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Vom Autor gibt es ein kleines Wörterbuch
 

I.
Da Hoamat z Ehrn

 

Waldlerische Weis
Ma' Kinderzeit
Entathol n Bachla
s Bfüat dih Gott-sogn
s Tonnabäuml
Oa's vo' n Wold
Hoamweh
s Voglhaus
Hoam!

Waldlerische Weis


Mir sama deutsche Böhmerwaldla,
A' frisch', a' kerngsunds Bauernbluat
Mit frouha Sinn, koan Folsch in Herzn,
Und wer uns kennt, der is uns guat.

Mir kümma net des Faksnmocha,
Viel Plepern is net unsa Sach;
Zun Umschnei' und zun Afschnei', Leutla,
Do taugt net unsa Bauernsprach.

Wohl oba für a' kirnis Redn
Und für a' Wartl kirzngred
Und für a' Gsangl, wos vo' n Herz kümmt
Und wos zun Herzn wieda geht.

Mir sama so, wöi unsre Berg hand:
Auswendi rauh, ei'wendi s Erz;
Und ünter unsern tscherkern Gwandta,
Do schlogt a' treus, rechtschaffas Herz.

Mir deutschn Böhmerwaldla Bauern,
Mir sama so, wöi unsa Wold,
Wos trutzi steht, mog s toarn und wetern
Wos sih net buigt, wos löiba follt.

Mir liabma d Freiheit, liabma d Woahrat,
Koa' Folschheit mögma mir net segn;
Mir Waldla toama neamad U'recht
Und loußnt uns net U'recht gschegn.

Mir bleibma deutsch in Brauh und Sittn
Mir bleibma deutsch in Recht und Ehr
Und eh ma unsa Hoamat hergebnt
Do gebma s Bluat und s Leben her.

Mir Waldla liabma unsa Hoamat,
Mir holtma s über olls in Ehrn;
Und sama gleihwohl Wondervögl:
Hoam kömma denast wieda gern.

Dahoam! Du liabs, du lieblas Wartl,
Klingst schöna, wos des schönast Gsong!
Erst in da Fremd lernst d Hoamat schatzn,
Erst in da Fremd wirst hoamatkronk.

Wenn s Hoamloid kümmt, aft gibt’s koa' Holtn,
Dir wird s um s Herz bol hoaß, bol kolt,
Bis d wieda segst dein Hoamathimml,
Bis d wieda segst dein Hoamatwold!

Und kümmst aft hoam und segst hna wieda,
Aft gschegt dir noh amol so weh:
"Du Hoamat, liabe, schöne Hoamat,
Bist net a so mehr, wöi voneh —

Und hot viel Bam ah s Weta grissn,
Und saust da grobe Wind mit Gwolt,
Getrost, du wirst, wos d gwen bist, wieda:
Da freie, deutsche Böhmerwold."

Ma' Kinderzeit

Ih denk mih wos a' Büabl,
A' jungfrisch Waldlerbluat!
Bin recht a' schlimma Kaarl gwen,
A' kloana Tuakoa'guat;

Und ollwal gstellt zun Raffa,
Des künnst noh heunt dafrogn;
Und d Strümpf und d Schuah und s Hüatl,
De hon ih net votrogn;

Den graupat weißn Schöppl
In' Gsicht, gonz brau' vobrennt,
Und s Hösl ollwal zrissn,
So bin ih ummagrennt.

A' rechta Goislstecka,
Zwee' Ochsn gschnitzt von Holz,
An Schimmla und an Scheckn,
Ma' Freud hand s gwen, mei' Stolz.

Dazua hot ma da Näh'l
Zsammgricht an Loitawogn,
Do hon ih Öchsla ei'gsponnt,
Wüa! ho! De hommat zogn!

Glebt hon ih wöi a' Hergott
Von Milh und Oiersterz —
Ja d Nah'l! Do hon ih olls ghot,
Wos no begehrt hot s Herz!

Und hot s ah eimolst Schänta,
Oft ahr a' Bleschn gsetzt,
De Guate hot mih denat
Recht ogschmotzt wieda zletzt. —

De schöna Kinderjahrla,
De hand scho' long fürbei —
In' Herz drin oba gspür ih
Noh d Woldluft, d Liab und d Treu!

Für d Woldluft drin in' Herzn
Sog ih mein Hergott Donk,
Ih wir holt Liadla singa
Dafür mei' Lebn long.

Und in mein Herznskammerl
Für oll de Treu und Liab
Donk ih eng, Nah'l und Näh'l,
Solong bis daß ih stirb.

Ja, so long will ih singa,
Daß s durch n Wold tuat helln:
Gottvater, bschütz ma d Hoamat
Und de zwoa guatn Seeln!

Entathol n Bachla

Entathol n Bachla
Untern Bam in da Wies,
Durt rast ih am löibern,
Wal s so ruahla durt is.

Und wenn ih betrüabt bin,
Durt leg ih mih hi'
Und da Boh rau'lt ma zua,
Bis ih guat wieda bi'.

Entathol n Bachla
Untern Bam in da Wies,
Durt möcht ih gern rastn,
Bol mei' Togwer aus is.

s Bfüat dih Gott-sogn

Mir follt ninks so hoart
Und mir tuat ninks so weh,
Wos des Bfüat dih Gott-sogn,
Wenn ih furt wieda geh.

Wenn ih furt wieda muaß,
Wou ih bleibat so gern;
Ja, do wird ma so weh,
Daß ma d Augn noß wern.

Daß ma d Augn wernd noß,
Daß ma bong wird und hoart,
Daß ih s füra net bring —
Des Bfüat dih Gott-Woart.

Ih brings s holt net aussa,
Wöi wenn s net sa' wollt,
Wenn ma sogat a' Stimm,
Daß ih doda bleibn sollt.

"Mei', dobleibn? Wos war des,
Du kindischa Bua!
Noh n Bachla ünt richt dih,
Des geht sein We zua,

Des segt vo' da Welt eps
Und wochst für und für,
Wird a Fluß, wird a' Strum
Und kümmt goar in s Mier." —

In s Mier geht des Bachl?
A ja, des glaub ih gwiß.
Und ih woaß ah zwegn we:
Wal sa' Hoamat durt is.

Drum richt a' nejds Wasserl
n Mier zua sein Laf:
Koa' Felsn mocht s irr
Und koa' Berg holt s net af.

Und nettar a so,
Wöi des Bachl zum Mier,
So zuigt s mih holt ollwal
Ma' Hoamat zu dir.

Zu dir her, ma' Hoamat
Zun eng meine Liabn —
Drum tuat mih ah goar a so
Mei' Furtgeh' betrüabn.

A' ge'berg rinnats Wasserl,
Segts Leut, des gibt s net.
Grod da Mensch, der bringt s zwegn,
Daß er furt wieda geht.

Daß er furt wieda geht,
Wenn er gleihwohl net woaß,
Wos er hoam wieda gfindt
Aus da Fremd — vo' da Roas.

Und gfindt er gleih hoam,
Und er schaut ummatum —
Wos ninks onderst is woarn,
Wos net — laara is d Stubn —

Und drum, gehn ih furt
Wird ma goar a so hoart,
Und drum will s holt net außa —
Des Bfüat dih Gott-Woart.

s Tonnabäuml

A' Böhmerwaldla Büabl muaß
Goar bis in d Weanerstodt
In d Studie, wal er netta do
An Vetern von eahm hot.

Dahoam: De Wiesna und da Wold!
Und do? — De enge Stubn.
Den oarma Buabn wird weh und bong,
Fast bringt hna d Wallong um.

Wöi er mi n Vetern kurz amol
In' Stodtpark geht spaziern,
Do bleibt er steh' gach — d' Rötn schuißt
Eahm affi übers Hirn.

Und d Augn, de glanznt eahm voll Freud —
Wos hot er denn dasegn?
A' Tonnabäuml is durt gwen:
Da Bua hät s holsn mögn.

"Mir is ejtz völli leichta worn,"
Sagt er, "hon gmoant, i tram:
I hon, a' Stückl Hoamat gsegn
Do, in den Tonnabam!"

Oa's vo' n Wold

Du liaba Wold, so grüaß dih Gott!
Mit Freudn ruaf ih s aus!
Bo dir, do bin ih so dahoam,
Grod wöi in' Hoamathaus.

Wos s Herz mir druckt, dir konn ih s sogn,
Du lust mar af in Ruah,
Mit tausnd Augnan schaust af mih
Und gnau'pst ma freundla zua.

Vogessn loußt ma s, homant ma
Oft wehto' schlechte Leut.
Is ah dei' Herz a' Holzklotz sched,
Mein Herzn bringst du d Freud.

Du Hergott, oft hon ih ma denkt,
Wenn ih dei' Welt betrocht:
"We host net wenga schlimme Leut,
Net mehr so — Holzklötz gmocht!"

Hoamweh

O du, mei' Böhmerwold,
We bist so weit vo' mir?
Mei' liaba Hoamatwold,
War ih bo dir!

Wenn ih am Houwold denk,
Wou ih, a' Höitabua,
Votramt hon d schöner Zeit
In Glück und Fried und Ruah;

Wenn ih af d Wiesna denk,
Wou ih bin ummagrennt,
Wou ih an nejdn Bam,
An nejdn Brunn hon kennt;

Wenn ih af s Dörfl denk,
Af olle liabn Freund,
Af s Hoamathaus, wou mir
De erste Sunn hot gscheint;

Do druckt s ma s Herz fast o,
Do wird ma hoart und weh,
Daß ih vor Bangikeit
Und Herzloid schier vogeh!

Ih moan, se zsprengt ma d Brust,
So zuigt s mih hi' mit Gwolt,
Mit olla Macht zu dir
Mei' liaba Hoamatwold!

Du liabe Hoamat, mei',
We bist so weit vo' mir?
Mei' liaba Hoamatwold,
War ih bo dir!

s Voglhaus

Zeiserl singt in' Voglhaus.
Frog ih s, wos s so gfreut.
Zeiserl sagt: "Mei' liaba Bua,
Sing vor Traurikeit.

Sing vo' n blobn Himml oa's,
Und vo' n greana Wold,
Vo' mein Schatzla und von olln,
Wos mar ogeht holt."

Sog ih: "Liaba Vogl, mei',
Geht s dir grod wöi mir.
Wöi in s Voglhäusl gspirrt
Kümm ah ih mir für.

Möcht wöi du dahoam in' Wold
Singa noh mein Sinn:
Muaß vositzn s holbat Lebn
In da Schreibstubn drin.

Wenn ih ah Liabsgsangla sing:
Bessa tats ma taugn,
Hät ih um an Hols mein Schotz,
Frisch, mit braune Augn.

D Freiheit, d Liab, da Hoamatwold
Hand uns zwoan vosagt.
Neamad woaß, wöi s Herz uns blöit',
Fragt, wos ma' s datrogt.

Homant uns n We vozäunt,
Kümma nimmer aus . . .
No, sing weita — Kumerod
In dein Voglhaus."

Hoam!

Hoamat, liabs Muaderl du,
Dih grüaßt dei' Kind,
Wos aus da Fremd zu dir
Koan Weg net gfindt.

Da Bam in' greana Wold
Holt d Hoamat fest;
Fluigts Vogerl noh so weit,
Woaß s zruck zun Nest.

Des Glück is in da Fremd
A laara Foam,
Drum zuigts s Menschnherz
So schmerzla hoam.

Wöi oft geht s ehnda scho'
Am Feirobnd zua —
Gfindt ih bo dir amol,
Hoamat, mei Ruh?