zum Index
zurück
Vom Autor gibt es ein großes Idiotikon oder Wörterbuch hier
G'lögnheitli moant má, wann 's hoáßt: bei 'rá
gwissen und extárign G'lögnheit;
Eigentli aber is g'lögenheitli A l l s auf der Welt.
Z' tiefest in Berg'n
1848
Má soll moan'n: da in 'n Mäurn,
Dö in Himmel anstehnt,
Hät dö dámische Gschicht'
In der Welt draußt, án End'?
Má soll moan'n: auf 'n Gámskog'ln
Hät már án 'n Fried?
Und da gáb 's wögn der Zeit
Mit koan'n Menschen án Strit?
Aber nán! áh bei uns da
Gáb 's z' toan mit der Faust, —
Denn allerloá Völkl
Kimmt einá vo draußt.
Vo draußt — vo der Stadt,
Wo s' so gscheidt wern, wie s' sagn,
Daß s' um Neamd — um koan'n Gott
Und koan'n Heilign was fragn!
Wo s' Alls mit ánander
Muetwilli verdráh'n,
Weil dö Kerln vor Hogfart
Kám z' bodná mehr sán.
— Dort geht er, — ja schau ná!
Der is 's, den i moan;
Is á wildfremder Kunt dös, — —
Was hat er da z' toan?
Der bartete Ding,
Mit 'n spottschlechten G'stöll, —
Wie mi zimt, is er áh
So á hántiger G'söll?
Is er áh öbber Oaner
Von extárign Bácht?
Is nöt z' weit mit eahm he,
Dös verrat' schon sein Tracht.
Hat án Huet ás wie d' Baurn,
Aber steht eahm nöt an;
Hau, dö herrische Weis
Kennt má hint und voran.
Mir lassen uns do'
All acht Tag orndli scher'n,
Aber er mit sein'n G'sicht
Kunnt' á Waldteufel wern.
Aus 'n Wald von sein'n Haárn
Kimmt dö weitmäulet Sprach',
Ás wie fürá von Wildgrabn
Á reißáder Bach.
Hat á Mäul wier á Schwert,
Laßt an Neamd á guets Haar,
Und er selm is á Stuck
Von 'rá ausschüssign Waar.
Alls will er anders ham,
Nix is eahm recht,
Und bei uns, das versteht si!
Is Állsandá schlecht.
I nimm már án Rand:
Und aft frag' i 'n ámal:
"Is der Herr nu nöt förti?
Und dráhts Enk nöt bal?
Hietz röd' ámal, Mauserl!
Was willst denn da, hán?
Magst "hi" oder "hatt" sagn!
Mir sagn halt drauf nán!
Wer hat Enk 's denn g'schafft,
Daß 's in d' Berg' einá kemmts,
Und án völlign Hausierschein
Zun aufhußen nehmts?
Da is 's nix! — Und wannst moanst:
Má sán árm und drum schlecht, —
So is d' Antwort drauf: daß i
Di durchwássern möcht'!"
Nöt irrmachá laßen!
I han öbn á Häusel,
Koan überigs Geld,
Aber 's Löbn is was wert,
Und mi gfreut 's auf der Welt!
Má findt, was má braucht,
Wann má hat das recht Gnüegn,
Und á Dirndl zun gernham
Is áh nu zun kriegn.
In Wirtsháus bán Krueg
Und bán Tánzl mit ihr
Is koan Gwicht an mein'n Füessen,
Koan Schmerz'n in mir.
Mein Vader hat gsagt:
Er is áh áso g'wöst,
Uns als Suhnbüebl halt' i
Sein Lehr' für dö böst'.
Drum bleib' i in Alln
Bei der herbrachten Weis;
I sinnier' und i hárb' mi nöt
Über was Neu's.
I geh wier i 's gwöhnt bi,
Wie 's Rößl in Gschirr,
Und das hietzige Plauschen —
Dös macht mi nöt irr.
Sö sagn: "Hietzt is 's anners worn
Nix mehr wier eh,
Und was üntersi g'lögn is
Das kimmt hietzt in d' Höh."
Da sitzen s' beinander,
Und rödn von "regiern!"
Na, i möcht' 's nöt mit eahn
Auf á Wochá probiern!
Was plauschen s' Alls z'samm
Vo der ernsthaften Zeit!
Und sö ránten si abi,
Dö nárrischen Leut!
Sö kemment auf Alls, —
Zöhn und Fufzöhne schreint,
Und da wern aft dö Narrn
Auf ánander spinnfeind. —
* * *
I laß mi nöt ein
Auf den dalketen Streit;
Wer koan Narr is, der z'reißt si
'n Kopf nöt dámit.
Und á Narr is der gwiß,
Der 's nöt macht ás wier i,
In 'rá Sach', wos nöt auswißts
Nöt hatt! und nöt hi!
Drum moan' i: am Gscheidtern —
Má löbt und má tuet
Wie von eh, — und das Guete
Is länger nu guet.
Dös sag' i und b'haupt i,
Und bleib' dábei stehn:
Wer si irrmachá ließ'
Der verdeanet' 'n Zeen!
'n Ochsen-Zeen moan' i,
Daß 's ausgáb' á weng!
Und oft is má — ás sollt i 'n
Hergrechteln für enk! —
Má mögn — und mögn nöt!
Á Dirndl, was sauber is,
Kriegt leicht án Man;
Wann 's hübsch á Sácherl hat,
Geht 's erst recht an.
Zu án bildsaubern Gsicht
Nu án rechtschaffern Nam,
Bráv vergoldt und versilbert —
Án jeder möcht' 's ham!
I glaub 's! — Aber 's Dirndl,
Das tappt nöt glei drein;
Denn wann 's nöt verbrennt is,
So bsinnt ás si fein.
Es is nöt glei ja gsagt,
Má heirát' nöt glei!
Als á Dirndl is 's lödi,
Anbunden als Wei.
Mueß zuesagn 'n Ghorsam,
Und dörf si nöt rührn,
Und 'n Nam von ihrn Vatern
Därf 's áh nimmer führn.
Mueß toan, was der Man will,
Mueß hergöbn, was 's hat;
Wann 's vergrat' — es is g'schehgn,
Und zun umkehrn is 's z' spat!
Da därf má wohl fragn
Und si b'sinná von eh?
Denn was nutzet' hintnachi:
"Ach Gott! und au weh?"
Á Dirndl, dös woaß,
Es wár' gfeihlt und das laut,
Dös bedankt si für d' Ehr
Von 'rá ang'schmierten Braut.
Und dennast — gáb' 's Leut
— Wie má sagt, draußt in 'n Rei',
Dö án Blanger auf uns ham,
'zwie der Man auf á Wei.
Sö möchten der Man sein,
Und Ö s t r e i c h wár' 's W e i!
Aber nán! áso tán má nöt!
Eiá belei!
Sö moanent wohl d' L á n d l e r i n
Is nöt ganz lár?
Hau, wie pfiffi der a'dráhte
Bräugger nöt wár!
Und — is Ö s t r e i c h á W e i b s b i l d?
Wer sagt enk denn dös?
Was 's ös gagátzts, ös Kunten,
Ös dámischen ös!
Habts ihr B a ß s t i m m nie g'hört
Und ihrn T r i t t nu nie g'spürt?
Hat ihr S á b e l nie g'schebert?
Ihr Schneid si nöt g'rührt?
Is nöt Östreich á Man,
Nöt á sákrischer Man,
Der si wöhrt um sei Sach,
Und der zoágt, was er kan?
Der, án Handel ausz'machá
Án Andern nöt braucht,
Wann má 'n anpackt, und moant,
Daß má 'n wirft oder taucht?
Á Man is 's, á föster,
Und H e r r i n s e i n'n H a u s!
Wer 's nöt glaubn will, dem lögt er 's
Mit 'n Haslinger aus!
Á kreuzbráver Man is 's,
Der Neamden nix nimmt,
Aber alleweil mehr is,
Als was er si zimt.
Á Man is 's, á gueter,
Bei Jahren, schon g'sötzt,
Der án hirnrissign Nachbern
Nöt rátzt und nöt hötzt.
Áh koan Narr is er nöt,
Hat was g'lernt, viel derlöbt,
Hat si glei nach án Purzler
Állmal wieder g'höbt.
Und auf d' Sach, dö er hat,
Wie auf d' Ehr vo sein'n Nam,
Auf dö schaut er si guet,
Und dö halt' er si z'samm.
So steht er, mein Man,
Vor der Welt da in Ehrn;
Und er därf áh bein enk nöt
Zun Auszüglern g'hörn!
Wollts kemmá, so kemmts
Fein manierli zu eahm!
Er will freundlige Leut,
Aber fürcht' si vor Neam.
Wanns grob wár'ts — da künne'ts
Enk glei wieder dráhn!
Sunst wohl Freundschaft — ja ja!
Aber heiráten? — nán!
Der Brautvater *
Der Kaiser is Bräugger
Dein Töchterl sein Braut, —
Glei han i vor Freuden
In Tisch eini g'haut!
D' Gláseln ham g'schebert
Und g'schwoábetzt der Wein;
Wen wurd' da in'n Lándl
Dö Heirát nöt g'freun?
's wird überall g'heirát
Und aufg'spielt, daß 's staubt,
Weil der Mensch auf der Hohzát
An 's Himmelrei' glaubt.
Und wahr is 's, und Recht hat
Án jedwölligs Herz,
Wann 's nöt mehr, ás was d' Lieb gibt,
Von 'n Himmel begehrts
Á rechtschaffers Párl,
Was z'sammstándi is,
Das trift's mit 'n Ehstand,
Dös woáß i für gwiß.
Und der Kaiser trifft 's áh
Mit 'n Töchterl vo dir,
Döß woáß i so g'wiß
Ás wie zwoámal zwoá Bier,
Unser Herrgott hat 's ausg'staffiert
An Leib und Seel,
Und wann 's so is, da tuet 's es schon,
Da geht 's nöt scheel.
Daß s' á liebs, á guets Leut is,
Das löst má in 'n Gsicht;
— Han schon z' Hallstatt mein neugierigs
Gschau auf si g'richt',
Wie s' dáher sán vo Ischl
Und ausg'stiegn bán See,
"Der Kaiser is Brügger!"
Hat 's g'hoáßen, juhe!
Án Wög ham má d' Öllbögn
Unter d' Leut eini druckt,
Und so han i d' Prinzössing
Schönmächti derguckt.
Wie is má so güetlá
Ganz einwendi g'schehgn,
Wier i d' Braut vo mein'n Kaiser
Han unverhofft g'sehgn!
Frei 's Herz hat má togetzt, —
Zu mir selm han i g'sagt:
"Dö hät i eahm g'raten,
Wann er mi drum hät g'fragt."
Han hoamli higjuhetzt:
"Dö Zwoá sollen löbn!
Und der Brautvater áh,
Und d' Brautmuetter dánöbn!
Und 'n Kaiser sein Vater
Und d' Muetter dázue!
Mein Jösás! i han
Gar nöt Juhetzer gnue!
Und Boárn und Österrei'!
Nu ámal ju!
Auf ewige Zeiten!
Juhessá, juhu!"
* * *
"Und so á Töchterl z' ham,
Is schon á Freud!
Und — so án Schwiegersuhn" —
Sagn dábei d' leut.
Der Schwiegersuhn bringt ihr
Wohl ellá wás zue!
Haus und Hof, was für Grundstuck'!
Und Fahrnußen gnue.
Und so jung als er is,
Is er dennást grundg'scheit,
Und wie bráv in alln Stucken!
Was rár's bei der Zeit!
Und so z' höchst als er is schon,
Aus eahm wird nu mehr!
Wer steht auf der Welt
Hietzt so da ás wie er?
Dein Schwiegersuhn — Kaiser!
Der Kaiser — der mein!
O du kreuzsákerlot,
So á Brautvater z' sein!
Was für Freuden derlöhn
Kan á Man ás wie du!
So bei Sátzen, so rebi,
So rügelsam nu!
Ja, Gott wird di bsögná
Auf viel und viel Jahr!
Grad vor deiner soll dastehn
'n Glück sein Altar!
Schön aufputzt mit Sammet
Und án golderen Brám,
Auf 'n Pölstern eing'arbet't
All Enkere Nám!
Koan Gwalt därf 'n umkeyn,
Boanföst mueß er stehn!
Hint umi soll Allsant,
Was zwider is, gehn! —
Derweil aber laß dá
Für gwiß vo mir sagn:
Daß má d' Kaiserin — z' Wean
Auf 'n Händen wern tragn.
Und kimmt was dáwöll,
Und mag 's wiedáwöll sein,
Mir rueffán auf d' Welt hi
Mit Baßstimmen drein:
"Boárn und Österrei'!
Allemal ju!
Auf ewige Zeiten!
Juhessá, juhu!"
*Als am 19. August 1843 die Verlobung von Kaiser Franz
Joseph mit Prinzessin Elisabet von Bayern
kundgemacht wurde.
Gehts aus Hall!
Bo Steyr auf Kremsmünster
Da geht 's über Hall;
Und du kannst nöt leicht nöbnfür,
Wanst hinfahrst ámal.
Es wird dá dort gfalln, —
Is á Traunviertler Gögnd!
Unser Herrgott hat 's nu
Mit was extárá gsögnt.
Mit án hoálsamá Bad
Für dö prößhaften Leut,
Daß s' der Gsund, wann s' 'n kriegn,
Auf á Neug's wieder gfreut.
Má hat auf der Haut
Und in Gliedern oft was —
Schau, dös Bad wird dá 's austreibn,
Is 's dös oder das.
Denn — hilft nöt der Bader,
So hilft Ám oft 's Bad;
Drum her mit enk Leuten,
Und kemmts nöt lang z' spat!
Má gibt enk Logirung,
'n Rossen án Stall,
Und was z' össen, wanns zahlts, —
Also her da auf Hall!
Unterháltli is 's áh,
Wanns enk finden wöllts zsamm,
Und d' Natur is spottwolfel
Vo der ersten Hand z' ham.
Zwö Alls denn auf Ischl?
Habts richti z' viel Geld?
Hánts, müeßts denn just da hi?
Du nárrische Welt!
I moanet' halt, daß 's es
Da öbn so guet tát'?
Und wöllts mit mir streiten,
I mach' enk schon stát.
Leicht sagt má wohl Oaner:
"Für was is dös Bad?
Macht án Blinden nöt sehád,
Án Krumpen nöt g'rad."
Dein Einwendung, Fex,
Is so gscheidt ás wie du!
Aber sag' má, wannst Zeit hast,
Was druckt di denn nu?
Wann du nix mehr woáßt,
So laß mi um was fragn!
In der Ghoam daß 's Neam hört,
Kanst má d' Antwort schon sagn:
Hast öbbá á Kröpfel? — —
Da roás' ná ge gschwind!
Geh auf Hall, und dort zoágn s' dá,
Wo 's Kropfwasser rinnt.
So á Pünkerl in 'n Hals
Is á zwiderne Sach',
Und koan lieblige Musi
Dö kropfete Sprach'.
Dös Pünkerl key' wög,
Denn es macht dá nur Gall;
Geh, und bsinn' di nöt lang —
Dráh di umi auf Hall!
Der Ober-Lándler und der Stöphásturn
Bi jungáhoát groást
Und auf W e a n ámal g'fahrn,
Auf án Kálbelschiff abi,
Vor lang — langá Jahrn.
I han má nöt künná
Gnue schaun in der Eil,
Angelweit auf han i
G'rissen mein Mäul.
Dö Menschheit überall!
Und dös Gfahret, dös Gsäus!
Dös Gwurlet, dös Gacháft,
Und all Stund öbbás Neu's!
Nix alls Häuser und Häuser!
O a n Mör und oan Wald!
— Han má aber n i x g'm ö r k t, — —
Wár' má z' viel worn schon bald.
Wer mörkt si von 'n Wald
Mitt'n außá án Bám?
Und o a n Walln aus 'n Wasser?
So viel Walln! so viel Stámm'!
Án T a g ná glei daurt
Hat mein Umáschieß'n, —
Auf 'n Zeißelwagn hoám
Han i wieder müess'n.
Und gleiwöl is was
Was i deant nöt vergiß, —
Oans han i má g'mörkt,
Weil 's was e x t á r á s is.
Á Bám is in 'n Stoanwald —
Ös schauet's wie d' Narrn!
Unsern Herrgott obn z' lieb
Is der Bám áso worn.
z' W e a n, wo der K a i s e r is,
Da steht á Turn,
Hoh wie der Dunner,
Mit stoanern Figurn.
Und á Kirá, großeinzi,
Is anbaut an 'n Turn,
Lauter Quaderstuck, — wieder
Mit stoanern Figurn.
Vor Ölter rabnschwarz, —
Aber g'schaut han i dran!
Bi g'standen und g'stößen worn
Hint und voran.
"Macht nix! Wie hoáßt er,
Der Turn?" han i g'fragt;
"Dein'n Nam hat er, S t ö f f e l!"
Hat á Frátschlerin g'sagt.
"Versteh' di schon, — macht nix!
Bedank' mi, du Drach'!
Und i gib dá koan Detschen,
Derweil als i lách'."
"Der S t ö p h á n s t u r n! der is 's?
Na, gfreut mi vo eahm!"
Und mit derá Bekanntschaft
Bin i hoámgroást von Wean.
Und dáhoamt, do ham s' g'lost,
Wie i g'röt han von 'n Turn,
Vo der Größt, vo der Schwörz'n,
Von 'n stoanern Figurn!
Han eahn leicht hundertmal
D' Weaner-Roás' b'schriebn, —
D' Baurn sán már allemal
Föst sitzen bliebn.
* * *
Hietzt hör' i von Leut'n,
Dö von Wean auffá tán,
Daß s' nu allweil dran baunt
Nu nie förti worn sán.
Sánd nu allweil nöt förti
Mit 'n stoánern Figurn!
Sö brauchán für d' Baustoan
Nu ötlige Fuhrn.
Drum — i bi in 'n Stand,
Sitz mi nieder, und schreib':
"Burgermoáster vo Wean!
Nur nöt aufschoibn, beleib'!
Nur ausbaun, — nix halbsum!
Dös kan i nöt leid'n;
Denn ganz mueß á Sach' sein,
Is 's vo Zwilch oder Seidn,
Is 's Tuech oder Kotzen,
Is 's Holz oder Stoan!
Und der Mensch, der das Recht' tuet,
Mueß áh áso toan.
Es wird wohl was kosten, —
Versteht si, nöt z' weng!
Tát's z'samm á Millionerl, —
Was is dös für enk?
I selm bi dábei,
Und má tuet, was má kan!
Auf án oanspánnign Schein
Kimmt 's mi áh nu nöt an,
Da lög' i 'n in 's Brieferl,
Er is enk vergunnt."
So! — — 'n Nam. "Nix für unguet!
't sei 's Christás! Bleibts gsund!"
Gensd'armerie Lied
's G'wöhr über d' Achsel,
Á Mössinghaubm auf,
Und án Spitz, der Respekt verschafft,
Übersi drauf;
Über d' Brust gelbe Fangschnür'
Und schneeweiße Ream', —
Schier án jeder kreuzsauber,
Koan Mákerl án eahm;
Leut, ás wie d' Tannábám',
Kreuzsákeldi!
Kennst ás schon, — siegst ás dort?
d' G e n s d'á r m e r i e!
Hat si Koaner nöt z' fürchten,
Den 's Gwissen nöt druckt:
Do' i glaub 's schon 'm G'lumpet,
Daß 's d' Haut á weng juckt.
Is koan Rauber mehr sicher,
Nöt z' tiefest in 'n Wald:
Sö kitzelnt 'n fürá,
Derwischent 'n bald.
Wen hät má denn sunst dázue?
Leicht d i oder m i?
Ja, siegst ás, da braucht má halt
d' G e n s d'á r m e r i e!
* * *
Wer schreit denn — da ünt
Bei der Wöhr — gar so schiech?
Schlagt d' Händ' über 'n Kopf z'samm —
Á Weib — wier i siech, —
"Um Gottswilln, schreit 's,
Kemmts má z' Hilf, — es derdrinkt!"
Hau, á Hándl — á Köpferl —
Gschwind nachi — es sinkt!
Á Kind is in's Wasser g'falln,
Rinnt schon dahi, —
Und es traut si Neamd eini
Als — d' G e n s d'á r m e r i e!
Es kimmt wo á Feu'r aus,
Glei brinnt das ganz' Haus;
Drin fahrn s' aus 'n Schlaf auf,
Und rennen all' aus.
"Mein Jösás!" schreit Oaner,
Es brinnt umádum!"
Und — á Krank's is vergössen worn
Hint in der Stubm!
Aber — 's traut si Neamd eini,
Nöt du und nöt i; —
Ja, da braucht má halt wieder
Mein G e n s d'á r m e r i e!
* * *
Laßts enk d' Müeh nöt verdröißen,
Ös kreuzbráven Leut!
Und bleibts má fein allweil
So scön bei der Schneid!
Werdts a l l e w e i l z' toan ham,
Bal dös und bal das!
Z u n án H a n d e l f ü r e n k
Fi n d t s i a l l e w e i l w a s!
Und auf d' Lötzt — mit Verlaub!
Weil i dursti just bi, —
Daß i ausbring mein Glásl:
Auf d' G e n s d'á r m e r i e!
Dö lötzte Ehr
Vörd z' Koblach in 'n Tirolerland,
Gehnt viel Gensdármen mit ánand.
Paarweis, án Offázier voran, —
Á Bahr ham s' mit án Übertan.
Trüebseli, gengán s' so dáhi,
Ganz stát, zun Freithof überi.
Wie scheint d' Augusti-Sunn so schön!
Und deant so trauri siecht má s' gehn.
Viel Leut von 'n Dörfel gengán mit
Zun Grab, wo aus is Gfecht und Strit.
Dáhoam wár' z' toan für sö ungheut, —
Deant gengán s' mit, dö gueten Leut.
Und wie d' Gensdármen zoagn eahn'n Schmerz,
Tuet 's áh den Andern weh um 's Herz.
"Wer is denn g'storbn? Wem gilt dös G'läut?
Wer geht da hoam in d' Ewikeit?"
"Á bráver Man, dös denk' i, gwi',
Weil 's Loád um eahm so herzli is?"
"Ja, ja!" sagt wer — "den má begrabn,
Den möcht'n má nu lebendi habn.
Der bráveste Gensdárm is gwöst,
In seiner Treu wie 's Eisen föst.
Er selm ás wie von Stahel g'macht,
Á Man, der aushalt' Tag und Nacht.
Der nie á Rueh hat 's ganze Jahr,
Und alleweil kämpft mit Müeh und G'fahr.
Dábei voll Ernst und Pünktlikeit,
Für alle G'rechten d' Sicherheit.
Und so á Man — es is recht hart,
Mueß 's Löbn verliern auf so án Art!
Án Spitzbuebm hat á fangá wölln,
Dámit er 'n hi vor 's Gricht kan stölln.
Da kracht á Schuß — und statt 'n Schölm
Is troffen worn und g'falln — er selm.
Der bráv Gensdárm, der hietzt da rueht,
Hat 's Gsötz verteitigt mit sein'n Bluet.
Hat Werner g'hoáßn mit sein' Nam,
So wie s' 'n da auf 's Kreuz g'schriebn ham.
Das dreizehnt Regáment, dás sein,
Das schreibt 'n in sein Ehrnbuech ein.
Und d' Kameraden, bráv wie Er,
Dö sötzen eahm án Denkstoan her.
Mir aber göbn, — mir ham nöt mehr, —
Dem bráven Man dö lötzte Ehr'."
Der grimmige Vogel I-álloan
(Wár' bald wie á Fabel)
Á seltsamer Vogel
Hat g'nist in án Wald,
Und á Gsang wie das sein is,
Das findt má nöt bald.
Der Vogel, der seltsam,
Is umgflogn in 'n Wald,
Und hat g'sungá sein Gsángl,
Daß 's dur' und dur' hallt.
Und d' Zeiseln und d' Finken
Und d' Dröscherln fliegn z'samm,
Und sö machent si zubi
Zun Vogel sein'n Stamm.
Und d' Häher ham zueg'lost,
Und d' Alstern und d' Krohn,
Und wie guet als 's eahn gfalln tuet, —
Má siecht eahn ás an.
Ham d' Schnábeln aufg'rissen,
Lobnt über 'n grean'n Klee, —
Und da geht der groß' Vogel
Ganz aufg'schwolln in d' Höh.
"Ja, ja!" hat er g'sagt,
"Es ist schön, was i kan,
Und es mag má bán singá
Koan Oanziger an.
Und ös habts áh vorherá
Koan'n Vogel nie g'hört,
Der má 's a'g'wungá hät,
Den má mehrá hät g'ehrt."
Und wier á im Bösten
So aufschneidt und prahlt, —
Is án anderner Vogel
Dáherg'flogn in 'n Wald.
Hau siegst ás! Der singt
Auf dieselbige Weis,
Und es geht unter 'n Vögeln
Das nämlige Gsäus.
Es gfallt eahn halt wieder!
Sö pássen schön auf,
Und eahn Wohlgfalln, das göbn s'
Mit án Krágetzer drauf.
Und áh d' Zeiseln und d' Finken
Und d' Dröscherln begehrn,
Daß er fortsingá soll, —
Sö wölln 's nu ámal hörn.
Da wird er springgifti,
Der Vogel, der rot,
Höbt á mörderisch' Gschroá an,
Und hárbt si schier z' todt.
Und körzengrad auf
Spreitzt á Födern von Schopf,
Haut in 'n Bám mit 'n Schnabel
Und burrt aus 'n Kropf:
"Was er singt, das is nix,
Weil er d' Weis gar nöt hat,
Und er pfeift már öbn na',
Wie á Stáhrl in der Stadt.
Wer hat eahm 's denn g'schafft,
Dös in 'n Wald dadá z' toan?
Für dös Gsang bin nár i,
Und dös kan i álloan!"
Und kám hat er 's g'sagt, —
Schoißt er hi auf den Oan'n, —
Hät eahm d' Augn schon bal ausbeckt,
Is g'stand'n in án Kloan'n.
Er wurd' 'n bráv g'rupft ham,
Und hät 'n vertriebn,
Wann er — stát g'halten hät
Und eahm sitzen wár' bliebn.
Hietzt kimmt aus 'n Gstaudret
Der Küni von 'n Wald, —
"Gib á Rueh da, du Bámháckel!"
Dunnert der Alt.
"Hogförtiger Narr!
Hast leicht gmoánt, du álloan
Hast án Schnabel zun singá?
Mehr Recht wie der oan?
Er singt, weil 's 'n gfreut,
Und so guet als er kan,
Und dös geht di, du Wiedhopf,
Koan Bißel was an!
Es nutzt dir koan Schrein
Und koan Gift und koan Zorn,
Denn er hat di nöt braucht,
Wier á singád is worn.
Und wenn er 's nöt kunnt'
Und sein Sach nöt verstund',
Sö wurd'n ná bald
Selm verjagn aus 'n Wald.
I selber hulf' mit
Und verboátzet' 'n áh,
Wann er nix als á Frötter
Und Nachpfeifer wá'.
Der Neid macht di dámisch
Und d' Hogfart stockblind!
Do' — i sag dá, gib Rueh da!
Denn mein ghörn dö Gründ'!
Dö Gründ' und der Wald
Und dös ganze Revier; —
Und i leid' da vo Neamd
So á Beanken- Manier.
Und wannst dá dein'n Schnabel
Áh wiedáwöll wötzt,
So bi 's i und nöt du,
Der 'n Spruch macht auf d' Lötzt."
Der Küni hat 's g'sagt,
Und is fort aus 'n Holz;
Und der Vogel der rot, —
Der hat pfiffen vor Stolz.
Und dabei hát oan Aug
Auf 'n Tannábám blitzt,
Wo der Vogel, der oan,
Als á lachender sitzt.
Aft wötzt er 'n Schnabel
Ganz wild, in án Stoan, —
Und dávon is er g'flogn
Mit 'n Gschroá: "I álloan!"
I álloan! I álloan!
Denn i woáß, was i kan;
Und drum leid' i bei 'n singá
Nöbn meiner koan 'n Gspan."
Aber d' Vögel ham z'sammg'lacht, —
Es sagt dö ganz' Schar:
"Just áso mueß má toan,
Wann má sein will — á Narr."
Und dös is der Vogel,
Der hoáßt I-álloan;
— 's is koan Fabel mein Gschicht', —
Ös verstehts, was i moan.
'n Gvattern sein Tag*
Gögn Josephi hi lieg' i
All Jahr auf der Páß'; —
Wár' nöt aus, wann i öbbá
Auf d e n Tag vergáß'!
Is der neunzöhát Márzi,
'n Gvattern sein Tag!
Und da bring' i mein' Wunsch
Auf 'ra ents-schwáren Trag'.
Moants aber, i mach'
Recht á Wöder und Gsäus?
Dös wár', wann i 's tát',
Bei mir freili was Neu's.
Du woaßt ás ja eh wohl:
Viel rödn — nöt mein Sach'!
Und — geht 's Ám vo Herzen,
Verschlagt 's Ám ja d' Sprach'.
I stöll' mein Trag' nieder
Mit lauter Ne-nen:
"Sö! da klaub' dá was außá!
Is Alls wunderschön."
"Dös is d' Freud' mit der Ehr,
Da — der Gsund mit 'n Geld,
Das is Alls, was má ham mueß
Zun Glück auf der Welt.
I bitt' unsern Herrgott:
Er möcht' á weng hör'n,
Daß dár Alls, was i auspack',
Lebendi soll wern!
Mit der Freud' sollst bráv umfliegn,
Mit der Ehr' nie umlár'n,
Und der Gsund soll di schnöll'n,
Aber 's Geld niederschwár'n!
Und gschiecht's, wier i sag',
So vergiß nöt auf mi;
I verlang nöt dein Sácherl,
Dáfür aber di!
*Der Gevatteramann des Verfassers,
der wackere Kunsthändler J.B. in Wien.
Dö schön Grátálátion
(An mein'n lieben G'vattern)
Josephi is, — Frühlingszeit!
Da macht már án Sprung in d' Höh;
Der Tag, wo i voller Freud
All Jahr zu mein'n G'vattern geh'.
Mein Fei'rtágwand lög i an,
Und tue mi schön ausstáffirn;
Das Allerschönst, was i kan,
Das will i eahm grátálirn.
Was sag' i denn extrá Fein's?
Ja, sechts es, da hat's mi schon!
Á Köpfel, á gscheidts, wie sein's,
Das kennt mein Concept duran.
Mein Sprüchel — er schröckt má 's a':
"Schau, Adam! i woáß's ja eh!"
So steh i frei dalket da,
Und stigetz', — da ham má 's meh'!
"Viel Freud und viel Glück und Sögn" —
Sunst bring' i nix weiter z'wögn;
Á Glück, daß der G'vatter denkt:
Mein Herz hat eahm 's rech' schon gschenkt.