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Quelle:

Daß d' Zeit vergeht
Schadek Moriz

in waldviertler Mundart
Wien 1897
Verlag von Carl Konegen

Was i sag'n will

I woaß, daß mei kloan's Büachel da
Nöt viel versteht,
Zu oan'n nur, moan i, hilft's eng do —
Daß d' Zeit vergeht.

 

VII.
Daß d' Zeit vergeht 1

 

D' Auferstehung
Der Kamp
's arme Dirndl
D' Muaterliab
Der Himmelsschlüssel
Dö Wölkerln
Da Trost
D' letzte Stund'
Der Bittgang
's Bild'l
Zwoaerlei Farb'
's Eisen
Dö zwoa Patron'
Dö letzte Frag'
Der Schlampatatsch
's Sicherste
Mei Sprüch'l
D' Waldandacht
Der Verdruß

 

D' Auferstehung

Bim, bam, bim, bam, Auferstehung,
Christ'l, no was is's mit dir —
Magst denn richti heunt in Bett bleib'n?
Magst nöt aus a wen'g vor d' Tür?

Laß dir 's Fenster auftoan! — So, recht
G'spürst dös Lüfterl, lind und süaß?
Dös ziag ein, da kimmst zu Kräften,
Vo der G'sundheit bringt's dir Grüaß.

Siagst'n Sunnschein einablitzen,
'Christ'l,' sagt er, 'is dir kalt?
Wann di friert, heunt brauchst nöt bang z'sein,
Kann's scho heunt, — i warm' di halt.'

Hörst dö Glocken drausten klinga:
'Kreuz und Leiden san vorbei,
Bim, bam, bim, bam, Auferstehung,
's Guate all's kimmt iatzt an d' Reih'.

Na, wann's do wa'! — denkt der Christ'l,
Oan'n Fuaß tua i außi, — ja! —
's kimmt der andre a stad nachi,
Siah, auf oanmal steht er da.

Macht eam nix — er schliaft in d' Hosen,
Legt si schön und sauber an,
Fahrt in d' Schlapfa und probiert's halt,
Ob er's geh'n a wen'g nu kann.

Na vasteht si — langsam freili,
Aber mein Gott, geh'n tuat's do.
Tür auf! — steht schon auf'n Schwella;
Lacht eahm 's Herz da, is er froh!

Grad um's Eck, da siacht er s' kema,
Vorn der Himmel, hint' dö G'moan.
Grüaßt'n all's scho vo der Weiten,
G'freut sie all's recht, Groß und Kloan.

Ziag'n s' vabei iatzt bei sein'n Hüttel,
Bleibt der Pfarra extra steh'n.
"Daß D' mi aufersteh'n hast lassen,"
Bet't der Christ'l, "dank Dir schön.

I wir nia den Tag vergessen,
Mei Herr Jesus, sicher nöt,
Wo wir all' zwoa san erstanden,
Du von Grab und i — von Bett."

Der Kamp

Dö Staud'n, dö kloan'n, dö grean'n bein Ufer,
Dö stecken Zweig und Asteln z'samm:
"Heunt rauscht der Kamp ja völli anders,
Was muaß denn nur dös Wasser hab'n."

Ja, heunt halt! — Siacht er Wald'l'n, Gartl'n',
Da blinzt er hin: "Schaut's auf a wen'g,
Daß 's schön seid's, liab zun Anschau'n alle,
Es kimmt was eina da zu eng."

Dö Mühl'n, dö treibt er nachanander,
Jetzt hoaßt's a bissel g'schwinder geh'n,
Wer'n mehr Leut iatzt zun Mal'n bald kema,
Da tuat's es nimmer mehr mit'n Steh'n.

Auf d' alten Schlösser ruaft er auffi:
"Du heilig's, still's, alt's Altertum,
Wann d' Leut iatzt drob'n recht umakraxeln,
I bitt' di recht schön, fall' nöt um." —

Froh ziagt er hin, er rauscht kreuzlusti,
Und üb'rall meld't er's z'lautast an:
"Jatzt san mir a was da in'n Kamptal,
Der Kamp, der kriagt — a Eisenbahn!"

's arme Dirndl

Gar nix hat's, dös arme Dirndl,
Hat koa Ketterl, koani Ring,
Gar nix glanzt an ihr, nix funkelt,
Gar nix hat's, dös arme Ding.

Und auf'n Kirta möcht' s' halt do geh'n,
Daß s' recht sitzen bleibt, denkt s' wohl,
Zwider is's, nu zwidrer aber,
Wann oans dahoam bleib'n soll.

Hingeh'n tuat's, ganz bei der Seit hin,
Paßt halt hint', ob's do wer find't.
Unter alle putzten Dirndln
Sie, das oanzi' arme Kind.

Wia s' so dasitzt, recht valassen,
Als ob's gar nöt da wa' recht,
Da dabarmt s' den liaben Gott drob'n:
"Sitzen bleib'n sollst? Wa' nöt schlecht."

Ihre Augen laßt er funkeln
Schöner als wia Edelstoan,
's glanzt ihr Hoar, daß gold'ne Kett'n
A nöt schöner glanzen toan.

D' Wangerln glüah'n wia d' schönsten Rosen,
Wann's recht blüah'n in aller Pracht,
Und aus ihre weißn Zahndln
Hat er lauter Perl'n g'macht.

So, iatzt schaut's eng's an, 's arm' Dirndl.
Holla, keman kloanweis schon,
In der Still sagt's der zun andern:
"Du, dös Dirndl hint' schau an."

"Na dö Schönheit, na dös Gsichtel."
"Dirndl, geh, i möcht' an'n Tanz."
Alle nehman's: daß s' koan'n G'schmuck hat,
Mei, auf dös vagessen s' ganz.

"Ja, dö Freud'! Wer hätt' denn dös denkt,
Daß 's mir so guat heunt nu geht,
Als wa' i am schönsten z'sammg'stimmt;
Und hab' do koa Flinserl nöt."

"Wart' a wen'g, leicht fallt's dir ein nu,
Kimmst auf d' Letzt do numal d'rauf,
Daß am schönsten putzt is s' Dirndl,
Putz's der Herrgott selber auf."

D' Muaterliab

Wia 's erste Kind gebor'n g'west is,
Fragt d' Muater Gott den Herrn:
"Jatzt red', was soll i toan damit?"
"No," moant er, "hab's halt gern."

Sie tuat's, hat's gern und wart't's und pflegt's,
Schaut recht, daß s' wachst und wird,
All's gibt's eahm gnua; all's lernt's eahm a
Und hüat't's, daß's nia was irrt.

Sie hat koa Freud' und sunst nix mehr,
Mag sunst vo nix was hör'n,
Mag ninderscht hin, bleibt schön dahoam
Und hat halt 's Kindl gern.

Der liebe Gott, wia's der so siacht:
"Dös," sagt er, "gfallt mir grad,
Akemma derf dös nimmermehr,
Um so a Liab war schad'."

Drum, wechselt all's a auf der Welt
Und is's bald schön, bald trüab,
Oans gibt's, was all'weil gleich blieb'n is,
Und dös is — d' Muaterliab.

Der Himmelsschlüssel

'n heilig'n Petrus hat amal
Sein ewig's Aufsperr'n g'irrt,
Z'erst hat er wohl nur g'schaut so g'wiß
Und kloanweis räsoniert;
Wia' s' aber all'weil kemma san
Und gar koa End' nimmt d' Schar,
Da reißt' s' eahm d' heilige Geduld:
"Na," ruaft er, "iatzt is's gar!"
Sein'n Schlüssel packt er völli wild
Und wift 'n z'weitest weg,
So daß er abifallt auf d' Erd'
Wo auf an Wiesenfleck.
Jatzt schaut er nach, glei reut's 'n a:
"So alt und nu a Schuß,
Jatzt hoaßt's halt abitummeln g'schwind,
Sunst kriag' i an Verdruß."
Sei aschgrau's Manterl legt er an,
Fliagt g'schwind auf d' Wiesen zua,
Auf oanmal steh'n dort Bleameln auf,
So kloane gelbe gnua.
"Dös a no — iatzt is aus mit mir,
Jatzt hab' i 'n Platz verlor'n,
Kann umschau'n, 's is a schöne G'schicht',
Und suacha hint und vorn."
Recht hoaß is's g'west, da schwitzt er recht,
A Kreuzweh kriagt er gnua,
D' Aug'n schaut er si frei all' zwoa aus,
Er kimmt halt auf koa Spur.
Bein letzten Bleamel is er schon,
Glaubt, daß er nix mehr find't.
Siah! Grad' bein allerletzten dort,
Da liegt der Schlüssel hint.
"Fff! — Gott sei Dank, daß i di hab',
I wirf di nimmer her,
Und wann a Vorsatz do was gilt,
Wild wir' i a nöt mehr."
So fliagt er z'ruck; der liabe Gott,
Der suacht 'n hoam auf d' Nacht:
"No, Petrus, schau, wo bist denn g'west,
Was hast denn all'weil g'macht?"
A wen'g verleg'n so schaut er drein:
"Z' gach bin i g'west; woaßt eh;
Es is halt nia zu was je guat,
Geht oaner glei in d' Höh'."
"Nöt wahr is's," sagt der liabe Gott,
"Is do wos Guat's so g'scheg'n
Wia hätten dö drunt auf der Welt —
Sunst d' Himmelsschlüsseln g'seg'n?"

Dö Wölkerln

D' Wölkerln wa'n so zwider nöt,
Sö taten oan'n nix an,
Schö langsam gangan' s' stad dahin,
Wia halt a iade kann.

Der Sakra-Wind nur leid't eahn's nöt,
Treibt s' all'weil alle recht,
Laßt 's kloanste Wölkerl nöt in Fried,
Wann's nu so brav sei möcht'.

So jaukt er s' um und schindt s' und plagt s'
Sö künnan eahm nix toan,
Nur gifti künnan' s' ordentli wer'n,
Und still a wengerl woan'n.

Kam siacht er's, fahrt er nu mehr drein
Und brüllt s' recht an destweg'n.
Da fangan's alle z' plär'n z'gleich an. —
So macht der Wind an'n Reg'n.

Da Trost

D' alt' Ahnl liegt in der Kammer hint
Und leid't halt Schmerzen fest,
Da kimmt der Pfarra Na'mittag
Daß er s' a bisserl tröst't.

"Siah," sagt er, "muaßt nöt murr'n und grein'n,
Bedenk's recht und betracht':
Der liabe Gott halt a wen'g
Di hoamg'suacht und 's Leid'n bracht."

D' alt' Ahnl lost't 'n Pfarra zua,
Und wia er wieda geht,
Sitzt s' auf in'n Bett, halt't d' Händ' recht z'samm',
Schaut hin auf's Kreuz und bet't:

"Du hast mi hoamg'suacht, liaber Gott,
Hast 's Leid'n bracht, schau, i bitt,
Wann'ß d' Zeit hast, suach mi numal hoam
Und — nimm Dir's wieder mit."

D' letzte Stund'

Der alte Bauer hat si's b'stellt,
Soll d' ganze Freundschaft kema.
Er g'spürt's, sei letzte Stund' is da,
Möcht' gern nu Abschied nehma.

San alle da, der oan' halt's Liacht,
Dö Weiber toan recht beten,
Und alles tröst't den alten Mann
In seine letzten Nöten.

Ma moanat, iatzt und iatzt wurd's gar,
Es traut si koana wegga.
Auf oanmol hör'n s' von Hof an Schroa,
O Himmel, dös Daschrecka!

Was is da g'scheg'n? Kimmt eh scho d' Dirn:
Der Sepp, der Bua, der kloana,
Is über d' Bod'nstiag'n abag'fall'n,
Hiebei grad bei dö Stoana.

Jatzt hab'n s' es küna, ausg'rennt san s',
Dö ganzen Leut' verschwinden,
Auf'n Seppl denken s' nur, auf'n kloan'n,
'n Alten lassen s' hint'n.

Was is's? Wia schaut er aus, der Bua,
Wia viel hat er si brocha?
Jatzt hat 'n erst da Schimmel g'schlag'n
Vor vierzeh' Tag, drei Wocha!

Na, bluaten tuat er scho a wen'g,
Hat Dippeln a mitunter,
Sunst aber is eahm nöt viel g'scheg'n,
Den Buab'n, — 's is eh a Wunder.

So san s' dalöst, — frisch denken s' iatzt
Auf'n Alten in der Kammer.
Wird's wohl schon überstand'n hab'n,
Bei all'n Kreuz und Jammer.

Schön stad schleicht alles wieder z'ruck,
San do a wen'g valeg'n.
Ja — da — wem seg'n s', — kimmt bei der Tür
Der Alte nöt entgeg'n?!

"Wia geht's 'n Seppl?" fragt er. "Guat.
Ja aber wia is dir a?
Wir hab'n schon glaubt, du stirbst daweil,
Jatzt kimmt er wieda füra."

Ja liabe Leut', seid's nur nöt ha'b,
I war für 'n Buab'n voll Banga,
Und hab' auf's Sterb'n gar nimmer denkt,
Mir is's daweil verganga.

Der Bittgang

Dö Bittag' keman, ausziag'n toan s',
Der Mesner vorn mit 'n Fahn,
Der Pfarra und dö Schulerbuab'n
Und sunst, wer mag und kann.

Dö Mona singen um an Reg'n,
Weil's Troad da 's Wachsen g'freut,
Dö Weiber beten für eahn Wäsch'
Um truck'ne schöne Zeit.

Am allerletzten geht in Zug
Der Maurus hint' von'n Teich,
Der geht halt mit, tuat weiters nix,
Schaut her, all's wa' eahm gleich.

Da frag'n s' 'n: "Maurus, aber hörst,
Du schaust so stierat drein,
Es derfat dir frei in der Welt
Um gar koa Wetta sein."

"Eh' wahr. — I hab' auf's gache Glück
Verkaft mein'n ganzen Schnitt,
Drum tua i nix; i geh ja nur
Für'n Weaner Handler mit."

's Bild'l

Der Nepomuk mit seine Sterndln,
Der hat der Regerl b'sunders g'fall'n.
Drum hat s' 'n a in Betbuach zwoamal,
Z'erst zeichn't schwarz und nacha g'mal'n.

Warum sie den g'rad gar so gern hat,
D' Leut' z'brechen si 'n Kopf dabei.
Da fall'n ihr d' Bild'ln oanmal außa,
Jatzt war'n dö Nepomuk gar drei.

Brinnrot is s' wor'n, hat s' g'schwindi z'aumklaubt.
Wann's d' Nachb'rin sechat, was wurd' s' sag'n?
Der dritte Muk hat seine Sterndln
Nöt um 'n Kopf, der hat s' — am Krag'n.

Zwoaerlei Farb'

Blaß wia d' Mauer is's allweil
A Dirndl aus der Stadt,
Schöne rote Wangerln möcht's,
Geb'n s' ihr halt an'n Rat:

Salb'n und Schmier find'st tegelweis,
Hat weg'n den koa Not,
Reibst dir d' Wangerln ein damit,
Je, da wern s' schön rot.

Wer'n a rot und leuchten a,
Als war'n s' echt, so keck.
Aber kimmt a Reg'n, a Hitz,
Nacha geht d' Farb' weg.

Na, dös war koa guater Rat,
Der dem Dirndl g'fallt,
Was nutzt d' allerschönste Farb',
Wann s' oan'n nia nöt halt.

Geht s' mit ihre Wangerln blaß
In dö Berg'n iatzt hin,
Etwan gibt's für d' rote Farb'
Dort a Mittel drin.

Arbat't fleißi in der Sunn',
Ißt si Knödel gnua,
Legt si nieder g'schwind am Ab'nd,
Und steht auf recht fruah.

Macht's a so a viehrzeh' Tag,
Wia s' in'n Spiegal schaut,
Moant s' scho glei, sie is's gar nöt,
Hat ihr'n Aug'n nöt traut.

Wia zwoa Röserl'n lachen ihr
D' Wangerln rot entgeg'n,
Und dö Farb', dö halt si fest,
Bei der Sunn', bein Reg'n.

Siah, drum is halt mei' Red':
Willst guat ausschau'n, hörst,
Magst a schöne Farb dö halt'
So verdean' dir s' z'erst.

's Eisen

Solls Eisen recht fest wer'n,
Hilft's Red'n nöt und 's Schau'n,
Da muaß ma's halt nehma,
Recht klopfa, recht hau'n.

Wann 's Leb'n gern dö Leutl'n
Recht fest machen möcht',
Da nimmt sö s', wann s' frisch san,
Und klopft s' a Weil recht.

Drum pufft eng z'erst 's Leb'n a,
Geht's, macht's eng nix draus,
Da werd't's nacha Eisen,
Halt't's später was aus.

Dö zwoa Patron'

In Stangersdorf hoaßt alles Seppel,
Da is der Josef der Patron,
Und wann s' amal was b'sunders möchten,
So ruafen s' grad den Heilig'n an.

In Zirbersbrunn drent taufen s' Hansel,
Am heilig'n Johann halten s' da,
Den bitten s', wann s' a Gnad' gern hätten,
Da moanen s' g'wiß, er sagt ja.

So is amal a Sunta kema,
Da bet't vor Stangersdorf der Sepp:
"Mach' mi heunt stark, du heil'ger Josef,
Der Hans von drent braucht Schläg', der Tepp."

Und wieder drenten bet't der Hansel:
"Zoag heunt amal dei Heiligenmacht,
O heiliger Johannes, hilf mir,
Der Seppl muaß Schläg' kriag'n auf d' Nacht."

Dös beten s' und dö zwoa Patron' ob'n
Hab'n's g'hört und hab'n si alles g'meld't:
"San Kerl dös, um Schläg' toan s' beten,
Gibt do Leut' drunten auf der Welt."

A'f d' hab'n dö zwoa Patron' was g'wispelt,
Hab'n blinzelt mit dö Aug'n und g'lacht.
"So wird's wohl 's Beste sein, Herr Bruada,
Na schlaf recht g'sund heunt, guate Nacht."

Tag's drauf, da brennen d' Hieb 'n Hansel,
Der Sepp kann si vor Schläg' nöt biag'n.
Dö zwoa Patron' hab'n eahna g'holfen,
Daß s' ja all' zwoa — nöt z' wen'g Schläg' kriag'n.

Dö letzte Frag'

Der Lois, der hat's sein'n Vatern g'sagt,
Daß er d' Kath'rein gern hätt'.
"In Streg'n, war's drunt schaust nach amal,
Wia's mit den Madl steht."

Guat, sagt der Alt', und Sunta drauf,
Da geht er hin a glei.
Fragt schön um alles, Haus und Gründ,
Um Ochsen, Küah und Säu'.

Er laßts si alles sauber zoag'n,
Laßt all's si recht erklär'n,
Sö brauchen do zwoa guate Stund',
Bis s' durchaus ferti wer'n.

Und wia er alles durchg'fragt hat,
Da fallt eahm nu was ein:
"Jatzt hätt' i bald vergessen drauf,
Wo is denn dö Kath'rein?"

Der Schlampatatsch

Was s' mit'n Hans a penzen mög'n,
Er is halt nia nöt zun Beweg'n,
Daß er a wen'g auf d' Ordnung halt't,
Daß eahm dös Aufheb'n, 's Z'sammklaub'n g'fall't.

Nix legt er auf's recht' Platzel mehr,
Er schmeißt halt d' Sachen grad nur her,
Daß s' lieg'n wo; wann's zun Suacha geht,
Glei finden was, dös kennt er nöt.

O Hans, o Hans, wia wird's dir geh'n,
Wann's kema wird zun Aufersteh'n,
Wann's blasen wer'n dö Cherubin
Und all's zun jüngsten G'richt muaß hin.

Dös woaß i wohl, ruaft Gott, der Herr:
"Jatzt soll amal der Hans g'schwind her,"
Sagt's Engerl, das di z' bringa hätt':
"Geduld, der Hans find't d' Boana nöt."

's Sicherste

Es gengan Diab' um, red'n s' in Dorf;
Da moant der Toni: "Los',
Jatzt Alte muaß ma do was toan,
I kaf' a fest's Trum Schloß."

Der Poldl wieder reibt si d' Händ':
"Mi richten d' Diab nöt z' Grund,
I woaß was, dös vertreibt's ganz g'wiß,
I halt' an'n großen Hund."

Der Hansel traut den allen nöt:
"Nur oans hilft," b'haupt't er steif,
" 's beste Mittel geg'n an'n Diab,
A G'wehr is's mit zwoa Läuf'."

Diab' gengan um; hat s' gar nix g'irrt,
So Kerln san was fein!
A Nasen hab'n s', dö zoagt eahn' g'nau,
Wo s' stehl'n wöll'n, aus und ein.

San üb'rall g'west, hab'n üb'rall g'schnipft,
Bei allen Schau'n und Toan,
Vor oan'n nur hab'n s' a Scheuch' dö Diab,
Vor'n Martin ganz alloan.

Der hat koa Türschloß, koane Hund',
Er hat koa Doppelbüchs',
Er hat nu viel was Sicherer's,
Der Martin, der hat nix.

Mei Sprüch'l

Mei Sach' is's nöt, langmächti furtred'n,
So schön und fein, wia d' nobeln Herrn,
Dös kann i nöt, i müaßt's erst lerna,
Mei Red' is kurz: I hab' die gern.

I brauch' nöt d' Hand zun Himmel aufz'heb'n,
Brauch' nöt bei alle Heilig'n z' schwör'n,
Mei Herz is Zeug' und meine Aug'n san's,
Dö sag'n dir's g'wiß: I hab' die gern.

I woaß, es müassen d' Leut' si ändern
In den und den, wann s' älter wer'n,
Oans nur wird mir koa Älter ändern,
Mei Sprüch'l bleibt: I hab' die gern.

Und wann amal der Tod an'n Ernst macht,
Nix gibt auf Bitten mehr und Weh'rn,
Nimm i dö letzten Kräften z'samm' nu,
Mach 's Kreuz und ruaf: I hab' die gern.

D' Waldandacht

Es ziagt dö Andacht hin zun Wald,
Suacht si a Platzl aus,
Vo große greane Fichtenbam
Baut s' ihr a Kircherl draus.

Möcht' oana red'n mit 'n liaben Gott,
Wia 's eahm am Herzen is,
Just auf den Fleckerl dort, den still'n,
Versteht's der Herrgott g'wiß.

Es kimmt a der, und 's kimmt a dö;
Zun Bet'n fangen s' an,
Und 's Herz wird allen leicht, sö g'spür'n's,
Was d' Waldandacht all's kann.

Dös sag'n s' dahoam, und 's keman mehr,
Dö putzen 's Platzerl auf.
Es hängt frei auf an iad'n Bam
A wen'g a Bildl drauf.

Jatzt ziag'n s' erst hin, es muaß grad nöt
Weg'n unsern Herrgott g'scheg'n,
Grad, daß ma ja sag'n kann, wann s' frag'n:
"Na, habt's dö Bildln g'seg'n?"

Lebendi wird's: Sö feil'n scho Wurst
Und Kipfeln große an,
An'n Trunk gibt's a, und all'weil spielt
Der alte Werkelmann.

Dös is a Freud', all's rührt si dort,
So still er war, der Fleck;
All's find't's scho bei der Waldandacht,
Nur d' Andacht, dö is weg.

Der Verdruß

Da wern s', der Teufel woaß, wia's kimmt,
Fest streitat auf amal,
Sie wird kasweiß vo lauter Gift,
Er wird brinnrot vor Gall.

Packt 's Pfeifel, wirft's auf d' Erden hin,
Daß 's bricht, was 's brecha mag,
Und sie nimmt glei ihr'n Rosenstock,
Der fliagt 'n Pfeifel nach.

Glei aus sein s' all' zwoa bei der Tür,
Er g'schwind ins Wirtshaus drob'n,
Sie in all'n Saus zur Nachbarin,
Da wird s' 'n a nöt lob'n.

Auf d' Nacht hübsch keman s' hoam all' zwoa,
Es redet' koan's an Laut,
Bein Schlafageh'n, hab'n s' a nu bockt,
Fuchswild auf d' Seiten g'schaut.

Na, guat war 's nöt, dö selbi Nacht.
Nix g'schlafa hat der Mann,
Und sie hat g'woant dö ganze Zeit,
Bis s' nimmer woana kann.

Glei in der Fruah geht er g'schwind furt,
Sie schleicht si a davon:
"Geh, Marg'reth, koch heunt du alloan,
Z' Mittag, da kimm i schon."

Na d' Margareth macht ihr' Sach' und wart't
Kimmt d' Frau: "Is er dahoam?"
Na! "Dös is recht." Schleicht s' still in d' Stub'n,
Geht fort drauf zu der Moam.

Bald drauf kimmt er: "Is sie scho da?"
Sagt d' Marg'reth: "Na, no nöt."
Da blinzelt er, macht d' Stub'ntür auf,
Stellt g'schwind was hin und geht.

D' alt' Margareth is a Weibsbild g'west,
Es bringat' s' d' Neugierd' um,
Und wissen muaß s', wann all's vasiad't,
Was s' tan hab'n und warum.

Was siacht s'? Es bitt't a Rosenstock
Am Fensterg'sims: "Sei guat!"
Von'n Kastel hat a Pfeifel grüaßt:
Vergib schön, wann s' es tuat.

Geg'n elfe keman Herr und Frau,
Hat koans mehr aufbegehrt,
Wia d' Marg'reth los't, hat s' drinnat nur
Zwoa Busseln kleschen g'hört.