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Band 2
 

Als ob dies Flammenspiel des Herbstes, beiderlei,
Ein Sommernachspiel und ein Frühlingsvorspiel sei.
                                                        Rückert

 


Bunte Blätter 1

 

Der Hort
Morgengedanken des Edelhirsches
Villeggiatura
Landregen
Gewitterregen
Am Morgen
Mailied
Schloß Arnsdorff
In Holland
Seemanns Abschied
Meerfahrt zur Braut
Was geschah?
Der Schlittschuhläufer
Der Tag des Herrn
Unüberlegt
Armer Knabe
Der Briefträger

 

Der Hort

Der Edelhirsch vernahm den jungen Tag
Und hob erfrischt im roten Morgenscheine
Sein Prachtgeweih, auf dem der Tau noch lag,
Geruhig schreitend durch die stillen Haine.

Die Vöglein sangen herbstlichen Gesang,
So sanft und klar. Da schwang sich aus den Föhren
Auf Windesflügeln eines Hornes Klang,
Der war von Ferne lieblich anzuhören,

Doch näher kam er schnell mit Hussaruf
Und Peitschenknall und Blutgebell der Rüden,
Der Rasen dröhnte dumpf von Rosseshuf —
Jetzt gilt's zu fliehn und lang' nicht zu ermüden!

Den Hang hinab — die Hunde lechzend nach,
In's Dickicht jetzt — sie sind mit eingedrungen,
Die Jäger halten ihre Kräfte wach
Und hauen d'rein und schnalzen mit den Zungen.

Da liegt ein stiller Teich — der Hirsch voran,
Er rudert, sieht sich um, es nah'n geschwommen
Die Meuten und der Troß, und mancher Mann
Am Ufer reitend, scheint ihm vorzukommen.

Schnell in das Schilf geduckt — die Enten flieh'n
Erschrocken auf — nun hastig ausgebrochen —
Ein hoher Zaun — im Flug d'rüber hin —
Kein Hund, kein Roß kann nach — jetzt sich verkrochen!

Wo unter Birken eine Quelle springt,
Ruht sich das Wild, die trockne Zunge labend;
Auf falscher Fährte tost die Jagd — verklingt
Das ferne Horn — dann wird es still — und Abend.

Die Birken flüstern ihm so traulich zu
Und Sterne grüßen durch die Zweige nieder;
Der Hirsch genießt der schwererung'ner Ruh',
Sein Herz wird still, sein Haupt erhebt sich wieder.

So wie der Hirsch, durchbrausend Feld und Hag,
Vor Hunden flüchtet und vor Fang und Schlingen,
So muß ich mich entziehen Tag für Tag
Den Listen und mit off'nen Feinden ringen.

Doch meine Sehnen spotten ihrer Wut!
Auch mich empfangen tröstend kühle Hallen,
Wo das erschöpfte Herz in Frieden ruht,
Wenn's Horn verklingt, wenn Abendglocken schallen.

Mein schöner Hort! er liegt verborgen fast,
Ein Zauberkreis — ihn schließen holde Frauen;
Dort ruh' ich aus, auf den erschöpften Gast
Durch dunkle Locken klare Sterne schauen.

Es sind Gestalten schlank und silberhell,
Wie Birken, deren Zweige sich verschränken;
Aus ihrer Seele springt ein Labequell,
Doch die mich jagen, wird er niemals tränken.

Wenn ich dort froh willkommen selig war
Im Abendglanz nach hart bedrängten Tagen,
Vernahm ich lächelnd meiner Feinde Schar
Auf falschen Fährten oft vorüber jagen.

Morgengedanken des Edelhirsches

So denkt der Hirsch am Morgen
Aufrichtend sein müdes Haupt:
Das Flüchten, Spähen, Sorgen
Hat mir den Schlaf geraubt.

Könnt' ich gleich Jägersleuten,
Bedürftig keines Schild's,
Die Wälder einmal durchschreiten
Als grünes Schicksal des Wild's.

Kein Tier soll dann im Schatten
Aufjagen ein böser Hund,
Es weide auf den Matten
In Frieden jeder Mund.

Uns hetzt man durch das Leben,
Dem Himmel sei's geklagt —
Weil dem die Flinte gegeben,
Der niemals wurde gejagt!

Villeggiatura

Blanke Möwe, die den Winden
Lange trotzt bei toller Flut,
Weiß in braunen Klippen gut
Ihr beschütztes Nest zu finden.

Gemsenvolk, das schwindellose,
Das von Fels zu Felsen schnellt,
In des Waldes sich'rem Zelt
Sucht des Nachts die weichsten Moose.

Wenn des Samums Stürme rasen
Durch der Wüste heißen Sand,
Trabt der Strauß zum grünen Rand
Taubefeuchteter Oasen.

Sturm und Kämpfe, Bürd' und Bande,
Bis ich städtisch-wüstem Drang
Leichten Fittigs mich entschwang,
Auszuruh'n im grünen Lande.

Morgens spiel' ich mit den Kindern —
Lächelnd zaubern sie zurück
Heimatfluren euer Glück,
Das die Jahre rauh vermindern.

Abends führen liebbewußte
Mädchen mich durch Hain und Hag,
Ihnen ferne jeder Tag
Ist ein Zeitraum voll Verluste.

Schatten bergen das Erröten,
Die Gefühle reden frei;
Du regierest, holder Mai,
Deine Nachtigallen flöten!

Ist die Nacht herangesungen
Und der milde Mondenstrahl,
Atmet schlummernd noch einmal
Meine Brust Erinnerungen.

Also scheidet von dem Teiche
Spät der Schwan, und schüttelt sanft
Tropfen von des Fittigs Ranft,
Und versinkt in's Gras, in's weiche.

Landregen

Wie herrlich! wenn an heitern Tagen
Die Wolken sich am Himmel jagen,
Das blaue Luftmeer ohne Grenzen,
Mit leichtem Flug und hellem Glänzen
In kindisch-froher Hast durchmessen
Und aller Ruhe gar vergessen.
Heut' aber hängen sie an Ketten
Gefangen über Dörfern und Städten.
Sie rücken zusammen in stummer Trauer,
Ihr gold'nes Haar wird grau und grauer;
Sie mögen nicht glänzen, mögen nicht scheinen,
Lassen die Flügel hängen und weinen.

Gewitterregen

1.
Vor dem Regen

Wind und Wetterfahnen ruhen,
Donner rollt durch ferne Klüfte,
Leise zitternd hauchen meines
Gartens Blumen schwül're Düfte.

Vöglein sitzen still und schweigen
In den dichten Laubgehegen,
Schwere Wolken sinken tiefer
Auf das Land, es droht ein Regen.

Dort am Fenster steht ein Mädchen
Einsam. Aus den kummervollen
Dunkelbraunen Augensternen
Werden bald die Tränen rollen.

2.
Während des Regens

Auf des Blitzes Feuerflügeln
Ist der Regen hergekommen,
Rauschend deckt sein feuchter Schleier
Berg und Tal in Duft verschwommen.

Jenes Haus, der Garten drüben
Und das Mädchen sind verschwunden:
Wie ein Vorhang wallt er nieder
Über ihre trüben Stunden.

3.
Nach dem Regen

Lustig auf dem nassen Dache
Sich die Wetterfahnen drehen,
In den Gärten frische Winde
Tropfen von den Zweigen wehen.

Aus den duftenden Rabatten
Heben sich die Blumensterne,
Und die Vöglein flattern singend
In die blaue Himmelsferne.

Lächelnd neigt sich aus dem Fenster
Jenes Mädchen; auf den Wangen
Seh' ich noch ein helles Tröpfchen
Von dem letzten Regen hangen.

Am Morgen

Grauer Wolken Nebelwogen
Fluten eilend auseinander,
Denn die Sonne kommt gezogen.

Rauhe Lüfte werden linder,
Und mit lautem Freudelallen
Wachen Vöglein auf und Kinder.

Wanderburschen zieh'n vorüber,
Und der Mond grüßt noch, erbleichend,
Vom Gebirg und sinkt hinüber.

Herz, du magst dich männlich fassen!
Eines neuen Tages Launen
Bist du wieder überlassen.

Mailied

Als ich mich früh vom Lager erhob,
Das Mühlrad funkelnde Tropfen stob,
Durch den rauschenden Wellendrang
Hallte der Mühle Klapperklang.
Über den Feldern, wohlbebaut,
Waren wirbelnde Lerchen laut,
Auf der blühenden Trift in Ruh'
Lagen die Rinder und hörten zu.
Kirchenglocken aus sonniger Weite,
Posthornschall von der anderen Seite,
Aber aus frisch begrüntem Hag
Wogte der Nachtigallen Schlag.
Da sich so Alles in Klang erging,
Hielt ich mein Schweigen viel zu gering:
Darum hab' ich mich aufgeschwungen,
Und mit den Andern dies Mailied gesungen.

Schloß Arnsdorff

Zu Ende gehen Busch und Au,
Schon grüßen Turm und Tor entgegen,
Ich komm' auf still ersehnten Wegen
Zu dir zurück, geliebte Frau:
Ich bin es selbst, dem Auge trau'!

Der Himmel möge dich bewahren,
Mit allen seinen Engelscharen;
Die reichste Fülle seiner Gnaden
Sei überall auf deinen Pfaden,
Mit Wonnen sei dein Herz beladen!

Nun gib — o Teure — was du hast,
Für jede Speise bin ich Gast;
Für jeden Wein in deinem Becher
Die ganze Nacht bin ich dein Zecher:
Schenk' ein den gold'nen Sorgenbrecher!

In Holland

Von deinem Vater, den das Meer verschlungen,
O sprich kein Wort an diesem trüben Tag,
Wie leer sein Boot am Strande drüben lag,
Und wie die Hände du gerungen.

Nicht weise mir im Kirchhof jene Linden,
Die still beschatten deiner Mutter Gruft;
Wenn mich der Tod von deiner Seite ruft —
Der Weg zu Gräbern hin ist leicht zu finden.

Sprich nicht von Goas blumenvollem Haine,
Wo jene Schlange deinen Bruder stach;
Du rufst die toten Lieben nimmer wach,
Sprich nicht von ihnen, nur von dir alleine!

Die See geht hohl, doch schützen starke Dämme
Für ew'ge Zeiten dieses grüne Land;
Des Meeres Macht hemmt eine starke Hand,
Das sie die Ernte nicht vom Felde schwemme.

Die Rinder weiden ruhig auf den Fluren,
Die Mühlen drehen lustig sich im Wind —
Sei sorgenlos und unverzagt mein Kind,
Weg von der Stirn des Kummers letzte Spuren!

So wie dies Land, einst allen Fluten offen,
Doch seinen Schutz von Menschenhänden fand,
So kam dein Glück zu bauen diese Hand;
Jetzt darfst du wieder fröhlich sein und hoffen.

"Du sprichst von Schutz, von Glück, von Ewigkeiten —
Hörst draußen du der Wogen Donnergang?!
Das ist ein unheilschwang'rer Wehgesang
Vom alten Leide längst vergang'ner Zeiten.

Man sagt, das Meer wird einst die Dämme sprengen,
Die trotzend jetzt gebieten seiner Macht:
Ich weiß es längst, so wird auch über Nacht
Das alte Unglück zwischen uns sich drängen!"

Seemanns Abschied

Deines Auges blaue Klarheit
Ist der Spiegel deiner Seele
Voller Treue, voller Wahrheit.

Deine blonden Ringellocken
Sind wie goldner Flachs der guten
Tage auf der Parzen Rocken.

Deiner Rede munt're Quellen
Rauschen durch mein Herz erfrischend,
Wie durch Wiesen Bachesquellen.

Halt' ich dich an mich gezogen,
Schlägt das Wallen deines Busens
An mein Herz, wie Meereswogen.

Meereswogen, Meeresstürme
Rauschen, toben. Bald versinken
Des geliebten Hafens Türme!

Dann auf fremden Wassern schweb' ich,
Nach dem Lande seufz' ich, vor dem
Himmel über mir erbeb' ich.

Mut besiegt des Meeres Toben,
Liebe harret mein am Strande,
Aber wer kennt den da oben!?

Meerfahrt zur Braut

Der junge Held am Steuerruder steht,
Im guten Winde die stolze Flagge weht;
Dem schnellen Schiff, er lenkt's mit sichrer Hand,
Ist weit sein Herz voraus und jubelt: Land!

Wohin des Weges? rufen ringsum laut
Empörte Wogen, wenn er niederschaut:
"Still Kinder, still! und merkt es: Meinen Lauf
Hält blinder Neid, hält Eifersucht nicht auf!"

Wohin des Weges? wettert aufgeregt
Ein Windstoß, der sich in die Segel legt:
"Ohnmächt'ger Tor, ich lache deiner Wut,
Die rascher treibt mein Fahrzeug durch die Flut!"

Sturmvögel krächzen unterm schweren Flug:
Du stolzes Schiff, wohin dein stolzer Zug?
"Von euch gewarnt, durch Brandung, Riff und Bank
Dem sichern Hafen zu. Habt meinen Dank!"

Ein Wandervöglein läßt zur kurzen Rast
Sich flötend nieder auf den hohen Mast,
Den Helden grüßt mit zauberhaftem Klang
Verschwiegner Sehnsucht schwellender Gesang.

Der fernen Küste lichter Klippenrand
Taucht aus dem Meere, wie der Liebsten Hand;
Durch blaue Luft die Marmorzinne blinkt,
Als wär's ein weißer Finger, der ihm winkt.

Was geschah?

Die Sonne will in's Meer versinken,
Die Kinder weinen an dem Strand:
"Ach Mutter! wird sie nicht ertrinken?
Verlischt nicht ihrer Scheibe Brand?"
Die schöne Frau, sie lächelt d'rüber:
"Zur Ruh'! die kühlen Lüfte weh'n!
Die liebe Sonne werdet über
Ein Kleines ihr schon wiederseh'n."
          Und was geschah?
Am Morgen war sie wieder da.

Die Nachtigallen schweigend ziehen,
Entblättert steht der Rosenhort;
Die Kinder weinen: "Ach! jetzt fliehen
Die süßen Singevögel fort!"
"Es wechselt heit're Zeit mit trüber,
Die Mutter spricht, das lernt versteh'n:
Ihr werdet diese Vöglein über
Ein Kleines alle wiederseh'n."
          Und was geschah?
Im Lenz war jedes wieder da.

Die Kinder weinen: "Vater! führe
Zur Mutter uns den Pfad hinan,
O öffne du die gold'ne Türe,
Aus der sie nimmer treten kann!"
"Nur Gottes Hand führt dort hinüber,
Auf seinen Wegen laß't uns geh'n;
Dann Kinder werden wir sie über
Ein Kleines Alle wiederseh'n!"
          Und was geschah?
—   —   —   —   —   —   —   —

Der Schlittschuhläufer

Zurück ihr Leute! das Eis bricht ein!
Umsonst! 's ist Keines mehr zu erschrei'n —
Sie liefen so zierlich, so munter,
Jetzt sind sie alle hinunter.
Die Schwester in reiches Pelzwerk gehüllt,
Ihr Bruder führte den Schlitten —
O weh! das trügerisch glatte Eis,
Wie schnell sie darüber glitten!

Jetzt sind sie drunten, die Freud' ist aus!
Mag nicht mehr zurück in mein ödes Haus,
Will fort übers Eis mit den Winden,
Hinaus in die Nacht und verschwinden.
Hier scheint es schwach — brich ein, brich ein
Und lösche die wütenden Flammen!
O könnt' ich unter die Schollen hinab,
Dann wären wir wieder beisammen.

Die Leute dürfen's nicht merken, daß
Ich sterben will in dem kalten Naß;
Sie möchten mich halten, mich retten,
An's trostlose Leben mich ketten.
Hinaus in die See, so weit der Mond
Sich spiegelt auf knisternden Flächen;
Und wenn es auch noch so lange hält —
Am Ende muß es doch brechen!

Der Tag des Herrn

Es klingt in der Schmiede kein Hammerschlag,
Kein Feuer brennt in der Esse;
Vom Turme tönt ein Glöcklein herab,
Es ruft zur heiligen Messe.
Des Schmiedes Tochter, die blasse,
Blickt stumm hinaus auf die Straße.

Vom Dache flattert der flockige Schnee,
Dort tanzen die Fahnen im Winde;
Ein Frühlingstraum durch die Seele zieht
Dem armen betrogenem Kinde.
Weit trüben in blauer Ferne
Verlöschen die letzten Sterne.

"So kalt, so einsam! Den Tag des Herrn
Beginnt ein trostloser Morgen!
Ich muß zur Kirche, und hätte daheim,
So gern' meine Tränen verborgen.
Was Gott mir beschied, ohne Klagen
Zu Ende will ich es tragen.

Es stirbt der Adler, der Hirsch, das Reh,
Sie sterben droben im Walde,
Die Vöglein singen und fallen vom Ast,
Die Rosen welken so balde —
Der Herr kann nehmen und schenken,
Er wird auch meiner gedenken!"

Unüberlegt

Der Wind fährt durch die Stoppeln,
Singt gar ein rauhes Lied;
Da flattert ängstlich rufend
Ein Vöglein von dem Ried.

Es rufet seine Brüder,
Die fortgezogen sind,
Eh' noch der Herbst begonnen
Und Reif und kalter Wind.

Wie hat sich doch das Vöglein
Im Feld so lang versäumt?
Auf seines Liebchens Grabe
Hat es gewacht, geträumt.

Was soll es nun beginnen
Bei diesem bösen Stern?
Der Winter ist so nahe,
Der Frühling ist so fern!

Es setzt auf's Grab sich sinnend,
Hat's noch nicht überlegt;
Da fällt der Schnee vom Himmel,
Und hat's schon überdeckt.

Die Brüder unten im Süden,
Die wußten bessern Rat:
Vom Stoppelfelde flogen
Sie rasch zur grünen Saat.

Armer Knabe

Dort unten vor dem Tore
Wohnt heute noch mein Schatz,
Es grünt vor seinem Hause
Ein off'ner Rasenplatz.

Dort bin ich oft gestanden
In klarer Sternennacht,
Und hab' dem stolzen Kinde
Ein Ständchen dargebracht.

Doch was ich auch gesungen,
Der Wind hat es verweht,
Der Wind, der über Herzen,
Wie über Felder geht.

Vor meiner Liebsten Hause
Der Rasen ist so grün,
Mich schmerzt es, daß ich d'runter
Nicht längst begraben bin;

Daß ich aus kühler Erde,
Ein staubgeword'ner Leib,
Nicht grüne Graseshalme
Und bunte Blumen treib'.

Wie hab' ich still beneidet,
Als ihre Hochzeit war,
Den Kranz von frischen Blumen
In ihrem braunen Haar!

Der Briefträger

Ich habe viele Briefe getragen,
Zu jenem Studenten in's Haus,
So nette Briefe — dann blieben
Sie aber auf einmal aus.

Und ging ich am Hause vorüber,
Er neigte sein blaßes Gesicht
So fragend herunter, ich meinte
Den Jammer ertrüg' ich nicht.

Er hat ihn selbst nicht ertragen,
Er hat sich erschoßen im Mai,
Aus Menschenhaß sagen die Leute —
Es war wohl viel Liebe dabei.

Heut' hätt' ich wieder ein Briefchen
An ihn von derselben Hand,
Doch leider geh'n keine Posten
Hinüber in jenes Land!