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Kaltenbrunner Karl Adam
Österreichische Feldlerchen
Lieder und Gesänge
in obderennsischer Mundart

Nürnberg 1857
v. Ebner'sche Buchhandlung (Verlags-Konto)
(Wien bei Tendler & Comp.)

So lang als 's nu Leut gibt
In 'n Lándl herobn,
So lang wird má singá, —
Und 's singá is 'z lobn.

Der Mensch bei án Liedl,
Der denkt  auf nix schlecht's,
Und so moanet' i, wár' áh
Á Liadl was recht's.

 

Vom Autor gibt es ein großes Idiotikon oder Wörterbuch  hier
 

I.
Lieder und Gesänge 1

 

Österreichisch!
Lerche und Dichter
D' Muettersprach'
's Wölkerl
D' Fenster vo der Seel
Lieb' und Freundschaft
Kreuz und Kreuzl
D' Nacht hat Augn!
Abá und auffi!
's guet Winkerl
's Schnaderhüpf'l
D' Leut und d' Natur
Tánzl

 
Aufg'rámt!
's schwáre Kreuz
's Zwidrige und 's Liebe
Nöst und Weiberl
Mein Davidl
's Oanbámel

 

Österreichisch!

Frisch außá, wie 's drin is!
Nöt kriech', auf 'n Bauch,
Ins Gsicht schaun und d' Hand göbn,
Is Österreicher-Brauch.

Frisch wöggá von 'n Herzen!
Denn g'moant is 's ja guet;
wár' koan rechtschaffers Bluet,
Wer nöt áso tuet.

Frisch außá von 'n Herzen!
's findt wieder den Wög;
Und der ehrli Gedanká
Geht über den Stög.

G'rad wög vo der Löber,
Nöt g'wichst und verdráht!
Wár' koan Österreicher- Bluet,
Wann má öbbá so tát'!

Lerche und Dichter

Wann 's auf der Wies
Draußt áber is,
Wann 's Lercherl kimmt
Und 's Gsang anstimmt:
Wern d' Felder grean,
Tán d' Bleameln bleahn,
Und d' Winter-Keierei
Is Gottseidank, ámal verbei!

Á Lercherl schier
Is 's Herz in mir;
Oft warm drin wird's, —
Glei Früehling gspürt's!
Da leint's glei auf,
Und juhetzt drauf;
Es singt, und floigt in d' Höh,
Als tát' herunt koan Stich mehr weh.

D' Muettersprach'

Traunviertlerisch röd'n
— Wie 's má kimmt — is mein Sach'!
Á jeds hat am Liebern
Dö allererst' Sprach'.

Der Vogl hat 'n Schnabl,
Daß er singt, wier á wachst,
Und der Mensch hat sein Sprach',
Dast ás nettá so machst!

Alls sag' i viel leichter
Von Á bis zun Zöt,
Wann i g'rad áso röd',
Wie mein Müetterl hat g'rödt.

I lös' wohl áh d' Gschrift, —
Aber, Manner! mi ziemt,
Daß dö Sprach' nöt recht mitten
Von Herz'n außá kimmt?

Drum mit Leuten, dö gspreizt sán
Und dö i nöt kenn',
Röd' i herrisch, dámit i
Má 's Mäul nöt verbrenn'.

Aber d' Leut, dö má gfall'n,
Röd' i an mit der Sprach',
Dö má kimmt, wann i 's Herz
Für mein Hoamát aufmach'.

Und verstunden s' mi nöt, —
Wir' i dößtwögn nöt schrein,
Denn das müesset'n spottschlechte
Österreicher sein!

's Wölkerl

Du Wölkerl, so weiß
Wier á Bláttel Papier!
I möcht' was drauf schreiben —
An mein'n Schatz was vo mir.

I kan nöt zu ihr,
Weil i z' weit von ihr bi:
Aver du obmát, Wölkerl,
Du kimmst nu heunt hi!

Laß dá schlaun'n, und wannst hikimmst,
So grüeß' má 's recht schön!
Ja, kunnt' i statts deiner
So botenweis gehn!

Du hast ás weit leichter:
Du brauchst nix zun zöhr'n,
Hast schön Zeit zu dein'n Roasen,
Und kan dá 's Neamd wöhr'n!

D' Fenster vo der Seel

O Dirndl, du mein Herzensschatz,
Mit Äugerl frisch und braun,
Laß mi all Tag á Viertelstund'
In deine Äugerl schaun!

Wann 's Aug der Seel ihr Fenster is,
Von unsern Herrgott gmacht,
So mueß dein Seel was herzigs sein,
Weil i 's so gern betracht'.

Und wann 's áh nöt so blüeh'lweiß
Á wie án Engel is:
Du hast do' drin von Himmel was,
Á saubers Stückerl gwiß.

Denn — schaust mi an so lieb und guet,
Da springt má 's Herz vor Freud,
Und i vergiß auf 's Jammertal
Und auf dö zwidern Leut.

Wie sollt i nöt, so langs d' ás leidst,
In deine Fensterl schaun?
Und 's liebe All's, was außá guckt,
Wer kennt 's, wie i, so gnaun?

Und schau i eini nu so tief, —
Du greinst nöt dößwögn — gel?
Drum, Dirndl, laß mi eini schaun,
Bis abi auf dein Seel!

Drum, Dirndl, du mein Herzensschatz,
Mit Äugerl frisch und braun,
Laß mi all Tag á Viertelstund'
In dö zwoá Fensterl schaun!

Lieb' und Freundschaft

Zwoa Leut, dö si gernham,
Dö bußelnt ánand;
Es ist recht bei án Párl,
Bei M a n n e r n — á Schand!

Án 'n Mann, den má mag,
Dö recht Händt zun án Schlag,
Und koan Wort nöt dázue, —
Es is überigs gnue!

Denn 's Pöttschaft von Bußeln
Wird ehender z' gehn,
Als das Wort, was s' nöt gsagt ham,
Dö Manner, dö zween.

Kreuz und Kreuzl

Was i ghabt han, geht z' schári,
Verwixt han i Alls,
Bis auf — 's silberá Kreuz'l
Von 'n Müederl ihrn Hals.

Á Kreuz und á Kreuz'l
Is Allsant von ihr!
Das oan auf 'n Freithof,
Das ander bei mir.

Wann das oan ámal z'fallt,
Han i dös, und sunst nix!
Lieber 's Hemád, dás lötzt, —
Eh i dös da verwix'!

D' Nacht hat Augn!

Ja, d' Nacht hat Aug'n! Sie siecht
Gar guet, was Alles gschiecht;
Denn d' Liechter, dö sie brennt,
Sán d' Stern in 'n Firmáment.

Was d' Lieb si anvertraut,
— Wann áh sunst Neamd zueschaut, —
Sie hört's und siecht's gar glei,
Do' is sie stát dábei.

Is awer wo was gschehgn,
Und moanen s', Neamd hät 's gsehgn —
Da hat sie Aug'n wie d' Katz',
Sie siecht's, und dös verrats.

Sie sagt 's 'n Tag, und der
Bringt bal 'n Schölm dáher,
Und wascht 'n mit der Laugn!
Ja, Leuteln! d' Nacht hat Aug'n!

Abá und auffi!

Han z'náchst ámal gspürt,
Wie má 's Herz tuet so weh, —
I bin auf und dávon,
Und bi gstiehn auf á Höh.

Auf án entrische Höh,
Daß má leichter sollt wern,
Wie án' auskemmán Vögerl
Is, wisset' i gern!

Han mi higsötzt am Berg,
Unter Fölsen und Stoan,
Von 'n Leuten, den zwidern,
Weit wög, ganz alloan.

Han auf d' Welt abá gschaut
Und so g'roat über d' Narrn, —
Und da bin i statts aufgrámt
Nu d á m i s c h e r worn! — —

*   *   *

Und schwár is má wieder
Mein Herz worn ámal, —
Wier á Holz, á vermorscht's,
Wár' 's má z'brochá schon bal.

Bi wieder dávon
Und in 'n Wald, wie á Reh, —
Wie á Gáms, derá wohl is
Ganz drobm auf der Höh.

Bi gsössen am Kogel
In dö sinkáde Nacht, —
Und dös Weib, das kohlschwarz,
Hat mi gscheidter ge gmacht.

Bi gsössen am Kogel
In dö sinkáde Nacht,
's Firmáment und sein Fungetz'n
Han i betracht'.

Han zun Haus auffi gschaut
Mit 'n Sternschindeldach,
Mit der Mon'scheibm als Schild,
Nöbn á Milchstraß'nbach.

Auf 'n H e r r n han i denkt,
Der in 'n Haus drin logiert,
Wo má nimmer nix zahlt,
Wann má Inwohner wird.

Han vergössen auf d' Welt da,
Auf Arbát und Plag,
Keierei und Verdruß,
Und dö Hándel all Tag!

Han sauber vergössen
Auf Kränknuß und Zorn, —
In mein 'n Herzen is 's stát
Wie bei 'n Mößlösen worn.

's guet Winkerl

I möcht wo á Winkerl,
Ganz hint in 'n Gebirg,
Wo i nix vo der Welt
Nimmer hör, nimmer sieg,

Meine Kinder beinander,
Eahn Muetter dázue,
Á Paar Leut, dö má gernhat, —
Wár aften schon gnue.

Á Winkerl, á hoamligs,
Von Berign á Zaun,
Über den má so leicht nöt
Kunnt überi schaun.

Á Häuserl, was z' löbn,
Und á Rueh nach mein'n Willn, —
Nacher mögts enk, ös Narrn draußt,
Ánander dermülln!

's Schnaderhüpf'l

Á Vögerl, á kloans,
Auf án Tannáwipf'l:
Und es is nix so liab
Auf án Tannáwipf'l:
Und es is nix solieb
's wier á Schnaderhüpf'l!
Á vierzeiligs Gsángel,
Dös mörkt má si bald,
Und má singt si so leicht
Wier á Zeisel in 'n Wald.

Mi gfreut vo mein Schatz
Schon á Tüechelzipf'l,
Und so macht mi glei aufg'rámt
Oan Schnaderhüpf'l.
Wann i 's Kopftüechel siech,
Is áh 's Dirndl bald da,
Und á Liedl, was anhöbt,
Ziegt s' duzátweis ná.

Wann der Ähnl-Mon scheint
Mit 'n goldren Kipf'l,
Nachher kemmán s' erst recht
Dáher, d' Schnaderhüpf'l.
Á Gsángl auf d' Nacht
Is mein Löbn und mein Freud!
Mit án dámischen Juhetzer
Hellert 's auf d' Weit.

Oft schmöckt Ám in 'n Glas'l
Das kleanste Schlüpf'l,
Is koan Liedl so leicht
's wier á Schnaderhüpf'l!
Was kloan is, is herzi,
Was wahr is, is kurz,
Und mi hárbet' 's nöt z' weng,
Wanns má 's a'streiten wurdts!

Á Windfáhnl auf 's Dach
Und auf 's Jot á Tüpf'l!
Is koan Lustbarkeit ganz
Ohne Schnaderhüpf'l!
Á Haus ohne Gsang,
Wier á Mensch ohne Sprach,
Und á Geign ohne Klang —
Wár á traurige Sach!

Von 'n Tal auf 'n Berg
Bis in höchsten Gipf'l
Geht der Steig vo án Jáger
Und 's Schnaderhüpf'l.
Wo d' Leut um koan Lied
Und koan Gsángl mehr fragn,
Da is d' Welt schon in Art —
Und mit Bröttern verschlagn!

D' Leut und d' Natur

Hamt d' Leut auf der Welt
Deant á nárrische Weis!
Wöllnt allweil was anders,
Und allweil was Neus.

Das Alt wird eahn z'wider,
Woaß Koaner zwögn wö?
Schier all Tag soll 's was Neus göbn,
Expressi für sö.

Und d' Natur, wann má s' anschaut,
Tuet allweil dassell,
Und was s' alleweil hergibt,
Das taugt dá schon, gel?

Macht 'n Winter und 's Fruehjahr,
Nach 'n weißig'n fárbt s' grean, —
Will sein Láber der Bám hám
Und nacher bráv bleahn.

Macht Summer und Hörist,
Tuet einführn, macht Most, —
Denn sie tuet, was si g'hört:
Gibt 'n Trunk zu der Kost.

Drauf wieder wie vörd,
Wieder weiß und aft grean,
Nach ánander so d' Tág,
Wie má 's gwöhnt is von eahn.

Sán dö nämlign allweil,
Wie in 'n Himmel obn d' Stern;
Eiá! kan nix verruckt
Und nix umgmodelt wern!

Und áso hat 's d' Natur
Schon viel tausendmal gmacht,
Und nu nie hat s' án anderne
Modi aufbracht.

Dö führt enk nix Neu's auf!
Und dennást — was s' tuet,
Is 's nöt allemal schön?
Und nöt alleweil guet?

Aber g'sötzterweis — 's wurd
Statt 'n Grean'n ámal gráb?
Und daß s' statt 'n Kerndl
Öbn Schotterstoan gáb?

Wie wár denn dö Neuikeit?
G'fallet 's dá, hán?
Du wurdst di bedanká,
Du sagetst gwiß nán!

Tánzl

              1.

Auf bei'n Zeug! Juh!
Dirndl, du mentisch du!
Umádum guet beinand,
Brauchetst koan Feirtágwand!
Mensch, wie von 'n Dráxler gmacht,
Daß má mein Herz schier lacht!
        Heráxtáx!
        Saubers Gwáchs!

Dirndl, schön frisch und gsund,
Gsicht und Arm kugelrund,
Kerschen in Augnen drin, —
Liegst má schon lang in Sinn!
Kürni wie frische Nuß,
Halst was aus, recht á Ruß!
        Pássen zsamm i und du!
        Juh-i-u-hu!

              2.

Was gsund is, is kerni,
Das Gfäulte is len,
Wier á Ápferl bist kürni,
Dös brock i má gen.

              3.

Wier á Bám ohne Láb
Is á Man ohne Haar:
Aber 's einwendi Löbn, juhe!
Is nu nöt gar!

              4.

Der Dokter hat bádert,
Es greift gar nux an; —
Hietz is 's Dirndl kernfrisch,
Weil i 's aufg'rügelt han!

              5.

Mein Mentsch is á Heugeign
Und i bi á Knotz,
Und drum brauch' i á Loaterl
Bis auffi zun Fotz.

              6.

Hobelbänk, Hoanzelbänk!
Wann i auf 's Dirndl denk,
Schmöckt má nöt d' Hobelbänk —
Dös sag i enk!

              7.

Án auskemmás Vögerl,
Á Wásserl in 'n Wald,
Und á Lieb, nu so hoamli, —
Wird aufmáhri bald!

Aufg'rámt!

Bi á Bue, den was gfreut,
Alleweil bei der Schneid!
Wár á nárrischer Kunt,
Moanen d' Leut da herunt.
        Was i schuldi bi, zahl i,
        Der Kellnerin gfall i,
I wisset áh Neam,
Der mi tauchet von eahm.

Und i rahtet 's áh Koan'n,
Daß er anhöbt mit Oan'n,
Der vor seiner nöt láft,
Und eahm 's zoagt, wie má ráft!
        Wohl der Dámische hoaß' i,
        Aber, Kerln, dös woáß' i,
Koan Fleischhackerknecht,
Der mi zsammrámá möcht'!

Is koan Bue nöt auf d' Weit,
Der mi bodnt, — da hat 's Zeit!
Is koan Bue nöt in 'n Gäu,
Der mi hitanzt bei'n Bräu!
        Bei der Geign, bei der Zithern,
        Alls rührt si in 'n Gliedern!
Koan Boanl in mir,
Wo i müed ámal wir'!

Und i han mein'n Verstand,
Was má braucht auf 'n Land;
Gögn án Schreiber in 'n Gschloß
Bin i áh nu koan Roß.
        Und beinand bin i sauber,
        Schau' nöt aus wier á Rauber,
Bin i krehá und gsund,
Kan á Weib ham auf d' Stund!

Is koan Mentscherl so stolz,
Daß ihr Herz wár' von Holz!
Is koan Töchterl so schwár,
Was nöt z' höbn für mi wár'!
        Aber — lödi und frei sein,
        Und übrall dábei sein,
— So lang als es tuet
Nu, — dös gfallt már Alls z' guet!

Bi á kernfrischer Bue,
Steh gern auf in der Frueh,
Und i arbát bei'n Tag,
Was i mueß, was i mag.
        Was i ham mueß, dös gwing' i,
        Drum pfeif i und sing' i,
Wo i geh', wo i steh:
Hui-ju! hui- je!

's schwáre Kreuz

Der Buechmoar hat gheirát
— V i e l  G e l d, wie d' Leut sagn;
Ham nu nie von 'rá Hohzát
So á B'schoádössen tragn.

Bráv Geld hat er freili!
Sechzg Tagwer', vier Roß,
Á lauts Vieh in sein'n Stall
Und án Hof wie á Gschloß.

Allsandá wár' recht, —
Wár nár oans nöt dábei, —
Und dös is nöt zun ändern, —
'n Buechmoar sein W e i.

Hietzt lost er und seufzt er,
Und kratzt si in Kopf;
Wann 's koan Schand wár', er schüblet
Si selber 'n Schopf.

Oft schaut er und luegt er
Fuchsteufelswild drein,
Aber 'd nutzt nix! — Sie laßt 'n
Halt tümmeln und schrein.

Und wann si 'n Buechmoar
Sein Gall á weng sötzt,
Aft höbt sie an, und knauft,
Bis er — marb wird auf d' Lötzt.

Aft kunirt s' 'n erst recht!
Und is ehnder koan Rueh,
Bis er auf und dávon geht
Und zruckschreit: "rö' zue!"

Gögn á Weib, so hautlötz,
Is nöt aufz'kemmá mehr;
Geht der Teufel ja  s e l m
Bei so Weibern in d' Lehr

Und 's is öbn á Wurzn,
Is zaunmarterdürr,
Aber z' tragn hat er dennást
Schwármächti an ihr.

Ja, sein Kreuz, dös is schwár!
Und er kan 's áh Neamd klagn,
Denn er hat si 's selm aufglad'nt,
Drum mueß er 's selm tragn.

Er kan's nöt verbrenná,
Nöt z'schnei'n und nöt z'spalln;
Na, dö wurd' 'n nöt zuericht'n,
z'schándeln und z'kralln!

Wann áh d' Taler drin stöckán,
I káf eahm 's nöt á,
Und so wohlf'l als er 's hergáb',
Mi lust't nöt derná.

Es wurd'n má wohl d' Taler
Recht anständi sein:
Do' — für d' Zuewag, dö dranhängt,
Bedank i mi fein!

's Zwidrige und 's Liebe

Jahr aus, Jahr ein sán d' Spatzen da,
Und schreint Jahr ein, Jahr aus;
Und d' Krohn und d' Alstern machán 's ná',
Und krágetzn bei'n Haus.

Und 's Dröscherl, was so herzi singt,
Is z'weitest draußt in'n Wald;
Und wann mi áh mein Wög hi bringt,
So mueß i hoam viel z' bald.

Mir kemmán d' Alstern, d' Spatz'n und d' Krohn
Wie alte Moahmen füer, —
Und 's Dröscherl is, in'n Wald hidan,
Mein Schatz, weit wög vo mir.

Is 's nöt á Kreuz? — Dös sag' i ja!
Just umkehrt wár 's á Freud:
Wár lieber sie, mein Dirndel da,
Und d' Moahmen auf der Weit!

Nöst und Weiberl

Der Fink hat sein Nösterl
Auf 's Nástel hibaut,
Und er hat si áh glei
Um á Weiberl umgschaut.

Wie leicht hat 's á Vögerl!
Án ieder kriegt oans:
Und i wár do' á Vog'l, —
Han dennáft nu koans!

Hietz trag' i má z'samm
Vo der Strá, was i krieg',
Daß i nachher mit Oaner
Ins Nöst eini flieg'!

Mein Davidl

Han g'lösen ámal
In der biblischen Gschicht
Von án jüdischen Küni
Mit án gremáßign Gsicht.

Hät reiten und fahrn
Und verjuxen künná,
Und koan Angst hät 'n plagt
Vowögn 's abirinná, —

Hät z' össen und z' trinká ghabt,
Gschlösser und Leut,
Hät nöt z' arbetn braucht —
Hat 'n dennást nix gfreut!

Wann 's án Küni so geht,
Is 's bei mir koan Wunder,
Daß mi 's Löbn oft nöt freut
Und der ganze Plunder.

Der Küni, der lueged',
Lost hi auf oan'n Flöck,
Und i glaub, wann má 'n beutlet,
Má brácht 'n nöt wög.

Und weil er so hárb is,
Ham d' Hofherren gsagt:
"Má wissen á Büebel,
Was d' Hárpfen schön schladt."

"So bringts mir den Buebn!"
Hat der Küni befohln;
Eahná Zwoanzg glei sán g'rennt,
Daß s' 'n finden und holn.

Und 's Büebl is kemmá. —
Ham 's Dávidl gnennt, —
Und zán spieln hat er anghöbt, —
Du Mordsákerlent!

Der Küni vergißt
Auf sein Gall und sein'n Zorn, —
Und sein Gsicht, das verdrießli,
Is sunnscheini worn.

Und so oft über 's Löberl
'n Küni was rennt,
Kimmt der Leibhárpfenist,
Der sein Schuldikeit kennt.

*   *   *

I bi wie der Küni
Oft fuchsteufelswild, —
Do' — i han áh m e i n  D á v i d l,
Was má so spielt.

I brauch' nöt erst z' schická,
Han 's allweil dáhoám, —
Denn mein Dávid is d' Z i t h e r n,
Vo der Hárpfen á Moáhm.

Es liegt nix in 'n Herzen
So tief und so schwár,
Was nöt d' Zithern derglängt,
Was zán austreibn nöt wár'.

I kan nár öbn klempern, —
Is dennichá gnue:
Denn i  s e l m  bi der K ü n i,
Und d' Z i t h e r n  d e r  B u e.

's Oanbámel*

In 'n Oanbámel fahr' i
Dahi übern 'n See,
Und so lang i áh rueder,
Koan Glied tuet má weh.

I fahr auf mein Oertel,
Ös kennts es wohl eh:
Is 'n Rosel ihrn Vatern
Sein Häusel bei 'n See.

Da gát 's koan grobs Wötter,
Koan Finstern für mi,
Wann i drin in mein'n oanspánnign
Seelntränkerl bi.

Oft is már in'n Hinfahrn
So lusti in'n Sinn,
Ja, ás wár die ganz Welt
I' dem Nußschálerl drin!

Oft bin i á Kind,
Voller Freud und Vergnüegn,
Da is 's Schifferl mein Hei'l
Der See tuet mi wiegn.

Oft kimmt 's má so für
Á wie 's Herz vo mein'n Schatz:
Hat koan Anderner drinnet
Nöbn meiner án Platz.

Und begehret' deant Oaner
Nöbn meiner án Platz —
Na, so keiet' i 'n außi,
Und 's lachet mein Schatz.

Und floiget er außi,
So wisset er gwiß:
Was bei uns da vo Rechtswögn
Á Seelntränkerl is.

*
Oanbámel, Einbäumel,
scherzweise auch "Seelentränkerl" genannt, die aus Einem
Baumstamme gezimmerten, kleinen Schiffchen der Fischer
auf den oberösterreichischen Seen.