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Quelle:

In der G'schwindigkeit
Schadek Moriz

in waldviertler Mundart
Wien 1898
Verlag von Carl Konegen

Wia ma's macht

Ma' geht wohin, ma' siacht und hört was,
Ma' denkt und dicht't,
Und so erlebt ma' s', und erzählt's g'schwind,
G'schicht' für G'schicht'.

 

VIII.
In der G'schwindigkeit 1

 

Vivat!
Der Kramperltee
's Lamperl
Der große Wunsch
Der junge Jaga
Morg'nruaf
Der Heilig'nschein
's feirate Zimmer
Der kecke Spatz
Der Eiserne
's Letzte
Der Schimmel
Der arme Bua
 
Nacheif'rung
Aug'nwasser
Der Schmerz
D' erste Schul'
's Bleamerl am Weg
Ferium
 
Genesungsgruaß
D' Wurz'n
Der Ath'n
Der Stadtherr
Der Vetter
Der erste Ausgang
 

Vivat!

Wia's mir drinnat um's Herz is,
Wia mir d' Moanung is geb'n,
Von der Leber weg sag' i's:
Unser Koaser soll leb'n.

Er hat's Wöll'n nur für's Beste,
Hat dös schönste Bestreb'n,
Soll eam ausgeh'n und g'raten:
Unser Koaser soll leb'n.

Wann was g'schiacht, wann was kimmt gach
In dö Berg', in der Eb'n,
Er is da, bringt sei Hilf' mit:
Unser Koaser soll leb'n.

Er schaut allweil auf's Volk brav,
Nöt an'n Aug'nblick daneb'n,
D'rum soll Gott schön auf eam schau'n:
Unser Koaser soll leb'n.

Der Kramperltee

D' Leut' hab'n wohl g'redt, der Naz und d' Hannerl,
Dös Paarl hätt' was mitanand,
No, aber, — er so reich — sie gar nix,
Da kimmt's zu nix heraust am Land.

Es is a nacher weiters still wor'n,
Der Naz geht sein Weg, sie den ihr'n,
So bleibt's, bis 's hoaßt, daß d' Hannerl krank wa',
Und 's kunnt' s' koa Docter nöt curier'n.

Wia s' üb'rall red'n, wer'n s' a bein Naz z' Red',
Taucht d' Ahnl gach amal in d' Höh:
"I wußt' was G'wiss's wohl, was für all's hilft."
"No Ahnl, was?" — "Mei Kramperltee."

"So lass' mi'n hintrag'n!" ruaft der Naz glei,
"Gel, Ahnl, Muater, dös darf sein?!" —
"No ja, an'n kranken Leut' wo helfa
Is Christenpflicht." So willig'n s' ein.

Er kimmt mit'n Tee, er siacht s', so blaß is s',
So schwach, daß s' wer umblasen kunnt. —
Wia geht's dir denn, mei liab's, arm's Hannerl?! –
I bitt di recht schön, wir' nur g'sund." —

A wen'g a Farb' hat s' eh glei kriagt d'rauf,
Val' iatzt der Naz zu'n Bett hinruckt,
Kraft a; denn wia er wieder furtgeht,
Da hat s' eam d' Hand scho hübsch fest druckt.

"I kimm morg'n nachschau'n, was er z'weg'n bringt,
Der Kramperltee; vertrau' nur recht."
Und wia er kimmt morg'n, lacht s' a weng' scho:
"Mir is heunt nimmermehr so schlecht."

Der Naz voll Freud' glei hoam, lobt d' Ahnl
Und d' Hannerl, weil s' 'n Tee schön nimmt,
Fest streicht er s' außa, wia s' schön nimmt,
Glei folgt, wann über sie was kimmt.

Und hin und wieder geht er fleißi,
Red't da und dort und gibt koa Ruah,
Stupft seine Leut' und tröst't dö Kranke,
Bringt Kramperltee und sie nimmt zua.

In vierzehn Tag' hat s' aufsteh'n derfen,
Derf a in d' Luft scho Gott sei Dank,
Da trinkt s' ihr'n Wundertee mit'n Nazen
Heraust vor'n Haus heunt auf der Bank.

Er schaut ihr zua. — "Hat's ang'schlag'n, Hannerl?!
Ja? — Dös is g'scheit, und iazt, Kind, los'" —
Er wispelt, wispelt. — "Kann's denn wahr sein?
G'wiß, sö sag'n ja." — Da schaut s' iatzt groß.

Und fallt eam um'n Hals voll Freuden,
Rennt eini; d' Muater steht beim Herd;
Der Nazl hört vo' d'rin an'n Kirra,
Der is sei Geld und nu was wert.

Wia s' außakemma alle Zwoa iatzt,
Schaut d' Hannerl aus frisch, wia jung's Reh,
Sie is ihr Lebta' nöt so g'sund g'west. —
Dös Wunder wirkt — der Kramperltee.

's Lamperl

Er is so viel sanft, geduldi,
Laßt si' all's g'fall'n, was s' eam toan',
Nöt a Tröpferl "Gift" is z'finden
Bei den Klampf'rer, bei den kloan'.

Kimmt eam aber d' Liab' amal gach,
Und weil s' all's kann, so geht's her
Oans, zwoa, drei — er is verwandelt,
Is a Leb', koa Lamperl mehr. —

Derf'n nur a wen'g wer roazen,
Daß'n d' Nandl nöt recht mag,
Is er nimmermehr zu'n halten, —
Er macht glei a Faust in'n Sack.

Der große Wunsch

's is a Jubel heunt beim Broatner,
Zwetschkenknödeln hab'n s' a Schüssel,
Fest halt all's zu'n Essen zuwi,
Über bleibt nöt 's kloanste Bissel.

Und a Freud' is und a Lacha,
Weil s' ean all'n so sakrisch schmecken,
Daß z'erst gar nöt seg'n: A Fee kimmt; —
Wia sö s' seg'n, nöt viel erschrecken.

Also d' Fee is da; sö g'falln ihr.
Sagt s' schön langsam und bedächti:
"Broatner, kannst dir recht was wünschen,
Schau, i tua dir's; i bi's mächti."

No wer and'rer tat' si' b'sinna,
's gibt ja Wünsch' noch alle Mödeln,
Na, er nöt, er is glei ferti: —
"I möcht' nu 'mal Zwetschkenknödeln."

Der junge Jaga

Sö hab'n eam's iatzt g'lernt scho a wengerl,
Wia's gangat beim Jagern a so,
So packt's'n amal, er nimmt d' Büchsen,
Und stellt si in'n Wald eini wo.

Dort steht er versteckt schön und paßst halt,
Ob do nöt was kam mit der Zeit,
Schsch — macht's in der Staud'n drent an'n Rauscher,
Sei Herz klopft eam laut, wia's'n g'freut.

Da is's iazt. — G'schwind hing'halten, losdruckt,
Und troffa! — Er holt si's brennhoaß. —
O Jagaglück, Jagaglück extrig's! —
Sei erster Bock war glei — a Goas.

Morg'nruaf

Der kloane Holterbua hat austrieb'n
Auf d'Woad' in aller Gottes Fruah,
Jatzt liegt er hing'loant dort am Hügel
Und schaut der Sunn' schön aufgeh'n zua.

A wengerl grad nun geht a Lüfterl,
Streicht über'n Halterbuab'n schön kühl,
Und wia's'n lind und woach iatzt anwaht,
Da übermannt 'n Kloan'n sei G'fühl.

Er steigt auf d' Höh' und schaut si' um d'rob'n,
Grad kriag'n dö Berg'n ean'n golden'n Sa'm;
Weit geht eam 's Herz auf, dreimal ruaft er:
Wann d' Mirz nur bald mit'n Fruahstuck kam!

Der Heilig'nschein

So viel frumm und heili tuat er,
Derft' von'n Himmel aba sein,
Mag koa Wirtshaus und koa Dirndl,
Koane Busseln und koa'n Wein.

Allweil seg'n'n a d' Leut' nur beten;
In der Hand sein'n Rosenkranz,
Und sei Heilig'nschein, sei gold'ner,
Kriagt den allerschönsten Glanz.

Nur auf d' Nacht vor'n Kirtasunta
Is a wengerl was just g'scheg'n,
Geht er geg'n sei Wald'l außi,
Hat er d' Julerl kema g'seg'n.

Schleicht er zuwi, — nimmt s' um d' Mitten,
's Dirndl is nöt fail — und schreit.
Hört's ihr Schatz, der schwarze Franzl. — —
's and're denkt's eng selber, Leut' . . .

Oans grad: Unser frummer Bruader
Is so weit ganz schön wohlauf,
Nur am Heilig'nschein, am gold'nen —
Is a kalter Umschlag drauf.

's feirate Zimmer

Was nur a wengerl a Bauernhaus is,
Nöt grad a Lucka, a reine,
Dort hab'n s' a Zimmer a feirat's g'wiß a,
Steht d' schöne Soch d'rin, dö feine.

Und bein Ballhofern is's gar wunderschön,
Just nur mit den hat's sei Nisi,
Wann er da eini wöllt geh'n in sein'n Leben',
Laßt s' es nia angeh'n, sei Lisi.

"I haltet's sauber, du tretast es a,
Dös kunnt i gar nöt verkiefeln,
Bleib' in der Stub'n, da kimmt's nimmer d'rauf an
Auf deine dreckigen Stiefeln."

No, laßt er's geh'n, er wird weg'n den hübsch alt,
Wurd a nu älter, 's Zeug hätt' er,
Wann er si' d' Lumpel nöt g'schreckt hätt' amal
Draust wo am Feld bei an'n Wetter.

Aber dös hat er si' tan; g'scheg'n is g'scheg'n;
Jatzt is sei G'sund aus der Gloasen,
Und er g'spürt's selber, da lüagt'n neamt an:
"Wei, bfiat di Gott; muaß roasen." —

Siah und da hat er an'n letzten Wunsch nu,
Wia er scho red'n bald kann nimmer;
Wird eam erfüllt; nach sein'n End' geht's eam aus,
Er derf — in's feirate Zimmer.

Der kecke Spatz

Fliagt der Spatz zu'n Vogelhäusel:
"No, Kanari, hast du's schön?" —
"I ja, ang'füllt all' zwoa Nirscheln
Und kann baden a nu geh'n."

Ja, so prahlt 's Kanarimandl:
"Gel', i kann mi so schön pfleg'n,
Hab' all's so beinander sauber, —
Wia geht's dir arm z'samm dageg'n!" —

Lacht der Spatz: "Du eing'sperrt's Woaserl,
Geh', lass's geh'n; moanst, bist scho wer,
Weilst'd dein Fuater hast?! — I gunn' dir's, —
I hab' d' Freiheit, i hab' mehr."

Der Eiserne

A alte Klafter meßt er,
Wägt alte hundert Pfund,
Is baut wia Ries' vo drausten,
D'rin üb'rall pumperlg'sund.

So kraftvoll und so g'walti,
So eisern steht er da,
Aus seine Aug'n blitzt's außa:
"Wer eppa g'wingt mir's a?" —

Da kimmt a kloan's kalt's Lüfterl,
Viel dünner wia a Haar,
Streicht nur a wen'g vabei grad:
"Brr — hört's, mi friert ja gar." —

Und friert'n allweil besser,
Reißt dort und beutelt da, —
Der Eisenmann muaß lieg'n geh'n:
's kloan Lüfterl g'wingt eam's a.

's Letzte

Er hat eam's oft g'sagt, dem Moreiner:
"Geh', zahl' mi, schau, i brauch' mei Geld."
Der hat's a g'schwor'n oft: "Moring kriagst es." —
Nur kema is er nia, der Held!

Da hat er eam dö Seine hing'schickt,
Dö hat'n einibiss'n fest,
Sei Red'n is g'west: "I zahl' — mei Hand d'rauf!" —
Ja, — aber d'rin is nia was g'west.

D'rum tuat er's Letzte, laßt'n einklag'n,
Und dös hat a sei Wirkung g'macht,
's is nu nöt ganz zun Pfänden kema,
So is er — "durch" amal auf d' Nacht.

Der Schimmel

Hat's eh g'hört in'n Stall d'rin,
Der Schimmel ean'n Streit,
Wia sie allweil wartelt
Und er allweil schreit. —

Auf oanmal geht d' Tür auf. —
Jatzt denkt si' 's Roß schon, —
Und richti — wird's eing'spannt,
Der Herr fahrt davon.

Mei, dös is a Fahr'n g'west! —
Der Schimmel hat g'schaut;
Was gar nia nu g'scheg'n is —
Der Herr hat'n g'haut.

Ja, g'haut und dös orndli,
Mit'n Ream' und mit'n Stiel.
's Roß leid't's, aber 's denkt eam:
"Na, heunt is mir z'viel.

Is eh weg'n sein'n Wei nur,
Schiach is er auf si;
Da sollt' er do s i e schlag'n,
Was haut er denn mi?!"

Der arme Bua

Vor Gattern draust steht 's arme Büabl
Und schaut'n Schloßkind zua, wia's spielt,
Was der all's hat d'rin: Ball'n und Schiaßen
Und viel nu, was eam all's nix gilt.

All's schmeißt er doni; möcht' was anderscht,
In'n Sand liegt d' schönste Spielerei,
Der kloane Bua vor'n Gattern drausten
Verschlingt s' mit seine Augerln frei.

Bein jungen Herrn is eh' wer drinnat,
A Fräul'n, a Frau, was "Gnädig's" halt,
Dö siacht s' gar wohl, wia guat dem Kloan'n dort
'n junga Herrn sei Spielzeug g'fallt.

Und weil sie's siacht, so winkt s' an Deaner,
Stad sagt's eam was, er tuat's a schon,
Nimmt 's Spielsach', geht vor'n Garten außi,
Und — jaukt den armen Buab'n davon.

Nacheif'rung

Weil s' in'n Summer so viel g'seg'n hat
Gnädi Frau'n in'n feina G'wand,
Moant s', weil s' eh gnua Geld beinand hat, —
Spenser, Kittel wa'n a Schand.

D'rum, — in d' Stadt, — und fest d'rin einkaft,
Kloader nach den schönsten Schnitt,
Und bald d'rauf am Kirtasunta
Geht s' a unter d' Leut' damit.

Gleichschau'n will s' wem, und es g'rat't ihr; —
Wia s' dahersteigt, aufputzt reich,
Sag'n s' es durch die Bank, wer s' z'seg'n kriagt:
Ah! schaut dö an'n  N a r r' n heunt gleich.

Aug'nwasser

Es brennen di d' Aug'n so viel, also,
Da woaß i, was 's G'scheiteste is,
Du reibst di recht ein mit an'n "Klechern',"
Verlass' di, der hilft dir ganz g'wiß.

Der Klecherne, a ja, den kennt er,
Er hat'n sei Lebta gern mög'n,
So laßt er si'n einfüll'n in d' Flaschen,
Es is eam nöt hart dabei g'scheg'n.

Und tat eam a guat; aber leider
Mit'n Einreib'n da happert's allweil,
So oft er'n nimmt, bringt er'n nia weiter,
Als justament nue — bis in's Mail.

Der Schmerz

Wia s' außakeman und d' Welt anschau'n,
Dö Bamerln kloanweis aus'n Grund,
Is d' Erden all'n halt ean Frau Muater,
Dö all's gern tuat, daß s' wachsen g'sund.

Und d' Waldbam drausten hat s' am liabern,
D'rum fürcht't' a nix so, als den Tag,
Wann d' Holzknecht keman mit ean'n Hackeln,
Mit eana frischen, g'schliff'na Sag'.

Ihr'm Bamern gilt's; o mei, dös kennt's scho,
Der oane nach den andern fallt.
Weh tuat's ihr; san ja ihre Kinder
Und bitter woant s' iatzt um ihr'n Wald.

Dö bluatig'n hoaßen Tropfen aber,
Dö s' woant, wo a'g'schlag'n wird und g'stockt,
Still keman s' außa als a roter,
Kann s' g'schwind wer seg'n, der — Erdbeer' brockt.

D' erste Schul'

Aus is's mit der golder'n Zeit iatzt,
Wo ma' spiel'n und umfliag'n kann,
Heunt wird Heilig'ngeistamt z'sammgläut't,
Und der Ernst kimmt: D' Schul' geht an.

Wia is d' Straßen sunst so still g'west,
Nur wer kema dann und wann,
Heunt: Wia Amas'haufa wurlt's,
Groß' und kloan's Volk: D' Schul' geht an.

Ält're schon, dö glankeln auffa,
Find't a iad's bald eh sein G'span,
San nöt g'schreckt, nur z'wider is's ean,
D' Achseln schupfen s': D' Schul' geht an.

Alter halt dö neuchen Sterzeln,
Kam' so hoch nu wia a Span,
Dö schau'n d'rein, wia Schof bei'n Wetter,
Heunt hab'ns s' Ängsten: D' Schul' geht an.

Fest hab'n s' d' Muater bei der Falten,
Und sagt s' zehnmal: "Geh' voran,"
Lassat koan's aus, um gar koan'n Preis nöt,
Aber 's muaß sein: D' Schul' geht an.

No der Lehrer nimmt s' schon eina,
Er is eh a guater Mann,
Kennt sei Sach' und woaß si z'helfa,
Aber plag'n hoaßt's: D' Schul' geht an.

Ja, 's gibt eh für neamt nix z'lacha,
Nur der Kramer schmunzt hiedan,
Schar'nweis keman s' eam um 's Lernzeug,
Und was Guat's wöll'n s'. D' Schul' geht an.

So geht's d'runt zua; und in Himmel
Auf der Steinleisenbahn
Fahrt der heilige Geist g'schwind aba,
Weil s' eam g'ruaft hab'n: D' Schul' geht an.

's Bleamerl am Weg

Wild waht der Wind durch'n Wald,
Gibt ean koan'n Fried',
Blatteln und Bleamalsam',
All's nimmt er mit.

Aber a Randerl nur,
Drauster dö Schläg'
Straht er'n Bleamlsam'
Mitten auf'n Weg.

So g'schiacht's, daß drausten iatzt
's Waldbleaml kimmt,
Wann's a nöt mag, es muaß,
Is eam halt b'stimmt.

Also, so wachst's daher
Unter dö Stoan,
Feilt ihr der Hoamatbod'n,
G'ring bleibt's und kloan.

Gehst grad bei eam vabei
Und siachst es steh'n,
Muaßt du's nöt z'treten glei,
Dös wa' nöt schön.

Es is um alles schad',
Dös überleg',
All's will leb'n, wa's a nur —
's Bleamerl am Weg.

Ferium

Fei'rab'nd is mit Schulgeh'n üb'rall
Und d' Studenten roasen um,
Wia's der Kronfuaßwastl ausdeutscht,
Jatzt hab'n s' alle — F e r i u m.

So kunnt a der Lenzerl rasen,
Aber 's Zeugnis hat's nöt trag'n,
Is nöt alles schön, was d'rin steht,
Also hat's a wen'g an'n Hak'n. —

Nix is; in a Oanschicht muaß er,
Wo's wen'g z'schau'n gibt und wen'g z'hör'n,
Hat a Menge Büacher mitkriagt,
"So, du Spitzbua — wart'! da lern'!"

Ja, da is er bei der Moam d'raust,
Is ean a zun Nutzen g'west,
Wia sei "Ferium" vabei is,
Kann er — Knödel essen fest.

Genesungsgruaß

So grüaß di Gott, mei liabe Sunn',
Du schön's, du golden's Liacht,
Was heunt mei Aug'n zun erstenmal
Frei wieder leuchten siacht.
Du hast mi nur durch d' Fensterscheib'n
Jatzt hoamg'suacht dann und wann,
Wia g'freut's mi so viel, daß i di
Draust wieder grüaßen kann.

Und grüaß di Gott, du Himmelsbog'n,
I lass'mir's guat heunt g'scheg'n,
Dei rein's, dei klar's und kostbar's Blau,
I kann mir's nöt gnua seg'n,
Die Luft, von unsern Herrgott her,
Füllt 's Herz an bis herunt,
Und was nu Heilung braucht bei mir,
Gel' ja, du machst es g'sund?! —

Du schöne, weite Welt, grüaß Gott,
G'hörst a iatzt wieder mein,
Frisch kann i wieder umgeh'n g'sund,
Derf lacha, derf mi g'freu'n.
Sunst geh' i still mein'n Weg dahin,
Es kennt mi neamt so g'schwind;
Heunt woaß's an iader, wer i bin:
A glücklich's Menschenkind.

D' Wurz'n

Hat si' prächti außag'wachsen
Hoch und broat der Bam', von'n Grund,
G'freut si all's, wia schön er drob'n is,
Koaner schaut'n an mehr d'runt.

D'runten aber ganz bein Erdbod'n
Oder scho' versteckt wo d'rin,
Schleicht si' scheuch, als ob s' was tan hätt',
Über 's Wegerl d' Wurz'n hin.

Koaner denkt d'rauf, daß 's von ihr kimmt,
Was der Bam all's tragt und hat,
Koana hat a Acht auf  s i e  d'runt,
Wann er si' nöt haspelt grad.

Sie ertragt's: "I schau nix gleich mehr,
Is nöt anderscht, dös is g'wiß,
Bleibt oan'n nimmer recht viel über,
Wann ma lang — a Wurz'n is."

Der Ath'n

Dreiß'g Jahr' is er scho nöt da g'west,
Fragt er halt'n Wirt recht aus,
Wia all's steht, wer eppa g'storb'n is,
Wer bein Leb'n nu is in'n Haus. —

Und da is er ganz verwundert,
Daß er hört: "D' alt' Ahnl lebt,
Wo er woaß, in alter Zeit schon
Hat s' schon so hart Ath'n g'hebt.

Geht's denn nu mit'n Ath'n?" — "Ja, Herr,
Is nöt gleich, wia oaner will. —
Bald hat s' gar koan'n und glei wieder,
Wann s' recht granti wird, hat s' z'viel."

Der Stadtherr

Er hat si' plagt und g'schunden,
Hat g'spart sei Lebta' gnua,
So wird er iatzt a Stadtherr
Und setzt si' d'rin in d' Ruah.

Je! wia s'n drinnat stimmen,
Dös feine, neuche G'wand!
Dö Butten, dö er aufhat,
Oi je, der is beinand!

Ja, wia er iatzt in's Dorf kimmt,
Dös is a nobler Herr,
Sag'n s' alle; wia s'n g'seg'n hab'n,
Der is koa Bauer mehr.

Er red't a scho ganz anderscht,
Hat ganz an'n andern Gang,
Es wurd' ean mit der Zeit schon
Vor eam a wengerl bang.

Nur oans hat's tröst't auf d' Letzt nu
Dö alten Landsleut' draust, —
Er niast, und dös g'freunt's so viel —
Er schneuzt si' nu in d' Faust. —

Der Vetter

Streng hat s' ihr's verboten, der Katherl,
Dö G'spusi mit'n Vettern lass' geh'n,
I mag'n amal nöt, den Leanl,
Und der sollt' in's Haus? Dös wa' schön!

Guat, merkt ihr's dö Katherl; eiskalt wird s',
Sie red't nix, sie schaut'n nöt an,
Da schreibt er ihr Briaf; glaubt's, sie nehmat s',
Nix, nöt amal dös hat s' eam tan.

A Ehr'ntag is iatzt in der Freundschaft,
Da müassen s' wohl z'sammkema schier,
Beinand sitzen s' weg'n den a so nöt,
Er sitzt nur grad umi von ihr.

Halt't eh s' Mail und deut't mit dö Händ nix,
Schaut nia auf sie, allweil in d' Luft,
Was is's denn, daß d' Katherl brinnrot wird? —
Was hat s' denn ihr Muater so pufft? —

An'n Mannsbilderfuaß hört ma z'ruckziag'n,
Und guat is, nix weiter is g'scheg'n,
Koan's red't was; der Vetter nur brummelt:
"Dö muaß mit dö Heaneraug'n seg'n."

Der erste Ausgang

Sie frisch g'stärkt und g'rollt und begelt,
Er ganz funkelnagelneuch,
Feiern s' heunt ean'n ersten Ausgang,
Und koa Herrgott is ean gleich.

Z'erst hab'n s' tanzt, und schön is's ganga,
Abag'runna is der Schwitz.
Jatzt san s' müad, dö zwoa Verliabten,
Suachen bei der Seit an'n Sitz.

Oi! da is a schön's kloan's Tischl,
"Hast an'n Hunger, Lois'?" — Es tuat's! —
"Woaßt, a saftig's schweiner's Bratl,
Dös is gar so viel was Guat's."

Sagt s' halt ja; der Franz laßt's bringa,
Zeit hab'n s'; warten s' mitanand,
Schau'n si' an; — oans halt't das and're,
Als ob s' sunst wer stehlat d' Hand.

Und in Seligkeit versunken
San d' schön' Loiserl und ihr Franz,
D' Welt und was da g'schiacht herunten,
Auf dös all's vergessen s' ganz.

Bis in sieb'nten Himmel keman s',
Engelg'sang umrauscht s' und hallt,
Bis a ganz a tiafe Stimm' ruaft:
"Leuteln, s' Schweinerne wird kalt!"