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"Kloane und — große Leut
hör'n á Gschicht gern."
""Wann 's nöt derlogn is,
wár 's hölder nu z' hör'n.""

 

III.
Gschicht'n und Gschichtln

 

'n Schneider sein Rechnung
's Herz vom Himmel
's Führnehmá und 's Halten
Wie guet is, wann der Mensch
Der Ratsherr mit 'n langá Bart
Schmöckst á Paar Öchsel?
Der Kaiser und der Lámplwirt
's Brod und d' Schlög'
Der vornehme Dokter
Nöt schießen!
D' Ewikeit

 

'n Schneider sein Rechnung

D' Hafnerin, enten bán Öck, is á junge, á sauberne Widin,
Pfánzi wann s' geht, und freundli, wann s' rödt! — wie 's 'n Mannsbildern recht is;
Hat öbn án oanzign Buebm vo ihrn Mann, und 's Haus ohne Schulden.
Manniger drin in 'n Márkl, der spitzt auf sie und auf ihr Sácherl,
Macht si bei ihr was z' toan, und fragt, "ob s' nöt wieder án Mann möcht',
Weil so á Weiberl, á rárs, für án jeden, der s' krieget', á Freud' wár'."

Aber am Mehrern verbrennt is von Alln á g'scháftiger Schneider,
Nimmer gar z' jung, aber leicht auf 'n G'stöll, und vo G'sicht just nöt unöbn,
Fleißi bán Werk, was freili weng tragt, und án ordentligs Mándel;
Sitzt nöt in 'n Wirtshaus all Tag, weil er d' Kreuzer vor 'n hergöbn guet anschaut.
s'Geld wár eahm recht, und versteht si wohl! d' Hafnerin áh, denn er sötzt ihr
Zue wier á Zeck, und bis über d' Öhrl verliebt is der Schneider.
Alls dur ánander fahrt in sein'n Kopf, und frei tiefsinni wird er.
— Wohl is á Weib hietzt bei eahm, do' án alts, dös Neamd mag, und er áh nöt;
Aber si fragt fragt nix derna'; sie is da, sitdem er verliebt is.
Recht spinnfeind is er ihr, denn der Zwiderling rödt nix und deut' nix,
Sagt nöt gick und nöt gack, — sie beutelt 'n Kopf und schupft d' Achseln.
Aber der Schneider fragt s' wögn der Hafnerin alleweil wieder;
Allemal schneidt s' eahm á Gsicht, daß er oft springgifti in d' Höh schießt;
Wann er nur kunnt' — er náhm' d' Ölln, und verpeitschet' s' — sie feanzt 'n: Ja  Schnecken!
Und vo der Frueh bis auf spat is si da, und kunirt 'n erschröckli.
Ja, mein Schneider, má glaubn dá 's! Má kennán das dalkete Weibsbild,
Das von koan 'n Heilign 'n Nam hat, weil 's Daberl und  U n g' w i ß h e i t  gnennt wird.
Dö is 's! — Dö steht mit eahm auf, und lögt si auf d' Nacht zu eahm nieder,
Fruehstuckt wieder mit eahm, und macht 'n ganz irr bei der Arbát.
D' Stich' mit der Nad'l wern z'eng oder z'weit, und oft sticht er gar nöbnfür,
Oder er fahrt, wann er bögelt, ins Tuech, daß 's raukt und schiech brándelt.
Und das oan Gspenst, was bei eahm is, das peinigt 'n alleweil örger,
Bringt eahm ihr' alte Moahm ins Haus, dö nu lötzer als sie is.
E i f e r s u c h t  hoáßt 's, dö Figur, dö vo lauter Spen-Nadln g'macht is,
Wispelt eahm was von 'n Binder zue und von 'n Wirtssuhn bei 'n Hirschen, —
Und dö zwoá Weiberleut z'samm, dö hötzen 'n Schneider unmenschli.
Bitterli seufzt er, und woáß si nöt ein und nöt aus, und nöt z' raten.
D' Lieb, dö laßt 'n nöt aus, und recht bei 'n Zwiefáchel hat 's 'n!
Seine Gedanker hat er allsant zu der Widin in d' Kost göbn,
Und wann er schlaft, so trámt eahm vo Rein'ln vo Höfern und Háferln.

Is denn für 'n Schneider koan Hilf'? — O Hafnerin, mach 'n zun Hafner!
— Halbs und halbs moant er wohl, sie gibt eahm á G'hör, und es wird was; — —
Ja, wann der Binder nöt wár', und bei 'n Hirschen der krauskopfet Wirtssuhn!
— Bang wird 'n Schneider um 's Herz, — er halt's nimmer aus, es derdruckt 'n!
Und zu der Hafnerin hat er wölln gehn, und si körzengrad anfragn:
"Ob 's was is oder nöt?" — Ehwenn er si z'sammricht' und higeht,
Kimmt der kloan Bue vo der Hafnerin, bringt eahm á Schámperl, á z'rissens:
"Daß er 's glei flickt" — und sagt, "er brauchet' 's schon wieder bis morign."
"Na, sagt der Schneider, gib her, weilst ás du bist! I wir' dá 's glei machá.
Grüeß' má dein Mueter recht schön, und sö! da hast á Máschánzgerl!"
's Büebl rennt fort, und der Schneider flickt voller Trábikeit 's Schámperl.
Und wier á 's förti hat g'habt, da schreit er 'n Franzl, sein'n Lehrbuebm.
Dem er aufgibt dö Post: "Wann d' Hafnerin fragt, was zu zahln is?
Sagst ihr: "Is 's was, so is nix, — und is 's nix, so is fünferzwoánzg Kreuzer."

's Herz vom Himmel

Ámal — es is viel tausend Jahr,
Und wann 's áh lang is, is 's do' wahr —
Ámal hat Gott der Herr, voll Gnad,
Án Einfall ghabt, wie 's Er nur hat.

Er deut', — Alls páßt! — Er gibt Befehl:
"Es soll erscheinen Gabriel!"
— Kám g'sagt, schon da! Er is bereit, —
Da sagt der Herr voll Freundlikeit:
"Ich will etwas erschaffen heut,
Ein Ding, das mich ganz b'sonders freut.
Ich hab's bestimmt für d' Erdenwelt,
Als Schatz, mehr wert, wie Gold und Geld."

D' Örzengeln schaunt neugieri drein, —
Dö andern fragn: Was wird dös sein?

Und unser Herrgott sötzt dö Wort'
An seine Leut nu weiter fort:
"Ich will erschaffen jetzt ein Herz,
Wie Honig mild und stark wie Erz.
Den besten Stoff nehm' ich dazu, —
Verstehst du wohl? Den bringst mir du!"

Der Gabriel is flugs dávon,
Und holt 'n Zeug: — da hat er 'n schon!
Und unser Herrgott nimmt 'n glei,
Und macht á Herz, und sagt dábei:
"Dies Herz soll sein die höchste Lieb',
Darein ich selbst den Himmel schrieb.
Ich hauch' ihm meinen Odem ein,
Es soll die höchste Treue sein!
Wie schmerzlich auch der Undank sei,
Es lasse nie von Lieb' und Treu'!
In tiefster Tiefe heiß und hell,
Sei es ein unerschöpfter Quell!"

Und d' Engeln, mauselstát beinand,
Sán schon auf 's nächste Gsötzel g'spannt.

Da sagt der Herr: "Dies treue Herz
Wird leiden müssen manchen Schmerz,
Manch bittren Kummer, Angst und Not,
Trotz aller Lieb' bis in den Tod.
Es wird erdulden manche Pein,
Als bohrten sieben Schwerter ein.
Und weil 's oft trägt so schwer und bang,
So stärk' es Ich auf Lebenslang.
Ich statt' es aus mit Wunderkraft,
Indem es jetzt mein Wort erschafft!"

Er macht á Kreuz, und spricht án Sögn, —
Hau sieh! es tuet si schon bewögn!
Es löbt und schlagt! — Und d' Engeln ham
Zun Herzen g'sagt: In Gottes Nam'!
Sö hamt á státs Gebet verricht',
Und oaner hat si z'sammág'richt',
Der nimmt 's und tragt's auf d' Welt, voll Freud,
Wo 's löbt und schlagt seit derá Zeit.

Schon Millionen Schlög' hat's g'macht, —
Sein Lieb hat 's nöt zun End nu bracht.
Es toált mit Ám alls Hab' und Guet,
Gáb' her den lötzten Tropfen Bluet;
Halt ja! den oágná Vorteil sötzt
Dös Herz nie z'erst, allweil auf d' Lötzt.
Ausg'standen hat 's von Anfang an
So Viel, daß 's Neamd nöt aufzöhln kan;
Und dennást, wie von Eisen hat 's
Ausg'halten auf sein'n Schmerzenplatz.
Aushalten wird 's voll Lieb und Treu,
Und wird nie alt, bleibt allweil neu;
Aushalten wird 's in Ewikeit,
Bis Neamd mehr da is — mit der Zeit.
Selm d' Engeln obmát groß und kloan,
— I will eahn just nöt Unrecht toan —
Do' moan' i, 's is nu koaner gwöst,
Der g'schwind si mit dem Herzen mößt?
Der 's abistách' an Preis und Ehr?
I glaub 's nöt! gibt nix Lieber's mehr!

Und mia da, 's Völkl auf der Erd,
Sán mir dös liebe Herz denn wert?
Wohl kám! — Deant sán má nöt so schlecht,
Daß 's wer um Geld verscháchern möcht';
Wem wár' ámal der Ruech begönt,
Der 's nöt als wie á Gottsgab sögnt?
Der nöt an Gott den Herrn oft denkt,
Der eahm  d ö s  H e r z  v o m  H i m m e l schenkt?
Der nöt oft bet't: "Es möcht' eahm schlagn,
Bis daß s' 'n selber außi tragn?"

I hoff', daß 's es derraten werdts?
I brauch 's nöt z' nenná — 's M u e t t e r h e r z.

's Führnehmá und 's Halten

Der Simmerl — der sitzt halt schon wieder bán Wirt!
Sein Löber ist just wier á Zieg'l, wann er glühet't;
Da braucht már án Guß drauf, versteht si, nu ja!
Zwö wár' denn der Durst und zwö d'Wirtshäuser da?

Es schmöckt eahm der Wein, und es tuet 's áh der Most, —
Oan Seidel um 's ander, daß d' Nas'n schier glost!
'n Simmerl is bis auf der Seel ihrn Grund
So leicht und so guet! O da is er so g'sund!

Dáhoam — ja dáhoam, — dös woaß er wohl eh, —
Da schaut's mit der Wirtschaft schier g'ráfft aus, — au weh!
Recht ausgiebi rödt eahm der Pfarrer drin zue,
Und 's Everl, sein Weib, dös derbenzt si oft gnue.

Ös habts wohl leicht z' rödn! Sán d' Roß kám ausg'spannt,
So kimmt schon der grimmige Durst, der 'n mahnt;
— Er will si hietzt dráhn, — da bitt' 'n sein Weib:
"Geh, bleib heunt dáhoam ámal! Geh, Simmerl bleib!"

"I bring' dár á Seidel, und meintswögn nu oans,
Nur trink' már in 'n Wirtshaus ent heunt ámal koans!
Laß sein dort dö G'söllschaft, dö naß' , dö verflixt'!
Da hoáßt 's bán Pick an! und wird 's Geld bráv verwixt."

Der Simmerl — is heunt just koan knopfeter Stock,
Siecht 's ein, und sagt selm: "Má vertrinkt bal án Rock.
Á Láster is 's, Everl! hast Recht, — ja, ja!
I nimm má 's hietzt für, — ja, i brich már a'!"

Er bleibt heunt dáhoam. Es gibt eahm wohl Riß', —
Er wötzt auf der Bänk, ás wann 'n was biß'.
Er bleibt in Gottsnam; — is á krensaure Gschicht'!
Do' — 's Everl, das macht heunt á freundlichers G'sicht.

Den andern Tag — is sein Weib just bán Küeh'n, —
Da tuet er, nátürli! sei'n Durst wieder gspür'n;
Er geht — nöt ins Wirtshaus, — áh nán! áh belei!
Sein Fürnehmá — hm! dös vergißt er nöt glei.

Der Simmerl — der rödt mit eahm selm, wier á geht,
Und d' Reib macht er hi, wo 's Wirtshaus steht;
Er schiegl't auf 'n Schild hi und blengátzt auf d' Tür, —
Macht nu á paar Schriet, — und is richti schon für.

Hietz bleibt er stehn, und verwundert si: —
"Schau, weil i so bráv verbeigangá bi,
Verdean' i á Hálberl wohl z' Lohn dáfür!"
Und — hast 'n nöt g'sehgn! is er drin bei der Tür.

Wie guet is, wann der Mensch was g'lernt hat!
Von Anno Fünfe und Neune

D' Franzosen ham Fried g'macht,
Sán fort aus 'n Land, —
Und der Rumpelmoár Söpp
Hat si g'mörkt allerhand.

"Wui — bougre — fi donc —
Bon ami" und "cochon" —
Und ob 's g'lobt oder g'schändt is,
Dös geht 'n nix an.

Dort und da, nach 'n G'hör,
Hat er aufg'fangt á Wort,
Und da moánt er, er kám'
Bis Paris dámit fort.

Bán Krüegl all Tag
Sagt er auf, was er woáß,
Und
"fi donc" und "cochon"
Macht 'n Baurnen viel Gspoáß.

Etlá Jahr — und d' Franzonen
Sán wieder in 'n Land, —
Un der Rumpelmoár prahlt si:
"Án Angst ham? Dö Schand'!"

"I kan mit eahn rödn,
Und sö wernd mi verstehn,
Und da kan 's má, dös hoff' i,
So schlecht just nöt gehn."

"Du bist halt á Kreuzkopf,
Mein Söpp!" lacht der Oan,
Und dö Andern: "Der Sprachmoáster
Laßt eahm nix toán."

D' Franzosen sán kemmá.
Und 's Dörfel is voll; —
Á Bot kimmt zum Söpp'n:
"Daß er vorspanná soll!"

*    *    *

"Á Wachtmoáster is 's,
Den er führn soll, — ná gschwind!
Da sákrámentirt er schon, — —
Eingspannt! — Es brinnt!"

"Is á grimmiger Kunt,
Hat á Läng' ás wie Zween,
Und für Fufzöhá schilt er, —
Du mueßt ás verstehn!"

Der Rumpelmoár tummelt si,
Aufzámt er 's Roß, — —
Is von ackern just einá, —
Na, gfreu di Franzos!

Sö fahrn; — aber d' Straß
Is voll Hoppen und Gruebm, —
Der Franzos hat glei draußt
Mit 'n Söpp'n án Sturm.

Touzwitt! Allons! schreit
Der grimmi Franzos;
"I hau, sagt der Söpp,
Eh schon,
bougre, mein Roß."

Kám sagt er 's — so springt
Der Franzos aus 'n Wagn,
Reißt 'n Söpp'n von 'n Sitzbrött,
Und packt 'n bán Kragn,

Und wássert 'n durch
Auf französisch und deutsch!
Mit der Sábelschoád kriegt
Der arm Rumpelmoár peitsch.

Er hat ötlá Mal
Mit eahm grödt auf dö Weis,
Und der Wachtmoáster — wixt 'n
Allmal auf á Neu's.

— Ganz blab und voll Riel'n
Is er hoámg'fahrn auf d' Nacht; —
"Na, wie is 's dá denn gangá?"
Ham s' d' Fragn an eahm g'macht.

"Is á Kerl wie der Satan!
Dös kan i enk sagn,"
Sagt der Söpp, — "und enk wurd' er
Moást allsand derschlagn!"

Hietz wirft er 'n Kopf z'ruck: —
"Mein Glück is halt g'wön,
Daß i hietzt mit so Leuten
F r a n z ö s i s c h  k a n  r ö d n."

Der Ratsherr mit 'n langá Bart*

's steht guet bei án Man,
Der án Bart hat, án schön'n;
I begreif' áh gar wohl,
Daß má stolz is auf den.

Á Gsicht, was so naket is,
Hat nu koan'n Kern;
Kimmt má für wier á Toag,
Der erst bachá mueß wern.

Aber z' viel, dös is ungsund,
Is nie á guets Gspiel,
Und was z' lang is, — pst! stát á weng!
Sag' enk sunst z'viel! —

*    *    *

Zwischen Östreich und Boárn
Is á Wasser, hoaßt Inn,
Und da kimmt már auf Brauná,
Zun Grenzstádl hi.

Vor Zeiten ámal
Is á Ratsherr dort g'wöst,
Mit án Bart — wár' groß gnue
Für án Alstern ihr Nöst.

Nöt án oanzigs Mal hat er
Án Bader begehrt,
Und von 'n Gstrüppet in 'n Gsicht
Nöt á Stäumerl wögg'schert.

Mag sein, daß er denkt
Auf 'n Sámson sein G'schicht:
Mit 'n Haara'schnein hat 'n
Á Weibsbild z' grundg'richt'.

Er hät um koan Welt
Ámal gmoáßt in dem Wald,
Weil eahm 's Pelzwer um 's Koi umá
Gar so wohl gfallt!

Kám d' Nas'n guckt fürá,
Und wár' do' hübsch lang, —
Aus 'n Gstaudert schaut s'
Wie der Spitz von á Stang'.

Und wann er enk zuesteht
Der gspoáßige Man,
So sag' i enk Tauf- und
Zue-Nam von eahm an:

Hanns Stoaninger hoáßt er,
Der bartete Man,
Der á Mensch is vo hint,
Und á Tatzbär voran.

Wier á Waldteufel is er
So schiech und so rauch,
Denn es glängt eahm der Bart
Schon bis abi zun Bauch.

Wier á wachst, áso hängt er
In all seiner Läng',
Und nu alleweil länger
Wird 's wildháári G'häng'.

"Is á Sprichwort, an alts" —
Moant der Ratsherr — in 'n Land:
"Wie länger der Bart,
Um wie mehr der Verstand."

Er hat 's mit der Gscheidtheit
Erschröckli weit bracht:
Auf 'n Rathaus wird nix
Ohne seiner ausg'macht.

Alles fürcht' den Rauwuzi
Und 's ernsthafte G'schau;
Oft á Kind, was dávonrennt
Und hizoágt: "Wau, wau!"

Nu á Jáhrl, á zwoá —
Glängt der Bart bis auf d' Knie!
Wer 'n 's erstemal siecht,
Der verwoáß si nöt schier.

Und 's Wachsen von 'n Bart
Is nu allweil nöt gar, —
Wann má 's mössen tát, hät er
Zwo Öll'n lange Haar.

Du nárrischer Man,
Hat má dös ámal g'hört!
Abi glängt er eahm z'lötzt
Bis aud d' Füeß und auf d' Erd! —

Áso laßt er 'n stehn
Und áso siecht má 'n gehn;
Pud'lnárrische Freud
Hat er dran — nu á Zeit.

*    *    *

Er sitzt ámal roátád
Dáhoámat in sein'n Haus, —
Da kimmt auf 'n Rathaus obm
Gách öbbás aus.

Der Ratsdeaner kimmt
In oan'n Teufel dáher:
"Auf der Stöll' möcht er kemmá!"
Und aufspringt der Bär.

"Glei bin i 's!" Er zuckt
Um á Huet in der Eil, —
Kám zum Rockanlög'n nimmt si
Der Ratsherr dáweil.

Mit á zwoá á drei Spoáchá
Is er draußt bei der Tür, —
Über d' Stiegn, — ja, da stöllts enk
Den Schrocká hietzt für!

Über d' Stiegn will er abi —
Und  t r i t t  a u f 'n  B a r t,
Und verhaspelt si, rutscht —
Und schießt fort, — Jesás, wart'!

Grundgüetiger Himmel! —
Er fallt über d' Atiegn —
Und ganz abi und abi — —
Koan  F a l l'n — mehr á  F l i e g'n!

— Drunt liegt er in 'n Vorhaus, —
Nöbn seiner der Huet,
Mit 'n Kopf in 'rá Laká
Von 'n herg'schossná Bluet.

Und d' Leut rennen z'samm
Mit Spetákel und Gschroá,
Tán 'ná spritzen und labn,
Und tentirn allerloá.

Es nutzt nix mehr, Leuteln, —
Probierts es mit All'n!
Nöt án Maungátzer macht er
Er hat si derfalln.

Hau siegst ás, da hast as,
Du nárrischer Man!
Was z' viel is, is ungsund
Der Bart hat dir 's tan.

*
Nach einer wahren Begebenheit in der
obderennsischen Grenzstadt Braunau am Inn.


Schmöckst á Paar Öchsel?

z' Pettenbach drinnet,
Wo 's geht auf Schárnstoan,
Hat vor Zeit'n ámal g'ackert
Á Bäurl, ganz kloan.

Sein Pfeiferl in 'n Mäul,
Á Paar Öchsel vor 'n Pflueg,
—Wár'n eahm freili wohl lieber
Zwoá Roß, wann's es trueg'.

Aver d' Öchsel sán fleißi,
Fahrn he und fahrn hi;
Er hat s' gern, und humft güetlá
Sein hai! und tschi hi!

Sán alte Bekannte,
Verstehngánt ánand,
Und is Neamd wie dö Drei
Áso z'sammg'wöhnt in 'n Land.

Er ackert, und raukt schön stát, — —
Hat gar nöt Acht,
Daß 's Gwölkát ent aufsteigt
Und schon Himmlitzer macht.

Nöt lang — und der Wind kimmt —
Und 's Wöder is da!
Hessá! es tümmelt schon! —
Bäurl, fahr' a'!

Ja, wann 's ná nöt z' spat is!
Mach' weiter, 's is Ernst!
Schau, dast hoamkimmst, und Zeit is 's,
Dast lüfti sein lernst!

Es tümmelt und haust
Wie an 'n jüngesten Tag;
Ui! Blitzer auf Blitzer, — —
Und allmal á Schlag!

Hietz — á Himmlitzer kreuzweis — —
Und glei drauf der Stroá'! —
Hau, siegst ás! dá liengán s' schon —
D' Öchseln all zwoá!

Maustodt! und koan Maungátzer
Nimmer nöt z' hör'n!
Da liengán s', — da steht er,
Und möcht' lieber rer'n:

"Du heiliger Leanhard!
Is Alls umásunst?
O mach' má s' lebendi!
I woáß, dast ás kunnt'st!"

Er geht um sö umá,
Will rödn wie von eh, —
Ja, was nutzt 's di? Du bringat ás
Deant nimmer in d' Höh!

*    *    *

Für 's Bäurl is hietzt
Gar á traurige Zeit!
"Wár' er ehender hoamg'fahrn!"
Sagn d' Nachbern und d' Leut.

Er schindt si und plagt si
Vo frueh bis auf spat,
Bis er wieder á weng
Aus der Seiten was hat.

*    *    *

Dernah ötlá Jahr
Hat er wieder á Paar
Sölter Öchseln derhaust,
Daß er ackern mag draußt.

So ackert mein Bäurl
Halt wieder ámal, —
Und á Wöder kimmt wieder
Aus 'n Viechtwänger-Tal.

Is umádum aufg'stiegn
Kohlrabnteufelschwarz; — —
Mit án pfiffingá Gsicht
Sagt mei Bäurl: "Ja, warts!"

Án Himmlitzer macht 's! —
Und schon kracht 's! — O verflixt!
"Áh, schmöckst á Paar Öchsel?"
— Gschwind hoam hát er s' g'wixt.

Der Kaiser und der Lámplwirt

Á Bäurl, án alts, von 'n Land weit zuber,
Is extrá g'roást auf Wean,
Mit bluetweng Geld, denn Rie'l und Schuber
Hat 's Glück zueg'macht vor eahn;
Er hat was z' toan, — 's mueß wichti sein,
Sunst wár' er ja nöt g'roást!
In dá Lepoldstadt kehrt er ein,
Da, wo 's "bei 'n Lámpel" hoáßt.

Er sötzt si zubi in á Winkerl,
Nöt weit weg von der Schank,
Und mit án Kreißter lögt er 's Bünkerl
Nöbn seiner hi auf d' Bank;
Begehrt á Bier, von 'n Keller frisch,
"Zun kifeln was" dázue! —
Sö stölllt eahm 's endling auf 'n Tisch, —
Da moant er: "Nimmer z' frueh!"

Hietz kimmt der alte Wirt von 'n Lámpl,
Und setzt si hi zun Baurn;
Á Man is 's mit án runden Wámpl,
Mueß oft á bissel schnau'rn,
Recht aufg'rámt aber und voll Ránd,
Echt weanerisch fidel,
Á Wirt, wie s' g'wön vor Zeiten sánd,
Á herzensguete Seel.

Der höbt zun rödn an mit 'n Vöder,
Verstehnt si leicht dö Zwoá;
Z'erst rödn s', wie 's g'moanli geht, von Wöder,
Und aft von allerloá;
Und mit sein'n Anliegn, was er hat,
Is 's Bäurl bal fürág'ruckt:
Zwögn wö er kemmá is in d' Stadt,
Und was sein Herz halt druckt.

Er hat zwoá Sühn; dö ham si müessen
z' glei stölln zun Militair;
"I han mi g'wöhrt mit Händ' und Füessen!
Nutzt nix, — der Oan mueß her!
Und just der bráver, — denn der zweit',
Der Annerädl, is krump
Und derrisch auf oan'n Öhrl, wohl gscheidt,
Do, schier á weng á Lump.

Es hat koan Bitten g'nutzt, koan Schelten,
Koan Zauná und koan Rer'n, —
Der Náz, nu kleber, frei á Spelten,
Hat müessen Stuckknecht wern.
Und daß i mit 'n Annerädl,
Mit eahm, der Alls verwixt,
Hietzt hausen soll, — mit  s o  án Schädl, —
Hánts, is dös nöt verflixt?

Leicht g'roát'! in ötlá Jáhrln kám' i
Áso um all mein Sach'!
I därf Enk 's sagn, i bin nöt g'schámi,
I steh áso hübsch schwach". —
Der Lámplwirt sagt drauf: "Ja, ja,
Mein Lieber, glaub' dá' 's schon!
Was is denn z' toan? Wie hilft má da?
Bist recht á g'schlagner Man!"

""Zun Kaiser gehn! dös hamt s' má g'raten, —
Der laßt 'n Názel gehn;
Er hat ja eh wohl gnue Soldaten!
I bitt' 'n halt recht schön.""
Der Lámplwirt sagt: "Jösás, ja!
Án Audienz — dös tuest!
I geh mit dir, und richt' di a',
Dast woáßt, wiest angehn mueßt.

Der Kaiser — hät er 's nu so trábi —
Der hört án jeden an;
Wann 's wár' — 'n lötzten Kreuzer gáb' i
Für eahm, den g'rechten Man!
Do' därfst nöt moan'n, er sagt glei ja, —
Hau, hat ja áh sein G'sötz;
Má haspelt nöt glei Alls so a',
Wie's ös dáhoamten rödts.

Er sagt nöt glei bei söchern Sachen:
Meintswögn! und — i versprich's!
Oft sagt er: Na, wir wern 's schon machen!
— Da, lieber Freund, is 's nix!"
Ás wier á Háftelmacher páßt
Der Baur auf 's Wirt sein Röd,
Und wannst 'n hietzt wo zwická tát'st,
Belei, er gspüret's nöt!

Den andern Tag, da sán von 'n Lámpl
Dö Zween in d' Burg g'márschiert;
Der dicke Wirt, á rárer Kámpl,
Steigt, daß er schwitzád wird;
Und richti eing'schriebn wird der Lenz,
— Dös is 'n Baurn sein Nam;
An 'n Pfingstá drauf is d' Audienz, —
Na, Lenz! da nimm di z'samm!

Er drinkt derweil án halben Emer,
Weil 'd Zeit koan End nöt nimmt,
Bis endling is der Pfingstá kemmá,
Wo 's Bäurl zun Kaiser kimmt;
Hietzt — geht er eini bei der Tür,
Und bringt dö ganze Gschicht'
Bei'n Kaiser ákárát so füer,
Wier á 's 'n Wirt hat b'richt't.

Der Kaiser — hört 'n an, geduldi,
Und fragt um Allerhand;
Der Lenzel bleibt koan Antwort schuldi,
Und sagt eahm gnau Allssant.
Aft gibt er eahm sein Gschrift in d' Händ',
Und sagt: "I bitt' Enk schön,
Ihr Maj'stät, machts der Sach' án End',
Und laßts mein'n Názel gehn!

Der Bue is bráv und klueg, nie feirád,
Wie d'Leut da in der Stadt,
Und hät hietzund á laute Heirát,
Á Dirn, dö ellá hat.
Sö kunnt'n anhöbn in Gottsnam,
Und i, der Alt', hulf' mit;
Aufrichten kunnt'n már Alle z'samm, —
Drum wár' 's halt mein Gebitt.

Mi zimt, es gáb' má wer zwoá Häuser,
Wann i mein'n Názel hät" — —
""Wir wern's schon machen!"" sagt der Kaiser;
Der Lenz — der lost — und steht,
Derkimmt, und schneidt á Gsicht, so schieh,
Als krieget' er glei Wix'; —
Er schreit voll Angst, — kám trag'n á d' Knie, —
"Mein Jösás, da is 's nix!"

Der Kaiser hört 's, — eahm g'fallt dös Stückl, —
Er dráht si um, und fragt:
"Wer sagt dir das?" — ""Ja, — entá 's Brückl,
Der Lámpelwirt hat 's g'sagt.
Er hat má g'sagt, wann Ihr Maj'stät
Bo si gibt so á Röd',
So wird má sein, ás wann i 's hät,
Und dennást han i 's nöt.""

Der Kaiser lacht: "Wir wern 's probiren!"
Er macht in d' G'schrift án Bug,
Und nimmt a Bleistöft, tuet sinnieren,
Und schreibt was drauf in Flug.
"Jetzt woll'n wir sehg'n!" sagt Kaiser Franz,
Geh heim, und sag' dem Wirt,
Er kennt den Kaiser noch nicht ganz,
Und hat sich — dasmal g'irrt."

Der Lenzel hat sein Hand hietz g'fangá,
Woáß Gott wie oft er s' bußt!
Aft is er fort, mehr g'flogn als gangá,
Derkennt si nöt vor Lust.
Der Lámpelwirt hat nárrisch Freud,
Wie eahm der Lenz dös sagt,
Und roát' nix für dö ganze Zeit,
Wie 's Bäurl: Was schuldi? fragt.

In 'n Keller führt er 'n nu, — da tuet er
Án extren außá höbn:
"Sö trink! á Grinzinger, á gueter!
Der Kaiser Franz soll löbn!"
Nöt zwoámal schaffá laßt si dös
Der Lenz, der umibukt:
"Geltsgott! — Der rárest Wird sádts ös!
I bin vor Freud verruckt!

Hietz tracht' i hoám, denn auf 'n Montá
Wird 's g'nöti auf mein'n Grund;
Geltsgott für Allsant mit ánandá!
Pfüet Gott, und bleibts fein gsund!"
— Der Wirt, der druckt eahm d' Hand schön föst,
Und gibt eahm 's G'loát für 's Haus;
" 't sei 's Christás!" sagt der Lenz auf d' Löst,
Und spoácht was Zeug halt', aus.

*    *    *

Es sán vergangá kám zwoá Wochá,
Da kimmt á B'schoád dáher,
Dö Freud! — glei drauf der Náz, freig'sprochá, —
Er is koan Stuckknecht mehr! — —

Wohl hundertmal derzöhlt der Lenz
— Daß 's Gsicht vor Eifer glüet', —
Bei 'n Kaiser z' Wean sein Audienz,
Und d' Gschicht' von 'n Lámpelwirt.

's Brod und d' Schlög'

Der Baur und sein Suhnbue,
Dö sitzen beinand,
Nammittag in án Sundá,
Und rödn allerhand.

Der Vader is aufgrámt,
Und sagt: "Sag' má Bue!
Wár 's dá recht, wann má Sachern
Und Geld häten gnue?"

Der Hiesel sagt: Freili!
Und tuet dábei geahn'n;
"Woáßt was, — i spek'lir'
Auf án Terná vo Wean."

"Kreuzsákárá! Hiesel,
Du, dös wár' á Löbn!
Es müesset' für uns
Nix was Feirtá mehr göbn!"

Der Hiesel — der juhetzt:
"Hui ju! so á Glück!
Aber — Vader! wie kimmt denn
Dein Geld glei so dick?"

""So bal má drei Numerá
Trámet auf d' náchst —
Dö wern g'sötzt! Außá kemmán s'
Als dridoppelts Gwáchst!

Der Terná is förti!
Aft káf' i á Fárl,
Dös fuettern már auf,
Und so forts á halbs Jáhrl.

Auf Weihnachten stich i 's, —
Da sötzen már uns z'samm,
Und laß gehn, Bue! all Tag
Wern má 's Schweinerne ham.""

Der Hiesel — der schnalzt
Mit der Zung: — ""Aber Bue!
Weil 's foást is, so öss'n má
Brod bráv dázue.""

Sagt der Bue: "Wár á Hauptsach'
Á Schweinernes all Tag!
Aber — woáßt ás ja, daß i
Koan Brod dázue mag."

""Was!"" tümmelt der Alt,
""Wart'! wannst nöt, du Lump,
Willst á Brod dázue össen!
I hau' di glei krump!

Bist nu dersell Dickschädl,
Mit dem má nix richt'?
I lern' dá fein 's auflosen,
Bockboánigs G'sicht!""

Er nußt 'n áh richti
Den halsstárrign Kopf,
Und beutelt eahm tüchti
Den bockhárign Schopf.

"Du mueßt ja 'n Terná
Z'erst ham!" schreit der Bue;
""Alls oans!"" schreit der Vader,
""Á Brod iß dázue!""

"I iß ja schon, Vader,
I iß schon, — häng' auf!"
Schreit der Hiesel, — án halbet'n
Loáb iß i drauf!"

Der vornehme Dokter

Wie má kan vo alten Leuten hör'n,
Is der bráve Kaiser Joseph gern
Um'ránander gangá ganz alloán,
Mit án schlechten Rock, án alten Hüetel,
Wier á Man, voll Schulden auf sein'n Güetel,
Daß 'n oft nöt kennt ham iebel Oan.

Hat si umg'scháut, was d' Leut rödn und tán,
Hat si umg'scháut, wie s' denn z'frieden sán, —
Was 's so gibt, — wie Hand'l und Wand'l geht, —
Wie má löbt und recht tuet nach sein'n G'sötzen, —
Ob s' nöt protzmäuln und nöt ham was z' wötzen, —
Wo 's wen druckt, und wie má z' helfá hät.

Für sein Löbn gern hat er 's g'habt, wann Neam
G'mörkt und g'wißt hat, was 's recht is mit eahm, —
Daß er is Gottsöberst mit der Kron;
Guet 's toan und nöt kennt wern — o dös greut'n!
Moant 's koan Mensch nöt besser mit 'n Leut'n,
Ás wie Er, der Kaiser auf'n Thron.

In 'rá Vorstadt — z' Wean ámal is 's g'schegn, —
Hat der Kaiser wo á Dirndel g'segn,
Woanád, g'schröckt, und z'rissen obm und unt;
"Sag', mein Kind, was ist dein bittrer Jammer?"
""Krank dáhoam liegt d' Muetter in der Kammer, —
Ja, o mein! wann uns wer helfen kunnt'!""

"Und was willst du denn jetzt tun, mein Kind?"
""Meingott! um án Dokter geh i g'schwind,
Der uns á Rezept verschreibt umsunst.""
"Nun, so hast du schon den Rechten g'funden!
Ich kuriere freilich nur die G'sunden,
Doch — probiert nur einmal meine Kunst!"

's Dirndl führt 'n Kaiser in á Haus, —
Sicht nix weniger als sauber aus,
Wo má hinschaut, nix als Armethei!
z' öbn der Erd, ganz hint, in 'n lötzten Kámmerl,
— Auf der Mau'r, der feuchten, wachsen d' Schwammerl, —
Ganz in'n Winkel liegt 's arm Weib hibei.

Á Paar kloane Kinder hat is bei ihr,
Halb verhungert, ohne Gwándel schier!
's Kleaner' schreit — weil gách wer Fremder kimmt;
's Weib, ganz abig'serbt, ámal g'wiß sauber,
Aber hietzt, — ja, 's Ölend is á Rauber,
Der 'n armá Leuten d' Schönheit nimmt.

"Muetter, siegst! án Dokter hab' i bracht.
Der di wieder g'sund und lusti macht!"
""Mein sagt 's Weib, i hab dá 's ja nöt g'schafft!
Lieber Herr, mir hilft koan Apothök'n, —
Was már is, das sechts in allen Öcken!
Hunger ham má; — Pillerl göbn koan Kraft.""

"Freilich wohl!" — Der Kaiser kennt si aus, —
"Seid getrost beinand', ich helf' euch draus,
Und verschreib' euch schon was Recht's dafür."
— Niederg'sötzt zun Tischl hat er si,
Auf á Bláttl schreibt er g'schwind was hi,
Löst 's aft, gibt 's 'n Weib, und sagt zu ihr:

"Leutel, zum Einnehmen ist 's wohl was,
Doch, ich hoff', ganz willig nehmt ihr das!
's sind wohl schwere, aber echte Pill'n;
Geht hinein in d' Burg, man wird 's euch geben.
Wann ihr 's habt, dann könnt ihr besser leben,
Und ihr werdet g'sund, mit Gottes Will'n.

Pfüet euch Gott!" — Sö ham kám dankt dáfür,
Is er áh schon draußten bei der Tür,
Und von Dokter nix mehr z' sehgn und z' hör'n.
"Du, mi zimt, der is recht vornehm g'wösen?
Reserl, gib má 's Bláttl! Kanst ás lösen,
Was drauf g'schriebm steht vo dem gueten Herrn?"

's Reserl löst, — wer kunnt' dö Freud hietz ma'ln?
"Gleich  F ü n f  H u n d e r t  G u l d e n  auszuzahl'n" —
""Is das wahr!"" — "Ja, schau ná her, da steht 's!"
""Meiner Seel, da steht's — F ü n f  H u n d e r t  G u l d e n!
Kind, da zahl'n má glei all unsre Schulden, —
Da — sein Nam — — von'n Kaiser!! — Kinder bet'ts!""

Und mit dem Rezept, — wie is das Kind
Eini g'rennt in d' Apothök'n g'schwind!
D' Muetter nach — denn 's Reserl kunt 's verstrá'n;
Wie sö 's g'habt ham, d' Medizin — d' Dukaten, —
Na, da braucht má just so lang nöt z' raten,
Das s' án Sprung ham g'macht! — Was moánst denn hán?

Nöt schießen!
(Vo Anno achtávierzg)

's Jahr achtávierzg — háp tschi!
Da niest wer — 's is wahr! —
Hat án Dampf g'habt án tüchtign,
Dös dámische Jahr.

D' Páriser, dö Narrn,
Dö um Alls in der Welt
Nie án Fried göbn, hamt ang'höbt,
Hamt wieder g'rebellt.

Und bán üns — na, nátürli!
Má mácht 's á weng na'; —
Eyá! 's kemmán von Bräuchen
Dö schlechtern nie a'.

Da ham má halt áh
Á weng z'sammg'rebelliert,
Und der dreizöhát Márzi
Hat bráv diskeriert!

Auf d' Gaß'n sán d' Weaner
Wie Bsöff'ne g'rennt,
Ja, daß d' Köpf' völli g'raukt ham,
Hat 's Hirn drinnet brennt.

Dö Gscheidten und Dalketen
Tán heunt dassel, — —
Es is Alls in der Höh,
Dö ganz' Stadt in Rewell!

*    *    *

"Zwögn wö denn? Gögn wen denn?
Was wöllts denn, hánts Leut?
Mein! es hat enk ja sunst do'
's Löbn alleweil g'freut?"

Sö lermet  frei rauschi,
Und schreint dur' ánand:
"Vo Grund aus mueß 's anders wern, —
Anders allsand!

Es geht nöt áso,
Und áso kan 's nöt bleibn!
Und der Kaiser mueß heunt nu
Sein'n Nam unterschreibn!"

Um Gottswilln! was is 's denn?
Was wöllts denn? So rödts!
"Wög mit 'n Alten! Má wölln
Á spannagelneus G'sötz!

Má wölln bei der Wirtschaft
Von 'n Kaiser Alls neu,
Und dábei mueß Alls frei sein,
Alls lödi und frei!

Und rödn mueß má künná,
Grad außá mit Alln,
Wie der Schnabel is g'wachsen, —
Zwö tát'n má denn zahln?

Und daß má si wöhrn kan
Um dös, was má hat,
Mueß má Sábel und G'wöhr ham
Ás wier á Soldat!"

"Ja, Leut! sag i güetli
Auf ánmal glei so viel?"
""Wirst stát sein, du Türk du,
Sunst kriegst was auf d' Mühl!""

Sö häten Ám glei á weng
G'rissen und zaust!
I bi g'roást, — 's hat má hoámli
— Was g'schegn kan — schier graust.

Denn alleweil örger
Is 's Gwálzt worn und 's Gschroá, —
Und i denk' má: heunt blitzt 's nu,
Heunt macht's nu án Stroá!

Da sechts es — da ham má 's!
Hietzt kimmt 's Militair, — —
Gránádier, wier á Mau'r!
Da máschier'n s' schon dáher!

Hint drein, á langmächtige
Zeil', kemmán d' Stuck', — —
Derweil Zeit is, ös Leutel,
I bitt' enk, gehts z'ruck!

Koan Röd' nöt! — Sö stehngán,
Ás wár'n s' von Blei,
Und áh Weiber, versteht si,
Sán schockweis dabei.

Und d' Leut wern nu mehrá
Es nutzt gar koan Röd —
Wannst án Apfel drein wurf'st,
Auf 'n Bod'n kám er nöt!

Zu der Burg, wo der Kaiser is,
Geht das wild Gjoád, — —
"Halt! sagn dort d' Soldaten,
Es g'schiecht eahm nix z' Loád!"

Dö lüegnt wie der Teufel,
Sán hárb, und voll Gall,
Daß má s' feanzt, wie án anbundná
Fuchs in sein'n Stall.

Sö köhrent'n d' Gássen
Gern aus, wann má s' lueß';
Áso dastehn und zueschaun —
Dös is wier á Bueß.

Sö wurden enk hoámleuchten,
Kunnten s' drauf los!
Aber — möcht' sein nöt áh,
Denn der Bizel is groß.

Frei ausg'wechselt sán s',
Und sö fürchten heunt nix!
Hau, was fragen denn, wo Tausend
Sán, Hundert um d' Wix'?

Sö sán ganz derwild'nt!
Es glaubet' 's gar Neam,
Daß án oanziger Weaner
Dös Bluet hät in eahm!

— Der Kaiser hat 's áh nöt g'laubt,
Daß 's áso is,
Daß s' so bockboani sánd
Und so schiech wie z' Paris.

Der Monarch, der gottsförti,
Der Kaiser, der guet,
Der koan Wásserl nöt trüebt
Und koan'n Lámpel nix tuet!

Wie wird eahm um 's Herz sein?
Was ságt er dázue?
Er, der friedlige Man,
Der nix ham will als Rueh?

Aber d' Weaner sán heunt
Schon ánmal in der Hitz,
Just ás häten s' von Heuringá
Allsant án Spitz.

D' Remissori dau'rt fort, —
Wird án enstlige Gschicht', — —
Und d' Soldaten tán lad 'ná,
Und halten si g'richt'.

Der Kummádánt futert:
"Hietz wird 's má schon braun!
Und i wir' nimmer lang
Áso pássen und schaun!"

Aber alleweil örger
Wird d' Mött'n und s' Schrein:
"Der Kaiser mueß na'göbn, —
Sunst haun má halt drein!"

— Hietzt fangen s' an z' renná,
Dö vornehmá Herrn
Mit 'n Goldbortenbrám
Und mit Kreuzel und Stern.

Sö rennent zun Kaiser, —
Koán'n At'm ham s' schier:
"Ihro Majstät! dö Sach'
Kimmt uns enterisch für!"

Und án Anderner wispelt:
"Der Handel is schiech!
I vergeh, wann i 's Volk
Áso winni wern siech!"

Und der Dritt' laßt si hör'n:
"Bleibt nix übri was G'walt!
Wann 's mit Gueten nöt gehn will;
So pföffern má halt!

Denn 's Recht mueß má b'hauppen,
Is 's aft wiedáwöll!
Kánániert mueß heunt wern,
Ás wár' auf dö ganz' Höll!

Ihr Majstät! i sag 's:
Ohne schießen geht 's nöt,
Denn á Haut hat dös Gsind'l,
So dick wie á Bröt.

Á Pillerl, schön kröfti,
Á Kügerl — á zwoá, —
Und i woáß 's, auf der Stöll
Hat 's án End mit 'n G'schroá."

— Wann er ja sagt, der Kaiser,
Rinnt scháffelweis 's Bluet!
Und was sagt er, der Ferdinand?
Hörts, was er tuet!

Er sagt: "Ja nöt schießen!
Das kan i nöt segn!
Unterstehts enk nöt z' schießen!
Koan Schuß nöt därf g'schehgn!

Ehwenn i auf d' Leut drunt
Laß schießen und schlagn,
Eher gib i eahn Alls, —
Und dös künnts eahn áh sagn!"

*    *    *

Ham freili Oan g'sagt dernah:
"Gscheidter wár' 's g'wöst,
Wann 's recht dreintäufelt häten
Und g'schossen schön föst!"

— Sö künnen schon Recht ham!
I woáß aber gwiß,
Daß á kostbar Perl
Dös Kaiserwort is!

D' Ewikeit

"Á Ding ohne Anfang,
Á Ding ohne End' —
Is á Ding wier á Ring,
Und wird Ewikeit g'nennt."

Is bal g'sagt! Und es gibt kám
Á kürzerne Röd', —
Ob má s' aber verstengán?
Verstehts es? I nöt!

Weit leichter begreif' i,
Was d' Áhnl hat g'sagt,
Wier i 's han als Büebl
Um d' Ewikeit g'fragt.

Sie hat g'sagt: "Ja, i sag' dá 's,
Los' auf und páß' auf!
Bist manierli, so kriegst
Da den Lözelten drauf."

Und nacher höbt's an —
Nán, nu nöt! z'erst hat 's g'schnopft, —
Und i gläng' in ihr Döserl, —
Da hät s' mi bal g'schopft.

"Du, laß dá den Blanger
Vergehn! Nimm dafür
Lieber 's Schámerl, und sötz di
Da zubá zu mir!"

Und nacher hat s' ang'höbt:
"Hietz stöllst ás so für,
Ás stund' án ents-Berg
Mit 'n Stoanmäurn vor dir.

Du mueßt dir 'n so fürstöll'n,
Ás hät er koan End,
Und als wár 's so á Spitz,
Der in 'n Himmel anrennt.

In zöhntausend Jahrn
Kimmt á Vögerl, á kloans,
Und nach zwoanztausend Jahrn
Kimmt wieder ámal oans.

Dös wötzt si an 'n Fölsen
Sein Schnáberl drei Mal,
Und das ander, wann 's kimmt,
In der nämlingá Zahl.

Wann 's 'n Berg  w ö g b e c k t  ham —
Roát', wie viel Jahr?
Nacher is d' Ewikeit —
E r s t  n u  n ö t  g a r!

Tuet der Ewikeit weng
So á Schnáb'lwötzerei:
's is nöt mehr als dö erste
M i n u t' n  v e r b e i.

Und hietzund, mein Büebl,
Hietz sag', wannst ás woáßt,
W i e  v i e l  J a h r  als 's denn währt?
Und was  E w i k e i t  h o á ß t?

Na? sagt s', mit án Schnöpfl, —
Mi hats 's dábei g'schaurt!
Denn wer roátet' 's denn aus,
W i e  l a n g  d'  E w i k e i t  d a u r t?

Dávontwögn sei bráv, Bue!"
Hat s' g'sagt, — "aft is 's gwiß,
Daß dein Auszug in 'n Himmelrei'
Öbn so lang is."

"Ja, ja! han i g'sagt,
Und wir' schon so löbn!
Derweil aber — mueßt má
'n Lözelten göbn!"