielt auf
Und der Herr Pfarrer halt'
D' Hozatred' drauf.

Schön macht er's, d' Mirz, dö woant,
Was grad nur kann;
Aber der Hans, der nöt,
Er is a Mann.

Wia's iatzt zun Seg'na is,
Was denn nöt gar!
Fliagt a kloan's Vogerl hin
Just zun Altar —

Und auf der Mirz ihr'm Kranz
Rast't's, singt: "Witt, witt,
I kimm von Himmel her,
's Glück bring' eng mit."

Der G'studierte

Erst hat mi 's kloane Bleamerl g'fragt:
"Wia hoaß i denn, geh', red'."
Na bin i still g'west, hab's nöt g'wißt,
Sagt 's Bleamerl: "Schamst di nöt."

A Käferl fliagt, i schau mir's an,
Woaß a nöt, wia ma's nennt,
Da lacht mi 's kloane Käferl aus:
"Und du, du warst Student??" —

I hab' a Menge Zeug's studiert,
A Menge g'lernt und g'wißt,
Grad oans nöt — wia ma's macha kunnt
Gscheit, — daß ma's nöt vergißt.

A' Einfall

Wia Gott der Herr dö Welt hat g'macht
Und wia er alles so betracht',
Da war scho alles guat, a ja,
Nur zimmt eam, 's gang do nu was a.

Er ruaft dö Engeln: "He, geht's her,
Mir tuat all's weh, i kann nöt mehr,
Jatzt helft's mir frei a weng, wia's is,
Macht's Bleameln fein für's Paradies."

Dö Engln rühr'n si glei am Fleck,
Sö machen Nagerln, Feigelstöck
Und andre gnua, gelb, blau und rot;
Recht g'freut er si, der liabe Gott.

Nur oaner vo den Engeln all'n
Fangt hübsch was an, nix will eam g'fall'n,
Wia oft er moant, iatzt tat's es schon
Z'letzt schmeißt er's do weg, geht davon.

Und wia er si so sorgt und grimt,
Daß gar koa guater Einfall kimmt.
Da siacht er auf amal bein Geh'n
D' Frau Eva auf der Wiesen steh'n.

A G'sichterl hat s' wia Milch und Bluat,
In d' Welt hat s' g'schaut so liab und guat,
Und 's volle Haar hat s' so umg'hüllt
Wia gold'ne Rahm das schönste Bild.

Z'erst is der Engel paff, glei drauf
Geht eam im Kopf a Liacht'l auf,
Er pascht in d' Hand, er juchatzt, lacht,
Geht hoam g'schwind und — hat d'Rosen g'macht.

Der Halbate

Der Lippl, der is
Aus an' ganz oag'na Toag,
Halb's foast und halb's kleber,
Halb's hart und halb's woach.

Halb's gfreunat'n d' Arbat,
Halb's d' Fallenzerei,
Kam fangt er was an wo,
So rast't er a glei.

Halb's hätt' er a Schneid wohl,
Halb's fehlt eam a Stuck,
Reibt auf g'schwind zun Dreinhau'n,
G'schwind — halt er si z'ruck.

Halb's g'fall'n eam dö Dirndln,
Halb's san s' eam all's oans,
Er möcht scho a Schatzerl
Und do wieder koans.

Halb's is's eam all's z'viel glei,
Halb's kriagt er nia gnua,
Halb's lacht er, halb's zahnt er,
Der halbete Bua.

Halb's möcht' er stoanalt wer'n,
Halb's sterb'n auf der Stell',
Halb's kema in Himmel —
Und halbat in d' Höll'.

Der Ähnl

"Ja," sagt der Docter, wia er geht,
"Da derft's halt nöt vergess'n,
Mit'n Ähnl, da sei's hoagli, der
Derf 's zehnte nimmer essen."

So folg'n s' halt, geb'n eam nur an' Tee,
A Griaskoch; ord'ntli zuckat. —
A ein'gmacht's Hendl kriagt er a,
Weil 'n halt a backen's druckat.

Na, 's schlagt eam an, er kimmt auf d' Füaß,
Er krailt scho um in Zimma,
Und ess'n möcht' er a bein Tisch,
In Bett, da g'freut's 'n nimma.

"Ja," sagt dö Bäu'rin, "Ähnl, ja,
Zun Tisch, da derfst scho kema,
Nur kriagst du dei eig'ne Kost,
Wir toan das uns're nehma."

Er sitzt si hin halt. 's wird scho geh'n
Mit'n eig'na Essen, moant er,
Und 's geht, nur wia er d' Knödeln siacht
Der alte Ding, da woant er.

Sö schau'n'n a so viel freundli an,
Als wollt'n s' eam grad sag'n:
'Wir toan dir nix, geh, fürcht di nöt,
Uns kennt er ja, dei Mag'n.'

Es leid't 'n nöt, er greifat hin,
Da nimmt eam d' Bäu'rin d' Schüssel. —
"Mei! Knödel möcht' er und eam schad't
Dös zehnte! — Wart a bissel!"

Er laßt si aber nix dasag'n,
G'lengt g'schwind a paarmal eini.
"Woaßt," sagt er, "wann mir's zehnte schad't,
So iß i halt nur neuni."

Dö Buab'n in Strenghofen

D' stärksten Buab'n in ganzen Viertel
Siacht ma von'n Strenghofner Turm,
Da gibt's alle Pfiff an Handel,
Alle Augenblick is a Sturm.

Keman Fremde, geht's mit dö an,
Und wann grad koan Fremder kimmt,
Rafen s' selber miteinander.
Kurz g'raft wird halt, dös is b'stimmt.

Na und nach Strenghofen eini
Schneibt's an' Pfarrer, hört's an' Herrn,
So an' sanften, nöt zun Red'n frei,
Der siacht 's Rafa gar nöt gern.

Laßt si alle Buab'n g'schwind kema
Und nimmt s' ord'ntli in's Gebet,
Na und fragt's auf's G'wissen, ob's denn
Ohne Rafa gar nöt geht.

Meine Buab'n, dö drah'n dö Hüatln,
Lachen den Herrn Pfarrer an,
Losen fleißi, wia er prächti
Wia a Büachl reden kann.

Und auf d' Letzt versprechen s' heili,
Daß sö si recht schön bekehr'n
Und wia sunsten auf an' Sunta
Nach'n Seg'n nöt rafen wer'n.

Kimmt der Sunta; — in der Predi
Sagt's der Pfarrer numal ein,
"Buab'n, denkt's d'rauf, ös habt's versprocha,
Nachn'n Seg'n laßt 's Rafa sein."

Richti nach'n Seg'n war's ruawi
Und der Pfarrer, der hat g'lacht.
"Gelt, dö Rua heunt nach'n Seg'n,
Dö hat nur mein Reden g'macht."

"O," sagt d' Köchin, "bitt' Hochwürd'n,
Mit dö Buab'n is oans verkaft,
Nach'n Seg'n war's freili ruawi,
Heunt hab'n s' — vor'n Seg'n scho g'raft."

's Muaterl

Kimmt der Vetter aus der Stadt,
War schon lang nöt da,
Geht auf d' Felder hin und her,
Geht a 's Dörfl a.

Gar nix hat si g'ändert d'rin,
Haus steht nu für Haus.
Grad nur d' Moahm in Höfel d'rin,
Dö schaut anders aus.

"Jessas," sagt er, wia er s' siacht,
"Di hat's herg'rich't  d' Zeit! —
Schön bist g'west und stark, was bist
Jatzta für a Leut?!" —

Hast koa Feuer mehr im Aug',
Hast koa Kraft mehr — gelt,
Ja, wo is dös nacha hin,
Wo in aller Welt?"

"Schau," sagt s', "d' Kinder keman grad,
Keman z'ruck von Mark',
Gelt ja, 's Dirndl, dös is schön
Und der Bua is stark.

Kraft und Schönheit hab' i g'habt,
I brauch's nimmer, siah!
Eam hab' i dö Kräften geb'n
Und mei Schönheit — ihr."

Der Trauminöt

Er wa' sunst nöt z'wider, der Lenz, es is wahr,
Is sauber beieinander, hat g'schneckelte Haar,
Woaß all's, wia's in Feld und in Stall drinnat geht,
Bleibt do allweil hinten — er traut si halt nöt.

Er hätt' an' Verstand und an' ord'ntlichen a,
Für zwoa kunnt' er denka leicht, wann's a mal wa';
Glaubt's aber, wann's drum und drauf ankam — er red't —
Da halt er sei Mail, denn — er traut si halt nöt.

Hab'n s' glaubt, wann er unter d' Soldaten kam, da —
Da gangat's, da kamat d' Couragi, a ja! —
Nach'n erstenmal Schiaßn hat er müassen in's Bett,
Hat'n Krampf kriagt und Zuaständ' — er traut si halt nöt.

Mit'n Heirat'n, da war's akrat so a Sach',
Er wa' um koa G'schloß nia koan Dirndl nöt nach,
Amal sagt eam oane gar, daß'n gern hätt',
Da is er davon g'rennt — er traut si halt nöt.

Er hat nu koan Rausch g'habt, koa Bisserl, belei,
Er geht bei dö Wirtshäuser sauber vabei
Und trinkt bei der Quell'n, "wann koa Viech dorten steht;"
Kimmt a Goasbock, so geht er — da — traut er si nöt.

Er fürcht' si vor'n Wetta, er fürcht' si vor'n Sturm,
Er fürcht't dös kloanst' Katzel, den klebersten Wurm,
Und wann eam a Floh auf der Hand spazier'n geht,
Er laßt'n spazier'n, — z' fanga traut er si'n nöt.

Der heilige Floriani

D' Leut sein scho frei 'n Teufel z' schlecht,
Es is ean nix mehr heili.
Hab'n' s' gar 'n Floriani g'stohln,
's is do scho laut abscheuli.

Wo d' Grenz is zwischen Kerschental
Und Zweschbenbach grad mitten,
Da is er g'standen hundert Jahr
Als Schutzpatron für d' Hütten.

Jatzt is er weg und 's nutzt koa Schau'n,
Wia dö Deaner rennan,
'n Florian, den finden s' nöt,
Weil s' halt 'n Diab nöt kennan.

Jatzt kamat aber d' andre Frag',
Wer laßt na wieder macha?
Dö Kerschentaler, dö sag'n: "Na!"
Mög'n d' Andern a nöt nacha.

Na wern s' oft streitat lang und broat,
Toan häufti umadoctern,
Gibt koan's nöt nach; bein Streiten san
Schon Bauern dö verstocktern.

Beim G'richt is's drin, da müassen s' iatzt
Als Zeug'na alli aina,
Just nach'n Fexna is halt g'west,
Grad in der Frua um neuni.

Von Zweschbenbach, von Kerschental
San d' mehrern Maner drinnat,
Dahoam san nix wia d' Weiber g'west,
Da — wird a Hütten brennat.

A rechter Wind tragt 's Feuer furt,
Der spielt si, der Hallodri.
In Kerschental brinnt d' hint're Seit',
In Zweschbenbach dö vodri.

Und koani Leut' nöt da, nöt dort!
Koa Mensch, der was verstundat,
Und nöt amal — der Florian,
Der 's Feuer löschen kunntat.

Abbrennt san d' Hütt'n umadum,
Dös Feuer hat si g'wasch'n,
Dö Reichern hab'n statt Hauf'n Geld
Nix wia — an Haufa Asch'n.

Das war a Lamatirarei,
A Schrocka und a Banga,
Da warn's fei dasi, dö zwoa Gmoa'n,
Und d' Streitlust is vaganga.

So langsam nur bau'n s' d' Hütten auf,
G'schwind aber, um Altmani —
Steht da und dort am Kirchaplatz —
A heiliger Floriani.

In der Kränkung

Z' tiaf, z' viel is s' kränkt; ihr Schatz, der Lümmel,
Hat s' eh in'n Leb'n scho hübsch was g'nennt,
Heunt aber, was er s' heunt hat g'hoaßen,
So hat s' ihr Lebta nu nix brennt.

Daß s' schmutzi is, woaß' s' eh. Der Stall macht's.
Ma kann nöt nur bein'n Weidling loan'n,
Und alle fünf Minuten waschen,
A Mensch hat do wos anders z'toan.

Der hot koa Einseg'n, der s' da nanrlt
Und ausspuckt, nu a Weil dazua, —
Dö Kränkung geht in's Herz tiaf eini,
Von so an'n Schatz hat d' Mirzl g'nua.

Nix von der Liab will s' weiter wissen,
Schickt eam durch d' Botin d' letzten Grüaß
Und all's verdriaßt's — neamt kann s' mehr halt'n,
In'a Wasser geht s' und — wascht si d' Füaß!

Dö Besserung

'n Peterl packt's, er muaß in's Bett,
An Docter müassen s' hol'n,
Der find't'n gar nöt guat bei'nand,
Auf alle Seiten g'schwoll'n.

Der Peterl, der dazählt eam all's.
Der Docter kennt den Fehler,
"Ja," sagt er, "Mann, dös tuat koa guat,
Du steigst all's z' oft in'n Keller.

A vier a fünfmal alle Tag,
Dös is koa G'spoaß, mei Liaber.
Da sagt der Magen na dazua:
Schwillst auf und kriagst a Fiaber.

Nöt z' oft in Keller steig'n, paß auf,
Folg' nur in Gottes Nama,
So grat's dir do leicht nu amal,
Du klaubst di wieder z'samma."

Der Peterl folgt, hat 's Kellersteig'n
Dös ofte überwunden,
Er steigt nur oanmal awi 's Tag's
Und nacher — bleibt er drunten.

A Sprüchel

Wirf neamt'n Prügel zwischen d' Füaß,
Sunst kunt's dir leicht g'scheg'n, siah,
Er hebt amal den Prügel auf
Und haut recht zu nach dir.

D' Schwalb'n

Nach'n Winter san s' in's Summerhaus,
Mit Kästen, Tisch und Bänk',
Wöll'n d' Tür grad zuatuan, — los a mal
Da pickt's draust! Wart's a wen'g.

Na, toan s' halt 's halbe Tür'l auf —
Was kimmt den da in'n Saus,
Ja mei! — Dös san ja gar scho d' Schwalb'n —
Jatzt is's beinanda 's Haus.

"Sagt's Viecherln is eng do nix g'scheg'n?" —
"Belei — mir san ja fest."
"Na und erzählt's do iatzt a wen'g,
Wo seid's denn üb'rall g'west?" —

"Wo wer'n wir g'west sein, z' weitast furt,
Wo d' Leut san schwarz all'sand
Und wo va lauter Hitz koa Mensch
Vertragt a Stückel G'wand.

Da san wir g'west, und d' warme Luft,
Dö hat uns taugt, a ja —
Wa's da bei eng nur halb's so hoaß,
Wir blieb'n eh' allweil da."

"Und habt's nix mitbracht aus der Fremd'?
An' Stoan, a g'schliffa's Glas?" —
"Na, — laari san wir aba nöt,
Wir hab'n eng aufg'hebt was.

Weil's ös in'n Herbst da zuasperrt's all's,
Und nia nöt eing'hoazt wird,
So hab'n wir 's Hausglück trag'n mit uns,
Daß 's d' Winterzeit nöt g'friert.

Und Obacht hab'n wir geb'n drauf dort,
Hab'n's g'hüat't am ganzen Flug,
Koa Stückerl fehlt, dös ganze Glück,
Dö Schwalben bringen's z'ruck."

D' Eismaner

Der liabe Gott schaut auf sein' Welt und acht't,
Na ja, weg'n was hätt' er's denn sunst a g'macht!
Und daß er zoagt, was er in Stand is glei,
Hat er an Monat g'macht, an wundaschön'n, den Mai.

Da blüaht amal schon all's, wos kann und mog,
Und greana wird's und liaba alle Tog;
Dö kloansti Staud'n, der größte Bam in Land,
Sö kriag'n iatzt mitanand a ganz frisch's Gewand.

Dös wißt's ja alle wohl, es is a alte Sach,
Wia Gott nöt schlaft, is a Teufl allweil wach
Und siacht er, daß wo recht was Schön's entsteht,
Er macht a Sau drein g'wiß, es leidt' eam's nöt.

So hat er a den Mai verpatzt der Sakrament
Daß oans dös schöne Monat gar nöt kennt,
Und oft und oft is hin wor'n all's in oaner Nacht;
Da hat der schlechte Kerl von an Teufi g'lacht!

Der Herrgott aber hat si drobnat denkt:
'Hab' i der Welt den Mai amal scho g'schenkt,
So derf mir 'n a der Teufel nöt zerstörn,
Weil d' Leut sunst gor all's z'kloanlaut wer'n.'

Und ruaft auf'n großen Allerheilig'nplatz
Dö Heilig'n drei; den Pangratz, Servatz, Bonifaz,
Und sagt: "Eng drei, eng gib i's pünktli auf,
Ös schützt's mein'n Mai und schaut's recht drauf."

"O," sag'n dö heilig'n Maner, "Jessas ja,
's g'schiacht nimmer nix; wir san am Posten da!
Der Teufel soll's probier'n und uns ruiniern den Mai,
Wir hau'n 'n a z'ruck, daß alles kracht, wir san ja drei."

Und richti war a Ruah so zwoa, drei Jahr,
Und weil da Alles in der Ordnung war,
Sagt Gott zu dö drei Heilig'n: "Secht's! als Lohn für euer Plag
Habt's iatzt — im Mai, glei nachanand Namenstag!"

Dös war a Freud'; so hoch san s' g'sprunga alle drei,
Hab'n g'essen, trunka fleißi, g'spielt dabei,
San lusti auf und lusti spat in's Bett
Und all's hab'n s' tan, nur Obacht geb'n hab'n s' nöt.

Der Teufel, der hat's kennt, fein is er halt,
Husch, kimmt er und aus oans, zwoa, drei wird's kalt.
All's war voll Eis, sogar im Himmel is all's g'fror'n!
Der Herrgott aber ruaft dö Drei voll Zorn.

"Schaut's her, 's is alles hin! mir sitz'n in der Batz,
Mein liaba Servaz, Pankraz, Bonifaz,
Marschiert's — und daß's eng's merkt's, so hoaßt's von heut'
Eismaner bis in alle Ewigkeit."

Zwoa Feita

In schönsten Sunn'= und Freitag'wand
Geh'n d' Heilig'n alle mitanand
Zu unsern Herrgott. — Auf amal
Is g'steckt voll heil'ge Leut sei Saal.

"Ja," sagt er, "mei, sein's alle da —
Was wöllt's denn, geht eng leicht was a,
Feihlt's in der Kost, hat's sunst an Hag'n?
Is wo was brocha, z'samma g'schlag'n?"

"Na," sagt der heili Augustin
Und stellt si vor dö andern hin,
"Da tat ma di nöt plag'n damit,
Wir hab'n a ganz a and're Bitt':

Wir kränken uns herob'n soviel,
Daß drunt auf uns neamt denka will,
Sö ehr'n nur d' Anna, Sepp, Hans, Franz,
Auf d' Andern, da vergessen s' ganz.

Und wir san heili grad wia dö,
Drum möcht' ma a dö Ehr, wia sö,
Drum möcht' ma a für unser Plag
An oag'n Allerheilig'ntag."

Der Herrgott b'sinnt si z'erst an Rand,
Gibt drauf 'n Augustin sei Hand,
Schaut freundli drein und lacht so g'wiß
Und sagt nix, wia: — "Bewilligt is's."

Da machen s' alle Buckerln schön
Und möchten wieder außigeh'n,
Der liabe Gott schreit s' z'ruck: "He, halt,
Bleibt's da — 's wird eng koa Suppen kalt.

I hab' mir grad was z'samm denkt, siah,
San da und vor der Himmelstür
A Menge Seel'n, nöt zwida grad,
Nur, daß 's ean halt koan "Schein" trag'n hat.

Soll'n dö iatzt nix hab'n und ös All's,
Da kaman s' mir schön über'n Hals —
I bin nöt Gott für eng alloan,
I muaß für alle Seel'n was toan.

Und weil's es ganz g'wiß alle g'freut,
Denkt drunten wer auf sö a Zeit,
So soll'n si alle Seelen lab'n,
A wen'g an oag'na Feita hab'n.

Für eng soll'n d' Leut in d' Kircha geh'n,
Für d' andern soll'n s' zun Grab hin steh'n
Und Blumen bringa, dö nu blüah'n,
's wa' eh schad, wann s' a so dafrier'n.

So will i 's hab'n und so soll's sein.
Kalenderleut, iatzt schreibt's es ein.
Zwoa Freita macht's, oan groß, oan kloan,
Und zwar in Herbst; da san nu koan."

D' Kalendermacher toan danach,
Z'erst schreib'n's den Allerheilig'ntag
Und Allerseel'n schreib'n's nacher auf.
Wann's Zeit habt's, so vergeßt's nöt drauf.

Da starke Hans

San dö stärksten Maner kuma,
Hab'n den Hans um d' Mitten gnuma,
Hätt'n den zun Knian gern 'bracht,
Hat der starke Hans nur g'lacht.

Steh'n blieb'n is er fest wia Tanna,
Schmeißt s' all'sbald schö kloanweis dona,
Stopft si s' Pfeifel; — wia er geht,
Sagt er: "Knian?" i! — Dös secht's nöt."

Da habn's s' g'schaut und san halt g'schlichen,
Da, wo's weh tan hat, habn's g'strichen
Und hab'n g'lamatiert — ja, ja,
Dem g'winnt 's Knian scho koana a.

Bald drauf kimmt in's Dorf dö Kathi,
Recht a saub're Dirn, a drahti.
Siacht s' der Hans, vaschiaßt si glei,
Wird vor Liab a Narr valei'.

Und was d' Stärksten nöt hab'n zwunga,
Was koan'n Riesen nöt wa' glunga,
Siah! Dö schwache Kathl kann's;
Wia s'n antupft — kniat der Hans.

D' Hoamsuachung

Der liabe Gott, der sitzt und schaut
Und denkt auf dös und das,
Auf oanmal springt er auf und ruaft:
"Wart's, heunt probier' i was.

I woaß a Haus, san eh' viel Leut,
Hab'n eh' schon Arbat gnua,
Dö suach i hoam — schick' auf Mittag
Vier Extragäst dazu.

Da wir i seg'n, wia's ihna paßt,
Wia's toan wer'n mitanand,
Denn, viere einig'schneibt in's Haus,
I woaß, dös is a Rand."

Tan hat er's, zuag'schaut hat er a,
Is frei ganz irri wor'n,
Dö Hausfrau hat nöt zuckt, nöt g'ruckt,
Hat nu koan Muat verlor'n.

"Woaßt, Petrus, dös is grad a so,"
Sagt iatzt der liebe Gott,
"Wia da, wo mei Herr Suhn amal
D' Leut ag'speis't hat mit'n Brot."

"Ja," sagt der Petrus, "mit den Brot! —
Der Korb war gar nia la',
Und wann uns dö Frau g'holfa hätt',
Da hätt's a Fleisch geb'n a."

Dö Teufelsnächt'

Das war a Nacht,
Da hat all's kracht,
Da is dö Welt vo hint' und vorn
Auf alle Seiten roglat wor'n.

Das war a Tob'n
Unt' und herob'n,
Da is der Teufel aus der Höll'
Auf d' Erd kutschiert weg'n oaner Seel.

'n Lenz sei Wei,
War meiner Treu
A Drachenweibl — i küss' d' Hand,
Bei der war aber all's beinand.

Bei Tag und Nacht
Hat s' nia nix g'macht,
Als keppelt, g'schrien, und hat ihr'n Mann
Grad alles, nur nix Guat's nöt tan.

Der Teufel drunt
Denkt: "Dö is g'sund,
So oane brauchat i grad da,
Dö paßt für mi, dö hol' i a."

Und wia der Blitz
Durch kloane Ritz
Is mei Herr Teufel aufitollt,
Und hat si halt dö Lenzin g'holt.

Das war a Nacht,
's hat alles kracht,
Is alles durchananda g'flog'n,
So is in d' Höll dö Lenzin zog'n.

Jatzt war a Ruah',
War eh' scho gnua,
Hat eh' scho neamt mehr g'wißt recht g'wiß,
Wo eam der Kopf steht, was 's denn is.

Drei Tag darnach,
Dös is a Sach,
Fangt's wieder zun rumor'na an,
Daß Viech und Mensch nöt schlafa kann.

Und wer hat mög'n,
Hat künna seg'n
'n Teufel auffliag'n aus der Höll. —
Heunt holt er aber neamt, der G'sell.

Na, grad conträr. —
Der Teufel, der
Hat in der kraupat schiachn Nacht —
Dö Lenzin wieder aufabracht.

Der stille Bua

Weil's halt d' Muater so gern möcht',
Er sollt' d' Plonerl nehma,
Laßt s' ihr s' auf Mittag amal,
Wia s' was hab'n grad, kema.

Und ihr'n Buab'n, den still'n, den sagt s':
"Hansel, red' bei'n Essen,
Daß d' nöt dasitz'st wia a Stock,
Wir' i di halt stößen."

Bei der Suppen tuat s' nu nix,
Gibt eam nu nix z' kenna.
Aber nach'n Rindfleisch glei
Kriagt er schon sein'n Renna.

Und bei'n Weinberlguglhupf,
Bei der zweiten Mugl,
Is er scho ganz grean und gelb,
Wia s' 'n stößt, am Buckl.

Na da red't er zwun'ger Weis';
Gott und gnua für's Madl;
G'freut's a; und lad't s' all' Zwoa ein
Sunta auf a Bratl.

Aber wos nöt 's Unglück will,
D' Muater g'schwillt in'n Füaßen.
"Ja, muaßt halt alloan hin, Bua,
Sag', i laß s' schön grüaßen."

No, den Gruaß, den richt't er aus,
Nacher hübsch bei Zeiten
Is er stad; wann's grad sein muaß
Hilft er si mit'n Deuten.

Grad wia zuapickt is eam's Mail,
Als wann's d' Angst z'samm pressat,
Tief und seufzt der stille Bua:
"Wann mi nur wer stößat!"