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IV.
In der Muatersprach' 2

 

's Herzload
Der letzte Freund
Dö drei Gott
D' Furcht
D' Antwort
Der Hußer
D' alte Muater Gottes
's G'wissen
D' Lockung
D' arme Nahterin
Der Buckerlmacher
Barakenleut'
Der Zauberer
's Gebet
Der guate Kopf
Was Neuch's
D' alte Kuah
Der Neid
Der Gartner
D' Wirkung

 
D' Wahrsagerin
Der kranke Bua
Der erste Lohn
Der alte Turm
's Waldplatzl
Abschied

 

's Herzload

's arme Herz, dös hat si's einbild't,
D' Mirz möcht's; dö wa' so schön schlank! —
Aber 's Dirndl hat glei "na" g'sagt,
Und auf dös hin wird 's Herz krank.

Armer Bua mit'n kranken Herzen,
Wia a Woaserl schleicht er um,
Hat koa Freud' mit nix, nix schmeckt eam,
's ganze Leb'n frei wird eam z'dumm.

Sagn's a d' Kumeraden alle,
"Mit den Herzload kannst nöt b'steh'n; —
Daß di do a wen'g kurier'n tat'st,
Sollst mit uns in's Wirtshaus geh'n"

Wird a glei in d' Mitten g'numa,
Ja, und was er Manderln macht,
Justament, mit muaß er. — "Wein her!" —
Fest kurier'n s' dö ganze Nacht.

No! und wia s'n in der Fruah schon
Hoamführ'n g'stärkt mit'n Wein und g'labt,
Hat er gar koa Herzload g'spürt mehr,
Aber — Kopfweh hat er g'habt. —

Der letzte Freund

Er is a nobler Kerl g'west,
Hat geb'n mit vollen Händen,
D'rum san eam d' Freund nur zuag'rennt a
Von alle Eck' und Enden.

Vabei! — Jatzt hat er selber nix,
Schlimm steht's und allweil schlimmer,
Und weil s' koa Geld in'n Haus mehr seg'n,
So keman d' Freund a nimmer.

An'n oanzig'n kriagt er nu zun seg'n
Von alle dö Bekennten,
Der Deana von'n Bezirksgericht,
Sei Freund, der kimmt nu — pfänden.

Dö drei Gott

Es ziagt a Schifferl über's Wasser,
Da fahr'n drei geist'li Herr'n d'rin mit —
A Pastor, a Prälat auf'n Enden,
Und a Rabbiner in der Mitt'.

Auf oanmal kimmt a Sturm , a gacher —
Der Schiffer kann bald nimmer nach.
"Bet't's, daß der Wind a End' nimmt," ruaft er,
"Sunst fallt's in's Wasser; i bi z'schwach."

Sö hab'n drei Glaub'n; so ruaft an iader
Zu sein'n Gott auffi: Hilf uns g'schwind!
Und richti, wia s' a Randerl bet't hab'n,
Da legt er si, der Sakra Wind!

Der Schiffer wischt si'n Schwitz von G'sicht a',
"Dös is was g'west! Vafluachte G'schicht! —
Hm! Hm! — "und numal "hm, hm", — brummt er,
Macht so a g'wiß's, studierat's G'sicht.

Bis daß er s' roazt zun Frag'n, dö Geistlich'n. —
"Was hast denn?" — "I studier nur glei, —
Ös habt's zu drei Gott bet't, wer, moant's denn,
Wer hat uns g'holfa vo dö drei?!"

D' Furcht

Er raft mit oan'n, mit zwoa, haut s' doni,
A Dutzad schreckt'n a nöt a,
Grad nur in d' Händ' a wen'g mehr spuckt er,
So geht's scho. — Bums, sö liegen da! —

Neamt scheucht er, wia den Schneider Franzl —
Der kann 'n üb'rall wegvertreib'n,
Nia raft er je mit den, er fürcht't si, —
Der kunnt eam unter'n Händen bleib'n.

D' Antwort

Sie hat sie viel, viel Stunden herg'setzt,
Uns was oan's toan kann für a Kind,
Gern hat s' all's tan, hat alles g'opfert,
Nur daß si 's Büabl guat befind't.

Der kloane Bauxl kimmt a weiter,
Nimmt recht schön zua, wird wuzerlfett,
Und 's Köpferl kann er a scho aufheb'n,
Als wann er's, woaß Gott, wia lang hätt.

"No," fragt s' 'n, "kennst du's ein; bist z'frieden,
Daß d' Muater so schön sorgt und tracht't ?"
Und 's Burscherl gibt dö beste Antwort:
Es hat den ersten Lacher g'macht.

Der Hußer

Wa'n a Menge Stadtleut' ang'sagt,
Kam' a Menge Geld in's Haus,
Und, verflixte G'schicht! — da tröpfelt's;
Gar is's! — nix wird wieder d'raus.

In der Stub'n d'rin rennt der Wirt um,
Wia a Biberhahn voll Gift.
"O, i woaß's scho;" — schreit er grimmi,
"Wer dös Unglück geg'n mi stift't!

Neamt, als wia der Gsengler Hans is's,
Tröst'n Gott, den Lumpen den,
Er hat scho bei'n Leb'n geg'n meiner
Aufg'hußt All's, bald den, bald den."

No, und glaubt's iatzt, wo er g'storb'n is,
Daß i vor eam sicher bi'?! —
Weil er mir herunt' nix toan kann,
Hußt er drob'n 'n Reg'n auf mi."

D' alte Muater Gottes

Es is a neucher Kramer aufzog'n.
Sei Lad'n hat ausg'schaut freu' scho wild,
So laßt er 's Alti außischmeißen,
All's — bis auf's Muatergottesbild

Der Maurermoaster möcht's gern wegtoan:
"Is eh' scho alt, und nimmer schön!"
"Na!" sagt der Kramer aber, — "nix da! —
Mei Muater Gottes, dö laßt's geh'n!"

So bleibt s' — und bis auf sie wird all's neuch,
A vierzeh' Tag hab'n s' umatan,
Bis daß auf d' Nacht der Kramer sag'n derf:
"Jatzt bin i g'stellt — morg'n fang' i an!"

Froh ruaft er's aus, und legt si nieder,
Müad is er g'west, so schlaft er glei',
Sei Bett steht neb'n dem Lad'n in'n Kammerl,
Just bei der eisern' Tür hiebei.

Auf oanmal hört er, oder glaubt halt,
Er hört in'n Lad'n was fall'n und klirr'n. —
Dös macht 'n munter. "Muaß do nachschau'n,
G'west is's was, wia' mi wohl nöt irr'n."

Macht glei' a Liacht, — sperrt d' Lad'ntür auf g'schwind,
Tritt eini, — schaut. — Was siacht er unt'?!
Da liegt dö arme Muater Gottes
Mit'n broch'na Glas am Bod'n herunt'.

"Hm," denkt er, "dös is's g'west; dös tat's nu!" —
Will wieder geh'n. — Da — hinter'n Faß,
Den großen, hint' in'n Eck mit'n Essi',
Ja meiner Seel, da rührt si was!

Hin leucht't er. — Huckt a Kerl hinten,
Mit all'n Zeug, wia's a Diab gern hat. —
"Was willst denn du da, Lump vafluachter?"
"— I hab' mi nur verganga grad!"

Der arme Mann! — daß er si nimmer
Vergeht, und kamat in's Gedräng',
Hab'n s' g'schwind an'n "Führer" g'ruaft an'n sichern,
Der hat eam außizoagt a wen'g. — —

Und guat is's ganga! — Wer is d' Schuld g'west?
D' alt' Muater Gottes halt vor All'n; —
Der Kramer hat s' nöt wegtoan lassen,
Zu'n Dank dafür is s' abag'fall'n.

's G'wissen

In der Dorfschul' hat er's nöt g'lernt,
Daß ma d' Leut' bei'n Rechna prellt,
Aber künna tuat's der Kellner,
Wann er si a ehrli stellt. —

Jatzt is Fei'rab'nd; suacht er glei auf
Drob'n sei Kammerl in der Höh',
Legt si eini in sei Tricherl,
Er is müad, all's tuat eam weh

Still wa's, und es wa' dö Zeit da,
Daß si' s G'wissen melden kunnt',
Daß s'n' fest und ord'ntli beißat,
Weil er d' Leut so anschmiert drunt.

Aber 's G'wissen, wia's will anheb'n,
Schaut auf's Bettzeug; da geht's zua!!! —
"Guate Nacht" sagt's, i den beißen?
Na, den beißt was And'res gnua! —

D' Lockung

Sö hab'n eam drinnat bei'n Soldaten
's Trumpetenblasen g'lernt a wen'g,
Und wia er weg is vo der Musi
Hab'n s' eam d' Trumpeten g'macht zun G'schenk

Jatzt is er nur a Roßknecht wieder
Muaß Mist und Stoan führ'n immer wo,
Dös macht nix; d' Wochentag', da schnalzt er,
Am Sunta aber blas't er do.

Er will mit sein Trumpetenstückl
D' schön Reserl locken zu der Bank,
Und weil s' nöt kimmt auf'n ersten Blaser,
Trumpet't er si scho bald halb's krank.

A ha! iatzt aber kimmt s' halt do g'rennt,
Es hat s' halt 's Blasen deanta g'lockt,
No ja! a so schöni Musi!
Da bleibt koa Dirn dabei verstockt.

"No, grüaß di Gott! I blas' a wen'g nu,
Wann i a Bussel kriag', liab's Kind" —
D' schön Reserl schlagt dö Aug'n sanft nieder:
"I gib dir zwoa, wann 'ß d' aufhörst g'schwind."

D' arme Nahterin

Der Jaga is in'n Gassel drent,
Und d' Naht'rin — is herenten,
Da schaut er hin, und sie schaut her,
So wer'n s' bald zu Bekennten

Sö grüaßen freundli geg'nanand,
Dö ersten drei, vier Wocha,
Sö plauschen, und da hat si oft
Bein Plauschen d' Naht'rin g'stocha.

Dös hätt' nix g'macht; nur später hofft s',
Er wird s' um's Jawort bitten;
Da is ihr aber härter g'scheg'n,
Da hat si d' Naht'rin — g'schnitten —

Der Buckerlmacher

Leut', wann's Buckerl macha seg'n wöllt's,
Und is eng der Weg nöt z'viel,
Schaut's den Schreiber zua in'n Mark' drin,
Der kann Buckerln, wia ma' s' will.

Kimmt nur glei wer mit zwoa Sterndln,
Duckt er grad, kimmt bald in d' Höh'.
Siacht er oan'n mit broate Borden,
Tuat eam scho der Buckel weh.

Na und wann vo Wean wer durchroast,
Nu wer höch'rer dann und wann,
Stößt er ganz am Bod'n bein'n Buckerl
Mit'n Nasenspitzel an. —

Sechat er den Höchsten aber —
Fürcht' i, daß's a schlecht's End nahm';
Da gang's Buckerl so tiaf, moan i,
Daß er nimmer auffa kam'.

Barakenleut'

's is koa Platz in'n Häusern nimmer,
Dö z'letzt keman, müaßen schau'n,
Daß s' a g'leg'nsam's Platzl finden
D'raust wo zu'n Barakenbau'n

Bretter, Nägeln, Latten, Klampfen
Und a wen'g a g'schickte Hand,
So is d' wälische Baraken
In der G'schwindigkeit bei'nand.

Eng is's, z'samm'preßt san s' wia d' Haring,
Liegen auf oan'n Strohsack drei,
Aber oan' Kunst künnan s' alle:
Sö vertrag'n si guat dabei.

Hab'n a schmale Kost a kleb're,
Für a Fleisch ist d' Einnahm' z'schwach,
Alle Tag a wälisch's Griaskoch! —
No! sö hab'n den Mag'n dernach

Kinder, ohne was als 's Hemat,
Rennen um in'n Reg'n und Wind.
Aber Reg'n und Wind, dö kennen s',
Nix toan s' an'n Barakenkind.

Und auf d'Nacht, wann d' Alten hoamkehr'n,
Singen s', lachen s', Groß und Kloan,
Hab'n nöt viel und keman do fort,
Wia dö Bam drob'n auf dö Stoan.

Denn der liabe Gott laßt gnädig
Alle leb'n, dö 's Leben g'freut,
Schaut auf d' Reichen a nöt besser
Als wia auf d' Barakenleut'.

Der Zauberer

Sei Hauptkunst is, wia's ang'schrieb'n steht
Am Zettel auf der Straßen,
Er kann all's, was eam oaner gibt,
In'n Nu verschwinden lassen.

So hat er Karten, Uhr'n und Geld
Und was d' Leut sunst verlangen,
Verzaubert, daß 's verschwunden is;
Und recht schön g'schwind is's ganga.

Nur wia er in sein'n Hunger z'letzt
An'n guaten Mann hat g'funden,
Der eam a Bier zahlt und zwoa Würst': —
So g'schwind is nix verschwunden.

's Gebet

Sie gibt auf's Beten was, und glaubt d'rauf,
D'rum, seit als s' woaß, was Kloan's kimmt bald,
Geht s' in ihr Mess', kniat a in'n Seg'n hin,
Und wo's nur is, bet't s' fleißi halt.

Da kimmt dö Stund, und si kimmt zwoamal,
Denn wohl s' nur g'faßt g'west san auf oans,
San's Zwilling wor'n; — ja, müaßen's a leid'n,
Denn wieder z'ruckgeb'n kann ma koan's!

Sie hat s' bei ihr, kimmt grad der Vater;
"Was sagst denn zu dö Zwilling? red'!" —
"Hm! gar nix, als — mir scheint, liab's Weiberl,
Du hast a bisserl gar z'viel bet't."

Der guate Kopf

Zoagt si was bei enger'n Hansel,
Wo er iatzt in d' Schul geh'n tuat,
Greift was an, und geht was eini? —
Is sei Kopf do glabast guat?

Aber ja! — Er is scho kleber,
Schaut nix gleich der arme Tropf,
Aber wann er sunst a schwach is,
's Köpferl, dös is stark und guat.

Oft schon hat'n sei Herr Lehrer
Hint' auf'n Kopf g'haut und voran,
San eam scho drei Staberl brocha, —
Und'n Kopf hat's nia nix tan.

Was Neuch's

Geld und Guat hat s' nöt so viel g'rad,
Wann ma d' Wahrheit sagen soll.
Nur in oan Stuck is s' bald z'viel g'seg'nt,
Kinder hat s' a Butten voll.

's kimmt der Kirta', 's is dö Zeit da,
Wo si g'freut scho Jung und Alt,
Daß a' iad's a wen'g was Neuch's kriagt,
Und 'n andern Leuten g'fallt.

Will halt sie, dö arme Wittfrau
Mit dö sechs kloan'n Kinder da
A nöt hint' bleib'n, greift in's Taschel,
Schneidert, plagt si ehrli a.

D' Buab'n und d' Menscherln, koan's vergißt s' nöt,
Und is s' a koa Wei', koa reich's,
Alle müaßen s' sauber dasteh'n,
Alle kriag'n a wen'g was Neuch's

Und wia s' ferti is, auf d' Letzt ganz,
Denkt s' ihr: "So, und iatzt kimm i;
Was mir von mein'n Geld nu blieb'n is,
Dös g'hört auf was Neuch's für mi."

Alle Säck' suacht s', ob'n und unt' aus,
Wo a Rock a Kittel hängt,
Und si kriagt was Neuch's; — es hat nu' —
Auf a Fürtabandl g'lengt.

D' alte Kuah

D'rausten in'n Stall steht dö Bäu'rin,
Dort bei der g'schekaten Kuah,
Halt't ihr a Lobred' a große,
Is ihr a Dank schuldi gnua

Kalb'nt hat s' oft, leicht allweil g'worfa,
Mili geb'n, schaffelweis' viel,
Bis s' nimmer weiter hat künna. —
's Alter setzt allen a Ziel.

D'rum is a d' Bäu'rin ganz woach wor'n,
Streichelt s', prakt s' auffi schön lind:
"Ja, Alte, so a brav's Kuah'l,
Dös siacht ma nimmer so g'schwind"

Über'n grean' Klee lobt sie s' häufti,
Kann s' nöt in'n Himmel gnua heb'n,
So tuat s' ihr heunt schön, und moring —
Hat sie s' — dem Fleischhacker geb'n.

Der Neid

War's das Größte, war's das Kloanste,
War's iatzt eckat oder rund,
's hat oan' Nachbarin der andern
Was's a g'west is, nix vergunnt

Hat's der Zuafall wöll'n, z'gleich g'storb'n san s',
Wer'n a eing'rab'n z'gleicher Zeit.
"Gott laß' s' ruahn," sag'n d' Leut', "in Frieden,
Jatzt hat's wohl a End' mit'n Neid."

Aber was nöt g'schiacht.
B'stellt a Seel'nmess' für dö Sein';
Wo der and're sagt: "A Mess' zahl'n
A nu, fallt mir gar nöt ein!" —

Kimmt nöt den sei Wei' als Geistin
Grad um zwölfe bei der Nacht,
Stellt si hin vor'n Mann sei Bettstatt,
Hat a Mordspe'takel g'macht!

"Du," sagt s', "wann i nöt wia d' Nachb'rin
A mei zahlte Seel'nmess' hab',
Nacher kannst di g'freu'n, du Sechter!
I bleib nimmer lieg'n in Grab."

Jessas, Mari! So a Drohung!
Und sie tatat's, wia er s' kennt. —
Na er merkt si's a; — bal's Tag wird,
Hätt't's'n seg'n soll'n: — Der is g'rennt!!

Der Gartner

Er is a Gartner d'robn in G'schloß,
Hat d' Bleaml'n unter seiner,
So stellt er halt, er kann's leicht toan,
Sein'n Schatz recht Buschen eina.

A halb's Jahr geht er ihr scho z' G'fall'n,
Und was nur kimmt in'n Garten,
Sei Lisel, dö kriagt alles z'erst,
Sei Herrschaft, dö kann warten.

Sie hat a Narr'nfreud' z'erst damit,
Kann gar nöt gnua nia schmecka; —
Laßt aber nach; — z'letzt schaut sie s' an,
Seufzt auf, und legt s' stad wegga.

"Ja!" fragt er s', "san s' dir nimmer recht,
Dö Rosen, Nagerl, Veigerl?! —
Was hätt'st denn nu gern?" — Wird s' brinnrot
Und woant: — "A Myrthenzweigerl."

D' Wirkung

D' Stanzerl woaß's, der Jagl hätt' s' gern,
Schaut er do und tuat als wia,
Aber er is so a Led'feig'n,
(furchtsamer Mensch)
Z'red'n; dös traut er si halt nia.

Rat't ihr d' Lampel'wikerl: "Woaßt," sagt s',
"Kimmt der Kirta, da pass' auf,
Schenk' eam allweil nur recht Wein zua,
Da wer'n s' alle redat d'rauf."

D' Stanzerl folgt. Am Kirtasunta
Tuat s', als ob s' recht dürsten tat.
Wein kimmt gnua; da schenkt s'n Jagl
Allweil fleißi ein schön stad.

Schon fünf Flaschen! — Er red't nu nix,
Kimmt dö sechste klar und frisch,
Dö macht d' Wirkung, denn bal' s' gar is —
Liegt er bumfest unter'n Tisch.

D' Wahrsagerin

San Zigeuner drausten g'lagert,
Richten her zun Furttoan grad;
"Muaß mir do nu wahrsag'n lassen,"
Denkt si d' Bäu'rin, "morg'n wa's z'spat."

Und weil so a schwarze Astel
Just vorbeigeht, winkt s' ihr glei,
Daß s' a wen'g was prophezei'n soll,
's kraupete Zigeunerwei.

Dö schleicht zuwa, laßt si d' Hand zoag'n —
Zeichnet was in'n Sand daneb'n,
Nacher brummt s': "I kann dir's g'wiß sag'n —
Du wirst heunt nu was daleb'n."

D' Bäu'rin wird ganz blaß vor Schrocka —
Und bis s' kloanweis g'faßter wurd',
Daß s' iatzt d' Alte fragat: "Was denn?!"
Ja, daweil is dö scho furt.

Aber d' Bäu'rin hat den Tag nu
Richti was erlebt; 's trifft ein;
Ka'm is d' Alte weg, erlebt sie's: —
Daß zwoa Hendeln g'stohl'n g'west sein.

Der kranke Bua

Seit daß d' Ros'l aus'n Haus is,
D' Godl, dö so schön is g'west,
Seit den is er krank, der Steffel,
Wird mit all'n Kurir'n nöt fest.

Mag nix essen, mag nix trinka,
Schmerzhaft stößt s'n allweil auf;
Auf den Unglückstag, wo s' furt is,
Muaß er bitter denka d'rauf.

Denn von den Tag is's. — Da is er
's letzt'mal neb'n der Godl g'huckt,
Und — hat so viel Schweiner's g'essen,
Daß 's'n heuntigstags nu druckt . . .

Der erste Lohn

Sieb'n Gulden san akrat nöt viel nu,
Mann kann koa Haus drum kafa schon.
Den neuchen G'sell'n g'freu'n s' aber damisch,
Stolz halt er s'. — s' is sei erster Lohn.

"Was tua i g'scheit damit?! — Versaufa!
Dös tat's; a guater Tag wa's halt',
Kunnt' a an'n neuchen Spenser braucha,
Der mei kriagt eh an'n Spiegel bald.

A wen'g a Uhrl, so für'n Sunta,
Dö nöt viel kost't und do gern geht,
Hätt' a sei Guat's! — Und neuche Stiefeln
Wa'n a nöt z'wider, wann ma' s' hätt'!" —

La, ja, so kimmt er auf a Menge,
Es schiaßt eam dös und dös ein g'schwind,
Glei g'fallt eam was, glei reut's'n wieder,
Bis daß er si auf's Beste b'sinnt

Er woaß a arm's Leut', hat eam viel geb'n,
Seit's Liacht der Welt er hat erblickt; —
"I zahl' mit'n ersten Lohn heunt," sagt er,
Und — hat'n seiner Muater g'schickt.

Der alte Turm

Sechshundert Jahr steht schon der Turm auf oan'n Fleck,
Jatzt irrt er s' bei'n Bahnbau'n, iatzt möchten s'n weg,
Weil s' unterschi d' Stoana z'viel g'sprengt hab'n bei'n Grund,
So fürchten s', mir scheint, daß er abafall'n kunnt.

Wia san'n d' Leut' g'wöhnt g'west, wia gern hab'n s'n g'seg'n.
Und wann er iatzt weg muaß, wia hart wird ean g'scheg'n!
Wia wer'n d' Manner brumma und d' Weibsbilder klag'n,
Und was wird der Ritter, der umgeht d'rin, sag'n?!

Denn umgeh'n tuat oaner, i woaß's von der Lies',
Dö hat's vo wem, der's vo wem g'hört hat für g'wiß.
Und trag'n s' iatzt den Ritter sein Felsenturm a,
Dös is ja koa G'spoaß nöt, was tuat er denn da?! —

Verfluacht! der wird schimpfa! "Koa Turm! Dös is z'dumm,
Glaubt's eppa, i geh' eng am Damm herob'n um?
Da irrt's eng; a Ritter tuat viel, wann's grad geht,
Aber an'n Bahnwachter a'geb'n, na! dös tuat er nöt."

's Waldplatzl

Was?! Zu'n Lerna willst a Platzl,
Weil 'ß d' dahoam koa Ruah hast nia,
Woaßt, da gehst in'n Wald schön hint'ri,
Da is's kühl und still, als wia!

Recht hat d' Moam; sei Büachl packt er,
Geht in'n Wald in'n Gottes Nam'.
Mäuserlstad is's durt; nix rührt si; —
"Dös is g'scheidt, heunt reiß i's z'samm'."

Fangt er 's Lerna an; a Freud' is's,
Da, auf oanmal, — dös is schön! —
Singt a Vogel auf der Feichten:
"Du, du, du, laß 's Lerna steh'n."

Hat'n scho a wengerl draus bracht;
Blitzt a Sunnstrahl her verstohl'n:
"Siah, i zoag' dir schöne Bleameln,
Pfeif' auf's Büachl, tua dir s' hol'n."

Na, so brockt er si halt Bleamln —
Blaue, rote, gelbe, gnua,
Psch — er guckt — ah! dö Freud' aber!
Schaut eam gar a Rehbock zua.

Nach'n Rehbock sumst a Käfer,
Fliagt a Schmetterling vabei.
Muaß' eam nach. — Bim, bim — Mittags läut't's
Aus is mit der Lernerei.

D'rum, gehst wieder in'n Wald lerna,
Bitt' schön um a Brot dei Moam,
Nimm a G'selcht's, a wen'g an'n Wein mit,
Aber — 's Büachl laß dahoam.

Abschied

Is "d' Freundschaft" zuwa kema,
A mal zu meine Leut',
Und is's zun Furtgeh'n wor'n scho,
Hab'n s' g'sagt: Es hat uns g'freut!

Ös habt's mei Büachl g'lesen,
Bei mir seid's g'west a Zeit; —
Was Ös sagt's? Ja, i woaß's nöt,
I sag': Es hat mi g'freut!