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Es gibt ein ganz kleines Wörterbuch
 


Gedichte 2
 

's nägschtimol geat's bösser
's Liaben ischt a hoagli G'schicht
Bauernpolitik
A boashafter Tearischer
's Hoamgort'n
's Brautbötteinsögnen
Af 'n Schießstand
's Krambambuli-Brennen
Vun Fluechen
Bauernlatein
Die Bueßprediger
An Eifersüchtiger
An Handwerksbursch
Der Blitz
Die Nachtrueh
Der Tuifelemoler
Die unöb'ni Schüss'l
Der Fuehrmann
Die Almküeh kömmen!
Af 'n Kirchenplatz'l
Der Klingelbeutel
Ear hat koa Sünd'
Die Leibspeis'
Die Lahn

's nägschtimol geat's bösser

Der Sepp hat, wia er dreiß'g Johr wor,
Nit lödig bleiben mögen,
Und steaht ietz voar'n Traualtor,
Der Pfarrer gibt sein' Sögn.
Do fallt iahm aus der Hand der Huet
G'rod unter'n Copuliern
Und weil ear'n nit derfangen tuet,
Tuet si die Braut schenieren.
"Hearscht," sagt die Braut a Zeit'l drau',
"Bischt wirklich gor so lappet?
Derfängscht Dein' Huet schun nimmer an',
Mei' Mensch bist Du decht tapprt!"
"Jetz," sagt der Sepp, "hear an' amol
Dös kunn koa Mensch verlangen.
I heirat heint erscht's erschimol,
D'rum ischt's no' nit guet 'gangen."

's Liaben ischt a hoagli G'schicht

"Herzig's Reserl tue mi' liaben;
Denn i liab ja a nur Di',
Saggrisch tief tatscht mi' betrüaben,
Wenn D' an Andern megscht as mi'!"

So der Tonl voll Verlangen,
Schaugt dem Diendl lang in's G'sicht.
's Reserl kriegt zwoa hoaßi Wangen:
"'s Liaben ischt a hoagli G'schicht!"

Und der Tonl sitzt dernöben,
Faßt das Diendl um die Mitt'.
"Reserl, Reserl, nimm mei' Löben,
Nur Dei' Liab versog mir nit!"

's Reserl sagt: "Ischt 's Liaben schicklich?
Viel hun i schun röden g'heart.
Hun vernommen, daß oan's glücklich,
Manches ober ölend weard.

Will amol die Muatter frogen,
Wos dö sogen tuet derzue.
Drau' will i mei' Antwort sogen,
Wart' bis morgen, wilder Bue."

"Muetter frogen, magscht mi' g'stoben,"
Rueft der Tonl. "Sei koa Stoan,
Nit Dei' Muetter will i hoben,
Reserl nur Di' ganz alloan.

Frag dei Herzerl, wos es plaudert,
Daß die Antwort nit verschiebscht,
Außer also und nit 'zaudert,
Du alloan woascht, ob mi' liabscht."

's Diendl tuet ihr Herzerl frogen
Und dös Herzerl sagt nit "na".
's Diendl braucht's in Bue nit z'sogen,
Wia sie's denkt hat, woaß ear's a.

Lang ischt 's Poor banander g'sössen,
Still versunken in sein Glück,
Hoben Gott und Welt vergössen,
Wenigstens für 'n Augenblick.

Wie sie sein vunander 'gangen,
Sagt zum Diendl frisch der Bue:
"Bischt ietz glücklich, g'spürscht no' Bangen?"
"Glücklich bin i, liabschter Bue."

* * * * *

Seitdem ischt a Johr verstrichen
Und der Tonl kimmt nit meahr.
Ischt zu andri Diendl'n g'schlichen,
Tandelt üb'rall hin und hear.

Reserls Wangen toan verblassen
Und ihr Herz schlagt nimmer warm,
In an Kammerl ganz verlassen
Sitzt sie mit an Kind am Arm.

Ja, der Tonl tuet sie kränken
Und sie kämpft mit Liab und Haß,
Traurig ischt ihr ganzes Denken,
Oft sein ihre Äuglein naß.

Tat' der Tonl ietza frogen,
Ob die Liab sie glücklich mach',
's Reserl wußt' eahm Antwurt z' sogen.
's Liaben ischt a hoagli Sach!

Bauernpolitik

Wenn nia der Bauer kritisch wor
Und treu sein' Stand ischt 'blieben,
Decht hie und do amol in Johr,
Do weard Politik 'trieben.

Der Huis, dear hat die Sprach' drau'g'lenkt.
"Es geit an Krieg o Mander!"
"Sell hun wol i mir lang schun 'denkt,"
Sagt drau' der Grueber-Ander.

"Die Walschen hoben sider feard
Af Deutschland so an Zoarn,
Und lötschthin hun i wieder g'heart,
Der Papscht sei luthrisch woarn."

Dös hat der Russ' as braver Mann
Nit gelten lassen wöllen.
"Und Frankreich liegt in Kirchenbann,
Es mueß ja galligscht schnöllen."

"Und i hun nuilich röden g'heart,
Es brennet schun der Zunter,
Mit dön die Kirch' in d' Luft g'sprengt weard,
Drau' gang die Welt gach unter."

"Und i sog, wia dö G'schicht a ischt,
Dö bringt der Bismarck z'wögen.
Der Bismarck ischt der Antichrischt,
Dön sollt man 's Handwerk lögen."

"Und mir ischt's wurscht, wia's Alles kimmt,
Nur wenn die Walschen kömmen,
Do wear i selber ganz bestimmt
A poor ban Krogen nömmen."

So weard bei üns mit viel Verstand
Die Staatspolitik 'trieben.
Es ischt z'sammt dön in unsern Land
No' All's ban Alten 'blieben.

A boashafter Tearischer

Der Schmolhütthans, der heart nit guet,
Der kimmt zum reichen Heidig,
G'rad wia der Heidig össen tuet
Und dearsch'n ischt recht neidig.

Der Heidig sagt: "Mei Sach' steaht guet,
Heint hun i Türgg'n g'mössen."
Der Hans versteat 'n z' Fleiß nit guet
Und sagt: "I hun schun 'gössen."

"Na hearscht denn nit, du Sappralott!
Heint hun i Türgg'n g'mössen!"
"Na," sagt der Hans, "vergelts Dir's Gott,
Wia g'sagt, i hun schun 'gössen."

Der Heidig schreit, so laut ear kunn:
"I hun heint Türgg'n g'mössen!"
"Ja," sagt der Hans, "versteah Di' schun.
Aft mueß i wol a össen."

So sagt der Hans as frommer Chrischt
Und sötzt si' hin zun össen,
Und ißt, bis nix meahr umer ischt,
Aft wor der Zürgg'n g'mössen.

's Hoamgort'n

Der Tag ischt vergangen,
Der Roas'nkranz a,
Wos wilscht meahr verlangen,
's derhoam bleiben? — Na!
Derhoam ischt's so dasig,
Derhoam ischt's so laar,
's wia wenn nur der Blasig
Und Niem'd sünscht dört war'.
Der Blasig geaht weiter.
"Pfüet Gott," hat ear g'sagt,
"Ban Naz bin i," schreit er,
"Bal öpper wear fragt."
Der Naz ischt a Bauer
Fünf Häuser weit wöck,
Sei Haus hat a Mauer
Und oben zwoa Stöck.
Dört hin geaht der Blasig,
Dört heart man nix fad's,
A Diendl recht kasig
Ischt a dört ban Naz.
A Klopfen ban Kömmen,
Dös gibt's nit am Land.
Die Schnall'n glei' nömmen,
"Grüeß Gott mitanand,"
Dös sein so die Sachen
Und Höflichkeit gnua'.
Wear meahr no' will machen,
Ischt a hearrischer Bue.
Aft hockt man si' nieder
Und fragt, wia's oan geaht,
Ischt der oani recht z'wider,
So sagt ear's amead!
Der Blasig macht 's Gleicht
Wia die oan' mitanand;
Denn Armi und Reichi
Sein gleich grob am Land.
So racht man sei' Pfeifen,
Schpeibt die Stuben voll un,
Derzöhlt ganzi Häufen
Und lüegt wos man kunn.
Und weard's nacher spöter,
Do macht der Naz 's Kreuz.
"Jetz macht's Enk, Ös Löter,
Gueti Nacht allerseits!"

's Brautbötteinsögnen

Vun Klauserbauern die zwoa Knecht
Stiehn unter'n Tor und plauschen.
"Woascht," sagt der oani, "wos i mecht?
Mit 'n Bauern Böttstatt tauschen."

"Der Pfarrer," hat der and'ri g'lacht,
"Dear wur dir kam begögnen.
Der Bauer selber wur' af d' Nacht
Dir 's Brautbött oben sögnen." —

— Derweil die Knecht herunten sein,
Ischt oben an anders Löben.
Der Pfarrer sögnet 's Brautbött ein;
Es hat a Hoachzeit 'göben.

Der reichschte Mann weit umanand,
Der Klauser wor so lappet
Und ischt in heilig'n Ehestand
Af oans zwoa einitappet.

In alten Klaus — s i e  löbt nit meahr —
Dön kunnscht's vun G'sicht wöck lösen.
Ear dönkt: "O mei, wia lang ischt's hear,
Daß i so dumm bin g'wösen."

Die Brautleit nur alloan, dö g'freit's,
Do kunnscht die Liab nit mössen.
Do mecht voar lauter Liab schun b'reits
G'wiß oan's g'schwind 's and'ri frössen.

Der Pfarrer hat af's Brautbött no'
Voar'n Giehn an Blick hing'schmissen,
Und wos er si' hat 'denkt a so,
Dös braucht vun Enk Niem'd z'wissen.

Af 'n Schießstand

Der Seppel steaht beim Scheibenstand
Und richtet si' sei Flinten,
Die Kugel mueß, sünscht war's a Schand,
Akrat in's Centrum finden.

Und endlich sagt der Seppel: "So,
Jetz wear mer giehn oan's schießen."
G'rod gach do sötzt er wieder o,
Er hat z'erscht müessen nießen.

"Helf Gott!" sagt hinter eahm der Klaus,
"Wos D' denkt hascht, weard g'wiß g'schöchen."
"Ja," sagt der Sepp, "aft kunns nit aus,
I hun schun's Centrum g'schöchen.

Aft sötzt er's G'wöhr vun Nujen un,
Und zielt, wie's Schützen machen,
Der Lauf, der hat koan Waggler 'thun,
Bis daß der Schuß thuet krachen.

In Seppel gibt's a wien'g an Riß,
Denn 's G'wöhr thuet so viel stoaßen.
"An Dreier," sagt er, "hun i g'wiß,
I moan an wolten hoaßen."

Ban Kugelfang der Zielerfranz
Zoagt allzeit unverdrossen.
Es hat der Sepp, der Saggraschwanz,
Akrat in's Centrum g'schossen.

's Krambambuli-Brennen

"Leit," sagt der Lex, "heint wear i öppes machen,
Wos koaner no' vun Enk do kennt.
Schrauft's oi do vun Liecht in Zachen,
Heint weard Krambambuli do' brennt."

Drau' nimmt ear so a klieners Flasch'l,
In sellen wor a Branntwein drein,
An Zugger hat ear a im Tasch'l,
Weil's ban Krambambuli a so mueß sein.

Dön Branntwein gießt ear in a Glas'l
Und zündet'n drau' fruetlich un.
"Gelt," sagt ear zu der alten Bas'l,
"Do gugget's, wos i alles kunn!"

Aft nimmt ear vun der Tischschubloden
An alti Gobel, mit zwoa Spitz no' drun,
In Zugger hat ear dörten aui g'loden
Und 's Ganzi über's Glas'l thun.

Die ganz'n Hausleit' kömmen ietz do z'wögen
Und alli stieh'n sie um 'en Tisch,
Do hab'n sie woltan losen mögen
Af dös Geprass'l und Gezisch.

"Noa Lex, hear au', in Schnaps verbrennen,"
So sagt begierig ietz der Knecht,
"Dön wur man wol dersaufen können,
Unzuggert ischt ear a nit schlecht."

Die alti Bas'l geaht zum Ofenbank'l.
"Mei' Zuetrau'n zu dön Zuig ischt g'ring,"
So sagt sie. "A curioses Trank'l!
Kimmpamberle, sagscht, hoaßt dös Ding?"

Die alti Bas'l koschtet wichtig,
Wia 's Trank'l öndlich förtig wor,
Aft macht sie no' an Zug recht tüchtig,
Bis nix meahr drein in Glas'l wor.

"Au," sagt sie, "i hun en allen 'trunken,
Dös hun i gor nit wöll'n thoan.
Recht fein will mi' dös Zuig do dunken.
Geah, mach decht für die Oan' no' oan!"

In Knecht, den hat dös auerg'stunken,
Ear schreit: "Noa Lex, i roth Dir o!
Woascht, nur die Bas'l hat no' z'wienig 'trunken,
Geah kimm, miar sauf'n in Branntwein liaber so!"

Vun Fluechen

Der Pfarrer sagt zun Tholerbot:
"I hun Enk g'rod' g'müeßt suechen.
Wie kimmt's, daß Enkri Kinder g'rod'
So heidenmäßig fluechen?"
Der Tholerbot erforscht sei' G'wissen.
Warum 's so ischt, er kunn's nit wissen.

"Denn i fluech nit, mei' Weib fluecht nit,
Koa' Fluech kimmt üns nit außer.
Herr Pfarrer, i versteah dös nit,
Dö gottverdammten Lauser,
Dö Himmelherrgotts Tuifls-Kinder,
Dö fluechen wia die Raschtlbinder!"

Bauernlatein

's Nachtmahl und der Roasenkranz
Sein glücklich überwunden
Und 's ganzi Volk vun Stümpfling-Franz
Hockt in der Stuben unten.

Zun Schlafengiehn ischt's wolten z'früeh,
Ischt's glei koa luschtig's Treiben,
So mueß man gleigger decht a die
A wieng banander bleiben.

Die Löter dampfen still und recht
In Rach aus ihre Pfeifen,
Af oamal sagt a kloaner Knecht:
"Dös kunn i nit begreifen.

Heint z' Morgetz, wie i Mischt au'lod,
Do kimmt Enk Oaner z'wögen,
Dear hat Enk, ja i sog Enk's g'rod,
Zehn Schuech leicht mössen mögen."

Glei sagt an Andrer zu dön Kloan:
"Es geit koan söllen Groaßen.
Fünf Weltthoal sein, und findscht zelm oan,
Zelm will i Veitl hoaßen."

"Seit wenn, dös ischt ietz schun a Graus,
Soll's denn fünf Weltthoal hoben?"
So rueft der alti Stümpfling aus.
"Ös zwoa seid's beadi g'stoben.

Vier sein, so lang i's woaß und denk
Und fünf woaß vun Enk koaner,
Amerika, dön sog i Enk,
Und Afrika ischt oaner.

Aft Asien ischt a dört hint,
Mit ünse'm soll's irtz klöcken.
In fünften müßescht Du sünscht g'schwind
In Hinterdux entdöcken."

"O Bauer," sagt der zweite Knecht,
"Woascht gor nix von Auschtralien?"
Der Stümpfling dran': "Halt ischt mir's recht,
So g'heart dös zu Italien."

"Noa Bauer," sagt der Andri ietz.
"Dös muescht so b'stimmt nit sogen,
I sog Enk's, daß nit streiten thiets,
I hun amedan g'logen.

Decht wenn schun öppes ummer war,
Dös hun i oft schun g'lösen,
Wos g'schlachtig ischt und damisch schwar,
Ischt's vun Auschtralien g'wösen."

Der Bauer schreit: "Jetz hun i g'nueg,
Thiet's Enk ins Bött ietz machen!"
Er geaht und moant ban Weichbrunnkrueg:
"Fünf Welthoal! 's ischt zum lachen!"

Die Bueßprediger

Um den Leuten 's Wilde z'nömmen
Sein vun weit hear a poor Hear'n
Aus der Stadt in's Dorf ietz 'kömmen
Und thien dört die Leit' bekehr'n.

B'sunders oaner, so a Pater,
Prödigt Enk und woaß Enk B'schoad;
Besser as der Herr Coprater
Kennt er 'n Tuif'l und in Toad.

Amol haltet dear a Prödig,
Wia die Höll' halt ausschaug'n that.
Alli Tuif'l frei und lödig,
Bue, do wor an ieder stad.

Wia dört die Verdammten brennen,
Wia sie 'peinigt wearn und g'haut,
Wia die Tuif'l umerrennen —
Brr! Do hob'n die Bauern g'schaut!

Ja do that oan schier gor grausen,
Hat a Niem'd a Glied meahr g'rüahrt,
Erst dann voar der Kirch'n außen
Weard die Prödig kritisiert.

"Dear," hoaßt's," kunn's Leviten lösen,
Hascht es g'heart, Du Tuif'lsgsöll.
Dear ischt g'wiß schun unten g'wösen,
So guet acht, woaß dear die Höll."

An Eifersüchtiger

Mit groaß'n Fleiß und viel Verstand
Hockt Alles um die Pfannen.
Wia Alles still af's Schmalz hinzont,
Mei' Liaber, do muescht spannen.

Der Bauer wichtig, ernscht und kalt
Tuet streng 's Commando führen.
Sei' Suhn, a Knirps, zehn Johr erscht alt,
Der 'traut si' gor nit z'rühren.

An Vog'l hoben sie a in Haus,
Der fliegt ganz frei in Zimmer,
Der reißet eahnen decht nit aus,
Sell tuet dear Roathkropf nimmer.

Wear woaß, wos so a Vogel denkt?
Wear woaß, af wos ear trachtet?
Dön hat's vielleicht in Stillen 'kränkt,
Daß Niem'd af eahm hat g'achtet.

Z'lescht ischt er nacher ganz vertraut
Ins Egg zum Tisch hing'flogen
Und hat af 's Össen oi g'schaut,
As mecht er öppes frogen.

A Zeit'l drau' ischt eahm zum Kopf
Der Dampf vun Össen g'stiegen.
Af oanmol sigscht dön armen Tropf
Broat in der Pfannen liegen.

"Sigscht Vater," fangt der Bue ietz un,
"Vun Roathkropf lascht Dir's g'fallen,
I trüeg mei Haut voll Schlög dervun,
Wenn i in's Mues war g'fallen."

An Handwerksbursch

In Unterhof weard Fei'robend g'macht,
Do kimmt no' Oaner z'wögen.
A Handwerksbursch, dear hat' dö Nacht
Dört übernachten mögen.

"Wia," sagt der Bauer, "hascht an Paß,
Aft kunnscht bei miar schun bleiben,
Weil i koan übernachten laß,
Dö si' umertreiben." —

Der Bursch hockt af der Ofenbank,
Jetz macht iahm 's Nachtmohl Kummer,
Do sagt der Bauer Gott sei Dank:
"Wenn d' Hunger hascht, ruck umer!"

Dear Bursch, dear fängt dös Woart glei' au'
Und hat an Löffel g'nommen.
Der Bauer fragt a Zeitel drau':
"Vun wöllen Land tuescht stommen?"

Der Bursch sagt: "Aus 'n Steirerland."
"Und wos hascht g'learn't nacher?"
Der Bursch sagt ihm sein Orbatsstand,
Ear war a Handschuechmacher.

Der Bauer moant: "Dös Zuig ischt fein,
Mit so kuriose Namen,
Wos heint schun all's für Handwerk' sein,
Koa Mönsch ließ si' dös tramen.

Bei uns derfragt's koa Katz, koa Maus,
Nix Nuijs kunnscht nit derfrogen.
Wia ischt's, bricht no' koa Krieg nit aus,
Weard nit bald z'sammeng'schlogen?"

Der Bursch derzöhlt natürlich g'schwind,
Wos ander Leit' all's machen,
Ear macht um nix an Haufen Wind
Und röd't kuriosi Sachen.

Drau' weard der Bursch vun Steirerland
Zun Roasenkranz eing'gloden.
Der Bauer denkt, in Handschuechsatand
Dön weard dös nit viel schoden.

Drau' füehrt der Knecht dön Mann ins Heu,
Und sagt in Tennen innen:
"Die Zündhölzlen, dö gib mir glei',
Guet' Nacht: Woascht sünnscht kunnt's brinnen."

Der Blitz

Voll Angscht druckt si' der Kinderschwarm
In Mutters Kittelfalten,
Denn wöttern tuet's, daß Gott derbarm',
Wos nur no 's Zuig kunn halten.

Pöchschwarz der Himmel um und um,
Und blitzen tuet's und schauern,
Aft dunnert's wieder 's längschti Trum,
Wie lang weard dös no' dauern!

In Kirchturn leitet's lang und bang,
Sie thien dört Wötterleiten,
Oft wirft a g'weichter Gloggenklang
Die Wötter af die Seiten.

Heint hilft dös nix, es ischt a Graus,
Derzue dear Kinderjammer.
"Geah Muetter," sagt der Bauer z' Haus,
"Hol's G'weichti vun der Kammer."

Denn 's G'weichti ischt a Birch'nreis,
Bam lötzschten Umgang g'sögn't,
Dös brennt man nu und af dö Weis',
Ischt koan nix schlecht's begögn't. —

An Blitzer tuet's, an Kracher drau'!
"O heilig's Kreuz! Hascht's g'söchen?"
Für 'n Augenblick heart's rögnen au',
's hat eing'schlag'n in der Nöchen.

Decht öndlich, öndlich hat's an End
Und 's Wötter ischt verflogen.
Ban Nachbarn dört ringt all's die Händ',
Dört hat der Blitz eing'schlogen.

Der Dachstuehl brennt so leicht wia Stroah,
Do ischt nit viel mehr z' hoffen,
An ieder Bauer ischt wol froah,
Daß iahm dös nit hat 'troffen.

Wol ischt g'schwind 's ganzi Dorf banand,
Wol hilft's dön armen Bauern,
Decht sicht man, wia ischt g'löscht der Brand
Nur meahr vier schwarzi Mauern.

Die Nachtrueh

Pöchschwarzi Nacht. I lieg ganz still
In Knechten seiner Kammer,
Und bal der Schlaf nit kömmen will,
Aft ischt's der greaschte Jammer.

Z'erscht hun i's Bett von mir wöck g'ruckt.
Dös mueß an Zenten wögen.
Dös hat' mi zun an Patz derdruckt,
Wenn i war' d'runter g'lögen.

Aft hun i mir in Stillen 'denkt:
Ischt's g'scheider oder dümmer:
Daß boaderseits vun mir so b'schränkt
Sein wieder sölli Zimmer?

Nit lang hun i a so g'studiert,
Höbt's Schnarchen un ban Bauern;
Die Bäu'rin hat glei' sekundirt,
Man heart's guet durch die Mauern.

Dös ober wor, mir scheint für 'n Knecht,
Viel z' wienig laut und stimmig,
Denn dear fängt selber regelrecht
Jetzt sogschneid'n un, ganz grimmig.

Dös moan i, wor der Augenblick,
In dön die Magd hat derfen,
Denn dö schneidt's Holz glei' klafterdick,
Dö geaht durch alli Nerven.

So hat der G'sang in gleicher Heach
Vier Schnarchscheni vereinigt.
Zun Unglück hob'n no die Fleach
Ganz unbarmherzig peinigt.

Und wia's so rasselt, pfeift und sticht,
Denk' i in meiner Archen:
Jetz machscht af d' Nacht halt a a Schicht,
Hun selber ung'höbt z' schnarchen.

Der Tuifelemoler

"Gott grüeß Di' Seppl! Hascht mei' Bild schon g'molen,
Dös i nuilich ung'frimt hun?
Wenn's förtig war', so tati's halt glei' holen,
Damit i's a glei' außistöll'n kunn."
"Sell wol, Waschtl, Dei' Bildl kunnscht schun hoben,
Weil D' extrig gor am Ende kömmen bischt.
Sigscht, dös do ischt dear Berg dört oben,
Wo Dei' Vötter oer g'fall'n ischt.
Und dear do ligt, dös ischt Dei' Vötter,
Sigscht, wia ear drein liegt in der Toatenbohr.
Der blowi Himmel, sell bedeutet 's schieni Wötter,
Wia's zelm wirklich wor.
Und do die Muettergottes sigscht dernöben,
Wia sie die Eng'l z'sammennimmt,
Und wia sie schien die Händ au'höben
Bedeutet, daß ear g'wiß in Himmel kimmt."
"Ja," grunt der Waschtl, "wos i bemäng'l,
Ischt richtig wia i moan.
Ganz g'wiß, die Flüg'l vun die Eng'l
Sein um a woltenes zu kloan.
Do hascht dös Bild'l vun die Höll'nquolen,
Wo der Verdammte reart, der Tuif'l lacht,
Dös nuilich für'n Hans hascht g'molen,
Viel bösser no' als dös da g'macht."
"Nit wohr ischt's! Sigscht, dö Orbat do ischt wuchtig.
Do fahlt koa Strich und all's ischt schien!"
So schreit der Seppl ietz ganz fuchtig,
"Frog nur dö Mander, dö's verstiehn!"

Die unöb'ni Schüss'l

Der Stöff, der Knecht vun Untergreath,
Der kunn an Zoarn kriegen.
Die Bäu'rin, wenn's zun Össen geaht,
Tuet 'n allimol betrüegen.
So steaht die Schüss'l allizeit
So kreuzverdrahnt herinnen,
Daß 's ganzi Schmalz vun seiner Seit'
Zun Bauern hin mueß rinnen.
Und oamal weard's in Stöff'l z'dumm.
"Jetzt mahrscht di' halt a bisl."
Er denkt's und drahnt die Schüssel um.
"Dös ischt a schieni Schüss'l."
So sagt ear und hat hoamlich g'lacht,
Denn's Schmalz rinnt ietz g'schwind umer.
Der Bauer hat gach 's Gleichi g'macht,
Denn ear ischt a koa Dummer.
"Ja freilich," sagt ear, "ischt sie schien,
Dö koschtet mi an Gulden."
Ear drahnt und 's Schmalz mueß wieder gieh'n,
Ear kunn's ban Knecht nit dulden.
Der Knecht, dear hat's nit überheart,
Und drahnt halt a vun nuijen.
"Dös," sagt er, "ischt die Schüss'l wearth,
Dös Geld derf Di nit ruijen."

Der Fuehrmann

A Fuehrmann kunn zun Zeitvertreib
Die ganzi Welt durchwandern.
Hat dear sei blowi Pfoad am Leib,
So tauscht ear mit koan Andern.

Und wenn si' dear in Schwitz owischt,
So g'schicht dös nit vun Plogen;
Denn wenn ear nit in Wirtshaus ischt,
So schlaft ear af sein Wogen.

Daß ear so viel versaufen tuet,
Dös ischt in Vieh zuz'schreiben.
Die Rösser können 's Wirtshaus z'gnet,
Um dört nit stöcken z' bleiben.

Sünscht braucht a Fuehrmann nimmer viel,
A Strickl vun zwoa Öllen,
An schienen, langen Goaßelstiel,
Dös wol, dös g'heart zun Schnöllen.

No 's "Wüßtahö" und 's "Hotahüh"
Sein allbekannti Wearter.
Vun Wirtshaus wöck, dann Bräunel hüh,
's ischt gleich in alli Earter.

Die Almküeh kömmen!

Der Hörbscht ischt do!
Der Summer mog nit bleiben,
Vielleicht a vier, fünf Wochen no,
Aft höbt's schun un zu schneiben.

Der Nöbel ziecht in Berg durchau',
Der Wind fohrt durch die Blötter
Und Reif liegt af die Wiesen drau'
Und froschtig ischt schun 's Wötter.

Und af der Alm isch es laar,
Koa Mönsch ischt meahr dört oben,
Denn 's Rindvieh rund und g'sund und schwar
Mecht dört koa Fueter hoben.

Der Senn, die Sennin und der Bue
Sein heint ins Thol schun 'gangen,
Die Kalb'n und an iedi Kueh,
Dö sein mit Kränz umhangen.

In Thol versamt's der Bauer nie
Und steaht schun in der Nöchen.
Heint kömmen ja die Almküeh!
Dö will an ieder söchen.

Es dauert a nit gor so lang,
Do heart man schun vun weiten
Dön guet bekannten Gloggenklang
Und 's Schellenzuig hell leiten.

"Jetz kommen sie!" schreit Alles g'schwind,
"Mir hob'n si g'rod derwuschen.
Sigscht dört ban groaßen Herrgott hint,
Dört sicht man schun an Buschen!"

Und nöchner kimmt dös Glogg'ng'leit,
Man heart's ganz laut schun leiten.
Voarn Haustoar stiehn die Bauernleit
Und röden viel und deiten.

Jetz sein die ersten Küeh schun do. —
Die Bauern kritisieren.
An ieder mecht, es ischt aso,
Heint 's schienschti Vieh einfüehren.

Und wia die Leit so umerstiehn,
Do heart man vieli sogen:
"Vertuifelt! s' ganzi Viech ischt schien,
Es derf si koans beklogen."

Der Senn in seiner weißen Pfoad,
Der schreit ietz in der Nöchen:
"Ja huijer wor a gueti Woad,
Dös könnt's an mir schun söchen."

Do lacht natürlich kloan und groaß,
An ieder denkt si 's seini.
Und 's Viech, dös wenn's sein Stall schun woaß,
Dös trampelt dört g'schwind eini.

Af 'n Kirchenplatz'l

Wenn Sunntigs die Leit in die Kirchen giehn,
Ischt's Brauch af 'n Land für die Jungen
A bisl no nöben der Kirchentür z'stiehn,
Dört wötzt si an ieder sei Zungen.

Koa Madl kimmt vür, dös nit g'föppelt that wearn,
Sie lafen ban Platzl ganz eilig.
Und trotzdem heart manchi dös Sticheln so gearn,
Wenn's glei thuet, as war sie schun heilig.

"Muescht beten, mei Diendl," schreit a luschtiger Bue,
"Sünscht holt Di der Tuifl bei Zeiten."
"Ja," sagt sie, "mach Du nur die Kirchentür zue,
Sünscht sicht ear zerscht Di schun vun weiten."

An Anderer spöttelt a Bauernmagd un:
"Geah Zenzl, megscht nit für mi beten?"
"Dös nutzt für Di nix, denn hat's frueger niem'd thun,
So bischt ietz schun lang nimmer z' retten."

So föppeln die Bueb'n und tratzen die Leit,
Bis' unhöbt in Kirchenthurn z' leiten.
Do hoben die Madler in Betstuehl an Keit,
Sie söchen die Bueb'n nur vun weiten.

Der Klingelbeutel

Am Sunntig, wenn die Kirchen ischt,
Do geaht der Mößmer fechten.
Do gibt an ieder wohre Chrischt
An Kreizer hear, an echten.

's gibt aber no an andri Bruet,
Dö soll der Herrgott strafen,
Weil dö zelm simulieren thuet,
As wenn sie g'rod mecht schlafen.

An Andrer wirft a falsches Geld
In Klingelbeutel eini,
Und hob'n decht Vieli Haus und Feld
Und Küeh an acht, a neini.

Sein ober a schun Hosenknöpf
Am Sunntig g'opfert woarn,
Die sellen sein die örgschten Tröpf
Und schlecht schun hint' und voarn.

Wos 'n Mößmer ober gor nit freit
Und lang schun liegt in Mogen:
Er mueß zu guet und schlechti Leit
Sei "Gott vergelts!" no' sogen.

Ear hat koa Sünd'

Der Dörcher Hans will beichten giehn,
Dön sigscht ietz voar an Beichtstuehl stien.
Und sammeln seini Sünden.
Die Absolution will heint
Vun Pfarrer, wenn er a hübsch greint,
Der Hans in Gnaden finden.
Ear denkt: I dummer Teufl i!
Kimmm heilig Geischt und fohr in mi'
Und thue mi' decht erleuchten!
Koa Mensch hat mi' af Schlechts derwischt,
I bin ja eh a braver Chrischt.
Wos soll i denn g'schwind beichten?
Mir fall'n sünscht woltan Sünden ein,
Decht, bin i in an Beichtstuehl drein,
Do weard's mir höllisch sauer.
I denk, was i nur denken kun
Und bal i nachher beichtet hun,
Do wüßt i 's Zuig viel g'nauer.
Halloh! Frisch an', ietz heb' i un.
So denkt der Hans. "Wos hun i thun?
Der Gugu soll mi' holen.
I hun nix plündert, hun nix g'rabt,
Hun alleweil mein Glauben g'labt,
Hun nie meahr als i kriegt hun g'stohlen.
Halt Hans, dös kimmt mir g'spassig für!
Woascht zelm bei dera Tennentür,
Do hascht a ganzes G'wand vertrogen,
Und oamal, siegscht, ietz fallt's mir ein,
Do hun i in an Wirtshaus drein
An Beutel mit fufz'g Gulden 'bogen.
Af 'n lötschten Markt, dö schieni Kueh,
Dö beicht i a no' g'schwind derzue.
Und ietz —", der Hans kimmt ietz ins Stocken,
— "Mir fallen nur dö Bröckeln ein,
Und decht, i derf lei außen sein,
Do kammen erscht die Brocken!"

Die Leibspeis'

Der Sunntig bleibt der schiensti Tog
Decht in der ganzen Wochen,
Do mueß die Bäurin 's böschti G'richt,
A Kraut und Knödel kochen.

Do sein die Leit halt allemol
Voll Freid zum Össen gangen
Und in der Schüssel hat si' g'schwind
A Jeds an Knödel g'fangen.

Und neidig hat der Bauer g'sagt
Und hat an Knödel 'kloben:
"O mein Gott, hob'ns dö Leit decht guet,
Dö all' Tag Knödel hoben.

Mit Knödel und an Kraut derzue
Do kunn si' gor nix mössen.
Der Knödel ischt und bleibt amol
Schun 's allerböschti Össen."

Die Lahn

Man mueß a netts Trum ani giehn,
Der Wög derf oan nit schröcken;
In Winter isch es wol nit schien,
Man bleibt in Schnea oft stöcken.

Dört ischt a winzigs Bauernhaus,
A Stall ischt a dernöben.
Dear Bauer mueß Johr ein, Johr aus
Dört in dön Häusl löben.

Er hat im ganzen nur oa Kueh,
Dö ischt bei iahm dört oben,
A Weib und Kinder no derzue
Ischt alls, wos ear thuet hoben.

Dö Kueh, gottlob, dö ischt ganz g'sund,
Ear kunnt koa zwoati kafen,
Wenn iahm dös Vich geaht oamal z'Grund,
Do kunn ear betteln lafen.

Der Winter ischt a schwari Zeit,
Ganz anderscht wia der Summer,
Wol ischt ietz 's Früehjohr nimmer weit,
Und 's örgschti ischt schun umer.

Der Langes kimmt, es ischt nit kalt
Und 's Wötter weard si machen.
Do heart man über 'n Haus in Wald
A Dunnern und a Krachen.

Und nöchner kimmts, und nöchner kimmts,
A Luftzug zum Derdrucken,
Die Schindeln dört vun Hausdach nimmt's,
Und Schnea wahnt durch die Luken.

A Lahnen ischt's, dö saust durch o,
Mit Bam die greaschten Trümmer.
Ja 's Bauernhäusl steaht wol no,
Der Stall derneben nimmer.