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Gedichte 3
 

O süesses schlaffen
Ein maidlein hübsch und zart
O hertz, o hertzigs hertz
Ein freulein ohn ein nammen
Sagt mir, jungfrau, ich will
Wol zwischen berg und tieffe thal
Wer sicht dein euglein scheinen
Mein hertz, das du mir gestollen
Weil ich thet nach freuden streben
Die lieb ist eben wie das meer
Amor das Venuskind
Das ich mit liebesflammen
Mein sach hab ich
Wen ich bei mir ein grosses leid
Ursach, die macht
Ich bin schön und auserkoren
Creutz, hertzleid, angst und sorgen
Und solt ich dich dann verlassen


Das XL. lied.
In der melodei: Chi me consola, ahime son desperato.

1.
O süesses schlaffen
bist mir zue frid beschaffen,
o süesse nacht, o traumb, o rhue, o raste,
du stilst mit süessigkeit mein schmertz und laste.

2.
Dich, schlaf, man gleichet
dem tod, so uns nachschleichet
und ich find doch bei dir nur freud und leben,
was mir die welt versagt, thuestu mir geben.

3.
Vor freud ich waine,
wan ich nur denckh allaine
wie guet, wie süess, wie lieblich seint die nachte,
ich mit meim lieb durch lieb in lieb zuebrachte.

4.
O lieblichs schauen,
o reden in vertrauen,
o süess umbfangen, süess und gschertzigs kriegen,
da mund mit mund und hertz mit hertz sich fiegen.


5.
Wer eim kunt machen
solchs traumen ohn erwachen,
der wer glickhselig und het auf die weise
das irdisch himmelreich und paradeise.

Das XLI. lied.
In der weis: Junckfrau, euer wanckelmut ist mir.

1.
Ein maidlein hübsch und zart
sah einen jungen gsellen,
der ihr begeren ward,
und sie thet lieben wellen;
sie thet ihn aus vertrauen
gar scharf und frisch anschauen.

2.
Entgegen er auch sie
alsbald starckh thet ansehen,
von ihm wend sie sich nie,
sie liess es alles gern geschehen;
er aber wolte nichten
sich in ihr lieb verrichten.


3.
Sich also hören liess,
es zieme keinem freulein,
das sie hin und her schiess
mit augen als mit pfeillen;
ein freulein frumb von ehren
ihr gsicht zur erd sol kehren.

4.
Sie sprach bald obn bedacht:
der man aus laimb ist gschaffen
und aus der erd gemacht,
der soll die erd angaffen;
ich bin aus mans ripp bauet,
drumb hab ich dich angschauet.


Das XLII. lied.

1.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
ich hab kein guette stund,
seit ade zu mir hat gsagt dein roter mund.

2.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
ich kumb vor laid von sinnen,
sider dein mund hat gsagt ich ziech von hinnen.

3.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
denckh, was eim jungen hertzen
das scheiden von der lieb bring für gross schmertzen.

4.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
nichts ist, das mir gedeye,
bis mich dein süesse widerkunft erfreye.


5.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
siech, wies mit mir ist gschaffen,
ohn dich leb ich ohn speis, ohn tranckh, ohn schlaffen.

6.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
frist mir mein junges leben,
welchs schier dein scheiden in den tod hat geben.

7.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
so will ich mit verlangen
mit mund und hertz dich, hertzigs bild, empfangen.

8.
O hertz, o hertzigs hertz,
füeg dich herwiderwertz,
gross freud wird ich erwerben,
bsorg doch, ich mues vor dein aus freuden sterben.


Das XLIII. lied.
Warum das wasser zu Paden warmb sey.
In der melodei: Wolauff, guet gsell.

1.
Ein freulein ohn ein nammen
mich ihr zu sagen batt,
woher die hitz und flammen
zu paden komm ins pad.
dieweil all andre flüsse
sunst von natur sind kalt,
fragt sie, ob ich nit wisse,
wie dieses hab ain gstalt.

2.
Die ursach und der grund
ist, weil im ganzen reich
die Venus nirgend fund
ein landt wie Oesterreich;
in Wienerkreis sie kame,
Cupido war mit ihr
bald ein spazierweg name
in dieses badrevier.

3.
Daselbst bei einem brunnen
sich mit Amor nidersetzt;
math beide von der sunnen
das wasser sie ergetzt,
begundten baid zu schlaffen,
Amor legt neben sich
sein fünckhel, pfeil und waffen
schlieff unvorsichtiglich.

4.
Daselbst ein freulein nahe
wolt wartten ihres buell.
schlich hin, bald schlaffen sahe
wol bei der brunnen küell,
die pfeil und fackel kennet,
sprach: ach diss ist der gott,
der mein hertz also brennet,
ich will ihm thuen ein spott.


5.
Mit listen sie erwischet
die fackhel brinnendt hell,
stiess under sich das zischet
wol in den brunnenquell;
stracks ist entzindet worden
von ungwönlicher flamb
das wasser dieser ortten
so paden hat den namb.

6.
Amor aufwacht mit schreckhen,
bald um sein fackhel sach,
im brunn fand er sie steckhen,
riss sie heraus und sprach:
ich rechen will die thaten,
soll sicher sein niemand;
wer sich alda wird baden,
wird fühlen meinen brand.

7.
Daher hat solche tugent
und krafft das bad erlangt,
das alter und die jugent
sterckht es, wen darnach blangt;
offt manches kaltes hertze
entzindt diss warme bad,
offtmals der haimlich schmertze
darinnen findet rath.

8.
Zu paden kan man frischen
die augen trefflich wol,
Amor thuet sich einmischen,
hat da sein mautt und zoll;
ein rechtes paradeise
ist dieser brunnenquell,
quickht mich lieblicher weise,
gmüeth, leben, leib und seel.


Das XLIV. lied.
Von der blaichen kranckhait.
Teutsch Villanella nella quarta rima.


1.
Sagt mir, jungfrau, ich will euch fragen,
die ursach eures bösen magen,
sagt mir, warumb ihr seid so blaich,
ich glaub, es lig euch in der waich.

2.
Glaubt mir und zweifelt nur nit lang,
euer blaichbait kombt von starckhem blang.
was hefftig die natur begert,
schadt, wen sie des nit wirdt gewehrt.

3.
Und wie der mensch bleibt frisch und gsund,
so der natur ihr recht vergunt,
also, wer der zuwider thuet,
der schwecht sein leben, leib und bluet.

4.
Ihr habt viel übriges gebltüeth,
darumb ich euch zum besten rieth,
damit nit werd was anders draus,
ihr lasst das überfliessig aus.


5.
Alsdan wird sich verkehren bald
euer blaichhait in ein rote gstalt,
euer gmüeth, euer leib, geblüet und hertz
kan gesund werden nur im schertz.


Das XLV. lied.

1.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
da ist ein breite strassen,
und wer sein bulen nit haben kan,
der muss ihn fahren lassen.

2.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
da ist ein grünne haiden,
und wer sein bulen haben kan,
mag hertz und augen weiden.

3.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
da wachsen viel der rosen,
wo zwai lieb reden im gehaimb,
soil niemand auf sie losen.

4.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
da ist ein clarer brunnen,
wer zu seim bulen oft kommen mag,
sol jederman vergunnen.


5.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
ist lustig zu spazieren,
ein bul den andern bei der hand
thuet hin und wider führen.

6.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
da scheint die liebe sunne,
und wo zwai lieb beisammen sein,
da ist gross freud und wunne.


7.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
thuen die waldvöglein singen,
wer von seim bulen sich scheiden mues,
dem mecht sein hertz zerspringen.

8.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
die thier parweis hertraben,
ach, kind ich dich, mein feines lieb,
auch zu meim gsellen haben.


9.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
will ich noch fröhlich leben,
da ich mich dir und du dich mir,
schöns lieb, wirst aigen geben.

10.
Wol zwischen berg und tieffe thal,
wolln wir die weil vertreiben,
mit sinn, mit hertz, mit guett, mit bluet
soll eins des andern bleiben.

Das XLVI. lied.
Wer sicht dein euglein scheinen.
Das Lied ist indentisch mit Lied 17.

Das XLVII. lied.

1.
Mein hertz, das du mir gstollen,
wolt nun schier wider,
ob dir schon zwider,
an sein ort und stell enden;
von unleidlicher flamb
wolt sichs abwenden,
wils wider senden.

2.
Den aller hilff und treue
ward es beraubet,
wer hets geglaubet,
in trüebsal wolts erstickhen;
o schöne sunn, lass mich
mein hertz erquickhen,
wils wider schickhen.

3.
Schickhst mir mein hertz nit wieder.
wil ich mit wainen,
kans sein, ablainen
mein kummer und ellende,
bis mir die letzte hilff
mein müedes leben sende;
ein fröhlichs ende.

4.
Ach, hülff seuftzen und wainen,
mein hertz und augen
würd gar aussaugen
unaufhörlichs flehen;
so du, schöns lieb, nit bald
würdest fürschen
ists mit mir gschehen.

Das XLVIII. lied.
Die wallische villanella: Quando  mirai contento verteütscht.

1.
Weil ich thet nach freuden streben,
verluff sich wie der wind
mein zeit und leben;
nun, so sichs glickh thuet wenden,
will sich kein stund mehr enden,
weh mir ellenden.

2.
Weil ich thet in freuden singen,
war mir die zeit zu kurtz
in allen dingen;
nun, so sichs glickh thuet wenden,
will sich kein stund mehr enden,
weh mir ellenden.

3.
Weil ich frölich thet lachen
kund ich mir kurtze zeit
und weil selbst machen;
nun, so sichs glickh thuet wenden
will sich kein stund mehr enden,
weh mir ellenden.

4.
Ach, was für gross freud und wunne
gieng mit der zeit hinweckh,
weil ich mich bsunne,
secht zue wies glickh thuet schertzen,
jetzt füel ich nichts als schmertzen,
weh meinem hertzen.


Das XLIX. lied.

1.
Die lieb ist eben wie das meer geschaffen,
heut ists still, morgen thuet es ungstimb treiben,
in gleicher weiss und gstalt thuets niemals bleiben.

2.
Das meer hat felsen, so hett auch die lieb
viel hartter stachel, abweg, stein und gfaren,
an welche die verliebten thuen anfahren.

3.
Hört, was für glickh, der am meer schifft, versuecht,
müht sich spad, frue, wen er das land will gründten,
mitten am hohen meer er sich thuet findten.

4.
Also gschicht auch den ellenden verliebten,
wen sie wolln rhue suechen in ihrem hertzen,
befinden sie mehr trüebsal, angst und schmertzen.

Das L. lied.

1.
Amor, das Venuskind einmahl allaine
ohn waffen, pfeil und bogen ausspazieret
in ein schöns thal, von blümblein viel getzieret.

2.
Gantz lustig war sein gemtüethe,
neigt sich zur erd, ein röslein abzubrechen,
drein sich ein bein verbarg, die ihn thet stechen.


3.
Weinent luff er beiseits mit grossem klagen;
als ihn sein muetter so betrüebt gesehen,
sprach sie: Amor, mein kind, was ist dir gsehehen?

4.
Ach muetter, antwortt er, da ich abbrache
ein röslein, thet ein bein mein haut verseren
so hart, das ich meins lebens mues entbehren.

5.
Venus halb lachent sprach alsbald entgegen:
weil ein so klein ding dir bringt so gross schmertzen,
denckh, was dein pfeil thuet den verliebten hertzen.

Das LI. lied.

1.
Das ich mit liebesflammen wird gequellet,
ist durch das gstirn von anbegin mir bstellet,
drumb ich auch lieben mues, macht, was ihr wellet.

2.
Da ich geboren war, zugleich zwey gstiren,
die jungfrau und der schütz theten regieren,
welchs ich in dieser deuttung thue ausführen:

3.
Die jungfrau, nemblich Venus, ist mir gwogen:
durch schtützens gstalt wird deutt und angezogen
Cupido mit seim scharffen pfeil und bogen.

4.
Die jungfrau mit ihrm haar kraust und gewunden
helt mich armen gefangen und gebunden,
Cupido schiesst meim hertzen taussent wunden.


5.
Mein feins lieb ist geborn in fisch und widder,
als was ich beger, ist sie zuwider,
frisch lieben ihr, ohn fleisch legt sie sich nieder.


Das LII. lied.
Im thon: Ach hertzigs hertz.

1.
Mein sach hab ich
gentzlich
gott heimbgestelt;
wies ihm gefelt,
ers wissen wird zu machen;
den was sein sol,
das schickht sich wol,
sich trüebsal wendt in lachen.

2.
Wie gott es macht,
so acht
ichs auch für gutt;
in seiner hut
helt er, die auf ihn bauen;
ja niemand kan
dem widerstan,
der gott recht thuet vertrauen.

3.
Ein jeder sein not
gott
befelhen soll,
so wird er woll,
was er begehrt, bekummen;
gott weiss allein
ihm wol zu sein,
kennt unsern nutz und frummen.

4.
Den frue und spad
sein gnad
dem offen steht,
der im gebet
sein sach gott thuet fürbringen;
thue alles samb,
in gottes namb,
so wird dirs wol gelingen.


5.
Wer sich wol schickht,
dem glickht;
was gott beschert,
bleibt unverwehrt,
kann nit mehr anderst werden,
obs zwider schon
wer jederman
und alls was lebt auf erden.

6.
Wie es gott bstelt,
mirs gfelt,
wie mein gott will,
so ist mein zihl;
zu gott mein hoffnung setzen
will ich alltzeit,
der wird mit freud
mein noth und leid ergetzen.

Das LIII. lied.
Villanella in quarta rima.

1.
Wen ich bey mir ein grosses leid will tichten,
so denckh ich, wie ich mich darein würd richten,
wen ich von dir, mein lieb und trost, müest scheiden;
ach, diese pein mirs leben möcht verleiden.

2.
Ein augenblickh, so du von mir thuest weichen,
verlangt und blangtmein hertz, lieb, deiner nachzuschleichen,
so lang ich dein gestalt nit kan anschauen,
ist mir, als wär mein hertz in stüekh zerhauen.

3.
Bald du dan gegen mir doch widerkehrest
mein leid mit freud du doppelt mir vermehrest;
ich schau und siech als wolt ich dich durchsehen,
weils gschicht aus lieb, so lass mit lieb geschehen.


4.
Wolan weil uns das glickh noch gibt gedeyen,
so wollen wir einander bald erfreuen,
anschauen, reden, lieben und geniessen,
dem dies nit so guet wird, den mags verdriessen.

Das LIV. lied.
In der melodei: Ohn dich mues ich mich aller freuden.

1.
Ursach die macht, das ich dich sehr mues lieben,
dardurch vielmals mein hertz sich thuet betrieben,
weil ich von dir
nit dergleichen spir,
das die lieb dein hertz thuet fihren.

2.
Lieb, die thuet bringen ein betriebtes hertze,
habs nie geglaubt, erfahr es doch mit schmertze,
weil jetzt die sach
an mir braucht gmach,
die ich hielt für ein schertze.

3.
Recht gantz mit fleiss hett ich vielmals bedenckhen,
was doch sein mecht, das mir mein hertz thuet kränckhen,
gliekh und unglickh;
durch liebes strickh
mues ich den spies jetzt senckhen.

4.
In hoffnung klein ich itzt leb doch mit sterben,
durch stette treu hoff ich dein huld erwerben;
wird sein dein hertz
wie ambos hart,
so mues ich drin verderben.


5.
Creutz, leiden, trüebsal, pein und grossen schmertzen
thuet tragen jetzt mein sehr ellendes hertzen;
erhöre mich,
des bitt ich dich
und halt es für kein schertzen.

6.
Hiemit thue ich mich gott und dir ergeben,
den was gott thuet, dem kanst nit widerstreben,
doch kein Mensch nach dir
ich mehr lieben wir,
des sol kein mensch erleben.

 

Das LV. lied.
Io son bella et deliéata dalla gente son amata.
Verteutscht. Dialogus.

1.
Dochter:   Ich bin schön und auserkoren,
               drumb bin ich zur lieb geboren;
               muetter ich kan mich nit massen,
               mues mit mir nur schertzen lassen.
Muetter:   Fürwar, man mus dirs mahlen,
               döchterlein, lass den sinn fallen.
2.
D.:



M.:

3.
D.:



M.:

4.
M.:



D.:

 

Ich hab einen lieb vor vielen,
der mir wider thuet mein willen,
all stünd wüntsch ich, das mog geschehen,
ihn in meiner gwalt zu sehen.
Fürwar, man wird dirs mahlen,
döchterlein schweig und hat dein schnallen.

Ach weh, mein trost ist gangen,
unglickh thuet mich jetzt erlangen,
muetter sey nit streng: mir gunne,
das ich wiss von freud und wunne.
Fürwar, man wird dirs mahlen,
döchterlein, ich will dich zahlen.

Dochter, wilst dein ehr bedenekhen
und dein lieb an nagel henckhen,
folgstu nit, bei meinen treuen,
so wirds dich einmal greuen.
Fürwar, ich lass dich lallen,
will lieb han, wer mir thuet gefallen.

 

Das LVI. lied.

1.
Creutz, hertzleid, angst und sorgen,
unrhue, trüebsal, unmasslichs leiden
hat der, so was auf erden liebs mues meiden,
dis ist allein
die grösste pein,
thuet viel verdriessen,
zu keiner zeit,
was liebt und freit,
han zu geniessen.

2.
Uebernatürlichs bilde,
je mehr ich dein schön zier und glantz betrachte,
je mehr ich für und für in lieb verschmachte,
dein roter mund
ist mir all stund
ein freud mit schmertzen;
so offt und dickh
ich dich anblickh,
seuftz ich vom hertzen.

3.
Hett ich, was ist auf erden,
wär reichthumb, gwalt und macht mir übergeben
und alles das, darnach der mensch thuet streben,
wurd doch ohn dich
nichts freuen mich,
wolt lieber sterben
als one lon,
mein höchste cron,
umb dich zu werben.

4.
Gring und gar leicbt mirs wäre
von allem, was die welt erfreut, zu lassen,
gantz aller leith und kurtzweil massen,
kund ich nur bald
im grünen wald
in tieffen thalen
beywohnen dir,
mein höchste zier,
nach meinem gfallen.

Das LVII. lied.

1.
Und solt ich dich dan verlassen
und farn mein gassen und strassen,
zu dir will ich widrumb eilen,
mein hertzigs, mein geschertzigs jungfreilen.

2.
Bhalt du mich in deiner hulde
und trag mit mir ein klein gedulde,
lass von deim weinen und heilen,
mein hertzigs, mein geschertzigs jungfreilen.

3.
Mues ich dich ein zeit aufgeben,
nach dir will ich widrumb streben
und denckhe du auch mein bisweilen,
mein hertzigs, mein geschertzigs jungfreilen.

4.
Je weiter mich unglickh wird jagen,
je öffter werd ich bey mir sagen:
gott gries mir über hundert meilen
mein hertzigs, mein geschertzigs jungfreilen.

5.
Ziech ich über hundert meilen
will drumb mich nit lang verweilen,
gott bhüet dich, meines hertzens seilen,
mein hertzigs, mein geschertzigs jungfreilen.