Spottgedicht
an Zedlitz
Gott erhalte unsern Zedlitz,
Gott erhalte ihn fett und feist
Allen Menschen Gutes gönnend,
Doch, wie billig, sich zumeist
Halt ihn frei von Nahrungssorgen,
Münz ihm durch die Presse Geld,
Und will Harpagon nicht borgen,
Sei ein Sosias geprellt.
Von der tiefsten Herzensmeinung
Schneid er ab der Verse Zahl,
Ist's mit den Koupons zu Ende,
Geht zu Markt das Kapital.
Wahre gnädig seinen Leichnam,
Der du Bauch und Sphären wölbst,
Daß die abgeschoßne Kugel
Streng sich drehe um sich selbst,
Deck ihm täglich seine Tafel,
Im Palast, im Mäklersaal,
Bei Karlisten, bei Christinos,
Wer traktiert, ist liberal.
Halt geläufig seine Zunge,
Gönnt im höchsten Freiheitston
Er zur leichteren Verdauung
Ihr nach Tische Motion.
Aber auch laß nie ihn ahnen,
Daß ein Wort zugleich ein Mann,
Und der Mund, der eitel geifert,
Seinen Eigner spucket an.
Und so leb er bis ans Ende,
Ein verzärtelt glücklich Kind,
Weiß man doch, daß Dichterworte
Dichtung, ei, und Worte sind.