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Anton Schossers

nachgelassene Gedichte
in der Volksmundart des Traunkreises

Hrsg. Alexander Julius Schindler
Steyer 1850
Verlag von Franz Sandbök

Das Leben magst du wohl vergleichen einem Feste,
Doch nicht zur Freude sind geladen alle Gäste.

Gar manchen, scheint es, lud man nur, um die Beschwerde
Zu übertragen, daß die Lust den andern werde.
                                                                   Rückert.

 

Der Nachlaß
 

Der Blasibrunn
Die hiarzi Zeit
Die Klaus'n beim Bach
Der Zwöschpenrummel
's 1847ger Mostjahr
Grüánicher Liedl
Der Rekrut
Das alt' Losstáner G'schloß
's Hoamtreib'n
Kraut und Rub'n
Keixner-Mauer-Schnadáhüpfeln
Abschied von Losstán

Der Blasibrunn

                   1.

Da sitz' i bein Mondschein,
Die Enns rauscht dort unt —
Da fallt má halt ein,
Wie's ganz anderst sein kunnt!
In Schácherl saust's Winderl,
Die Ampel brinnt rot,
Und schön still táscherlt's Brinderl,
So trauri und matt.

                   2.

Mein Plátzerl, dös liaber,
Ist halt dö Kapelln,
Kummt án Aug'nblick, á trüaber,
Dort find' i á Hell'n.
Mein Herz wird má leicht,
Kimmt mein Muat wieder an,
Wann i dorten á Neicht
Á wenig ausröd'n kan.

                 3.

Mein' Muádá vor Zeit'n,
Mein Vader mit ihr,
Hab'n bein Kummer und Leid'n
Ihr'n Trost g'suacht dahier;
Hab'n bet' recht von Herzen,
Vergebens niar g'hofft,
Um á Hülf für die Schmerzen,
Die's druckt hab'n so oft.

                 4.

Mein alter Herr Göd hat
— Wo is hiarz dö Zeit —
Da oft bis in d' Nacht spat
Mit Aufrichtigkeit
Für seini Losstáner
Den Himm'l ang'fleht,
Um damit daß earm káner
Verlor'n ámal geht.

                   5.

Dö Zeit is hiarz nimmer,
Is Alles verkehrt,
Sán d' Beispiel' schlimmer,
Das hat má niar g'hert,
Des hat Neamt d'álebt eh,
Was heut zu Tag g'schiacht!
Völli 's Herz tuat án weh,
Wenn ma d' Welt á so siacht.

                   6.

Was geht mi denn d' Welt an,
Was kümmern mi d' Leut',
So lang i d' Kapell'n han —
Mein Trost und mein Freud'.
Macht's enger Getümmel,
Bei Elend und Not —
Schaut's liaber geg'n Himmel,
Auf's Liachterl, dös rot.

Die hiarzi Zeit
März 1849

                   1.

Hiarz sicht's mi nimmá an,
Die ganz' Zeit schon,
Willst uns du verlass'n, o du liarber Herr!
O das Ding tuat
Auf d' Läng kán guat —
Sánd die alt'n Zeiten nimmermehr!

                 2.

Hamb't d' alt'n Leut'
Leicht von derer Zeit
Profezeit wiar's g'sagt ham, dáß 's schlecht wern tuat?
Sánd schon nah dabei,
Sách earm volli glei,
Halt schier nermd auf Gott und auf das Guat.

                   3.

Heb'n zum Falln an
Treu und Glaub'n schon,
Stolz und Hoffart hambt schon wieder d' Überhand,
Koan Mensch traut nit —
Lauter Unfried —
Voller Unruh in án jed'n Land.

                   4.

Statt der Redlikeid
Regiert d' Falschheid,
Will á jeder hiarz sein eignán Herrn abgeb'n;
Selbst von Geistlingstand
Hört má alláhand —
Wern viel Schröcklich's kürzli no erleb'n.

                   5.

Dös is niar g'scheg'n,
So hat's nearmd g'seg'n,
Alli Tag schier bringens uns was Neu's daher!
Allweil schlechter wird's,
Bei den Zeit'n hiarz —
So bleibt's do auf d' Läng' unmögli mehr.

                   6.

Geht's zur wia dá wöll,
Weicht's nöd von dá Stöll,
Bleibt's beim Vättern ihr'n alt'n Lehren steh'n.
Tracht's dem Guat'n nah,
Last's von Gott nid a,
Wird's eng da und dorten nid schlecht geh'n.

Die Klaus'n beim Bach
(Lindemyer's Felsenbad)
Mai 1849


                   1.

In án kloan, án kloan Hütterl,
Mit Rind'n vermacht,
Da sitz' i gern drin,
Wenn i d' Welt so betracht'.

                   2.

Dort hör' i nearmd jámmern,
Nearmd schimpf'n und grein:
Nur 's Rauschen vom Bácherl,
So liabli und rein.

                   3.

Siach á nid weit umá,
Zwo Bergerl sánd für;
Drum siach' i was Falsch's
Oder Hoffärtigs niar.

                   4.

Wird á Neármd kán Streit
Und kán Unruh anhöb'n,
Statt dem singen d' Vögerl
In Staudán dáneb'n.

                   5.

Die Vögerl in Staudán
Sánd g'scheider wie d' Leut',
So gemütli und z'fried'n,
Voller Lust, voller Freud'.

                   6.

Geht's drauß'd wie dá wöll zue,
Wer fragt denn dánach:
Am Schönst'n is schon
In der Klaus'n beim Bach.

Der Zwöschpenrummel
August 1848

                   1.

Das heuri Jahr is guat,
Wer's recht betrachten tuat;
Wir hab'n den Zwöschpenrummel,
Is All's voll Leb'n und Muat.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! voller Rummel!
Tuat's öbn,
Acht göbn,
Alle Leut' hab'n hiarz earn Tummel,
Das is á Leb'n!
Der Zwöschpenrummel is fürwahr,
Und All's mitsamm
Is in der Heh,
Gar dámisch is des heuri Jahr,
Das secht's eh! —

                   2.

In Berg'n lebt All's sand,
Ma hört hiarz alláhand,
Ganz' Schar'n mit der Büchsen
Geh'n hiarzund mitánand.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   3.

Die Wirtsleut' klag'n sich sehr,
Sie zahl'n kán Steuer mehr;
Beim Bauern tretten's d' Böd'n durch —
War selbst bei der Malehr.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   4.

D' Fleischhacker-Herren klag'n,
Es is gar nid zum sag'n:
Frißt Alles lauter Wildprát,
Sie künnen nimmer schlag'n.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   5.

Der Bäck hat á sein Not,
Er bachet größer's Brot,
Wann er vom teuern Troadl
Kán Vorrat nimmer hat.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   6.

Hiarz is der Herrenstaub,
Den's gmoant hab'n, wiar i glaub;
Besonder's jagn's die Groß'n,
Es fragt Neamd um Verlaub.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   7.

Der Bauer wird schon z' hoh,
Das geht den Sprichwort nah:
Wann der Ámal aufs Roß kimmt,
Kan Teufel reut't earm nah.

Chor:

O je! — — —
Voller Gschicht'n! usw, usw.

                   8.

Drum wird's do ánmal gscheid,
Sunst fehlets z' Letzt no weit,
Und halts eng mehr an d' Ordnung,
Bei derer hágling Zeit.

Chor.
O je! — — —
Voller Gschicht'n! voller Rummel!
Tuat's öbn,
Acht göbn,
Alle Leut' hab'n hiarz earn Tummel,
Das is á Leb'n!
Der Zwöschpenrummel is fürwahr,
Und All's mitsamm
Is in der Heh,
Gar dámisch is des heuri Jahr,
Das secht's eh! —

's 1847ger Mostjahr
Jänner 1848

                   1.

Die Zeit'n sánd trauri,
Das Troadl steht hoh,
D' Arbat, die zahln's hiarz gar schlecht! —
Denn G'schäft und Verkehr
Kemmánd eh völli ao,
Das g'fallt mir schon lang nimmer recht.
Seits 's Dampfschiff und d' Eisenbahn alles verführn,
Will sich auf der Eisenstraß gar nix mehr rührn.

                   2.

Die Erdäpfelkrankheit
Hat á gar viel g'macht,
's Halbbatzenbrot sieht má kaum liegn,
Ön Spöck auf der Suppn
Habns á schon abbracht,
Dá Brotloab um d' Hälfte schir z' gring! —
O Herr, das sánd Zeiten, was stölln wir no an!
Koan Geld untern Leut'n, schlecht gnur sán má d'ran.

                   3.

In Auswärts auf oánmal,
Hats Erdbahnsamt g'regnt,
Wir legn'n uns ganz' bettelvoll ein.
So hat uns der Himmel
Auf die Art hirz gsegnt! —
Thán uns schon herzli drauf g'freu'n! —
Und hirz wöllns nid aufgehn, es sánd halt nix wert,
So irrt sich halt gar oft der Mensch auf der Erd! —

                   4.

Is weiter wohl wahr,
Auf der Erd' is's koan Glück,
Denn dös, sagt die Schrift, kommt von Gott! —
Drum richten wir d'rauf
Gegn á Himmel den Blick,
O Herr hilf uns Du aus der Not! —
Und richti! — gstrozt voll sieht má überall d' Bám
So reichli und gsegnt, denkts der Älteste kám.

                   5.

Schaut Alles um Fässer
Die Pressen wern gricht't,
Es wird ám die Arbeit frei z'schickt! —
Die Bámer wern g'spreizt,
Daß koan Ast aberbricht,
Wie mehr als mi klábt, wie mehr liegt!
Aft Mostmacher tháns in der Näherd und fern,
Und 's Stessen, das kann má schier Tag und Nacht hern.

                   6.

Is's Brot glei no teuer,
Wie hanns anders sein,
Es steht allweil 's Troadl noh zhoh! —
Es káfen schier Alls
Nachn Muster noh ein;
Nimmt freili der Preis nid leicht ao! —
Und wann má so nahdenkt, es kränkt ám halt do!
Da trink ich án Most gschwind, á Halbe, á zwoo! —

                   7.

Won Weilischland les't má
In Zeitungen viel,
Da gehts nid recht richti hiarz zua! —
Sánd All in der Heh,
Habn koan Maß und koan Ziel,
Sie gebn schon á Zeit her koan Ruah!
Sie wern halt koan Most habn, sonst könnts gar nid sein,
So á dámische Gschicht fallt koan Mosttrinká ein.

                   8.

Drum Brüádá seids lusti,
Es wird Alles Recht,
Wir griágn no á bessere Zeit! —
Es bleibt ja á d' Arbat
Nid alleweil schlecht;
Es gibt noh viel ärmere Leut! —
Drum lassen wir Alls gehn in heuringer Jahr,
Und áßen beim Mostkrug á 's Roßfleisch sogar!

Grüánicher Liedl

                   1.

Hinter'n Bergerl, den kloan,
Thuet á Schwoagerin woan,
Weils ihrn Schatz gestern z'rütt hat,
Hiarz kriegt nimmer koan.

                   2.

Hat allweil so stolz than
Und hat sie viel ziemt,
Was hats hiarz davon? —
Daß's nid Áner mehr nimmt.

Der Rekrut
1849

                   1.

Bleibt's gsund meine Leut all,
Pfirt Gott allbánand! —
Vielleicht is's das Löztmal
Liebs Ennstal;
Daß i vo dir weg geh,
Thuat mein Herz weh.
Kimm vielleicht nimmermehr
Zeit Lebens her.

                   2.

Gelt's Gott Vater, Muadá
Für Alls mitánand.
Ös Schwestern, du Bruadá,
Mein guadá —
Sagts mia nix Schlecht's nid nach,
Tragt's ma koan Groll nah.
I muß von mein Vaterland —
Pfirt eng Allsand!

               3.

Und ös Kamerad'n
Bleibts Alle wohlauf.
Eng selm kann's no grad'n
Soldat'n
Braucht schon 's Land mehrer no,
Denkt's eng, wi mi da!
Wann ám was aufgsötzt is,
Gschiáchts á ganz gwiß.

                 4.

Es is ja án Ding schier,
Kimmt'a End wo dá wöll;
Denn übá bleibt Neamd nia
Auf Erd' schier!
Kanns denn was Schöner's geb'n,
Wann má sein jung's Löb'n
Den Vaterland g'opfert hat
Als á Soldát! —

                  5.

Und trifft mi der Unstern
Nach kurz oder lang,
Zum Krüpp'l á gmacht z'wern
Und hám z'kehrn —
Laßt's mi nid ganz z'Grund gehn,
Bitt eng recht gar schön!
Han já i á mit Muat
Gwagt Leb'n und Bluat.

                  6.

Und kimm i nah Zeit'n
Mit Gsund wider hoam
Und bleib bei mein Leut'n
Mit Freud'n —
Aft bringt mi Neamd davon,
So lang i s' Leb'n han.
Der Herr wird mein Bitt' erhörn
Und wird's gewähr'n.

Das alt' Losstáner G'schloß
1848

                                   1.

Neb'n á Vadern sein Haus auf der Mauer voran,
Steht a Gschloß án uralts schier á tausend Jahr schon.

                                   2.

Dort is — wiar má hert — halt á Schatz drinn begrab'n,
Der'n findt kann ihn heb'n, der'n hebt, kann ihn hab'n.

                                   3.

Aber tirf liegt á drinn in án Keller verschütt,
Bei der Luká dort ob'n, an der Wand in der Mitt'.

                                   4.

I steig do nid auffi, i will'n nid heb'n —
S' wird do no herunten da á án Schatz geb'n!

                                   5.

I wissert wohl an — aber er gfallt má nid recht,
Weil er gern von án Andern oft gfund'n sein möcht.

                                   6.

Án Zweiten, den wissert' i ob'n in der Heh —
Kann ihn aber nid heb'n, weil i z' tirf herunt steh.

                                   7.

An wissert' i no da herunten, an schön —
Hat kán Geld  und kán Bett — und wo schlafert má dann?

                                   8.

Drum will i kán Schatz auf'n Berg und in Tal —
Verlang mir á den ob'n in Gschloß nid á Mal.

's Hoamtreib'n
Erste Chorstrophe

Jede Freud'
Währt á Zeit,
Dauert All's nur á Weil;
Is der Summer
Mehr ummer,
Vorbei in der Eil',
Müssen all'
Hoam in Stall,
Unsre Kalmer und Kühr;
Nichts nur meh
Alles he
Voller Buschen und Zier.

Erste Declamationsstrohe

Und d' Franz,
Die wind't Kranz,
Aufn Álmern wird's gar.
Liegt der Schnee
Auf der Heh,
Thuats schon nimmer das Jahr. —

Gibt kein Woad
Auf der Hoad;
Geht schon Alles auf d' Noag.
Meine Kühr
Wern schon schier
Ganz verzagt in der Schwoag!

In der Frühr
Rern die Kühr,
Wann der Reif liegt wie Schnee,
Und der Vogl
Im Kogl,
Klagt á schon sein Weh;

Aft der Wind
Kehrt sich g'schwind,
Geht hirzt warm, nachher kalt; —
Is schon gar
Für das Jahr,
Kommt der Winter schon bald! —

Zweite Chorstrophe

Denn es thut
Nimmer gut
Roásen d' Zugvögel schon;
Gelb und raoth
Wird á's Blatt
Dort in Buchen hindan.
In der Frühr
Geht á schier
D' Sonn um sieb'ne erst auf,
Noágt sich bald,
Scheint schon kalt,
Is ganz nieder im Lauf.

Zweite Declamationsstrohe

Kláni Dirn
Thua di rührn,
Bring uns Buschen dáher,
Und dá Franz
Bringt zum Kranz
Heuer 's Álmkráßat mehr,

Und der Pold
Káft á Gold,
Nachher sán má beinand,
Richts eng no
Alle zwo
Enger Wäsch her und's Gwand.

Den wir habn
Im Gottsnam
Unser Schwoagn für dös Jahr
Nach der Pflicht
Schon verricht't,
Ohne Unglück sogar.

D'rum voll Glanz
Wird der Kranz
Für die Kuhr, die geht für,
Die schönst' Kalm
Auf der Alm
Und den dachsgrábn Stier.

Dritte Chorstrophe

Wie's jetzt steht
Auf der Greth,
Geht kein Einzigs nid ao,
Frisch und g'sund,
Kugelrund

Und schön muathig stehns da;
Is á Freud'
Alle Zeit,
Teilts nur Säurling gnur aus;
Denn es war
In dem Jahr
Der Segn Gottes mehr z' Haus!

Dritte Declamationsstrohe

Seids beinand
Allesand?
Is der Almbutter ziert?
Rámts schön z'samm,
Was wir habm,
Daß kein Fähler nid wird.

Nachert no
Müß'n má do
Á's Gebet nid versehng;
Denn uns hat
g'schützt die Gnad,
Daß kein Unglück is g'schehng!

Putzts nur g'schwind
Die vier Rind
Und den Halterbuam z'samm,
Mir sand eh
Weiß wie Schnee,
Das schönst Gwand, was má habn. —

Wie sichs g'herd
Aufn Herd
Sánd die Säurling schon gricht,
In ein Korb
Schön breinmarb
Daß uns Keine nid sticht.

(Jodler allein.)

Vierte Declamationsstrophe

Treibts nur an,
D' Kühr voran:
Denn der Glockkuhr g'hört d'Ehr.
Dann der Stier,
Nachher d' Kühr,
Und das Galtvieh hint her,

Die größt' Kalm
Auf der Alm,
Die den Kranz hát und d' Glock,
Geht earn für
Nach dá Kühr
Und hint nach kommt der Bock.

Der is á
So viel rár,
Voller Zier auf und auf,
Und d'ran an
Treibts voran
D' Goaß und d'Böck und d' Kütz drauf.

Die ganze Schar
Wird hiarz gar,
Z' lößt sánd Schäfl und d' Sau;
Denn's Hoamtreibn
Muß bleibn
Bei dem uraltn Brau.

Fünfte Chorstrophe

Hin durchs Tal
Fallt der Hall,
Hällert's Gläutert dös groß'
Und der Stier
Brummelt schier
In oan Ding fort den Baß;
Übers Öck
Springen d' Böck,
Ihre Glöckerl schön hell,
Und der Bua
Schnalzt dázuá
Macht án lustig'n Rebell.

Fünfte Declamationsstrophe

Kemmand schon
Hiarzn an
Da heruntn in Tal,
Alle Leut
Ham a Freud,
Grüßn freundlich allmal;
Dort voran
Segns á schon
Earner Hoamáth von Weit
Ob'n in Feld
Juchátzts hell
Earn engegn schon mit Freud.

Bä'urin tracht,
Daß earn macht
Gschwind a Essen a guats,
Und der Bauer
Kimt auer
Ganz frehlichen Muats!
Seits schon da
Mir sánd froh.
Danken Gott unsern Herrn.
Wan á so
Ámahl froh
Unsre Hoamfahrt wird wern!

Sechste Chorstrophe

Schöne Jahr
Sánd glei gar,
Kimt der Winter, der kált,
Und so g'schwind
Wie der Wind
Floigt die Zeit, má wird alt.
Insre Leut
Sánd schon weid
Ins voraus auf der Bahn —
Wann má nur
Á mit Ruahr
Nach earn nachi gehn kann. —

Kraut und Rub'n
November 1848

                         1.

Kraut und Rub'n hab'n heuer grath'n,
                                                  ja!
Aft die Z'schechen und nacher d' Krawat'n,
                                                  ja!
Die Zeitungen than gar viel b'richten,
                                                  ja!
Viel Lugen und wahrhafte Gschichten,
                                                  ja!
Es is oft das Zehnte kam wahr,
Gibt viel Kraut und Rub'n in dem Jahr,

                               2.

Der bringt heut s Kraut und morg'n d' Rub'n ein,
                                                  ja!
Der Bauer möcht gern schon á Herr sein,
                                                  ja!
Und d' Herrn tán hámli lachn,
                                                  ja!
Thun uns án blabn Dunst schön fürmach'n;
                                                  ja!
Aft d' Krautschneider geh'n dort und da
Und d' Weiber mit'n Hácheln hint na.

                           3.

Der Krauttrötter tritt in án Trött'n!
                                                  ja!
Die Gwerbsleut habn letzthin schön böt'n,
                                                  ja!
Die Gwerbsfreihet soll nid aufkemá,
                                                  ja!
Má thut earn sunst s' Brot wöká nehmá,
                                                  ja!
Und doch kann má nix hab'n, is já Graus,
Und zahlt má's glei vorher schon aus.

                            4.

Und d' Bodinger fülln's hiarz die láár'n.
                                                  ja!
Hab'n Stoan, ganzi Hauf'n zum Schwár'n;
                                                  ja!
D' Krawad'n und d' Böhmen, die gwissen
                                                  ja!
Dö woll'n hiarz von Östreich nix wissen
                                                  ja!
Und do fechten's* um da im Land,
Geb'n d' Tür Ein dem Andern in d' Hand.

*betteln

                             5.

Beim Rub'nzötteln gibts oft án Jux a,
                                                  ja!
Denn Kás, Most und Branntwein habns gnuar da,
                                                  ja!
Dös Teil sánd so gscheid über d' Massen,
                                                  ja!
Und trag'n oft án Zopf gar án großen,
                                                  ja!
Aft Andre röd'n witzig und frei,
Und hab'n die schwarz Gelbsucht dabei.

                           6.

Das Jahr wir i nid leicht vergöss'n,
                                                  ja!
Mehr sag i hiarz nid unterdess'n,
                                                  ja!
Bi froh, dáß má gnuar Kraut und Rub'n habn,
                                                  ja!
Geht's uns glei grad nid überall z'samm —
                                                  ja!
Drum bleib'n má schön gmütli beinand,
Dös Ander wißt's eh Allisand.

Keixner-Mauer-Schnadáhüpfeln
Frühjahr 1848

                                    1.

In der Keixner-Mauá  soll'n Goldzäpfern sein —
Da schaud á nid viel auá, es traut sich neamd n'ein.

                                    2.

Auf der Hurderheh obn steht á Hütterl á kloans,
Páßt á Bua mit án Klobn — aber aufsitzt earm koans.

                                    3.

In Tal káms mir leicht für — wer s' Aufrichten kunnt;
Sánd nid gschröckt und nid schiarch, sand viel g'hoamá herunt.

                                    4.

In Ramler-Thalstán zücht heuer der Fuchs —
Seid's schön freundli und gmoan und macht's mit bei án Jux.

                                    5.

Wan's d' heurád'st — thuás glaub'n, Dirndl — schad is um di;
Kriagst án Buxbám auf d' Haub'n, statt án Rosenmári.

Abschied von Losstán
1849

                        1.

Wia schön dort der Schiferstán steht,
Wenn lirbalö d' Sunn abi geht:
                      Schaut ins Tal
                      Liab allmal,
                      Mahnt uns all
                              Still zum Gebet.

                        2.

Oft án Grestenberg-Kogl dáneben,
Dort is unser Herz, unser Leb'n.
                      Nacherd s' Gschoad! —
                      Weit und broad
                      Freud und Load
                          Tut uns umgeb'n!

                     3.

Mei Heimat, die geht má bevor —
Es gibt nur án Losstaner-Pfarr'.
                      Frische Leut
                      Voller Freud,
                      Guat unkait,
                      Das gfreut mi gar.

                          4.

In der Mitt'n steht's Gschloß, das uralt,
Aft Wies'n und Felder und Wald.
                      Obstbám gnur,
                      Schöni Flur —
                      Därft i nur
                           Fort nid schon bald.

                       5.

Schaut's hin auf die Dirn dort voran,
Dö schaut mi heunt trauari an.
                      Gebt's má d' Hand.
                      Bleibts allsand
                      Gsund beinand —
                                 I muß davon.

                 6.

O segen das Lostánertal
Du gütiger Himmel allmal!
                      Gib earm d' Freud'
                      Guadi Zeit,
                      Schütz's vor Leid —
                                  Seg'n sie all.