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Quelle:
In der Muatersprach'
Schadek Moriz
in waldviertler Mundart
Wien 1893
Verlag von Carl Konegen
Mei liabe Muater!
Hast mir 's Red'n g'lernt als a Kloana,
's war'n von dir dö ersten Lehr'n,
Halt' a dei' Sprach', d' Sprach' der Muater,
's ganze Leb'n lang hoch ihn Ehr'n.
Und daß d' siachst in'n Himmel drobnat,
Wia i s' red' und schreib', a wen'g,
Mach' i dir dös kloane Büachel
In der Muatersprach' zun G'schenk.
IV.
In der Muatersprach' 1
Unser Herrgott in'n Dorf
Glockenruaf
Der Aufputz
Der Unwiderstehliche
's elfte Gebot
D' Seiltanzer
A GruaßDer Ritt
Der Stecken
Waldlehr
's Dockerl
D' erste Freud'
Der Schroa
Der kurze WegDer Jagdtag
's Eifern
Der letzte Stand
Der Waldweg
's Verbot
Der Äpfelstrudel
Der Himmel
Der Wasserfall
D' alte Mühl
D' Buaß'
Frohe Post
's neuche Geld
Unser Herrgott in'n Dorf
Weil der liabe Gott herunten
Gern spazier'n geht im'rigsmal,
Kimmt er a in's kloane Dörfel,
Was s' ean z'sammbaut hab'n in'n Tal.
Hat a wengerl lang g'rad g'regn't g'habt,
Is 's kloan' Straßel voller Kot,
Auf und auf ganz ang'spritzt wird er,
Kimmt ka'm furt, der liabe Gott.
Aber er bringt's do z'samm weg'n den,
Gibt 'n Dörfel do sein'n Seg'n,
Und geht hoam. — Der Petrus siacht'n:
"Herr, was is denn dir heunt g'scheg'n?"
"No! in'n Dörfel bin i g'west drunt;
Rare Leut dort, hab'n 's scho tan;
Aber wann i wieder hingeh, —
Leg' i Juchtenstiefeln an."
Glockenruaf
In der Stadt brummt d' große Glocken,
Daß ma's z'weitast hinhör'n kann:
"Schlaunt's eng, schlaunt's eng, Stadtleut', schlaunt's eng,
Geht's in d' Kircha, d' Mess' geht an!"
Aber wia s' a bummt und bimmt,
Ganz umsunst is all's, — neamt kimmt.
Draust in'n Dorf ruaft 's kloane Glöckerl,
's klingt nur ganz schwach und zwirnsdünn:
"Bitt' eng, bitt' eng, Bauern, bitt' eng,
Seg'nmess' wird glei g'lesen d'rin."
Siah! und nach dö ersten Schläg
Is zur Mess' schon All's am Weg,
D' große Glocken kann dö kloan' seg'n,
Und dö kloane siacht in d' Stadt;
Wia s' all' zwoa iatzt eilfe läuten,
Brummt dö groß: "Mi wundert's g'rad,
Auf mein'n Lärm kimmt neamt valei,
Und dir, Dreckerl, dir folg'n s' glei."
"Ja," ruaft d' kloane z'ruck, " 's geht uns halt,
Wia 's bei'n Leuten is zu'n seg'n:
Kann der Größte schrei'n und lärma,
Nutzt eam nix, wann d' Leut nöt mög'n,
Und der Kloanste wird was wert,
Wann ma sei still's Wort gern hört."
Der Aufputz
Wohl, daß alles, was er g'macht hat,
Gleich is drob'n vor Gott, dem Herrn,
Hat er do dö kloan'n schön'n Bleaml'n
Um a wen'g was besser gern.
Und daß s' seg'n, er mag s' a bissel,
Geht er her, und putzt s' schön auf,
Schenkt ean Tau in kloane Tröpferln,
Und laßt d' Sunn hell scheina drauf.
Herrgott! — wia s' da flimmern, schimmern,
Daß a Blinder Augen macht,
Daß a Stummerl 's reden anfangt;
Ausruaft: Aber na, dö Pracht!
No und d' Madeln erst hätt's seg'n soll'n;
Oan Verwundern nur bleib'n s' steh'n.
"Ja der Aufputz," sag'n s', "der Aufputz,
Der macht oan'n numal so schön."
Und dös laßt ean mehr koa Ruah nöt;
Sö san liab und guat und fein;
So schön g'nüagsam wia dö Bleaml'n,
Aber — aufputzt müaßen s' sein.
Der Unwiderstehliche
Er hat scho glaubt, er is der schönste,
Eh' wenn er nu Soldat wor'n is,
Jatzt aber in'n Soldatenröckel,
Jatzt glaubt er's nimmer; er woaß's g'wiß.
So geht er a, g'rad wia a Feldherr
Auf d' Dirndln los; — a Blick, a Gruaß! —
Und nacher, moant er, gibt's koa Wehr'n mehr,
Er will! — und 's Dirndl, — no, dö muaß.
Probiert er's mit der Agerl a halt,
War eh dö schönere bei ean;
Wia Kerzen g'wachsen, g'färbt wia Rosen
Und d' Aug'n hab'n g'leucht', als wia a Kean.
Er setzt si hin zu ihr auf's Bankel,
"Wia geht's? — Wia steh' i in der Gnad'?" —
Sie sagt nix, schaut nur auf ihr Arbat,
Weil s' grad Umurken g'hachelt hat. —
Jatzt stellt er ihr'n Weidling doni. —
"Hat später a Zeit. — Laß dir sag'n,
Du g'fallst mir sakrisch, und dös hoaßt was!
I hab' gar viel' g'seg'n. — Kannst scho frag'n."
Sie will'n Weidling wieder nehma,
Er wehrt's; um d' Mitten nimmt er s' schön: —
"Und was d' für Lippen hast, wia Kerschen. —
Dö möcht' i bußen; i muaß's g'steh'n."
D' schön' Agerl tuat nu nix dagleichen,
Nur, wia er recht valiabt iatzt schaut,
Und ziagt eam s' zuwa; — da is 's gar g'west, —
Da — hat s' eam oane abag'haut.
's elfte Gebot
Hätt' der Herr Jesus denkt auf eam,
Daß 's eam guat gang herunten,
Er wa' auf's Kreuz nöt g'nagelt wor'n,
Hätt scho was Bessers g'funden.
Eam aber is nix liaber g'west,
Als d' Hilf' wem andern schenka,
Koa Bröserl Zeit is eam nöt blieb'n,
Auf eam a wengerl z'denka.
Und zu dö zehn Gebot', dö d' Welt
Vor seiner scho hat' b'sessen,
Gibt 's elft' er: "Denk' auf d' andern Leut',
Auf di kannst scho vergessen."
D' Seiltanzer
D' Seiltanzerleut' san wieder zuakehrt,
's is er und sie und 's kloane Kind;
A Zimmer künnen s' ean nöt zahl'n grad,
So schlafen s' halt in'n Roßstall hint'.
"No," fragt s' der Knecht, der lange Thomas,
"Ös habt's ja scho a Kloans mit eng,
Habt's dem leicht a schon Künsten eing'lernt,
Tuat's a scho kloanweis mit a wen'g?"
D' Seiltanzermuater streichelt 's Menscherl,
"Wir hab'n ihr scho was g'lernt, gel' ja." —
's kloan Dingerl lacht dazua, springt auffi,
Und bußt ihr blasse Muater a'.
"Was kannst den nacher? — kriagst an Kreuzer." —
"I kann," — sagt's Kind und spielt mit'n Ball'n,
"I kann scho Vaterunser beten,
Daß s' drob'n von Seil nöt abafall'n."
A Gruaß
Du mei liab's, liab's Dirndl,
Gel, dös is a Freud,
Wann ma wieder z'sammkimmt
Nach der langen Zeit; —
Auf der ganzen Welt neamt
Is so froh als i,
Daß i wieder sag'n kann:
Grüaß' di Gott, Marie!
Laß' di anschau'n! — Schön bist! —
Siah, i bild' mir ein,
's kann der schönste Engel
A nöt säub'rer sein;
's G'wachs't und 's G'schau und 's Goscherl,
All's wia g'macht für mi; —
Grüaß' di Gott, mei Engel,
Grüaß' di Gott, Marie!
Wann mir oaner d' Welt gab'
Und nu was dazua
Und i sollt di lassen,
Wa' mir all's nöt gnua.
Denn dö Welt, so groß s' is,
Nix is s' ohni di —
Bist mei Welt, mei Himmel!
Grüaß' di Gott, Marie!
Der Ritt
In'n Schloß der Reitknecht is sei Freund wor'n,
Der zoagt eam 's Reiten, weil er'n bitt't,
A wengerl kann er's, so probiert er's,
Macht heunt alloan den ersten Ritt.
Und wia hoamkimmt, da geht's hatschat,
Er kann den rechten Fuaß ka'm heb'n,
D' Frau Muater hat glei tausend Ängsten:
"Geh, Franzel, red'; was hat's denn geb'n?"
"Was wird's denn geb'n hab'n, gar nix, Muater
I bin halt auffikrailt auf's Roß,
Und guat is's ganga z'erst in'n Anfang;
Auf oanmal wird a Ream wo los.
Der Fuchs muaß's kennt hab'n, er wird stutzi,
Macht Manderln, ba'mt si, steigt in d' Höh'; —
Auf dös bin i nöt ag'richt't g'west nu —
Was sollt' i toan iatzt?! O Herrje!"
"Und was hast tan?" Hast dir nöt g'holfen,
Mit Gurten, Züagel, Sporn und Schnall'n?!"
"A na, dös hat mir all's z'lang dauert,
I bi glei liaber abag'fall'n."
Der Stecken
Durch'n Hohlweg wa's nöt ratsam?!
Ah! dös halt't mi gar nöt a! —
Weg'n den geh' i do durt hoamzua,
Hab' ja mein'n Trum Stecken da.
Und so geht er; — kimmt a Kerl:
"Geld her! — sunst is's um di g'scheg'n!"
"Was mei Geld willst! — Schau, daß d' fortkimmst,
Lump, sunst kriagst mein'n Stecken z'seg'n."
Reibt a auf; — es hat der Stecken
In der Luft scho g'saust und zischt,
Leider hat'n nur der andre
G'rad a wengerl z'frua dawischt.
Oans, zwoa, drei; — da is er umg'fall'n,
Weiter kann er nimmer zähl'n, —
's Hör'n und 's Seg'n is eam verganga,
Wia der zuadrescht nach der Ell'n.
Spat erst kimmt er zu eam selber; —
's Geld weg; er scho glei daschlag'n
Und dös all's mit'n eig'na Stecken.
Was?! da kann ma nix mehr sag'n. —
Er hat's übertaucht, is g'sund wor'n,
Rennt bald über Stock und Stoan,
Geht a durch'n Hohlweg wieder,
Aber Stecken hat er koan'n.
Waldlehr
Wia's mit'n Wald am besten umgeht's,
Kann 'eng scho dö Auskunft sag'n; —
Eam taugt nix, als was den Kindern:
Ord'ntli' aufziag'n, nöt z'viel schlag'n.
's Dockerl
Voller Banderln is s' und Mascherln,
G'schmuck hat' s' ang'hängt, überreich,
Gelbe Schuach und rote Strümpf hat s',
Siacht an'n rechten Dockerl gleich.
's G'sichtl wa' so weit nöt z'wider,
Gar so g'scheit is's freili nöt,
Aber g'färbt is's rot, und sauber,
Wia ma's bei dö Dockerln siacht.
D'Buab'n, dö möchten s' schon, sie g'fallt ean; —
Geht's, für dö seid's ös nöt b'stimmt!
Seid's ihr z'wenig. — 's kloan Dockerl wort't scho —
Bis amal a Wurstel kimmt.
D' erste Freud'
In'n Paradies is's freili guat g'west,
Is all's vo selber g'wachsen glei.
Wia aber d' ersten Menschen eitta
San ausg'jaukt wor'n, da war's vabei.
An'n harten Bod'n zoagt ean der Engel:
"Den arbat't's iatzt, der is für eng,
G'schiacht eng scho recht, habt's naschen müaßen,
So geht's nur her und schwitzt's a wen'g."
Er zoagt ean alles, wia sö's toan soll'n.
Hab'n's schlecht und recht halt nachprobiert.
's is ganga; nur vo lauter Müad'n
Hab'n s' Händ' und Füaß scho nimmer g'spürt.
Und weil s' so fleißi war'n und ord'ntli,
Bet't a recht hab'n dö ganze Zeit,
Kimmt unverseg'n's amal der Engel.
"Paßt's auf; i mach' eng heunt a Freud'.
Frau Everl'! geh' mit mir in d' Kuchel,
I zoaget dir a Mehlspeis' gern.
Du, Adam, bleib' heraust, deck' auf g'schwind,
Du brauchst koa Heferlgucker z'wer'n. —
Und auf Mittag war große Tafel,
Da hab'n si all' drei ord'ntli g'labt,
Sö hab'n a himmlisch guate Mehlspeis',
Sö hab'n — dö ersten Knödeln g'habt.
Der Schroa
"Jatzt woaßt du's, Lenz? — Bal' daß dö Zeit is,
Da tritt i di auf'n linken Fuaß,
Und nacher schreist aus Leibeskräften
Laut dreimal hoch; dös is der Gruaß!"
's is guat; der Prinz kimmt, d' Red' wird g'halten,
Schön macht's der Oberlehrer eh,
Jatzt is dö Zeit; — der Nachbar tritt, und —
Der Lenz schreit dreimal fest: — Au weh!
Der kurze Weg
Es hat amal zwoa Stund' braucht
Von oan'n zu'n andern Ort;
Jatzt hab'n s'n Weg hübsch a'kürzt,
In oaner Stund' bist dort.
Der Sepp nur hat nix g'wunga,
Der hat verlor'n dabei,
Zun Hingeh'n und zun Hergeh'n
Braucht er statt zwoa Stund' drei.
Denn eh' is zickzack ganga,
Es war dö Straß' voll Eck,
Jatzt geht's wohl grad; san aber —
Drei Wirtshäuser am Weg.
Der Jagdtag
Oan Schuß kracht nach dem andern,
's is schiach, wia's blitzt und knallt,
Koa Stückel Wild mehr, moant ma,
Wa' nu bei'n Leb'n in'n Wald.
Auf d' Nacht, wia's wieder stad wird,
Der Mon'schein abaschaut,
Hab'n si dö Reh, ganz g'schreckt nu,
Auf's Wieserl z'schleicha traut.
Sö zähl'n nach alle Jagdtag,
Ob eana ageht wer;
Heunt danken s' unsern Herrgott,
Sö san — um oan' Reh mehr.
's Eifern
Der Teufel is a neidig's Luader,
Vergunnt der Menschheit nia nix guat's; —
Und kann er ihr a Freud' versalzen,
Der Lump, der hatschete, — er tuat's! —
Das schönste, was 's in'n Himmel geb'n hat,
Dö größte Freud', den besten Trost,
Mit oan'n Wort, d' Liab'; — der liebe Gott drob'n
Hat s' her auf d' Welt g'schickt mit der Post.
Das is a gold'ne Zeit g'west unten;
Das Leb'n, das hat ean iatzt nur g'lacht,
Ob Groß, ob Kloan, ob Hoch, ob Niader,
Es hat s' d' Liab' alle glückli g'macht.
Der Teufel is a neidig's Luader,
Glaubt's, er vergunnt ean's? — Weit entfernt!
"Verpatzt muaß d' Liab wer'n," schreit er gifti
Und — hat den Leuten 's Eifern g'lernt.
Der letzte Stand
Is der Mark' in Hochenleiten,
Keman alle mitanand',
Schuaster, Schneider, Glas'rer, Hafner,
Alle, wia s'san, hab'n s' ean'n Stand.
Und den allerkloansten draußen,
Scho bei'n letzten Haus hiebei,
Den hat d' alte Haubnerliesel,
Mit der süaßen Backerei.
Und, was d' andern a verkafen,
Ihr bleibt s' lieg'n, dö alte War',
Woaß nöt, graus't ean vo' dö Krapferln,
Oder vo' der Liesel gar.
Allweil wart't s' und wart't s' und 's kimmt neamt,
Bis's scho Ab'nd wird mehr und mehr,
Da, wia s' einra'mt grad a wengerl,
Kimmt a rechter Wind daher,
Und was d' ganzen Leut' nöt mög'n hab'n,
Siah, der Wind, der mag's halt do,
Alles tragt er fort, der Sakra,
Grad in's Wassergrabel wo.
D' Haubnerliesel aber winselt,
"Aus is's, Alles geht tschihi,
Wind, du bist a saub're Kundschaft,
Nimmst oan' d' Sach', wer zahlt für di?" —
Hört s' der Graf, der alte, jammern,
So viel halt d guater Mann,
Sie dabarmt eam; sagt er: "Liesel,
Nimm' halt mi als Zahler an."
Und an Fünferbankanoten
Druckt er ihr in d' Hand: "Da hast!"
D' alte Haubnerliesel schaut nur,
Kann si nöt dafanga fast.
Bald schaut s' Geld an bald den Grafen,
Juchazt glei, glei woant s' wia Kind —
's oanmal ruft s': "Gelt's Gott, Eu' Gnaden,"
's and'remal: "Vergelt's Gott, Wind!"
Der Waldweg
Es is in'n Wald so finster; —
Wann oaner kamat gach,
Und gang oans so alloani,
Wa's leicht, daß wem was g'schach.
Und weil s' nöt Wachter gnua hab'n,
Dö stroafa kunnten halt,
So hab'n s' an'n heilig'n Georg
Als Schutz hing'stellt in'n Wald.
Wann s' zu der Bildsäul'n keman,
Da beten s' alle frumm:
"Du liaber, heiliger Georg,
Geh', schau di um mi um."
Und d' Linerl, 's Milimadl,
Bet't gar schön alle Tag,
Na ja, hin hat s' dö Amperln,
Und her hat s' 's Geld in'n Sack.
War a umsunst nöt 's Beten; —
Wann s' hat durch'n Wald geh'n mög'n,
G'schützt hat s' der heilige Georg,
Es is ihr nia was g'scheg'n.
Da kimmt s' nach'n Kirtasunnta
Halt wieder durch'n Wald,
Macht a wia alle Tag sunst
Dort bei der Bildsäul'n Halt. —
Und wia s' ihr Buckerl g'macht hat,
Schön 's Kreuz hat dreimal g'schlag'n,
Da bet't s': "O heiliger Georg,
I hab' dir heunt was z'sag'n. —
Du bist durch'n Wald mei Schutz g'west;
I dank dir schön dafür; —
Vo morg'n an braucht's es nimmer, —
Geht' eh der Naz mit mir."
's Verbot
Durchaus auffi bei dö Haustür,
San iatzt Taferln ang'schlag'n rot,
Daß joa Mensch derf anfeil'n kema. —
Ja! sö haben 's Hausierverbot.
Und d' Hausierer san ganz g'schreckt frei,
Daß ean d' Leut so streng san g'sinnt,
Traut si koaner vorn mehr zuwi,
Alle — keman s' iatzt vo hint.
Der Äpfelstrudel
Sie kann all's, was Mehlspeis' hoaßt,
Knödeln, Nockerln, Nudeln,
Aber was s' am besten kann,
Dös san d' Äpfelstrudeln.
Jatzt wohl hat s' scho lang koan'n g'macht.
No! was tat s' viel patzen,
Is a Wittib wor'n, muaß spar'n,
Toan's a Wasserspatzen.
Heunt is's anderscht; denn heunt woaß s',
's wird der Zöchner kema,
Der si hör'n hat lassen schon,
Er möcht' d' Hütten nehma.
Den will s' do a wen'g tractir'n,
Weg'n 'n Zuwihandeln!
Macht s' an'n Äpfelstrudel halt,
Voll Zibeb'n und Mandeln.
Setzt'n für. — Der Zöchner kost't,
Schmeckt eam allweil besser,
"Sakra, aber, Wei, dös kannst
Über an'n Professer!" —
"Also nu was." — "Na, wird z'viel." —
"Nix — is leicht zu'n essen." —
Und mit'n "Nöten" bringt er z'samm'
Dritthalb Ell'n guat g'messen.
Nacher kann er nimmermehr;
Wohl, daß's G'wand is offa.
"So, iatzt denk' i: Hat's dir g'schmeckt?" —
"No, dös will i hoffa.
Hat mei Wei a Strudeln g'macht,
Gott lass' s' ruah'n in'n Frieden,
Aber dö war'n geg'n dö dein'n
Weit z'ruck und verschieden." —
"No, wann 'ß d' glaubst, sö san so guat,
Kehr' halt zua bald wieder,
Woaß' ma, daß an'n Gast was schmeckt,
Wird oan'n 's Rühr'n nöt z'wider."
Er hat wohl recht a'g'wehrt z'erst. —
"Derf's vo dir nöt nehma." —
Aber weg'n den is er do
Sunta drauf glei kema.
Den und nu drei Sunta d'rauf,
Bei all'n Reg'n und Wetter,
Erst am fünften kimmt statt eam
G'stiefelt sei Herr Vetter.
Hat an'n Buschen, halt't a Red',
D' Wittib schaut in's Fürta. —
's and're, dös is bald dazählt: —
G'heirat't wird am Kirta. —
Wann d' Liab' mag, so künnan d' Jahr'
's G'sicht, wia s' woll'n vermudeln,
Bleibt a 's Herz still, red't der Mag'n: —
"I möcht' — Äpfelstrudeln!"
Der Himmel
Es kann nöt alles aus sein
Mit unsern Bisserl Leb'n,
Muaß ob'n nu a was kema,
Es muaß an'n Himmel geb'n.
Herunten kann oans z'ruckbleib'n,
Mit'n ehrlichen Bestreb'n,
D'rum muaß ma's drob'n dakenna,
Es muaß an'n Himmel geb'n.
Viel Wunden schlagt den Armen
A notig's, elend's Leb'n; —
Und 's Grab wa's ganze Pflaster?!
Na! 's muaß an'n Himmel geb'n.
Wia oft muaß oaner ducka,
Muaß allweil ja sag'n eb'n;
Der derfat gar nia na sag'n?! —
Ah?! — 's muaß an'n Himmel geb'n.
Der Glaub'n sagt's, und sagt's d' Hoffnung,
Dö raten nöt daneb'n.
Und d' Liab ruaft's a; so muaß's sein!
Es muaß an'n Himmel geb'n.
Der Wasserfall
"Wasser, Wasser, mei liab's Wasser! —
Sag' mir nur, was is denn dös,
Warum machst denn, wann 'ß d' daherkimmst,
Gar a so a Mordgetös?!"
"Wessentweg'n i Lärm mach', Bauer? —
No, fall' du g'schwind über d' Stoan —
Unversegn's hochmächti aba; —
Glaubst valeicht, du machast koan'n?!"
D' alte Mühl
Bei der Mühl is 's Dach voll Löcher,
Sprüng' und Riss' hab'n d' Mauern g'nua,
D' Böd'n san morsch, dö Stiag'n toan wackeln
Und koa Tür mag recht mehr zua.
G'nau hat s' heunt der Polst'rer ang'schaut,
Der hübsch Geld steh'n drausten hat;
Geht er furt recht in Gedanken
Und bei'n Z'ruckschau'n woant er grad.
Wia er si just d' Augen auswischt,
Geg'nt eam d' Kolbnerin, dö alt':
"Gel', dö arme Mühl da,
Gel', Mann, dö erbarmt dir halt?"
"Ja, dö Mühl, dö geht mir nachat,
Kann dir's gar nöt sag'n, mei' Schatz."
"Hast an'n Freund drauf?" — "Freund? Viel mehr nu!
I hab' 's Geld am letzten Satz."
D' Buaß'
Er hat nach Taferl mitgeh'n derfa,
Mit seiner Moam,
"Gehst beichten," sagt s' — "bist eh' scho g'west wohl
Bei eng dahoam."
So beicht't er halt bein'n Kapuziner,
Der kloane Bua,
Und kniat si, weil er d' Buaß' hat aufkriagt,
Vorn hin dazua.
Und schaut so dumm; — 's muaß eam nöt z'sammgeh'n,
D' Moam siacht eam's an,
So fragt s'n, wo eam leicht was feihlat, —
Ob s' helfa kann? —
"Mei Buaß' is gar so viel hart ausg'fall'n,
Kann 's nöt datoan;
Fünf Vaterunser soll i beten,
Und — kann nur oan'n.
Frohe Post
Er wa' so weit koa übler Mann,
Nur haut er d' Bäu'rin, was er kann,
Sie aber steckt's geduldi ein,
Und sagt nix — grad als müaßat's sein.
Da wirft'n a Magn'weh fest in's Bett,
Wo's mit'n Zuahau'n nimmer geht,
Er kann si nimmer rühr'n und biag'n,
Schwach wird er, schwächer wia a Fliag'n.
Dö Bäu'rin is ganz ausanand,
Kimmt vierzeh' Tag nöt aus'n G'wand,
Und allweil bet't s' und lamatirt,
Bis daß er deanta wieder wird.
Wia d' Nachb'rin kimmt und fragt, wia's steht,
Sagt' s': "I bring' d' frohe Post: Es geht! —
Er is beinand, heunt kann i's sag'n,
Heunt hat er mi scho wieder g'schlag'n."
's neuche Geld
Streit't si der Lehrer mit'n Pfarrer,
Weil's in der Zeitung d'rin steht,
Daß wir a Geld, a neuch's kriag'n soll'n,
Ob denn dös guat is, ob nöt.
D' Bauern bein'n Tischl daneb'n glei'
Losen ean zua d' längsti Zeit.
Aber verstanden hab'n s' nöt viel,
D' Herrschaften red'n ean all's z'g'scheidt.
Traut si a koaner recht außa,
Was er so moanat akrat.
Oan Teil sagt "Hm" und zuckt d' Achseln,
D' andern san ganz mäuserlstad.
G'rad der versoff'ne Basili,
Der hat sein'n Ausspruch keck tan:
"I hab' geg'n 's neuche Geld gar nix,
Wann ma's nur schuldi bleib'n kann."