weiter

zurück
 

V.
Werkstatt 2

 

Unschuld
's Wunderkräutl
D' Veigerln
D' Warnung
's Wetta
Am Zaun
A kloane Predi
Schlittenfahr'n
D' Schul' is aus
D' Wasserkur
Auf der Alm
D' Auswahl
D' Nachhilf'
Wigl-Wagl
Hinterberg
In'n Mon'schein
Der Hoagliche
Der Zuaspruch
D' Sepherl
D' Hoffnung
D' Mission
's erste Fruahjahr
Schluß
 

Unschuld

Wia d' Menschen, dö ersten, in'n Anfang
Auf'n Himmel hab'n hing'schaut, auf'n blau'n,
Dös se' hat eam g'falln unsern Herrgott:
"Is erst schön, wis s' unschuldi schau'n."

Da hab'n s' aber g'essen von'n Apfel,
Und d' Unschuld is weg g'west seit den,
Hab'n a nimmer d' Aug'n g'hebt zum Himmel,
Wa' nimmermehr z'sammganga schön.

Ean unschuldig's G'schau war ean g'numma;
Daß's aber nöt akimmt in'n Leb'n,
So hat's unser Herrgott, der guate,
Den Kindern, wia s' kema san, geb'n.

Dö wissen nu nix, was a Sünd' is,
Hab'n nix nu verschuld't und verzet't,
Der Schutzgeist is a nu bei eana,
So traut si der Satanas nöt.

Und frei künnan s' d' Guckerln nu aufschlag'n,
Dö schwarzen, dö braun'n und dö blau'n,
Gott aber im Himmel, der g'freut si,
Er siacht wieder — unschuldi schau'n.

's Wunderkräutl

Dös woaß's wohl dö schöne Reserl,
Daß der Wastl z' G'fall'n ihr geht,
Aber ob er's ganz g'wiß gern hat,
Dös woas s' do nu sicher nöt.

Und es laßt ihr halt koa Ruah' nöt,
Nimmt s' fufz'g Kreuzer, eh koa G'spoaß,
Fragt die Hex draust, d' alte Leppin,
Wia ma d' Liab' dakennt und woaß.

Dö nimmt 's Geld und schnopft und schneuzt si,
Räuspelt, weil s' z'viel Schleim drin hat,
Scheangelt recht und streichelt 's Mizerl,
Nacher sagt s': "I woaß an'n Rat.

Z'höchst am Berg, wo d' Stoan' scho keman,
Wo's koa Bleaml nimmer g'freut,
Blüat a kloan's, niader's Kräutl
Jatzt g'rad in der Winterzeit.

Kimmt der Wastl wieder speanzeln,
Tua, als wa' dir recht spottschlecht,
Na und sag', dös Kräutl drob'nat
Wa' für so was g'rad dös recht'.

Aber, sagst, er müaßat  d r e i m a l,
W a n n  d e r  Wind  w a h t, auffikrail'n,
Wann er's  d r e i m a l  ababrachtat,
Nacher kunnt' di 's Kräutl heil'n." —

"No und wann er's dreimal bracht hat?" —
"Nacher is d' Liab' echt und wahr,
Denn, wer di nöt extra gern hat,
Is nöt dreimal so a Narr."

D' Veigerln

San s' a kloan, dö blauen Veigerln,
Macht nix, liab san s' do weg'n den,
Und an'n guaten G'ruch hab'n s' a nu,
So bleibt bald weg'n sö wer steh'n.

Denn es muaß nöt all's glei herschau'n
Voller Glanz und voller Pracht,
Braucht nöt glei dö größte Schönheit,
Daß ma's do gern mag und acht't.

Steh'n laßt oft wer stolze Bleameln,
Hat da'nach koa' groß's Begehr,
Suacht a still's, blau's Veigerl, denkt si:
Kloan und liab, es braucht nöt mehr.

D' Warnung

Wo d' Hannerl siebzehn Jahr iatzt wor'n is,
Denkt d' Muater, weil s' g'rad Zeit hat g'habt:
"Muaß ihr a wen'g was über d' Buab'n sag'n,
Daß s' eppa nöt wo einitappt."

So ruaft s' ihr, macht a lange Predi,
Was sin muaß, dös erzählt s' ihr all's,
A halbe Stund' warnt si s' in oan'nfurt,
Daß 's Madl rot wird bis in'n Hals.

"Is halt a Ding nu voller Unschuld,"
Moant d' Muater und laßt s' wieder geh'n.
Den andern Tag — was oft nöt sein will —
Siacht s' d' Hannerl draust bein Ferdl steh'n.

Er busselt s' g'rad; Herrgott, is s' drein g'fahr'n
D' Frau Muater in der größten Hast! —
"Dös is mir g'nua; hab' i weg'n den g'warnt,
Daß du die heunt glei busseln laß'st?"

San all' zwoa blaß und rot und all's wor'n,
Und zittern toan s', verschlagt ean'n d' Red',
Bis daß si d' Hannerl do dafangt iatzt:
"Verzeih', mir toan's g'wiß nimmer nöt.

Denn woaßt, der Ferdl is sunst eh brav
Und frumm, du find'st nöt bald wo oan'n,
Nur heunt hab' eam dei Warnung ausdeutscht,
Dö Buab'n, dö Schlankeln, was s' all's toan.

Und vo dö Busseln, wia'ß d' mi g'warnt hast,
Was da oft oaner keck tentiert,
All's hab' eam g'sagt, — er hat z'erst zuag'hört
Und nacher — hat er's a probiert."

's Wetta

Draust am freien Feld muaß s' wandern,
Hat koan'n Schirm; a Wetta kimmt.
Was will s' toan? Gibt eh nix anders,
Als daß s' 's Kloadl auffi nimmt.

Aber allweil ärger daschelt's,
Glengt nöt weiter 's Kload alloan,
Muaß s' in'n sauern Apfel beißen
Und an'n Kittel auffitoan.

No und aufhör'n mag's halt gor nöt,
Allweil besser regn't's was's kann,
Nutzt ihr nix, der armen Bäu'rin,
's muaß der zweite Kittel d'ran.

So, iatzt hat s' nur oan'n mehr drunten,
Und wann's nu koa End nöt hätt',
Was denn nacher? D' Ängsten keman,
D' Händ' halt s' z'samm' all' zwoa und bet't:

"Liaber Gott, di ruaf' i an drob'n,
Dir sei Lob und Preis und Ehr',
Aber regna laß's iatzt nimmer,
Herr, i hab' koan'n Kittel mehr!"

Am Zaun

Gestern dö Ho'zat, der Trubel,
No dafür heunt san s' alloan,
Schaut si neamt um, wia s' glückseli
Drausten am Zaun all' zwoa loan'n.

Denken auf viel's iatzt: auf d' Arbat,
Wirtschaft und Kuchel und Stall,
A scho auf d' Kinder, wann s' kaman,
Is ja a möglicher Fall.

Und wia s' ean 's Leb'n überlegt hab'n,
Da schreit sie "Naz und er "Lis'":
All's hab'n s' bein Zaun denkt, nur dös nöt —
Daß er frisch ang'strichen is.

A kloane Predi

Wöllt's glückli leb'n, z'fried'n,
Ruaft's d' Eintracht in's Land,
Laßt's Streiten und 's Feind sein.
Seid's guat mitanand'.

Nix schmeckt eng, nehmt's ha'ber
Den Löffel in d' Hand,
Soll 's Leb'n ord'ntli anschlag'n,
Seid's guat mitanand'.

Der Haß macht eng netta
Mit'n Teufel bekannt,
Lernt's Gott liaber kenna, —
Seid's guat mitanand'.

Schlittenfahr'n

Wann der Schnee recht kracht und kramelt,
D' Goaßel schnalzt und 's Schellerl läu't,
Wann ma schlittenfahr'n kann lusti,
Dös is d' größte Lustbarkeit.

Secht's, da sitzen s' drob'n, warm eing'macht,
Daß koan's ja koa bisserl friert,
Vorn am Brettl is der Vater,
Er hat 's Loatseil, er kutschiert.

Renna laßt er s' wia der Teufel,
Und der Schlitten fliagt wia Pfeil,
Freili, schmeißt er um a wengerl,
No, da rasten s' halt a Weil'.

Klaub'n si z'samm', fahr'n lusti weiter
Bis zu'n Marterl in der Höh',
Dös will gar nöt aus'n Weg geh'n,
Da lieg'n s' wieder drin in'n Schnee.

No is a nix g'scheg'n, und g'schiacht nix,
Nur die Deichsel bricht nu a,
Hab'n ja Strick, so wird s' bald z'sammg'flickt,
Halt't schön, so, und iatzt san s'da.

Dös war hinwärts; no und herwärts,
Da hat's gor nix weiter geb'n,
's Roß geht brav und brav der Schlitten,
Und — sö gengan schön daneb'n.

D' Schul' is aus

"D' Händ' auf d' Bänk' und ord'ntli sitzen,
Koaner mucksen, d' Aug'n auf mi,
Wia i siach wem, der was anstellt,
Nacher zoag' eng's, wer i bi." —
Und dabei schaut streng der Lehrer,
Richt't auf all's sei Aug'n, sei grau's,
Bis um zehne, da is's gar wor'n,
Ging, ging, ging geht's — d' Schul' is aus.

G'schwind in d' Schulertaschen d' Büacheln,
Kappeln außa von der Bank,
"Namen Gottes Vaters" — bet't schön,
"Amen," aus is's, Gott sei Dank.
Aus is's, außi g'schwind auf d' Gassen,
Wia a Bain'schwarm, Saus und Braus,
Schnattern toan s' und singa, pfeifen,
Was an'n Lärm macht, — d' Schul' is aus.

Guate Lehr'n hab'n s' gnua kriagt drinnat:
"Geht's schö ord'ntli Paar und Paar,
Steigt's mit z'Fleiß nöt in a Lacken,
Raft's nöt, fahrt's eng nöt in d'Haar."
Aber müaßen s' nöt recht g'hört hab'n,
Wia dö Schaf' geh'n s', quer und kraus,
Platsch! in alle Tümpeln müaßen s',
G'haut und pufft wird — d' Schul' is aus.

D' Spitzbüab'rei steckt ean in'n Köpfen,
Freili, in der Schul' drin duckt s',
Aber wia s' a freie Luft g'spürt
Und koan'n Lehrer, nacher zuckt s'.
Da lernt sie den Kloan'n, was sie woaß;
Und wia g'schwind und leicht kimmt s' draus,
Sie macht ean koa lange Predi,
Sie sagt nix, als — d' Schul' is aus.

D' Wasserkur

Weil er so viel g'schwoll'ne Füaß hat
Und koa Schmier'n hilft und koa Reib'n,
Raten s' eam: "Trink fleißi Wasser,
Dös kann wieder all's vertreib'n.

Wasser! — Sunst halt, wann er's g'seg'n hat,
Hat er "Pfui!" g'sagt, hat's veracht't,
No iatzt trinkt er's, aber leider
Bess'rung hat's eam koane bracht.

Und er seufzt: "O, i hab's eh g'wißt,
Daß i nix für's Wasser bi,
Mir hilft's nöt; — i war eam g'sund feind,
Jatzt dafür is's ha'b auf mi!"


Auf der Alm

Auf der Alm drob'n is a Lüfterl,
So is koan's herunt' in'n Land,
Wia's von blauen Himmel herwaht,
Kriagt sie's aus der ersten Hand.

Auf der Alm drob'n rinnt a Wasserl,
Trinkt si sakri klar und schön,
Aber wenn mir wer an'n Wein bringt,
Nacher laß i 's Wasser steh'n.

Auf der Alm kriagt 's Viach a Fuater,
I vergunn' ean's, wia i bi,
Denk' mir: eßt's nur 's fette Gras recht,
's fette Fleisch iß nacher i.

Auf der Alm wann Bleameln keman,
Bleib' i steh'n, dö g'fall'n mir schon,
No und kimmt a saubers Dirndl,
Renn' i a nöt glei davon.

Auf der Alm hoaßt's krail'n und kraxeln,
Wia si 's Wegerl draht und wind't,
Und a Dünner, der kann's g'schwinder
Und a Dicker, der bleibt hint'.

Auf der Alm kann's schön und grob sein,
Bald verlockt s', bald macht s' di scheuch,
Auf der Alm is's, wia bei'n Weibern,
Dö san a nöt allweil gleich.

Auf der Alm möcht' i a Hütten,
Wann s' a nöt größer' wa',
No und wann's nöt auf der Alm is,
I nimm s' in der Eb'n drunt a.

D' Auswahl

Hat's nöt schön mit ihrer Muater,
's kloane Burgerl, 's arme Ding,
's Kammerl, wo 's drin müaßen hausen,
Niader, naß is's, voller Sprüng'.

Is koa Wunder, daß s' da krank wird,
Daß's ihr hoaß wird und glei kalt,
Muaß all's durchananda kema
In an'n so'cher'n Aufenthalt.

Ganz verlor'n liegt s'; d' Aug'n fest zuag'mocht,
Hat si nöt a bisserl g'rührt, —
Kimmt schön stad a Engerl g'flog'ner,
Hat s' a wen'g in'n Himmel g'führt.

Zoagt ihr da dö prächtig'n Platzln,
D' schönsten Garterln nach der Reih',
Greane Waldeln, frische Wiesen,
Liabe Hütterln a dabei.

All's viel besser, wia sie's drunt hat,
Hunderttausendmal so fein,
"Suach' dir aus herob'n a Platzl,
's welche 'ß d' willst, sag's, und 's g'hört dein."

So guat red't der schöne Engel,
No und d' Burgerl schaut und steht,
Sagt nix, bis er wieder anfangt:
"Also, was wählst aus, Kind red't?"

Da tuat s' d' Händ' z'samm': "Bitt', Herr Engel,
Wann's dir paßt und wann's sein kunnt',
Woaß i schon dös schönste Platzl:
I bleib' bei der Muater drunt."

D' Nachhilf'

Bei den Buab'n in'n ersten Stock drob'n,
Moant ma, gangat 's Lerna g'schwind,
Vater, Muater, drei, vier Lehrer,
All's taucht an; do bleibt er hint'.

Z' eb'ner Erd' beim Woaselbuab'n drunt,
Bei dö arma Vetternleut',
Da siacht neamt wem, der eam nachhilft,
Und do kimmt er füri weit.

Weil's halt oan'n gibt, der's nu besser
Als der beste Lehrer kann;
Und bein Woaselbuab'n hilft der nach,
Da taucht — unser Herrgott an.

Wigl-Wagl

"Mann, a Kalbl wa' zu'n kafa." —
"Eh' recht; i hab' nix dageg'n,
Nur, du woaßt, glei tua i gar nix,
I muaß all's erst überleg'n." —

"Also guat, so überleg's halt."
Und dös tuat er; schatzt all's a,
Was dafür is und dawider,
Sagt bald na und sagt bald ja.

No, auf d' Letzt, da mag er do fest,
Is für'n Kauf; iatzt wurd's scho g'wiß;
Nur koa Kalbl gibt's iatzt nimmer,
Weil's daweil a Kuah wor'n is.

Hinterberg

Zwischen Buachberg drin und Schloßberg,
Und dem "Heger" über zwerg,
Liegt a still's, a liab's grean's Fleckl,
Nenna tuat ma's: "Hinterberg."

Über d' Wiesen hin, von Wald her
Schleicht a Wasserl durch'n Grab'n,
Broat't si aus und wird a "Teichl" g'schwind,
Daß dö Berg an'n Spiagl hab'n.

Und so ruawi is's, so guat drin,
Schaut oan alles an so schön,
Daß an'n iaden 's Herz frei weh tuat,
Muaß er wieder außigeh'n.

Wia dös Platzl is entstanden? —
Na, i denk' mir's halt a so:
Unser Herrgott möcht' do a gern
Mannigsmal spazier'n geh'n wo.

Und so nimmt er da a Wieserl,
Dort a Wasserl und an'n Wald,
Stellt eam's z'samm' all's nach sein'n Gusto,
No, und da spaziert er halt.

Unsern Herrgott seine Platzeln
In der weiten Welt gibt's gnua,
Aber zu dö allerschönern
G'hört scho Hinterberg dazua.

In'n Mon'schein

"Und wann i a Arbat hätt' häufti,"
Denkt d' Wikerl, "ah was, i laß s' steh'n,
I setz' mi auf's Bankel zu'n Nußbam,
In'n Mon'schein is's gar so viel schön."

Der Wastl schleicht zuwi. — "Was willst denn?"
"No, d' Zeit sollt' mir besser vergeh'n,
D'rum setz' i mi her da neb'n deiner,
In'n Mon'schein is's gar so viel schön.

"Nöt keck sein, du woast, daß i Braut bi." —
"Geh', gib dir nöt gar so an'n Kren,
A Bussel wirst do nu wohl feil hab'n?
In'n Mon'schein is's gar so viel schön.

Probiert er's. — Bums, hat'n bei'n G'nack wer,
Und nieder geht's wia auf der Tenn',
Der Wastl muaß drosch'ner heunt hoamgeh'n!
In'n Mon'schein is's erst nöt so schön.

Der Hoagliche

Heunt hab'n s' z'red'n in'n Dörfel d' Weiber,
Denn was b'stimmt war scho für g'wiß,
Daß der Franzl d' Hannerl heirat't,
Ausananda ganga is.

"Ja warum?" frag'n s' durchanander,
Bis ean's d' Boten-Lies' verrat',
Weil s' dö ganze Sach' für sicher
Von an'n dortig'n Kuamensch hat.

"Gestern is der Franzl kema,
Hab'n s' s Schweiner's g'habt, a kalt's,
No, all's kann ja nöt vo heunt sein,
War halt dös a wen'g a alt's.

Da, sag'n s', hätt' er G'sichter g'schnitten,
Schnoferl g'macht und umag'stiert,
Und obwohl s'n dreimal g'nöt't hab'n,
Hat er's nöt amal probiert.

War der Muater dös scho z'wider,
Aber 's war nöt all's, bewah'r',
's Koch kimmt, nur a wen'g war's anbrennt,
Spuckt er's aus, — na, iatzt war's gar.

Ausg'jaukt hat s'n. — "Du willst d' Hannerl,
Du," sagt s', "mit dein Prinzenmag'n?
Nix! — Wer dö will, muaß was Alt's z'erst
Und was Anbrenn'ts a vertrag'n."

Der Zuaspruch

Müahseli is er recht und krank,
Geb'n s' d' letzte Ölung heunt dem Alten,
Is der Herr Pfarrer selber da,
Der kann so guat an'n Zuaspruch halten.

"Der Himmel," sagt er, "wart't auf di,
Du hast a Leb'n voll Herrlichkeiten,
Mit lauter Heilig'n, waßt, gehst um,
Und Engerln toan di üb'rall begleiten."

Der Alte hört eam ord'ntli zua,
Er kann nu alles guat begreifa,
A'f d' greift er hinter'n Polster ob'n
Und zoagt dem geistlich'n Herrn — sei Pfeifa.

"Mei Freud' is s' g'west, Herr Pfarrer, seg'n S',
Jatzt is's mei Schmerz, i kann s' nöt brauchen,
Und daß i'n still', bitt', sag'n S', was glaub'n S':
Derf oans in'n Himmel drobnat rauchen?"

D' Sepherl

Wia s' a so in d' Kircha gengan,
D' Bauernmadeln nach der Reih',
Kimmt um's zweite Läuten uma
D' reiche Sepherl a vabei.

Sakrament, ja ang'legt is s' schon,
Daß s' a Fürstin kunnt' beneid'n,
Obnat glanzt s' vo lauter Sammat,
Unten rauscht s' vo schwarer Seid'n.

So wa' s' wunderschön beinanda,
Alles so viel fein und nett.
Müaßt a'n iad's sag'n: D' Sepherl g'fallt mir,
Ja, — wann s' nur — koa G'sicht nöt hätt'.

Da geht 's Mail amal bis hintri,
D' Nasen steigt wia Turm in d' Höh',
Scheangln tuat s' und weiter braucht s' nix,
Denn an'n Erztrum Kropf hat s' eh'.

Wia s' vabei rauscht bei dö Burschen,
Red'n s', wia's geht scho, über sie,
Und der Hansel moant: "Na dös G'sicht! —
Wahr is's, sie bedauert mi!"

Ruaft der Naz: "Bedauern" D' Sepherl?
Dö in'n Geld so d'rinsteckt? — Bah!
Stirbt ihr nu a schware Godl,
So vertragt s' an Buckel a."

D' Hoffnung

Mit an'n Tüachel ganz verbunden,
's G'sicht auf all' zwoa Seiten g'schwoll'n,
Steht der Wastl vor der Tür' draust,
Lamatiert und schält Fisol'n.

"Ja, was hast denn?" fragt 'n Nachb'rin. —
"Zähn'weh, i wir' frei a Narr." —
"No, so laß dir 's Luader reißen,
San dö ganzen Schmerzen gar." —

"Er wa' eh scho lang heraust'n,
Aber, woaßt, der glei neb'n d'ran,
Zoagt si, scheint mir, daß er a schon
's Wehtoan bald a wengerl kann.

Und i hoff', er wird zu'n reißen,
Wart' i halt iatzt nu a Weil',
Denn bei zwoa auf oanmal, woaß i,
Kimm' i wohlfliger zu'n Teil."

D' Mission

Sö hab'n iatzt d' Mission in Drobing,
Du liaber Herrgott, da gibt's Leut'!
Vo z'weitast keman s' aus dö Dörfer,
Heunt is ean gar koa Weg nöt z'weit.

Der Drobinger Herr Pfarrer aber,
Der gift't si hoamli scho a wen'g.
"Da keman s', und halt' i mei Predi,
Wird allweil g'rad nur 's Wirtshaus z'eng."

Jatzt bofeln s' außa, oan' ganz klanlaut,
Dö andern wieder voller Hitz',
Und ganz auf d' Letzt zwoa Weiber woan'n gar,
Da treibt's den Pfarrer auf von'n Sitz.

Er stellt s' und fragt s': "Was hat eng, sagt's mir,
Heunt 's Wasser in dö Aug'n nur trieb'n?
Ös seid's do sunst bei meiner Predi
Dö ganzen Jahr her trucka blieb'n."

"Ja," sag'n s' und rotzen fleißi weiter,
"Da müaßen S' uns so weit nöt groll'n,
Uns hat a nu bei koaner Predi
Neamt — 's Börsel aus'n Kittel g'stohl'n."

's erste Fruahjahr

"Adam, Adam, siagst du 's La'b fall'n,
Siagst du's wia all's eingeh'n tuat,
Unser Herrgott nimmt uns all's weg,
Sag's ja, er wird nimmer guat."

So seufzt s' alle Tag d' Frau Everl,
Und der Adam hat si kratzt:
"Ja, ja, mit den' Apfelessen
Hab'n wir uns es schön verpatzt."

Aber später erst, wia's kalt wird,
Schnee und Eis all's weiß bedeckt,
Fallt ean 's Herz nu mehr in d' Hosen,
Allweil besser wer'n s' nu g'schreckt.

Außi traut si eh scho lang koan's,
In der Lucka hucken s' drein,
Heunt und heunt scho moanen s' sicher,
's geht nöt weiter, sö g'frier'n ein.

Da auf oanmal, hübsch in'n Marzi,
Spitzen s' in ean' Winkel hint':
"G'spürst was, Adam?" — "Freili Everl,
Dös tuat wohl — a warmer Wind!"

Und mit oans san s' draust bein'n Tempel.
Je, was zoagt si da vor ean':
"Adam, siagst dö Staud'n, dö kloane,
Ja, dö wird ja wieder grean!

Und auf d' Wiesen schau, was's dort gibt!
Blaue Bleameln keman da,
Unser Herrgott is nöt ha'b mehr,
D' Welt kimmt do daweil nöt a!"

Na! er laßt s' schon b'stehn barmherzi,
Wia 'n d' Menschen a hab'n kränkt,
Er hat ean do sei größt's Wunder,
Hat ean — 's erste Fruahjahr g'schenkt.

Schluß

Oan'n Spruch woaß i nu zu'n End' iatzt,
Der paßt g'wiß,
's is der Werkstattspruch, der alte:
"Fei'rab'nd is!"