weiter
 

Lieder aus der Wandertasche
 

Wanderlied
Wanderers Heimat
In der Fremde
Zigeunerlieder
Wanderers Liebesschmerz
In der Reisekutsche
Meister Tod's Wanderung

 

Wanderlied


War lange nun bei euch zu Haus,
Muß jetzt doch einmal auch hinaus
Zu Andern;
Kann nimmer weilen wo ich bin,
Es steht allein mir nur der Sinn
Nach Wandern.

Geschaffen ist ja doch die Welt,
So weit sie Gottes Licht erhellt,
Zum Wandern.
D'rum läßt es mich auch nimmer ruh'n,
Muß schau'n der Menschen Art und Tun
Bei Andern.

Auf fernen Bergen will ich steh'n,
Auf fremden Wegen will ich geh'n
Mit Andern;
Will mich erfreu'n an Farb' und Strahl,
An Wolke, Woge, Fels und Tal
Im Wandern.


Ihr Lieben! d'rum zum Abschiedsgruß
Noch einen Druck, noch einen Kuß
Vor'm Wandern;
Lass' ich ja doch mein Herz bei euch.
Was tut es, bin ich selber gleich
Bei Andern.

Wanderers Heimat

Mag in seiner Heimat bleiben
Wem's zu bleiben da gefällt,
Laßt nur mich das Wandern treiben,
Wand'rers Heimat ist die Welt!

Überall ja ein Bekannter
Freundlich sich zu mir gesellt,
Vöglein fliegt mit mir und zwitschert:
Wand'rers Heimat ist die Welt!


Bächlein kommt vorbei gezogen
Wie von inn'rer Lust geschwellt,
Und zu meinen Ohren rauscht es:
Wand'rers Heimat ist die Welt!

Horch, wie jetzt die Winde säuseln
Durch der Bäume grünes Zelt,
Tausend Blätterzungen flüstern:
Wand'rers Heimat ist die Welt!

Ferne Berge seh' ich ragen
Nebelgrau und schneerhellt,
Und auf ihren Stirnen les' ich:
Wand'rers Heimat ist die Welt!

D'rum mich's auch an keinem Orte
Lang' erfreut und lange hält,
Immer lockt der Ruf mich weiter:
Wand'rers Heimat ist die Welt!

In der Fremde

Säng' nicht das Vöglein
Mit munter'm Schall,
Blühten nicht Blumen
Allüberall,
Glänzte nicht nieder
Der Sterne Schein,
Möcht' ich auf Erden
Kein Wand'rer sein.

An mir vorüber
So fremd als kalt
Eilen sie Alle
Hin ohne Halt,
Ob mir das Herz jetzt
Vor Freuden schwillt,
Ob es vor Schmerz jetzt
Mir überquillt,
Fort drängt sich Jeder,
So schnell er kann,
Keinen bekümmert
Der fremde Mann.

Aber das Vöglein
Auf Zweig und Ast,
Singt seinen Gruß mir
Auf kurzer Rast,
Aber das Röslein
An öder Kluft
Streut mir entgegen
All seinen Duft,
Aber die Sterne
So klar und licht,
Mahnen und trösten:
Verzage nicht!

Zigeunerlieder

1.
Es feget die Heide der heulende Wind,
Verschwunden die Sterne, die schimmernden sind,
Ein Feuer nur glimmt in der Öde allein,
Dort sitzen wir einsam auf moos'gem Gestein.

Wir bieten dem Sturme die kräftige Brust,
Nicht kann uns verscheuchen sein Tosen die Lust,
Wir kauern und sitzen und strecken uns lang'
Beim Klange der Zither, beim frohen Gesang.

Wir ziehen und wandern landaus und landein,
Die Erde zum Lager, das Kissen ein Stein,
Als Leiter die Sterne, den Himmel zum Schutz,
Zur Kurzweil die Zither und Fäuste zum Trutz.

Wir mögen nicht fröhnen und buhlen um Geld,
Nie ruhende Wand'rer, durchzieh'n wir die Welt,
In Wüsten nur weilend, den Menschen vorbei,
Wir ziehen und wandern und fühlen uns frei!

2.
Schlaf wohl, mein Kamerad, schlaf wohl im fremden Land,
Wir scharrten hier dich ein, gleich wo du starbst, im Sand,
Nun zieh'n wir wieder fort, wohin weiß das Geschick,
Und lassen einsam dich in deinem Grab zurück.

Kein Hügel zeigt den Ort hier auf der öden Heid,
Wo deine Reste ruh'n nun aus nach langem Leid,
Und achtlos drüber hin, just weil er eben muß,
Der Wand'rer geht und tritt dein Grab mit seinem Fuß.

Kein feuchtes Antlitz neigt sich mehr zu diesem Raum,
Blickt nicht der Mond herab aus nasser Wolken Saum,
Kein Klagelaut entströmt hier je mehr einem Mund,
Wühlt nicht ein nächt'ger Wolf aus Hunger diesen Grund.

Wanderers Liebesschmerz
In 15 Liedern

1.
Vöglein! Vöglein in den Lüften!
Haltet still auf eu'rer Bahn,
Wo jetzt meine Liebste weilet,
Sagt es an, o sagt es an!

Wolke! Wolke! kommst gezogen
Fern', ach fern' vom Meer' heran,
Hast du nicht mein Lieb gesehen?
Sag' es an, o sag' es an!

Bächlein! Bächlein! flieh'st so schnelle
Durch der Täler grünen Plan,
Sah'st du nicht die Süße wandeln?
Sag' es an, o sag' es an!

Aber Vogel, Wolke, Welle
Ziehen achtlos ihre Bahn,
Und nicht Eines bringt die Kunde,
Armer, armer Wandersmann!

2.
Wohin ich nur wand're
Mit meinem Weh',
Ach immer und immer
Die Eine ich seh'.

Sie steht auf dem Stege
Mit nassem Blick,
Sie steht auf dem Wege
Und winkt mir zurück.

Sie nicket, sie winket
Mit weißer Hand,
Noch seh' ich durch Zweige
Ihr schimmernd Gewand.

Es flüstern die Bächlein:
Kehr' um! kehr' um!
Sie schlingen um mich sich
Wie hemmend herum.

Doch darf ich nicht wenden
Den Stab zurück,
Muß lassen, muß fliehen
Die Liebe, das Glück!

3.
Sie wandern an mir vorüber
Mit lachendem, frohen Mund,
Ich aber werd' immer trüber,
Werd' trüber von Stund' zu Stund'.

Sie schauen zu Tal und Auen
Und seh'n doch satt sich nie,
Ich mag dahin nicht schauen,
Seh' überall ja nur sie.

Sie halten Rast bei'm Kruge,
Sie sprechen manch' scherzend Wort,
Mich aber treibt's im Fluge,
Treibt's ruh'los fort und fort.

4.
Der Regen fiel mit Sturmgebraus,
Da trieb's mich in des Schenken Haus,
Ich trat hinein, ich setzt' mich hin,
Und dacht' an die Liebste in meinem Sinn.

Und wie ich so der Liebsten dacht',
Da hob den Blick ich trüb' und sacht',
Und sieh' — ein Pärchen vor mir saß,
Das rings um sich die Welt vergaß.

Ein Pärchen, dessen stilles Glück
Gar deutlich sprach aus Mien' und Blick,
Das selig, trotz dem Sturmgetos',
Mit linden Armen sich umschloß.

Da fuhr es mir mit einem Mal
Durchs Herz in neuer Folterqual,
Fahr' hin, fahr' hin, du gastlich Haus,
Mich treibt's zu Nacht und Sturm hinaus.

5.
Ich hör' es klingen und schlagen,
Hör's läuten von jedem Turm,
Es fliehen die Stunden vorüber,
Vorüber als wie im Sturm.

Doch achtlos geh' ich weiter,
Was merkt' ich viel auf sie,
Ach, die des Wiedersehens
Vernimmt mein Ohr doch nie.

6.
Wand're abseits von dem Walde,
Denn ein Mörder lauscht darin,
Und nach deinem Gut und Leben
Steht allein sein blut'ger Sinn.

Habe Dank für deine Warnung,
Doch ist sie umsonst getan,
Denn wie auch der Tod mir dräue,
Durch den Wald geht meine Bahn.

Wiß', ich lasse ja dem Mörder
All das warme Leben gern',
Liegt ja doch nichts an der Schale,
Wenn verdorben d'rin der Kern.

7.
Es ist ein trübes Wandern
Auf Nimmerwiederseh'n,
Gern' läg' ich bei den Andern,
Über die Gräser weh'n.

Möcht' nur bei ihnen rasten,
Möcht' seh'n wie's dort sich ruh't.
So kann nicht die Erde lasten,
Als wie mein Schmerz es tut.

8.
Saß gar so wandersmüde
Am grünen Wiesenrand
Und grub mit meinem Stabe
Ein Herz hinein in den Sand.

Hui! kam den Staub aufjagend
Der Wind im Flug' daher,
Sah kaum von meinem Herzen
Die eine Hälfte mehr.

Wie gar so kindisch machte
Mich damals doch der Scherz.
Denkt nur, ich weinte bitter
Auf das zerriss'ne Herz.

9.
Ob sie meiner wohl gedenkt,
Nun von ihr ich losgerissen,
Ach, dies Eine möcht' ich wissen:
Ob sie meiner noch gedenkt?!

Ob sie nach dem Pfad wohl blickt,
Den ich ging mit heißen Tränen,
Ob sie wohl mit leisem Sehnen
Nach dem öden Pfade blickt?

Ach, so ziehen Gram versenkt
Weiter ich mit jedem Tage,
In dem Mund die bange Frage:
Ob sie meiner noch gedenkt?!

10.
Es ist für schlimme Augen
Das Grün, das Grün so gut,
Warum nur sollt's nicht taugen
Für meiner Augen Glut.

Hab' wund mein Aug' geweinet
Um sie, die ich verlor,
Wenn nun ein Grün mir scheinet,
Wird's schlimmer denn zuvor.

Das macht: der Hoffnung Schimmer
Erglüht aus jedem Grün,
Nur mir will nie und nimmer
Ein Hoffnungsstrahl erglüh'n.

11.
Sie hielten mich an am Tore,
Sie fragten nach Paß und Schein,
Sie suchten, ob nicht was Fremdes
Ich schwärzte in's Land herein.

Sie mochten auch wohl was ahnen,
Ich sah's an ihrem Gesicht,
Ach, meine Contrebande,
Die findet ihr ewig nicht.

Ich trag sie gar wohl verborgen,
Sie könnt' es nicht besser sein,
Es ist ja in meinem Herzen,
Die bitt're Liebespein!

12.
Ich will es kleben an jede Wand,
Auf allen Straßen und Wegen,
Will's rufen lassen von Haus zu Haus
Bei lärmenden Trommelschlägen;

Will's setzen in jedes Zeitungsblatt,
Daß ich was Wertes verloren,
Vielleicht, daß der Finder mir's wieder bringt,
Wenn's kommt zu seinen Ohren.

Will geben ihm einen guten Lohn,
Soll nicht über Undank klagen,
Doch wo und wann ich's just verlor,
Das weiß ich nicht zu sagen.

Ich habe verloren mein Wangenrot,
Es war wie auf ein Mal verschwunden,
Ich habe verloren mein Wangenrot,
Wer hat es doch nur gefunden?

13.
Sonst liebte ich die Rose wohl
Mit ihrem Duft und süßen Schein,
Jetzt aber ist mir lieber noch
Als sie, der dunkle Rosmarein.

Steckt eine Rose immerdar
In's linke Knopfloch mir hinein,
Jetzt trage ich an ihrer Statt
An meiner Brust den Rosmarein.

Wie schlägst du doch so heiß, mein Herz,
Als wär' davor noch Rosenschein,
Sei still doch, Herz, weißt du denn nicht
Wie sich's geziemt für'n Rosmarein?!

14.
Heimat, gossest wohl mir wieder
Balsam in die Brust voll Pein,
Wiegtest mit bekannten Klängen
All das Drängen,
All' die lauten Schmerzen ein.

Aber wie in schweren Träumen
Oft ein Schläfer fährt empor,
Regt es sich auch mir im Herzen
Oft in Schmerzen:
Ach, daß dich mein Herz verlor!

15.
Du, der ich mein Leid vertraute,
Mögst tu nun mir Tröster sein,
Wundervolle, süße Laute,
Lind're du jetzt meine Pein.

Klinge nun in süßen Klängen,
Wenn mich wilder Schmerz ergreift,
Daß er an des Herzens Engen
Milder mir vorüberstreift.

Bring' auf zaub'rischen Accorden
Oftmals noch ihr Bild zu mir,
Und — wenn's still in mir geworden,
Spring' entzwei — und künd' es ihr!

In der Reisekutsche

                     I.

Was du hinten läßt, an das
Sollst du nimmermehr dich binden,
Auf den Gräbern wächst das Gras,
Und die Schwermut gib den Winden.

Vorwärts, vorwärts nur geschaut,
Blumen blüh'n auf allen Wegen,
Und gleich einer süßen Braut
Lacht die Zukunft dir entgegen.

Gold'ne Schlößer seh' ich schon
Prachtvoll dort zum Himmel ragen,
Und wie Sang und Harfenton
Kommt's vom Winde hergetragen.

Frisch nun, Schwager, stoß' in's Horn,
Fort, nur fort aus diesen Räumen,
Hurtig über Stock und Dorn,
Hurtig, daß wir nichts versäumen!

                     II.

In der Postkalesche, Freund,
Lern'st du rechten Takt für's Leben,
Ob es stürmt, ob Sonne scheint,
Immer mußt du vorwärts streben.

Nicht zu langsam, nicht zu schnell,
Läßt du gleiches Maß nur walten,
Und es wird an rechter Stell'
Endlich auch das Fahrzeug halten.

                     III.

Seh' ich so vorüberschweben,
Welt, dein wirres Bunterlei,
Dünkt es mich, als flög' mein Leben
Raschen Flug's an mir vorbei.

Tausend schon durchträumte Träume,
Lust und Scherz im Wechseltanz,
Rauhe Wüsten, Blütenräume,
Nebelstreif und Sonnenglanz.

Und so reißt's mit Sturmgewalten
Bild an Bild vorbei in Hast,
Bis die müden Roße halten
Und die Stunde mahnt zur Rast.

Meister Tod's Wanderung

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Herrscher gilt's, einem hohen Herrn,
Der steigt wohl von seinem Thron nicht gern',
Allein — ein größerer Herrscher gebeut,
Heil dir, wenn dein Herrschen dich jetzt erfreut.

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einer Jungfrau gilt's, mit langem Haar,
Mit Rosenwangen und Äuglein klar,
Die blühte wohl gern' noch in Lust und Licht,
Doch der Gärtner d'roben, der will es nicht,
D'rum reich' mir nur immer die weiße Hand,
Es winkt dir ja d'rüben ein Blumenland.

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Wechsler gilt's, einem klugen Mann,
Der ein großes Gut durch sein Rechnen gewann,
Er rechnete wohl und zählte noch lang',
Denn das Gold hat hellen, lieblichen Klang —
Doch zu Ende gelaufen ist nun die Frist,
Mit dem Leben sein Wechsel zu zahlen ist.

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einer Mutter gilt's, aus der Kinder Kreis
Ruft der Herr sie ab, zur finsteren Reis;
Hu! Tränen und Stöhnen! — fast greift's mich an,
Und hab' doch kein Herz, bin der Knochenmann;
Nun, komm' nur! — der Vater im Sternenlicht
Vergißt deiner Waisen auf Erden nicht.

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Doktor gilt es, gar hochgelahrt,
Der viel tiefes Wissen in sich verwahrt,
Der nie sich begönnet im Forschen Ruh' —
Nun klapp' nur den Folianten zu,
Ein größeres Buch wird dir aufgetan,
Es hängen die Sterne des Himmels d'ran.

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Schreiner gilt es, der immerdar
Befließen und treu seinem Handwerk war,
Als Bursch und Gesell und als Meister dann,
Und schaffet noch immer so viel er kann,
Doch die Sehne erschlafft, die Kraft gebricht —
Hinunter! — du hast ja erfüllt die Pflicht!

Horch, horch, kein Glöcklein! — der Donner ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Krieger gilt's, am Mute reich,
Den hat wohl gefället des Gegners Streich,
Ha! vorn' in der Brust, wie so weit und rot,
Das ist ja der Orden vom Sieger: Tod! —
Willkommen! — die Hand mir! — du bebst wohl nicht?
Fort! fort! — daß der Lorbeer dein Haupt umflicht!

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Kindlein gilt's, so bleich und krank,
Du hast wohl dem Leben noch wenig Dank,
Und bist noch so zart, so hülflos und klein,
Und kennest sonst nichts als der Erde Pein,
Schnell', schnelle zur Mutter! — Du lächelst mild?
Ha, du liebes, freundliches Engelbild!

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Sänger gilt's, der mit freud'gem Klang
Allein nur das Große und Wahre besang,
Der begeistert gerühmt der Vorzeit Tat,
Und gehungert bei fröhlichen Liedern hat;
Nun komm' nur, dir wird das Scheiden nicht schwer,
Ihr Sänger, ihr stammt ja von d'roben her!

Horch, horch, schon wieder das Glocklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem Bettler gilt's, daß Gott erbarm',
Wie ist er doch gar so elend und arm!
Und er möchte doch darben und betteln fort,
Denn das Grab ist ihm ein grauser Ort,
Herab nur, du Armer — nur frisch, nur frisch,
Es geht nicht in's Grab — an des Herren Tisch!

Horch, horch, schon wieder das Glöcklein ruft,
Kann rasten nicht, muß hinaus aus der Gruft,
Einem armen Sünder gilt der Klang,
Der Henker harret, es schwanket der Strang,
Man sieht es, er hat's wohl bereu't in Schmerz,
Nun brich nur, nun brich, du armes Herz!
Wozu dich getrieben die böse Glut,
Die kühle Erde macht's wieder gut.

Und immer und immer das Glöcklein ruft,
Und läßt mir nicht Ruh' in der stillen Gruft,
Muß rennen und schweifen um's Erdenrund
Und schwingen die Sense zu jeder Stund',
D'rum, hörst du das Glöckchen, so denke an mich,
Denn morgen vielleicht — kommt die Reihe an dich!