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Quelle:

Hausmannskost
Schadek Moriz

in Waldviertler Mundart
Wien 1889
Verlag von Carl Konegen

Tischred'

I lad' eng zu der Mahlzeit ein,
Wünsch guaten Appatit;
Kriagt's nur a wen'g a Hausmannskost,
Nehmt's halt valiab damit.

 

I.
Hausmannskost 1

 

's Stadtl
D' Leibspeis
Christkindl
Waldruaf
D' Wallfahrt
Tagwerker
Osterlehr'
Maiglöckerl

D' Versuachung
D' ersti Predi
Dö schöne Zeit
Da Tanz
Da Juchazer
D' silberne Ho'zat
Der Tabak
's schwarze Kreuz
Dö guaten Freund

 
's Aufbleib'n
A Hoamat
D' Flügeln
Kirta
Was d' Großmuata bringt

 

's Stadtl

Wer von dö Hügeln umadum
In's Tal hin abischaut,
Der siacht grad' in der Mitten drin
A Stadtl, sauber baut.

Es is nöt z'groß, es is nöt z'kloan,
Nöt z'buklat und nöt z'eb'n,
Es grüaßt di freundli von der Weit'
Und sagt: In mir is's z'leb'n.

An'n Platz hat's, saub're Häuser drauf,
Hat Straßen broat und eng,
San Kirchen gnua drin und Kapell'n,
Wirtshäuser a nöt z'wen'g.

Am Stadtgrab'n drausten steht a Schul,
So schön g'macht und so g'scheit,
Daß frei an'n Großen, wann er's siacht,
's Schulgeh'n wieder g'freut.

Und so hat s' Stadtl allerhand,
Was's brauchen künnan, d' Leut,
Wo's d' hin willst, üb'rall bist glei durt,
Is niaderscht hin recht weit.

Wohl hab'n sö's in der Wochen still,
Da siacht ma oft koa Katz',
Dafür schaut's auf an'n Sunta hin,
Da wurlt all's am Platz.

Da künnt's d' Leut seg'n, wia s' aufmarschier'n,
Nöt zimperli, nöt z'keck,
Ma siacht ean's in dö Aug'n an,
's Herz hab'n s' am rechten Fleck.

A so is 's Stadtl, so san d' Leut,
Und g'freut's amol wem grad,
Geht's hin und schaut's eng's selber an
Mei Hoamat — d' Hornerstadt.

D' Leibspeis

Ornd'tli hat's 'n bei der Falten,
Kann si nöt am Füaßen halten,
Muaß in Bett bleib'n seit der Frua,
Drucken tuat's 'n üb'rall gnua.

Kimmt der Docter: "Nur recht fasten,
Fest muaß iatzt der Magen rasten; —
Klare Suppen, Kramperltee,
Dös nimm; 's andre tuat dir z'weh."

Zwoa Täg folgt er g'nau, der Bauer,
's wird eam da scho häufti sauer,
Wann dös Rindfleisch einakimmt,
Und eam is dös G'schloder b'stimmt.

Hot nix g'sagt, hot all's dalitten,
Aber härter wird's am dritten,
Denn da siacht er, wia schaut,
G'selcht's und Knödeln mit an'n Kraut.

D' Leibspeis' is's; sei Liablingsessen;
Und dabei nur zuaschau'n mössen,
Hint' im Bett schön lieg'n bleib'n still —
Na, dös is 'n Bauern z'viel.

Seine letzten Kräften nimmt er,
Krailt stad auf, zun Tisch hin kimmt er,
Füllt si 's Teller eb'n voll an —
Und haut eini fest, was er kann.

Alle toan si schier bekreuzen,
's Wei traut si vor Schreck nöt z'schneuzen,
Hat er eh scho' 's vierte Trum,
Schaut si numal um oans um.

Ah! — iatzt legt er's Eßb'steck nieder,
Schleicht si z'ruck in d' Bettstatt wieder:
"D' Leibspeis' hab' i, Gott sei Dank,
So — iatzt bin i wied'rum krank."

Christkindl

Christkindl fliagt dahin durch d' Welt,
Und wia's halt fortfliagt grad,
Kimmt's zu der Muata, wo der Tod
Ihr Kind z'nachst g'numma hat.

Dö will koan'n Trost, sie will nur bald
's Kind seg'n in Himmelreich,
Denn fürchtat s' nöt, sie müaßt in d' Höll',
War s' eh scho lang in 'n Teich.

's Christkindl schleicht si zuwi stad:
"Ja, schau du mei arm's Leut,
So gibt's denn richti grad für di
Nöt d' allerkloanste Freud'?

Ja, aber halt, i woaß dir was,
Und wannst nöt magst, du muaßt,
A bisser leichter wird dir do,
Wannst nach mein'n Will'n schön tuast.

In'n Wald gehst hin, nimmst von dö Bam
Den allerschönsten drin,
Mit den gehst auf der Kloan'n ihr Grab,
Bet'st fleißi, setz'st'n hin.

Da wird's a Freud' hab'n, und wann ihr
Drob'n wer das Beste schenkt,
'Dös is mir do nu mehr,' wird's sag'n,
'Daß d' Muater auf mi denkt.'

Und d' Muata schaut, es geht ihr ein,
Zum Wald rennt s' in oan'n Lauf.
's schönst' Bamerl nimmt s' und stellt's am Grab
Von ihrer Kloan'n still auf.

Und leichter wird ihr drin in'n Herz,
Wia s' steh'n bleibt, do moant s' grad,
Es dankat ihr 's kloan Kind recht schön, —
Daß's a ihr'n Christbam hat.

Waldruaf

Wann's dir drinnat unter'n Häusern
Nimmer g'fallt,
Und du woaßt nöt recht, was d' willst,
Geh' in'n Wald.

Schau nur hin, da winken d' Bama
Stark und alt,
Wannst d' a Kraft brauchst, nimm dir 's Musta,
Geh' in'n Wald.

D' Kuka ruafen, Lercherln singen,
Neamt hat s' zahlt,
Magst a Musi hör'n, a liabe,
Geh' in'n Wald.

Bleameln gibt's und Waldbeer'n guate,
Wasserl kalt,
Wannst recht müad bist und willst frisch wer'n,
Geh' in'n Wald.

Sturmt's recht draust, dö graue Wacht dort
Sagt eam "Halt."
Willst an'n Ruah hab'n und an'n Frieden —
Geh' in'n Wald.

D' Wallfahrt

's Kapellerl am Berg drob'n
Is üb'rall bekannt,
Durt hat d' Muata Gottes
A hilfreiche Hand.

Wann s' wallfahrten keman
Und beten, was s' mög'n,
San Wunder, dö größten,
Gar häufti scho g'scheg'n.

Drum wird oaner krank wo,
Probiert er's am Fleck,
Denn, was oan's nur irr'n kann,
Dort drob'n bringt ma's weg.

So gengan s' vo Pürsching
Dahin a in'n Mai,
Und d' Eglerin, d' schiache,
Is a mit dabei.

Da wispeln s' und sumsen s',
Dö Bäu'rina z'samm':
"Ja, dö is ja eh g'sund,
Was will s' denn nu hab'n?"

Der Meßner, der Nigl,
Tuat zwinzeln voran:
"I woaß's scho, was s' mittreibt,
Ihr G'sicht bracht s' gern an."

Tagwerker

Oans, zwoa, drei, vier, fünfi, sechse?
Lauter deine Kinder, was? —
Und für dö sollst alle sorgen,
Aber Mann, wia machst denn das?"

"Wia i's mach? 'n liaben Gott z'erst
Bitt i um an'n guaten G'sund,
Weil i ja bein Tagwerk alles,
Nur koa Krank'at brauchen kunnt.

Nacher red' i mein'n zwoa Arm' da
Alle Tag recht fleißi zua:
'Rührt's eng,' sag' i, 'werd't's nöd müad z'bald,
's kriag'n dö Kloan'n sunst Brot nöt gnua.'

Wann i hoam kimm von der Arbat,
Stopf' i d' Pfeifa mir am Fleck,
Stell' mi zu der Haustür außi
Und blas' alle Sorgen weg.

Hab'n s' Gebet g'läut't, geh'n ma essen,
Da gibt's Brot und Zuaspeis gnua,
Wann ma nacha schlafen gegan,
Tramt uns 's Bratl a dazua."

Osterlehr'

Sö hab'n den Herrn Erlöser g'martert,
Sö hab'n 'n kreuzigt und begrab'n,
Hab'n g'moant, daß's s', weil er drunt in Grab liegt,
A Ruah von seine Lehr'n iatzt hab'n.

Und guate Lehren hat er predigt,
Hat s' treu verfocht'n bis zun End',
Hat tan nach sein's Gott Vatern Willen;
Der hat's scho aber a dakennt.

Er hat 'n nöt in Grab drunt lassen,
Daß neamt von eam was wissat mehr,
Aufg'standen is der Herr Erlöser,
Aufg'standen is mit eam sei Lehr'.

Drum secht's, was guat is und was brav is,
Dös hört nöt auf, z'grund derf's nöt geh'n,
Und wann's a keck a Weil begrab'n liegt,
Der liabe Gott lasst's aufersteh'n.

Maiglöckerl

Wann s' 'n Winter g'spür'n, dö Bleameln,
Schlafen s' ein, sag'n "Guate Nacht,"
Und toan warten in der Erd' drunt,
Bis daß 's Fruahjahr neuch erwacht.

Und daß ja koan's kann verschlafen,
Wann s' halt anhebt, d' warme Zeit,
Is a Glöckerl eig'ns scho herg'richt't,
Was ean' all' zun Aufsteh'n läut't.

Wia da Mai kimmt, bringt er's füra:
"Sei iatzt brav und tua dei Werk,
Läut' ean z'samm, den Bleameln allen,
Drunt in'n Tal und drob'n am Berg."

Und 'n Mai sei Glöckerl läut't halt,
Siah und d' Bleameln folg'n eam g'schwind,
Da hört's nacher auf zun Läuten,
Dankt ean all'n schön und — verschwind't.

D' Versuachung

Drob'n am Hügerl steht der Boigner,
Schaut 'n Herrnhof drunten an,
Ja, a schön's Haus voller Gattern,
Hat am Turm a große Fahn'.

Schleicht der Teufel zu eam zuwi:
"Boigner, bist mein Mnn, schlag ein,
Magst in d' Höll' nach'n Absterb'n abi,
G'hört der Herrnhof drunten dein." —

Nix! — Der Boigner widersteht eam —
"Auf mei Seel', da pass' i auf,
Für'n Herrnhof gib i's nöt her, —
Da san all's z'viel Schulden drauf."

D' ersti Predi

Sunta is und Predi halten,
D' erste, soll der Herr Vicär.
Ja, was sagt er iatzt 'n Bauern,
Ja, was taugt ean für a Lehr'?

Ob er a si recht viel Müah gibt,
Ob er si a plagt in oan'n,
Um an'n richtigen Gedanken; —
Ja, er findt halt allweil koan'n.

Sitzt er drausten in kloan'n Gartel,
Möcht a wen'g verzweifeln schier,
Da auf oanmal fallt am Schoß eam
Drob'n von Apfelbaum a Blüah!

Still betracht't er s', wia s' halt schön is,
All's so liab an ihr und fein,
Und auf oanmal, wia er s' anschaut',
Fallt eam a sei Predi ein.

Auf dö Kanzel aufi steigt er,
D' Bauern alle schau'n als wia,
Denn vor eam liegt 's Evangeli
Und a schöne Apfelblüah.

"Gel ja," hebt er an sei Predi,
"Gel, da schaut's, was dös bedeut't,
Ja, dö Blüah, dö hat was auf heunt,
Secht's, dö halt eng d' Predi, Leut'.

Frumm und guat hab' eng wöll'n macha,
Dös is do mei Sachen wohl,
Aber i hab' lang nöt aus g'wißt,
Wia i's richti angeh'n soll.

Da hat mi in Umagrübeln
Drob'n der liabe Gott dablickt,
Hat dö Blüah von Bam fall'n lassen
Und hat s' g'schwind zur Hilf' mir g'schickt.

Mir is's g'west, als hätt' er g'wispelt:
'Frumm soll'n s' wer'n, dö Bauern, siah,
Red' nöt viel, i woaß was bessers,
Zoag ean nur — dö Apfelblüah.'

Dö schöne Zeit

Wann's blau is am Himmel
Und d' Sunn freundli lacht,
Wann's warm is und trucka,
Dös is halt a Pracht.

Da moanat oans do wohl,
Dös war so a Zeit,
Wo koaner was z'red'n hätt',
Wo s' Leb'n alle g'freut.

Es g'freu'n si a alle,
Ean'n Wunsch is erfüllt,
Der oanzige Schuaster
Schaut fuxteufelswild.

"Wia Gott amal dö Zeit
'n Leut'n hat g'schenkt,
Da hat er wohl ganz g'wiß
Auf d' Schuster nöt denkt.

Koa Mensch z'reißt an'n Stiefel;
Dö Mistzeit, dö schön',
Vernicht't uns, denn allen —
Lernt's bloßfüaßi geh'n."

Da Tanz

Sie is dahoam blieb'n, d' kloane Kathl,
Was tat s' denn unter'n Leut'n a?
Wann s' hin zum Tanz gang' mit ihr'n Buck'l,
A G'lachter gab's nur und a G'schra.

Da kimmt der Karl, der schönst' Bua is's,
'n Dirndln liegt er all'n in Kopf,
Am Janka tuat er um, am schwarzen,
Siah, will's der Zuafall, reißt a Knopf.

D' kloan' Kathl siacht'n lieg'n, rennt hin glei':
"Geh' eina g'schwind, i nah dir'n an."
"Wannst halt so guat waarst, spar' i s' Hoamgeh'n,
Bin eh heunt scho spatmächti dran."

So gengan s' halt all' zwoa in d' Kammer,
D' kloan' Kathl naht, dös geht ihr flink,
Er schaut ihr zua, und da betracht't er s'.
"Du hast ja g'woant, weg'n was, kloan's Ding?"

Da hast dein Janker, b'fiat di Gott schön" —
"Jatzt sagst mir's z'erst, warum hast g'woant?"
D' kloan Kathl sagt koa Wörtl; hat si
Ganz stad nur hin zun Fenster g'loant.

"Hörst d' Musi blasen, drunt von Wirt her,
Dös geht in'n Kopf, in's Herz, in d' Füaß.
G'schwind gehst ma her und toan ma tanzen,
Sonst renn'n ma d' Füaß davon, i g'spür's."

An'n Landler spiel'n s'. Er nimmt s' und draht s' recht,
D' kloan' Kathl lacht mit'n ganzen G'sicht,
Is d' Uhr bei ihr auf "Woana" g'stand'n,
Er hat s' auf's "Lachen" füri g'richt't.

"Jatzt b'fiat di Kathl und 'Vergelt's Gott'
Für's Knopfannah'n, für'n Tanz dazua."
Er hat's scho gnädi, eh s' nu "mau" sagt,
Is er scho drausten g'west, der Bua.

D' kloan' Kathl aber is glückseli.
"Der schönste Bua hat tanzt mit mir!" —
Von Himmel grüaßt a Sterndl aba:
"Na siagst, d' Freud' find't halt do zu dir."

Da Juchazer

Vom Himmel is's weitabischau'n,
Von Himmel is's weit hör'n,
Und wann's 'n Leuten guat drunt gang,
Dös wüßten s' do drob'n gern.

Na also bitten d' Engeln halt,
Gott sollt' a wen'g was toan,
Daß sö's bei ean glei inna wer'n,
G'fallt's auf der Welt recht oan'n.

Der liabe Gott, der sagt ean's zua:
"I wir' halt was probier'n."
Er hat's bald g'habt, bei eam geht's leicht,
Er braucht nöt lang z'studier'n.

Daß d' Freud' zun Himmel auffifind't,
Is's nu so weit davon,
Hat er ean 's Juchazen drunt' g'lernt,
Dös hör'n s' drob'n nacha schon.

D' silberne Ho'zat

Drin in der großen Stub'n schaut's aus heunt! —
San aber Leut gnua a drin g'west,
Hab'n g'essen, trunka und halt g'feiert
'n Sepp sei silber's Ho'zatfest.

Jatzt san s' scho fort a so nach elfi
Dö Freund' und d' Nachbarn von der G'moan.
Jatzt is der Bauer mit der Bäuerin
's erst'mal seit der Frua alloan.

Sie hat nia g'red't viel, ihr ganz's Leb'n nöt,
Und er is a a stiller Mann,
So sitzen s' iatzt a still beinanda,
Schaut oan's dös andre lang nur an.

Vabei ziagt all's, was halt derlebt hab'n,
Dö schlechte und dö guate Zeit,
Sö seg'n a Menge schwere Stunden,
Und wieder do a hübsch a Freud'.

Sö seg'n dö Müah, dö s' allweil g'habt hab'n,
Wia d' Kinder kema sein in d' Wiag'n,
Und 's Glück, was s' ean dö Kloan'n all's bracht hab'n,
Seg'n s' a vabei bei eana ziag'n.

Sö seg'n ean Höfel zuwawachsen,
Weil s' allweil g'wirtschaft't hab'n akrat,
Und 's Ladl, wo sö 's Geld daspart hab'n,
Seg'n s' voller, voller wer'n schön stad.

Und wia s' auf ihna selba kema,
Da seg'n s' wohl, d' Zet, dö beißt scho an,
Oans aber g'spürn's, der Liab in' Herz d'rin,
Der hat's halt do daweil nix tan.

San stille Leut, hab'n a mit'n Red'n
Am silbern Tag koa Zeit vazet't.
Sö hab'n si nur a Bussel geb'n
Und d' Händ druckt fest. — Is a was g'red't.

Der Tabak

Da fragt amal der kloane Hansel,
Der Vater dampft sei Pfeiferl grad:
"Jatzt möcht' i aber richti wissen,
Wer den Tabak auf d' Welt bracht hat?"

Sagt d' Muater: "No, dös woaß i sicher,
Der Teufel hat'n auffabracht,
Wann d' Manner alle Stub'n recht selchen,
Daß er dö Weiber gifti macht."

"Lass' di nöt anlüag'n," ruaft der Vater,
"I sag' dir's besser, i woaß b'stimmt,
Daß den a Engel ababracht hat,
Daß der Tabak von Himmel kimmt.

Denn Wolkerln himmlische sein dreing'sperrt,
A rechter Raucher woaß's für g'wiß;
Denn wann er's auslaßt, moant er allmal,
Daß er a wen'g in'n Himmel is."

's schwarze Kreuz

In Wald dort bei dö Tannabam
Fehlt oaner in der Reih',
Is ganz alloan erst umg'hackt wor'n,
's steht a schwarz's Kreuz dabei.

Ma siacht's nöt g'schrieb'n, wer's herg'setzt hat,
Für wen's steht und warum,
Ganz ernsthaft scheuch nur schaut's oan'n an:
"Geh weita g'schwind," deut'ts stumm.

Führt di der Weg in's Dorf von Wald,
Es kimmt dir wer entgeg'n,
Und fragt um's schwarze Kreuz, hörst nur:
A Unglück is dort g'scheg'n.

Wannst aber bei dem letzten Haus
Bleibst steh'n a wen'g und los'st,
Da is a arm's verlassen's Wei,
Woant allweil, find't koan'n Trost.

Jatzt roat'st dir's wohl scho kloanweis z'samm,
Auf's schwarze Kreuz denkst, gel'?
A wilde G'schicht'. Nimm s' Hüatl a,
Bet' für a arme Seel.

Dö guaten Freund'

Zwoa guate Freund' hat d' Reserl,
Dö helfen ihr durch d' Welt,
Und wo si dö verwenden,
Geht's allaweil nöt g'fehlt.

Tat wer mit ihr gern brumma,
Und waar auf sie gern wild,
Laßt s' dö zwoa Freund' g'schwind bitten,
Glei is er wieder mild.

Hätt' s' gern was von ihr'n Leut'n,
Und mög'n d' z'erst gar nöt hör'n,
Wann dö zwoa Freund' schön zuared'n,
Da toan s' ihr alles gern.

Hat s' was erlebt, dazählt sie's,
Und glaub'n s' ihr's eppa nöt,
Dö zwoa bezeug'n ihr's allmal,
Daß s' sicher d' Wahrheit red't.

Sö schützen s', wann s' wo g'fehlt hat,
Daß s' wieder guat wer'n, d' Leut',
Sö stiften bald an'n Frieden,
Kimmt d' Reserl zu an'n Streit.

Sö g'winnen ihr dö Herzen,
Ob s' jung sein oder alt,
Und d' Schuld san s', daß z'letzt d' Reserl
Selb'n unsern Herrgott g'fallt.

I wünsch' an'n iad'n Dirndl
Zwoa Freund', dö grad so taug'n,
I wünsch' an'n iad'n Dirndl
Zwoa — schöne blaue Aug'n.

's Aufbleib'n

"Geh, Muata, du zitterst, geh, leg' di in's Bett." —
""Und still bist iatzt, Vater, leg'n tua i mi nöt."" —
"Ja aber wannst krank bist! Es tat dir ja guat." —
""Hör' auf iatzt zun penzen, i woaß, was oan's tuat.

Mei Leb'n is a so nur halb g'lichen von Gott,
Und lag' i in Bett krank und sechat's der Tod,
Der kam auf d' Letzt' gar her und machat a End',
Drum krail i halt um, daß er's Kranksein nöt kennt!""

A Hoamat

Sie kennt koan'n Vater, kennt koa Muata,
Koan'n Göden hat s' und hat koa Moam,
Durch d' ganze Welt zigeunert s' uma
Und is gar niaderscht wo dahoam.

Was's Bitter's gibt, all's lernt s' frei kenna,
Ihr Schatz laßt s' sitzen in der Not.
A Büabl kriagt s', es waar ihr Freud' g'west,
Kam hat sie's aufzog'n, holt's der Tod.

Sö graben ihr's ein in Freithof drausten,
An'n Platz hat's kaft, hat hübsch was kost't.
"Wannst du stirbst, siah, derfst a drin lieg'n."
Dös sag'n s' ihr nu auf d' Letzt zun Trost.

"I dank," moant s'. — "G'rat't's mir iatzt in Leb'n nöt,
Daß i a sicher's Dach'l hab',
So hab' i do a wen'g was g'wunga,
I hab' mir d' Hoamat kaft — in'n Grab."

D' Flügeln

Schön san s' scho g'west, dö Vögerln z'erst,
In ihnern Federng'wandel,
Nur weiterkema san s' halt nöt,
Hab'n g'raft't glei nach an'n Randel.

Gab's wo a Fuater, gab's an Trunk,
San d' großen Viecher drüber,
Dö armen Vogerln hupfen hint',
Für dö bleibt nix mehr über.

Da hucken s' trauri z'samm auf d' Nacht,
Sö schimpfen grad nöt weiter,
Nur woiseln toan s' in aller Still,
Sö künnan's halt nöt läuter.

Da liabe Gott hat's glabast g'hört
Dös Federnvolk bein Hügel,
'n Schwachen hilft er allerweil,
Und so — kriag'n d' Vogerln Flügel.

Wannst auf der Welt nöt weitakimmst,
Tua in Geduld di fassen,
Der liabe Gott kann ja dir a —
Dö Flügel wachsen lassen.

Kirta

Kirta is, all's is aus,
D' Junga und d' Alten,
Wer nur a bissel kann,
Koan's laßt si halten.

Grad nur dö Sendlin, d' alt',
Dö kann halt nimma,
Und der alt' Nachbar neb'n,
Den geht's nu schlimma.

Sitzen s' am Bankel draust,
Voll Kreuz und Leiden,
Denken, wia s' jung g'west san,
Dös war'n halt Zeiten! —

Wer macht uns wieder jung
Oanmal in'n Leb'n,
Wer kann an'n Augenblick nur
's Jungsein uns geb'n?

Da fangt er z'blasen an,
Drent der alt' Franzl,
Hat's a mal künna recht,
D' wundaschön'n Tanzl.

Gar is's mit'n Tanzbod'nspiel'n,
Hat scho z'wenig' At'n,
Blast nur a wen'g dahoam,
Wird eam nöt schad'n.

Blast recht an'n woachn Tanz,
Recht a alt's Stückel.
Kennst du's nu, Nachbarin,
Machst scho a Grickel?

Gel, wia ma jung g'west san
Unter dö Buachen! —
Gangat's denn gar nöt mehr?
Toan ma's vasuachen.

Oans, zwoa, drei, pasch' in d' Händ',
Oans, zwoa, drei, wend' di,
Siah Sendlin, wia's nu geht,
Wirst frei lebendi! —

Blas' nur furt, Franzl, blas',
Hast d'r an Gulden,
Hätt' wohl für'n Schneider g'hört,
Muaß si gedulden.

Sendlin, schau her amal,
Hupf' auf und hupf' nieder,
Kräften sein neuche da,
Jung san ma wieder! —

Seid's amal recht alt' Leut',
Brochene Dinger,
Laßt's eng a Musi spiel'n,
Dö macht eng jünger.

Was d' Großmuata bringt

Is d' Großmuata kema
Mit'n Wagl auf d' Nacht,
Da frag'n sie s' glei, d' Kinder:
"Was hast uns denn bracht?"

Dös is der Empfang g'west,
Dös war der erst' Gruaß,
Koan'n Ruah geb'n s', dö Fratzeln,
Und auspocka muaß s'.

"Da, Franzl! a Wurstel! —
Gel, wia's der schön kann,
Und Hannerl dös Dockerl,
Dös schau dir halt an!

Schau Poldl, a Schu'karr'n,
Siah, Seppl, a Roß!" —
Da steig'n s' aber um iatzt,
Da toan sa si groß! —

Und d' Muata kriagt a was,
A Jankerl selb'n g'strickt.
Der Vater a Pfeifa,
Dö hat si grad g'schickt.

"Hast aber Geld ausgeb'n,"
Moant d' Tochter, — "'s is z'viel." —
D' Alt' beutelt 'n Kopf nur:
"Hör' auf und sei still.

Mi g'freut ja dös Geld nöt,
Was frag' i dannach,
Dös g'freut mi alloan nur,
Wann i eng a Freud' mach'.

So lang's nur geht, tua i's,
Und kam's je a so,
I kunnt nix bringa,
Mei Herz bracht' eng do.

A aufrichtig's Herz is's,
Koa Falschheit, koa Schein,
Und Liab' is gnua drinnat —
Da teilt's eng halt drein."