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Vom Autor gibt es ein großes Idiotikon oder Wörterbuch  hier
 

II.
Allerhand Leut

 

Dö alt Betschwöster
In der Stadt
Der alt Veitl singt
Der freie Bauer, der gscheit is
Der Trau-mi-nöt
Der alt Saubártl
Der Gift
Glück-und Pechvögel
's Räuschl

Dö alt Betschwöster

D' Schneiderin ent in der Sölln, 'n Kampinger Schneider sein Wittib,
Na, ös kennts es ja eh, d' Schneiderin, dö hietzt so bet't;
's Beten is recht, aver  s c h e i n h e i l i  tuet s' nur, dö zwiderne Záschen,
Unser Herrgott — i wött — hört vo ihrn Meameln koan Wort;
Wann s' 'n Pfarrer begögnt, bleibt s' stehn, und macht eahm á Bukerl,
Bußt eahm nacher d' Hand, wie vo der Schuel á kloans Kind;
Aver i glaub, der guet Man, der Alls, was vo Herzen geht, gernhat,
Kan s' davontwögn nöt leidn, weil er dö Salsen schon kennt.
Schauts es nár an, wie s' es macht! — In der Händt án langmächtingá Beter,
Sitzt s' in án Winkerl hibei, oder voran in 'rá Bänk;
Laßt oan Krállerl falln um das ander, und bei ihrn Gebetern
Springán d' Lefzen und 's Koi, just wie á Mühlbeutel geht.
Jábel á Mal, da treibt s' es nu örger; sie tuet ás wie b'sössen,
Unsern Hergott an 'n Kreuz bußt s' leicht á zöhámal d' Füeß,
Beißt eahm schier d' Zehern a', und án anders Mal rutscht s' auf 'n Knieán
Umá, verdráht dábei d' Augn, blengátzt und zwinzelt dámit;
Aver es kimmt ihr nix aus, was  v o r  ihr und  h i n t e r  ihr vorgeht;
Alls dersiecht s', denn aft geht 's: "Dö und dö", "Der und der" an!
Woáß von án jedn was z' rödn, und 's ausrichten kan s', daß 's á Freud is!
Hat ja á Trábign allmal, wann s' zu der Gvátterin kimmt.
Laßt koan guets Hárl an Ám und an ganzen Leib koan guets Flöckel,
Glaubet 's koan Mensch, wer 's nöt hört, — aver ös kennts es ja eh.
Allemal gift i mi, wann i s' wo siech, weil i woáß, was s' Alls triebn hat,
Lödigerhoát und áso als á verheiráter áh.
Zwögn der Mannsbilder hat s' nie koan' Hoágel nöt g'habt; mit 'n Kuntnen
Is s' umág'flánkt überall, recht wier á liederligs Tuech.
Kinder hat s' g'habt, dös versteht si, á drei oder viere, dö lang wo
z'grund gangá sán, und sie selm wár' wo verdorbn bei án Zaun,
Hät s' nöt der Schneider do' mögn, und hät s' nöt der Kampinger g'heirat'.
Derrisch und blind in der Lieb, hat er nöd g'segn und nöt g'hört.

*    *    *

Hät sie si aufg'führt, wie 's á si ghört, so wär' Allsander gar g'wön,
Aver d' Suppen und 's Kraut hat s' eahm bal einbrennt dö Hex.
Freili án dalketen Stroách hat er g'macht, der anbrennte Schneider,
Und mit 'ra' leichten Müeh hät er á bössere kriegt.
Hart hat er d' Dummheit büeßt, wier á g'sehgn hat, daß s vo der alten,
Lästerlign Gwöhnát nöt laßt, Anderne hat auf der Seit',
Und eahm bráv Hörndel aufsötzt, daß er s' frei nöt unter sein Hüetel
Bringá hat mögn, wann er 's áh ausg'weitigt hät wiedáwöll.
's Geld hat s' eahm áh nu vertan, und wann 's ámal so geht, derklöckt nix;
d' Schulden und 's Frötten höbt an, geht aft in Alln tal-á.
Hat si das Mándl, das kloan, was dernáht und verwerkt und derkreuzigt,
Schier mehr koan Seidel Bier oder was Anders vergunnt!
Oft is eahm g'wön — schon lang z'spat! — ás müesset er s' recht ámal zwifeln,
Hät aver eh nix mehr g'nutzt, häten áh d' Schläg nimmer g'frucht! —
G'schamt dábei hat er si áh, hat sein Kränknuß verdruckt und verbissen,
Miselsüchti auf d' Lötzt is er vor Traurikeit worn.
Abig'serbt is er, — bal hat 'n koan Fueß mehr tragn; wie in 'n Hörist
's Láber von Bámen is g'falln, hamt s' 'n in d' Ewikeit tragn.

*    *    *

Ja, da hat s' nacher g'restirt und á Wösen verbracht ás wie nárrisch!
Aber söchs Wochán derna' hat si schon d' Schneiderin tröst't.
Bal hat s' wieder Oan'n g'habt, aver g'heirat' — natürli — hat s' Koaner,
Öbn nár áso auf á Weil, — sag' nöt ganz aus, wie i moan. —
Zu derselbingá Zeit, da is s' nu guet beinander g'wön und áh sauber,
Hat aber nimmer lang daurt, — pfinni und gfaltret is s' worn.
Hat 's nimmer tan 's kárressirn, wie ámal, — hat s' Koaner mehr ang'schaut,
Hät ja án jeden graust, wann er wo ankemmá wár'.

*    *    *

Nacher is betád worn, — aber mein! was nutzt so á Beten,
Wann 's nöt vo Herzen geht, wann má so g'löbt hat von eh?
's hoáßt wohl: "Án alte H—r, hm! án alte Betschwöster!" lang schon, —
's Sprichwort fallt má hietzt ein, weil i auf d' Schneiderin denk'.

In der Stadt

"O g'horsamster Deaner!
Hab' allseits die Ehr!
Und wie steht das Befinden?
Das gfreut mi recht sehr!"

Dö Kratzfüeß', dö Bukerl!
Dö Flausen und Grüeß'!
Und dö Mötten, dös Fragn,
Mit 'n Göscherl, so süeß!

"Herr von" und "Mein Gnädige!"
Hint und voran, —
"O das göttlige Weiberl!"
"Der kreuzbráve Man!"

Und dö Fräulá — "zum Frössen!"
Aufputzt und gfrisirt!
" 'n Herrn Ältern", ganz glückli,
Wird laut grátálirt.

Da steht der jung Herr,
Auf das Nobligste g'wándt,
Mit án Glásl bei 'n Aug, —
"Der Herr Suhn!" — "O schármánt!"

Und "was 's Neus gibt?" Wie wichti!
Wie s' her drüber falln!
Und dö Gscháftign, dö Trábign!
Dö Gscheidtn in Alln!

Sö tán gögn ánand
Áso fort das ganz Jahr,
Und vo frueh bis auf spat —
I s  k o a n  W o r t  d á v o n  w a h r!

Und All's wird versprochá,
Gilt 's Wean oder Grátz!
Und derweil  h i n t e r 'n Rucken — —
Du Volk, du verdráhts!

Der alt Veitl singt

"Es is nimmer wie eh!
Alter Veitl, au weh!
's geht in Allen schon spáhi, —
Will i singá, so kráh i,
Will i springá, so hátsch i,
Will i kráxeln, so krátsch i, —
Alter Veitl, au weh!
Es is nimmer wie eh!"

"Es is nimmer wie eh!
Auf 'n Kopf schon bald Schnee!
Will i Bußel — gibt 's Wátschen,
Und sitz' i in der Pátschen,
Kan mi dráhn mit der Nasn,
Und 's Mentsch kann i blasn!
Auf 'n Kopf schon bald Schnee —
Es is nimmer wie eh!"

"Es is nimmer wie eh,
Wo i geh, wo i steh!
's teu'r Löbn wird nöt g'rechter,
Aber d' Welt allweil schlechter!
d' Leut so dumm ás wie d' Rösser —
Es wird nimmer nix bösser!
Wo i geh, wo i steh —
Es is nimmer wie eh!"

"Es is nimmer wie eh,
I kimm nimmer in d' Höh!
Statt 'n Geld nix als Schulden,
Und koan Zeit zun gedulden, —
Denn i lösch' kám á Strichel,
Is er da — mit der Sichel!
Es is nimmer wie eh,
I kimm nimmer in d' Höh!"

"Es is nimmer wie eh,
Pfüet' di Gott und áde!
Du, mein Freund mit 'n gernhabn,
Mit á kloansweng án Stern habn,
Mit án Tag ohne Sorign,
Ás wie heunt áso morign!
Pfüet' di Gott und áde!
Es is nimmer wie eh! —"

Der freie Bauer, der gscheit is *

"Der Baur is á  H e r r  worn,
Der Kaiser hat 's tan!
Drum vergelt 's Gott 'n Kaiser,
Dem kreuzbráven Man!

Der Baur is á Herr worn,
Der Kaiser hat 's tan!
Wann si öbbá wer aufhalt',
Hánts, geht 's 'n was an?

Hietzt därfn má dreinrödn,
I 'n Haus nöt álloan,
Denn Allsant wie má sán,
G'hörn má zsamm in á Gmoan.

Drein tán már án Ploderer,
Aber was recht's!
Und verlaubt wird á Wárt'l sein
Über was Schlecht's.

Má sán frei, — wann 's wo scheel gáng,
Hietzt bleibt 's nimmer g'hoam;
Hietzt röd' i, ás wann i
Was z' rödn hät dáhoam.

Má sán frei, und dábei
Bin i Herr in mein'n Haus!
Wer nöt botmáßi sein will,
Den boátz i már aus.

Má sán frei, — ham uns auskáft!
Mit 'n Zehát is 's gar!
Und koan Amtman, der schafft,
Daß i robáten fahr'!

Na, d' Steu'rn, — dö wern fortgehn,
Denn göbn mueß má do',
Und zahln mueß má derentwögn —
So oder so.

Dö gmoant ham, daß d' Freiheit
"Má zahlt nix" bedeut't,
Dö ham si wohl angschmiert, —
Nutzt nix, wann má streit't.

Alls geht si ins Zahln aus,
Dös woáß má ja eh!
Was mein Schuldikeit ausmacht,
Dös gib i halt he.

Má zahlt in Gottsnam,
Wann 's áh wár á weng viel:
Hau, der Kaiser braucht 's Geld,
Ás wie d' Hacká 'n Stiel.

Was soll er den toan
Ohne Blöch — ohne Geld?
Da regieret' der Teuxel
Á Land auf der Welt!

Der Kaiser braucht 's Geld,
Ötlá Fáßel, halt ja!
Hat viel Leut zun derhalten,
Ma zählet s' kám a'.

Soldaten und Schreiberleut,
Steu'ramt und G'richt,
Öbbá d' Pfárrer nu extrá, —
Was kost 't so á G'schicht!"

Und dös mueß sein, — so guet
Ás wie 's Roß vor 'n Pflueg,
Ás wie d' Räder bei 'n Wagn,
Und wie d' Handhab bei'n Krueg.

Drum müeßen má zahln!
Is áh ehender g'wön;
Aver hietzt, wann má zahlt,
Därf má áh á weng rödn.

Wann má d' Steurn mueß derlögn,
Und má woáß, zu was s' g'hörn,
Daß koan Pfenning auf d' Seit geht, —
Da zahlt má ja gern.

Und daß 's Geld nöt vertan wird,
Nix unnöti g'macht,
Und nix z' schári geht, Manner,
Da göbn má schön Acht!

Mir Baurn sán ja frei worn,
So guet ás wie d' Herrn;
Aver gscheidt sein, meints ös!
Und nöt dickkopfet wern!

Gibt allerhand Leut hietzt,
Dö stritten und stir'n,
Hamt á Mäul, recht á lötz', —
Wölln öbn hussen und schür'n.

Wann 's drunter und drüber gáng,
Hätten s' eahn Freud!
Eiá, stát á weng! 's tuet 's nöt!
Páßts auf, meine Leut!

Wann Oaner was z' klagn hat,
So rödts aus der Sach!
Wann 's g'recht is, wird 's recht
In án iedwöllign Fach.

Und so moan i: was gschegn is,
Derweil is 's schon guet!
Und á Schölm, der nöt ehrli
Án Juhetzer tuet:

Der Baur is á  Herr worn,
Der Kaiser hat 's tan!
Drum vergeltsgott 'n Kaiser,
Dem kreuzbráven Man!"

*
Im Jahre 1848 wurde in Österreich der bis dahin bestandene
Untertansverband, und mit demselben Robot und Zehent aufgehoben.


Der Trau-mi-nöt

Bist á Kreuzkopf, mein Sepp,
Und — á wengerl á Töpp!
Bist verliebt über d' Öhrl,
Du furchtsamer Kerl!

Bist sauber dábei,
Wie koan Bue nöt so glei,
Aber 's  s e u f z e n  áloan,
Gueter Sepp, wird 's nöt toan.

Á Bue bei der Schneid
Is 'n Dirndeln eahn Freud;
Hätst lang schon das rárst,
Wannst koan  T r a u–m i–n ö t  wárst.

Zwö hast denn dein Zung'
Und zwögn was bist denn jung,
Als dast rödst, und dö kriegst,
Döst als rechte dersiegst?

Gel, d' Seph wár' dá recht?
Und d' Creszenz wár' nöt schlecht?
Aber d' Seph  und d' Creszenz
Ham — der Lipp und der Lenz.

Hast g'seufzt und hast g'schaut,
Hast die wieder nöt traut,
Hast halt öbn á weng tappt,
Und — derweil ham sie 's g'habt!

Greif zue ámal, wag 's!
Ei, sö hau'n dá — i sag 's
Und bist wiedáwall köck —
Deine Brátzerl nöt wög.

Wann 's die druckt drinnet, sag 's!
Dö dir zueäugelt — frag 's!
Nur schön frisch mit der Röd, —
Aber seufzen mueßt nöt!

Drum mein Sepp, nimm di z'samm,
Geh und röd in Gottsnam!
Röd, und ghoáß ihr án Möt —
Sie wátsch'nt di nöt.

Gel, das rösálát G'friesl.
Hietz g'fallet' dá d' Lisl?
Na, so rühr' di von Flöck —
Mach do' halbsum 'n Wög!

Den andern macht d' Lis,
Bis wo 's z'sammkemmá is, —
Und aft schaust halt recht guet,
Wie má einhágeln tuet.

Und bán einhágeln, Sepp.
Sei nöd wieder á Töpp!
's lieb Schatzerl, das kan
Nacher nimmer dávon.

Sagt ihr Göscherl: Na ja!
Druck dein Pöttschaft drauf á —
Mit án Bußel voll Daft,
Eh 's dá 's selm öbbá schafft! —

Der alt Saubártl

Der Sagmüllner Bártl,
Schon glatzet, ganz gráb
Und schön gfaltret, — wár' Zeit,
Daß er Fried ámal gáb'.

Begögnt eahm án Arms,
Was 'n anbetteln tuet
Und 'n ánschaut recht findli, —
Da siecht er nöt guet.

Wann á Mentsch wo, á mollets,
Auf 'n Wög dáher kimmt,
O dö kennt er vo weiten,
Dö siecht er bestimmt.

Und — gibt's eahm koan Dachtel, —
So tápperlt er 's a',
Und er möcht áh nu mehrá —
Der Bártl, i ja!

Oft prödigt der Pfarrer:
's kárássirn is nöt recht!
Da — versteht er koan Wort,
O da hört er so schlecht!

Wann der Mößner in d' Fruehmöß
Schon z'sammläuten tuet —
Is er derrisch, — dá hört er
Halt wieder nöt guet.

Aber enten bei 'n Zoáger,
Der 's Wirtshaus bedeut',
O da hört er so prächti,
Wann d' Sauglock'n läut'.

Da ziagt er an 'n Strickl,
Als zahlet' 'n wer!
Kan Koaner so 's Läuten
So guet ás wie er.

Bis er z' lötzt napfetzt —
Der Bártl, der alt, — —
Wo eahm nacher der Led'l
Aus 'n Mäul außá fallt.

Der Gift

Bi jung g'wöst, bi 's nimmer!
Á Pluscher — und hi!
Is á Gnad, daß i dennást
Nu rügelsam bi.
Kám án Eichtel d e r  Tanz —
Hast schon Falten, mein Hans!
Má wird alt, und oft liegád,
Bocksteif án jeds Glied, —
Und was is 's mit der  J ü g á d?
Schön nix is 's dámit!

Ham d' Dirndeln oft g'sagt:
"Is á rántiger Bue!"
Und sö sán má nöt feind g'wöst,
Hät Schatzerln g'habt gnue, —
Was is 's aber g'wöst?
Wannst nöt heirátst schön föst,
So kanst gehn wier á Dieb,
Und hast ninderst án Fried;
Na, was is 's mit der  L i e b?
Is halt áh nix dámit!

Han 's Nächsten sein Hausfrau
Und 's Nächsten sein Guet
Nöt begehrt, wie 's der Pfarrer
Verkündingá tuet,
Han gschaut auf mein 'n Nam,
Dá i mi seiner nöt scham', —
Um koan 'n Hemádknopf mehr
Han i derentwögn nit!
Na, was is 's mit der  E h r?
Sauber nix is 's dámit!

Han allerhand ang'fangt,
Gar Mannigs g'hantiert,
Meine Gscháftln bán Schmid
Und bán Schmidl probiert:
Wann 's oanmal hat g'rátn,
Geht 's zöhámal z' Schadn!
Oft wird 's má frei z' dick,
Und i huest auf 'n Schmid!
Na, was is mit 'n  G l ü c k?
Fein nix is 's dámit!

Gibt Leut voller Hogfart
Vor lauter Verstand, —
Und dergründen koan Bißel
Von 'n Sternbaurn sein 'n Land!
Wie mehrá in 'n Hirn,
Um wie mehr z' dispátirn!
Geh, dráh die auf d' Seit'n!
Was nutzt mi dein Strit!
Und was is 's mit der  G s c h e i d t'n?
Geh, nix is 's dámit!

Han z'toan g'habt mein Löbtá
Mit Volk allerhand,
In der Stadt drin bán Herrnen
Und draußt auf 'n Land; —
Dö Brávern — ham g'logn,
Und dö Schlechtern betrogn!
I wollt auf sö deuten
Mit 'rá z'sammdráhten Wied!
Denn was is 's mit 'n  L e u t e n?
Bráv nix is 's dámit!

Má gift si und schilt,
Má schaut hi wodáwöll!
Ja, má hárbt si bán munterwern
Glei in der Stöll!
Má rándt si und schindt si,
Und d' Freud is kloanwinzi!
Schwármächti dánöbn
Geht 'n Ölend sein Tritt;
Und was is 's mit 'n  L ö b n?
Na, halt nix is 's dámit!

Oans gáb 's aber dennást, —
Oans is auf der Welt,
Wo má Alls dámit krieget', —
Das Teuxelsding — 's Geld!
Mit 'n Geld hat má d' Welt,
Auf der Welt gilt nur 's Geld!
Aber Alls schon viel z'spat
Für mein Zilln auf der Schütt!
Wann 's án  A n d e r n e r hat,
So is 's áh nix dámit!

Du kreuzdividomine!
Höllsákráwalt!
I schilt wier á Hoád,
Wann 's nöt anders wird bald!
Es hoaßt wohl nöt selten:
"Tue beten, statt schelten!"
Ja, i bet, — gwiß nöt schlecht, —
Wird nöt g'hört mein Gebitt,
Nacher schrei i erst recht:
Gar nix is 's dámit!

Aber — drent! na, das hoffi,
Is 's gar mit der Gall,
Und gift mi dort nimmer,
Wie da überall.
Öbn oans macht má bang,
Und dös druckt mi schon lang:
Wann bán Türl zum Himmel,
Statt 'n Petrus, á Lümmel
Öbbá saget' zu mir:
"Geh,  n i x  is 's  m i t  d i r!"

Glück-und Pechvögel
An án gueten Freund

Dein Nachber, á Haubnstock,
Der lacht di bráv aus:
Du g'hörst unter d' Inleut,
Und er — hat á Haus.

Wann der Örz-Fex was ham will,
So sagt er öbn "gick!"
Und hau sieh! da is 's Glück,
Und es kimmt glei armdick.

Er steht unter 's Haustor
Und páßt nur á Weil —
Und d' Taubn als á brát'ner
Fliegt eahm in 's Mäul!

Du hárbst di bráv drüber
Jahr aus und Jahr ein,
Und moánst, bei án Andern
Soll 's áh áso sein?

Was 's Glück iebel auftischt,
Mög'st áh was, — halt ja!
Und d' Schüssel wár' ang'richt, —
Dort stánd s', — sie wár' da, —

Es wár' ná, dast higlängst! — —
Du glängst um á Stuck, —
Hau, da kriegst oans auf 's Brátzerl,
Und fahrst schön g'schwind z'ruck!

— Was di g'wixt hat auf d' Finger,
Nu beutelt 's di z'samm —
Is á Hex g'wön, án alte,
Und Schicksal ihr Nam.

Hat Augn wier á Katz,
Mit án G'schau, was Ám sticht,
Lauter Falten und Woan
In ih'rn höllz'widern Gsicht.

Án Hámur voller Gift,
Und wann 's rödt — o dö Stimm!
Wie 'n Wachter sein Baß —
Daß i völli derkimm!

Und má woáß, was vo dort,
Wo der Kebelzahnt steht,
Bei 'rá hautlötzen Alten
Für á Röd außá geht.

Heunt hat s' di auf d' Hand g'haut,
Und morign wird d' Gurn
Mit án tauchtvollen Zöger
Verbei bei dir burrn.

Án andersmal schreit s'
Mit ihrn böswillign Sinn:
"Wög! d' Hand vo der Butten!
Sán Weinbörl drin!"

Weil aber dein Nachber
Án Terná hat g'macht,
Und weil dös Roß Gottes
Hat 's Roßglück in Pacht:

So bildst dá wie b'sössen
Das Nämlige ein,
Und moanst bei án Andern
Mueß 's áh áso sein!

Ja! statts der drei Numerá —
Mit 'n spánischen Röhrl
Drei Hieb' — und oán'n drauf
Als Extrákt — über 's Öhrl.

Deant liegst nu vor 'n Glück
Seiner Tür auf der Páß', —
Gách fahrt dá der Haslinger
Über dein Gsáß.

So oft alst was willst,
Wirst trischákt und g'lenirt,
Durchg'striegelt und g'wássert
Und orndli tráktirt.

Heunt z'wállt, morign g'müllt,
Und án andersmal g'nußt, —
Kriegst allemal Schläg',
Wenn dein Herz um was lust't.

Du Pöchvogel schreist:
"O du höllische Trud!"
Aber 's broit dá dáfür
Nu án hántigern Sud.

Statt 'n Weibsbild, dem liebn,
Statt 'n Glück, was Ám halst,
Kimmt á Knecht vo der Hex,
Dast in d' Froás völli fallst!

Án ents-Lümmel, — dö Breátn!
Das trutzige Schaun!
Kotzengrob, und glei aufg'lögt
Zun wixen und haun.

Er kimmt mit án Tremmel, —
Sei stát, sag' nix mehr!
Sunst kimmt er auf d' Lötzt
Mit án Wisbám dáher.

Wannst di gifst wier á Wanzen,
Es nutzt di nix, Man!
Denn 's Schicksal, das knopfete,
Kehrt si nöt dran.

Und es nutzt di áh nix,
Wannst eahm nu so schön tuest,
Und eahm wehleidi klagst,
Wast Alls aushalten mueßt.

*    *    *

Du fragst mi, was z' toan is?
Hm, Freund! — es is gwiß,
Daß dein Frag um viel leichter,
Als d' Antwort drauf is.

Mueßt halt tragn in Gottsnam
Und so nehmá, wie 's kimmt,
Bis 's vergißt, und án Andern
Bán Zweiefáchel nimmt.

Halbs hast ás schon g'wungá!
Wohl fuxt di dös Gspiel,
Do' — dein Haut is schon dick worn —
Du g'spürst nimmer viel.

I wiil dá was sagn, —
Is koan Lehr, nur á Trost
"Hast bei 'n Schlögen ja deant
Nu dein'n Trunk und dein Kost!"

Drum los' auf mein Röd,
Und mir, Peterl, därfst traun:
Auf 'n Nachber schau nöt, —
Auf wen Ärmern mueßt schaun!

Willst ás Goldkräutl "Gnüegn ham"
Und "z'frieden sein" baun,
So mueßt auf dö Leut,
Denen 's schlechter geht, schaun!

*    *    *

z' öbn der Erd, hint 'n Kámmerl,
Voll Dám und voll Dell,
Is á Weib mit drei Kinder, —
Á bluetarme Seel.

Hamt oft nöt án Bissen, —
Und wie kracht eahn der Magn!
Sö beten — do' wird eahn
Koan Nachtmahl auftragn.

Oft bitt dös arm Leutl —
Und d' Kinder mit ihr:
"Du, Glück auf der Welt,
Geh nöt alleweil für!

Kimm einá zu uns!
Nur án oanzigsmal rast'!
Kimm einá zu uns,
Wannst áh nu so weng hast!"

Und so hoch als s' ná kan,
Höbt s' dö zaundürren Händ', —
Aber 's Glück — "hat koan Zeit" —
Hat wo anders zueg'ländt.

Statt seiner in'n Goldgwand,
Kimmt 's Schicksal, fuxwild,
— Wie 's gögn Arme allweil is, —
Und halt' was verhüllt.

Fahrt einá und hi
Auf 's arm Weib, und rebellt:
"Was wöllts denn, ös G'sindel?
Á Haus und bráv Geld?

Ja, warts á weng! — D' Ruetn
Is grechtelt für enk!
Dö — sie ziegt s' aus 'n Mantel —
Dö kennts ja? I denk'!"

Sie will áh schon zuehaun — —
Hietz mach', lieber Freund!
Schau, wie 's bagetzt, 's arm Weib!
Und wie d' Kinder z'sammschreint!

Willst á Man sein, á rechter,
So geh, geh mit mir!
Fang' má 's Schicksal bán Arm,
Und diskrirn má mit ihr!

Mir rödn mit der Hex,
Und dös ernstli, mir Zween:
"Du, dem Weib därfst nix toan,
Und dö Kinder laß gehn!

Nix z' össen und Schlög' —
Dös is zwoámal was Wech's!"
Und du sagst ihr nu extárá:
"Scham' di do', Hex!

Mueß g'schlagn sein bei dir,
Haust ja eh gnue auf mi!
Und da geht 's glei in Oán'n —
Hau mi áh nu für sie!"

I nimm á was auf mi,
Und aft sagn má zu ihr:
"Du hast uns hietzt prügelt, —
Gib her was dáfür!

Gib her was für sö,
Für dö Kinder und 's Weib!
Du mueßt eahn was göbn,
Wannst án Ehr hast in 'n Leib!"

Wir wern mit der Hex dort
So mörderisch schrein,
Daß uns 's Glück sicher hörn mueß,
Mag 's wodáwöll sein.

Bis 's kimmt — so lang schrein'n má, —
Aft mueß 's uns was göbn!
Und geht 's nöt mit Gueten —
So geht 's mit der Gröbn!

's Räuschl

"I, der Huemer bei 'n Bah,
Bi á hausg'sössner Man!
Bin 'n Krüegl nöt feind, —
Geht koan'n Menschen nix an!

Zahl mein Stoir und mein Gab,
Bi nix schuldi auf 's Haus,
Und i mach' má, Hui ju!
Aus koan' Schreiber nix draus!

Du, Moar bei der Laká,
Du, Lipp in der Point,
Und du, Schmid in der Leiten,
Ös hádts meine Froind'!

Ös sádts meine Gspán
In der Gmoan und bei 'n Bier,
Und da sitz'n má bei 'n Wirt
So beinander mir Vier.

So áfg'rámt allweil,
I áso ás wier ös, —
I sag' enk, es steht
Gar nix auf über dös!

We wá' denn, de d' Sach
Öbber bösser verstundt'?
Und We denn, de sákrischer
Áfdámá kunnt'?

Es schoibt üns koan Oanziger
Eini in Sack!
Und es taucht üns Neamd außi, —
Probirts es, we mag!

Ös Kreuzköpf' allsander,
Mir stehngán nöt z'ruck, —
Hinter koan'n, wie's da sádts,
In koan'n oanzingá Stuck!

Wann mir rödn aus der Sach,
So wird 's umádum g'wendt;
Má verstehngán 'n Handel
Bis auf 's Fundáment!

Koan Pflöger nöt traut si
Gögn enk und gögn mi!
Mir Viere sán dá,
I und ös, — ös und i!

's stoaner Krüegl vor ünser,
Bei 'n Pfeiferl án Plausch,
Und á kloansweng án Spitz —
Nöt án Dampf oder Rausch, —

Nán! nöt mehr als was schön is,
Und daß má nu woáß,
Was má rödt, was má tuet,
Wer i bi, wier i hoaß;

Öbn so viel, daß már Alls,
Was Ám hárbn tuet, verdruckt,
Und vergißt, was Ám iebel
Dáhoamt á weng juckt.

— Mein Krueg is koan Amper,
Und deant: dö größt Gall —
In dem Krüegl da drinnet
Derdrinkt s' allemal!

Du, Wirtin! ge he da!
Was d' Schuldikeit, hán?
Aver — soll i schon hoámgehn?
I — hoámgehn? — Nán-án!

He, Kellnerin, rühr' di,
Und laß nöt so schrein!
Nu á Máßel! Du Zoberl,
Schwoáb aus, und schenk' ein!

Na, halt' di nöt auf!
Bist ja dößtwögn dö Mein,
Und der Huemer bei'n Bah
Kehrt nöt annerswo ein!

Án Tümmler in Tisch, —
Nu á Hálberl schön frisch!
Juhe! und álloh!
Wár' 's nár allweil áso!"