Wiener G'stanzeln
Wenn zwei sich recht gern hab'n
Dös is ja ka Sünd'
Das Busserln sieht niemand
Und d'Liab dö is blind.
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Je kürzer das Röckchen
Je besser is' dann
Weil Ein'm nöt af d'Falten
Der Bua steigen kann.
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I bi so viel ängstli',
Bin nöt gern allein,
Drum lass i auf d'Nacht a
Mein Buam immer h'nein.
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Der Pfarrer der predigt
Laß di nöt verführ'n,
Der Pfarrer hat leicht reden,
Er is halt ga Dirn.
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An orndlichen Weana is
Selten was recht.
Er was oft das zehnte nöt
Was er gern möcht.
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Es kann net eh Ruah werd'n
Bis jeder kann wähl'n.
Und dann wart ma ab,
Was's uns nacher erzähl'n.
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Die Nachtigall schlagt und
Das Herz schlagt im Leib,
Der Jager sein Hund und
Der Bauer sein Weib.
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An Floh wannst'n augreifst
Brauchst Finger nur zwa.
A Maderl wannst angreifst
Das macht glei an Schra.
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Warum oft der Mond scheint
So dunkel bluatrot,
Er sieht was in Stadtpark,
Da schamt er sich z'Tod.
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Und Japan das hat
Die Chineser besiegt,
Nur leider hab'n uns're
Chineser nix kriegt.
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Der Weana der geht gern
Zum Heuringen hinaus,
An Affen und Bauchweh
Dös tragt er sich z'haus.
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Das Schwarzawa-Wasser
Dös is so ka Pantsch
Doch heißen mir's nobel
Hochquellen-Melange.
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Die Wien die wird eing'wölbt,
Die Stadtbahn erbaut,
Doch sein bis dorthin
Uns're Kinder ergraut.
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In Wien, wie bekannt,
Fressen s' Roßfleisch sehr viel,
Und wann s' kane Pferd haben,
Fressen s Automobil.
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A blutjunges Ehepaar die gefreun sich schon sehr,
Daß s' bald werdn a Wohnung haben, doch das is schwer,
Am Mietamt, da sagn s' nur, tan s' uns net sekkieren,
Bis s' fufzg Jahr verheirat san wern s' ane kriagn.
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Mei Frau die is sparsam wie kane im Haus,
Mit an Kübel Wasser reibt sie s' Zimmer aus,
Das is net die größte Kunst, ham' s' a Idee,
Dann nimmt sie das Wasser und kocht an Kaffee.
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Das Hunderl wird gstreichelt und kost von der Frau,
Kriagt Zuckerl, a Fleischerl, und macht s' nur "wau wau",
Und da sagt mancher Arme, der hungert soeben,
Wie das unlogisch klingt - er hat a Hundelebn.
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In Bier und in Wein
Soll da Teifel drin sein,
So lad als s' ma tuat,
So a Teifel schmeckt guat.
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A Hetz und a Gaude geht uns über alls,
Das was ma verdienen, das rinnt durch den Hals,
Mir gengan erst ham, bis ka Tropfen im Faß,
Und der Hausherr kriagt an Zins - oder was.
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Aber so zwa wia mia zwa, die findt ma net bald,
Und mia san a gleich groß und mia san a gleich alt,
Wia die Sternderln am Himmel, die Bleamerl im Gras,
Und so liabn si mir zwa - oder was.
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Die Frauen, so heißt es,
Sind das schwache Geschlecht,
Doch bei die Weiber vom Naschmarkt
Da glaubt man s' nicht recht.
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Und a Schwiegermuada und a Bandlwurm
Habn die gleiche Natur,
Solang s' d Schädeln net weg haben,
Gebn s all zwoa ka Ruah.
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Der Pfarrer, der predigt,
Die Liab is a Sünd,
Daweil hat sei Köchin
Von eahm a klans Kind.
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Und der Pfarrer von Grinzing
Hat so an kloawinzign,
An kloanwinzign Huat,
Aber steh tuat er eahm guat.
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Mei Schatz is a Bäck,
Der wohnt net weit weg,
Mitn Salzstangl kummt er,
Mitn Kipfl geht er weg.
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Vom Wirten da drübnat der Franz,
Der hat an unbändigen - Hund.
Ja wann i nur a so an hätt,
Der was ma die ganze Nacht - bellt.
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Warum is am Land draußt
Die Luft gar so guat,
Weil kana von die Bauern
A Fenster auftuat.
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Der oane geht krump
Und der andre geht grad,
Der oane sauft am Land
Und der andre in der Stadt.
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Eine Frau sagt, ich hab gestern Nacht
Im Theater mich halbtot gelacht,
Halbtot gelacht, sagt drauf der Mann,
Na, dann schau dir s' morgen wieder an.
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Wie macht man aus e Kalbsgulasch
Im Handumdrehn ein Rindsgulasch?
Man dreht den Topf mit Kalbsgulasch
Ganz einfach um, dann rinnt s' Gulasch.
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Herr Kohn sitzt in e Würschtlerei,
Da geht e schönes Mädel vorbei.
Kaum hat der Kohn das Mädel gsehn,
Springt auf er und laßt s' Würstel stehn.
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Im Seebad schreit Frau Kunigund,
Um Gotteswilln, ich hab kan Grund,
Wenn du kan Grund hast, sagt ihr Mann,
Du blöde Gans, was schreist du dann?
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Wann s' Taler tat regna
Und Goldstückeln schneibn,
Das war so a Wetter,
Was allweil kunnt bleibn.
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Und is s' Geld beim Teufel,
Dann sei s' in Gottsnam,
Die Hauptsach is,
Daß ma s' Leben gnossen habn.